Eine Liebe gegen jede Vernunft... von _Sungmin_ (Bis das der Tod uns scheidet...) ================================================================================ Kapitel 7: Tag & Nacht 7 ------------------------ So ihr Lieben^^ hier noch schnell ein neues Kapitel, bevor ich am Samstag in den Urlaub fahre. Leider muss ich zu meiner Schande gestehen, dass der nachfolgende Text in aller Eile Mittwoch und Donnerstag entstanden ist ^^" Ihr mögt mir also bitte Rechtschreibfehler oder aber sonstige Fehler entschuldigen; ich werde sie nach dem Urlaub gerne beheben *grins* Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 7: Tag & Nacht 7 Lebe ich noch… oder bin ich schon tot? War alles nur ein böser Traum und ich bin alleine, wenn ich erwache? Bitte nicht! Ich will nicht… Ich will nicht noch einmal alles verlieren! Nicht ihn! Dazu liebe ich ihn zu sehr!! „Ist er immer noch nicht aufgewacht?“, fragte Pascal, nachdem Destiny wieder in der Küche erschienen war. „Nein… nach wie vor kein wirkliches Lebenszeichen!“, seufzte die junge Vampirin, „Langsam wird es unheimlich! Sonst hätte er einen solchen Angriff locker weggesteckt…“ „Wer weiß, was Emmett ihm verabreicht hat!“, sagte der Vampir und setzte sich an den Küchentisch, „Und das wir Aaron gestern hergebracht hatten, war auch nicht sonderlich hilfreich…“ „Leider nein… aber ich hatte auch nicht wirklich erwartet, dass es etwas bringt!“, sagte Destiny und gähnte, „Jedenfalls… scheint Aaron die Sache endlich etwas ernster zu nehmen…“ Pascal hatte gerade antworten wollen, als plötzlich jemand im Türrahmen der Küche auftauchte. „Also ich hätte ja nie gedacht, dass Emmett Noel einmal verraten würde…“, meldete sich nun ein kleiner Junge mit feuerrotem Haar zu Wort. „Wenn hätte ich ein solches Verhalten von Pascal… niemals aber von Emmett erwartet.“ „Hallo Felix!“, murrte der eben genannte und folgte dem Kleinen mit wütendem Blick, „Höflich und zuvorkommend wie immer!“ „Wenigstens weiß ich, wo in der Rangliste mein Platz ist!“, höhnte der Junge, „Auch wenn du der Partner von Destiny bist und so zusammen mit ihr auf einer Linie stehst, so bist du doch nur-“ „Es reicht Felix!“, sagte eine tiefe Stimme und ein Mann mit struppigen grauen Haaren erschien in der Küche, „Ich verbitte mir in einer solchen Situation derartige Machtkämpfe!“ „Verzeiht mir Trajan!“, sagte Pascal und machte eine leichte, demütige Verbeugung. Schnell hatte er seinen Platz geräumt und stellte sich neben Destiny. „Ich bitte ebenfalls um Verzeihung!“, sagte Felix und sah zu Destiny, „Was ist eigentlich mit diesem Bengel, den Noel so bemuttert?“ „Dieser ‚Bengel’ heißt Aaron!“, sagte die Vampirin leicht genervt und stieß sich von der Theke hinter sich ab, „Und weder er, noch die Bindung zwischen Noel und ihm geht dich etwas an!“ „Entschuldige!“, nuschelte der kleine Junge und nahm sich eine der halb leeren Blutkonserven vom Tisch und trank sie aus. „Aber ich finde er hat Recht!“, sagte Trajan und musterte Destiny mit einem kritischen Blick. „Wäre es nicht besser, Noel bekäme frisches menschliches Blut als nur das aus den Konserven?“ „Aaron ist für Noel keine Blutbank!“, platzte Pascal hervor. Schnell aber schlug er die Hände vor den Mund, denn in dieser illustren Runde hatte er noch weniger wie nichts zu sagen. „Schon in Ordnung!“, lächelte Destiny ihn aufmunternd an, „Aber Pascal hat Recht! Noel ist nicht zu diesem Zwecke mit Aaron liiert!“ „Zu welchem dann?“, fragte der ältere Vampir unter hämischem Grinsen, „Welchen sinn hat es sonst, sich derart fest an einen Menschen zu binden?!“ „Ihr wagt zu viel, Trajan!“, knurrte die blonde Vampirin, „Ich mögt zwar älter sein, als wir alle hier zusammen, doch sind eure Gedanken und haltlosen Anschuldigungen mehr als nur beleidigend!“ „Ich wollte dir nicht zu nahe treten!“, entschuldigte sich der Alte, „Ich habe lediglich an den Ruf und das Ansehen deiner Familie gedacht!“ Er schwieg und wartete gespannt auf die Reaktion von Destiny. Zu seiner Enttäuschung jedoch, belächelte die junge Frau ihn nur milde. „Falls ihr auf meinen Vater anspielt und die Tatsache, dass er für seine strenge Wacht über die Einhaltung des Geheimnisses um uns, bekannt ist, so muss ich euch leider enttäuschen!“, grinste Destiny süffisant, „Unser Vater weiß seit geraumer Zeit von der Bindung der beiden!“ „Dann will ich nichts gesagt haben, dass dich erzürnen könnte!“, gab der Mann mit den grauen Haaren zur Antwort und deutete so etwas wie eine Verbeugung an. //Und das lässt du dir von diesem Arsch gefallen?!// //Beruhige dich Pascal! Genau darauf legt Trajan es doch an! Also halte dich zurück!// „Ich sehe mal nach Midnight und Noel!“, murrte der Mann an Destinys Seite und verschwand dann ohne ein weiteres Wort aus der Küche. „Was für ein Sensibelchen!“, lachte Felix hämisch und sah die Vampirin dann neckisch an, „Früher hattest du eindeutig einen besseren Geschmack!“ „Halt den Rand Felix!“, fauchte Destiny wütend, „Seht lieber zu, dass die anderen von hier verschwinden!“ „Wir müssen aber erst warten, bis die anderen des Geleits hier ankommen!“, nuschelte der rothaarige Junge kleinlaut, „Was erst in gut zwei bis drei Stunden der Fall sein wird!“ „Macht doch was ihr wollt! Ich fahre zu Aaron!