Der Kellner von Luci-Maus ================================================================================ Kapitel 1: Erste Begegnung -------------------------- Tailin war ein hübscher junger Mann von 19 Jahren, er hatte große hellgiftgrüne Augen und lange dunkelgrüne Haare, die er immer geflochten trug und bis auf seine Hüften fielen. Er war schon immer ein schlichtes Gemüt gewesen, jeder mochte ihn und eigentlich schien es auch nie wirklich Streit in seiner Umgebung zu geben. Sein ganzes Wesen strahlte eine gewisse Ruhe und Freundlichkeit aus, die alle sofort besänftigte, wenn sie ihn nur ansahen. Seit einem Jahr arbeitete er nun bereits als Kellner in einem niedlichen kleinen Café, das immer ziemlich gut besucht war, nicht zuletzt wegen der netten Bedienungen, die noch nicht so unfreundlich wie der Rest der Welt zu sein schien. Alles in allem fühlte Tailin sich wohl und geborgen und auch wenn er alleine wohnte, da seine Verwandten im Ausland lebten, fühlte er sich nicht einsam. Er war glücklich, zumindest war er es bis vor wenigen Wochen noch gewesen. Eines Nachmittags hatte sich ein gut aussehender Mann mit kurzen braunen Haaren von 22 Jahren an einen Tisch in der Ecke gesetzt und dann jede Bedienung, die an dem Tag anwesend gewesen war gründlich gemustert. Als er schließlich alle durch hatte, heftete er seinen Blick auf Tailin. Der Mann wirkte auf den ersten Blick nett, doch wenn man genau hinschaute, erkannte man, was für ein vulgäres Grinsen seine Lippen umspielte. Tailin versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass die braunen Augen, die ihm nun überall hinzufolgen versuchten, ihn nervös machten und bat seine Kollegin Mia leise für ihn doch den braunhaarigen Mann zu bedienen. Erst wollte sie auch nicht recht, doch als sie bemerkte, wie angespannt ihr sonst so ruhiger und liebenswürdiger Kollege war, nickte sie lächelnd und ging hinüber an den Tisch. Freundlich lächelte sie den Mann an und sagte: „Guten Tag, was darf ich Ihnen bringen?“ „Nichts, ich bevorzuge die Bedienung des hübschen Kerlchens dort drüben hinter der Theke.“ Mias Augenbrauen zogen sich zusammen und leicht verstimmt antwortete sie: „Wie Sie wünschen, ich schicke ihn her.“ „Das wäre sehr nett, vielen Dank.“ Diese Worte klangen, als wollten sie Mia verhöhnen und leicht angezickt, obwohl sie sonst nur schwer in Rage geriert, ging sie zur Theke „Tailin, der Kerl will sich nur von dir bedienen lassen, tut mir leid. Aber, wenn er nicht hinsieht kann ich ihm ja in den Kaffee spucken.“ „Nicht nötig, das würde nur unseren Chef in Schwierigkeiten bringen, aber trotzdem danke, dass du es versucht hast.“ „Schon gut.“ Missmutig hob Tailin leicht den Kopf, um zu prüfen, ob er immer noch im Visier der braunen Augen war. Er hatte schon geahnt, dass der Mann sich immer noch nicht satt gesehen hatte und mit gemischten Gefühlen senkte er wieder den Kopf. Nachdem er schließlich mindestens zwanzig Tassen mit samt Untertassen abgewaschen und in Seelenruhe abgetrocknet hatte, gab er die Hoffnung auf, dass der Mann von alleine wieder gehen würde und machte sich auf den Weg zu ihm. Ganz ruhig atmete der Jüngere noch einmal tief durch, setzte dann sein süßestes Lächeln auf und sagte: „Guten Tag, darf ich Ihnen was bringen?“ „Wurde ja auch Zeit, dass du mich bemerkst. Ich hätte gerne einen Kaffee.“ Gekonnt überspielte Tailin seine Geschocktheit über den vorwurfsvollen Ton seines Gastes und fragte: „Groß oder klein?“ „Groß und schwarz.“ „Kommt sofort der Herr.“ Erleichtert es erst einmal geschafft zu haben, kehrte Tailin an die Theke zurück und Mia fragte grinsend, während er den Kaffee eingoss: „Soll ich nicht vielleicht doch reinspucken? Er wird schon nicht dran sterben.“ „Nein, besser nicht. Aber ich muss sagen, dass er es schon irgendwie verdient hätte, so einen Kunden habe ich noch nie gehabt.