Was passiert wenn zwei neue Duellantin die Duellakademie unsicher machen? von vaniChocola ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: Aufregende Neuigkeiten -------------------------------------------- Kapitel 1 Aufregende Neuigkeiten Hallo, mein Name ist Selena Kouyama. Bin 17 Jahre alt und werde ab heute an mein drittes letztes Jahr als Duellantin (Schülerin) auf die berühmte Duellakademie gehen. Die wurde vom dem reichsten Mann in DominoCity erbaut. Wisst ihr von wem die Rede ist, ja kein anderer als Seto Kaiba persönlich. Eigentlich bin ich bis jetzt auf eine Duellantenakademie Schule in Tokio gegangen. Aber das Ganze hatte sich unerwartet geändert. Es fing vor ein paar Tagen an, als meine so viel beschäftigte Mutter, sich die Ehre gab, mich um ein Gespräch zu bitten. * Rückblick Gespräch * Frau Kouyama: Selena ich möchte bitte in Ruhe mit dir über deine Zukunft als Proifduellantin sprechen.“ Selena: „Ok, Mum wenn es unbedingt sein muss.“ Mutter: Du weißt, ich war von Anfang an dagegen, dass du auf diese Schule in Tokio gehst.“ Selena: „Ja, und was willst du wieder einmal sagen?“ Ich weiß ja, dass du dagegen warst. Aber das brauchst du mir nicht schon wieder unter die Nase zu reiben, sagte Selena aufgebracht zu ihrer Mutter. Frau Kouyama: „Selena bitte, sei ruhig und lass mich ausreden. Sei nicht so widerspenstig, wie dein verstorbener Vater! Ach egal. Du weist doch das ich seit einem dreiviertel Jahr als Privatsekterin bei Seto Kaiba arbeite und ….“ Selena: „Komm endlich zu Zug, hab noch andere Sachen zu erledigen,“ sagte Selena mit einem genervten Gesichtausdruck. Mutter: „Selena bitte, Herr Kaiba hatte mir ein Angebot gemacht. Er hat bei dem letzten Event von deiner Schule, dein Können bei diesem ach so unwichtigen Kartendingsbumsduell gesehen und meinte…., Mum es war kein Kartendingsbumsduell, erstens war es ein Kartenduell und die Karten nennt man Duellmonster.“ Mutter: „Wenn du meinst, hör auf mich dauernd zu unterbrechen Selena,“ sagte Frau Kouyama aufgebracht. „Jedenfalls meinte Herr Kaiba, dass du großes Talent hast als Proifduellantin. Er besteht darauf, dass du mit einer anderen Duellantin, ach wie heißt sie noch, ach ja Luna …. , dass ihr zusammen ab jetzt auf seine spitzen Duellantenakademie geht. Hast du verstanden, du wirst auf diese Schulen gehen, ohne Widerspruch. Es ist alles geregelt. Du wirst sofort deine Sachen packen, denn Morgen früh wirst du abgeholt und auf die Akademie gebracht. Blamier mich ja nicht, verstanden!“ Frau Kouyama stand auf und verließ den Raum und somit war das Gespräch beendet. * Rückblick Gespräch beendet * Nach jener "netten" Unterhaltung mit meiner Mutter bin ich vorerst wütend auf meinem Zimmer verschwunden. Wieso mussten sich Eltern eigentlich überall einmischen? Als ob man mit 17 Jahren nicht selbst entscheiden könnte, was man tun wollte und was nicht. Ätzend ist das... Mit einem Schlag verliere ich alle meine Freunde und das Umfeld an das ich mich mein Leben lang gewöhnt und lieb gewonnen habe. Gut, ich habe noch Luna, aber was ist mit X,Y und Z? Ich werde sie vermutlich erst wieder in ein paar Jahren sehen können, wenn überhaupt. Was, wenn sie mich vergessen? Ich könnte heulen… Aber andererseits...Ich bekomme die Chance Seto Kaiba, DEN Seto Kaiba persönlich zu treffen! Und laut Mum, findet er, dass ich eine gute Duellantin bin! Das hätte ich nie gedacht, dass ER mir so etwas wie ein Kompliment macht, wenn auch indirekt und mich auf seine Akademie holt. Immerhin ist er berühmt! So gesehen hat die ganze Sache sowohl positive, als auch negative Aspekte und ich muss zugeben, neugierig bin ich schon... Was soll’s? Ich bin schließlich Optimistin und missmutiges Schmollen hilft ja nun niemandem was. Ich werde einfach sehen was sich ergibt. So schlimm kann es ja nun auch nicht werden. Kaiba ich komme! Kapitel 2: Kapitel 2 Koffer packen und auf zur Duellakademie! ------------------------------------------------------------- Kapitel 2 Koffer packen und auf zur Duellakademie! Nach dem sich Selena zum Teil mit dem Gedanken an das dritte Jahr an der Duellakademie angefreundet hatte, begann sie mit dem Koffer packen. * In Selenas Zimmer * « Oh man! » dachte sich Selena. « Wie soll ich bloß all meine Kleidungsstücke, Bücher, CD und Duelldisk mit Karten nur unterbringen, wo ich doch schon 2 Koffer voll gepackt habe. Habe noch nicht mal meine Kosmetikkoffer untergebracht. Ach, was mach ich bloß. Man hat es im Leben als Teenager wirklich nicht leicht. Am besten ruf ich mal Luna an. Mal sehen, was sie so alles mitnimmt. » Selena schmiss sich auf ihr Bett und wählte auf ihrem Handy die Nummer von Luna. * Telefongespräch zwischen Selena und Luna * tut tuut tut tuuuut tuuut tuutt tuuuutt…. « Ob sie endlich mal drangeht? Hoffentlich hat sie jetzt nicht ihr Handy ausgeschaltet. Das kann doch nicht bringen. Wenn mal einer erreichen will geht keiner dran. » „Hi, wer ist da? Hallo, Hallloooo ist noch einer dran?“ kam es am Ende der anderen Leitung. „oh, hi Luna, hier ist Selena. Sorry, dass ich mich nicht gleich gemeldet habe, bin nämlich ganz kurz in Gedanken gewesen,“ gab Selena Gedanken versunken zurück. Luna: „Hi, Selena ! Mach doch nix. ^^ Was gibt’s ?“ Selena: „Sag bloß du kennst noch nicht die brandheißen News über uns ?“ ^_- „Was für brandheiße News; ich weiß von nix“, versucht Luna Selena zu ärgern. Selena antwortet nur gespielt gelangweilt, „ach weißt du, nur (betonte das nur besonders betont) dass wir beide zufällig von SETO KAIBA PERSÖNLICH EINGELADEN AUF SEINE DUELLAKADEMIE GEHEN (schrie sie ins Telefon).“ Luna: „Oh, man! Schrei nicht so! Mir fallen sonst die Ohren ab. So schlimm ist das doch gar nicht. Also ich freu mich schon riesig drauf. ^-^ Ich weiß überhaupt nicht warum du so schreist?“ *grins* konnte sich kaum ein Lachen verkneifen. „Ist doch SONNENKLAR, warum ich so schreie, weil du wieder einmal einen deine schlechten Witze gerissen hast, meinte Selena. Außerdem wollte ich wissen, was du so alles mitnimmst und ob du auch schon zwei Koffer voll gepackt hast ohne den Kosmetikkoffer dabei ist?“ Luna: „Sorry! *bäh* WAS Du hast Nur zwei Koffer voll gepackt?“ Bin gerade beschäftigt den dritten Koffer zu packen und plus das Handgepäck das ich mitnehme.“ Selena: „Was so viel! Was nimmst du alles so mit?“ „Zu jedem Anlass entsprechende Klamotten und meine heiß geliebten Schuhe und Handtaschen. ^^ Außerdem weiß ich nicht, was alles noch so kommt. Vielleicht begegne ich dort meinem Traummann. *schwärm*, kam als antwort von Luna. Selena: „Ist doch net dein Ernst?“ Luna: „Doch ist mein voller Ernst. Hoffentlich gibt es dort keine Schwachköpfe von Jungs, wie bei uns an der alten Schule. Das würde ich im Kopf nicht aushalten. Sieh nicht so schwarz. Wer weiß, vielleicht begegnest du deinen Prince Charming. Der dann hoch zu Ross am Strand entlang reitet um dich oh holde Maid zu schnappen.“ „Luna, lass den Scherz! Das finde ich überhaupt nicht lustig. Nur damit du es weißt“, sagte Selena mit einer leicht aufregender wütender Stimme. Luna: Ach Selena, sei doch nicht so! Ach übrigens muss ich leider Schluss machen, meine Mum sitzt mir wieder am Nacken und nervt rum. Also bis Morgen Süße. Was nicht ist, kann ja noch werden. Ciao.“ Selena: „Ok, ja bis morgen und verpenn nicht!“ Man hörte von der anderen Leitung nur noch ein langes Tutututututtu, somit war das Gespräch beendet. * Telefongespräch ende * „Ja wer weiß was der Morgen alles bringt,“ meinte Selena zu sich. Sie packte noch ihre Kosmetikkoffer in den letzten Koffer und in anschließend verschloss. Danach machte sie sich noch fürs Bett zurecht und verabschiedete sich sofort ins Reich der Träume. Kapitel 3: Kapitel 3 Ankunft an der Duellakademie -------------------------------------------------- Kapitel 3 Ankunft an der Duellakademie Am Morgen des darauf folgenden Tages wurde Selena ausnahmsweise frühzeitig munter. Sie war nachts noch einige Zeit wach gelegen und hatte verzweifelt versucht die vielen Gedanken, die ihr im Kopf herumspukten zu verdrängen. Aufregung, Neugierde und Ungewissheit waren die beste Grundlage für eine schlaflose Nacht. Letztendlich hatte aber die Müdigkeit doch gewonnen, tat sie das nicht eigentlich immer? Und Selena waren die Augen zugefallen. Leider hatten die Erwartungen und auch Ängste des kommenden Tages das blauhaarige Mädchen nicht lange im Land der Träume verweilen lassen, zu groß war die Spannung. Immerhin bedeutete eine neue Umgebung auch neue Chancen, neue Bekanntschaften und, laut Luna möglicherweise die Liebe ihres Lebens? Den letzten Punkt verdrängte sie ganz schnell wieder. Zu viel sollte man sich nun auch wieder nicht erhoffen. Und im Moment war sie recht zufrieden mit ihrem Single-Dasein. Erledigt schleppte sie sich aus dem Bett und gähnte herzhaft. Wie spät war es? Sie warf einen Blick auf den Nachttisch und seufzte frustriert auf, als sie las: 6:30. Es war ja noch mitten in der Nacht! Wieso war sie noch mal wach? Ach ja richtig, die dummen Gedanken um die neue Akademie! Selena trat mühsam zum Fenster und zog die Vorhänge zur Seite um einen Blick nach draußen zu werfen. Die Sonne ließ sich bereits als gleißend helle Scheibe knapp über dem Horizont sehen und schickte ihre wärmenden Kräfte in den Tag und der strahlende Himmel wurde nur vereinzelt von kleinen, flauschigen Schäfchenwolken besetzt, die friedlich blökend auf der Luftwiese grasten und nur langsam weiter zogen. Mit einem Wort, es würde warmes, sonniges Wetter geben. Na wenn das mal kein gutes Zeichen für den Eintritt in Kaibas Duellakademie war! Mit einem zufriedenen Lächeln wandte sie sich von der Scheibe ab und trottete ins Bad. Ohne Dusche, würde sie heute einer Zombie-Frau gleichen, die soeben aus ihrem Grab auferstanden war. Die heißen Wassertropfen, die auf ihre Haut niederprasselten, schafften es schließlich, dass sich die 17-jährige halbwegs wach fühlte und den Schlaf aus den Gliedern schütteln konnte. Sogar die Augenringe, hatten sich beinahe vollständig zurückgezogen. Was so ein Bad alles bewirken konnte! Eine Stunde später saß sie schließlich frisch gewaschen und fertig zurechtgemacht am Frühstückstisch. Für heute hatte sie sich eines ihrer Lieblingskleider angezogen. Es war in einem zarten rosa gehalten und reichte in sanft fließenden Falten bis zu den Knöcheln. Die Taille saß knapp über dem Bauchnabel. Der Ausschnitt wurde mit dezenten Rüschen gesäumt, ebenso die kurzen Ärmel, die erst bei den Oberarmen ansetzten und somit freien Blick auf die helle Haut von Selenas Schultern boten. Um den Hals hatte sie ein fast durchsichtiges, seidenes Tuch gelegt. Legte noch um ihren Hals die kleine herzförmige Taschenspieluhr, die als andenken ihres verstorbenen Vater war. Die Kleidung betonte die Vorzüge der Duellantin perfekt und mitsamt der Schleife, die stolz in den blauen, langen Haaren thronte war die 17-Jährige schlicht und einfach nur als hübsch zu bezeichnen. „Selena, ich hoffe für dich, dass du bereits alles gepackt hast, so wie ich es dir gestern angeraten habe.“, meinte ihre Mutter mit einem forschenden Blick in Richtung des Mädchens. Selena schloss resigniert die Augen. Hervorragend! Mum war ja schon in einmaliger Stimmung! Aber diesen Tag würde sie ihr nicht verderben. „Ja Mum“, sagte sie unter geben und strich weiter Butter auf ihren Brötchen. „Hast du auch alles Wichtige eingepackt? Ich habe keine Lust und vor allem keine Zeit dir tausend Sachen hinterher zu tragen.“ „Ja, Mum“, erwiderte die Blauhaarige nur. Und nach unendlich vielen weiteren Fragen, die Selena genauso einsilbig beantwortet hatte wurde sie schließlich in die Freiheit entlassen. Ihre Mutter hatte sich Gott sei Dank noch bereit erklärt sie zum Treffpunkt, namens Kaiba Kooperation zu fahren. Selena alleine hätte ihre Kofferberge nie schleppen können. Und nun stand sie, inmitten der Gepäck-Gefilde einsam da und wartete. Wo steckte verdammt noch mal Luna? Sie hätte vor 15 Minuten hier sein müssen! Und der Angestellte, der sie beide abholen sollte, war auch noch nicht aufgetaucht. Hatte sie was verpasst, ging die Welt unter oder wieso war keiner da? Wie aufs Stichwort bog nun eine riesige luxuriöse Limousine um die Ecke. Alles an diesem Auto strotzte nur so vor Reichtum. Ja, Kaiba war eben alles andere als arm und das zeigte er auch ganz offen. Ein großer, braungebrannter Mann mit Sonnenbrille stieg aus dem Luxusgefährt. „Sind Sie eine der beiden neuen Schülerinnen?“ fragte er neutral und erhielt ein Nicken von Selena als Antwort. „Ja, ich bin Selena Kouyama. Meine Freundin Luna, wollte eigentlich auch schon hier sein aber…“ Weiter kam sie nicht, denn sie wurde von lautem Getrappel, das sich von links näherte unterbrochen. „Selenaaaaaa!“ rief eine weibliche Stimme ihr zu. Im Eiltempo kam Luna, zwei Koffer zerrend angelaufen, ihr Vater das restliche Gepäck schleppend hinter ihr her. „Waaaaarte auf miiiiich!“ schrie sie, schwer atmend und bald darauf stand sie keuchend und schnaufend neben der Blauhaarigen, die sie wütend anfunkelte. „LUNA! Sag mal, wo hast du gesteckt? Ich bin hier komplett allein herumgestanden!“ fuhr Selena ihre Freundin an, die nur entschuldigend die Hände faltete. „Gomen, Selena *keuch* …hab verschlafen..“ erklärte sie. Und tatsächlich sah Luna leicht zersaust aus. Ihre lila, hüftlangen Haare hingen offen ins Gesicht und sahen aus, als ob sie noch nie einen Kamm getroffen hätten. Das modische T-Shirt hatte sie sicher in aller Eile schnell übergestreift und die Mühe, ein paar passende Accessoires zu finden hatte sich das Mädchen auch nicht gemacht. Wenigstens die Jeans saß wie immer und auch das strahlende grün ihrer Augen hatte nichts von seinem Glanz eingebüßt. Nachdem alle Koffer im Wagen verstaut waren, verabschiedeten sich die beiden von Lunas Vater und stiegen ins Auto. Die Fahrt zur Akademie verlief angenehm und sie nutzten die Zeit um Lunas Äußeres wieder öffentlichkeitsgerecht zu machen, mit Erfolg wohlgemerkt. Nach einigen Stunden waren sie an der Duellakademie angekommen und bestaunten den eindrucksvollen Gebäudekomplex. Gigantische, goldene Pfeiler ragten vor ihnen in die Höhe und bildeten die Schwelle zu ihrem neuen Heim. Die Akademie an sich war ein modernes Gebilde mit einer durch Größe imponierenden weißen Kuppel als Hauptdach. Davor konnte man etwas kleiner Dächer derselben Form in drei verschiedenen Farben ausmachen, die unterschiedlich hoch angebracht waren. Das unterste hatte einen satten Rot-Ton, das mittlere glänzte in gold-gelb und das oberste leuchtete in einem tiefen Blau. Kaibas Ausbildungsstätte machte wirklich was her. Endlich angekommen wurden sie von einem älteren, klug aussehendem Mann kurz begrüßt und ihre Koffer wurden auf ihre Zimmer gebracht. Luna schloss sich ihrem Gepäck gleich an, denn sie bestand darauf noch das ein oder andere Stündchen zu schlafen. Selena jedoch wollte sich jetzt wirklich nicht schon wieder ins Land der Träume begeben und erkundete lieber die Gegend. Möglichkeiten bot das Areal ja genug. Neugierig um sich blickend spazierte sie über das Gelände, vorbei an vereinzelten Duellantengrüppchen, alles ganz genau musternd. Ja, dachte sie, hier würde es sich leben lassen. So rein äußerlich betrachtet war die Duellakademie wirklich schön, um einiges besser ausgebaut als ihre alte Schule. Und wenn es innen überall genauso aussah, wäre das Leben hier überaus attraktiv! Vom Rauschen der Wellen angelockt ging sie auf den Strand zu. Unglaublich! freute sie sich. Hier gab es sogar einen Zugang zum Meer! Glücklich lief sie zu den schäumenden Wellen. Sie liebte diese Landschaft! Früher, als ihr Vater noch gelebt hatte, hatte sie stundenlang nur auf die, sich bewegenden Wassermassen geblickt und war dem Schauspiel nie überdrüssig geworden. Lächelnd schlenderte sie an der Küste entlang und ließ ihre Haare im Wind wehen. Die Wolken färbten sich bereits in einem atemberaubenden Gemisch aus Rot und Orange, der Tag würde wohl bald zu Ende gehen. Was Selena nicht wusste, war, dass die ganze Zeit über, von dem Moment an, als sie den Strand betreten hatte, ein Paar blau-graue Augen jede ihrer Bewegungen interessiert verfolgt hatten. Entspannt, mit dem Rücken an den Leuchtturm gelehnt beobachtete Zane Truesdale, seinesgleichen der Kaiser der Duellanten, Selenas Spaziergang, zumindest äußerlich wie immer emotionslos. Wer war dieses Mädchen, das dort fröhlich das Meer bewunderte? War sie eine neue Schülerin? Ja, wenn er sich recht erinnerte sollten doch in der nächsten Zeit zwei neue kommen. Wie hießen sie noch gleich? Luna und…und…Selena, stimmt, das war der andere Name gewesen! Genau beäugte er die hübsche Blauhaarige, die ihn, obwohl er nicht sehr weit entfernt stand, anscheinend in keinster Weise bemerken zu schien. Nun, ihm sollte es Recht sein. Da hatte er noch etwas Zeit sie ein wenig genauer zu mustern. Sein Blick glitt über ihren, wie er zugeben musste, perfekt geformten Körper, zu ihren Haaren und dem, im Moment glücklich lächelnden Gesicht. Er gestand, dass sie wirklich schön war. Sie faszinierte ihn auf eine gewisse Art und doch konnte er sich nicht erklären, was genau er an diesem Mädchen, das er noch nicht einmal kannte so interessant fand. Er wurde täglich von allen Mädchen der Akademie umworben, doch nie hatte er sich auch nur für eine von ihnen begeistern können. Er fand es schon lästig wie sie um ihn herumschwirrten. Als wäre er ein besonders leckerer Kuchen. Aber diese Neue, die er regelrecht mit seinen Blicken zu fangen versuchte, hatte als erstes lebendes Wesen sein Interesse geweckt! Woran mochte das wohl liegen? Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 Zanes Blick lag immer noch auf dem blauhaarigen Mädchen. Wäre er nicht Zane gewesen, hätte man meinen können er starrte sie an. Aber er war ja schließlich er und als Kaiser der Duellanten starrte man ja nicht. Oder doch? Selena war indessen stehen geblieben und schaute sichtlich zufrieden auf den Himmel, der mit goldenen Wolken geschmückt war. Schön war es hier. Es gab Momente im Leben, die wollte man einfach festhalten, die Zeit einfrieren und die Augenblicke nie verstreichen lassen. Jetzt gerade wäre die 17-Jährige fast in den Genuss einer solchen Gelegenheit gekommen, hätte nicht wieder das Schicksal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Plötzlich kam ein Windstoß von der Meerseite und riss eigentümerisch an Selenas Kleid, so sehr, dass es bis zu ihrem Bauchnabel heraufwehte. Panisch drückte sie den leichten Stoff sofort wieder hinunter und schaute sich beinahe ängstlich um, ob auch niemand diese Bloßstellung gesehen hatte. Und es kam wie es kommen musste: Sie begegnete einem Paar grau-blauen Augen, die sie unverwandt ansahen. Entsetzt trat sie einen Schritt zurück und bedachte den Jungen, der dort gegen den Leuchtturm gelehnt stand mit einem fassungslosen Blick. Der grinste doch! Der hatte alles gesehen und war anscheinend recht amüsiert darüber. Ein leichter Rotschimmer bildete sich um die Nasenspitze des Mädchens, ehe sich ihre Schockiertheit in Wut umwandelte. Wie konnte man nur so …so…arrogant sein? „Endlich fertig mit glotzen, Perversling?“, schrie sie Zane an, der darauf nur überrascht eine Augenbraue hob. So war bisher noch niemand mit ihm umgegangen. Die Mädchen waren doch alle froh, wenn er sie überhaupt ansah. Diese Neue war eindeutig anders, oder war sie so, weil sie noch nicht wusste, wer er war? Als Selena bemerkte, dass der Junge überhaupt nicht auf ihre Beleidigung ansprang, krampfte sie die Hände zu Fäusten zusammen und verließ schnaubend und so schnell wie möglich den Strand. Das war es also, das Ende einer hoffnungsvollen Schulzeit. Gerade mal 2 Stunden hier und schon vor einem solchen Idioten zum Affen gemacht. Himmel, war das peinlich gewesen! Sie konnte genau spüren, dass ihre Wangen vor Hitze glühten. Sie musste aussehen wie eine Tomate der man gerade die Ranke geklaut hatte. Wieso musste so etwas gerade ihr passieren?! Den Blick fortwährend auf den Boden gerichtet lief sie zur Akademie zurück und begab sich schnurstracks auf ihr Zimmer um die jüngsten Erlebnisse verdauen zu können. Ihr Herz pochte noch immer viel zu schnell, was sie eindeutig der Aufregung zuschrieb. Klar doch, wem auch sonst? Eine Zeit lang verweilte sie einfach auf dem Bett liegend und die Decke anstarrend. Aber es half ja doch nichts, sie musste runter, denn bald würde ihre offizielle Begrüßung stattfinden, bei der sie und Luna vorgestellt werden würden. Seufzend setzte sie sich auf, richtete sich wieder einigermaßen her und ging dann hinüber zu Lunas Zimmer, das nahe dem ihren lag. „Luna! Wir müssen langsam los!“ rief sie, während sie einige Male an die Tür klopfte. Und einige Augenblicke später wurde der Riegel zurückgeschoben und eine zwar immer noch verschlafene, aber doch ansehnliche Luna stand vor ihr, die zu aller erst genüsslich gähnte. „Mann, ich hab grad so gut geschlafen …“ murmelte sie. „Du bist aber auch ein Faulpelz!“ meinte Selena darauf kopfschüttelnd und die beiden schlurften schließlich zur Halle hinunter, in der ihre „Willkommensfeier“ abgehalten werden würde. Als sie eintraten bekamen sie vom Vizekanzler, einem hässlichen, komisch aussehenden Mann mit lila gefärbten Lippen und unmöglicher Frisur Plätze zugewiesen: Zwei Stühle, die nahe dem Podium standen. Sie liefen an den Duellantenmassen vorbei, die sich neugierig nach ihnen umdrehten und setzten sich. Die Blicke der Schüler auf sich zu spüren war nicht sehr angenehm, stellten die beiden fest. Aber nach dem Abend war es wenigstens vorbei. Der ältere Mann, der sie schon bei ihrer Ankunft empfangen hatte, der Direktor der Akademie, trat nun auf das Podest und sprach einige Worte der Einführung. Von wegen Nettsein, freundlich aufnehmen und so weiter. Als er ihre Namen nannte standen sie auf und verbeugten sich zur Begrüßung, die die Schüler durch Applaudieren erwiderten. „Da die Fähigkeiten der beiden im Duellieren von Mr. Kaiba persönlich untersucht und anerkannt wurden, werden Miss Kouyama und Miss Wakaouji von nun an Schülerinnen des Obelisk-Blue-Domes sein.“ Er wandte sich zu den Mädchen: „Außerdem halte ich es für angemessen, da Sie noch sehr neu hier sind, dass Ihnen jeweils ein Partner zugeteilt wird, der Ihnen bei Schwierigkeiten helfen wird.“ Selena und Luna schauten verwundert auf. Davon hatte ihnen keiner etwas gesagt. Aber schön, wenn es denn sein musste. „Luna Wakaoujis Partner wird… Atticus Rhodes.“ Ein großer, braunäugiger Junge, dessen dunkelbraune Haare ihm bis über die Schultern reichten erhob sich und trat neben Luna, die entzückt aufschaute. Der sah gar nicht mal schlecht aus. „Und der Partner für Selena Kouyama ist Zane Truesdale.“ Eine raunende Mädchenmenge empörte sich als der attraktive Blauhaarige aufstand und sich mit einem leichten Grinsen zu dem 17-jährigen Mädchen gesellte. Selena hatte es die Sprache verschlagen. Wie viel Pech konnte ein normaler Mensch in seinem Leben eigentlich haben?! Ausgerechnet der musste ihr Partner sein! Ihre Gesichtsfarbe war erneut um eine Nuance dunkler geworden als sie mit wütendem Funkeln den Jungen betrachtete. Den schien das allerdings völlig kalt zu lassen. „Freut mich, Selena“, sagte er schlicht. „Freut mich überhaupt nicht, Perversling“, zischte sie zurück. „Du bist selbst Schuld, wenn du so freizügig herumläufst. Ich habe dich nicht dazu gezwungen, sondern lediglich die Aussicht genossen“, meinte er amüsiert. Eindeutig zweideutig! Pah! Aussicht genossen, so ein verdammter Mistkerl! Selena war über so viel Frechheit dermaßen aufgebracht, dass ihr keine passende Antwort dazu einfiel. Und wenn Selena die Sprüche ausgingen, hatte das schon was zu bedeuten. Mit hochrotem Kopf drehte sie sich von Zane weg und ignorierte ihn so gut es ging. Der jedoch fand das Ganze eher belustigend. Das war eine außerordentlich nette Abwechslung! Luna schaute derweil verwundert zu ihrer Freundin. „Sag mal, kennst du den etwa?