“, brummelte die junge Frau leise und kaum verständlich. Ohne ein Wort des Abschiedes, verließ sie die Wohnung und war verschwunden. Ich… verliere die Kontrolle! Alles entgleitet mir… Wieso? War ich zu schwach? Genau… wie damals, als ich beinahe alles, sogar mein Leben verlor? Nein! Ich habe mich verändert! Aber wann eigentlich? Wann bin ich so geworden, wie ich jetzt bin…? Vielleicht als… Während Destiny durch die Straßen fuhr, sank die Sonne bereits immer tiefer und die ersten Sterne zeichneten sich bereits am Himmel ab. Als sie dann aber an einer Ampel hielt, schien alles um sie herum stehen zu bleiben… als hätte jemand, oder etwas den Fluss der Zeit angehalten. Und dann tauchte er auf. Mitten in der Menschenmenge, die über den Fußgängerüberweg drängelte. Vollkommen reglos und mit einem hämischen Grinsen im Gesicht. „Emmett!“, knurrte Destiny finster und fixierte den anderen Vampir, den niemand sonst zu bemerken schien. „Sehnst du dich nicht manchmal auch… nach der alten Zeit, in der wir jagen und uns frei unter den Menschen bewegen konnten? Ohne für etwas büßen zu müssen?!“, fragte Emmett mit süffisanter Stimme, „Spürst du nicht auch dieses süße Verlangen nach dem, was uns vor Jahrhunderte so aneinander gebunden hat?“ „Nicht im Geringsten!“, gab Destiny klanglos zur Antwort, „Nicht nur die Menschen verändern sich! Wir tun es auch!“ Jetzt begann die Vampirin zu grinsen. „Du hast damals schon versucht, uns zu hintergehen. Doch dafür hast du deine eigene Familie umgebracht!“, sagte sie und grinste immer noch, „Wieso sollte ich da jemanden wie dir und einer Zeit hinterher trauern, die bereits zu meiner Vergangenheit gehören?!“ „Leider liegst du vollkommen falsch, Teuerste!“, höhnte Emmett wissend, „Ich HABE den Klan und euch hintergangen! Doch ich habe es so geschickt getan, dass es niemand bemerkt hat!“ Er seufzte theatralisch. „Leider stand ab dem Zeitpunkt meines ersten misslungenen Versuches unter ständiger Beobachtung, was mich zur Vorsicht und größter Geheimhaltung zwang.“, sagte er und kratzte sich am Kopf, „Deswegen kann sich auch dieses Mischblut, das sich dein ‚Ehemann’ schimpft, von Glück reden, dass er damals mehr oder weniger mit dem Leben davon kam, als ich ihn angreifen ließ!“ „Du… bewegst dich auf ziemlich dünnen Eis!“, sagte Destiny und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, „Dir ist klar, dass wenn du mir oder irgendjemandem sonst aus unserer Familie nochmals unter die Augen treten solltest, du auf der Stelle stirbst?!“ „Zu schade… dass du der gleichen Ansicht bist, wie dein verbohrter Bruder…!“, seufzte Emmett. Dann aber begann er plötzlich zu lächeln. „Eigentlich hatte ich dich fragen wollen, ob du dich mir nicht anschließen möchtest.“, sagte er und sah zu Boden, „Denn nur hier und an meiner Seite kann ich für deine Sicherheit und dein Überleben garantieren!“ „Wie kannst du es wagen, mich so etwas zu fragen?!“, fauchte Destiny erbost, „Ich würde meine Familie, Pascal oder sonst jemanden nie, niemals hintergehen! Da bist du bei mir an der falschen Adresse!“ „Ich hatte befürchtet, dass du das sagst.“, seufzte Emmett sichtlich niedergeschlagen, „Bist du dir auch wirklich sicher?“ „So sicher wie in meinem ganzen Leben noch nicht!“ „Schade… wirklich, wirklich schade!“, bedauerte der Vampir, „Dann hast du soeben deinen eigenen Untergang besiegelt! Aber… ich kenne Mittel und auch Wege… dich und auch Noel umzustimmen!“ „Hey! Hey Kleine!“ Plötzlich zuckte Destiny zusammen. Verwirrt und benommen sah sie sich um. Alles war wie es bis vor wenigen Augenblicken auch war. Sie stand an der Ampel und wartete; nur dass es mittlerweile bereits wieder ‚Gelb’ wurde. Jetzt sah sie aus dem Fenster und sah den Mann, der sie wütend ansah. Schnell hatte Destiny das Fenster herunter gelassen. „Wie großzügig!“, fuhr der Mann, der seltsam nach Tod und Verwesung roch, sie sofort an, „Wie lange gedenkst du noch, hier die Spur zu blockieren und träumend den Verkehr zu behindern?“ „Wa- oh! Bitte verzeihen Sie!“, sagte Destiny und realisierte, dass sie tatsächlich eine sehr lange Schlange an hupenden und fluchenden Autofahrern hinter sich hatte, „Ich- ich werde sofort weiter fahren!“ „Wie nett!“, murrte der Mann und ging zu seinem eigenen Wagen zurück. Sofort nachdem die Ampel wieder auf ‚Grün’ gesprungen war, gab die junge Frau Gas und fuhr weiter. Eigentlich hatte sie ja zu ihrer eigenen Wohnung fahren und duschen wollen, doch jetzt schlug sie den Weg zum Haus von Aaron ein. ‚Was meinte er damit, dass er Mittel und Wege hat, uns umzustimmen?’, überlegte sie und achtete kaum auf das, was außerhalb ihres Autos passierte. ‚Emmett besitzt mehr Macht als wir ihm je zugedacht haben… und das macht ihn umso gefährlicher!’ Gute zwei Stunden später hielt die Vampirin vor dem Haus, in dem der Freund von Noel wohnte. Unauffällig sah sie sich in der Straße um. Aber außer ein paar biederen Müttern, die ihren Kindern beim spielen zusahen, entdeckte sie niemanden, von dem unmittelbar Gefahr ausging. ‚Soweit scheint alles in Ordnung zu sein!’, dachte sie und stieg aus, ‚Kaum zu glauben, dass sich die Senti wieder so weit in die Städte vor wagen…’ Schnell hatte Destiny sich ihren schwarzen Umhang angezogen und merkte sogleich, wie sich aller Augen auf sie richteten und gespannt warteten, was sie tun würde. Denn es mochten noch so viele Villen in dieser Siedlung stehen, Klatsch und Tratsch über die jeweiligen Nachbarn gab es überall. ‚Nicht schlecht… Wachpersonal, Kameras, Hunde… die haben hier ja anscheinend wirklich Angst, dass man sie ausraubt.’, dachte sie und ging den Weg zwischen den Farnen und Blumen entlang zum Haus von Aaron. ‚Ich beneide die Menschen…’, wehmütig besah sich die Vampirin die vielen Blumen und auch die Sonne, die fast verschwunden war, ‚Wenn ich jemals immun gegen die Sonne sein sollte, werde ich drei Wochen Urlaub in der Karibik machen!’ Dann aber beeilte Destiny sich und lief zur Haustür, da ihr die Blicke der anderen Straßenanwohner auf die Nerven gingen. Als sie aber auf die Klingel drücken wollte, machte sie eine Bewegung hinter sich aus. Blitzschnell hatte sie sich umgedreht, die Person am Kragen gepackt und sich mitsamt ihr auf den Boden geworfen. „Wow, wow, wow! Destiny! Ich bin’s!“, sagte Aaron und hob abwehrend die Hände. Sofort ließ die Vampirin von ihm ab und der Schatten, welcher sich über ihr Gesicht gelegt hatte, verschwand wieder. „Entschuldige!“, sagte sie etwas betreten und half Aaron wieder auf die Beine. „Hallo überhaupt mal!“ „Hallo!“, sagte Aaron und rieb sich den schmerzenden Hinterkopf. „Was machst du hier?“ „Ich wollte sehen wie es dir geht!“, sagte die junge Frau und beobachtete, wie er die Haustür aufsperrte. „Hatten wir dir nicht gesagt, dass du im Haus bleiben sollst?!“ „Ja… schon!“, sagte der Braunhaarige und zuckte mit den Achseln, „Aber hier im Haus fiel mir einfach die Decke… auf den Kopf… Scheiße! Was ist das denn?“ Völlig perplex standen Aaron und Destiny in der offenen Haustür und besahen sich ein total verwüstetes Haus. „Ihr Menschen habt eine komische Ansicht von ‚Ordnung’!“, grinste die Vampirin neckisch und schob sich an Aaron vorbei ins Haus. Sofort nahm sie den für Menschen unsichtbaren Geruch war, der hier durch die Räume zog. Die Nackenhaare stellten sich ihr auf, als sie erkannte, wer hier gewesen war. ‚Es wird das Beste sein, wenn ich ihm nicht noch mehr Angst mache!’, dachte Destiny und zog es vor, Aaron vorerst nichts davon zu sagen, dass sich ein anderer Vampir hier ausgetobt hatte. „Himmel noch mal!“, fluchte Aaron und schloss die Haustür hinter sich und vor den neugierigen Blicken der Nachbarn. „Wenn ich den erwische, der hierfür verantwortlich ist! Ich seh nur schnell oben nach, wie es dort aussieht!“ Schon war der junge Mann nach oben gerast und sah sich dort um. Es sah nicht so schlimm aus wie unten, doch sein Zimmer hatte schon weit bessere Tage gesehen. ‚Na Bravo!’, murrte er in Gedanken. Er hob einen Bilderrahmen hoch und starrte diesen an. Das Foto welches sich in seinem Inneren befunden hatte, war verschwunden. Fünf Minuten später kam Aaron wieder die Treppe runter und setzte sich seufzend auf die umgeworfene Couch. „Bis auf ein Foto fehlt nichts!“, sagte er auf den fragenden Blick von Destiny, „Und eingestiegen sind die wohl durch das offene Fenster oben auf dem Speicher!“ „Sonst noch etwas?“, fragte die Vampirin und stellte einen schweren Mahagoni- Schreibtisch wieder richtig hin. „Was ist mit dem Safe deiner Familie?“ „Der ist im Keller!“, sagte Aaron, „Aber da kein Alarm ausgelöst wurde, ist der noch unversehrt!“ „Das ist in der Tat seltsam!“, murmelte sie. „Wie lange warst du weg?“ „Höchstens zwei Stunden!“ „Und du bist dir ganz sicher, dass außer dem Foto nichts fehlt?!“, fragte Destiny beunruhigt. „Ganz sicher!“, sagte Aaron sicher, „Wieso? Was ist so schlimm daran?“ „Was war auf dem Foto?“ „Hey Destiny… das waren nur Einbrecher!“, sagte der junge Mann und musste lachen. „Ob es NUR Einbrecher waren… darauf würde ich nicht wetten!“, sagte die junge Frau, mehr zu sich selbst. „Es…kann kaum Zufall sein, dass erst mein Bruder angegriffen und dann bei dir eingebrochen wird, ohne das die Täter etwas mitnehme… außer dem Foto!“ „Wie meinst du das?“ „Ich glaube nicht an Zufälle! Also, was war auf diesem Foto zu sehen?“ „Noel und ich!“, sagte Aaron kleinlaut und doch recht rot um die Nase, „Er hat das gleiche!“ Dann aber kam ihm die Warnung Noels wieder in den Sinn, dass er sich eigentlich von Destiny hatte fernhalten sollen. „Kann es sein, dass du mir etwas verheimlichst?“, fragte er vorsichtig und musterte die Vampirin. Sie aber sah zu Boden. „Ich bin auf dem Weg hier her, jemandem begegnet… Er meinte, er kenne ‚Mittel und Wege’ Noel und mich… auf seine Seite zu ziehen!“, erklärte Destiny schwerfällig. „Daher glaube ich, dass es dieser jemand war, der dein Haus durchsucht und dabei wohl gehofft hat, dich hier anzutreffen!“ „Und wer… soll dieser jemand sein?“, fragte Aaron unsicher. „Doch nicht etwa diese komischen Senti, von denen Pascal gesprochen hatte?“ „Nein…schlimmer“, nuschelte die junge Frau. „Und schlimmer könnte es kaum sein, dass er von dir weiß und offensichtlich auch wo er dich findet.“ „Na großartig!“, murrte Aaron und sah sich hilflos in dem großen Wohnzimmer um, „Das Leben eines Vampirs scheint doch nicht so problemlos zu sein, wie ich anfangs dachte…“ „Wer das behauptet, hat echt einen an der Meise!“, lachte Destiny und musste aber im gleichen Augenblick seufzen, „Unser Leben ist bei weitem schwerer als das eure!