“ Mia machte ein nachdenkliches Gesicht und sagte schließlich: „Nein, ich auch nicht, obwohl ich jetzt schon fast 5 Jahre hier arbeite. Es gab ja schon viele Rüpel und großspurige Kerle, aber so einer ist mir echt noch nie untergekommen. Setzt sich einfach hin und begutachtet die Belegschaft. Ich frage mich, was er sich dabei denkt.“ „Wahrscheinlich macht er das immer so. Na ja, soll mir egal sein, wir sind ihn ja bald wieder los.“ Etwas zögernd brachte Tailin ihm den Kaffee und sagte, während er die Tasse vor dem Braunhaarigen abstellte und sein langer Zopf ihm über die Schulter zu rutschen drohte: „Hier bitte sehr, lassen Sie ihn sich schmecken.“ Doch der Mann achtete gar nicht auf den Kaffee, ihm hatte es Tailins Zopf angetan, den er nun in die Hand nahm und musterte: „Du hast schönes Haar, aber warum trägst du es geschlossen?“ Verlegen richtete Tailin sich wieder auf und sagte empört: „Tut mir leid, aber das geht Sie nun wirklich nichts an.“ Aufgebracht wollte Tailin so schnell wie möglich im Hinterzimmer verschwinden, doch als er knapp zwei Meter von dem Tisch des Herrn entfernt war, spürte er einen leichten Ruck an seinem Zopf, der ihn zum stehen bleiben bewegte. Schon in der nächsten Sekunde spürte er, wie sich sein Zopf auflöste und seine langen Haare sich über seinen gesamten Rücken verteilten. Dieser unverschämte Kerl hatte nämlich Tailins Zopf keineswegs losgelassen, sondern ihm stattdessen das Zopfgummi herausgezogen, woraufhin sich Tailins geflochtene Haare sofort geöffnet hatten. Als der sich nun völlig perplex umdrehte, hielt der Mann das Haarband in der Hand und lächelte ihn fast schon triumphierend an. Empört schnappte Tailin ihm das Band aus der Hand und fragte: „Was fällt Ihnen ein? Wer sind Sie überhaupt, dass Sie glauben sich so etwas erlauben zu können?“ „Gestatten? Mein Name ist Kure und von heute an bin ich dein Stammkunde.“ Sein Lächelnd wurde immer breiter und Tailin spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss und sein Herz einen Satz machte. Noch nie zuvor hatte ihn jemand so in Rage versetzt und so bloß gestellt. Wütend verschwand er ohne ein Wort im Hinterzimmer und grummelte leise vor sich hin: „Was bildet der sich ein... das kann ja wohl nicht sein Ernst sein... Kure, was ist das überhaupt für ein Name?!“ Mia war ihm ins Hinterzimmer gefolgt und sagte nun milde lächelnd: „Gräm dich nicht, das ist dieser Kerl doch gar nicht wert.“ „Aber der hat mir frech ins Gesicht gesagt, dass er von heute an mein Stammkunde ist. Ich meine was glaubt der denn, was ich bin? Ich bin Kellner und nicht Stricher!“ „Niedlich, du bist ja völlig außer dir, so kennt man dich ja gar nicht. Der bringt dich wohl ganz schön durcheinander, was?“ „D... durcheinander? Was soll das denn heißen? Der ist einfach nur unverschämt, das ist alles.“ Damit war für Tailin das Gespräch beendet und er ging auf die Toilette, um seine Haare wieder in Ordnung zu bringen. Den Rest seiner Schicht verbrachte Tailin nun damit den Älteren so gut wie möglich zu ignorieren, was sich als ziemlich schwierig erwies, so wie er ihn anschaute. Ausgerechnet an dem Tag sollte Tailins Schicht auch noch bis zum Ladenschluss dauern und all seine Hoffnungen Kure würde einfach bezahlen und abhauen, schwanden von Stunde zu Stunde mehr. Schließlich war es so weit, alle Gäste außer Kure waren gegangen und seine Kollegen waren bereits fast fertig mit ihren Aufräumarbeiten. Mia: „Tailin, es wird höchste Zeit, gib dir einen Ruck und geh den Trottel abkassieren.“ Seufzend nahm Tailin das ihm von Mia gereichte Portmonee und ging in die Ecke. Er war angespannt, versuchte allerdings sich nichts anmerken zu lassen und sagte: „Verzeihen Sie, aber wir schließen jetzt. Wenn Sie bitte bezahlen würden? Das macht dann 2, 50.“ „Immer noch verstimmt wegen dem kleinen Spaß von vorhin? Du bist aber nachtragend. Hier, da hast du dein Geld, bis morgen dann. Du hast doch Dienst, oder?“ Der Braunhaarige setzte sein bislang dreckigstes Grinsen auf, wobei er sich aufraffte und Tailin murmelte entsetzt: „Bis morgen?!