Private Lessons von Mopsbacke (SS/HG; Snamione; wie ihr's auch immer bezeichnen mögt ;)) ================================================================================ Kapitel 3: Und weiter? ---------------------- Da saß sie nun wieder. Wie immer. Auf ihrem Platz im Zaubertränkeunterricht, mit jeder Antwort zu jeder Frage, die er stellte, auf den Lippen. Es war, als hätte sich nichts verändert. Er machte sich über Neville lustig, starrte Harry mit dem gewohnten Hass an und bevorzugte die Slytherins. Alles wie immer. Alles ganz normal…keine Unterschiede. Wie sie das hasste. Doch dann geschah es – wie ein Weltwunder schien es ihr. Wieder einmal antwortete sie auf eine seiner Fragen, ohne dass er sie dran genommen hatte (was sie selbst verwunderte). Noch während sie sprach, kam er ihr immer näher und näher. Er stand direkt vor ihrem Tisch, beugte sich zu ihr rüber, sodass ihre Nasen sich fast berührten und sagte: „Spar dir lieber deinem Atem, Mädchen…“ Sie hörte auf zu sprechen und sah in seine Augen. Immer noch kalt und schwarz und unergründlich. „…hierfür.“ Er zog sie mit einer Hand näher an sich ran und --- küsste sie. Was sollte das? Warum tat er das? Doch sie wollte nicht darüber nachdenken… sie wollte es genießen – es war ein Gefühl, als würde ein kleines Feuerwerk in ihrem Mund explodieren. Die Klasse musste denken, sie wären verrückt geworden, und ein allgemeines Gemurmel erfüllte den Raum. Hermine spürte Rons und Harrys entsetzte Blicke. Doch der Kerker um sie herum verschwamm, die Rufe der Mitschüler schienen so unendlich fern, alles, was noch vorhanden war, waren sie beide und die Lust, die sie ausstrahlten. Sie schloss die Augen. Eine unbeschreibliche Hitze überfiel sie und raubte ihr die Sinne. Er erfasste ihre Hand, während ihre Zungen sich umspielten. Das war zu schön um wahr zu sein… Hermine war kurz davor, durch diesen heißen Kuss die Kontrolle über sich zu verlieren. Er saugte an ihren Lippen und Hermine begann sich zu fragen, wie lange sie wohl noch genug Luft hatte, doch in dem Moment sanken seine Lippen an ihren Hals, den er mit heißen Küssen übersäte. Sie musste sich wirklich zusammenreißen, nicht laut loszustöhnen. Sie biss sich auf die Lippen. Wie weit würde er gehen? Sie waren doch immer noch im Unterricht? Er würde es doch nicht wagen… nein… das war unmöglich… das musste doch alles ein Traum sein…welcher Lehrer würde soweit vor seiner Klasse gehen? Doch er hörte nicht auf und sie wollte ihm keinen Widerstand leisten…doch wenn er zu weit ging, musste sie wohl… seine Küsse wanderten jetzt tiefer, er streifte ihr Oberteil von ihrer Schulter und setzte dort mit den Küssen fort. Wenn das so weiterging, würde er sie noch vor der gesamten Klasse entblößen. Sie konnte sich nicht mehr lange zurückhalten. „Snape…“, keuchte sie, „P-Professor…“ Das war es, was sie wollte… doch so? An diesem Ort vor all diesen Leuten? Er ließ von ihr ab und sah ihr in die Augen. „Was ist? Gefällt es dir nicht?“ „D-doch! Aber…aber…“ Sie legte ihm die Hände an die Wangen und zog sein Gesicht auf Augenhöhe. „Nicht hier… nicht so.“ Sie führte sein Gesicht an ihre Lippen, doch kaum hatten sie sich berührt, trennten sie sich wieder, denn er machte einen Schritt zurück. „Wenn du nicht so willst, wie es mir gefällt kannst du ja auch aufwachen.“ „Aufwachen…was?“ Schweißgebadet schlug sie die Augen auf, um sich in ihrem Bett wieder zu finden. Sie atmete schwer und tastete sich sofort mit dem kleinen Finger über die Lippen. Sie zog ihre Vorhänge zurück. Draußen ging langsam die Sonne auf, noch war alles still im Gryffindorturm. Mit leisen Schritten betrat sie das Badezimmer der Mädchen. Sie betrachtete sich im Spiegel; an ihrem Hals waren keine Knutschflecke, genau so wenig wie an ihrer Schulter und auch sonst war nichts an ihr festzustellen, das darauf hindeutete, dass es kein Traum war. Sie stützte sich am Waschbecken ab. Alles war so real gewesen, so echt… sie hatte ihn gespürt, seine Küsse, seine Berührungen, seine Wärme, seine Lust… das konnte doch kein Traum gewesen sein… das durfte kein Traum gewesen sein! Ihre Tränen tropften ins Waschbecken und bahnten sich ihren Weg in den Abfluss. Sie schluckte schwer und legte sich zurück in ihr Bett. Sie durfte sich nichts anmerken lassen… und wenn sie heute einfach blau machte, um Harry, Ron und Snape aus dem Weg zu gehen? Nein, Hermine hatte noch nie einfach einen Schultag versäumt, um sie vom Unterricht abzuhalten musste sie schon versteinert worden sein oder so etwas. „Guten Morgen, Hermine!