“, wollte sie wissen, bekam als Antwort jedoch nur ein missmutiges Schnauben. Der Direktor hatte noch einige Worte mehr gesprochen und entließ dann die, langsam ungeduldig werdenden Schüler in die Freiheit, damit sie sich zum Abendessen auf ihre Häuser begeben konnten. Die beiden neuen Duellantinnen wurden von ihren Partnern nach draußen begleitet, sehr zu Selenas Missfallen wohlgemerkt. Denn die Blauhaarige konnte sich mit dem Gedanken immer noch nicht anfreunden, gerade ihn zum Partner zu haben. Aber manche Angelegenheiten ließen sich nun mal nicht ändern und zugegeben, gut aussehen tat er schon… Schweigsam gingen die vier neben einander her in die Richtung vom Obelisk-Blue-Dome. Die Stille zwischen den vieren konnte man kaum aushalten. Luna: „Arrgh es so ruhig, das hält doch kein Mensch aus! Oder Selena.“ Selena: „Mmhn…… Luna: Hey Selena, hast du überhaupt zu gehört?“ Atticus: „Süße lass sie doch. Sie ist ganz in Gedanken vertieft.“ Luna: „Nenn mich nicht Süße, solche Machosprüche kann ich nicht abhaben, ok. Sag einfach nur Luna zu mir. Atticus: „Ok, Lunamäuschen.“ *grins* „Ach vergiss es,“ sagte eine, es aufgebende Luna nach vielen Versuchen es Atticus auszutreiben. Luna: „Selena, komm lass uns gehen!“ Atticus: Ihr wollt schon gehen? Das kommt nicht in Frage Zane und ich begleiten euch noch bis zum Abendessen und zeigen euch danach die Umgebung der Duellakademie. Nicht war Zane.“ Zane: „Wir haben ja nichts besseres zu tun! Ist doch so, oder…Herzchen.“ Selena starrte ihn fassungslos an. WIE hatte dieser Idiot sie gerade genannt?! Schmerzlich war es ihr ins Bewusstsein gekommen, dass auf ihrer Unterwäsche gerade Herzen drauf waren. Jene Unterwäsche, die dieser Perverse angeglotzt hatte. Und das nutzte er auch noch gnadenlos aus. Wie konnte er nur?! Das würde er ihr noch büßen! Nach kurzer Zeit waren am sie am Obelisk-Blue-Dome angekommen. Selena und Luna ließen sich weit entfernt von ihren Partnern nieder (nur weg mit denen!), um in Ruhe das Abendessen genießen zu können. Bei dieser Gelegenheit lernten sie Alexis kennen, die ebenfalls Obelisk-Blue-Stundentin und, wie die beiden Neuen im Gespräch herausfanden, Atticus kleine Schwester war. Luna und Selena unterhielten sich prächtig mit Alexis. Sie war hübsch, nett und gab den beiden den ein oder anderen hilfreichen Tipp fürs Duellieren. Die erste Freundin, die sie hier gemacht hatten! Nach dem Diner, verließen Luna und Selena zusammen mit Alexis schnell den Speisesaal, um ihren, ach so tollen Partnern zu entkommen. Alexis: „ Hab ihr zwei eigentlich schon eure Schuluniformen bekommen? „Ja, das haben wir“, bestätigte Luna. Selena setzte nach: „Kanzler Shepperad, hat gemeint, die brauchen wir erst ab morgen anzuziehen.“ „Ach so! Sag mal wieso habt ihr es eigentlich so eilig? Hattet ihr nicht was mit Zane und meinem Bruder vor?“ Selena verdreht genervt die Augen. „Danke, aber auf die können wir verzichten. Könntest du ins nicht herumführen?“, flehte die Blauhaarige. „Sorry, geht leider nicht!“, musste Alexis die Bitte abschlagen. „Hab schon was vor. Aber wenn ihr Probleme habt, könnt ihr euch ruhig an mich wenden.“ „Gut zu wissen“, bemerkte Luna und drehte sich zu ihrer besten Freundin. „Na? Jetzt bist du doch beruhigt, oder?“ Selena seufzte leidend: „Ja, aber nur ein kleinwenig. Wieso muss gerade ich diesen eingebildeten Trottel zum Partner kriegen?“ „Komm schon, so schlimm ist Zane auch wieder nicht“, tröstete sie die Blonde. Alexis konnte sich beim besten Willen nicht erklären was sie an dem Kaiser der Duellanten nur so störte. „Hey Lunamäuschen! Können wir starten?“ Kam es hinter den Mädels. Na von wem stammt nur dieser nett artikulierte Satz? Wer auf Atticus Rhodes getippt hat, hat den Jackpot! „Mist! Jetzt hat er doch noch uns erwischt,“ flüsterte Luna zu ihrer Freundin, die darauf nur mit missgelauntem Brummen antwortete. Entnervt rief Luna: „Ja wir kommen schon.“ und flitzte zu den Jungs. Zane musterte indes seine Partnerin, die sich noch keinen Schritt auf ihn zu bewegt hatte. „Wo bleibst du Hearty? Zeit ist kostbar und ich habe noch weit Besseres zu tun, als dir die Akademie zu zeigen.“ Wütend zischte Selena zur Antwort: „Das habe ich auch nie von dir verlangt, du Spanner! Hau ab und mach deinen Kram. Ich brauch dich und deine Hilfe bestimmt nicht!“ Zane Truesdale, so ein Trottel! Selena wollte nur mehr ganz weit weg von ihrem Partner. Die Aufregung des Tages war doch ein wenig zu viel gewesen, um sie ohne weiteres wegstecken zu können. Das Beste, was man da machen konnte, war in Ruhe irgendwo die Geschehnisse zu verdauen. Ohne zu wissen wohin, lief die Blauhaarige um eine Ecke nach der anderen. Einmal links zweimal rechts, dann geradeaus, wieder rechts, oder war es links? Super! Wie konnte es anders sein? Bereits nach wenigen Minuten hatte sich die 17-Jährige komplett in der riesigen Schule verlaufen. Hilflos blieb sie in einem dunklen Korridor stehen und blickte sich verloren um. Wo um alles auf der Welt war sie? Hier sah es nicht wirklich nett aus. In ihrem Zorn war sie kopflos umhergeirrt und stand nun in einem mehr oder minder einsamen, fast unheimlichen Teil der Akademie, der nur sehr spärlich belichtet war. Zögerlich ging sie ein wenig weiter, doch jeder Weg, den sie einschlug, schien eine Sackgasse zu sein und keine Menschenseele konnte sie ausmachen. Es war ihr kein Weiterkommen möglich, sie war von riesigen Mauern umringt und fand keinen Ausgang. Kraftlos ließ sie sich an eine Wand sinken. Durch die ganzen nicht recht erfreulichen Erlebnisse fühlte sie sich einfach nur mies. Sie legte den Kopf auf die Knie und ließ ihre Haare wie einen Schleier nach vorne fallen. Am liebsten hätte sie jetzt angefangen zu schluchzen. Aber nur, weil sie sich dummerweise ein klein wenig verirrt hatte, heulte man doch nicht! Nun, wenn es nur das wäre… Eine kleine Träne wollte sich schon in ihren Augenwinkeln bilden, als ein Stimme die Stille durchbrach. „Sieht ganz so aus, als würdest du doch meine Hilfe benötigen.“ Selena schreckte augenblicklich hoch und entdeckte den Duellantenkaiser persönlich, wie er in vollkommener Ruhe und Gelassenheit auf sie zu schritt und nur wenige Zentimeter vor ihr stehen blieb. Trotzig starrte ihn die Duellantin an. „Was willst du hier?“, warf sie ihm entgegen. Zane setzte schon zu einer spöttischen Erwiderung an, als ihm die wässrigen Augen seiner Partnerin auffielen. Sie weinte doch nicht etwa? War er vielleicht daran Schuld? Aus einem, ihm unerfindlichen Grund mochte er den Gedanken überhaupt nicht die Blauhaarige traurig gemacht zu haben. Es schmerzte sogar. Seit wann war er so mitfühlend? Bedächtig streckte er dem Mädchen die Hand entgegen. „Komm, du erkältest dich, wenn du weiter auf dem Boden sitzt.“ Selena schaute verdutzt zu dem Jungen auf. Das war ja direkt nett. Hatte sie sich im ersten Eindruck getäuscht? War er doch nicht so rüpelhaft, wie sie gedacht hatte? Mit leicht zitternden Fingern ergriff sie Zanes Hand und ließ sich hochziehen. Irgendwie war es schön, dass er sich um sie gesorgt hatte, auch wenn es ja seine Aufgabe war, auf sie aufzupassen. „Ich hätte sicher auch allein wieder zurückgefunden“, meinte sie schließlich in üblichem Tonfall um den Normalzustand wieder herzustellen. Nicht dass der Typ noch auf falsche Gedanken kam… Zane antwortete nichts darauf, ging nur still voran um Selena wieder in belebtere Gefilde zu bringen. Bald waren sie wieder im hellen leuchteten Hauptteil der Akademie und gesellten sich zu Atticus und Luna, um sich dem Rundgang durch die Akademie zu beteiligen. Die Stimmung zwischen den Neuen und ihren Partnern hatte sich eindeutig verbessert, auch wenn Zane auf einen gewissen Spitznamen nicht verzichten konnte oder wollte und „Hearty“ damit jedes Mal zur Weißglut brachte. Nun gut. Wenigstens wusste keiner außer ihnen beiden, was es mit diesem Namen auf sich hatte, tröstete sich Selena. Das würde hoffentlich ihr kleines Geheimnis bleiben.. Kapitel 5: Kapitel 5 Halbnackte Tatsachen ----------------------------------------- Kapitel 5 Halbnackte Tatsachen Seit der offiziellen Einführung der Duellakademie waren bereits 1 ½ Monate vergangen. Selena und Luna lebten sich gut ein. Durch das Vorstellen von Zane und Atticus’ Freunden lernten Selena und Luna neue Leute kennen. Man konnte bereits nach einem Tag an der Duellakademie feststellen, dass sie ihre Mitschüler lieb gewonnen hatten. * Beim Obelsikdom* Gemütlich spazierten Selena und Zane den Gang entlang. Es war ein warmer, sonniger Tag, Mitte Mai. Luna hatte sich wie relativ oft in letzter Zeit irgendwohin verkrümelt und so musste Selena sich von dem Duellantenkaiser zu ihrem Zimmer begleiten lassen, der unglücklicherweise das Zimmer direkt gegenüber ihrem hatte. Na ja, unglücklicherweise stimmte nicht so direkt...eigentlich war das schon ganz nett so...Nicht das sie Zane mochte oder dergleichen, nein sie mochte diesen arroganten Kerl doch nicht. Niemals! Aber er war immerhin ihr Partner und falls sie etwas wissen wollte, so waren die Lagebeziehungen genau richtig. Die beiden waren letztendlich vor Selenas Zimmer angekommen und verabredeten noch einen Treffpunkt für den Unterricht, den sie beide nachmittags besuchten. *In Selenas Zimmer* Mmmh, eigentlich hatte sie noch genug Zeit bis der Nachmittagsunterricht begann. Um sich richtig vorzubereiten, wäre eine kleine Entspannung genau das richtige. Ja, ein heißes warmes Bad würde ihr wirklich gut tun. Sie ging zu ihrem Schrank und nahm ein großes und ein kleines Badehandtuch, und einen Waschlappen heraus. Danach marschierte sie ins Bad. *Bei Zane* Was war nur in letzter Zeit mit ihm los? Das war sicher nicht normal. Sonst gab er sich mit keinem der Mädchen hier ab, ausgenommen Alexis. Klar Alexis, das war definitiv etwas anderes. Allein die Tatsache dass sie Atticus kleine Schwester war und er sie schon seiner Kindheit kannte, führte dazu, dass sie gut befreundet waren. Aber Selena... Sie kannten sich doch nicht einmal so lange. Aber warum kreisten seine Gedanken immer um sie? Das war eindeutig merkwürdig. So konnte das nicht weitergehen! Am besten er verbannte diese Gedanken schleunigst wieder - sie lenkten doch nur ab - und döste ein wenig vor sich hin, um später beim Nachmittagsunterricht wieder auf der Höhe zu sein. *Bei Selena im Bad* Ach, war das herrlich. Solch ein Entspannungsbad könnte sie durchaus öfter wiederholen. Es waren inzwischen 1 ½ Monate vergangen seitdem sie zum ersten mal auf die Duellakademie gekommen war. … Wie konnte oder wie schaffte es ihr Partner eigentlich immer wieder, sie so aus der Fassung zu bringen? Und warum hatte sie sich eigentlich von ihm zu ihrem Zimmer begleiten lassen? Eigentlich hätte sie auch alleine gehen können. Aber...wenn sie so recht überlegte, wollte sie auch nicht alleine auf der riesigen DA rumlaufen. Und trotzdem...Warum ausgerechtet Zane? Und warum verschwand Luna eigentlich immer so schnell? Ob sie vielleicht einen heimlichen Freund hatte? Nein unmöglich, das hätte Luna ihr ja erzählt, schließlich teilten sie sich immer ihre Geheimnisse, sogar die vertraulichsten. So kreisten die Gedanken der Blauhaarigen weiter, bis sie zufällig einen Blick auf die Uhr warf. Oh verdammter Mist! Sie musste sich nun sehr beeilen sonst kam sie mit Sicherheit zu spät zum Nachmittagsunterricht. Außerdem kam Zane auch noch vorbei um sie abzuholen. Hm... schon wieder! Warum machte er das? Hastig stieg sie aus der Badewanne, schnappte ihr großes Handtuch und schlang es um ihren Körper. Ein anderes wickelte sie um ihre nassen langen Haare. Nach dem sie das Wasser aus der Wanne ließ, huschte sie schnell aus dem Bad um sich fertig zu machen. * Bei Zane* Nachdem er von seinem kurzen Nickerchen erwachte und auf die Uhr schaute, stellte er fest, dass es langsam Zeit wurde loszugehen. Er packte seine Unterlagen und Bücher, die er zum Unterricht brauchte zusammen und verlies sein Zimmer. Als er leicht abwesend an Selenas Zimmertür vorbeigehen wollte, fiel im wieder ein, dass er sie ja abholen wollte. Also ging er ein paar Schritte zurück, trat zu Selenas Tür und klopfte einige Male bestimmt an. Als er, auch nach einigen Sekunden warten noch nichts hörte, beschloss er einfach aufzumachen, um sicherzugehen, dass mit Selena alles in Ordnung war. Nicht, dass er sich um sie sorgte, er doch nicht. Er wollte einfach nur keinen Ärger mit Professor Crowler bekommen, weil sie zu spät zum Unterricht kamen. Zur gleichen Zeit bei Selena: Sie hatte sich gerade abgetrocknet und ihre Unterwäsche angezogen, als merkte wie jemand die Zimmertür aufmachte. Sie blickte sich erschrocken um und wurde kreidebleich, als sie erkannte wer da in der Tür stand. Niemand geringeres als der Duellantenkaiser persönlich. Mit geweiteten Augen starrte sie den, wohl ebenso überraschten Jungen an und fand schließlich ihre Stimme wieder: „Aaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“, kreischte sie panisch. "Du Perversling! Hau ab, verschwinde, du idiotischer Spanner, mach sofort dass du raus kommst!!!!" Sie verdeckte ihren freien Oberkörper krampfhaft mit dem kleineren Handtuch und ihren Händen. Ihre Gesichtsfarbe war von weiß in ein strahlendes Tomatenrot übergegangen. Und wieso ging der Trottel nicht?! Zane stand mittlerweile grinsend in der Tür. Wieso er diese Situation genoss, wusste er selbst nicht. „Wie hübsch Snoopyunterwäsche. Sogar I ♥ snoopy steht drauf. Aber ehrlich so eine Aussicht wäre doch nicht nötig gewesen, Herzchen", bemerkte er amüsiert. „Geiler Bock!", fauchte Selena zurück. "Wie kannst du es wagen einfach so ohne klopfen herein zu kommen?!“ schrie sie ihr gegenüber an, der sich sichtlich wenig beeindruckt zeigte. „Erstens habe ich anklopft, sogar mehrmals. Zweitens haben wir in 15 Minuten Nachmittagsunterricht. Und Drittens solltest du dir endlich etwas anziehen, es sei denn, du willst so zum Unterricht erscheinen. Nun, mich würde es eigentlich nicht stören. Es wäre doch eine ganz nette Abwechslung“ gab Zane provozierend lächelnd zur Antwort. Als Selena schließlich mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen zu einer Lampe griff, um sie dem Duellantenkaiser an den Kopf zu werfen, beschloss er allerdings, seines körperlichen Wohlbefindens wegen, doch lieber auf der anderen Seite der Zimmertür zu warten. Mit einem leisen „Klack“ fiel die Tür ins Schloss und die Blauhaarige sank, nach kurzzeitig andauernder Schockstarre, erledigt auf die Knie. WIESO? Wieso, passierte das immer ihr? Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, sodass sich ihre Fingernägel schon schmerzhaft in die Haut gruben und senkte die Lider. Langsam versuchte sie ihr Herz zu beruhigen und die Atmung wieder auf Normaltempo zu regulieren. Das war doch nicht normal einfach in der Tür stehen zu bleiben, wenn jemand nackt, gut, FAST nackt vor einem stand. Zane war nicht normal! Wahrscheinlich hatten ihm die ganzen dummen Verehrerinnen schon jeglichen Anstand geraubt. Nach einer Minute meditationsähnlichem Dasitzen, als ihre Wut und Röte einigermaßen abgeflaut war, schnappte sich Selena letztendlich ihre Sachen und schlüpfte eilig hinein. Sie warf sich ihre Tasche über die Schulter und trat energisch auf den Gang hinaus. An der gegenüberliegenden Wand lehnte Zane und sah neutral, ohne jegliche Gefühlsregung zu ihr herüber. Selenas Augen formten sich sofort zu Schlitzen. Sie warf Todesblicke in die Richtung des Duellantenkaisers, der daraufhin seine Mundwinkel zu einem Grinsen verzog und zu Selena trat. „Wir sind ohnehin schon zu spät, aber ich denke wir sollten uns dennoch beeilen.“ Er wies mit einer Handbewegung auf die Treppe. Auf seinen Lieblingsspitznamen für seine Partnerin verzichtete er im Moment wohl lieber. Selena sagte nichts darauf. Sie schmollte. Und wenn sie schmollte, dann sollte der Verantwortliche das auch merken und sich gefälligst entschuldigen. Ohne auf Zane in irgendeiner Form zu reagieren, mit Ausnahme der optischen Morddrohungen, machte sie sich zügig auf zum Unterricht, gefolgt von dem Duellkaiser. Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 „…und wenn Sie auf der Duellplattform stehen, ist es von größter Wichtigkeit dass Sie…“ Die Stimme Dr. Crowlers hallte in der großen Arena. Heute war Training gleich an Ort und Stelle angesagt. Leise betraten Selena und Zane den Raum und wollten sich unter die Schüler mischen, als ihr Vorhaben auch schon schroff unterbrochen wurde: „Sieh an, Miss Kouyama lässt sich auch noch blicken“, bemerkte Dr. Crowler. Dass Zane ebenso zu spät war, schien er nicht bemerkt zu haben. „Tut mir Leid. Ich habe die Zeit übersehen.“ Trotz der Wortwahl einer Entschuldigung war Selenas Ausdruck mehr trotzig als bekennend, was Crowler natürlicherweise nicht behagte. „Mir gefällt dir dein Ton nicht.“ Crowler kräuselte seine lila Lippen. „Vielleicht möchtest du gerne vor allen hier zeigen, was die letzten Unterrichtswochen bei dir bewirkt haben? Such dir einen Gegner und führe uns deine Künste vor, Miss Kouyama.“ Selena zuckte mit den Schultern. Wenn es weiter nichts war, als duellieren. Und wenn sie freie Rivalenwahl hatte, könnte sie die Situation gleich nützen um einem gewissen Jemand so einiges zurückzuzahlen. „Ich spiele gegen Zane Truesdale.“ Die Hände vor der Brust verschränkt schaute sie ihren Partner mit einer hochgezogenen Augenbraue herausfordernd an. Zane war ein wenig überrascht, dass Selena sich gerade von ihm fertig machen lassen wollte, aber inzwischen kannte er ihre Sturköpfigkeit und ihren Ehrgeiz. Aber wenn sie sich auch nur die geringsten Chancen ausmalte, gewinnen zu können, so täuschte sie sich gewaltig. „Ein Duell mit einem aufmüpfigen Girl? Klar, warum nicht? Ist schon eine Weile her, dass ich es mir leicht gemacht habe", meinte Zane leicht provozierend zu Selena, deren Laune mittlerweile irgendwo ganz tief unten, im Keller war und stieg zur Duellantenplattform hoch. Wütend funkelte die Blauhaarige zu ihrem Partner hinüber. Bei diesem Duell konnte Mister Obercool was erleben, das schwor sie sich. Sie würde ihm alles heimzahlen, jede Blamage, jede Bloßstellung der letzten Wochen. Oh, sie würde gnadenlos sein! Und leicht machen, würde sie es ihm bestimmt nicht. Zane konnte sich schon einmal auf etwas gefasst machen. Und wenn sie erst gewonnen hatte, würde das Glück auf ihrer Seite stehen. Entschlossen schnappte sie sich die Duelldisk, trat auf die Plattform, gegenüber von Zane und positionierte die Karten geschickt an dem dafür vorgesehenen Platz. „Zane, zieh dich warm an! Jetzt erlebst du deine größte Niederlage!“ rief sie ihm provozierend über das Feld zu. „Tatsächlich? Dann lass uns anfangen Hearty. Ich habe noch wichtigeres vor, als mir meine kostbare Zeit von dir rauben zu lassen.“ meinte der Duellantenkaiser mit gewohnt gelassener Stimme. „Hör verdammt noch mal auf mich dauernd 'Hearty' zu nennen! Ich bin ganz sicher niiiiiiiiiiiiicccccccccchhhhhhhhtttt DEIN HEARTY!!!!!!!! Bist du so blöde, dass das nicht in deinen Schädel geht?!“ „Hm? Solle ich dich lieber (I love ) Snoopylein nennen?", erwiderte Zane, stetig grinsend und die Ruhe in Person. Die verwirrten Blicke der restlichen Schüler und Crowler, der bei dieser anscheinend persönlichen Auseinandersetzung schlichtweg übergangen wurde, ignorierten beide Duellanten gekonnt. „Also doch! Dumm von Kopf bis Fuß! ... Ich fang endlich an, wenn du nicht dagegen hast, Perversling. Ich spiele Aquarius Alessa im Angriffmodus. Und anschließend spiele ich zwei Karte verdeckt.“ „War das schon alles Hearty? Von mir aus. Ich rufe CyberDrachen im Angriffmodus. Weißt du auch warum? Ich sag’s dir ausnahmsweise, weil ich heute einen guten Tag habe. Ich kann gerade deswegen meinen Cyberdrachen spielen, weil gerade mein erster Zug ist. Kommst du soweit mit?“ „Spar dir deine Sprüche, sondern werd' lieber heute noch fertig“, kam es leicht genervt von Selena. "Wenn du es so willst... Da keine andere Monster auf dem Feld sind, brauche ich keine zu Opfern. Cyberdrache greif' Aquarius an.“ Die Attacke von Zane's Monster traf Selenas mit voller Wucht. Schützend hielt sie sich die Arme vors Gesicht, als Staubwolken durch die Luft wirbelten und konnte einen schmerzhaften Aufschrei gerade noch verhindern. Ihre Lebenspunkte fielen um satte 1500 Punkte. "War das etwa schon alles? Ich muss sagen, ich hätte mehr von dir erwartet", rief sie trotzig und so höhnisch wie es nur ging, als sich die Sicht wieder geklärt hatte. " Du großer Kaiser der Duellanten, ich revanchiere mich immer gerne und DAFÜR wirst du schon noch ein ganz besonderes Dankeschön bekommen!" "Ach, wirklich? Da bin ich aber gespannt, Hearty. Ich spiele Mystischer Weltraumtaifun, um eine deine versteckten Karte wegzupusten. Ich spiele noch zwei Karten verdeckt und beende meinen Zug." „Ich rufe das Schwarze Magier Mädchen im Angriffmodus aufs Feld. Und spiele diese nette Zauberkarte Kraft der Magie. Diese Karte erlaubt mir die Angriffspunkte und Verteidigungspunkte meines Schwarzen Magiermädchen auf 500 Punkte erhöhen, für jede Zauberkarte und Fallenkarte, die auf meiner Feldseite besteht. Und wie der Zufall es will, hatte ich vorher bei Zug eine Zauberkarte gespielt. Jetzt besitzt mein Magiermädchen ganze 2500 Angriffspunkte. Schwarzes Magiermädchen greife seinen Cyberdrachen mit schwarzer Magie an!“ Zane nahm die Zerstörung seines Monsters und denn Fall seiner Lebenspunkte auf 1900 ohne mit der Wimper zu zucken hin und stand weiterhin kühl und gelassen vor ihr. Und als seine Haare durch die kraftvolle Attacke, leicht im aufgekommenen Wind wehten sah er bei weitem alles andere als schlecht aus, kam es Selena in den Sinn... Moment mal! Was dachte sie schon wieder? Nein, er war nicht attraktiv, auf keinen Fall! Der konnte sie mal! Selena war so tief in Gedanken, dass sie nicht bemerkte, dass sie ihren Duellgegner schon geraume Zeit unverwandt anstarrte. Erst, als sich der Blickfang persönlich einmischte, erwachte sie aus dem Trance-ähnlichen Zustand: „Na, Hearty! Worauf wartest du? Sehe ich so gut aus, das du deinen Blick nicht von mir kannst", grinste Zane. Selena schnaubte missgelaunt. Ein kaum bemerkbarer Rotschimmer hatte ihre Wangen überzogen, vermutlich, weil Zane diesmal, sicherlich unbewusst, knapp zur Hälfte ins Schwarze getroffen hatte und sie das überhaupt nicht schätzte. Das konnte noch falsch verstanden werden! „Pah! Von wegen!", widersprach sie energisch. "Ich kann solche Typen, wie du nicht ausstehen, damit du es weißt. Ich kann deine Fans wirklich nicht verstehen, dass sie überhaupt auf dich stehen können. Besonders, bist du jedenfalls nicht im Geringsten!