“ Gespannt wartete der braunhaarige Mann, mehr von dem Leben zu erfahren, zu dem Noel gehörte und von dem er so wenig wusste. „Wir können während des Tages kaum an der Sonne leben, wir wachsen fern von unseren Familien auf und lernen das Gefühl… eine Familie zu haben, manchmal nie kennen!“, erzählte Destiny traurig, „Außerdem gibt es etwas, dass nur den geborenen Vampiren zu Teil wird! Denn nur diese können sich fortpflanzen! Geschaffenen, wie beispielsweise Pascal ist dies vorbehalten!“ „Oh ehm… das...tut mir Leid…“, sagte Aaron und suchte nach den richtigen Worten, die der Situation angemessen gewesen wären. Doch wie es in solchen Momenten üblich, fand man sie nicht. „Jedenfalls wirst du vorläufig unter Hausarrest gestellt!“, sagte die Vampirin, wieder um einiges besser gelaunt, „Du kannst meinetwegen zur Schule gehen und irgendwie einkaufen. Aber dann gehst du nach Hause! Keine Besuche bei Freunden! Keine Partys! Nichts!“ „Ja aber… Geht’s noch?“, empört über die Verbote sah Aaron sie an, „Ich habe jetzt schon mehr Freunde, die mich für durchgeknallt und paranoid halten, als dass sie wirklich zu mir halten!“ „Es wird sich auch wieder bessern!“, sagte Destiny schulterzuckend, „Echte Freunde halten in jeder Situation zu einem! Also stell dich nicht so an!“ „Sieh an…“, höhnte Emmett. „Du kämpfst also wirklich um dein Leben! Sehr schön! Genau wie ich es mir erhofft hatte!“ Er besah sich den schlafend Noel. „Es wäre sonst auch recht langweilig!“, sagte er, „Wo ich doch noch so viele schöne Dinge mit dir und deinem süßen kleinen Freund vor habe!“ Vorsichtig horchte Emmett auf. Es war riskant, sich hier in der Wohnung seiner Feinde, der Höhle des Löwen, aufzuhalten. „Oh Noel… wenn ihr euch damals doch nur für uns… und nicht diese nutzlosen Menschen entschieden hättet…“, seufzte der junge Mann, „dann hätte es nie so weit kommen müssen.“ Er schwieg für einen Moment. „Aber ich muss zugeben: so macht es deutlich mehr Spaß!“ Plötzlich klopfte es an der Zimmertür und Midnight kam mit einer Schale frischen Wassers und einem Lappen herein. Argwöhnisch sah sie sich einen Moment um. Und auch wenn sie sich nicht erinnern konnte, dass sie die Balkontür geöffnet hatte, so stellte sie die Schale auf den Nachttisch neben Noels Bett und verschloss die Tür nach draußen schnell wieder. Dann machte sie sich daran dem fiebernden Noel mit dem kalten Lappen die Stirn zu kühlen. Die Tage vergingen und der Zustand Noels besserte sich nur mäßig. Glücklicherweise waren die Gäste, die Vampire der Arktis, von Alice, Riko und den Zwillingsbrüdern Konstantin und Jared aus der Stadt geleitet worden. Nun konnte sich auch Aaron in der Wohnung etwas freier bewegen und sich nicht zwischen Destiny und Pascal verstecken, wenn er, wie so in den letzten Tagen, Noel besuchte. „Für einen Menschen hält er ziemlich lange ohne Schlaf durch!“, sagte Riko, nachdem er aus Noels Zimmer kam. „Wie lange ist er jetzt schon hier? Zwei, vielleicht drei Tage?“ „Auf jeden Fall wird es langsam Zeit, dass wir etwas gegen Emmett und dieses Verschwinden von Leuten unternehmen!“, mischte sich Konstantin ein und streckte sich auf der Couch aus. „Ich habe keinen Bock mehr, einfach hier zu sitzen und zu warten!“ „Wie lange braucht dieses Gott verdammte Gegenmittel zur völligen Entgiftung?“, fragte Riko und setzte sich zu Alice, „Immerhin ist Noel jetzt seit über eine Woche fast völlig ausgeknockt!“ Jetzt kam auch Midnight aus dem Schlafzimmer Noels und blieb mit gesengtem Kopf vor der kleinen Gruppe stehen. „Das ehm… Fieber i-ist endlich gesunken!“, sagte sie kleinlaut. Der Anblick so vieler mächtiger Vampire in ihrer unmittelbaren Nähe machte sie schrecklich nervös und unsicher. „Was ist mit diesem Menschen?“, fragte Konstantin bewusst abwertend, ohne Midnight auch nur einen Blick zuzuwerfen. „Ehm… A- Aaron sitzt nach wie vor an seinem Bett und ehm… ja. Er sitzt dort und sieht Meister Noel bloß an.“, sagte die junge Frau schnell und verschwand dann in der Küche. „Elende Nervensäge!“, murrte Alice, der es gar nicht gefallen hatte, dass Noel sich einen gerade erst verwandelten Vampir als Schützling gesucht hatte. „Wieso hat Noel sie eigentlich aufgenommen?“ „Keine Ahnung!“, gestand Destiny und zuckte mit den Schultern. „Vielleicht in einem Zustand der geistigen Umnachtung?!“ „Ist doch egal!“, platzte Riko dazwischen. „Er hat sie aufgenommen, bildet sie aus und gut ist!“ „Aber-“ Plötzlich verstummten alle und sahen zur der Tür, die ins Schlafzimmer. Wenn auch für menschliche Ohren kaum hörbar, hatte sich in dem Zimmer etwas bewegt! Und dann ging auch schon lautlos die Zimmertür auf und ein äußerst blasser, zitternder und keuchender Noel kam wankend aus dem Zimmer. Ebenso leise, wie er die Tür geöffnet hatte, schloss er sie auch wieder. Doch er hatte sich überschätzt. Eine Hand af die Brust pressend, lehnte er sich sogleich an die Wand und sah in die Runde, als suche er jemand bestimmtes. „Alter, du siehst scheiße aus!“, blaffte Konstantin seinen Freund mit einem breitem Grinsen an. „Vielleicht solltest du dich lieber wieder hinlegen oder aber wenigstens setzen!“ Es dauerte einen Moment, ehe der Angesprochene reagierte. Dann aber stieß er sich von der Wand ab und kam wankend zur Couch. Dort ließ er sich einfach auf einen freien Platz fallen und schloss für einen Moment die Augen; denn es drehte sich plötzlich alles unnatürlich schnell. „Wie…wieso ist Aaron hier?