Prolog
Ich kann mich noch genau an diese eine Winternacht erinnern...
Ich war im Wald spazieren gewesen, als ein Schneesturm anfing. Schließlich ich verirrte mich und geriet in Panik. Den Weg konnte ich nicht mehr sehen und blieb mit dem Fuß an einer herausragenden Wurzel hängen. Als ich mich am Boden wiederfand, durchdrang ein stechender Schmerz mein Bein. Ich versuchte aufzustehen, doch es ging nicht. Mein Bein war gebrochen und ich konnte nicht weg. Wohin hätte ich auch gehen sollen, ich sah den Weg ja nicht einmal.
Ich sah dem Treiben der Schneeflocken zu - wie kleine weiße Engel fielen sie zu Boden.
Und dann kam er...eine schwarze Gestalt umhüllt vom wirbelnden Weiß.
Es war ein Mann. Groß, lange schwarze Haare, blasse Haut und elegante schwarze Kleidung. Er blieb direkt vor mir stehen. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Er musterte mich eine Weile, dann ging er vor mir in die Knie. Sein Gesicht näherte sich meinem und er führte seine kalten Lippen an meinen Hals heran. Ich spürte wie zwei lang Eckzähne über meine Haut fuhren und schließlich an meiner Pulsader verharrten. dann umhüllte mich die Dunkelheit.
Am nächsten Morgen wachte ich auf. Die Sonne war gerade aufgegangen und im Ort waren schon die ersten Leute auf den Beinen. Ich erinnerte mich an die vorige Nacht und meine hand fuhr zum Hals - keine Wunde.
Er hatte mich nach Hause gebracht.
I´m waiting for you!
Heute war ein ganz besonderer Tag für mich.
Genau vor einem Jahr hatte mich mein geheimnissvoller Retter gefunden. Ich war oft zu der Stelle zurückgekehrt, an der ich mich verlaufen habe und bin dann weiter durch den Wald gestreunt auf der Suche nach irgendeinem Zeichen von ihm.
Irgendetwas sagte mir, dass es heute so weit sein würde. Etwas war anders, auch wenn ich nicht hätte sagen können, was es war. "Jane, komm essen!", rief es aus der Küche.
Nach dem Frühstück zog ich Jacke und Handschuhe an und versprach bis zum Mittagessen wieder zurück zu sein. Dann machte ich mich auf in Richtung Wald.
Der Wald schlief unter einer dicken weißen Schicht. Das Geräusch meiner Schritte wurde vom Schnee gedämpft. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Was wohl passieren würde, wenn ich ihn wiedersehen würde? Nun ja, der einzige Weg um es heraus zu finden, bestand wohl darin, ihn zu treffen.