Eine Liebe gegen jede Vernunft... von _Sungmin_ (Bis das der Tod uns scheidet...) ================================================================================ Kapitel 3: Tag & Nacht 3 ------------------------ „Sie ist deine was?!“, stieß Aaron so laut in die Sprechmuschel, dass Noel erschrocken den Hörer vom Ohr nahm. „Meine Schwester! Ja!“, seufzte er und schüttelte den Kopf, „Warum überrascht dich das?“ Jetzt schwieg Aaron einen Moment. „Na ja...weißt du...also, ähm...“, stammelte er etwas verlegen, biss sich dann auf die Unterlippe. „Aaron jetzt sag doch, was du sagen willst!“, sagte Noel ruhig, musste ein erneutes Gähnen unterdrücken. Der Junge am anderen Ende holte tief Luft- atmete in sachten Zügen ein und aus. Der Vampir konnte das heben und senken der Brust förmlich spüren. Er wollte die Hand ausstrecken und nach Aaron greifen, doch wenn er jetzt die Hand ausstreckte, war dort nichts als die kühle und stumme Dunkelheit und...die Leere. „Na ja...also weißt du...Raven scheint ein Auge auf sie geworfen zu haben!“, kicherte der Sterbliche, „Ok, vielleicht auch zwei...“ „Haltet euch nach Möglichkeit von ihr fern!“, sagte Noel und gähnte doch wieder. „Ist- ist sie so gefährlich?“, fragte Aaron und seine Hände begannen zu schwitzen, „Sie...Destiny...ich meine, dass sie gefährlich ist, weiß ich ja...aber dass sie doch SO...“ „Haltet euch einfach von ihr fern!“, sagte Noel nochmals nachdrücklich und sah dann erschrocken auf, „Sie verfügt über besondere Fähigkeiten, aber-“ „Aber was?! Noel!“ „Sei still!“ Angestrengt lauschte Noel in die Dunkelheit seiner Wohnung. In solchen Momenten hasste er die Eigenschaften seiner Art, so perfekt mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Doch hier war sein ‚Reich‘ und er kannte alle Ecken und Winkel. „Aaron, ich muss Schluss machen!“, sagte Noel dann plötzlich, hatte die Augen auf die dunkle Ecke neben seinem Sofa geheftet, „Morgen Nacht zur gleichen Zeit! Und halte dich von Destiny fern! Das gilt auch für Raven!“ Aaron hatte noch etwas sagen wollen, doch hatte Noel bereits aufgelegt und schritt nun zu dem Sofa. „Wie viel hast du gehört?“, fragte der junge Mann barsch und streckte die Hand aus und bekam einen Haarschopf zu packen, zog ihn ins dämmrige Mondlicht. „I-ich hab kaum etwas gehört!“, kam es ängstlich von einer Frau, die offensichtlich eine Heidenangst vor ihm hatte, „Nur…nur das ihr von eurer Schwester gesprochen habt!“ //Behalte es für dich!//, gebot er ihr, ließ sie los, „Wie ist dein Name?!“ „A- Astara, Herr!“, sagte die Frau und senkte demütig den Kopf, „Bitte…bitte tut mir nichts!“ Noel sah auf die zitternde Frau und dachte nach. Sie war zusammen mit den anderen sechs Vampiren gekommen, doch waren diese mehr als kaltherzig, unerschrocken, waghalsig und vor allem vorlaut. Außerdem hatte sie keinen Respekt vor den geborenen Vampiren. Noel gähnte erneut. „Geh und leg dich wieder schlafen! Der Tag bricht bald an!“, sagte er barsch und wandte sich um, „Und ich warne dich und auch deine Gefolgsleute: Versucht keine Tricks! Es würde euch sehr schlecht bekommen!“ Astara nickte und verschwand dann im angrenzenden Zimmer, welches sie bezogen hatten. 'Ich würde jetzt echt gerne schlafen gehen…', dachte Noel wehmütig und sackte auf die Couch, 'Warum müssen die auch gerade jetzt kommen!?' Der Vampir sah aus dem Fenster der Balkontür, hin zum langsam heller werdenden Himmel. Du klingst wie ein altersschwacher Mann Noel! Was willst du?! Das so plötzlich ein andere Vampir, einen mentalen Kontakt zu ihm aufbaute, erschreckte Noel. Wie wäre es, wenn du mich beispielsweise einfach einmal rein lässt?! Murrend stand Noel wieder auf und ließ den jungen Mann, der vor seiner Tür stand, rein. „Was willst du hier Pascal?!