“ Keiner legte sich ungestraft mit Selena an. Diese Meinung vertrat sie zumindest und wenn Zane dieses Spielchen fortsetzten wollte, würde sie auch zu drastischeren Mitteln greifen und es ihm ordentlich heimzahlen: „Ich rufe Chiron der Magier im Verteidigungsmodus. Ich benutze die besondere Fähigkeit von Chiron der Magier. Er erlaubt mir, wenn ich eine Zauberkarte von meiner Hand abwerfe, eine Zauberkarte oder Fallenkarte auf deinem Feld zerstören. Los Chiro zerstöre eine Karte von ihm. Zum Schluss spiele ich zwei Karten versteckt. Damit beende ich meinen Zug." „Schon wieder fertig? Na dann. Ich aktiviere die Zauberkarte Dimensionskaspel. Sie erlaubt mir eine beliebige Karte aus meinem Deck zu ziehen. Dann lege ich sie ganz einfach meine Karte hinein und in zwei Zügen darf ich sie herausnehmen und sie in meinem Blatt hinzufügen. Aber da mein Feld leer ist kann ich selbstverständlich einen weiteren Cyberdrachen aufrufen. Oder besser gesagt zwei. Ich spiele Monsterwiederbelebung. Und dann darf ich noch ein Monster, der auf meinem Friedhof befindet aufs Feld rufen. Aber die beiden werden nicht so lange so wie sie sind. Vereinigung der Drachen. Darf ich vorstellen Hearty. Cyber-Zwillingsdrache. Cyber-Zwillingsdrache…. „Stopp! Ich öffne meine verdeckte Karte. Diese Karte ist Barrierestatue des Himmels, wenn diese Karte aufs Feld ist, dürfen keine anderen Monster als Spezialbeschwörung beschworen außer Lichtmonster. Das war es für deinen Cyber-Zwillingsdrachen." *Die Cyber-Zwillingen wurden wieder zur zwei Cyberdrachen* „Oh! Wie gemein von mir", spielte Selena die Mitleidige. "Habe ich dem lieben Zaneboy seinen Cyber-Zwillingsdrachen zerstört? Das tut mir aber Leid", meinte die Blauhaarige, provozierend lächelnd. „Spar dir dein Mitleid für dich selbst. Du wirst es noch brauchen, wenn du verloren hast. ... Ich beende meinen Zug." „Los Chiron der Magier greife Zane direkt an!" Zanes Lebenspunkte sanken auf 100. „Wie es so aussieht bis du bald erledigt, Süßer. Ich spiele noch eine versteckte Karte und beendete meinen Zug." Zane sah Selena nur beinahe lasziv lächelnd an. "Interessant Hearty, gehen dir die Beleidigungen aus, oder warum auf einmal so charmant? Aus reiner Höflichkeit sollte ich dich wohl davon in Kenntnis setzten, dass du noch nicht zu siegessicher sein solltest. Merke dir eines, besiegen lasse ich mich von dir nicht. Ich spiele die Karte Topf der Gier, sie erlaubt mir zwei weiter Karten zu ziehen. Und was habe ich schönes. Rate mal Hearty. Ich aktiviere Notreserve. Sie füllt meine Lebenspunkte zur Hälfte wieder auf. Es ist genau zwei Züge her, dass ich Dimensionskaspel aktiviert habe, das heißt ich kann jetzt die Karte, die ich in ihr verstaut habe aufnehmen und in meinem Blatt hinzufügen. Du hast gut gespielt Hearty, aber leider nicht gut genug. Ein guter Duellant ist auf alle Fälle vorbereitet, das bedeutet, er kennt nicht nur seine Karten, sondern weiß auch, wie man sie am besten einsetzt. Du spielst deine Karten sehr gut Hearty, aber das reicht hier leider nicht. Ich aktiviere die Zauberkarte Kraftbündnis. Diese Karte erlaubt es mir ein beliebiges Maschinenfusionsmonster zu rufen. Und da ich eine weitere Cyberdrachen in meiner Hand habe, kann ich nun alle drei miteinander verbinden und erhalte den Cyber-End-Drachen.“ „Halt! Ich spiele eine von meinen versteckten Karten, sie heißt der Ruf der Göttin. Sie erlaubt mir meinen Schwarzes Magiermädchen zu opfern, wenn ein Maschinenfusionsmonster oder anderes Fusionsmonster aufs Feldgerufen wird. Nach dem ich das Schwarze Magiermädchen geopfert habe. Kann ich die Göttin des Lichts rufen. Erscheine Göttin des Lichts!" "Ich möchte dir nicht das Herz brechen, Hearty, aber das wird dir nicht helfen. Die Angriffpunkte von meinen Cyber-End-Drachen werden mit der besonderen Fähigkeit von Kraftbündnis verdoppelt. Und vergiss nicht, wenn Cyber-End-Drache angreift, wird die Differenz zwischen seinen Angriffspunkten und Verteidigungspunkte deines Monsters, von deinen Lebenspunkte abgezogen. ... Cyber-End-Drache, greife die Göttin des Lichts mit Super starker Feuersturm an!“ „Nicht nur meine Punkte werden auf Null sinken, auch deine Zane", warf Selena ihm entgegen. „Ach meinst du? Du hast wohl im Unterricht schlecht aufgepasst, Kraftbündnis verdoppelt die Angriffspunkte von Cyber-End-Drache auf 8000. Das Duell ist vorbei.“ Kapitel 7: Kapitel 7 Zickenterror und andere Peinlichkeiten ----------------------------------------------------------- Kapitel 7 Das Duell war vorbei. Selena hatte gegen Zane verloren. Doch es war unbestreitbar knapp gewesen. Zane wurde an der Akademie nicht umsonst der "Kaiser der Duellanten" genannt. Da hatte selbst Selena keine Chance. „Miss Kouyama, Sie mögen in der letzten Stunde vielleicht aufgepasst haben, aber ihr Verhalten gegenüber ihren Mitschülern lässt stark zu wünschen übrig. Diese überhebliche Einstellung ihrerseits ist vollkommen inakzeptabel", höhnte Dr. Crowler. Selena hatte sich wohl anfangs ein wenig zu sehr selbst ermutigt. Nun, da sie verloren hatte konnte man natürlich noch besser Salz in ihre Wunden streuen. „Sie werden einen Aufsatz über 30 Seiten schreiben. Themenschwerpunkt sind das Zu spät kommen im Unterricht und ihre Fehler dieses Duells. Morgen will ich es auf meinem Schreibtisch liegen haben. Haben Sie verstanden Miss Kouyama?" „Ja Dr. Crowler, mit Freuden,“ antwortet Selena mit gespielt ruhiger Stimme. "Sie können mich mal kreuzweise!", hätte sie ihm natürlich um einiges lieber entgegen geschleudert. „Die Stunde ist vorbei. Von den Zuschauer des Duells möchte ich eine genaue Analyse der Strategie der beiden Duellanten, bis morgen. Sie dürfen gehen." Selena wandte sich zu Zane um der immer noch auf der Duellplattform stand und noch nicht gegangen war. „Duuuuuuuuu eingebildeter, perverser, arroganter Mistkerl, schrie Selena, ihrer Wut freien Lauf lassend. „Du hast unfair gespielt! Na………………." „Zaaaanneee! Zaneliebling.“ Eine hübsche blonde Obelisk-Blue-Studentin kam auf Zane zugestürmt. „Du warst klasse. Du bist einfach der Beste! Ich fand es richtig toll wie du dieser neuen Tussi das duellieren beigebracht hast“, sagte die Studentin mit honigsüßer Stimme während sie sich bei Zane unterhackte. „Leiko. Was willst du? Ich habe keine Zeit für dich. Und lass mich los.“ Kam die Antwort vom Kaiser der Duellakademie, betont gleichgültig. „Aber Zanilein, sei doch nichhhhhhhhht soooooooooo. Bitte nuuur ein kleines Date. Oder du giiiiiiibst mir Naaaaaaaaaaachhilfe im Duelliiiiieeeeeeren! Ja? „Ich glaube, ich muss kotzen... Mann, schleimt die rum.“ meinte Selena das Gesicht angeekelt verzogen. „Nein. Ich habe weit wichtigeres zu tun als Dates. Da gebe ich ja lieber Hearty Nachhilfeunterricht." „Ach. Und was hast du wichtigeres vor? Du willst doch nicht im ernst sagen das du mit DER da was unternimmst? Mit dieser dummen Pute?“ Leiko zeigte entrüstet mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Selena, die momentan zu perplex war um zu antworten. „Das geht dich nichts an Leiko. Und jetzt geh aus dem Weg. Übrigens Hearty. Lass uns gehen oder willst du hier Wurzeln schlagen?“ Zane blickte sie fragend an. „Wie oft soll ich denn noch sagen, nenn mich nicht HEARTY! Warum sollte ich mit dir mitgehen, hä? Ich bin doch nicht dein Schoßhündchen!“, artikulierte Selena aufgebracht. Zane schien aber den Einwand von Seiten der Blauhaarigen nicht wahrgenommen zu haben. „Am Ende wirst du dich wieder verlaufen", erklärte er. "Und ich hab kein Bock drauf die Gegend nach dir abzusuchen. Ich bin Duellant und nicht Lawinenhund.“ Und wie es kommen musste, mischte sich Leiko auch noch ein, stemmte die Hände in die Hüften und begann auf Selena einzureden. „Hey du hässliches Entlein, Pfoten weg von meinem Zane! Wehe du kommst ihm auch nur 5 Schritte nah. Dann kannst du was erleben. Ich schätze die Großherzigkeit und Güte vom Kaiser sehr...so ein großes Opfer zu bringen und sich mit jemandem wie dir abzugeben! So wie du aussiehst...“ Leiko rümpfte die Nase und bedachte Selena mit herablassendem Blick. Selena glaubte sich mittlerweile im falschen Film. Bitte? Was faselte diese eingebildete Kuh da? Die Blauhaarige verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Augenbrauen zusammen „Schon mal in den Spiegel geschaut?", fauchte sie zurück. "Aber weißt du...Mit deinem Gesicht würde ich davon eher abraten, das könnte glatt das Glas beschädigen. Im Übrigen habe ich nicht vor deinem hochgeschätzten Kaiser zu nahe zu kommen." Sie setzte ein höhnisches Grinsen auf. "Aber wer weiß, jetzt überleg ich es mir vielleicht noch mal...DIR zuliebe." „Du miese……" setzte Leiko an, wurde jedoch mitten im Satz unterbrochen. „Hearty, komm jetzt!" Die beiden fauchenden Katzen zogen die Krallen wieder ein und schauten, die eine mehr, die andere weniger erfreut zum Duellkaiser hinüber, dem dieses Gezanke wohl allmählich auf die Nerven ging. Zane schnappte sich Selenas Hand und zog sie mit sich nach draußen auf dem Schulflur, eine schmollende Leiko zurück lassend. Leiko gefiel die Situation gar nicht. Wieso bekam dieses Miststück mehr Aufmerksamkeit vom Kaiser als sie? Das gab Rache, dass schwor sie sich. Als Zane Selena eine Weile durch die Akademie geschleppt hatte, wurde der Blauhaarigen die Situation "langsam" unangenehm: „Hey, lass endlich meine Hand los. Ich kann alleine gehen. Bin doch keine streuende Katze, die du einfach so aufsammeln kannst, hast du gehört, Z-A-N-E TRUSEDALE! Oder soll ich in deinen Hintern treten?“, maulte sie ihn an. „Hearty, so bedankst du dich also, wenn dich jemand vor Leiko rettet? Geh mir nicht auf die Nerven und zeig ein wenig mehr Achtung. Eine streunende Katze fände ich im Übrigen bei weitem angenehmer, als eine jammernde, nie zufriedene Duellantin." Er ließ ihre Hand los und fuhr fort: "Und erspar mir das nächste Mal den Zickenterror.“ „Was denkst du dir überhaupt? Gerettet? DU meinst, du hast MICH vor dieser Ziege gerettet? Pah! Als ob ich nicht auf mich allein aufpassen könnte! Auf das Niveau von dieser idiotischen Puderquaste, lass ich mich doch nicht herab!" Selena sah vorwurfsvoll zum Kaiser hinüber. "Wegen dir und nur wegen dir allein komme ich andauernd in Schwierigkeiten! Wenn ich an die Strafarbeit von Dr. Crowler denken muss, die ich wegen dir bekommen habe, könnte ich dir am liebsten an die Gurgel gehen." Ihre blauen Augen funkelten zornig. "Weißt du was, Mister Ich-bin-der-größte-Duellant-auf-der-Welt? Du wirst mir gefälligst helfen bei der Strafarbeit!,“ sagte sie überheblich zu Zane, der belustigt den Mund verzog. Wen dachte sie, hatte sie vor sich? „Das war ein schlechter Witz, Hearty. Du bist selbst Schuld, wenn du zu spät kommst. Lass es nicht an anderen aus. Ich werde auf keinen Fall auch nur eine einzige Seite schreiben. Auch wenn du dich auf den Kopf stellst.“, gab er zur Antwort. Die beiden standen nun jeweils vor ihren Zimmertüren. Zane öffnet die seine Tür und verschwand mit einem Wink im Zimmer. Somit war das Gespräch beendet und Selena qualmte wieder einmal vor Wut. Was bildete sich der Typ eigentlich ein, sie auch noch belehren zu wollen? "Seine Wut nicht an anderen auslassen" blablabla...Oh, wenn sie ihn in die Finger bekam, dann konnte sich die Familie Truesdale schon einmal einen netten Platz für sein Grab aussuchen. Heidekraut würde sich sehr gut zum Dekor eignen. (A/N: Heidekraut od. Erika heißt in der Blumensprache "Ich liebe die Einsamkeit") Aufgebracht stampfte sie in ihr Zimmer und schlug die Tür mit einem lauten Knall zu. Nachdem Selena schon über 3 Stunden an ihrer Arbeit gesessen war, war ihre Laune nicht gerade gestiegen. „Oh mann... 18 Seiten geschrieben... Meine Hand schmerzt schon richtig! Und alles nur wengen dem Idioten von Perversling! ... Am besten lege ich jetzt einmal eine kurze Pause ein, um neue Kraft für die verbleibenden 12 Seiten zu sammeln,“ murmelte sie leise vor sich hin und stand auf. Unabsichtlich rempelte sie ihre Schultasche an, deren gesamter Inhalt sich auf dem Boden verstreute. Auch das noch! Sie seufzte und bückte sich, um für ein wenig Ordnung zu sorgen. Flüchtig huschte ihr Blick dabei über ein, ihr unbekanntes Buch. Verdutzt hob sie es auf. Das gehörte ganz gewiss nicht ihr! Langsam blätterte sie die Seiten durch, doch als ihr Augenmerk über den Namen des Besitzers, vorne, fein säuberlich in beinahe geometrisch geraden Strichen geschrieben glitt, verfinsterte sich ihre Miene sofort. „Dieser Vollidiot, steckt einfach sein Buch in meine Tasche! Ich bin doch nicht sein Packesel,“ rief sie wütend sprang vom Boden auf, schnappte sich schnell das Buch und verließ ihr Zimmer. In Rage steuerte sie auf das schräg gegenüber liegende Zimmer zu und riss energisch die Tür auf. „Hey du Selbstverliebter Schwachkopf! Was soll der Scheiß? Was um alles in der Welt sucht DEIN Buch……“ fing sie an wütend den Besitzer der Lektüre an zu schreien, bis sie plötzlich stockte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf das Bild dass sich ihr bot. Vor ihr stand wahrhaftig ein, nur in Boxershort gekleidete Kaiser der Duellanten. Ja vor ihr stand Zane. „AAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!“ gellte ein Schrei durch den gesamten Obelisk-Blue-Dome. Selena war von einem Moment auf den anderen knallrot angelaufen. Beste Tarnung in einer Riesentomatenplantage. „Na Hearty. Gefällt dir was du siehst?", schmunzelte Zane. Wie er es genoss die Blauhaarige aus der Fassung zu bringen! „Du..Du..Das...“ Wieso war es so schwer in ganzen Sätzen zu sprechen? „Selena! Was ist los? Warum schreist du?“ kam es von einer weiblichen Stimme, die um die Ecke gelaufen kam. Es war Luna zusammen mit ihrem Partner Atticus. „Was ist passiert?“, fragte eine neugierige Luna ihre aufgebrachte Freundin. Sprach aber nicht weiter, als sie sah, was der Grund des Schreies ihrer besten Freundin war. „Eh Kumpel. Du gehst aber ran! Machst wohl ein gratis Strippen für deine Partnerin, oder soll ich sagen deine NEUE FLAMME“, grinste Atticus. „Denk doch was du willst, mir egal. Als ob ich mit der da etwas anfangen würde." Er wies abwertend in Richtung Selena. „Du bist total bescheuert Perversling! Zieh dir gefällig etwas an!!! Und hier dein Buch.“ Warf das Buch vor Zanes Füßen und rannte zurück in ihr Zimmer. Sie schlug die Tür zu, lehnte sich gegen die nächst beste Wand und sank k.o. dran hinunter, die Hände gegen die linke Brust gepresst. Warum hatte sie nur so Herzklopfen? Das konnte dich nicht wegen IHM sein, oder? Hoffentlich nicht wegen ihm! Oh nein, ganz bestimmt nicht wegen ihm! Das wäre ja abartig, unmöglich, das aller letzte. Schnell verwarf sie die Gedanken an den gut gebauten Körper. Warum immer sie? Das Schicksaal meinte es überhaupt nicht gut mit ihr. Dieser Tag war mal wieder ganz toll abgelaufen! Als hätte sich alles und jeder gegen sie verschworen! Und zu guter letzt war sie auch noch überempfindlich geworden. Ohne es irgendwie verhindern zu können spürte sie, dass Zanes letzter Satz sie nicht kalt gelassen hatte... "Als ob ich mit der da etwas anfangen würde" War sie wirklich so unattraktiv, nervig und dumm? War sie tatsächlich unter dem Niveau von Zane? ... Zane, dem Duellantenkaiser. Das erste Mal wurde sie sich dieses Titels schmerzhaft bewusst. Der Adelstand ging generell keine Beziehungen mit dem Volk ein. Zane war zwar "nur" Kaiser im Duellieren, wurde allerdings behandelt, geachtet, respektiert, als wäre er tatsächlich blaublütig. Und sie selbst? Sie gehörte wohl hier zum Bürgertum...unbedeutend, unwichtig und weit unter des Kaisers Stand. Aber was kümmerte sie das eigentlich? Seit wann kümmerte sie sich um ihr wandelndes persönliches Problem? Wieso konnte sie ihn nicht mehr ignorieren? Sie ließ ihren Blick durchs Zimmer schweifen, bis sie am Schreibtisch hängen blieb. Ach ja! Die Strafarbeit gab es auch noch. Seufzend stand sie vom Fußboden auf, platzierte sich vor ihren Schreibtisch und begann erneut mit der mühsamen Arbeit. Selena schrieb die nächsten 2 Stunden durch und ließ sogar das Abendessen sausen. Trotzdem, bei allen Duellierstrategien, Zügen, Kombinationsmöglichkeiten von Karten, das letzte Ereignis hatte sich regelrecht in ihren Kopf eingebrannt. Sie konnte sich kaum konzentrieren, brauchte ewig mit dem Schreiben, denn ihre Gedanken schweiften immer wieder an Zane zurück. Zane, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte... Kurz vor 22 Uhr legte sie endlich völlig kaputt und ausgelaugt den Stift weg. Nach ausgiebigem Strecken, schnappte sie sich schnell ihren Schlafanzug und watschelte erschöpft ins Badezimmer, um sich Bett fertig zu machen. Kurz darauf kuschelte sie sich in die weichen Kissen und schlummerte schnell aus Erschöpfung ein... Kapitel 8: Kapitel 8 Neue Freundschaft und unerwartenes Ereignis ---------------------------------------------------------------- Kapitel 8 Neue Freundschaft und unerwartenes Ereignis Der nächste Morgen brachte eine angenehm warme Sommerbrise. Die Blätter schillerten in den unterschiedlichsten Grüntönen und schaukelten leicht im sanften Wind. Selena wäre an diesem Morgen am liebsten den gesamten Tag im Kissenreich geblieben. Die Augen fest zusammen kneifend zog sie ihre Decke über den Kopf. Sie hatte geträumt… und WAS sie geträumt hatte! Ihr Gesicht nahm augenblicklich wieder die dunklere Farbe an, die sie in letzter Zeit öfter zur Schau stellte. Wie konnte sie nur träumen, dass Zane sie küsste! Und das schlimmste daran war, dass sie, Selena es überhaupt nicht als schrecklich empfunden hatte. Das Gegenteil war der Fall und das machte ihr fast schon ein wenig Angst. Den Inhalt des Traums konnte man völlig logisch mit den Ereignissen des Vortags erklären, aber Emotionen waren etwas anderes… Selbst in der Realität würde sie sich selbst etwas vormachen, wenn sie sagte, dass es sie ernsthaft stören würde wenn der Traum Wirklichkeit würde. Energisch schüttelte sie diese Gedanken aus dem Kopf und schlug die Decke zurück. Sie musste dem Duellantenkaiser fürs erste unbedingt aus dem Weg gehen! Was sie machen würde, wenn sie ihm gegenüberstand, wusste sie ernsthaft nicht. Argh…Wenn doch nur nicht immer wieder diese verfluchten Bilder eines Jemands in Boxershorts vor ihr auftauchen würden! Seufzend stand sie auf und genehmigte sich eine kühle Dusche. Sie schlüpfte in ihre Uniform und stellte mit einem Blick auf die Uhr fest, dass es trotz unwilligen Aufstehens noch sehr früh war. Lautlos schlich sie zur Tür hinaus und beeilte sich zum Frühstück zu kommen. Vielleicht hatte sie Glück und sie und Zane würden sich genau verpassen! „Morgen Selena!“ Alexis winkte der Blauhaarigen fröhlich von einem der Tische zu. Lächelnd erwiderte die Angesprochene den Gruß und setzte sich zu der Blonden. „Bist du zum Frühaufsteher mutiert oder was ist los?“ Alexis beugte sich grinsend zu Selena hinüber. „Nein…ähm, nun…ich hab schlecht geschlafen und bin deshalb früh aufgewacht“, murmelte Selena, den Blick leicht gesenkt. „Aha.“ Die Blonde schaute zwar ein wenig skeptisch, bohrte aber nicht weiter nach, sondern widmete sich weiterhin ihrem Frühstück. Es war in der Tat noch sehr zeitig und an den Tischen saßen nur vereinzelt Schüler, die sich in Gespräche vertieften: „…Neue hier…Shina…verdammt hübsch…um ein Date bitten…“ Selena schnappte nur Satzfetzen auf, aber das genügte um ihre Neugier zu wecken. Sie legte ihr Croissant zur Seite und drehte sich zu den drei Burschen hinter ihr um. „Hey! Es ist eine Neue da?“, fragte sie forschend. Einer der Obelisk-Studenten nickte bestätigend. „Ja, sie heißt Shina, wenn ich mich richtig erinnere. Sie wurde gestern beim Abendessen vorgestellt. Ist wirklich super süß, kann ich dir sagen.“ Seine Augen formten sich leicht herzförmig. „Leider ist sie in Ra-Yellow…Ich wäre so gern ihr Partner geworden!“ „Sie hat auch einen Partner?“, warf Selena ein. „Ja, jeder der unter dem Jahr wechselt bekommt einen zugeteilt. Das ist so etwas wie eine neue Schulregel. Bastion Misawa ist ihrer….“ Leicht schwermütig ließ der Duellant den Kopf hängen und Selena wandte sich erneut ihrem Croissant zu. Wieso war sie immer die Letzte die etwas erfuhr? Lustlos kaute sie auf dem Gebäck herum und starrte abwesend vor sich her. „Morgen Hearty.“ Wie von der Tarantel gestochen schreckte Selena hoch und verschluckte sich beinahe an dem Brot. Augenblicklich kamen ihr wieder diese Bilder in den Sinn…Zane halbnackt, Zane, der sie küsste und schon glühte ihr Gesicht. Sie starrte ihren Partner kurz mit großen Augen an, der etwas verwundert den Kopf schief legte, biss sich auf die Unterlippe und sauste mit einem knappen „M-Morgen“ aus dem Speisesaal. Verflucht! Sie hatte ihm doch aus dem Weg gehen wollen! Jetzt hatte sie sich komplett blamiert. Was Zane jetzt wohl von ihr dachte…Und seit wann zum Teufel kümmerte es sie, was dieser Perversling überhaupt dachte? Den gesamten Vormittag war Selena darum bemüht ihren Partner so gut wie möglich zu meiden. Sobald sie einen türkisen Haarschopf erspähte, ging sie auf Tauchkurs. Im Unterricht setzte sie sich so weit wie möglich weg von ihm. Seine Blicke verursachten regelmäßig ein Kribbeln auf ihrer Haut und doch versuchte sie angestrengt Zane zu ignorieren, was nicht recht gelingen mochte. Erschöpft von der Verstecktour schlenderte die Blauhaarige den Schulflur entlang. „Ich komme mir schon vor, wie ein Verbrecher auf der Flucht…“, nuschelte sie genervt. „Wer ist auf der Flucht?“ Luna schaute sie urplötzlich von der Seite eindringlich an. „Du benimmst dich seltsam heute Selena“, stellte sie fest. „Ist das immer noch wegen gestern?“ Die Blauhaarige seufzte. Ja, unter anderem, gestand sie sich ein. Wo ihr Problem wirklich lag, wusste sie nicht. War es Zane oder lag es an ihr? „Weißt du, ich hab seltsam geträumt und ja, das von gestern ärgert mich auch.“ „Zane kann manchmal ein Hohlkopf sein, so schlau er auch sein mag“, versuchte Luna ihre Freundin zu trösten. Dass Selena nicht Zanes sondern ihre eigenen Reaktionen meinte, konnte sie schließlich nicht erahnen. Während die beiden Mädchen sich unterhielten stromerte eine Gruppe von Ra-Studenten vorbei. Neugierig beäugte Selena den Mittelpunkt jener Ansammlung. Wenn sie richtig schloss, musste das Shina sein. Inmitten von 5 Jungen stand ein etwas kleineres Mädchen. Sie hatte glänzendes hellblaues Haar, ein niedliches Gesicht und zu Selenas Verwunderung Augen, ähnlich den ihren. Sie schien sich allerdings unter so vielen Fremden nicht wohl zu fühlen, denn Shina schaute beinahe ein wenig verängstigt in die Gesichter der anderen, die sie um Dates baten. Abwehrend hob sie schüchtern die Hände und erwiderte leise: „Danke…das-das ist sehr nett von euch, aber ich kann leider nicht… Es tut mir leid. Ich muss doch den Stoff aufholen und… und…ähm…“ Unsicher zupfte sie am Saum ihrer Uniform. Wieso mussten sie alle so anstarren? Das wollte sie nicht! Konnten diese Leute sich nicht mit etwas Interessanterem beschäftigen? Selena schaute mitfühlend auf das hellhaarige Mädchen, dass immer kleiner zu werden schien unter der männlichen Belagerung. Hatten die Idioten keine Augen im Kopf? Sahen die nicht, dass Shina offensichtlich litt? Gerade als sie einschreiten und die Ra-Studentin aus den Fängen der Jungen befreien wollte, kam ihr jemand zuvor: „Habt ihr nichts besseres zu tun, als neue Schüler zu belästigen?“, durchschnitt eine emotionslose Stimme scharf das aufgeregte Geplapper. Augenblicklich wurde es still. „Lasst das Mädchen in Ruhe und kümmert euch um das, was hier wichtig ist: Das Duellieren!“ „Kaiser! Wir… es tut uns Leid!“, entschuldigten sich die Studenten sofort und verschwanden in ihre Klassenräume. Zaghaft lächelte Shina Zane an. „Vielen Dank!“, sagte sie erleichtert. „Sieh zu, dass dein Partner das nächste Mal besser auf seinen Schützling aufpasst“, meinte Zane und schritt stolz davon. Selena hatte er diesmal tatsächlich in den Massen der Schaulustigen übersehen. Die Blauhaarige überkam mit einem Mal eine schreckliche Wut. Auf Zane, der sie nicht einmal, wenn sie sich nicht versteckte zur Kenntnis nahm, aber noch viel mehr auf die Neue. Die Neue, die er von Anfang an viel freundlicher behandelte als sie… Sie ballte kurz die Hände zu Fäusten und marschierte schnurstracks auf Shina zu. „Hey, du! Ra-Yellow!“ Shina hob verduzt den Kopf und schaute die ältere Studentin, die gereizt zu ihr stapfte schüchtern an. „J-Ja?“, fragte sie kaum wahrnehmbar. „Was hast du mit dem Kaiser zu schaffen?“ Selena hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte höhnisch auf die Kleinere herab in deren Augen sich nur Unverständnis abzeichnete. Dass Selena Zane das erste Mal als Kaiser bezeichnete, fiel ihr selbst nicht auf. „Ich…Ich weiß nicht, was du meinst…“, stotterte Shina verwirrt. Was hatte sie getan um die andere so wütend zu machen? „Zane behandelt niemanden so nett, wenn er ihn nicht einmal kennt. Also, was hast du mit ihm?