Private Lessons von Mopsbacke (SS/HG; Snamione; wie ihr's auch immer bezeichnen mögt ;)) ================================================================================ Kapitel 2: Geständnisse ----------------------- Mit einem unangenehmen Knarren öffnete die Tür. Hermine erhaschte einen Blick auf Snapes von schwarzem Haar umrahmtes Gesicht, über das eine Spur Verwunderung huschte, als er seine Schülerin vor der Tür sah. „Ja?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen und blickte ihr ins Gesicht. Hermines Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb, sie hatte fast schon Angst, er könnte ihr Herzklopfen hören. Ihr Blut pulsierte in ihren Adern und ein Feuer der Aufregung brannte in ihrem Hals und ließ ihn austrocknen. Hinter ihrem Rücken knetete sie ihre Hände. Da stand sie nun in seiner Tür, blickte in seine Augen und wusste nicht weiter. Das war der Moment und niemand war da, um die Zeit anzuhalten oder zurückzudrehen. Die Stille, die sich zwischen den beiden ausdehnte, war fast noch schlimmer, als die Aufregung, die Hermine fesselte. Schließlich kratzte sie all ihren Mut aus sämtlichen Ecken ihres Körpers zusammen, schluckte ihre Ängste runter und begann zu stottern: „Ähm…“ Er starrte ihr unverwandt ins Gesicht. ‚Wenn er doch nur seine Augen von mir abwenden könnte…wenn er mich nicht so ansehen würde…’, dache sie und biss sich auf die Unterlippe. „Ähm… also… ich… ich… ich muss… Ihnen etwas… etwas Wichtiges sagen…!“ „Dann sollten Sie vielleicht erst einmal eintreten?“, erwiderte er mit ruhiger, desinteressierter Stimme. Hermine nickte stumm, tat einen Schritt nach vorne und schloss die Tür hinter sich. Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen eben diese, um sich zu vergewissern, dass hinter ihr etwas war, das ihr Halt gab. Sie atmete noch einmal tief durch. „Ich…ähm…“ „Weniger ‚ähms’ und mehr Inhalt, bitte… ich habe nicht den ganzen tag Zeit.“ Oh Gott, warum musste das so schwer sein?! „Ich… Ich bin in Sie verliebt, verdammt noch mal!“ Da war es wieder – das verhasste Schweigen. Hermine zitterte am ganzen Körper, geschüttelt von Ungewissheit. Sie hatte es ihm gesagt… doch was nun? Wie ging es weiter…? Kurz sah er in ihre Augen, die sich langsam mit Tränen füllten, dann wandte er ihr den Rücken zu und entfernte sich ein, zwei Schritte von ihr. Wollte er vor ihr weglaufen, vor den Problemen, die sie mit sich gebracht hatte? Plötzlich rollte eine Welle der Verzweiflung und Wut, die durch sein Ausweichen produziert wurde, über Hermine… „Sehen Sie mich an!“, schrie sie ihn mit Tränen in den Augen an. Doch er tat nicht, wie sie ihm geheißen hatte; er blickte stumm auf die Wand vor sich, an der Einmachgläser mit toten Tieren standen. Sie trat einen Schritt auf ihn zu. „Sagen Sie was…“, sagte sie, darum bemüht, ihre Stimme ruhig zu halten, „irgendwas…“ Hermines Stimme wurde schwächer, was wohl daran lag, dass sie durch die Tränen erstickt wurde. Er öffnete den Mund und kurz sah es so aus, als wolle er etwas sagen, doch dann schloss er ihn wieder. Hermine schluchzte laut. „Sie sind…“, begann er, drehte sich zu ihr, und nach kurzem Zögern setzte er fort, „meine Schülerin, Miss Granger.“ „Sparen Sie sich das ‚Miss Granger’!“, brüllte sie und immer größere Tränen quollen aus ihren braunen Augen. Sie tat einen weiteren Schritt auf ihn zu und war ihm nun so nah, dass sie seinen Atem spüren konnte, doch er wich nicht zurück. Sie krallte ihre Finger in seinen Umhang und blickte dabei auf den Boden, den ihre Tränen nun benetzten. Er griff nach ihren Handgelenken, um sie von seinem Umhang abzuschütteln, doch sie ließ nicht locker. „Geben Sie doch zu…Sagen Sie’s doch…ich weiß es doch schon… Nur weil ich… nur weil ich…“ Snape hob eine Augenbraue. Unter immer heftigeren Schluchzern begann Hermine ihren Satz neu. „Wäre ich ein reinblütiges Slytherinmädchen…wie Pansy Parkinson… und nicht so ein…so ein…ein SCHLAMMBLUT!“, platzte es letztlich aus ihr heraus. „BENUTZEN SIE DAS WORT NICHT!“ rief Snape, mindestens genau so laut. Hermine, die ihre Augen bis eben dicht zusammengepresst hatte, öffnete sie nun verdutzt und starrte Snape in die schwarzen Käferaugen. „Nur ein Idiot würde sich selbst als Schlammblut bezeichnen“, sagte Snape kühl und entwand sich ihrem Griff, „sind Sie ein Idiot, Miss Granger?“ Er drehte ihr den Rücken zu. „Professor…“ „Ich glaube, Sie sollten nun in Ihren Schlafsaal zurückkehren… bestimmt warten Ihre Freunde Potter und Weasley schon ganz…sehnsüchtig?