“, fragte er und ging dann einfach wieder zurück ins Wohnzimmer, ließ sich dort auf der Couch nieder. „Begrüßt man so etwa seinen Schwager?“, fragte Pascal mit gespielter Entrüstung und kam ebenfalls ins Wohnzimmer. Noel sah den jungen Vampir eindringlich an. Er war groß, hatte lange schwarze Harre, die mit einem Lederband zusammen gebunden. Die Sachen die er trug, zeugten von seinem guten Geschmack, den immensen Bankkonten, die ihm offen standen und der Gesellschaft, der er mit vorliebe angehörte. „Noch mal: Was willst du?!“, fragte Noel mit drohendem Unterton. Seine Eckzähne schoben sich bereits über die Unterlippe. „Sachte Noel!“, abwehrend hob Pascal die Hände, „Destiny schickt mich! Ich soll dir ein paar Blutkonserven geben!“ Sofort hielt Noel inne. „Verzeih!“, sagte er und schlug eine Hand gegen die Schläfe, „Ich hab seit Tagen nichts mehr gegessen…“ „Deswegen schickt mich deine Schwester!“, grinste Pascal und warf Noel aus einer kleinen Kühltasche, die er mitgebracht hatte, eine Blutkonserve hin. Dieser fing sie und vergrub keinen Augenblick später seine Zähne in dem Gummi. Gierig saugte Noel Schluck um Schluck das Kraft- und Lebenspendende Elixier. „Du scheinst ja wirklich hungrig zu sein!“, grinste Pascal nach einer Weile des Schweigens, „Aber ich dachte mir schon, dass du Hunger hast! Aber hast du denn keine eigenen Konserven?!“ „Nein!“, kam es undeutlich von Noel, der noch immer die Konserve zwischen den Zähnen hatte, „Ich hab sie weggeschmissen, in der Hoffnung, dass die Pillen reichen!“ „Blödmann!“, sagte sein Gegenüber nur und reichte dem weißhaarigen eine weitere Konserve. Begierd nahm Noel sie entgegen und leerte auch diese in schnellen Zügen. Dann sackte er nach hinten und schloss die Augen, ließ die Arme mit dem Beutel in der Hand sinken. „Danke…“, keuchte er und fuhr sich mit dem Ärmel über den Mund, „Entrichte bitte auch Destiny meinen Dank!“ „Werde ich tun!“, nickte Pascal und brachte die restlichen Konserven in den Kühlschrank in der Küche. Nachdem er sich wieder gesetzt hatte, sah er gedankenversunken aus dem Fenster. „Sag mal…“, sagte Pascal, sah Noel aber nicht an, „Hast du nicht mal gesagt, du nimmst diese Blutpillen?!“ „Mein Körper hat einen Abwehrstoff gegen das künstliche Blut entwickelt!“, gab Noel ihm müde als Antwort, „Bislang haben sie den Hunger soweit unterdrückt, dass ich mein Ungeheuer beherrschen konnte…“ „Aber?!“ „Wenn du nicht aufgetaucht wärst, hätte es mit denen noch lustig werden können!“, murrte Noel, meinte seine Gäste aus der Arktis. Erst jetzt fiel ihm etwas an den Worten Pascals auf. Mit großen Augen sah er den anderen Vampir in seiner Wohnung an. „Woher wusste Destiny von meinem Zustand?!“, fragte er und hob skeptisch eine Augenbraue. Nun breitete sich ein zufriedenes Grinsen auf dem Gesichte Pascals aus. „Destiny ist nicht blöd! Nachdem oder besser während sie heute deinen kleinen Freund nach Hause gebracht hat, hat sie sich in seinem Gedächtnis ein wenig umgesehen…“, gab er zu und zuckte mit den Schultern, „Warum sie es tat, weiß ich nicht. Doch so konnte sie so eins und eins deines Verhaltens zusammenzählen und…na ja…den Rest kennst du ja!“ „Es lebe die mentale Kommunikation!“, sagte Noel müde und sprach erst nach einem kurzen Moment weiter, „Passt du auf die da drin mal auf?! Ich würde gerne eine Runde schlafen!“ Mit ‚die‘ waren wieder die vampirischen Gäste im Nebenzimmer. „Klar!“, grinste Pascal und machte es sich in dem Sessel bequem, „Aber in deiner und meiner Position müsstest du mich nicht erst darum bitten.