“ „Gar nichts….wirklich! Ich kenne hier doch noch überhaupt niemanden…“ „Und deshalb schmeißt du dich an Zane ran? Um mehr Anschluss zu finden?“, unterbrach Selena sie harsch und wunderte sich selbst über ihr Verhalten. „Nein! So glaub mir doch, bitte…. So etwas würde ich nie tun…“ Selena schnaubte. „Die Anzahl deiner Verehrer sagt da aber etwas anderes“, meinte sie und fragte sich gleichzeitig wieso solche Sätze aus ihrem Mund kamen. Selena wusste, dass nicht Shina sich um die Jungenherzen bemühte, sondern umgekehrt. Und sie wusste, dass sie damit die Hellhaarige an einem wunden Punkt traf... „Du hast doch keine Ahnung!“, rief die Ra-Yellow-Schülerin. Immer wieder passierte ihr das. Wieso sahen die Mädchen nicht, dass sie diese Aufmerksamkeit nicht wollte. Wieso dachten alle so wahnsinnig schlecht von ihr? „Ich kann doch nichts dafür! Hör auf, so auf mir rumzuhacken!“ Die Augen der Jüngeren schienen leicht wässrig, aber entschlossen. Selena schaute Shina nachdenklich an. Es stimmte, was die Ra-Studentin sagte, sie benahm sich unmöglich und hackte tatsächlich auf einer jungen Schülerin herum. Sie verhielt sich ja schon beinahe wie Leiko! Warum reagierte sie so wahnsinnig zornig? War sie…war sie etwa…eifersüchtig? Eifersüchtig wegen…Zane?! Die Wut entwich aus ihrem Blick und Selena schaute ein wenig betreten zu Shina. „Du hast Recht, es tut mir Leid“, meinte sie halblaut. „Ich weiß auch nicht wieso ich das alles gesagt habe. Ich bin in letzter Zeit nicht gerade auf der Höhe.“ Entschuldigend lächelte sie Shina an, die sich schnell wieder beruhigte. „Schon gut. Ich nehme dir das nicht übel“, erwiderte sie und zog die Mundwinkel ein Stückchen nach oben. „Shinaaaaa!“ Ein Ra-Yellow-Stundent kam um die Ecke gelaufen und bremste sich knapp vor seiner Partnerin, die erschrocken zusammenzuckte wieder ein. „Sorry, dass ich dich allein gelassen hab! Ich verspreche dir, dass ich das nächste Mal nicht so lange brauchen werde…oh, hi, Selena!“ Bastion blickte zwischen den Mädchen hin und her. „Ihr kennt euch?“ „Nun, seit einigen Sekunden“, grinste die Obelisk-Blue-Studentin und wandte sich wieder an Shina. „Ich heiße übrigens Selena Kouyama.“ „Shina Tanabe“, stellte sich die Jüngere vor. Und somit hatte Shina ihre erste Freundin an der Duell Akademie gefunden. Die Obelisk- und die Ra-Studentin verstanden sich abgesehen von kleineren, aber niemals böse gemeinten Neckereien seitens Selena immer besser. Oftmals saßen sie zusammen und besprachen Duellstrategien (Shina stellte sich als eine ausgezeichnete Strategin heraus), die neusten Missgeschickte Dr. Crowlers, ihre Schwärme und Familien. Selenas Schwarm war für die Jüngere sofort identifizierbar. Kunststück, bei dem Verhalten der Obelisk-Studentin. Selena mied Zane nämlich fortwährend. Sie begegnete ihm mit einer Mischung aus Wut, da er Shina anscheinend lieber mochte und Ignoranz, weil ihr die, ihn betreffenden Geschehnisse einfach nicht aus dem Kopf gehen wollten. Shina selbst lief aber sofort rot an, wenn es um das Thema Schwärmerei ging und wollte partout nicht sagen, in wen sie sich verguckt hatte. Selbst nach genauem Beobachten von Shinas Reaktionen konnte Selena nicht sagen, um wen es sich handelte. „Sag mal, Selena, wie lange bist du eigentlich schon hier?“, fragte die Ra-Studentin als die beiden über Duellkarten gebeugt in Selenas Zimmer saßen. Die Blauhaarige überlegte kurz und meinte: „Es müssten jetzt ungefähr 2 Monate sein.“ Sie schaute einen Moment abwesend aus dem Fenster. „Aber weißt du, am liebsten wäre ich viel früher an die Akademie gekommen. Meine Mom ist in letzter Zeit unausstehlich. Ich glaube sie vermisst meinen Dad sehr.“ „Wieso? Wohnt dein Vater nicht bei ihr?“ Shina blickte sie mitfühlend an. „Nein“, Selena senkte leicht den Kopf. „Mein Dad ist abgehauen, als ich noch ein Kleinkind war. Ich hab ihn nie gekannt. Vor einem Jahr hat sie einen Freund meines Vaters getroffen. Anscheinend hat er wieder geheiratet. Das hat meine Mom ziemlich fertig gemacht.“ Die Blauhaarige versuchte ein scheues Lächeln. „Das tut mir Leid…ich hätte nicht fragen sollen“, sagte Shina leise. „Nee, schon okay!“ Selena wedelte abwehrend mit den Händen. „Das hier übrigens“, sie fischte die goldene Kette mit der daran baumelnden Spieluhr hervor, die sie immer verborgen unter der Uniform trug „das ist ein Erinnerungsstück an ihn. Hab ich geschickt bekommen als ich zwei Jahre alt war, sagt Mom.“ Sie zog die Kette über den Kopf und reichte sie Shina, die sie nur mit großen Augen anstarrte. „Was ist, noch nie eine Spieluhr gesehen?“, lachte Selena, die die Verwunderung der Jüngeren bemerkte. „Das…Das ist…“ Shina griff nun selbst nach einer Kette, die sie um den Hals trug und holte eine ganz ähnlich gearbeitete Spieluhr hervor, die perfekt zu Selenas passte. Selenas Kichern erstarb. „Siehst du, das ist auch von meinem Vater. Ich habe sie seit meiner Geburt.“, erklärte sie und schaute die Ältere vielsagend an. „Das heißt ungefähr genauso lange wie du. Und…ich habe meine richtige Mutter bis jetzt nur auf einem Foto gesehen. Mein Vater hat vor 5 Jahren das zweite Mal geheiratet…“ „Hast…Hast du das Foto da?“, fragte Selena zögernd. Shina nickte und zog aus einer Innentasche ihrer Uniform ein zerknittertes Blatt Papier. „Ich hab es immer mit“, sagte sie und reichte das Bild der Obelisk-Studentin, die es genau betrachtete. Die Frau auf dem Foto war schlank, hatte schulterlange dunkle Haare, die einen leichten Blaustich aufwiesen und lächelte glücklich in die Kamera. Sie hatte weniger Falten, war um einiges unbeschwerter und trug komplett andere Kleidung als heute, aber es war unbestreitbar Frau Kouyama, Selenas Mutter, die hier fröhlich auf Papier festgehalten war. Selena schluckte. „Das ist meine Mutter“, hauchte sie fassungslos und blickte der Jüngeren in die weit aufgerissenen, genauso blauen Augen, während die beiden Spieluhren synchron und perfekt harmonierend ihre Lieder, die eigentlich Eins waren ertönen ließen. Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Kapitel 9 Seit die beiden Mädchen heraus gefunden hatten, dass Shina tatsächlich Selenas kleine Schwester war, war knapp 1 Monat vergangen. Von diesem Tag an, waren die beiden unzertrennlich. Sie erzählten sich ihre vergangen Erlebnisse und vertrauten sich die geheimsten Geheimnisse an (Kleinigkeiten behielt jeder aber doch lieber für sich). Shina wollte mehr von ihrer Mum und Selena über ihren Dad erfahren. Noch hielten sie die Neuigkeit vor ihren Freunden geheim, um nicht zu viel Aufruhr zu verursachen. Das Umfeld wunderte sich zwar, dass die zwei sich so blendend verstanden, fragten aber nicht weiter nach. Selena fühlte sich andererseits auch mies, da sie vor Luna nun ein so großes Geheimnis hatte. Bis jetzt war es nie so gewesen, dass Selena Luna etwas dermaßen wichtiges verschwiegen hatte. Doch Shina und sie hatten das Gefühl, das es unter ihnen bleiben sollte, auch wenn es manchmal schwer fiel. Am ersten Tag im Monat Juli, der die Jahreszeit mustergültig präsentierte, spazierten Selena und Shina am Meer entlang, freuten sich über das schöne Wetter und betrachteten die Wellen, die schäumend den Strand hinauf krochen und sich wieder zurück zogen. Am Leuchtturm setzen sie sich auf den sandigen Boden, ließen ihre Beine ins Wasser baumeln und unterhielten sich, wie es so oft geschah, über nichts sagende, aber dennoch belustigende Dinge, die man anzusprechen pflegte, wenn man guter Laune war. Auf einmal hallte ein lautes Rufen zu den beiden Mädchen: „SELENA! SEEEEELEEEENAAAA!“ Luna rannte auf die Blauhaarige Obeliskstudentin zu, die verwundert, aber freudig aufblickte. „Luna, was ist denn?“, fragte die Dunkelblauhaarige, ihre luftschnappende Freundin. „Selena,… das… musst du dir anschauen…", keuchte sie. Was soll ich mir anschauen?“ Selena verstand nur Bahnhof. Über ihrem Kopf prangte ein riesig großes, leuchtendes Fragezeichen. „Heute würde am Infobrett im 2 Stock, die Aufgabenverteilung für das Schulfest ausgehängt, für den Duellmonstergeistertag. Wenn du siehst, für was du eingeteilt wurdest, wirst du in die Luft gehen“, erklärte Luna aufgebracht. „ Waaaaaas sagst du da? D-Das kann doch gar nicht sein. Ich hab mich doch in keiner Liste eingetragen... Shina hast du mich für was eingetragen?“, fragte eine fassungslose Selena ihre Schwester. „ N-Nein, wie kommst du denn darauf?...Das würde ich nie tun! Ich hab mich ja selbst nicht einmal angemeldet...“, antworte Shina leise. „Stimmt...sorry", sah Selena ein. Im Grunde hatte sie keine Sekunde geglaubt dass Shina sie ohne ihre Einwilligung für irgendetwas anmeldete. "Kommt lasst uns ansehen, was ich machen muss und wem ich dafür in den Hintern treten darf." Die drei gingen zügig Richtung Akademie. Um den Mist (nach Selenas Meinung) anzuschauen. Luna flüsterte ihrer Freundin beruhigende Worte zu, um sie wenigstes im Vorhinein ein wenig zu besänftigen... 20 Minuten später…. … „ICH GLAUB ICH SPINNE!!!" Selenas Stimme war bestimmt in der gesamten Schule zu hören. "Wer, zur Hölle ist dieser Vollidiot, der mich für das Vorbereiten und Ausführen des Konzertes eingetragen hat??!!!!. ... Wer auch immer dieser bemitleidenswerte Idiot, der nicht im Stande ist, sein Hirn zu benutzen, ist, seine schönen Tage sind hiermit beendet! Der kann was erleben, dass ihm Hören und Sehen vergeht!!“ Shina und Luna hielten permanent einen Sicherheitsabstand von 3 Metern ein, während Selena den unschuldigen Zettel mit ihren Fäusten bearbeitete und Schimpfwörter zum besten gab, die noch nie die heiligen Hallen der Akdemie erfüllt hatten. Ein paar Schüler die auf dem Gang standen, schauten verängstigt und verwirrt zu der Obeliskstudentin. Sie merkten nicht, dass Zane den Gang entlang kam und direkt auf sie zusteuerte. Er lehnte sich gelassen an die Wand neben dem Infobrett und verfolgte das Szenario mit einem Grinsen. „Hearty, schrei nicht das ganze Gebäude zusammen.“ Kurz zusammenzuckend schaute Selena auf. „Was willst du schon wieder? Verfolgst du mich oder wie?“, schnauzte sie ihn an, immer noch nicht fähig rational zu denken und mit Genügend Wut im Bauch um die nächsten drei Monate zu Fasten. Zane zuckte mit den Schultern und warf ihr einen, wie er glaubte, gleichgültigen Blick zu. „Als ob ich dich verfolgen, oder auch nur ansehen würde. Und zur deiner Info, die Aufteilung habe ich festgelegt Snoppy. Wäre doch unfair, wenn sich die anderen alle bemühen und du nur faul am Strand liegst, meinst du nicht?", fragte er süffisant. In Selenas Augen glitzerte Mordlust. „DU??? DU warst das?!! Sagt dir das Wort 'Denken' eigentlich irgendetwas, Perversling? Du kannst doch nicht einfach so Leute einteilen und wieso überhaupt gerade mich?! Nimm doch DEINE LEIKO, sie würde das bestimmt gerne machen. Sie würde sicher gerne vor der ganzen Akademie singen und sich blamieren, ist schließlich ihr Alltag als Puderquaste, aber ich nicht! Nicht mit mir, VERGISS ES!!!“ schleuderte sie ihm entgegen. „Und ob ich das kann, Snoppylein. Ich habe die Erlaubnis vom Rektor. Ich kann bestimmen, wer welche Aufgaben zu erledigen hat. Und es tut mir für dich außerordentlich Leid, dass der Plan schon fix ist. Leiko wäre überdies für diese Aufgabe nicht geeignet. Dafür brauche ich einen aufbrausenden Schreihals. Und du bist die ideale Besetzung.“ meinte er provozierend und mit einem fiesem Grinsen auf den Lippen. Selena war purpurrot angelaufen. Doch diesmal aus Zorn und nicht Scham. „Idiotischer Spanner!!! Dass ich mir von dir mal was sagen lasse...soweit kommst noch!“ „S..Se..Selena…Bitte beruhige dich. Das bringt nichts. So schlimm wird das, glaube ich, doch gar nicht“, versuchte Shina sie zu beruhigen. „Genau und hey, du kannst doch Zanie und der Leiko-Tusse beweisen, wo der Hase lang läuft. Zeig ihnen was in dir steckt, Süße“, flüsterte Luna ihr ins Ohr. Selena horchte auf. In Gedanken stimmte sie beiden zu. Das wäre in der Tat die Gelegenheit um sich vor Zane plus Anhängsel zu beweisen. Ja, sie würde alle beide in Grund und Boden singen. Sie würde Zane beeindrucken... Sie setzte ein gefährliches Lächeln auf und sagte sanft: „In Ordnung, ich mache es... wo du mich doch so unbedingt auf der Bühne anstarren willst..." Zane hob die Augenbrauen. Wo seine liebste Partnerin nur immer ihre Ideen hernahm. Er und sie anstarren…pah! Im Traum nicht. „Deine Fantasie ist wie immer atemberaubend", meinte er und wandte sich zum Gehen. "Aber wenigstens zeigst du Einsicht", fügte er hinzu und stolzierte davon. „Hey! Bevor ich es vergesse! Allein mache ich es nicht“, rief Selena ihrem Partner nach, der kurz stehen blieb und zu ihr zurück schaute. Sie legte dabei die eine Hand an Shinas Schulter und die andere auf Lunas. „Die beiden werden mitmachen und mich dabei unterstützen. Sonst kannst du es vergessen“, fügte sie unschuldig und mit einem Engelslächeln an Zane gewandt hinzu. Die bestürzten Blicke ihrer beiden Freundinnen ignorierte sie. „Das lässt sich einrichten“, sagte der Duellantenkaiser. „Ach und Hearty! Verbock es nicht. Ich hab keine Lust, wieder mal deinen Mist auszubügeln zu müssen." „Wie bitte? Als ob ich was vermasseln würde. Dabei bin ich immer die, die alles ausbügeln muss und nicht du, ZANE. Mach dich gefasst, das wird das größte Konzert, das du je erlebt hast, darauf kannst du dein Deck verwetten!“ Zane lächelte herausfordernd, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging davon. Selena stierte ihm bloß angriffslustig nach. Er würde schon sehen, was ihm seine ewigen Sticheleien brachten. Luna wandte sich nun leicht aufgebracht an Selena. „Was soll das? Drehst du jetzt vollkommen durch? Hab ich jemals gesagt, dass ich singen will? Auf der Bühne? Vor der gesamten Schule???" „Hey, hast du nicht eben behauptet, dass das eine einmalige Gelegenheit wäre?“, grinste die dunkelblaue Obeliskstudentin ihre Freundin an. „Außerdem brauch ich eure Hilfe, allein krieg ich’s sicher nicht hin, biiiiitteeee!“ Shina schien mit der ganzen Situation überfordert. Leicht apathisch blickte sie den Fußboden an. "Ich weiß nicht ob ich das kann, Selena...", meinte sie verzweifelt. "So viele Leute ..." "Nur keine Sorge, du wirst sicher großartig! Die lieben dich doch sowieso alle!" Shinas Wangen färbten sich ein wenig rosa. "Und jetzt lasst uns ans Planen gehen! Wir haben viel zu tun Mädels!" Von plötzlichem Eifer gepackt zerrte sie Shina und Luna den Gang entlang, die sich mehr mitschleifen ließen als ihre Füße benutzten. Da hatten sie sich etwas schönes eingebrockt! Die kommende Woche bestand für drei Mädchen aus Unterricht, Hausaufgaben, schnelles Essen, wenig Schlaf und der Konzertvorbereitung. Jede freie Minute planten, probten, gestalteten und entwarfen sie. Und wenn sie das nicht gerade taten spukte der Gedanke an die immer näher rückende Aufführung in ihren Köpfen herum. Besonders Selena schmiss sich gewaltig ins Zeug. War sie doch normalerweise eher faul, so werkte sie täglich länger als die anderen beiden und erschien meistens zu den Proben noch bevor Shina oder Luna überhaupt in der Nähe der kleinen abseits gelegenen Hütte waren, die die drei Schülerinnen für ihre Arbeit belegten. Zane schlenderte während dieser Zeit meist schlecht gelaunt über das Gelände, da sich sein Lieblingsopfer, nicht mehr piesacken ließ, oder genauer formuliert, einfach keine Zeit dazu hatte. Anscheinend strengte sie sich wirklich an. Er hätte es nie zugegeben, aber die Neugier saß ihm schon tief in den Knochen. Er wartete schon sehnsüchtig auf das Event. Wäre er ein paar Jahre jünger gewesen, hätte er jeden Tag, der ihm das Konzert näher brachte freudig strahlend im Kalender durchgekreuzt. Warum war er eigentlich so gespannt darauf? Bestimmt nicht um Selena anzustarren, wie selbige meinte! Die Tage vergingen und allmählich machte sich Nervosität und Lampenfieber in den Mädchen breit. Hatten sie sich zu viel vorgenommen? Würde alles so klappen, wie sie es so oft geübt hatten oder wäre die ganze Mühe umsonst? Selena war an ihrem großen Tag nur noch ein Bündel ohne Nerven. Wo war schnell noch ihr Selbstbewusstsein abgeblieben? Hatte wohl einen Last-Minute-Urlaub bei Tui gebucht…. Sie hörte kaum im Unterricht zu, ersehnte sich das erste Mal, dass dieser nicht so schnell endete und je näher das Konzert kam, desto mehr wünschte sie sich auf den Mars oder sonst wo hin. Mit einem komplett ausgeschalteten Bewusstsein zimmerte sie mit Hilfe der anderen zwei Gepeinigten und einigen männlichen Freiwilligen die Bühne plus Beleuchtung zusammen und schleppte Tonnen von Sesseln, wie es ihr vorkam vor das Podium. Geschafft setzte sie sich in die Mitte der Holzbühne und starrte auf den noch leeren Raum, der ihr unendlich groß erschien. Augen…So viele Augen würden sie bald anstarren. Die gesamte Schülerschaft! Sie schluckte. Und Zane…Zane dem sie beweisen wollte was sie drauf hatte! Dem sie zeigen wollte dass sie mindestens genauso toll war wie er! Moment…hatte sie gerade indirekt zugegeben, dass Zane toll war? Sie schüttelte hektisch den Kopf. Klar doch, wahrscheinlich toll im Sinne von verrückt… „Hey, Selena.“ Luna ließ sich rechts neben ihre Freundin sinken. „Schon sehr nervös?“, fragte sie vorsichtig. Die Blauhaarige nickte langsam. „Du weißt gar nicht wie!“, gab sie murmelnd von sich. „Mach dir keine Sorgen, du schaffst das! Glaub mir, mir geht’s nicht besser.“ Sie grinste schief. „Morgen haben wir’s hinter uns!“ „Jahhh, morgen bin ich das Gespött der Schule“, seufzte sie wehmütig. „Ich werde schließlich ganz vorne stehen, singen und auch noch tanzen...“ Sie klatschte sich die Hände vor’s Gesicht und lugte zwischen ihren Fingern mit Hundeaugen zu ihrer Freundin. „Wollen wir nicht tauschen und ich mach den Background-Chor mit Shina?“ „Dussel“, schimpfte Luna neckisch und zog ihre Freundin in eine kurze Umarmung. „Wenn ich die Hauptstimme singe, bricht die Schule zusammen“, lachte sie. „Und dein Zanie wird dich nie küssen…“ Selena wurde sofort bis in die Harrspitzen rot. „W-Was? Spinnst du?“, rief sie aufgebracht und sprang auf. Luna lachte. „Wenigstens bist du jetzt wieder aufgetaut“, meinte sie amüsiert und grinste die Blauhaarige an. Eigentlich hatte sie das wirklich nur spaßeshalber gesagt, aber anscheinend hatte sie mitten ins Schwarze getroffen! „Was denn? Wieso flippst du denn gleich so aus?“, scherzte sie weiter. „Ich…Ich muss mich umziehen gehen“, stotterte Selena zur Antwort und rauschte ab. Luna gluckste verhalten und machte sich dann ebenso auf um sich passend zu stylen. Langsam fanden sich die Schülerscharen in dem zur Konzerthalle umfunktionierten Raum ein. Und man sollte es nicht glauben, Zane belegte als einer der ersten einen Platz, der erstaunlich nah an der Bühne lag. Da das Konzert die Eröffnung für den Duellmonstergeistertag oder eher – nacht war, trugen schon einige witzige Kopfbedeckungen, gewagte Outfits und auffällige Schminke. Doch so sehr sie sich auch gegenseitig bestaunten, die Aufführung interessierte sie noch mehr! Die Jahre zuvor hatten sich sämtliche Schüler, deren Aufgabe das Konzert gewesen war, erbärmlichst blamiert und immer einen Grund zum Lachen gegeben. Das Eröffnungsevent war allgemein als der Lacher schlechthin verschrieen, den sich keiner entgehen lassen wollte. Panisch starrte Selena durch einen kleinen Spalt im Bühnenvorhang, der sie von den Schaulustigen trennte. Oh, beim Gott der Karten, wie viele trudelten da noch ein??? Mit zittrigen Händen ließ sie den Stoff los und ging einige Schritte zurück. Da sollte sie raus? Und sie hatte es genau gesehen! Direkt dort, wo sie singen und tanzen würde, dort davor hatte sich ausgerechnet Zane platziert! Ihr Herz raste, schlug bis zum Hals, sie spürte es so deutlich wie noch nie. Ihre Finger fühlten sich kalt aber doch schwitzig an und ihre Lungen füllten und entleerten sich im Rekordtempo. Was wenn sie einfach davon laufen würde? Sie müsste dann nicht auf die Bühne… Doch beinahe augenblicklich verwarf sie diesen Gedanken. Das kam nicht in Frage! Nicht nur, dass sie Zane gesagt hatte, dass er das beste Konzert seines Lebens zu sehen bekommen würde, nein, hierin lag die mühsame Arbeit von einer Woche! Und Shina und Luna hatten genauso geschuftet wie sie. Die beiden jetzt im Stich zu lassen wäre Verrat! Sie fasste sich ans Herz, holte ihr Selbstbewusstsein aus Mallorca zurück (Tui musste seine Einnahmen leider beschränken) und lächelte ihren Freundinnen aufmunternd zu, die sich durch Selenas Mut auch selbst bekräftigt fühlten. Und dann hob sich der Vorhang…. Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Kapitel 10 Rauch verbreitete sich auf der Bühne. Nur schemenhaft konnte man die drei Gestalten erkennen, die in den Nebelschwaden ihre Positionen auf dem Podium einnahmen. Begeistert klatschte die Menge in die Hände und johlte auf, in Erwartung einer, zumindest für sie, coolen Show, bei der es viel zu lachen gab. Neugierig glotzend stierte man hinauf, verfluchte die weißen Wolken, die so quälend langsam die Sicht freigaben. Die ersten Rhythmen ertönten, das Intro setzte ein und schon befanden sich die ersten Zuschauer im Bann der Musik, wippten dezent mit den Köpfen mit. Der Duellkaiser lies das alles, mehr oder minder, gleichgültig über sich ergehen, verzog keine Miene. So sah es wenigstens von außen aus. Er saß wie zu Beginn mit desinteressiertem Blick auf seinem Platz, in der ersten Reihe, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah neutral hinauf zur Bühne, im vollkommenen Gegensatz zu der aufgeregten Menge hinter und neben ihm. Andererseits…Wer konnte schon sagen, wie es in ihm aussah? Wohl niemand, außer dem Kaiser selbst und der wusste seine Gefühle bestens zu verstecken. Langsam lichtete sich der weiße Nebelvorhang. Blaue, gelbe und rote Lichter kreise schwirrten im Saal umher und erzeugten im Einklang mit immer wiederkehrendem Lichtflackern faszinierende Effekte, die das Publikum ohne deren Willen noch weiter in Stimmung brachte. Und dann zeigte Zane doch eine Regung: Seine Augen wurden für den Bruchteil einer Sekunde größer, bevor er sein Gesicht wieder verschloss. Er ließ die Gestalt, die ein wenig zitternd, aber trotzdem bemüht selbstbewusst direkt vor ihm stand, dennoch nicht einen Wimpernschlag mehr aus den Augen. Blinzeln erklärte er schlichtweg als unnötig. Die Bühnenoutfits der 3 Mädchen waren gewagt. Extrem schick, geschmackvoll, wären aber von konservativeren Leuten unbedingt für verboten erklärt worden. Selena fiel am meisten auf, da sie die vorderste Position auf dem Podium belegte. Ihre Schwester und ihre beste Freundin hatten sich feige im Hintergrund verschanzt…als Backgroundchor verständlich. Die schwarzen hohen Stiefel, die kurze Hose und das bauchfreie weiße Top standen ihr verdammt gut, musste Zane gedanklich zugeben. Sie war vorteilhaft geschminkt worden, ihre meeresblauen Augen strahlten das Publikum geradezu an, kamen bestens zur Geltung. Die Haare waren kunstvoll hochgesteckt, fielen in Locken bis zu Selenas Schultern. Zane bemerkte gar nicht, dass er die Blauhaarige geradezu anstarrte, was Atticus, der seinen Freund kritisch beobachtet hatte, mit einem wissenden Grinsen quittierte. Geschmeidig bewegte sich die Obeliskstudentin zum Takt der Musik, holte Luft und begann: Boys, boys be my boy. I wanna feel your body. Boys, boys be my boy. Tonight I'm ready honey. Boys, boys be my boy. I wanna be your lovergirl, Be my loverboy. Dies war der Zeitpunkt an dem die meisten Schüler die Hände in die Luft warfen und mitzuhüpfen begannen. Nun wussten sie: Dieses Jahr würde es keine Lachnummer geben, denn Selena konnte singen! Sie war natürlich keine Profisängerin, aber hatte eine Ausstrahlung und Ausdruckskraft, die animierte und mitriss. Ebenso die beiden Backgroundsängerinnen, die ihre Rolle nahezu perfekt machten, wenn auch nicht alle Töne trafen. Boys, boys be my boy. I wanna feel your body. Boys, boys be my boy. Tonight I'm ready honey. Boys, boys be my boy. I wanna be your lovergirl, Be my loverboy. Mit jedem Takt gewannen die Schülerinnen mehr Vertrauen. Selena bewegte sich selbstsicherer auf der Bühne, machte Hüftschwünge, die so manchen Jungen schmachten ließen und sang mit allem was sie hatte. Und die Choreografie saß. Hot summertime always something on my mind, a kind of magic in the air. I'm on the run to a sunny paradise, with crowded beaches everywhere. I'm just a girl that's looking for some fun. It's time to get things started, so c'mon everybody. Die Blauhaarige lächelte. Sie ging knapp vor Zane in die Hocke und grinste ihn mit einem verführerischen? Glitzern in den Augen an. Und obwohl, diese Geste eindeutig als Triumph gedeutet werden musste, so fühlte sich Zane diesmal nicht im Ansatz dazu fähig arrogant oder neckisch zurückzustarren. Boys, boys be my boy. I wanna feel your body. Boys, boys be my boy. Tonight I'm ready honey. Boys, boys be my boy. I wanna be your lovergirl, Be my loverboy. Selena gefiel der Auftritt immer mehr, obwohl die Angst zu versagen, einen entscheidenden Fehltritt zu machen und sich für alle Zeiten zu blamieren stets präsent war. So viele glückliche, begeisterte Gesichter zu sehen, die mit Hingabe johlten, sie indirekt anfeuerten, erfüllte sie mit unendlich viel Stolz. Hot summer night always make me lose control It feels like heaven and all are free And all the boys if you wanna feel the heat Just come along and play with me I'm just a girl that's looking for some fun. It's time to get things started, so c'mon everybody. Sie öffneten sich dem Publikum immer mehr. Inmitten des Lichtgewitters, der dröhnenden Musik, sangen die drei Mädchen aus ganzem Herzen und hatten das Publikum das erste Mal, seit der Einführung des Dualmonstertags auf ihrer Seite. Boys, boys be my boy. I wanna feel your body. Boys, boys be my boy. Tonight I'm ready honey. Boys, boys be my boy. I wanna be your lovergirl, Be my loverboy. Die letzten Takte der Musik ertönten und mit dem Ausklingen der Melodie stellten sich Shina, Luna und Selena mittig zur Schlussposition auf und schenkten ihrem Publikum noch ein umwerfendes Lächeln. Damit war der Zauber vorbei, auch die Lichter erloschen. Dann kam die Stille. Eine Stille, die an den Nerven zehrte. Eine Stille, die jegliches soeben gewonnenes Selbstvertrauen wieder zum Wanken brachte. Eine Stille, schier unerträglich für die drei Mädchen. Selena schluckte und biss sich nervös auf die Unterlippe. Waren sie schlecht gewesen? Hatte sie das anfängliche Euphoriegefühl getrogen? Ihre Augen wollten schon wässrig werden, als von irgendwo aus der Menge ein leises Klatschen auszumachen war. Keinen Augenblick später brach der Sturm los. Die Schüler pfiffen, klatschten, jubelten ihnen zu. Wüsste man es nicht besser, hätte man schwören können es wäre soeben Kaiba und Yugi persönlich erschienen, die gebührlich gefeiert wurden. Tatsache aber war, dass dieser Applaus allein den drei Mädchen galt. Und besagte Mädchen waren überglücklich, konnten ihren unglaublichen Erfolg nicht fassen. NIEMALS hätten sie sich gedacht so einen Auftritt zu schaffen, so eine Rückmeldung zu bekommen. Strahlend bewegte sich Selena der Masse zu, an den Rand der Bühne. Sie verbeugte sich tief, drehte sich schwungvoll um und übersah das Kabel ihres Mikros. Gerade nochselig lächelnd, riss sie die Augen erschrocken auf, kämpfte mit der Erdanziehungskraft um ihre Balance und…verlor. Mit einem panischen Aufschrei kippte sie nach hinten von der Bühne. Alles, was darauf folgte, passierte in sekundenschnelle. Selenas Bewusstsein klinkte sich kurz aus, war doch diese Wendung des Auftritts überhaupt nicht von ihr geplant gewesen. Sie spürte nur tatenlos, wie sie fiel. Unweigerlich musste gleich der harte Aufprall erfolgen. Selena kniff die Augen fest zusammen, doch ... der erwartete Schmerz kam nicht. Sie konnte spüren, dass sie jemand sicher festhielt. Sie roch diesen vertrauten Duft, fühlte sich wohl und drückte sich unbewusst noch ein wenig stärker an die Person. Vorsichtig begann sie die Augen wieder aufzuschlagen und erstarrte. „Hey, Hearty!“, grinste ihr Zane entgegen, der sie, aufgrund seiner günstigen Platzierung gerade noch auffangen hatte können. „W-W-Woooahhhh!“, kreischte Selena, bekam sofort eine gesündere Gesichtsfarbe und brachte mit einem „Lass mich auf der Stelle runter, Perversling!“ Abstand zwischen ihren Partner und sich, stand nun wieder auf eigenen Beinen. Zane hatte sich, im Vergleich zu der Zeit von Selenas Auftritt, wieder voll unter Kontrolle, legte den Kopf schief und bemerkte: „Wieso so ablehnend? Bedankst du dich immer so?“ Selena presste die Lippen aufeinander und fixierte den Boden. „Sorry“, nuschelte sie verlegen. Im Grunde hatte Zane sie diesmal wirklich gerettet, sah sie ein. Ein Sturz von der Bühne mit Aufprall auf dem Boden wäre doch recht schmerzhaft gewesen. Vielleicht sollte sie sich doch bedanken… Selena sah auf und trug das kleine Wörtchen schon auf den Lippen, als sie schroff unterbrochen wurde. „Und außerdem, Hearty, schien es mir gerade, als hätte dir die Situation eben sehr wohl gefallen“, meinte Zane gespielt nachdenklich und grinsend. Selena befürchtete das schlimmste. Er lehnte sich zu ihrem Ohr und flüsterte: „Du hast dich an mich gedrückt.“ Selenas Herz setzte kurzfristig aus. „Das…Das“, stammelte sie komplett rot und suchte hektisch nach einer Ausrede. Hastig stolperte sie ein paar Schritte rückwärts. „Verdammt!“, schollt sie sich in Gedanken. Er hatte es bemerkt! Nervös knetete sie ihre Finger und vermied permanent den Blickkontakt mit dem Duellkaiser. Zu Selenas Glück mischten sich Shina und Luna ein. Sie schoben sich zwischen die beiden, erkundigten sich, ob es der Blauhaarigen gut ging und zerrten sie mit sich aus der Halle. Zane bekam zur Information, dass sie sich umziehen müssten. Seufzend sah er der tollpatschigen Obeliskstudentin nach und verschränkte die Arme. „Zane!“, sprach ihn Atticus an und trat neben ihn. „Was ist?“ „Gefällt sie dir?“, wollte der Braunhaarige unverwandt wissen. Zane blieb stumm. Schmunzelnd zog Atticus daraus seine Schlüsse und legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. „Du bist leicht zu durchschauen, Zane“, grinste er und ließ den Duellkaiser allein, der seinem Freund völlig verduzt nachsah. Was sollte das denn bitteschön bedeuten? Seit wann war er, Zane, durchschaubar? Und in welcher Hinsicht überhaupt? Kopfschüttelnd verließ auch er die Halle um sich sein Kostüm für das eigentliche Event anzuziehen. In letzter Zeit gab ihm vieles Rätsel auf… ________________________________________________________________________________________________- So unten seht ihr wie die schnelle des Liedes und die Stimmen der dreien in der FF. http://www.dailymotion.com/video/xle6k_mermaid-melody-boys_fun Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Kapitel 11 Auf dem großem Gelände der Duellakademie war die Hölle los. Überall auf dem Platz waren diverse Stände und Attraktionen aufgebaut, die mit großem Interesse von Seiten der Schüler umzingelt wurden. Wer wollte, konnte sich als eines seiner Lieblingsduellmonster verkleiden. Unnötig zu sagen, dass die Kostüme überaus beliebt waren. Überall trotteten Duellmonster in Menschensgröße zwischen den Ständen hin und her. Nach dem Eröffnungskonzert war die Stimmung ohne jede Frage grandios. Das Fest versprach ein riesiger Erfolg zu werden. In der Nähe der Slifer-Red-Unterkunft war die, seit jeher heißbegehrte und best besuchteste Attraktion positioniert, der sich nun drei junge Studentinnen, in fröhliche Gespräche vertieft, näherten. „Was ist denn da los?“ fragte eine dunkellila-haarige Obeliskstudentin ihre zwei Freundinnen aus großen neugierigen Augen und deutete auf die große Menschenansammlung. Luna war wahrlich für Feste geboren worden! Sie hatte sich den Spaß nicht nehmen lassen und präsentierte voller Stolz ihr Kostüm des rotäugigen schwarzen Drachens: Links und rechts an ihren Schulterblättern waren große, schillernde Flügel angebracht. Die Brust bedeckte ein ebenso silbriger, Panzer, der gut 5 cm über dem Bauchnabel aufhörte. Lunas Hose war schlicht, bis auf den starken Schwanz, der hinten daran befestigt war und der, wenn er nicht gehalten wurde, auf der Erde hinterher schleifte. Ihre Hände steckten in Handschuhen mit krallenartigen Auswüchsen, an den Stiefeln konnte man das gleiche Muster sehen. Den Abschluss bildete eine Maske, die nur die obere Gesichtshälfte verdeckte und am Hinterkopf in glänzenden Stacheln endete. Für die Augen waren große Höhlen ausgespart worden, in denen leuchtend rote Iriden hervorguckten - farbige Kontaktlinsen. „Gute Frage, Luna,“ antwortet Shina, eine Hand grübelnd ans Kinn gelegt. Die Ra-Yellow-Schülerin trug ein strahlend hellblaues, fließendes Gewand, dass ihr bis über die Knöchel ging. Die Arme wurden von einem dunkelblauen, durchsichtigen Stoff eingehüllt und flatterten leicht. Ihre Haare hatte sie gewellt, aber offen gelassen. Ihr Hals wurde von Perlen geschmückt, die Lippen glänzten in Azurblau. Selenas Kostüm schien dem ihrer Schwester ähnlich. Auch sie trug den langen seidigen Stoff um den Körper, nur war ihrer weiß und glitzerte schwach im Sonnenlicht. Selenas Schmuck war goldgelb und verzierte sowohl Hals, als auch Handgelenke, Haare und Ohren. Manchmal warfen vorbeigehende Schüler fragende Blicke in deren Richtung, da es ihnen partout nicht einfallen wollte, was die zwei darstellten.... „Alexis!", rief Selena, als die ältere Schülerin in ihrem Harpyienkostüm vorbei ging. Die Blonde drehte sich fragend zu den Dreien um. „Hey, Selena! Wow, coole Kostüme!“ „Danke", freuten sich die Schülerinnen und erwiderten das Kompliment. "Sag mal, weißt du was hier los ist, Alexis?", kam Selena wieder zurück zum Thema. „Oh, das! Hier kann man sich Duellieren. Versuchs doch mal, man kann einen Gutschein gewinnen", erklärte die Blonde grinsend. „Echt?“ Ist ja cool!" Luna war sofort Feuer und Flamme. „Auf ins Getümmel, Mädels!“ wandte sie sich an Shina und Selena, schnappte sie bei den Armen und zog die verdutzten Mädchen, die keine Zeit mehr zum protestieren gefunden hatten, hinter sich her, mitten in die aufgeregte Menschenmasse. „Los Leute! Wer hat Lust das nächste Duell zu bestreiten?!“ ertönte es laut von Jaden, der zusammen mit Syrus das Moderieren übernommen hatte. Seine Stimme überschlug sich vor Begeisterung, die die Schaulustigen mitriss. Plötzlich rief jemand: "Shina, Shina! Sie soll als nächstes Duellieren!“ Eine kleine Gruppe Studenten hatte die Ra-Yellow Schülerin entdeckt und bestaunte ihr Kostüm (plus Inhalt) gespannt. Man hatte Shina noch nie in einem Duell gesehen. Das konnte sich die männliche Schülerschaft doch nicht entgehen lassen! „Okay! Shina! Herauf mit dir! Jetzt wird sich duelliert", rief Jaden über-enthusiastisch und deutete mit der Hand in Richtung der Hellhaarigen. „W-Was", stotternde Shina, komplett überrumpelt und ein wenig rot um die Nase. "Ich?" „Klar, du!", beugte sich Luna breit grinsend zu ihr. "Enttäusche deine Fans nicht!" "Außerdem sieht dein Schwarm vielleicht zu", flüsterte ihr Selena noch ins Ohr. "Beeindrucke ihn" Shinas Wangen wurden ein wenig dünkler, sie schluckte, nickte kurz und stieg zur Plattform hoch. Was Selena aus diesem Verhalten schloss? Nun, anscheinend war dieser Junge unter den Anwesenden... „Hey Jaden!“ kam es dann von dem Co-Moderator alias Syrus. „ Was ist Sy?“ fragte Jaden. „Shina braucht doch noch einen Gegner“, meinte der kleine Slifer. „Oh, stimmt!" lachte Jaden und klatschte sich an die Stirn. „Alsoooo ... Wer will der Gegner von Shina werden?“ rief er in die Menschenmenge hinein. „Ich, Ich!“ kam es von allen Seiten. „Hey nicht alle auf einmal“ lachte Jaden, offenbar wirklich belustigt. „Mmmmmmmmhhhhn, wen nehmen wir denn?“ überlegte er und schaute sich in der Menschenmenge um, bis sein Blick auf Chazz fiel, der im Grunde der einzige männliche Anwesende war, der nicht hektisch mit den Armen über dem Kopf ruderte. Er stand eher abseits und nahm vermutlich Jadens Gerufe nur am Rande wahr. „Hey, Chazz du wirst dich mit Shina duellieren!", eiferte der braunhaarige Slifer und grinste dem Obelisk-Studenten fröhlich zu. Besagter zog eine Augenbraue hoch und starrte feindselig zurück. „Ich habe Besseres zu tun, als mich mit einer Rha-Studentinn zu duellieren, Slifer-Niete,“ scharrte er genervt. Doch diesmal schien er nicht nur Jaden gegen sich zu haben, der von seinem Opfer nicht ablassen wollte. Die gesamte Menge um ihn herum wollte ihn heute, seiner Meinung nach, quälen und schrie „Chazz, Chazz!" Seufzend gestand er sich ein, dass nachgeben wohl am Besten war. Er würde das Duell einfach schnell hinter sich bringen. „Hmph, meinetwegen, nur haltet endlich die Klappe, Leute!", brüllte er seine Zustimmung in die Runde und schritt auf das Podium zu. "Lass uns anfangen, Rha-Schätzchen“, sage er genervt und sichtlich siegessicher. „Wie? Oh, äh …ja… OK!“ nervös stellte sich Shina ihm gegenüber in Duellposition. „Shina, Süße! Das schaffst du!" feuerte Selena ihre Schwester mit einem optimistischen Lächeln an. Shinas Mundwinkel zuckten augenblicklich ein Stück nach oben. Ihre Schwester stand hinter ihr und glaubte an sie. Ihre Augen bekamen einen entschlossenen Ausdruck. Sie würde auf jeden Fall ihr Bestes geben. „Ich fange an!“ sagte Shina laut zu ihrem Geger. „Schön, schön, nur beeil dich.“ gab Chazz mit einem Wink zurück. Shina zog ihre Karten und betrachtete sie genau. Sie wog ihre Chancen ab und begann. „Ich spiele 'Kleine Himmelsblaue Meerjungfrau' (1800/2100) im Angriffmodus, spiele anschließend zwei Karten verdeckt und beende meinen Zug.“ „Das wars? Wie öde, aber was kann man anderes erwarten." Chazz zuckte gelangweilt mit den Schultern. "Ich spiele giftige Stiefmuttertarantel im Angriffsmodus(2100/1800). Los, Giftige Stiefmuttertarantel greife kleine Himmelsblaue Meerjungfrau an!", befahl der schwarzhaarige Obelisk-Student. Selenas Monster wurde mit voller Wucht getroffen. Mit ihren Armen schirmte sie ihr Gesicht so gut es ging von den umherfliegenden Staubwolken ab. Sie konnte einen leisen Aufschrei nicht verhindern. Ihre Lebenspunkte fielen auf 3900 Punkte. Keuchend umklammerte sie ihr Deck und versuchte sich wieder aufs Spiel zu konzentrieren, was aber kläglich misslang. Ihre Nerven lagen blank. „Ich spiele noch zwei Karten verdeckt und beende meinen Zug", schloss Chazz. „Streng dich an, Shina! Du darf ihn nicht gewinnen lassen!“ „Zeig dem Ekelpaket wo der Haken hängt,“ unterstützten Luna und Selena die Hellhaarige nach Leibeskräften. Sie sprangen, ruderten mit den Armen und brüllten ihre Anfeuerungsrufe so laut es ging durch die Menge. "Mi…st vor … lauter.. A…ngst konnte ich mich kaum bewegen. Dabei hätte ich meine eine verdeckte Karte aktivieren können. I.. ch … mache … alles fa..lsch", verzweifelte Shina innerlich. Scheu guckte sie zu Chazz, zu seinem Monster und fing an zu zittern. „Na, Rah-Niete, mach endlich! Oder hast du schon die Hosen voll? Gib lieber gleich auf, anstatt meine Zeit unnötig zu beanspruchen", grinste der Schwarzhaarige höhnisch. Shinas Augen verengten sich. „N-Nein Niemals! I-Ich spiele kleine orangefarbene und kleine Gelbfarbene Meerjungfrau im Angriffmodus und spiele die Zauberkarte Ruf des Meeres. Diese Karte erlaubt mir beide Meerjungfrauen zu verschmelzen, dadurch entsteht Creamshinenixe („2500/2800). Creamshinenixe, los greife giftige Stiefmuttertarantel mit Creamshine Song an", holte Shina zum Gegenschlag aus. Chazz grinste nur amüsiert. „Nicht schlecht, Rha-Niete. Das wird dir leider nichts bringen, denn ich spiele meine verdeckte Karte Angriffsverdoppelung. Damit sie funktioniert, spiele ich Alptraumkäfer im Verteidigungsmodus.“ konterte der Schwarzhaarige den Angriff und schickte ihn direkt zurück. Ein schmerzhafter Aufschrei verlies die Lippen der Rha-Schülerin. Sie ging leicht in die Knie, drohte einzuknicken. „Shina, neiiiiinnnnn! Komm schon! Ich weiß was du kannst! Zeigs ihm!“ rief Selena und übertönte den Großteil der restlichen Mutmacher des Publikums. „Hearty, Lass es! Anfeuern hilft nichts“ ertönte es plötzlich hinter ihr. Selena wirbelte herum. „Was willst du, schon wieder, hä? Misch dich nicht ein“, schnauzte sie ihren Partner an, der hinter ihr stand. Zane blieb gelassen, wie üblich. „Erstens: Ich kann machen was ich will. Zweitens: Deine Rufe nützen gar nichts, Hearty“, antwortet er. Selena presste ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. „Was soll das heißen?", fauchte sie. Was wusste er denn schon! Wusste er überhaupt, wie geil er aussah in seinen Klamotten? Er, in diesem dunkelblauen Hemd...und wieso hatte er verdammt noch mal die obersten drei Knöpfe offen gelassen??? Gerade noch rechtzeitig wurden Selenas Gedankengänge unterbrochen: Zane schnaubte. „Sag, bist du blind, Hearty? Deine Freundin zittert am ganzen Leib und zwar seit dem Zeitpunkt, an dem Chazz' Monster ins Spiel kam. Sie hat wohl panische Angst vor dieser Art von Monstern", stellte er klar und wies auf die schlotternde blauhaarige Schülerin. Selena war verdutzt. „Wie bitte? Das kann doch nicht sein…." Sie musterte ihre Schwester genau und stockte, als sie deren scheue Blicke zu Chazz' Riesentarantel und Albtraumkäfer sah. "Oh nein, Shina, warum hast du nichts gesagt?" Besorgt legte sie die Stirn in Falten und wirbelte im nächsten Moment zu Zane herum. "Hey Zane! Unterbrich das Duell! Sofort hörst du? Du bist doch Kaiser der Duellakademie, also tu was!", schilderte sie hektisch. „Wieso? Das Duell ist gleich vorbei", erwiderte er. Selenas Augen warfen Flammen. „Duuuu", zischte sie. "Wenn du nicht sofort das Duell stoppst, dann schwör ich dir, Zane Truesdale wird das ein Nachspiel haben!", donnerte sie weiter. Doch ehe sie fortsetzen konnte, hörte man auch schon enttäuschtes und besorgtes Getuschel aus der Zuschauermenge und Jaden erhob seine Stimme erneut: „Ohhhhhhhhhhhhhhh. Wie schade. Das Duell ist leider vorbei, meine lieben Zuschauer. Und der Gewinner ist CHAZZ PRINCTON“, rief Jaden mit dem gleichen Enthusiasmus wie zu Beginn. Selena rang um Fassung. „Waaaaaas?", keuchte sie atemlos und drehte sich dann zu Chazz, der seinen Sieg mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. "Na warte, das gibt Ärger... CHAZZ, du Mistkerl, du kannst was erleben!“ schrie sie laut über sämtliche Köpfe der Schüler hinweg, die sich verwirrt zu ihr umdrehten. Über Lunas Haupt schwebte ebenso ein ansehnliches rot-blinkendes Fragezeichen. „Selena? Was ist denn?". Ihre Augen zeigten Besorgnis. Selena ließ die Frage unbeantwortet und stapfte wütend zu Chazz. Sie holte weit aus und schlug ihm einmal kräftig ins Gesicht. Patsch! „Hey! Was soll das?! Spinnst du?“, fauchte er Selena an. Mit einer Hand hielt er sich die Wange, die schon jetzt anfing eine intensiv rote Farbe zu bekommen. „Du dreckiger Schuft! Was das soll? Du weißt ganz genau, was das soll! Keiner verletzt meine Schwester ungestraft. Du hast es gewusst, nicht? Du hast gesehen wie sehr Shina Spinnen und Insekten fürchtet und hast es voll ausgenutzt. Was wärst du für ein Gegner, hättet du es nicht bemerkt! Sie war knapp davor einen Anfall zu kriegen, geht das in dein kleines Spatzenhirn rein?!" Selenas Gesicht war vor Wut mittlerweile fast so rot wie Chazz' Wange. Der Schwarzhaarige riss ungläubig die Augen auf. „Schwester????? Shina Tanabe ist deine Schwester?" Drei Dutzend Augenpaare blickten zwischen Selena und Shina hin und her. „Ja und? Was dagegen? Und ich rate dir deine Fehler schleunigst wieder gut zu machen, klar? Eine Entschuldigung ist das Mindeste" Sie wandte sich zu der immer noch zitternden Rah-Yellow-Studentin. "Komm, Shina wir gehen" meinte sie sanft und griff nach Shinas Hand. Sachte bugsierte sie die Hellhaarige durch die Schülermenge in Richtung Krankenstation, noch ehe jemand seine Sprache wiederfinden konnte. Als sie Zane passierte erdolchte sie ihn mit Blicken und ging wortlos weiter. Kapitel 12: Mutprobe Teil 1 --------------------------- Kapitel 12 Mutprobe Die Stimmung am Duell-Monstertag hatte durch den Zwischenfall beim Duellieren nur kurzzeitig einen kleinen Dämpfer bekommen. Es herrschte zwar hin und wieder eifriges Getuschel über das Verwandtschaftsverhältnis von Shina Tanabe und Selena Kouyama, man fand sich aber schließlich damit ab, beteuerte sogar man hätte es sowieso schon länger vermutet. Shina ruhte sich im Krankenzimmer der Akademie aus. Sie hatte darauf bestanden, dass Selena weiterhin das Fest besuchte, die schließlich nachgegeben hatte und mit einem aufmunternden Lächeln die Tür leise hinter sich schloss und langsam zu den anderen ging. „Selena! Wieso hast du nie gesagt, dass du und Shina verwandt seid?“ Schmollend fing Luna die Blauhaarige vor einem Monster-Poker-Spielstand ab. „..Luna, weißt du…wir wollten es noch niemandem sagen, das eben war ein Missgeschick, es ist mir rausgerutscht…“. Nervös kaute Selena auf ihrer Unterlippe und fixierte ihre Schuhe. Sie fühlte sich wirklich mies es verschwiegen zu haben. „So? Ein Missgeschick?“ Luna verschränkte die Arme vor der Brust. „Wann hätte ich es denn sonst erfahren?“ Langsam hob Selena den Blick. „Ich- .. Wir hätten es dir bestimmt bald gesagt, ehrlich.. “, sagte Selena leise. Die Lilahaarige zog die Augenbrauen zusammen. „Ich weiß nicht…“ Ihre Augen bekamen einen neckischen Unterton. „Das ist ein schwerer Verstoß gegen die ungeschriebenen Gesetze des beste-Freundinnen-Kodex, das verdient eine angemessene Strafe!“ Sie legte einen Arm um die blauhaarige Obelisk-Schülerin. „Und deshalb…wirst du mich jetzt auf einen Schwarze-Magier-Mädchen-Drink einladen!“, grinste sie und zog ihre Freundin in die Menschenmassen. „Ich hab gehört, die sollen in speziellen Trinkgläsern serviert werden, eine Anlehnung an den Stab des Magiermädchens. Die sind einzigartig! Gibt’s nur am Duellmonstertag! Der Schwarze-Magier-Drink vom letzten Jahr ist schon längst out. Ich wollte dann noch die Kuribo-Zuckerwatte und die Obelisken-Bonbons probieren. Sie verbessern die Formel doch wirklich jedes Jahr…“ Selena konnte ein glückliches Lächeln nicht unterdrucken. Das war Luna wie sie leibte und lebte, immer im Trubel des Geschehens. Es war schön sie endlich wieder zu haben, ohne die kleine Mauer des Geheimnisses dazwischen zu wissen. Den Schwall an Informationen über die neuen Produkte des Festes konnte Selena unmöglich auf einmal verarbeiten. Irgendwo zwischen Milleniumspuzzlen, T-Shirts mit Seto Kaiba Aufdrucken und Ra-Lebkuchen gab sie auf, lies sich von der Stimmung des Festivals und dem süßen Geruch der Leckereien gefangen nehmen genoss es. Shina starrte derweil an die Decke des Krankenzimmers und seufzte wehmütig. „Ich bin echt ein Idiot“, murmelte sie leise vor sich hin. „Das wäre meine Chance gewesen ihm zu zeigen, dass ich was drauf hab und ich habs komplett vermasselt. Ich bin so dumm, dass ich vor Käfern und Spinnen Angst hab. Wieso nur?“ Sie legte beide Handflächen über ihre Augen und verfluchte ihre Schwäche in Gedanken weiter, als sich vom Gang Stimmen näherten und sie aufmerken ließ. -Spinnt ihr?! Lasst endlich los! -Wenn du endlich rein gehst! -Mach schon! -Nein hab ich gesagt! Wieso sollte ich?! -Jetzt lass gefälligst das ewige Macho-Getue und entschuldige dich! -Das ist das Mindeste! -Ich werde mich nicht entschuldigen! -Doch wirst du! -Genau, wenigstens das! -Nein hab ich gesagt, seid ihr taub?! Und lasst mich los!! Die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen, ein ziemlich verstimmter Obelisk-Schüler hineingestoßen und die Tür wieder zugemacht. „Du kommst erst wieder raus, wenn Shina uns sagt, dass du dich angemessen entschuldigt hast. Und wage es nicht, sie zu bedrohen, dann kannst du dich nämlich von deinem friedlichen Leben verabschieden.