“, fragte der Weißhaarige nach gut fünf Minuten in denen er nur tief ein- und ausgeatmet hatte. Destiny und Pascal sahen sich einen Moment zweifelnd an. „Weil er krank vor Sorge um dich war!“, sagte seine Schwester dann. „Erst versprichst du, dass du dich abends meldest und dann fast drei Wochen nichts!“ „Wir hielten es daher für besser, wenn er her kommt und sich mit eigenen Augen ein Bild davon machen kann, dass du es gerne eingehalten hättest, es aber einfach nicht konntest!“ „Ha…haben die anderen-“ „Verdacht geschöpft? Nein!“, sagte Alice nun mit leicht belegter Stimme. „Wir haben ihm immer irgendwelchen Sachen von uns gegeben, dass er als Mensch nicht auffiel und er blieb immer in deinem Zimmer, sodass die anderen ihm auch nicht allzu oft begegneten!“ „Gut…“, keuchte Noel und richtete sich leicht schmerzerfülltem Gesicht wieder auf. „Wo willst du hin?“, fragte Jared neugierig. „Duschen!“, presste der andere Vampir mühsam hervor. „Und dann gehe ich auf die Jagd!“ „Spinnst du?!“, platzte es lautstark aus Midnight hervor, die nun an der Tür zur Küche stand. Sofort aber wurde sie rot und sah verlegen zu Boden. „Bitte verzeiht!“, nuschelte sie verlegen. Dann aber sah die junge Frau wieder auf. „Ihr könnte jetzt noch nicht wieder eine solche Unternehmung machen!“ Noel aber lächelte nur milde. „Danke dass du dir solche Sorgen um mich machst!“, sagte er und ging in Richtung Badezimmer. „Aber diese Unternehmung muss so schnell wie möglich erledigt werden und duldet keinerlei Aufschub!“ „Du willst Emmett jagen, richtig?!“, fragte Destiny mit einem flehenden Unterton. „Noel das ist Irrsinn! Du bist nicht fit genug, um so etwas unbeschadet zu überstehen!“ Noel aber drehte sich zu ihr und lächelte bloß in die Runde. „Emmett wird dafür büßen, was er mir angetan hat und auch, dass er uns mehr als schändlich verraten hat!“, sagte er mit eiskalter Stimme. „Außerdem habe ich dann endlich Ruhe vor ihm und kann mich anderen Dingen widmen!“ Darauf wusste niemand so recht eine Antwort. Also ging Noel ins Bad und duschte. Als Aaron die Augen aufschlug, roch es seltsam nach Shampoo und Wasser. „Du bist wach?!“, fragte eine Stimme und jemand beugte sich über ihn. Mit einem Schlag dann war er hellwach und sah in Noels Gesicht. „Du- du bist ja wach!“, sagte er aufgebracht und setzte sich auf. „Wie geht es dir? Hast du Schmerzen? Brauchst du irgendetwas?“ Der Vampir aber lächelte seinen Freund bloß an. „Mir geht es gut!“, sagte er und setzte sich auf die Couch, auf welcher Aaron geschlafen hatte. „Wie kommt es eigentlich, dass du dich immer dem widersetzt, was ich dir sage?!“ „Weil ich mir Sorgen gemacht habe!“, nuschelte Aaron verlegen. Dann aber hatte er sich wieder gefasst und sah Noel direkt an. „Denn immerhin hast du, blöder Penner, dich ja nicht gemeldet!“ Verdutzt sah der Vampir seinen Freund einen Moment fassungslos an. Dann aber musste er lachen- was sich aber sogleich in einem leichten Schwindelanfall rächte. „Hey…du schwitzt ja!“, sagte Aaron und strich seinem Gegenüber über die Stirn. „Geht es dir wirklich gut?“ „Mir…geht es blendend!“, log Noel und lehnte sich nach hinten, damit das Schwindelgefühl nach ließ. „Du siehst aber noch recht krank aus- wenn man mal davon absieht, dass du eigentlich immer blass bist…“, sagte der junge Mann und streckte sich. „Wieso hast du dich überhaupt angezogen? Du gehörst ins Bett!“ „Ich…muss noch mal weg!“, sagte Noel und lächelte belegt. „Aber es wird nicht lange dauern! Versporchen!“, sagte er, „Und dieses Mal halte ich mein Versprechen auch!“ „Pah…wer soll dir noch glauben?!“, sagte Aaron schnippisch und drehte sich mit vor der Brust verschränkten Armen weg. „Wir haben ja wohl beide gesehen, wohin das führt, oder?!“ „Dieses Mal…“, sagte Noel mit ernster Stimme und drehte Aarons Gesicht wieder zu sich, „Halte ich, was ich verspreche!“ Dann, ohne ein weiteres Wort, drückte er seine Lippen auf die seines Freundes und küsste ihn, wie schon lange nicht mehr. Aaron seufzte wohlig und schlang die Arme um den Hals Noels. „Wo gehst du hin?“, fragte er dann atemlos, nachdem sie sich wieder gelöst hatten und Aaron nun mit dem Kopf auf dem Schoß Noels lag. „Ich mag nicht mehr ewig auf dich warten!“ „Ich muss… nur noch etwas mit einem alten Freund klären!“, sagte der Vampir und kam still zu dem Schluss, dass die Wahrheit nichts für Aaron war. „Die anderen kommen mit und du wirst entweder hier mit Midnight, oder bei dir zu Hause warten!“ „Dann warte ich lieber hier!“, murmelte der Braunhaarige. „Zum einen sehe ich dich dann auf jeden Fall wieder und zum anderen ist es alleine unheimlich!“ „Okay!“, lächelte Noel und beugte sich zur Halsbeuge von Aaron und saugte an der weichen Haut. Als er wieder von dem jungen Mann abließ, hatte dieser einen leuchtenden Knutschfleck. „So! Jetzt werden die anderen wirklich die Finger von dir lassen!“, grinste der Vampir zufrieden und ließ Aaron aufstehen. „Wenn du dich doch beeilen wolltest, solltest du die anderen nicht mehr so lange warten lassen!“, lächelte der junge Mann etwas traurig. „Ich werde hier bleiben und werde warten!“ „Gut!