“ „Aber es weiß niemand von deiner Herkunft und ich will dir auch gar keine Befehle erteilen!“, gähnte Noel und streckte sich über die volle Länge der Couch, schloss müde die Augen, „Außerdem...als Destinys Ehemann bist du...fast gleichgestellt...“ Dann war der weißhaarige Vampir auch schon eingeschlafen. 'Ein seltsamer Vogel!', dachte Pascal schmunzelnd und schaltete den Fernseher an, lauschte jedoch immer wieder auf die Geräusche der Wohnung. Doch es war nichts zu hören. So verstrichen die Stunden des Tages ereignislos... Während Pascal sich eine sinnlose Fernsehsendung nach der anderen ansah und Noel sich friedlich, alle viere von sich gestreckt, auf dem Sofa lümmelte, geschahen keinerlei Dinge, die irgendwie spannend oder Interesse erweckend waren. So nickte auch Pascal immer wieder mal ein, jedoch immer auf die stillen und kaum wahrnehmbaren Geräusche lauschend. Pascal, lass mich rein! Sofort war der Mann aufgesprungen und zur Tür geeilt. „Bon jour mon amor!“, grinste er süffisant, küsste die Schläfe der Vampirin vor ihm, „Welch holden Anblick du meinem Auge doch gewährst!“ „Hör auf zu schleimen!“, grinste Destiny und küsste die Senke an Pascals Hals, „Gewöhn dir doch mal eine andere Sprechweise an!“ „Warum die Herkunft verleugnen?“, lachte Pascal und ließ seine Frau eintreten, „Außerdem...des Nachts, zu mancher Stund, gefällt es dir!“ „Genug der schmeichelnden Worte Geliebter!“, lächelte Destiny über die Schulter, „Hast du Noel die Konserven gegeben?“ „Habe ich!“, nickte Pascal, „Er hat sogar zwei getrunken.“ „So schlimm also?!“, sagte Destiny teilnahmslos und blieb im Wohnzimmer neben ihrem Bruder stehen, „So ein Idiot!“ „Du sagst es!“, gähnte Pascal und setzte sich wieder in den Sessel zurück, „Aber Liebe macht ja bekanntlich blind!“ „In seinem Fall unvorsichtig!“, sagte Destiny, hockte sich vor Noel und fühlte seinen Puls, „Zumindest scheint er für die nächsten Tage außer Gefahr!“ Das gilt aber nicht für dich, meine Schöne! Lass dass! Wir wissen nicht, wie und über welche mentalen Fähigkeiten die anderen Vampire hier verfügen! iSo lasse mir doch meinen Spaß Liebste! „Du bist unverbesserlich!“, grinste die Vampirin, setzte sich provokant auf den Schoß Pascals, „Aber du kannst gerne haben, wonach es dich verlangt!“ Der Mann sah sie erstaunt an. „Jetzt?“, fragte Pascal und man erkannte bereits das Verlangen in seinen Augen, „Oder doch lieber zu hause in unserer Ehebett?!“ „Hälst du es denn noch so lange aus?“, höhnte Destiny und küsste bereits den Hals ihres Mannes, „Aber bedenke: Noel darf nicht wach werden!“ „Für mich ist das kein Problem!“, hauchte Pascal und seine Hang glitt bereits unter den Rock der jungen Frau, „Doch was ist mit dir?“ „Wart’s ab!“, grinste die Vampirin lieblich, wanderte mit ihren Küssen an dem Hals des jungen Mannes entlang. „Wir werden sehen!“, säuselte Pascal und kannte kein Halten mehr! (der Teil kommt noch^^ aber nur auf anfrage, da dass dann eindeutig und die Kategorie 'Adult' fällt ^^") „Ihr seid schlimm!“, murrte Noel schlaftrunken und setzte sich auf, „Könnt ihr es nicht woanders miteinander treiben?!“ „Dir auch einen schönen Abend Brüderchen!“, sagte Destiny und schmiegte sich erschöpft an Pascal, „Hat das Blut gemundet?“ „Ja…“, gähnte der weißhaarige und schlurfte in die Küche, „Aber irgendwie werde ich aus euch nicht schlau! Was wollt ihr hier?!“ Destiny erhob sich von Pascals Schoß, richtete ihre Kleidung und folgte ihrem Bruder in die Küche. „Wir wollten dich etwas über deinen neuen Stecher ausfragen.“, grinste das Mädchen und lehnte an die Küchenzeile, „Hast diesmal ja ’nen richtig guten Fang getan!