“ Schnaubend schlug Chazz einmal mit der Faust gegen die Tür. „Idioten, das wird euch noch Leid tun!“ Shina setzte sich im Krankenbett auf und blickte auf den Rücken des Schwarzhaarigen. „Du-Du musst dich nicht entschuldigen, wenn du nicht willst…“ fing sie leise an. Chazz drehte sich zu ihr um und betrachtete sie. „Das weiß ich.“ Shina schaute einmal auf und drehte dann den Kopf weg. „D-Du warst wirklich gut“, sagte sie kaum wahrnehmbar. „Beim Duell“ Chazz hob die Augenbrauen und schritt zu der Hellhaarigen. „Natürlich Ra-Niete. Ich bin Chazz Princeton. Es ist logisch, dass ich besser bin als du.“ Shina verkrampfte die Hände im Laken und senkte den Blick. „Sicher…“, flüsterte bedrückt. Chazz musterte das Mädchen genau. „Fang jetzt bloß nicht an zu heulen“, meinte er und fügte gleich darauf klarstellend hinzu: „Weil ich sonst von den Typen dort draußen nie hinaus gelassen werde.“ Shina schluckte, blinzelte ein paar Mal und schaute dann zu Chazz hoch. „Tut mir leid, dass du wegen mir Ärger hast.“ Chazz machte unfreiwillig einen Schritt zurück. Was?! „Du hasst mich jetzt bestimmt, nicht wahr? Und Selena-onee-chan hat dich sogar geschlagen…“ Sie betrachtete die rötliche Wange des Jungen, bis er sich wegdrehte. „Tse, als ob mir ein Schlag von einem Mädchen was ausmachen würde“, meinte er schnippisch. Auf Shinas Lippen bildete sich ein scheues Lächeln. „Das freut mich.“ Chazz konnte sie nur verdutzt ansehen, fing sich aber wieder. „Hey, sag den Typen vor der Tür, sie sollen mich gehen lassen. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit mit einer Ra-…Schülerin hier zu verschwenden. Shinas Augen ruhten kurzzeitig auf ihm, dann wandte sie sich zur Tür und rief: „Es ist in Ordnung. Lasst ihn bitte gehen.“ Mit dem Ende des Satzes hatte Chazz die Tür auch schon aufgerissen, die kleine murrende Menschenmenge durchbrochen und war auf und davon. „Die Dinger sind echt lecker“, grinste Selena mit zwei Dunkler-Feuerdrache-Spießen in je einer Hand. Sie und Luna hatten sich ihrer Kostüme schon wieder entledigt, da es langsam Abend und somit ein wenig kühl wurde. „Ziemlich scharf und ne tolle Optik“, pflichtet Luna nickend bei und wurde in der nächsten Sekunde von zwei Armen von hinten gefangen. „Schwärmst du schon wieder von mir?“, fragte Atticus mit einem breiten Grinsen über Lunas Schulter. „Sorry Partner, aber du hast gerade einen ernsthaften Konkurrenten bekommen, gegen den du echt keine Chance hast“, sagte die Lilahaarige mit einem Blick zu dem Älteren, der das Gesicht verzog und von ihr abließ. „Aber mach dir nichts draus, es ist nur vorrübergehend, sprich, leider nur heute. Trotzdem hab ich mich unsterblich verliebt“, schwärmte Luna weiter. „Und wer ist der Typ?“, fragte Atticus mürrisch. Mit einem breiten Lächeln hielt Luna dem Jungen einen der Spieße vor die Nase. „Die Dunkler-Feuerdrachen-Spieße“, lachte sie. Atticus zeigte einen sehr perplexen Gesichtsausdruck, der sich aber schnell verflüchtigte. „Oh, verstehe. Na da hab ich heute wohl keine Chance.“ Er beugte sich zu Luna hinunter, die nun schlagartig verstummte und küsste sie auf die Wange. „Aber ab morgen bin wieder ich am Zug.“ Er schnappte sich einen der Spieße und verschwand fröhlich im Festivals Trubel. Die Lilahaarige war nun sprachlos und starrte ihm, ein wenig rot um die Nase nach. „Hey, Luna, sieht so aus, als ob er dich mag. Und sagte er »wieder«?“, kicherte Selena und erntete dafür einen Stoß von ihrer Freundin. „Blödsinn! Das macht er doch mit jeder“, beteuerte sie, die Frage überging sie einfach und entschied sich schnell das Thema zu wechseln: „Der Idiot hat mir meinen Dunkler-Feuerdrachen-Spieß geklaut! Super…jetzt muss ich mir einen neuen holen“, empörte sie sich gespielt und lief, Atticus nach, in haargenau die falsche Richtung davon. „Sowas…lässt mich einfach allein“, murmelte Selena abwesend und entschied sich schließlich einfach selbst ein wenig herumzuschauen. Summend bummelte sie von Stand zu Stand und betrachtete die verschiedenen Leckereien die angeboten wurden. Es war beeindruckend was die Studenten jedes Jahr aufbauten. Sie war mit Luna bisher zwar erst zweimal zu Besuch auf das Festival gekommen, wie viele andere, aber selbst Schüler hier zu sein war doch um einiges besser. Das Festival war eine ganz bedeutende Einnahmequelle für die Academy, obwohl sich Selena sicher war, dass Seto Kaibas Schule das bestimmt nicht nötig hatte. „Na Hearty, ganz allein?“ Kapitel 13: Mutprobe Teil 2 --------------------------- Mit gekräuselten Lippen drehte sich Selena zu ihrem Partner um. Und, nein, auch wenn er die drei verdammten Knöpfe immer noch nicht zu gemacht hatte, sie würde ihm die Sache mit Shina von eben nicht einfach so verzeihen. Zumindest würde sie ihn das glauben lassen… Denn konnte sie ihm überhaupt ernsthaft böse sein? „Was dagegen?“ Sie nahm eine abwehrende Haltung an und versuchte ihren Blick gleichgültig zu machen. Zane lächelte kaum merkbar. Hatte er etwa den blitzschnellen Blick auf seine Brust gesehen? Selena wandte sich von ihm ab, nur für alle Fälle. „Frauen, die dermaßen nachtragend sind, werden nie einen Mann abbekommen“, meinte der Duellantenkaiser beiläufig und machte Anstalten an der Blauhaarigen vorbeizugehen. Dennoch glaubte Selena irgendwo in diesem Satz ein wenig Amüsement herauszuhören. Einbildung, oder? „Und Männer, die keine Gespräche führen können, ohne mit Beleidigungen um sich zu werfen, werden weder eine Frau, noch einen einzigen wahren Freund abbekommen.“ Selena hielt mit Zane Schritt. Hey, solche Erniedrigungen konnte man doch nicht auf sich sitzen lassen! „Tatsächlich?“ Zane hob die Augenbrauen. Selena nickte nur einmal bestimmt mit dem Kopf. Zane schaute, jetzt offensichtlich amüsiert, zu Selena hinunter und legte den Kopf schief. „Was?“, wollte die angestarrte Obelisk-Studentin unruhig wissen. „Nun, wenn du so überzeugt bist, lass uns wetten.“ Selena sah ihn misstrauisch an. „Derjenige, der zuerst einen Partner findet, der bereit sein würde zu heiraten, gewinnt. Simpel, das müsstest sogar du verstehen.“ Selenas Augen formten sich noch ein wenig mehr schlitzförmig. „Eine Person, die einen liebt, in die man aber nicht unbedingt selbst verliebt sein muss, richtig?“ Zane wirkte etwas erstaunt, zog allerdings dann die Mundwinkel anerkennend eine Spur hinauf. „Du hast es erfasst, Hearty.“ „Okay, aber Fans zählen nicht. Es muss jemand sein der wahrhaftig verliebt ist und nicht nur wegen Aussehen oder Leistungserfolgen in Schwärmerei verfällt.“ Zane stimmte auffällig rasch zu. Selenas Lippen zeigten nun ein breites Grinsen. „Sehr gut. Der Wetteinsatz?“ „Einfach. Der Verlierer tut eine Woche lang alles, wirklich alles, was der Gewinner verlangt.“ „Einverstanden.“ In Gedanken sah Selena schon die Vorteile der Wettschuld und war plötzlich enorm guter Laune. Zane hingegen hatte seine eigenen Vorstellungen und lächelte leise in sich hinein. Das Bild der beiden, wie sie selig grinsend und bester Laune nebeneinander her spazierten, sorgte augenscheinlich für einige Missverständnisse. Dass sie jeweils ihren glücklichen Zukunftsvorstellungen nachhingen, konnte weiß Gott, niemand wissen. So war es auch nicht die größte Überraschung, dass Selena und Zane plötzlich mitgeschleift und für die Duellmonstergeistertags-Mutprobe angemeldet wurden, die immer zu zweit gemacht wurde. Die Aufgabe war an sich simpel. Die Teilnehmenden mussten einen kleinen Pfad durch den Wald gehen und im Laufe dieses „Spaziergangs“ eine individuelle Aufgabe lösen. Dabei wurden sie von den unterschiedlichsten Sachen und Methoden erschreckt, vorzugsweise von Schülern in den schaurigsten Kostümen. Ein wenig überrumpelt standen Selena und Zane nebeneinander am Beginn der Mutprobe und bekamen ihre Aufgabenzettel überreicht. Zögerlich nahm Selena das kleines gelbes Blatt Papier. Sie faltete es auf und las: Pflücke drei verschiedene Blumensorten und bringe sie her. Das war machbar, sah sie ein. Unauffällig schielte sie zu Zanes Zettel, doch der packte ihn blitzschnell weg, ohne, dass Selena ein Wort hatte lesen können. Dann wurden sie auch schon zum Start gedrängt und begannen, mehr oder minder freiwillig den Pfad entlang in den Wald zu spazieren. Es war schon später Abend, stockdunkel und der kleine Weg wurde nur von schwachen Kerzen erhellt, die beinahe wie Irrlichter wirkten, mit der kleinen Ausnahme, dass sie wirklich den richtigen Weg kennzeichneten. Die Flammen tanzten im schwachen Wind und bewirkten, dass die Schatten hin und her sprangen und fast lebendig aussahen, genau wie manche Bäume, die grimmige, stierende Gesichter zu haben schienen und die Eindringlinge verhöhnten. Der kleine Pfad schlängelte sich mittels unzähliger Bögen durch den Wald und machte es unmöglich zu sehen, was beispielsweise hinter der nächsten Buche lauerte. Das Schlimmste natürlich, war das Bewusstsein, dass etwas oder jemand irgendwo lauern MUSSTE. Die Ungewissheit von Zeit oder Ort des Geschehens, das war der Kern der Mutprobe, auch wenn man im Grunde nichts zu fürchten hatte. Selena hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Sie mochte vielleicht so wirken, aber überdurchschnittlich mutig war sie nicht. Immer wieder warf sie scheue Blicke nach links und rechts und versuchte gleichzeitig sich nichts anmerken zu lassen. „Was ist deine Aufgabe?“ Zanes Stimme durchbrach die ungemütliche Stille. Er klang so normal, ganz genau so wie immer, sodass die Spannung von Selena etwas abließ. „Wie? Ach, ich muss 3 Blumen pflücken“, tat sie ab. Allerdings schien Zane das leichte Zittern ihrer Stimme bemerkt zu haben. „Hast du Angst?“, fragte er neutral. Selena vermied Blickkontakt. „Rede keinen Unsinn, es ist nur kühl.“ Sie verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Einige Minuten vergingen schweigend. Es war bisher auch noch keine Spur von Grusel-Versuchen zu sehen und Selenas Achtsamkeit schrumpfte. Plötzlich tippte Zane ihr auf die Schulter. „Blumen“, sagte er und deutete auf eine etwas abseits gelegene Stelle, wo einige zierliche Blümchen im Kerzenschein zu sehen waren. „Super!“, freute sich seine Partnerin und kletterte ohne sich Unzusehen in das Gebüsch. Fröhlich summend wählte sie drei verschiedene der Pflänzchen und pflückte sie behutsam… In diesem Moment schoss direkt vor ihr, aus den Büschen ein Zombie hervor und streckte seine grünen, klauenbesetzten Hände nach ihr aus. Selena schrie. Sie fiel zu Tode erschreckt nach hinten und wurde zum zweiten Mal an diesem Tag von den selben Armen aufgefangen. „Ruhig, wovor fürchtest du dich?“, flüsterte Zane im Anflug eines Versuches sie zu beruhigen. „I-Ich…tu ich nicht!“, widersprach sie trotzig und drückte die Blumen an sich. Der Schüler im Zombiekostüm verzog sich kichernd wieder in den Wald. „Gehen wir weiter“, meinte Selena und wollte sich aus der Umarmung rauswinden. Es ging nicht. Irritiert schaute sie in das ausdruckslose Gesicht ihres Partners. „Lass mich los.“ „Nein.“ Selenas Irritation wuchs. „Wieso nicht?“ „Du hast Angst“, war die knappe Bemerkung die Zane dazu abgab. Eine Feststellung. Und sie stimmte. Selena wusste das, genau wie Zane es wusste. Sie konnte keine passende Antwort finden. Selena versteifte sich. Ihr Herz klopfte eindeutig mehr als normal und das lag nicht an den Nachwirkungen des Schrecks. Sie war in dem Moment froh, dass die Beleuchtung so spärlich war, so konnte Zane unmöglich den leichten Rotschimmer auf ihren Wangen erkennen. Mit einem Arm, beschützend um ihre Schulter gelegt gingen Zane und Selena weiter. Die Gruselattacken hielten sich einstweilen zurück. „Hey, was ist nun eigentlich deine Aufgabe?“ Selena schaute mit großen fragenden Augen zu ihrem Partner hoch. Diese Situation kam ihr so unwirklich vor, dass sie dringend etwas zu reden brauchte. Zane schaute sie eine Weile einfach nur an und die Blauhaarige gab seufzend die Hoffnung auf eine Antwort schon auf. Plötzlich blieb Zane stehen und zwangläufig mit ihm Selena auch. Verwirrt schaute drehte sie sich zu Zane. Doch ihr blieb keine Zeit um die passende Frage zu stellen. Selena spürte wie ihr Kinn sanft angehoben wurde und sich ihre Augen vor Erstaunen weiteten. Das nächste, was sie mitbekam war, dass sich weiche Lippen auf die ihren legten… Selenas Herz setzte kurzfristig aus, nur um danach in doppeltem Tempo bis zum Hals zu pochen. Alles was sie tun konnte, war in diese unheimlich faszinierenden Augen zu starren und darin zu versinken. Was war noch mal ein Verstand? Hatte sie so etwas einmal besessen? Auch als sich Zane bereits einen Meter von ihr entfernt hatte, war sie noch berauscht und stammelte: „W-Was ..w-wieso..d-du..“ „Meine Aufgabe, Hearty, du wolltest es doch wissen.“ Schlagartig entgleisten Selena die Gesichtszüge. Hart biss sie die Zähne zusammen und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Du bist echt das Allerletze!!“, schrie sie ihrem Partner entgegen und stürmte davon. Die Schüler, die sie zu erschrecken versuchten, bemerkte sie in ihrem Zustand aus Wut und Enttäuschung nicht einmal. Innerhalb einer Minute war sie aus dem Wald draußen und warf den Organisatoren der Mutprobe am Ausgang die Blumen mitsamt dem Aufgabenzettel entgegen. „Hey, hat dein Partner seine Aufgabe erfüllt?“, rief ihr der Schüler, der ihnen die Zettel überreicht hatte nach. Selena konnte nicht anders, als zornig zurückzuschreien: „Ja, das hat er!!!“ und schnellstmöglich durch die Menschenmassen auf ihr Zimmer zu flüchten. Die Organisatoren warfen sich nur verwunderte Blicke zu. War sie etwa sauer, weil Zanes Aufgabe leichter gewesen war, als die ihre? Sie zuckten verwirrt mit den Schultern. Fast gleich nach Selena passierte Zane auch den Ausgang. „Deine Partnerin hat eben bestätigt, dass du deine Aufgabe auch erfüllt hast. Hier ist euer Preis.“ Zane bekam eine Riesenschachtel Monster-Pralinen in die Hand gedrückt, die er missgestimmt musterte. „Ich hoffe ihr nehmt nächstes Jahr wieder teil“, plapperte der Schüler munter weiter, nicht bemerkend, dass sich Zane plötzlich sehr abweisend zeigte und ohne ein weiteres Wort verschwand. Seufzend schaute der Aufgabenverteiler der Mutprobe ihm nach. „So ein Mist“, murmelte er zu sich selbst. „Zane selbst war die Aufgabe wohl auch zu leicht. Nächstes Jahr werde ich bestimmt keine » Hilf deinem Partner seine Aufgabe zu erfüllen« Zettel mehr austeilen…“ Missmutig starrte er den blauen Zettel an, den Zane ihm zurückgegeben hatte, knüllte ihn zusammen und warf ihn weg. Kapitel 14: Bonusstory (Selena X Zane) -------------------------------------- Selena x Zane – Bonusstory (write by Shio-chan) Hierbei handelt es sich um die Ausführung von Selenas Traum aus dem 8. Kapitel. Selena erwies sich in der Befragung über besagten Traum als sehr zurückhaltend und gab vor, das ein oder andere Detail verdrängt zu haben, weshalb die Autorin gezwungen war, sie durch *hüstel* andere Methoden *räusper* zum Sprechen zu bringen, was in einer Lawine von Wörtern ausartete, worin einige untergegangen sind und noch nicht geborgen werden konnten… Daher sind kleine Unstimmigkeiten in der Schilderung der Ereignisse möglich. Weiters ist zu beachten, dass alle Personen in Selenas Traum so handeln, wie Selena sie zu dem Zeitpunkt gesehen hat (wenn auch übertrieben…) Demnach: Warnung: bedingt OOC und völlig absurd : P ~~~oOOo~~~ Leise klopfte der Regen gegen die Fensterscheiben. Selena saß grübelnd über einem Berg von Hausarbeiten, während im Kamin ein kleines Feuer prasselte. Wieso es in der „Academy“ so etwas wie ein offenes Kaminfeuer gab, wollen wir hier nicht näher erörtern. Träume pflegten ja bekanntlich die seltsamsten Wendungen einzuschlagen, die, im Allgemeinen, dem Intellekt der reellen Welt in vollkommenem Unverständnis gegenüberstanden… Stirnrunzelnd musterte Selena ihre Aufgabenzettel. „Nennen Sie 5 verschiedene Personen, die maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung der japanischen Teesorten beigetragen haben“, las sie demotiviert und seufzte. Geschichte war schon immer ihr schwächstes Fach gewesen. Wozu musste man auch wissen wann und wo, wer was genau gemacht hatte, wenn die betreffenden Personen, die dem Gras schon von unten beim Wachsen zusahen, ihren Ruhm ohnehin nicht mehr mitbekamen? Mit einem Schnauben schmiss sie ihre Feder auf den Tisch und schraubte das Tintenfass ein wenig stärker zu als nötig. Sie stellte es neben eine kleine Kerze, die seelenruhig vor sich hin schrumpfte und stand auf. Der Holzstuhl scharrte über den Ahorn-Boden, als sie ihn zurückschob. Mit leichten Schritten ging sie zu einem großen, eingerahmten Spiegel und richtete wieder einmal ihre Frisur. Die Haarspangen hielten ihre langen blauen Haare nur vage. Ein paar mal pro Tag musste sie sie neu stecken um keine höhnischen Blicke einzufangen, weil sich die ein oder andere Strähne gelöst hatte und in voller Länge wahrzunehmen war. Selena kontrollierte noch, ob ihr Kimono richtig saß und machte sich dann auf den Weg zum Nachtmahl. „Selena, hast du die Geschichte-Aufgaben schon?“ Luna schaute fragend zu der Blauhaarigen, die das Gesicht verzog. „Was denkst du denn? Du kennst meine Neigungen bezüglich der Geschichte und Teezeremonien stoßen bei mir auf genauso wenig Interesse.“ Luna kicherte leise, den Fächer vor dem Mund ausgebreitet. „Geht mir genauso“, gab sie zu. „Obwohl ich mich nicht gar so ungeschickt mit der Teekanne anstelle.“ Selena hätte es in diesem Moment vorgezogen ihrer Freundin neckisch auf den Hinterkopf zu schlagen, einigte sich mit ihrem schwer zu bändigenden Temperament aber schließlich auf stummes Schmollen, da die erste Variante in der Schule gesellschaftlich inakzeptabel war und sie bereits mitten im Speisesaal standen. Selena und Luna nahmen ihre Plätze an dem langen Mahagonitisch ein und legten die Hände in den Schoß. Die Halle war wie immer ausgiebig geschmückt. In der Mitte des Tisches standen die Blumenbouquets der Ikebana-Besten, über ihnen baumelte ein kerzenbeleuchteter Luster aus Kristall und die Wände präsentierten die neusten und schönsten Ölgemälde der Kunstgruppe. Die einzige Ausnahme zum Alltag machte das kleine Plakat, ganz hinten in der Halle, das stolz verkündete: O tanjobi omedeto gozaimasu! Nach und nach fanden sich die Schüler auf ihren Platzen ein, bis sich alle versammelt hatten und leise mit einander flüsterten. Alle, bis auf einen. Die Tür zum Saal flog auf und Zane kam mit bestimmten Schritten, im üppig verzierten Kimono herein. Die Schüler am Tisch verstummten, erhoben sich und grüßten ihn mit einem einheitlichen Kopfnicken. Manche murmelten sogar etwas wie „Guten Abend, Prinz“. Zane schritt an das Ende der Tafel, blickte in die Menge und rief dann mit ausladender Geste: „Ich erkläre das Mahl für eröffnet“. Ein Stuhlrücken folgte, da sich alle wieder niederließen und der erste Gang wurde serviert. Mit leicht verengten Augen schaute Selena zu Zane hinüber. Sie konnte ihn nicht leiden. Er war Prinz und hielt sich natürlich somit für etwas Besseres als die durchschnittliche Schülerschaft, die dennoch auch alle einen ansehnlichen gesellschaftlichen Status hatten. Selbst die Schulleiter, die separat speisten, sahen zu ihm auf und nur weil er vielleicht irgendwie gut aussehend war, schwärmten die meisten Schülerinnen um ihn wie rollige Katzen. Sein hochnäsiges Getue ging Selena sehr auf die Nerven. Mit einem kaum hörbaren Murren wandte sich Selena ihrer Suppe zu, die bereits am Auskühlen war. Sie hatte dem Prinzen eindeutig zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, fluchte sie in Gedanken. Das Essen verlief wie üblich schweigend. Selena mochte Suimono mit Shiitake-Pilzen nicht besonders. Sie zog die einfachere Miso-Suppe vor. Es wäre dennoch überaus unhöflich gewesen den ersten Gang nicht anzurühren, also schluckte sie alles ohne Murren oder Mine-Verziehen hinunter. Nach der Suppe folgte Maki, das bei der Blauhaarigen auf genauso wenig Freude stieß. Allein die Vorstellung Seetang zu essen ließ sie ungewollt frösteln, obgleich ungewöhnlich für eine Japanerin. Der einzige Trost war die, wie immer, sehr geringe Größe der Portionen. Dem Maki folgte das Hauptgericht: Gegrillter Fisch mit Soja-Sauce, danach kam Takoyaki (Teigbällchen gefüllt mit Oktopusstücken) und letztendlich das Dessert, das Selena schon vor dem ersten Gang sehnsüchtig erwartete: Bananenstücke in Honig paniert. ~~~oOO~~~ Mit seligem Gesichtsausdruck lehnte sich Selena schließlich in ihrem Stuhl zurück, während sie die Nachspeise gedanklich noch einmal auf der Zunge zergehen ließ. Mental im Bananen-Honig-Paradies bemerkte sie nicht, wie das Klappern des Bestecks schlagartig verstummte und alle Köpfe herumruckten, da Zane sich erhob. Flüchtig aufschreckend wurde sie wieder in die „Realität“ geholt, als seine Stimme die Halle erfüllte: „Da der heutige Tag der 19. Geburtstag einer geschätzten Freundin ist“, fing er an und schaute, überheblich wie immer, in die Schülermenge, die ratlose Blicke austauschten. „Wird heute, in Anbetracht der Feierlichkeiten, einer von euch das Vergnügen haben meine Gemächer zu besichtigen.“ Die Augen der Schülerinnen wurden groß und schmachtend. Zane hatte noch nie einen Schüler oder eine Schülerin in seine privaten Räume eingeladen. „Wer dieses Privileg genießen wird, wird sogleich bestimmt.“ Er klatschte einmal in die Hände und zwei seiner persönlichen Dienerinnen brachten eine große, mit goldenen Ornamenten verzierte Schatulle. „Ihr schreibt euren Namen auf einen Zettel, faltet ihn und gebt ihn in die Schatulle. Ich werde den oder die glückliche dann selbst ziehen.“ Er lächelte in die Menge, die fleißig ihre Namen aufschrieben. Jungen, sowie Mädchen. Selena war das ein Rätsel. Sicher, die Gemächer eines Prinzen konnten zweifellos mit jeder Ausstellung konkurrieren, der Schmuck, die Gemälde oder die Fenster, die mit seidenen Vorhängen bestückt waren mussten atemberaubend sein. Sie war selbst ein wenig neugierig, doch der Preis war zu hoch. Allein mit den eingebildetsten Wesen, das Japan je gekannt hatte zu sein, wollte sie sich nicht einmal vorstellen. Gerade noch konnte sie ein Schnauben unterdrücken. Wer wusste außerdem was der mit den Dienerinnen so anstellte...Irgendwoher musste sein enormes Ego ja kommen. Stur rührte sie Feder und Tinte, die man neben ihr Teller gelegt hatte nicht einmal an, sondern sah mit unbeweglicher Mine zu Zane, der sogar noch selbstgefälliger als sonst wirkte. Bis sich ihre Blicke trafen. Für einen Moment meinte Selena eine Emotion wie Überraschung oder vielleicht sogar Unglauben in seinen Augen gesehen zu haben, in Anbetracht der Distanz und Zanes Mangel an Gefühlen, musste es aber Einbildung gewesen sein. Nach 2 Sekunden senkte Selena den Blick und drehte sich weg. Es gehörte sich nicht dem Prinzen so direkt in die Augen zu schauen, als wäre es eine Aufforderung zum Kampf. Sie zog es vor, stumm das gestickte Muster ihrer Serviette zu betrachten und sah deshalb auch nicht das leichte Zucken um Zanes Mundwinkel… ~~~oOOo~~~ Das Einsammeln der Zettel verlief schweigend und die Dienerinnen kümmerten sich auch nicht, dass Selena nicht teilnahm. Wieso sollten sie auch? Genauso unspektakulär, zumindest für die Blauhaarige, war die Ziehung. Selena wollte fast schon auflachen, als sie die gespannten Gesichter ihrer Mitschüler sah, die alle auf die kleine dumme Schatulle fixiert waren, als ginge es um die Verteilung von Wunderelixieren oder Ähnlichem. Sie unterdrückte den Reflex mit den Augen zu rollen. Das ganze Theater war doch absurd. Zane war doch letztendlich auch nur ein Mensch, obwohl Selena das manchmal selbst bezweifelte, wenn auch aus anderen Gründen. Sie blinzelte ein paar Mal müde. Sobald das hier vorbei war, würde sie auf ihr Zimmer gehen, sich aus dem unbequemen Kimono schälen und schlafen gehen. Doch ihre Pläne würden nie zur Ausführung kommen. Mit ruhigen Händen fischte der Prinz einen kleinen Zettel aus der Schatulle, warf kurz einen Blick darauf, legte ihn wieder zurück und erklärte: „Die Person, die meine Gemächer sogleich besichtigen wird ist…Selena Kouyama. Möge sie sich bitte erheben.