“, sagte Noel und verließ mit einem letzten glücklichen Lächeln das Zimmer. Später würden sich beide noch genau an diese Minuten erinnern, denn danach sollte sich das Leben der beiden so stark verändern, dass es die Beziehung der beiden auf eine harte Probe stellen würde. Eine gute halbe Stunde später hatten sich die Vampire Destiny, Pascal, Alice, Riko, Konstantin, Jared und Noel auf den Weg gemacht und liefen in einem Eiltempo durch die Stadt, welche sich auf die Nacht vorbereitete. Niemand sprach groß ein Wort und doch sagten ihre Gesten so viel. Jeder einzelne von ihnen sah sich immer wieder suchend um und folgte dem Instinkt, der sie zu der Stelle führen würde, an der Emmett sich auch schon in früheren Zeiten immer wieder versteckt hatte. „Wie weit ist es noch?“, fragte Alice, als sie die letzten Häuser der Stadt hinter sich ließen. „Nicht mehr weit!“, antwortete ihr Destiny von vorne. „Emmett war schon immer jemand, der gerne in irgendwelchen dunkeln Löchern hauste! Daher wird er irgendwo in den alten Burgruinen auf der Hügelkette sein!“ „Dann hört auf zu tratschen und legt einen Zahn zu!“, meldete sich Konstantin mit ungeduldiger Stimme. „Ich kann es kaum erwarten, mal wieder richtig los zu legen!“ Dann schwiegen sie wieder alle und beeilten sich, die Hügelkette zu erreichen. Dort kam nur eine einzige der der Ruinen als Versteck für Emmett in Frage. Ruß und dunkle Flecken, die verdächtig nach getrocknetem Blut aussahen, klebten an ihren Festungsmauern, die hie und da bereits eingestürzt waren. Giftiger Efeu und wilder Mohn rankte sich an den zerfallenen Steinen und den leeren Fenstern empor. „Hier?“, fragte Pascal und ein Schauer lief ihm über den Rücken. „Genau hier!“, antwortete eine leise Stimme und ein kleines Mädchen trat aus dem Schatten der Burgmauern. „Ich kann spüren, dass es tief unten mehr als nur eine lebendige Seele gibt!“ Alle sahen die kleine verwundert an. „Das ist Lapos!“, sagte Alice und stellte sich neben das Mädchen. „Sie ist meine kleine Schwester und leider blind geboren worden!“ „Aber ich habe mich anderer Mittel bedient!“, sagte Lapos und schritt dann einfach wieder in die Schatten davon. „Kommt! Noch sind sie nicht wach!“ Lautlos wie sie angekommen waren, schlichen sie nun in den langen und dunklen Schatten durch die großen Höfe der Feste und kamen schließlich zu einer Treppe, die unter die Erde führte. „Schnell!“, zischte Lapos und schubste sie alle förmlich durch die Treppenöffnung. Doch keine Sekunde zu früh, denn ein Rudel Senti, bestehend aus gut zwanzig Zombieähnlichen Menschen,, die zu Wiedergängern geworden waren, und künstlich erschaffener Wesen streifte durch den Hof und störte sich kaum daran, dass das helle Vollmondlicht ihnen die Haut verbrannte. „Wie viele Menschen hat Emmett bereits verwandelt?“, fragte Jared leise und sah sich in den mit Fackeln ausgehängten Gang um. „Ungefähr vierzig!“, sagte Lapos und nahm einige der Fackeln aus ihrem Halter. „Weitere dreißig hat er hier unten überall in die Kerker gesperrt und lässt sie nacheinander immer wieder gegen einander kämpfen. Wenn sie dann kurz vor dem Tod stehen, gibt entweder er ihnen den Todesstoß und verwandelte sie in diese Wesen oder aber, er lässt ein paar der Senti kommen!“ „Kaum zu glauben, dass noch niemand bemerkt hat, dass diese Burg nicht mehr unbewohnt ist!“, murrte Destiny und sah aus dem Augenwinkel zu Noel. Der kalte Schweiß rann ihm nur so förmlich von der Stirn und er hatte alle Mühe, sich nach ihrer kleinen Lauferei auf den Beinen zu halten. „Alle, die sich bislang dieser Ruine genähert haben, sind hier unten verschwunden. Wie gesagt, einige leben noch, andere aber sterben noch vorher in den Kerkern und werden irgendwo hingebracht, wo selbst ich nicht ungesehen rein komme!“, erklärte das blinde Mädchen und führte sie durch die verwundenen Gänge von denen das Wasser in kleinen Rinnsalen gen Erde floss. Hier und dort hatten sich auch Baumwurzeln ihren Weg gebahnt und ließ sie die Köpfe einziehen. „Seit wann bist du hier?“, fragte Pascal neugierig. „Seit ungefähr einer Woche!“, sagte Lapos und blieb stehen. „Aber einige Male war es recht knapp, dass man mich entdeckt hätte.“ Tiefer und tiefer führten die Gänge unter die Erde und je tiefer sie kamen, desto drückender wurden die Luft und auch das Gefühl, dass sie abermals in der Falle saßen. „Irgendwas ist hier oberfaul!“, murrte Noel heiser. „Emmett ist kein Dummkopf und kann sich denken, dass wir früher oder später kommen! Wieso also sind hier nicht irgendwelche Wachen oder so?“ Jetzt fiel es auch den anderen auf, was er meinte. Außer der Gruppe draußen auf dem Hof war ihnen noch niemand begegnet und es war auch sonst niemand zu hören, geschweige denn in irgendeiner Form zu riechen. Nun wurden auch die Gänge immer breiter und ausladender und schließlich standen sie in einer Art riesiger Höhle. „Ei ei ei! Wen haben wir hier?“, höhnte plötzlich eine laute Stimme von den Wänden. „Ein widerliches Mischblut, eine blinde kleine Maus und meinen besten Freund, der sich kaum mehr auf den Beinen halten kann!“ „Komm raus und zeig dich!“, rief Noel laut. „Elender Verräter! Lass deine albernen Spiele!“ „Wieso Spiele?“, fragte Emmett gekränkt und mit einem Mal war die Höhle hell erleuchtet. „Ich habe mich schon gefragt, wann ihr hier auftaucht! Wie geht es deinem kleinen Freund Noel?