“ „Hör auf, so über Aaron zu reden!“, murrte Noel und nahm sich eine Flasche Wasser, „Ich rede von Pascal ja auch nicht so!“ „Ich glaube, dass wäre ihm und mir egal!“, grinste Destiny verschlagen, verschränkte die Arme, „Aber bei allen deinen bisherigen „Opfern“, hast du dich nie zu so zurückgehalten!“ Noel, der die Flasche in wenigen schnellen Zügen geleert hatte, sah seine Schwester finster an. „Übertreib es nicht Destiny!“, knurrte er mit tiefer Stimme und machte einen Schritt auf sie zu, „Fordere dein Schicksal nicht heraus! Denn bei bei Aaron ist mir nichts heiliger, wie die Anerkennung seiner Person; dass er mir seine Liebe und Zuneigung schenkt und ohne weiteres akzeptiert, wie und vor allem, was ich bin!“ Weise Worte! Pascal nickte anerkennend und kam ebenfalls in die Küche, setzte sich auf einen der Hocker. „Wie immer- so wie man es nicht anders von dir kennt!“ Doch schien Destiny wenig wert auf die Warnungen zu legen, denn das Grinsen war nicht aus ihrem Gesicht zu denken. „Hast du denn schon mal ausprobiert, wie er mit seiner süßen Stimme stöhnt und keucht, wenn er unter dir liegt? Oder wie er sich anfühlt, wenn er unter deinen Stößen vergeht und man ihn so richtig-“, weiter kam die Blonde nicht, denn Noel wirbelte sie herum, packte sie an der Kehle und presste Destiny hart gegen die Wand- hob sie einige Zentimeter vom Boden. Ein Schatten hatte sich über Noels Gesicht gelegt und die vampirischen Eckzähne schoben sich bedrohlich aus seinem Mund und über die Unterlippe. Obwohl er eigentlich noch immer recht geschwächt war, so waren Destiny und Pascal sichtlich überrascht und erstarrt über die ihnen dargebotene Kraft und Kaltblütigkeit. Steh das gefälligst nicht so blöd rum! Hilf mir! Die Stimme Destinys riss Pascal aus seiner Starre und in windeseile hatte er sich hinter Noel positioniert, ihn in den Schwitzkasten genommen und drückte ihm die Spitze eine silbernen Dolches, welchen Pascal immer am Fußgelenk mit sich zu tragen pflegte, direkt an die Stelle, wo sich Noels Herz befand. „Lass sie los Noel!“, knurrte der junge Vampir nun direkt am Ohr des anderen. Als dieser den Dolch spürte, lockerte Noel augenblicklich seinen Griff um Destinys Hals. Selbst wenn Vampire über einen längeren Zeitraum ohne Luft auskamen, ganz auf sie verzichten konnten und wollten sie nicht- machte dies doch noch einen geringen menschlichen Teil in ihnen aus. Pfeifend holte Destiny Luft und sah ihrem Bruder in die Augen. „Noel- es…tut mir leid!“, sagte sie erstickt, „Das…es- dich so trifft, da- damit hatte ich nicht gerechnet!“ Nur langsam ließ Noel seine Hand sinken und zog sie schließlich ganz zurück. Seine Zähne schrumpften wieder auf normale Größe und der Schatten über seinem Gesicht verschwand. Wenige Moment später nahm auch Pascal den Dolch runter, steckte ihn in den Holster am Fußgelenk „Man!“, murrte Destiny und rieb sich den Hals, „Dafür, dass du eigentlich so schwach sein sollst, hast du eine ganz schöne Kraft in den Armen!“ „Ich sagte doch bereits-“, Noel brach ab und sah zur Tür, „Was willst du?!“ Jetzt wandten auch Pascal und Destiny die Köpfe zur Küchentür. Dort stand, lasziv an den Rahmen gelehnt, ein Mann mit abstehenden roten Haaren. Seine dunklen Augen hatten sich müde nur halb geöffnet, doch sein Mund war zu einem hämischen Grinsen verzogen. „Es ist wirklich interessant, welch höfliche Umgangsformen hier so an der Tagesordnung sind und euch dabei zuzusehen!“, sagte der Mann, rührte sich aber dennoch keinen Millimeter von der Stelle, „Wir werden vom „sinnlosen morden“, wie ihr es so schön nennt, abgehalten…und er darf das Weibstück so einfach mir nichts, dir nichts abmurksen!