“ Mit einem durchdringenden Blick, den wohl jeder andere für charmant hielt, lächelte er die Blauhaarige an, die ihm mit aufgerissenen Augen entgegenstarrte und unbeweglich auf ihrem Platz saß, in jeder Bewegung erstarrt. Beide wussten, dass er unmöglich sie gezogen haben konnte und beiden war dieses Faktum auch bewusst. Es blieb eine Frage: Wieso? Luna stieß ihre Freundin unsanft in die Seite, worauf sie ungeschickt aufstand. Der Prinz hatte ihr einen direkten Befehl gegeben, höflich verpackt, aber dennoch ein Befehl. Selena schluckte. Wollte er sie etwa bestrafen, weil sie von außen betrachtet nicht an seinen Gemächern interessiert war? Zane kam mit grazilen Schritten auf sie zu und streckte ihr eine offene Hand entgegen. „Wenn du mir folgen würdest, Kouyama-san.“ Selena schluckte unmerklich und legte eine zittrige Hand in die dargebotene. Wie viel größer seine Hände doch waren. Dann wurde sie, freiwillig oder nicht, von Zane aus dem Saal geführt. Sie konnte die eifersüchtigen Blicke im Nacken spüren. Sie fühlte sich nicht wohl in ihrer Position. Das Hand-in-Hand-Gehen, auch wenn es formell war, löste in ihr ein Kribbeln aus, das sie nicht zuordnen konnte und verdrängen wollte. Zane dirigierte sie aus der Halle und 3 Stockwerke hinauf. Jeder wusste, dass die gesamte 3. Etage der Residenz allein die Gemächer des Prinzen ausmachten. Niemand, außer die Diener und Dienerinnen durften sie ohne Erlaubnis betreten. Und selbst die hatten hier oben festegelegte Arbeitszeiten an die sie sich zu halten hatten. Ob Zane sich nicht einsam fühlte? Schnell blockierte sie andere Gedanken in die Richtung. Sie würde doch nicht auf einmal Sympathie für den eingebildeten Prinzen auf der Erbse empfinden! Ihre weiteren Überlegungen wurden unterbunden, da Zane mit einer Hand die Tür oder eher das Tor zu seinen Privaträumen aufstieß. Neugierig huschten ein paar Augen durch das Zimmer. Es war kein Zimmer, es war mehr eine Halle. Den Boden bedeckten Teppiche aus den feinsten und edelsten Materialien. Selena staunte über die wundervollen Muster und die leuchtenden Farben. Die Wände waren mit verschiedenen Gemälden und Wanddekoraktionen behangen. Zentral stand ein Tisch aus Marmor, umgeben von weichen und einladenden Ledermöbeln. Es musste ein Durchgangszimmer sein, denn es gab kein Fenster, aber drei Türen, das Eingangstor ausgenommen, jede in eine andere Richtung weisend. „Kouyama-san, wenn ich bitten darf.“ Zanes Lächeln war brillant. Und doch kam es Selena so vor, als mimte er den höflichen Prinzen. Kurz verengte sie ihre Augen um dann zu entgegnen: „Mit Vergnügen, Oji-sama.“ Ihr Gastgeber führte sie in das Zimmer, das am weitesten östlich lag. Selena bemerkte sofort das riesige Himmelbett, das mittig thronte. Die Decke war sicherlich aus reiner Seide gefertigt! Ihr Blick blieb als nächstes an dem hohen Fenster hängen, das momentan nur Schwärze zeigte. Morgens konnte man dort bestimmt – „Von hier aus hat man die beste Aussicht auf Sonnenaufgänge.“ Verdutzt drehte sich Selena zu Zane. Sie glaubte nicht an Gedankenleser, aber manchmal gab es unheimliche Zufälle. Zane saß in einem der komfortablen Sessel, die gegenüber dem Bett, an der Wand standen. Mit einer förmlichen Geste wies er Selena ebenso Platz zunehmen. Die Blauhaarige war froh, dass ein Tisch sie von Zane trennte. Abwartend senkte sie den Blick. Solange Zane schwieg, war es taktlos ein Gespräch anzufangen und sie wollte, so wenig sie ihn auch mochte, noch länger auf der Schule bleiben. Zane lachte leise. Überrascht bemerkte Selena den kleinen Verhaltenswechsel. Er konnte lachen??? „Selena Kouyama…Ich denke wir haben genug Höflichkeiten ausgetauscht. Du wirst mich jetzt mit Zane ansprechen, nichts weiter und dir ist es natürlich erlaubt, mir solange in die Augen schauen, wie es dir beliebt.“ War der neckische Unterton zu Ende des Satzes real? Gegen ihren Willen fühlte Selena wie ihre Wangen eine gesunde Hautfarbe bekamen. Er implizierte damit, dass sie ihn gerne anstarrte! Sie presste die Lippen hart zusammen um ein schnippisches Gegenargument zu vermeiden. Zane schaffte es aus irgendeinem Grund sie enorm schnell mit ihrem Temperament in Konflikt zu bringen. Nichtsdestotrotz hob sie ihren Blick und schaute Zane unverwandt ins Gesicht. Wenn er es denn so wollte. Der Prinz schmunzelte amüsiert. „Du siehst so aus, als ob du etwas entgegnen wolltest, Selena-…chan.“ Selena presste ihre Lippen bei der Bezeichnung noch weiter, zu einem schmalen Strich zusammen. „Sag es mir.“ Stur blieb die Blauhaarige stumm. Nur ihre Augen sprühten bereits Funken. Mit einem kleinen Zucken der Mundwinkel erhob sich Zane und schritt um den schmalen Glastisch herum, bis er direkt hinter Selena stand. „Ich hatte eigentlich erwartet, dass du mehr Mut vorzubringen hast…“, sagte er gleichgültig und beugte sich dann zu der Blauhaarigen hinunter. „…Selena-chan“, hauchte er gegen ihr Ohr. Selena fühlte ein Zittern durch ihren Körper gehen. Sie spürte wie sich die kleinen Nackenhärchen aufstellten und eine leichte Gänsehaut sie überzog. Sie schluckte, da ihr Hals plötzlich außergewöhnlich trocken war und schloss die Augen. „Eingebildeterwichtigtuer“, murmelte sie heiser und da Zane keine Anstalten machte zu regieren oder vielleicht tatsächlich nichts verstanden hatte, drehte sie sich um, fixierte ihn und wiederholte präzise: „Eingebildeter Wichtigtuer!“ Für einen Augenblick hatte Zane seine Maske verloren und war perplex. Er starrte beinahe fassungslos auf das zierliche Mädchen, das die erste Person seit Jahren war, die ihn bewusst beleidigt hatte. Die erste Person, die ihn nicht anhimmelte wie einen griechischen Gott. Die erste Person, die ihn als ebenbürtig sah. Seine Lippen formten langsam ein schiefes Lächeln. „Womit belegst du deine Beschuldigungen?“, fragte er, erneut sehr nahe am Gesicht Selenas. Er konnte sehen, dass sie gerne zurückgewichen wäre, es sich aber selbst verboten hatte. „Dass du eingebildet bist merkt sogar ein Maulwurfsdämon“, bedeutete Selena, äußerlich bei weitem sicherer als innerlich. „So?“ Selena hatte Zane noch nie so viel Lächeln sehen. Obwohl es mehr ein listiges, schiefes oder sarkastisches Grinsen war. Selena schwieg und drehte sich weg. Sie hatte soeben ihre Ausbildung riskiert! Genau aus solchen Gründen hatte sie nie vorgehabt sich mit Zane zu unterhalten. Plötzlich spürte sie, wie eine Hand sich auf ihre Schulter legte und langsam ihren Hals, bis zu ihrer Wange hinaufstreichelte. Selena zog scharf die Luft ein und musste gegen ihren Willen frösteln. „Ich will dir etwas sagen, Selena-chan.“ Zanes Hand berührte Selenas Haut weiterhin. „In den letzten Jahren, solange ich mich erinnern kann, hat niemand so mit mir geredet. Zumindest nicht, ohne Konsequenzen.“ Selena konnte Zane nicht sehen, da er hinter ihr stand, aber sie wusste, dass er nun schon wieder listig grinste. Sie schluckte. „Wieso solltest du da eine Ausnahme sein?“ Seine Finger rutschten wieder hinunter zu ihrem Hals und blieben über Selenas rasenden Puls liegen. Selena hielt den Atem an. Wie konnte sie nur in so eine Situation kommen? Vor 2 Stunden war sie noch, wie immer in ihrem Zimmer über ihren Hausaufgaben gesessen und nun musste sie indirekt um ihr Leben bangen? Wenn Zane sie rausschmiss hatte sie keine Chance einen anständigen Beruf zu erlernen. Wovon sollte sie leben? Sie schluckte abermals und Zane zog seine Hand zurück. „Nun, Selena-chan, ich werde ausnahmsweise darüber hinweg sehen.“ Er ging zurück zu seinem Sessel und setzte sich. Selena sah erstaunt auf und atmete aus, Erleichterung nahm von ihr Besitz. Er hatte heute wohl seinen großzügigen Tag. ~~~oOOo~~~ Es dauerte nicht lange, bis Selena begriff, dass das nicht so war. Die folgenden Worte machten es mehr als deutlich. Unter einer Bedingung, Zane hatte die Worte mit gespielter Freundlichkeit von seinen Lippen fließen lassen und behielt Selena dabei scharf im Auge. Selena musste unweigerlich an das Verhältnis von Hai und Makrele denken – unnötig zu erwähnen, wer welche Rolle besetzte – nur, dass Zane nicht so spitze Zähne hatte, die immer wieder nachwuchsen. „Beweise mir, dass du mutig bist und dass die kleine Äußerung vorhin ein Zeichen von Courage war, anstatt eines unangemessenen Ausbruchs von Temperament.“ Selena spürte ihre Wangen gegen ihren Willen leicht rot werden. Bestimmt wusste er, dass es genau das gewesen war. „Und wie soll ich das machen…Zane-sama?“ Es fühlte sich seltsam an, ihn so anzusprechen. Eine Person mit dem Vornamen anzureden ließ auf Vertrautheit schließen und das was das letzte, was sie wollte, Zane zu vertrauen und von ihm abhängig zu werden. Zane hob eine Hand und machte eine einladende Geste. Wieso wollte Selena gerade jetzt noch mehr zurückweichen, als der Einladung folgen? „Komm her“, fügte er hinzu und Selena blieb keine Wahl, als zu gehorchen. Der Abstand zwischen ihnen war viel zu schnell überbrückt, nach Selenas Meinung. Sie fand sich unsicher vor ihm stehend wieder und sofort kam ihr wieder die Makrele in den Sinn. In einem kurzen Blick suchte sie scharfe Zahnreihen in Zanes Mund, als er lächelte und war doch leicht erstaunt, dass er keine hatte. Selena wusste nicht, was genau es war, dass Zane annehmen ließ, dass sie ihn mochte – falls er das überhaupt tat – ob es der kurze Blick zu seinen Lippen gewesen war, den er missinterpretiert hatte oder ihr gehorsames Verhalten. Das, was sie wusste, war, dass sie mit einer schnellen Bewegung auf seinen Schoß gezogen wurde und dort erstarrt sitzen blieb. Es war zu nah. Eindeutig zu nah an Zane. Sie verkrampfte ihre Hände ineinander und senkte den Blick, damit seine Augen sie nicht hypnotisieren konnten. Selena war sich nicht ganz sicher, ob er das konnte, aber das, was sie bis jetzt von seinen klaren Iriden gesehen hatte, ließ sie das annehmen. Es waren Augen, in denen man versinken konnte und sie würde es vorziehen Überwasser zu bleiben. „Wieso so angespannt, Selena?“ Jetzt ließ er sogar jegliches Suffix weg! So gut verstanden sie sich aber wirklich nicht! In der Tat, er war ein eingebildeter Wichtigtuer, der nur kommandieren konnte. Trotzdem änderte das nichts an der unangenehmen Position, in der sie sich befand. Sie konnte keine passende Antwort finden und schwieg. „Du weißt, wie unhöflich es ist, seinen Gesprächspartner nicht anzuschauen, nicht wahr?“ Selenas Herz sank. Nein. Sie hatte es schon fast geahnt. So viel zum Thema Mut beweisen. Vielleicht waren die Gerüchte über seine Dienerinnen wahr? Sie hatten zumindest alle eine gute Figur und waren alles andere als hässlich. Langsam hob sie den Kopf und drehte sich zu ihm. Die Tatsache, dass sie dafür ein wenig auf seinem Schoss herumrutschen musste, machte das Ganze nicht komfortabler. Ihre Wangen färbten sich schon wieder eine Nuance dunkler und schließlich starrte sie direkt in Zanes Augen. Und somit wäre eine Vermutung bestätigt. Er konnte hypnotisieren. Sie hätte es sich anderweitig nicht erklären können, wie sie auf einmal auf die Idee kam, dass er wunderschöne lange Wimpern hatte oder dass seine Haut sich unter ihren Fingern bestimmt weich anfühlen würde. Noch einmal sank ihr Blick auf seine Lippen und die Tatsache, dass sie erneut amüsiert gebogen waren, bemerkte sie nur im hintersten Winkel ihres Bewusstseins. Andererseits stellte sie fest, wie anziehend seine Lippen plötzlich wirkten und spürte einen winzigen Stich der Eifersucht auf seine Dienerinnen. Im Nachhinein konnte Selena nicht sagen ob sie oder Zane den Abstand zwischen ihnen überbrückt hatte. Sie fühlte. Das war in dem Moment was zählte. Sie schloss die Augen, signalisierte damit ihre Zustimmung und gab sich dem Kuss und damit auch Zane hin. Zärtlichkeit, die immer leidenschaftlicher wurde lag zwischen ihnen, von der sich keiner der beiden erklären konnte, wo sie herkam. Ihre Lippen und Zungen spielten miteinander. Unbewusst legte Selena ihre Arme in seinen Nacken und drückte sich näher gegen ihn. Sie spürte seine warmen Hände auf ihrem Rücken, die trotzdem eine Gänsehaut hinterließen. Das unangenehme Kribbeln, dass sie schon die ganze Zeit begleitet hatte, war plötzlich zu einem euphorischen Gefühl herangewachsen, dass sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete und bis in die Fingerspitzen kroch. Hätte sie jetzt in den Spiegel gesehen, hätten ihre Augen einen glasigen Glanz gehabt, ihre Wangen eine attraktive Röte und ihre Lippen ein intensives Purpur. Selbst als sich ihre Haare lösten und Zanes Hände verdeckten, die einen Weg unter ihren Kimono suchten, trennten sie sich nicht voneinander. Das, was die Szene letztendlich abrupt zerstörte, war der Morgen und Selenas Wecker, der sie in die Realität zurückholte. Wieder in der Wirklichkeit hatte Selena nun mit den lebhaften Bildern ihres Traumes zu kämpfen, die sie manchmal immer noch heimsuchten. Disclaimer: Die Autorin übernimmt keine Verantwortung für potentielle, durch diesen One-Shot entstandene, Aggressionen gegen Wecker und Sonnenaufgänge. Anmerkung: Die Geburtstagsgrüße gehen natürlich an die liebe Vani-Chocola18! O tanjobi omedeto gozaimasu! Hoffe es hat dir gefallen *knuff* ^^ Kapitel 15: Kapitel 14 ---------------------- Kapitel 14 Wütend lief Selena, ohne auch nur irgendwie auf ihre Umgebung zu achten in die Obelisk-Blue-Unterkunft auf ihr Zimmer. Sie übersah Luna und deren Partner völlig und hörte kein bisschen von dem, was ihr irritiert zugerufen wurde. Die Dunkelblauhaarige knallte sauer ihre Zimmertür zu und warf sich aufs Bett. Wie konnte dieser Idiot es wagen, sie zu küssen? Verdammt, es war doch ihr erster Kuss gewesen! Zane hatte ihr ihren ersten Kuss lediglich wegen einer blöden Aufgabe gestohlen. Dachte er eigentlich irgendwann auch an die Gefühle anderer? Zane und den Typen der die Aufgaben verteilte würde sie sich noch vorknüpfen müssen. Wer war sie denn, dass sie jeden x-beliebigen Perversling an sich ran ließ! Und die Wette würde sie bestimmt nicht verlieren. Jetzt erst recht nicht. So wahr sie Selena Kouyama hieß, sie würde nie wieder gegen den aufgeblasenen Trottel verlieren beschloss sie in Gedanken. Der Tag war anstrengend gewesen und so bemerkte Selena nicht einmal wie die Müdigkeit über ihr Bewusstsein gewann, genauso wenig wie die einzelne Träne die sich in ihrem Augenwinkel gebildet hatte. Währenddessen bei Luna und Atticus: „Was hat Selena bloß? So wütend habe ich sie schon lange nicht mehr erlebt", machte sich die Lilahaarige Sorgen. „Ach Lunamäuschen, so schlimm ist es bestimmt nicht. Macht dir keine Sorgen. Take it easy!“, versuchte Atticus seine Partnerin aufzuheitern. Man mochte sagen was man wollte, aber er konnte es einfach nicht leiden, wenn Luna das Lächeln aus irgend einem Grund aus dem Gesicht gewischt worden war. „Ich soll mir keine Sorgen machen? Ich mache mir aber Sorgen! Das letzte Mal, als sie so drauf war, war als ihre Mum endlich die Wahrheit über ihr Dad erzählt hat. 2 Wochen vor Schuljahresbeginn. Du hast keine Ahnung!“ erklärte Luna aufgebracht. „Ok! Ich hab verstanden, beruhig dich, bitte", versuchte er sie zu besänftigen bis plötzlich eine Gestalt auf die beiden zukam. Es war Zane. „Hey Kumpel, alles klar?“, begrüßte der Braunhaarige seinen besten Freund als der bei den beiden stand. „Hm“ gab der Duellkaiser knapp zur Antwort. „Hast du Selena etwa schon wieder auf die Palme gebracht?" Luna schaute ihn mit schlitzförmigen Augen an. Zane schnaubte und marschierte wortlos weiter. „Hey!! Ich rede mit DIR!!“ brüllte sie ihm gleich hinterher. „Geht dich nichts an!“ ließ er sich schließlich doch zu einer Antwort herab, die einen Vulkan hätte einfrieren können und schon war er in der Obelisk-Blue-Unterkunft verschwunden. „Arrggghh!! Was ist heute bitteschön los? Der ist ja noch mieser drauf als Selena! Und was soll heißen das geht mich nichts an? Selena ist meine Freundin und ich werde schon rauskriegen was der ihr schon wieder angetan hat", verlor sie sich in heftig gestikulierten Selbstgesprächen. „Ach Süße! Lass es doch, das wird sich bestimmt bald wieder einrenken. Die zwei kommen doch nicht ohne einander aus. Wie sagt man so schön: Was sich liebt das neckt sich!“, meinte Atticus gut gelaunt. An dem Tag, an dem dieser Junge einmal schlechte Laune hatte, würde die Welt untergehen. „Das, mein Lieber, ist deine Meinung. Ich hab genug von heute, ich geh auf mein Zimmer und warte dort bis endlich morgen ist,“ verkündete Luna. „Oh ja! Lass uns morgen etwas gemeinsam unternehmen. So, wie sonst auch,“ schlug der Braunhaarige ihr mit einem vorfreudigen Lächeln vor. „Vergiss es, keine Lust. Habe was Besseres vor“, lehnte sie sein Angebot kurz und schmerzlos ab und marschierte in die Unterkunft. „Hey, warte auf mich!“ Und Atticus rannte ihr hinterher. Am nächsten Morgen im Zimmer von Selena: Die Dunkelhaarige öffnete langsam die Augen. Oh mein Gott! Was war das schon wieder für ein Traum, wunderte sie sich, während sie sich langsam im Bett aufsetze und herzhaft gähnte. Sie ließ ihren Blick im Zimmer schweifen, bis er auf der Uhr links an der Wand neben ihrer Badtür haften blieb. Es war 8:30, Sonnstagfrüh, sie hätte noch länger schlafen können. Sie schaute an sich hinunter und öffnete erstaunt den Mund. Sie trug immer noch ihre Schulkleidung von gestern Abend. Hatte sie sich etwa nicht einmal bettfertig gemacht? Schnell ließ sie den gestrigen Tag Revue passieren. Da war der Kuss mit Zane, die Mutprobe und die Wette. Frustriert verdeckte sie mit einer Hand das Gesicht. Das durfte doch nicht wahr sein! Wenn Alpträume wahr wurden. Sie versuchte sich langsam zu beruhigen. Du nimmst erst mal ein Bad und dann gehst du frühstücken. Um kurz nach 9 ist er bestimmt nicht wach", sagte sie leise zu sich selbst, schnappte sich frische Kleidung aus ihrem Schrank, wankte ins Badezimmer und machte sich anschließend auf zum Frühstück. In dem Frühstücksraum war kaum etwas los. Zu ihrem Glück war Zane nicht anwesend. Sie setzte sich in eine ruhigen Ecke, genoss gemütlich ihr Frühstück und versuchte auf andere Gedanken zu kommen, was ihr trotz mehrfacher Anläufe nicht gelingen wollte. Immer wieder kehrten ihre Gedanke zu den gestrigen Ereignissen zurück. Stets in Gedanken trugen sie ihre Füße schließlich zum Leuchtturm. Luna und Shina, die von der Lilahaarigen eingeweiht worden war, leisteten ihr nach einer "kurzen" Suchaktion über den ganzen Campus, Gesellschaft. „Selena!“ Die beiden setzten sich jeweils links und rechts neben die Dunkelblauhaarige. „Hä…ja? Ach ihr seid es“, meinte Selena mit deprimiertem Unterton. „Nee-chan, was hast du? Du kannst uns alles sagen, das weißt du!”, versuchte die Rah-Schülerin ihre große Schwester zum Reden zu bringen. „Selena, wir wollen dir doch nur helfen. Willst du etwa die ganze Zeit mit hängendem Kopf herumsitzen? Freunde machen sich da Sorgen,“ fügte Luna noch sanft hin zu. Ein kleines Lächeln stahl sich auf Selenas Gesicht, das aber sofort wieder verblasste. „Ihr seid süß, wirklich. Aber...Es ist so verwirrend. Ich will euch nicht ständig mit meinen Problemen belasten“, erklärte sie traurig. „Dafür sind Freunde da, onee-chan! Rede darüber, das hilft.“ Shina klopfte ihr sanft auf den Rücken. Seufzend gab sich Selena geschlagen. Ihr Lächeln blieb sogar geringfügig länger. „Okay...ich..es hat mit Zane zu tun. Ich traf ihn gestern während meines Bummels durch die Stände, nach dem du, Luna, Atticus nachgerannt bist und mich allein stehen gelassen hast", sie warf ihrer Freundin, deren Wangen ein wenig mehr Farbe annahmen, einen spielerisch vorwurfsvollen Blick zu. "Und dann...Wir haben mal wieder eine Meinungsverschiedenheit gehabt. Dabei kamen wir auf die Wette...", fuhr Selena fort. „Was für eine Wette?“, unterbrach die Lilahaarige sofort neugierig wie immer. „Nun, das war folgendermaßen..." *Rückblick Gespräch Wette* „Frauen, die dermaßen nachtragend sind, werden nie einen Mann abbekommen“, meinte der Duellantenkaiser beiläufig und machte Anstalten an der Blauhaarigen vorbeizugehen. Dennoch glaubte Selena irgendwo in diesem Satz ein wenig Amüsement herauszuhören. Einbildung, oder? „Und Männer, die keine Gespräche führen können, ohne mit Beleidigungen um sich zu werfen, werden weder eine Frau, noch einen einzigen wahren Freund abbekommen.“ Selena hielt mit Zane Schritt. Hey, solche Erniedrigungen konnte man doch nicht auf sich sitzen lassen! „Tatsächlich?“ Zane hob die Augenbrauen. Selena nickte nur einmal bestimmt mit dem Kopf. Zane schaute, jetzt offensichtlich amüsiert, zu Selena hinunter und legte den Kopf schief. „Was?“, wollte die angestarrte Obelisk-Studentin unruhig wissen. „Nun, wenn du so überzeugt bist, lass uns wetten.“ Selena sah ihn misstrauisch an. „Derjenige, der zuerst einen Partner findet, der bereit sein würde zu heiraten, gewinnt. Simpel, das müsstest sogar du verstehen.“ Selenas Augen formten sich noch ein wenig mehr schlitzförmig. „Eine Person, die einen liebt, in die man aber nicht unbedingt selbst verliebt sein muss, richtig?“ Zane wirkte etwas erstaunt, zog allerdings dann die Mundwinkel anerkennend eine Spur hinauf. „Du hast es erfasst, Hearty.“ „Okay, aber Fans zählen nicht. Es muss jemand sein der wahrhaftig verliebt ist und nicht nur wegen Aussehen oder Leistungserfolgen in Schwärmerei verfällt.“ Zane stimmte auffällig rasch zu. Selenas Lippen zeigten nun ein breites Grinsen. „Sehr gut. Der Wetteinsatz?“ „Einfach. Der Verlierer tut eine Woche lang alles, wirklich alles, was der Gewinner verlangt.“ „Einverstanden.“ In Gedanken sah Selena schon die Vorteile der Wettschuld und war plötzlich enorm guter Laune. Zane hingegen hatte seine eigenen Vorstellungen und lächelte leise in sich hinein. *Rückblick Ende* Shinas und Lunas Augen waren während Selena erzählte groß geworden. „Das hört sich aber heikel an....Und weißt du schon, wie du die Wette gewinnen willst?“ fragte Shina schließlich, als sie die nicht ganz alltäglichen Neuigkeiten zum Großteil verdaut hatte. Selena schüttelte resigniert den Kopf. „Nein, noch nicht." Sie seufzte. "Und es wäre schön, wenn das mein einziges Problem wäre. Das schlimmste kommt noch...“ „Was? Erzähl weiter! Was hat der Mistkerl noch angestellt?“ Lunas Stimme zeugte von unterdrückter Wut. "Nun, das aller gemeinste, was er mir je angetan hat, passierte kurz später, bei der Mutprobe..." *Rückblick Mutprobe* In diesem Moment schoss direkt vor ihr, aus den Büschen ein Zombie hervor und streckte seine grünen, klauenbesetzten Hände nach ihr aus. Selena schrie. Sie fiel zu Tode erschreckt nach hinten und wurde zum zweiten Mal an diesem Tag von den selben Armen aufgefangen. „Ruhig, wovor fürchtest du dich?“, flüsterte Zane im Anflug eines Versuches sie zu beruhigen. „I-Ich…tu ich nicht!“, widersprach sie trotzig und drückte die Blumen an sich. Der Schüler im Zombiekostüm verzog sich kichernd wieder in den Wald. „Gehen wir weiter“, meinte Selena und wollte sich aus der Umarmung rauswinden. Es ging nicht. Irritiert schaute sie in das ausdruckslose Gesicht ihres Partners. „Lass mich los.“ „Nein.“ Selenas Irritation wuchs. „Wieso nicht?