“, unterbrach er sie in seiner öligen Stimme. Was sollte das? Warum sprach er auf einmal von Harry und Ron? Sie offenbarte ihm all ihre Gefühle, die sie fünf Jahre lang in sich eingeschlossen hatte und alles was er zu sagen hatte… Aber jetzt, wo er davon sprach…was sollte sie den beiden erzählen? „‚Snape fand meine Hausaufgaben verdienten ein Troll, deshalb hab ich mir die Augen fast ausgeheult’, wirklich eine sehr gute Ausrede“, dachte sie verbittert. Während sie sich neue Ausreden ausdachte und ihre Verzweiflung von Sekunde zu Sekunde wuchs, drehte sich Snape wieder zu ihr. Sie sah tief in seine Augen… diese unergründlichen, schwarzen Augen…Hermine fand sie faszinierend – die meisten anderen beängstigend. Es war, als könne er mit ihnen direkt durch sie hindurch sehen, in sie hinein sehen…sie komplett durchschauen… Er legte die Fingerkuppen aneinander und blickte ihr ins Gesicht. Sie versuchte seinem Blick standzuhalten. Sie war nicht schwach – und sie war auch nicht das Kind, für das er sie hielt… irgendwie würde sie ihm das schon noch beweisen. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Miss Granger.“ Sie versuchte ihm etwas entgegenzubringen. „Aber…“ Doch ein jähes Klopfen an der Tür unterbrach sie. Snape öffnete die Tür, während Hermine sich rasch die Tränen aus den geröteten Augen wischte. Wer auch immer da Snapes Kerker betrat sollte nicht sehen, dass sie weinte. Doch die Tränen hörten nicht auf zu fließen, wie eine stetig sprudelnde Quelle. Warm rannen sie über ihre rosigen Wangen. Schnell stürzte sie aus dem Raum und bekam nur noch verschwommen mit, wie sie fast McGonagall, die ihr verwundert nachblickte, umrannte. Alles lief so falsch! Sie wollte ihn nicht anschreien, sie wollte vernünftig mit ihm reden… Sie rannte die Gänge entlang und einige Treppen hoch, bis sie außer Atem langsamer ging. Mit einer Hand strich sie entlang der Mauern, während sie weiter versuchte, die tränen zu unterdrücken. Sie wünschte sich doch nur in seinen Armen zu liegen, seine Lippen auf den ihren zu spüren, seine heißen Küsse auf ihrer Haut…ihr Körper an seinen zu schmiegen… als sie sich das alles ausmalte überkam sie ein heißer Schauder. „Oooh, was hat das kleine Schlammblut denn, dass es so verbittert weint?“, schnarrte Malfoy, der soeben aus der anderen Richtung kam, beim Anblick Hermines. Erneut wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen weg und blickte dann in sein Gesicht. Die Schadensfreude spiegelte sich richtig darauf wieder. Jetzt hatte sie die Chance, all ihren Aggressionen freien lauf zu lassen… sie könnte einfach zuschlagen, wie sie es schon in der dritten Klasse getan hatte. Damals war es eine richtige Erleichterung gewesen, doch würde es sie diesmal wieder von allen Sorgen befreien…? Wohl kaum. Sie versuchte ihn zu ignorieren und ging einfach an ihm vorbei. „Oh nein, das dreckige Schlammblut ignoriert mich…“, seufzte er mit gespielter Traurigkeit. Sie lächelte ihn sich selbst hinein, während ihr die Tränen weiter übers Gesicht rannen… ‚Schlammblut…Schlammblut… ja, das ist es, was ich bin… das ist es, was Snape daran hindert, meine Gefühle ernst zu nehmen…’ Doch Malfoy ließ nicht locker: „He, Schlammblut, ich rede mit-“ er packte sie an der Schulter, um sie zu sich rum zu reißen, doch als er in ihr tränenüberströmtes Gesicht sah, stammelte er: „Oh mein Gott, du heulst ja wirklich.“ „Gut bemerkt“, zischte sie kühl, „wenn du mich jetzt entschuldigst…!“ Sie riss sich von seiner Hand los und stapfte weiter Richtung 7.Stock – Gryffindorgemeinsschaftsraum. Die Nachtruhe hatte noch nicht einmal eingesetzt, es war also nur allzu wahrscheinlich, dass Harry und Ron noch auf sie warteten. Völlig in Gedanken versunken murmelte sie das Passwort und schritt durch das Loch, das die Fette Dame nun freigab. Ein Stimmengewirr kam ihr entgegen. „Schreib mir nicht vor, mit wem ich ausgehen soll!“ „Ich schreib dir vor, was ich will!“ „Du machst mich KRANK!“ „Deine Männergeschichten machen mich krank!“ Ginny und Ron stritten sich herzhaft über Ginnys ständig wechselnde Partner, und zwar so laut, dass sie das gesamte Augenmerk der Gryffindors auf sich ruhen hatten. Hermine schritt langsam und unbemerkt in Richtung Treppen zum Mädchenschlafsaal, bis… „oder was sagst du dazu, Hermine?“, rief Ron, der sie bemerkt hatte. Mit einem gequälten Lächeln drehte sie sich zu ihnen um und hob abwehrend die Hände: „Ich halte mich da raus!“ „Du könntest mir ruhig etwas zur Seite stehen, Her-“ Doch dann brach Ginny ab. Anscheinend hatte sie Hermines rot geweinte Augen bemerkt. „Hey, hört mal, ich bin verdammt müde, ich geh schlafen, okay?“, sagte Hermine und versuchte, ihre Stimme ruhig zu halten. Dann verschwand sie nach oben. Als sie kurz darauf wieder die wütenden Stimmen Rons und Ginnys vernahm, atmete sie erleichtert auf. Sie schmiss sich auf ihr Bett, zog die Vorhänge zu, und vergrub ihr Gesicht in dem Kissen. Wie sollte sie jetzt noch normal am Zaubertränkeunterricht teilnehmen? Wie sollte sie ihm jemals wieder in die Augen sehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)