“ „Noch bin ich ziemlich lebendig!“, sagte Destiny und musterte ihren Gegenüber abfällig, „Doch wer bist du, dass du es wagst auf so herablassende Art mit uns zu sprechen?“ „Man ruft mich unter dem Namen Ignatius!“, stellte sich der Mann vor und schenkte Destiny ein selbstgefälliges, dennoch schleimendes Lächeln, „Nun würde ich aber gerne die euren erfahren!“ Wieder ein Lächeln. Doch diesmal stellte Pascal sich vor Destiny und ein Knurren kam tief aus seinem Inneren. Noel legte dem Vampir eine Hand auf die Schulter. Beruhige dich! Während er mental mit Pascal sprach, so sprach er gleichzeitig mit Ignatius. „Das sine meine Schwester und ihr Mann!“, sagte er grob, „Und mehr hat dich nicht zu interessieren!“ „Huhuu!“, spottete der Rothaarige, „Du bist genauso kalt, wie man dich so in aller Munde beschreibt…Noel…Bellami…von Chesterfield…“ „Was erlaubst du dir?!“, fauchte Destiny, „So hast du Noel gegenüber nicht aufzutreten! Ihr seid hier zu Gast und habt euch dementsprechend zu verhalten!“ Keiner der Männer zeigte eine Reaktion. Wieder war es Noel, der als erster das Wort ergriff. „Lasst den Unsinn!“, sagte er trocken, „Sag mir was du möchtest!“ Sofort entspannte sich die Lage etwas und Destiny verzog sich angesäuert mit Pascal in Noels Schlafzimmer. „Ich wollte fragen, wie es mit unserer Verpflegung aussieht!“, sagte Ignatius und ließ sich breitbeinig auf einen der Hocker an der Küchentheke nieder, „Wir haben seit Tagen nichts mehr getrunken und sind am verhungern! Auch schwinden langsam unsere Kräfte!“ „Es kommt ganz darauf an, was ihr unter Nahrung versteht!“, sagte Noel und öffnete den Kühlschrank so, dass der andere ihn voll sehen konnte, „Ich kann sowohl mit normalem Essen, als auch Blut dienen!“ „Wir begnügen uns mit dem und würden dann gerne morgen, bei Einbruch der Nacht, weiterziehen!“, sagte der rothaarige Mann und grinste wieder, „Aber natürlich nur, wenn es keine Umstände macht!“ Noel reichte Ignatius die Konserven in einer Schüssel. „Ich werde sehen, was sich arrangieren lässt!“, sagte Noel schlicht, „Denn damit ihr euch ausruhen könnt, seid ihr schließlich hierher gebracht worden!“ Ignatius stand auf, nahm die Schüssel entgegen und machte wieder mal eine höchst überflüssige Verbeugung. „Ich danke dir!“, sagte er, doch der Spott war deutlich zu hören. Der weißhaarige Vampir machte eine wegwerfende Handbewegung. „Schon gut!“, sagte er tonlos, „Wenn noch etwas sein sollte, lass es mich wissen!“ „Gewiss!“, grinste Ignatius hämisch, „Doch wie das Weib bereits sagte…wir sind bloß deine Gäste und haben keinerlei Ansprüche zu stellen!“ Noel gab darauf keine Antwort und verschwand einfach im Bad, wo er direkt duschen ging. Den kurzen Zeitraum, da Noel unter der Dusche stand und Destiny und Pascal sich in Noels Zimmer zurückgezogen hatten, nutzten Ignatius und sein Gefolge, dass Zimmer, in welchem sie untergebracht waren, zu verlassen und sich außerhalb des Raumes die Zeit zu vertreiben. Leise unterhielten die Vampire sich, sahen fern oder sahen in der Küche und spielten Karten. Jeder vertrieb sich die Zeit auf seine Weise. Als Noel aus dem Bad kam und sein Blick auf die Uhr im Wohnzimmer fiel, erschrak er. „Verflucht!“, stieß er leise hervor und hastete in sein Zimmer, um sich frische Sachen anzuziehen, 'Warum muss das auch gerade jetzt alles passieren?!' Gemeint waren die Sache mit Destiny und Ignatius und die Tatsache, dass es bereits eine Viertelstunde nach Mitternacht war. 'Hoffentlich schläft der Kleine nicht schon!', bangte Noel und trat in sein Zimmer, „Alles okay bei euch?