“ „Natürlich.“ Sein Grinsen wurde schärfer und schien Tailin nun zu verhöhnen, doch da der nichts erwiderte, machte Kure sich auf den Weg zum Ausgang. Gerade als der Jüngere aufatmen wollte, hielt Kure jedoch an und grinste. „Ach ja, hätte ich beinahe vergessen.“ Er drehte um, kam nun wieder auf Tailin zu, der erschrocken einen Schritt zurück machte und berührte sanft das lange Haar, wobei er ihm ins Ohr hauchte: „Du solltest deine Haare wirklich offen tragen, das steht dir viel besser und du siehst nicht so prüde aus.“ Nach diesen Worten verschwand der neue Stammkunde aus dem Laden und Tailin schloss mit einem mulmigen Gefühl in der Brust hinter ihm ab. Mia: „Alles klar, hat er dich belästigt?“ „N... nein, schon... schon okay, glaube ich.“ Ungläubig schaute Mia dabei zu, wie Tailin den nun letzten Tisch säuberte und fragte nach einer kurzen Atempause: „Ist wirklich alles klar? Du wirkst ein wenig durcheinander.“ Inzwischen und überraschend schnell dazu hatte Tailin sich wieder gefangen, auch wenn das Gefühl in seiner Brust nicht aufhörte zu brennen und lächelte sie wieder genauso ruhig und selig wie immer an. „Alles bestens, ich hab mich nur über das schlechte Benehmen dieses Kerls geärgert. Ich bin jetzt fertig. Kann ich gehen, oder soll ich noch was für dich machen?“ „Nein, geh ruhig, ich schließe dann ab, außerdem holt Sota mich ja gleich ab.“ „Dann gute Nacht und grüß deinen Mann von mir.“ „Mach ich, Sota freut sich immer, wenn du ihn grüßen lässt. Er meint immer, dass du der einzige bist, bei dem er das Gefühl hat er müsste nicht eifersüchtig werden, obwohl wir uns so gut verstehen.“ Der Kleinere schmunzelte und ging sich umziehen. Eine halbe Stunde später kam er im dritten Stock eines Wohnblocks an und öffnete seine Haustür. „Endlich zu Hause, das war echt ein langer Tag, dabei hat er so gut angefangen.“ Tatsächlich war es bis zu Kures Erscheinen ein angenehmer Tag für ihn gewesen, er hatte seit langem mal wieder richtig ausschlafen können und sich dann zum Mittagessen ausnahmsweise mal eine Pizza kommen lassen. Schließlich hatte er sich geduscht und fürs Café fertig gemacht, wo er herzlich von Mia empfangen worden war und dann nett mit einem Pärchen geplaudert hatte, da nicht besonders viel los gewesen war. Alles in allem ein ruhiger, entspannter Tag, zumindest halt bis dieser vulgär grinsende Mann sein geliebtes Café betreten hatte und er wie ein Stück Vieh angegafft worden war. Erschöpft ließ Tailin sich bäuchlings auf sein Bett fallen, nachdem er sich seiner Schuhe und Jacke entledigt hatte und hörte nun leise seinen ruhiger werdenden Herzschlag. Er fragte sich wo Kure auf einmal hergekommen war und warum er ihn noch nie zuvor gesehen hatte, so groß war ihre Stadt nicht und da er bereits seit einem Jahr in dem Café arbeitete, kannte er viele Menschen einfach vom sehen her. Ob er wohl neu in der Stadt war? Oder hatte er ihn nur nie bemerkt? Aber wäre ihm wirklich so jemand nicht aufgefallen? Nein, so ein unverschämter Wüstling wäre ihm sich aufgefallen, besonders da er seine Umgebung gerne genauer betrachtete und sich nicht nur mit einem flüchtigen Eindruck zufrieden gab. Tailin liebte es dem geschäftigen Treiben draußen auf der Straße zuzusehen, doch er mochte auch den Anblick der Leute die sich bei ihm im Café wieder erholten. Ganz sicher, Kure wäre ihm aufgefallen, wenn er schon länger in dieser Gegend wäre. Langsam fielen Tailin die Augen zu, er kuschelte sich instinktiv noch weiter in sein Bett und verscheuchte die Gedanken an Kure aus seinem Kopf, um bei dem stetigen Klang seines Herzens einzuschlafen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ So, das war das erste Kapitel von meiner Story *uf* ist das erste Mal, dass ich was veröffentliche, hoffe es gefällt euch. ^.^ Bitte ganz viele Kommis *bettel* eure Luci-Maus Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)