“ „Du…“, knurrte der Weißhaarige und ließ seine Zähne blitzen. „Aber aber!“, sagte der andere hämisch. „Wir wollen doch nicht, dass du dich überanstrengst!“ Dann auf einen Wink hin, füllte sich die Höhle an allen Ecken und Enden mit einer beachtlichen Zahl an Senti. „Wie ich sehe, warst du nicht untätig!“, grinste Destiny herablassend. „Oh Emmett… du hattest wahrlich schon immer sehr sonderbare Vorlieben!“ „Allerdings kann ich von mir behaupten, dass ich etwas erreicht habe!“, lachte der andere Vampir und gab der lauernden Meute ein Zeichen. Sofort fielen die Scharen der Senti über die kleine Gruppe der Vampire her. Doch diese waren durchaus in der Lage, sich gegen ihre Angreifer zu wehren! Schon nach wenigen Minuten lagen die ersten zerfetzten Leiber auf dem Boden, während sich Destiny, Jared und Konstantin die Mischwesen, welche einst einmal Menschen gewesen waren, vornahmen, kämpften Noel, Pascal, Alice und Riko gegen die Senti. „Welch eine herrliche Darbietung!“, lachte Emmett und setzte sich auf eine der dicken Baumwurzeln, die sich ihren Weg durch die Felsen suchten. Freudig sah er seinen ehemaligen Freunden dabei zu, wie sie sich den Senti und Wiedergängern entgegen warfen, ihnen die Hälse aufbissen und hie und da auch mal eine beachtliche Fleischwunde hinterließen. Pascal und Jared hatten den meisten ‚Spaß’ an der ganzen Sache. Mit blutunterlaufenen Augen und gefletschten Zähnen, bahnten sie sich ihren Weg durch die Menge und brachten, ohne Rücksicht auf Verluste und Hintergedanken, dass sie auch Frauen und Kinder töteten, einfach alles und jeden um, der sich ihnen widersetzte. „Bäh!“, Jared hatte gerade einem besonders dicken Wiedergänger die Kehle durchbissen und nun von dessen Blut gekostet. „Also ich hatte schon schlechtes Blut, aber das ist einfach widerlich! Schmeckt total wässrig und irgendwie nach modriger Erde!“ „Du sollst auch nicht essen, sondern kämpfen!“, rief Alice und erledigte zwei herannahende Senti auf einmal. „Man…die nehmen ja überhaupt kein Ende!“, fluchte Konstantin, als er abermals über einen leblosen Körper stolperte. „Die müssen hier irgendwo- ach verdammt!“ Immer und immer wieder kamen neue Angreifer und im Gegensatz zu den langsam schwindenden Kräften Noels und der anderen, machte es bei ihnen keinen Unterschied ob sie einfach starben und ein anderer ihren Platz einnahm. Lapos hatte sich derweil immer wieder in den Hintergrund gedrückt. Alice hatte sich immer wieder schützend vor sie gestellt und ihr schließlich gesagt, sie solle sich zurückziehen, da sie als Blinde nicht viel hatte ausrichten können. Auch Noel hatte seine liebe Mühe, sich gegen die Übermacht zu wehren. Denn wenn auch das Gift sich zum größten Teil neutralisiert hatte, so waren die Überreste immer äußerst wirksam und lähmten seine Reaktionen und die Wirkungskraft seiner Angriffsschläge. ‚Mist!’, fluchte der Vampir innerlich. ‚Wenn das so weiter geht, dann sehe ich schwarz! Und das im wahrsten Sinne des Wortes!’ Wieder und wieder bissen und kratzten Konstantin Kehlen auf, ließen Knochen bersten und brachten einen Angreifer nach dem anderen zum Fall. Doch jedes Mal, wenn einer der Senti fiel, kamen mindestens zwei neue an dessen Stelle. Und plötzlich geschah es. In einem unachtsamen Moment gelang es zwei Senti Pascal und Noel auf die Rücken zu klettern. Sie ließen keinen Moment verstreichen, da hatten sie ihre messerscharfen Zähne in den Hälsen der Vampire versenkt. Gellend schrie Pascal auf und sackte auf die Knie. Wild um sich schlagend, versuchte er den Senti von seinem Rücken zu zerren- ebenso Noel. Doch die beiden Wesen waren hartnäckig und krallten sich in die Arme der beiden um besseren Halt zu finden. Viel nützte es ihnen aber nicht, denn nach dem Schrei Pascals hatten sich Destiny und Alice von ihren Gegnern losgerissen und befreiten die Freunde von der störenden Last. Doch nun hatten auch die anderen Senti und Wiedergänger ihre Chance gewittert. Gleich zu mehrt stürzten sie sich auf die beiden angeschlagenen Vampire und versuchten etwas von dem Blut ab zu bekommen, dass in winzigen Rinnsalen aus den Wunden der beiden troff. „Lange halten wir das nicht mehr durch!“, sagte Jared, der sich schützend über Noel stellte und ihm so einen Moment zum Verschnaufen verschaffte. Keuchend hatte der Weißhaarige sich auf dem Boden abgestützt. Er war am Ende seiner Kräfte und die Sinne schwanden ihm. „Hey!“, hallte die Stimme von Lapos in seine Ohren. „Du musst durchhalten!“ Obwohl sie genau neben ihm stand, hörte und sah er sie kaum noch. Seine Lungen und die Muskeln in Beinen und Arme fühlten sich bleischwer an und machten jede Bewegung zu einer Qual. „Ah! Wie ich sehe scheint ihr endlich zu begreifen, in welcher Lage ihr euch befindet!“, ertönte plötzlich die Stimme von Emmett, der dem Geschehen bislang mit höchstem Vergnügen zugesehen hatte. Mittlerweile hatten sich alle um den am Boden liegenden Noel und den verletzten Pascal gescharrt und ihnen immer wieder die Angreifer vom Hals gehalten, damit sie sich einen Moment erholen konnten. Doch es war vergeben Liebesmüh. Wenig später waren sie von den Senti und den menschlichen Widergängern umringt, die nun auf ein Zeichen zu warten schienen, dass sie den Vampiren den Todesstoß geben konnten. „Und wie ich soeben erfahre, ist mein Gast bereits eingetroffen!