“ Destiny und Pascal lagen auf Noels Bett waren leicht am dösen, als sie durch seine Worte hoch schreckten. „Was?! Ja!“, sagte Pascal ertappt, „Wir würden uns nur gerne eine Weile ausruhen!“ „Tut was ihr nicht lassen könnt!“, sagte Noel, zog sich an und verließ dann das Zimmer wieder. Mit dem Telefon in der Hand stieg er die Treppe zur Galerie hoch und sah sich um. Anscheinend war niemand sonst hier oben und so lehnte der Vampir sich mit dem Rücken gegen das Geländer und wählte die Nummer von Aron. „Ja?!“, kam es nach kurzem Klingen müde und gedämpft vom anderen Ende der Telefonleitung. „Hab ich dich geweckt?!“, fragte Noel scheinheilig und beobachtete den Mond, der in dieser Nacht als vollkommene Scheibe am nächtlichen Himmel stand. „Noel!“, erklang die freudige Stimme von Aaron, nun aber wesentlich wacher, „Und ich dachte schon, ich müsste heute Abend leer ausgehen! Wie geht’s dir?!“ „Lassen wir das mal außen vor!“, grinste Noel und streckte sich, „Wie geht’s dir mein Kleiner!?“ „Ganz gut- auch wenn ich total erledigt bin, da ich heute drei Stunden Sport in der prallen Sonne hatten…“, gähnte Aaron, „Ansonsten habe ich mich heute nur gelangweilt und versucht, nicht an die bevorstehenden Prüfungen zu denken.“ „Sollen wir dann vielleicht lieber aufhören?“, fragte Noel ruhig, drehte sich wieder um und sofort fiel ihm Astara wieder in den Blick; beinahe verängstigt saß sie auf dem Sofa und hatte die Knie angezogen, „Dann kannst du nämlich wieder schlafen und hast morgen keine Probleme aus dem Bett zu kommen.“ „Nein!“, stieß Aaron entsetzt hervor und ließ Noel damit schmunzeln, „Jetzt habe ich schon einen ganzen Tag auf dich gewartet, da will ich auch mit dir reden!“ „Gut!“, grinste Noel zufrieden und ließ sich auf einen der Drehsessel neben seinem großen Bücherregal fallen, „Hast du mit Raven gesprochen!?“ Aaron schwieg einen Moment. „Ja…aber er schien mir nicht geglaubt zu haben…“, sagte er und gähnte, „Verübeln kann ich es ihm aber nicht! Destiny sieht wirklich gut aus!“ „Hast du etwa das Ufer gewechselt?!“, höhnte Noel und sah aus dem runden Fenster, das direkt neben ihm war, nach draußen. Aaron kicherte. „Nein~!“, grinste der Junge, „Wenn ich doch einen so heißen Feger wie dich habe- wozu soll ich dann bitte das Ufer wechseln?!“ „Ich meine ja nur!“, sagte Noel und rief sich das Bild von Destiny in den Sinn, „Aber vielleicht glaubt Raven dir ja, wenn du ihm das Hochzeitsfoto von Destiny zeigst!“ „Von Destiny?! Sie ist schon verheiratet?“, fragte Aaron ungläubig und musste lachen, „Ähm…wie alt ist sie denn dann überhaupt?!“ Noel musste grinsen, als er Aarons Begeisterung hörte. „Das Alter tut nichts zur Sache! Aber ja! Vor gut 310 Jahren hat Destiny Pascal geheiratet, nachdem sie ihn bereits zehn Jahre zuvor transformiert hatte.“, sagte Noel und erinnerte sich noch zu gut an den Aufstand, den ihr Vater gemacht hatte, als Destiny ihm von ihren Plänen erzählt hatte, „Bei nächster Gelegenheit, zeige ich dir ein Foto!“ Aaron kicherte, wurde dann aber schnell wieder ernst. „Ähm, Noel?!“, fragte er vorsichtig, „Ist wirklich alles ok!?“ „Klar!“, sagte der Vampir leichthin, „Wieso fragst du?“ „Na ja…du wirkst so anders als die letzten Tage.“, sagte Aaron kleinlaut, „Du wirkst so aufgedreht und fröhlich…ich meine, nicht das es mich stört! Es…ist nur so ungewohnt und auch schrecklich unfair…!“ „Wieso unfair?“, Noel war neugierig, denn ihm selbst war es nicht aufgefallen, dass er aufgedreht wirkte. „Na unfair eben, weil du gerade dann gute Laune zu hast, wenn wir uns nicht sehen können!“, sagte Aaron und wurde mit jedem Wort leiser. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)