“ „Du hast Angst“, war die knappe Bemerkung die Zane dazu abgab. Eine Feststellung. Und sie stimmte. Selena wusste das, genau wie Zane es wusste. Sie konnte keine passende Antwort finden. Selena versteifte sich. Ihr Herz klopfte eindeutig mehr als normal und das lag nicht an den Nachwirkungen des Schrecks. Sie war in dem Moment froh, dass die Beleuchtung so spärlich war, so konnte Zane unmöglich den leichten Rotschimmer auf ihren Wangen erkennen. Mit einem Arm, beschützend um ihre Schulter gelegt gingen Zane und Selena weiter. Die Gruselattacken hielten sich einstweilen zurück. „Hey, was ist nun eigentlich deine Aufgabe?“ Selena schaute mit großen fragenden Augen zu ihrem Partner hoch. Diese Situation kam ihr so unwirklich vor, dass sie dringend etwas zu reden brauchte. Zane schaute sie eine Weile einfach nur an und die Blauhaarige gab seufzend die Hoffnung auf eine Antwort schon auf. Plötzlich blieb Zane stehen und zwangläufig mit ihm Selena auch. Verwirrt schaute drehte sie sich zu Zane. Doch ihr blieb keine Zeit um die passende Frage zu stellen. Selena spürte wie ihr Kinn sanft angehoben wurde und sich ihre Augen vor Erstaunen weiteten. Das nächste, was sie mitbekam war, dass sich weiche Lippen auf die ihren legten… Selenas Herz setzte kurzfristig aus, nur um danach in doppeltem Tempo bis zum Hals zu pochen. Alles was sie tun konnte, war in diese unheimlich faszinierenden Augen zu starren und darin zu versinken. Was war noch mal ein Verstand? Hatte sie so etwas einmal besessen? Auch als sich Zane bereits einen Meter von ihr entfernt hatte, war sie noch berauscht und stammelte: „W-Was ..w-wieso..d-du..“ „Meine Aufgabe, Hearty, du wolltest es doch wissen.“ Schlagartig entgleisten Selena die Gesichtszüge. Hart biss sie die Zähne zusammen und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Du bist echt das Allerletzte!!“, schrie sie ihrem Partner entgegen und stürmte davon. *Rückblick Mutprobe Ende* "WAAAAAS?! Das ist nicht wahr! Dieser gemeine Schuft!", schrie die lilahaarige Obelisk Studentin nachdem ihre Freundin geendet hatte. „Wenn ich den in die Finger kriege. Der kann was erleben. Niemand tut das mit meiner besten Freundin!“ schrie Luna aufgebracht weiter. „Aber vielleicht, war es nicht mit Absicht. Er wollte vielleicht nur seine Aufgabe erfüllen und hat nicht gedacht, dass er dich so verletzt", bemerkte Shina. „Das ist doch nicht dein ernst, Shina! Na klar hat er, dass mit Absicht gemacht! Purer Egoismus,“ fauchte Luna weiter. „Und wenn es an etwas anderes liegt?“, die Hellblauhaarige sah Luna verschwörerisch an. Luna runzelte die Stirn. „Wie? Du kannst doch unmöglich meinen…“, begann Luna. Selena hörte ihren Freundinnen in der Zwischenzeit kaum zu. Sie schwelgte abermals in Gedanken. Vor ihrem inneren Augen lief die Kuss-Szene immer wieder erneut ab, die sich dann aber plötzlich irritierend abwandelte. Selena sah, wie sie und Zane miteinander schmusten, kuschelten, herummachten. Anders gesagt striffen sie sich beim küssen gegenseitig ihre Kleidung ab und verwöhnten sich. Dann sah sie sich mit Zane am Traualtar stehen und zu guter letzt war sie Mutter und hatte ein Baby im Arm. „Arrrrghhhhh, weg mit euch! Schu Schu“, schrie Selena mit zusammen gekniffenen Augen und wedelte mit den Händen vor sich in der Luft. „Nee-chan, alles klar bei dir?“ fragte Shina verdutzt. „Wie, was? Eh ja. Alles klar,” gab die verwirrte Gefragte zur Antwort. „An was um alles in der Welt hast du gedacht?“, fragte Luna. „An gar nichts." „Ach wirklich? Dann muss ich deinen Gesichtsausdruck missinterpretiert haben. Keine perversen Tagträume?“ Luna grinste. „Wie? Was? NEIN! Was denkst du von mir?” versuchte die Dunkelblauhaarige empört abzustreiten. Die rosa Farbe auf ihren Wangen strafte ihre Worte Lügen. „Shina, siehst du, was ich sehe?“ wollte Luna wissen. „Ja und wie! Und denkst du auch was ich denke?“ setzte die Gefragte hinzu. „Ich denke, ja,“ antwortet Luna neckisch. „Ach wisst ihr was, ihr könnt mich mal, geh in die Unterkunft. Ich habe keine Nerven für euern Mist.“ Teilte Selena leicht sauer ihren Freundinnen mit und machte sich davon. „Selena, warte!“ schrieen die zwei ihr nach. Als Selena nach 15 Minuten in der Unterkunft ankam, ging eine Gruppe von Obeliskschülern an ihr vorbei. Sie unterhielten sich über die Mutproben. „Wir hätten dem Kaiser, doch eine schwierige Aufgabe geben sollen. Habt ihr gesehen wie mies er drauf ist? Seine war einfach zu einfach,“ kam es von einem von ihnen. Sein Kumpel entgegnete: „Ja und wie. Die Aufgabe hätte ich gerne gehabt. "Hilf deinem Partner bei der Aufgabe", äffte ein Dritter nach, "wieso hatte ich so was schweres?" Moment! Was sagen die da? Wie soll das gewesen sein? „Hey ihr da?” schrie die dunkelblauhaarige die drei Obelsikstudenten an. „Was willst du?“ „Habe ich gerade richtig gehört? Die Aufgabe vom Kaiser war, seine, Partner bei der Aufgabe zu helfen?" Sie dankte dem Gott der Karten, dass sie trotzt des riesigen Frosches, der sich in ihrem Hals breit gemacht hatte normal reden konnte, ohne, dass ihre Stimme brach. „Ja, so war es. Was geht dich das eigentlich an Kouyama?“ fragte ein anderer der Drei. „Oh, sehr viel. Aber danke für die Info." Gab sie ein wenig wütender als beabsichtigt zurück und lief schleunigst die Treppe zum ersten Stock hinauf, wo sich die Schlafräume der Studenten befanden. Wenn sie Zane in die Finger bekam! Dieser verlogene Perversling! Die Wette würde sie gewinnen. Sie würde ihm zeigen, zu was eine Kouyama fähig war. Plötzlich wurde sie von einer spöttischen Stimme aufgehalten. „Na, wenn haben wir da? Das neue Flittchen des Kaisers“, bemerkte Chazz mit einem Grinsen. „Was willst du Blödi?“, blaffte sie zurück. „Kannst du dir das nicht denken? Wer hat mich denn geschlagen?“, erwiderte der Schwarzhaarige überheblich wie eh und je. „Selenaaaa, Da bist du ja!“ schrie die Lilahaarige ihrer Freundin zu und stoppte keuchend neben ihr. Sie warf Chazz einen misstrauischen Blick zu. „Was ist denn hier los? Was willst du von Selena?", fragte Luna an Chazz gewandt. „Ach nichts weiter, ich will mich nur an deiner kleinen Freundin rächen und sie mit dem hier erpressen." Der Schwarzhaarige zog mit einer fließenden Bewegung ein Foto aus seinem Mantel und hielt den zwei Mädchen vor die Nase, die augenblicklich weiß geworden waren. „Wo hast du das her?“ schrie die Dunkelblauhaarige panisch. „Von wo wohl? Ich habe es selbst geschossen,“ entgegnete Chazz und packte das Foto wieder sicher weg. „Was würde wohl passieren, wenn es in der Schülerzeitung oder auf der Homepage der Akademie erscheinen würde?“, fragte er mit Unschuldsmiene. Selena wurde noch blasser, machte dann auf dem Absatz kehrt und rannte auf ihr Zimmer. Sie schmiss sich auf ihr Bett und ließ den Tränen freien Lauf. "Warum passiert das alles nur mir? Was soll ich denn bloß tun?" Es klopfte an der Tür. Herein kam Luna, die sich auf den Bettrand setzte und tröstend über den Rücken streichelte „Hey, Süße. Hör auf zu weinen. Es wird alles gut. Chazz wird das Bild nicht veröffentlichen. Ich habe ihn ordentlich zusammengestaucht und ihm das Foto samt Negativen abgenommen. Hier! Selena schüttelte den Kopf. „Ich will das Foto nicht, nimm es mit. Ich will meine Ruhe haben. Bitte, geh", stammelte Selena. „Ok, wenn willst. Und vergiss nicht, du hast Freunde, die immer für dich da sind. Ich lege das Fotoalbum, das ich für dich gemacht habe zusammen mit diesem Foto neben dich aufs Bett. Schau es dir an. Vielleicht hilft es dir mit deinem Gefühlchaos", schlug Luna vor, stand auf und Selena blieb allein in ihrem Zimmer. "Ich brauche das Fotoalbum nicht", murmelte sie vor sich hin. Sie schaltete mit der Fernbedingung ihre Stereoanlage ein und "A Neverending Dream" fing an zu spielen. Eines ihrer Lieblingslieder. I'm waiting for the night, drifting away on the waves of my dreams to another day I'm standing on a hill and beyond the clouds The wind's blowing still and catching my doubts I'm hunting all the night a slave to my dream an illustrated scene ascents in the steam we're playing full of voice emotional games I'm turning off my eyes I'm hiding my shape A neverending dream a dream of you I believe I received a sign of you tonight I wanna hide my feelings, too as you do and I wanna be with you A neverending dream a dream of you I believe I received a sign of you tonight I wanna hide my feelings, too as you do and I wanna be with you (I'm waiting for the night, drifting away on the waves of my dreams to another day I'm standing on a hill and beyond the clouds The wind's blowing still and catching my doubts) I'm watching all the flowers dying away in heated breath of life at the dawning day I'm waking up in spring and kissing your face a sweet and burning thing, I feel your embrace A Neverending Dream A neverending dream a dream of you I believe I received a sign of you tonight I wanna hide my feelings, too as you do and I wanna be with you Während das Lied lief, ließ sie die Ereignisse der letzten Zeit noch einmal Revue passieren. Unbewusst hatte sie sich aufgesetzt und angefangen, im Fotoalbum zu blättern. Die Bilder von Luna und Selena überwiegten, aber es gab auch einige von Zane, meist nur zufällig aufgenommene. Diese Bilder zogen ihre Augen magisch an. Sie wusste, sie sollte wütend auf ihn sein, ihn eigentlich überhaupt nicht sehen wollen, aber dennoch zauberte jedes Foto, auf dem er zu sehen war, auch wenn es nur ein kleiner Abschnitt war, der ihn zeigte, ein verträumtes Lächeln auf ihr Gesicht. Auch das Fast-erpressungsfoto, oder besonders das, das eigentlich voller schlechter Erinnerungen sein sollte, ließ sie nicht mehr los. Am Ende des Songs traf sie die erschreckende Erkenntnis. Der Grund, warum sie immer zickig und launenhaft gegenüber Zane war, der Grund, warum sie Zanes Bemerkung, er hätte sie nur wegen der Aufgabe geküsst, so wahnsinnig traurig gemacht hatte, der Grund, warum ihr Herz so schnell klopfte, wenn sie ihn sah und warum, sie andauernd auf die drei offenen Knöpfe seines Hemdes gestarrt hatte. Sie hatte sich in ihn verliebt. Sie liebte den Kaiser der Duellanten. Kapitel 16: Kapitel 15 - Gefühlschaos ------------------------------------- Kapitel 15 - Gefühlschaos Selena erlebte den nächsten Morgen in der Duellakademy mit gemischten Gefühlen. Einerseits war es berauschend verliebt zu sein. Es gab Zeiten, an denen die Blauhaarige stundenlang mit einem dämlichen Grinsen übers ganze Gesicht herumlaufen konnte. Andererseits war es niederschmetternd, da ihre Situation aussichtslos war. Aus mehreren Gründen. Abwesend schrieb Selena die diktierten Sätze in ihr Heft und lauschte nur mit einem halben Ohr den Vorträgen der Professoren. In Gedanken listete sie ein weiteres Mal auf, wieso es unmöglich war, dass aus Zane und ihr ein Paar werden könnte. Punkt 1: Er war wahnsinnig gutaussehend und dazu talentiert und die gesamte Schule schwärmte um ihn. Mitunter auch weitaus hübschere Mädchen als sie selbst. Punkt 2: Wenn sie ihm ihre Gefühle gestand, würde sie die bescheuerte Wette verlieren und eine Woche lang tun müssen, was Zane ihr befiel. Kam nicht in Frage. Punkt 3: Sie war offiziell gerade wütend auf ihn und würde ihn nicht so schnell davonkommen lassen. Punkt 4: Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Chancen, dass Zane ihre Gefühle jemals erwidern würde, bei mehr als 1% lagen. Sie würde sich nicht vor ihm verletzlich machen, wenn es nicht wenigstens ein klares Anzeichen dafür gab, dass er sie mochte. Punkt 5: Er war ein Idiot, der keine Gelegenheit ausließ sie zu nerven. Sie seufzte, blätterte eine Seite um und stellte verwundert fest, wie viel sie schon geschrieben hatte. Die Zeit verging offenbar schneller, wenn sie über Zane nachdachte, wie es momentan so oft der Fall war. Ein wenig grummelnd bedauerte sie, dass der Duellantenkaiser heute hinter ihr saß und sie ihn somit nicht einmal heimlich anstarren konnte. Stattdessen hatte sie manchmal das Gefühl, dass sie beobachtet wurde, aber Selena schob das auf ihre überstrapazierten Nerven. Das Läuten der Glocke kündigte die Mittagspause an und die Obelisk-Studentin räumte Bücher, Hefte und Kugelschreiber zurück in ihre Tasche und wartete, bis die laute Menge an ihr vorbeigezogen war, bevor sie schließlich auch aufstand und aus dem Saal schlenderte. Sie traute sich nicht, einen Blick nach hinten zu werfen um nachzusehen, ob Zane schon gegangen war. Shina hatte andere Kurse als sie und sie wollte Luna und Atticus in ihrer Zweisamkeit nicht stören. So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich allein, nur mit sich und ihren schwirrenden Gedanken, auf den Weg zu machen. Selena wusste nicht wie oder wann es geschehen war, aber als sie ihre Augen das nächste Mal nach rechts wandte, war plötzlich Zane neben ihr. Sofort hüpfte sie einen Meter von ihm zurück. „So schreckhaft heute?“, kam auch prompt die erwartete Bemerkung. Zögernd blickte Selena zu ihm hoch und fand natürlich ein schelmisches kleines Lächeln und die wunderschönen Augen, die direkt auf sie gerichtet waren…. Sie war hin und her gerissen zwischen seufzend starren, mit dem inzwischen altbekannten idiotischen Lächeln auf den Lippen und panisch die Flucht ergreifen, als ihr wieder einfiel, dass sie ja auf ihn wütend war. Gott sei Dank, hatte sie das die letzte Stunde so eindringlich wiederholt! Binnen einer Sekunde war ihre Mimik die einer angenervten Selena, die jedoch in ihrem innersten hoffte, dass Zane ihre kurze gedankliche Debatte nicht mitbekommen hatte. „Was willst du?“, blaffte sie. Selena war sich sicher, dass sie ihn recht gut aus der Bahn werfen könnte, wenn sie ihm klar machte, dass sie wusste, dass er wegen dem Kuss gelogen hatte, aber sie wollte das vorerst für sich behalten. Vermutlich würde er seine Unsicherheit oder Überraschung ohnehin nicht zeigen und die Rolle einer wütenden Selena war erheblich leichter zu spielen, da sie weit entfernt von ihren wahren Gefühlen platziert war. Zane zog nur die Augenbrauen leicht hoch. „Dich zum Mittagessen begleiten?“, fragte er, als ob üblicherweise ein riesiges Schild über seinem Kopf schweben würde, worauf seine Absichten in Neonbuchstaben erstrahlten. Anscheinend hatte er beschlossen die Kuss-Sache komplett zu vergessen, sich aber ein wenig netter zu verhalten, dachte Selena. Einstweilen war sie damit einverstanden. Sie tat so, als ob sie zögerte und ihn misstrauisch beäugte, sagte dann ein knappes „Meinetwegen“, und setzte ihren Weg in Richtung Speisesaal fort. Sie wusste, dass Zane ihr folgte. „Über was denkst du so angestrengt nach?“, wollte der Duellkaiser wissen als sie Minuten später an einem ansonsten leeren Tisch gegenüber saßen und Selena mit einer kleinen Falte zwischen den Augenbrauen in ihre Makkaroni starrte. Ihre Gabel hielt sie schon eine Weile lang unbeweglich in der Luft. Die Blauhaarige schreckte hoch und hob den Kopf. „Ich…äh, hab über den Elternabend nachgedacht“, log sie schnell. Sie konnte ihm schließlich unmöglich sagen, dass sie seit geraumer Zeit die fünf Anti-Zane-Punkte im Geiste eindringlich wiederholte. „So?“ Zane schien nicht sehr davon überzeugt, dass das ein Grund dafür war, minutenlang Essen anzustarren ohne wahrzunehmen, dass es überhaupt da war. Schnell stopfte sich Selena die Gabel in den Mund und nickte. „Warum?“, fragte er weiter. Da Lügen glaubhafter erschienen, wenn man ein wenig Wahrheit darin verpackte, entschied sich Selena dazu, eben das zu tun, auch wenn sie dafür etwas preisgeben musste, was sie ihm eigentlich nicht auf die Nase binden wollte. „Dass Shina meine Schwester ist, weißt du sicher. Das weiß sowieso die ganze Academy“, find sie an und stocherte ein wenig auf ihrem Teller herum. „Shina hat bisher bei ihrem...nein...unserem Vater gewohnt und ich bei unserer Mutter. Wir kennen beide jeweils nur einen Elternteil. Dad hat Mum und mich verlassen als ich noch sehr klein war, ich kann mich nicht mehr an ihn erinnern“, fuhr sie fort. Selena merkte zu ihrer Verwunderung, dass sie ohne es zu merken, doch ein wenig deswegen beunruhigt war. „Und jetzt hast du die Chance deinen Vater zu treffen“, stellte Zane fest und Selena nickte. Sie unterließ es, ihm mitzuteilen, dass sie ziemlich sicher war, dass ihre Eltern nicht hier auftauchen würden. Zane schien mit der Erklärung jedenfalls zufrieden zu sein und Selena atmete erleichtert aus. Bis zum Elternabend würde sie eine Ausrede haben um hin und wieder gedankenverloren herumzutorkeln. Und das tat sie leider öfter, als ihr lieb war... ßßßßßßßßßß „Nee-chan, glaubst du, sie kommen?“ Shina schaute ein wenig besorgt zu ihrer Schwester hinauf , die ihrerseits den großen, geschmückten Saal musterte, in dem sie und Luna noch vor einem halben Jahr hier vorgestellt worden waren. „Nicht wirklich“, antwortete die Obeliskschülerin ohne den Blick abzuwenden. Natürlich wollten die Lehrer die Academy von ihren besten Seiten zeigen und hatten dabei wieder einmal maßlos übertrieben. Allein die Dekoration aus echten Blumen musste eine Menge kosten. Und Selena war sich sicher, dass am Buffet noch weniger gespart worden war. „Es sind nicht viele Schüler hier…“, meinte die Ra-Studentin nachdenklich. „Die meisten wissen, dass ihre Eltern keine Zeit haben und genießen das Wetter draußen.“ Selena grinste leicht. „Ich frage mich nur, wieso wir beide hier eigentlich stehen.“ „Naja, es besteht ja immerhin die Möglichkeit…“ Shina brachte den Satz nicht zu Ende. Selena verstand, dass ihre Schwester ihre Mutter wirklich unheimlich gerne sehen wollte. Sie wollte sich nur keine großen Hoffnungen machen um dann umso mehr enttäuscht zu sein. Sie selbst stand hier eigentlich nur zur seelischen Unterstützung der Jüngeren. Und natürlich, weil ihre Ausrede von wegen „Beunruhigt wegen dem Elternabend“ extrem dumm aussehen würde, wenn sie sich jetzt in die Sonne legen würde. Der Saal füllte sich langsam und rund um die beiden Mädchen herrschte schon ein mehr oder minder fröhliches Geplauder. Sie verdrehten beide die Augen, als sie Dr.Crowler zu einer sehr gut angezogenen Frau sagen hörten, wie überaus talentiert ihr Sohn wäre. Soviel Selena wusste, war besagter Schüler ein Slifer. Aber die Mutter schien sich daraus nichts zu machen, nickte zustimmend und lächelte. Sie musste eine einflussreiche Frau sein. „Selena!“ Augenblicklich riss Selena den Kopf herum. Sie sah mit leicht offen hängendem Mund zu, wie sich ihre Mutter lächelnd zu ihr durch die Menge kämpfte und sie schließlich in eine Umarmung zog. „Mum!“, brachte die Obelisk-Schülerin schließlich hervor. In ihren alten Schulen war ihre Mutter zu keinem der Elternabende gekommen. „Selena, Schatz, schön dich wieder zu sehen. Ich habe überraschend frei bekommen und gleich die Gelegenheit genützt. Wie geht es dir? Ich habe in letzter Zeit so wenig von dir gehört. Du rufst nicht sehr oft an.“ „Ähm…ich …ja, mir geht’s gut. Tut mir Leid wegen der Telefonate. Du weißt ja, Prüfungsstress.“ Die Blauhaarige war verwirrt. So fröhlich hatte sie ihre Mutter lange nicht mehr erlebt. Sie freute sich sichtlich ihre Tochter wieder zu sehen. „Und ich freu mich auch dich zu sehen“, ergänzte Selena und lächelte zurück. Sie hatte nicht gemerkt, wie sehr sie ihre Mutter vermisst hatte. „Wie gefällt dir die Schule? Sind die Lehrer nett?“ „Ich finde es toll hier, Mum. Die Lehrer sind okay und ich hab auch wirklich nette Freunde gefunden.“ Dabei fiel ihr Blick auf Shina, die ihre Mutter mit tellergroßen Augen anstarrte. Mit ein wenig Druck auf die linke Schulter ihrer Mutter, drehte sie sie herum und wies auf die Ra-Schülerin. „Mum, das ist Shina. Meine Schwester“, erklärte sie. Kurz und schmerzlos. Das war ihrer Meinung nach am Besten. „Shina…“ Frau Kouyama lächelte jetzt nicht mehr. Sie war genauso erstarrt wie Shina. „Wir haben uns zufällig hier getroffen. Shina ist auch eine sehr gute Duellantin“, plauderte Selena weiter, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass nichts von dem, was sie sagte wahrgenommen wurde. Zögerlich machte Shina einen Schritt auf die Frau zu. „Mum?“ „Shina“, flüsterte ihre Mutter nochmals fassungslos. Selena konnte sehen, dass ihre Augen wässrig waren. Bevor jedoch eine Träne über ihre Wange rinnen konnte, fing sie ihre zweite Tochter in einer festen Umarmung ein und wisperte Sachen wie „so vermisst“ und „dachte, ich sehe dich nie wieder“ et cetera et cetera. Sie sprach so leise, dass Selena nur Wortfetzen verstand. Unbemerkt stahl sich die Blauhaarige in Richtung Buffet davon. Momentan wollte sie sich nicht einmischen. Sie schlenderte durch den Saal und hörte manchmal den Gesprächen der Lehrer zu, die sich entweder über die faulen Schüler beklagten oder andere überschwänglich lobten. Die Lehrer würden über sie selbst nicht viel zu sagen haben, dachte sie. Sie war im mittleren Bereich was die Prüfungen betraf und recht gut im Duellieren. Nur Crowler würde meckern, aber wer hörte dem auch zu. „Probleme geklärt?“, fragte jemand neben ihr und die Blauhaarige zuckte zusammen. Wie schaffte er es bloß, immer wieder wie aus dem Nichts aufzutauchen? Oder lag es daran, dass sie andauernd in Gedanken war? „Halbwegs“, antwortete Selena und riskierte einen Seitenblick auf den Duellantenkaiser. Er sah sie direkt an, also wandte sie sich schnell wieder ab. „Aber ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ Zane war eine Zeit lang still, sodass die Blauhaarige keine Antwort mehr erwartete, als er schließlich sagte: „Vielleicht interessiert es mich, weil du mich interessierst.“ Selena vergaß für einen Augenblick zu atmen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und sie konnte spüren, wie sich ein Glücksgefühl in ihrem Körper ausbreitete. Meinte er das ernst? Sie zwang sich mit jedem Funken an Selbstbeherrschung den sie aufbringen konnte, ihr Gesicht einigermaßen ausdruckslos zu machen, hob die Augenbrauen und sah zu Zane hoch, als würde sie diese Aussage als schlechten Scherz verstehen. Was sie sah, ließ ihr Herz augenblicklich sinken und plötzlich war sie bemüht ihre Mimik nicht in eine trauernde Grimasse zu verwandeln. Da war Schalk in seinen Augen, Berechnung, aber nichts Sanftes. Vielleicht sagte er die Wahrheit und er war an ihr interessiert. Aber dieses Interesse war bestimmt einer anderen Art als ihr eigenes Interesse für ihn. „Nerv jemand anderen, Idiot“, erwiderte sie kalt und machte sich zügig davon. Mitten in die Menschenmenge, damit er ihr nicht folgen konnte. Als sie Shina und ihre Mutter wieder gefunden hatte, runzelte sie verwundert die Stirn. Neben ihrer Schwester stand ein Mann, der ihre Mutter mit einem seltsamen Gesichtsausdruck ansah, den sie erwiderte. Er hatte kurze, helle Haare, war relativ groß und schlank. Und er hatte einen Arm um Shina gelegt, die zu ihm hinauflächelte, aber mit der Situation wohl ein wenig überfordert war. „Dad?“, fragte die Obelisk-Schülerin, als sie ein, zwei Meter hinter dem Mann stand. Er drehte sich zögerlich um und Selena konnte den gleichen Mix an Gefühlen erkennen, der auch in ihren Augen liegen musste. Unglaube. Sehnsucht. Angst. Freude. Fassungslosigkeit. Natürlich gab es bei ihr da noch die Trauer, die in diesem Augenblick fast überwältigend war, aber nichts mit ihrem Vater zu tun hatte. Selena beschloss den ersten Schritt zu machen. Momentan konnte sie eine feste Umarmung gebrauchen. Man sollte Gelegenheiten nützen, wenn man sie hatte. Noch bevor ihr Vater etwas sagen konnte, hatte sie sich in seine Arme geworfen und drückte sich fest an ihn. Still ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Nur manchmal zuckten ihre Schultern ein wenig als sie schluchzte. Sie merkte nur am Rande ihres Bewusstseins, dass eine Hand beruhigend über ihren Rücken streichelte. Selena wusste nicht, dass Zane ihren Gefühlszusammenbruch mit verengten Augen mitverfolgt hatte. Aber sie wusste, dass, wenn es theoretisch der Fall gewesen wäre, er nichts von der wahren Quelle ihrer Tränen erkennen hätte können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)