“, rief Ron fröhlich, als er Hermine im Gemeinschaftsraum sah, wo sie schon auf ihn und Harry wartete. „Morgen“, murmelte Hermine leise. „Was ist los mit dir? Schlecht geschlafen?“, fragte Harry. „Ja, so in etwa…“ „Was haben wir gleich?“, „Zuerst Doppelstunde Zaubertränke und dann Doppelstunde Verwandlung…“ Rons gute Laune klang ab, während Hermines ohnehin schlechte Laune ins Bodenlose fiel. Doppelstunde Zaubertränke – das bedeutete, sie würde gleich mit ihm konfrontiert werden. Wie würde er sich verhalten? Und was sollte sie tun? Geistig seufzte sie schwer, doch sie musste vor Harry und Ron die Fassung bewahren. Innerlich schrie sie sich die Lunge blutig, das war es, was sie wollte… was sie aber wohl niemals tun könnte. Kurz nach dem Frühstück in der Großen Halle standen die drei auch schon mit den andren Gryffindors und den Slytherins vor Snapes Kerker. Alles in Hermines Kopf drehte sich. Sie spürte ein unangenehmes Stechen in der Brust, in ihrem Kopf waren 1000 Nadeln, die sich in ihr Hirn bohrten und ein und viel zu viele Gedanken wirbelten in ihrem Kopf umher. Sie hatte sich an die Wand gelehnt, um nicht einfach umzufallen. Ein plötzlicher Kälteschauer überkam sie – noch nie erschienen ihr die Kerker so eisig. Um sich herum nahm sie so gut wie nichts mehr wahr. Weder Harry und Ron, die über sie hinweg redeten, noch Malfoy, der ihr skeptische Blicke zuwarf. Vor ihren Augen wurde langsam alles schwarz. Sie hatte das Gefühl zu fallen…fallen… immer tiefer ohne irgendwo aufzuprallen oder Halt zu finden. Da würde niemand sein, der sie auffing. Eine seltsame Leere füllte sie… „Hermine, hey!“ Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter: „Hallo---?“ „W-was?, stammelte Hermine verwirrt. „Du wirktest total abwesend!“, erwiderte Harry mit besorgtem Ton. „Ja, richtig gruselig“, ergänzte Ron und nahm seine Hand von ihrer Schulter. Plötzlich drang ein nur allzu vertrautes Geräusch an ihre Ohren, welches auf einmal fürchterliche Abscheu und das Gefühl von Ohnmacht in Hermine hervorrief. Näher kommende Schritte und das Rauschen des Umhangs, der hinter Severus Snape herwehte. Sie fühlte sich fast wie am tag zuvor, als sie zitternd in seinem Kerker stand – nur mit dem Unterschied, das diesmal nicht das kleinste Fünkchen Hoffnung in ihr brannte. Worauf sollte sie denn auch schon hoffen? Dass er sie küsste, wie er es in ihrem Traum getan hatte? Da erschien er am Ende des Ganges, genau wie immer… er sah unverändert aus und auch an seinem Verhalten hatte sich nichts geändert. Hermines Herz drohte zu explodieren, ihre Adern durch das schnelle Rauschen des Blutes zu platzen, während ihr Atem stockte. Doch schon war er an ihr vorbeigegangen. Ohne sie eines Blickes zu würdigen. War das seine Art, mit den Gefühlen eines Mädchens zu spielen? In den Taschen ihres Umhangs ballte Hermine die Fäuste. „Idiot... Idiot… Idiot…“, dachte sie verbittert und presste die Lippen aneinander. „Kommst du, Hermine?“, fragte Harry, der in der Tür des Kerkers stand, über seine Schulter hinweg. Hermine nickte und ging rasch auf ihren Platz. Jetzt gab es kein Zurück mehr – jetzt musste sie Snape zwei Stunden lang ertragen. Seinen Blicken würde sie ausgesetzt sein, sie konnte sich nicht vor ihm verstecken… Alles, was sie tun musste, war sich beherrschen, keine einzige Träne durfte sie freigeben, dann würde alles bald vorbei sein. Doch auch im Unterricht tat er, als wäre nichts gewesen. Oder war es für ihn wirklich nichts gewesen? Aber was hatte sie denn erwartet? Dass er sie mit Samthandschuhen anfasste oder sie extra streng behandelte? Im Gegensatz zu Snape jedoch war Hermine nicht in der Lage vorzugeben, dass nichts gewesen sei. Schweigend saß sie dar, den Blick auf den Tisch gerichtet, um Snape nicht ansehen zu müssen. Wie üblich hätte sie jede seiner Fragen beantworten können, doch sie hatte nicht im Geringsten Lust sich zu melden. Sie sagte nur etwas, wenn Ron oder Harry sie etwas fragten, ansonsten starrte sie still vor sich hin. Zäh floss der Unterricht dahin, während Snape etwas von diversen Zaubertränken vor sich hin murmelte, ohne seinen Blick auch nur einmal Hermine zuzuwenden. Kaum hatte er den Unterricht geschlossen, war sie die erste, die den Kerker verließ, um blitzschnell von ihm weg zu kommen. Weg von ihm, weg von ihm… früher wollte sie nur in seiner Nähe sein, seiner Stimme lauschen, während er voller Leidenschaft von Zaubertränken erzählte und nun war es grade das, was sie zerriss. Hosted by Animexx e.V. 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