“, grinste der Vampir auf der Empore. „Und ich bin mir sicher, dass ihr ihn alle gut kennt!“ Jetzt sahen alle wie gebannt auf den Mann, der da so hämisch zu ihnen heruntersah. „Aber für’s erste solltet ihr die beiden Schwächlinge in eurer Mitte nach Hause bringen und verarzten!“ „Das würde dir so passen!“, grinste Konstantin angriffslustig. „Wir weichen vor niemandem zurück! Schon gar nicht vor dir!“ „Nein!“, zischte Alice. „Auch wenn ich es ebenso ungern zugebe wie du, Noel ist am Ende! Und Pascal hat einige Verletzungen davon getragen, die wir uns besser erst ansehen!“ „Ja aber-“ „Kein Aber!“, schaltete sich nun wieder Emmett ein. „Ich werde euch nach draußen begleiten lassen und dann spielt ihr alle mal schön eine Runde besorgte Familie und kümmert euch um die Kranken, Schwachen und Verletzten!“ „Du bist widerlich!“, fauchte Destiny wütend. „Und ihr sehr amüsant!“, grinste ihr Gegenüber. „Aber wie ich ja bereits sagte, bin ich kein Unmensch und gebe euch eine zweite Chance!“ Er winkte ihnen verspottend zu. „Wir sehen uns in ein paar Tagen wieder, meine Freunde!“, sagte er noch und verschwand von der Empore. „Ach ja!“, hallte seine Stimme nochmals von den Wänden wieder. „Solltet ihr versuchen mir zu folgen, so kann ich euch gleich davon abraten, denn meine kleinen Geschöpfe werden euch wenn vernichten! Also geht lieber wieder zurück!“ Sie warteten noch einen Moment, dann sahen sich die Vampire gegenseitig an. „Und was jetzt?“, fragte Lapos schluchzend, da Noel immer blasser wurde auch seine Atmung immer flacher wurde. „Wir müssen ihn hier raus bringen!“, seufzte Konstantin und hievte sich den weißhaarigen Mann auf den Rücken. „Kannst du Pascal tragen?“, fragte er dann seinen Zwilling. Dieser nickte und ließ sich von Alice und Riko Pascal auf den Rücken setzen. Allerdings ließen sie dabei die Senti nicht einen Moment aus den Augen. „Also ich bin ja immer noch dafür, dass wir bleiben!“, murret Konstantin und lief die Gänge zurück, die sie auf ihrem Hinweg passiert hatten. „Dich hat aber keiner gefragt!“, sagte Alice und hielt nach hinten Ausschau. Doch niemand folgte ihnen und als sie schließlich wieder an der frischen Luft angekommen waren, brach der Morgen bereits an. „Wie lange waren wir da unten?“, fragte Riko und sah fragend zum Himmel. „Wir sollten uns beeilen!“, sagte Konstantin. „Ich traue Emmett nicht und ich habe nicht vor, noch hier zu sein, sollte er auf die glorreiche Idee kommen, sein Versprechen zu brechen!“ Destiny, Alice, Riko und die anderen nickten stumm und machten sich dann eilends auf den Rückweg in die Stadt, ehe die Sonne ihnen zu sehr zusetzte. Doch als sie dann wieder in der Wohnung Noels ankamen, empfing sie ein Bild der Zerstörung. Im Wohnzimmer sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen- sämtliche Möbel hatte man umgeworfen, Glasvitrinen waren zersplitterte über den gesamten Boden verteilt. Und wo man auf dem Boden auch hinsah, etwas fiel einem immer wieder auf. Blut war überall verteilt worden und wenn es auch nur wenig war, reichte es aus, um die Ausmaße des Kampfes zu zeigen. „Herr im Himmel!“, sagte Jared und ließ Pascal einfach von seinem Rücken gleiten. „Also ich würde an deiner Stelle den Innenarchitekten wechseln!“, sagte er an Noel gewandt, der sich wieder einigermaßen gefangen hatte und sich in den zertrümmerten Überresten in seiner Wohnung umsah. Plötzlich jedoch hielt er inne und lief zu zwei Regalen, die umgestürzt auf dem Boden lagen. Schnell waren Riko und Konstantin bei ihm und halfen ihm. Zum Vorschein kam der geschundene Körper von Midnight. „Sie wurde übel zugerichtet!“, sagte Jared mit einem fachmännischen Blick. „Aber sie lebt und wird auch überleben.“ Doch Noel hörte ihm gar nicht zu. Suchend sah er sich in der Wohnung um. „Was ist?“, fragte Destiny und sah ihren Bruder leicht zweifelnd an. „Wir sind doch alle hier!“ Doch wie die Worte ihren Mund verließen, wusste sie, nach wem ihr Bruder suchte. „Es sind alle hier! Zumindest alle, die eben auch bei uns waren“, sagte Noel und sprang auf. „Doch er ist nicht hier!“ Er lief in alle Zimmer, und rief immer wieder den Namen seines Geliebten. Doch es kam keine Antwort. „Noel!“, rief dann irgendwann Alice und kam aus dem Gästezimmer, wo sie Midnight versorgten. „Das hier hatte sie in der Hand!“, sagte die junge Frau und reichte dem Vampir ein Foto. Sofort als Noel sah, was darauf abgelichtet war: Er sah seinen Freund, auf das übelste zusammengeschlagen, mit etlichen Schnitten und Platzwunden im Gesicht, am Hals und an den Armen. Noch dazu hatte man ihn mit schweren Ketten, welche an den Handgelenken befestigt waren, an die Wand gefesselt. Vollkommen schlaff und allem Anschein nach auch ohnmächtig hing er in den Ketten, während sein Kopf auf die Brust gesackt war. „Nein…“, japste Noel und sackte auf die Knie. Er konnte sich denken, wer dahinter steckte. Doch alleine der Anblick reichte, dass ihm die Knie weich wurden. „Nein! Nein! Nein! NEIN!“, fluchte er und hämmerte mit den Fäusten auf den Boden. „Wieso er? Wieso müssen immer alle die leiden, die ich liebe?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)