Private Lessons von Mopsbacke (SS/HG; Snamione; wie ihr's auch immer bezeichnen mögt ;)) ================================================================================ Kapitel 1: Dieses Gefühl namens Liebe ------------------------------------- „Soll ich mitkommen?“, fragte Ron freundlich, der grade mitten in seinen Verwandlungshausaufgaben steckte, und sah Hermine über die Pergamentrolle an. „Nein.“ Sie packte ihre Sachen, die auf dem Tisch lagen, in ihre Tasche. „Soll Harry mitkommen?“, fragte er weiter. „Nein – warum sollte Harry mitkommen sollen und du nicht…wo ist der Unterschied zwischen euch?“, sagte Hermine abwesend, während sie nun auch ihre letzten Gegenstände ordentlich verstaut hatte. „Oh…ja…hehe…“, stammelte Ron und kratzte sich verlegen am Kopf, was die Tatsache, dass er rot wurde, nicht vertuschte. „Man beachte diese Schönheit“, begann Ginny, die bei ihnen im Gemeinschaftsraum saß, deutete mit der Hand in Richtung Ron und Harry, und fuhr fort: „Diese Intelligenz, der Mut, die Stärke… und dann schau dir mal Ron an!“ „Haha…“, erwiderte Ron matt, doch Harry verfiel in ein Lachen und Hermine ließ ein leichtes Kichern von sich hören. Ron sah sie scharf an, als wolle er fragen, wie sie es denn wagen konnte, über ihn zu lachen, und spitzzüngig zischte er: „Wolltest du nicht zu Snape?“ „Tss!“, machte Hermine, drehte ihren Kopf weg und stürmte dann die Treppen hoch zum leeren Mädchenschlafsaal. Sie warf ihre Tasche auf ihr Bett und starrte kurz aus dem Fenster, dann seufzte sie schwer. Sie ballte ihre Hand zu einer Faust und der eben noch betrübte Blick verwandelte sich zu einem wild entschlossenem. Heute würde es sein… heute würde sie es wagen… sie wollte nicht mehr länger warten. Sie konnte nicht mehr länger warten. Sie hatte fünf Jahre gewartet – heute musste es sein. Anfangs hatte sie versucht, sich ihre Gefühle auszureden – sie wäre damals nur elf Jahre alt gewesen und nichts über Liebe wüsste (was wohl unter anderem daran lag, dass man darüber nichts in Büchern lernen konnte). Doch dieses zähe, lauwarme Gefühl das ihr Herz umschloss verschwand nicht… ihre Gefühle wurden von Jahr zu Jahr stärker… Sie schloss die Augen und fasste sich mit einer Hand an den Kopf. Warum musste das ihr passieren? Ihr, der Musterschülerin Hermine Granger? Sie stieß einen erneuten Seufzer aus. Als sie erkannte, was diese Gefühle bedeuteten, dass es Liebe war, versuchte sie diese Gefühle auf eine andere Person abzulenken. Das stellte sich aber als schwerer als gedacht heraus – was vielleicht daran lag, das diese Person ein Idiot war… liebenswert, aber seine Gefühlswelt war zu vergleichen mit dem eines Teelöffels. Hermine hatte wirklich alles versucht…sie hat Abstand zu jenem, der ihr Herz verzaubert hatte, gehalten. Sie wollte ihn vergessen, sich von ihm ablenken, ihn nie wieder sehen, aus ihrem Gedächtnis verbannen… doch es war so schwer, wenn der Auserwählte… der eigene Zaubertränkelehrer war. Zuerst spiegelte es sich als Bewunderung wieder…. Doch hätte sie das in Gegenwart Harrys oder Rons gesagt, hätten die beiden wohl nie wieder mit ihr geredet. Doch schon in der ersten Zaubertrankstunde, als er mit wehendem Umhang den Kerker betrat und von seinem Fach erzählte, welche Herausforderung es darbot… eigentlich hatte er sich zu dem Zeitpunkt schon Hermines Herz, in dem jegliche seiner Worte in der ersten Zaubertrankstunde eingebrannt waren, gesichert…aber damals hätte sie wohl jedem einen Beinklammerfluch angehext, der das behauptet hätte. Doch irgendwann wurde aus der Bewunderung Sympathie und daraus entwickelte sich dann so etwas wie Liebe – die sie sich natürlich nicht eingestehen wollte. Doch irgendwann – irgendwann konnte sie sich nicht mehr einreden, dass ihre Liebe Ronald Weasley oder Viktor Krum galt, wie sie pflegte es sich zuzusprechen. Ron war einer ihrer besten Freunde, daraus würde sich niemals Liebe entwickeln… der Preis war viel zu hoch, sie wollte ihre Freundschaft nicht riskieren. Und Krum… Krum war der berühmte Quidditchspieler, den sie im vierten Jahr zum Weihnachtsball begeleitet hatte…und von dem sie ihren ersten Kuss erhalten hatte… Sie erinnerte sich noch genau… alles war so wunderschön, so romantisch… Nur sie und Krum auf einer Bank in dem extra für den Ball angelegten Garten. Die Welt um sich herum hatten sie vergessen, ganz Hogwarts…nein, die gesamte Zaubererwelt und die Muggelwelt waren nebensächlich… alles was zählte war der Moment, der Kuss… Ihre Lippen vereinigten sich und ein heißes Kribbeln war zu spüren, dass sich von den Lippen über den ganzen Körper ausbreitete. Krums eine Hand hatte Hermines erfasst, mit der anderen strich er ihr sanft übers Haar. Hermine hatte die Augen geschlossen und ließ sich in eine völlig neue Welt entführen. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, das sie gerne noch länger genossen hätten. Als ihre Lippen sich trennten, hatte Hermine einen hauch Rosa im Gesicht, doch das war nichts im Vergleich zu dem Rot, das ihr Gesicht annahm, als sie eine vertraute, ölige Stimme hinter sich hörte: „Miss Granger, von Ihnen hätte ich so etwas nicht erwartet.“ Blitzschnell drehte Hermine sich um, um in das vertraute Gesicht mit der Hakennase zu blicken. Sie schluckte, doch Krum ergriff das Wort: „Wir haben nichts Verbotenes getan.“ Doch Snape ignorierte Krum vollkommen und sagte, während seine Augen auf Hermines rot glühendem Gesicht ruhten, barsch: „5 Punkte Abzug von Gryffindor.“ Er drehe sich im Begriff zu gehen um. Hermine hatte sich damit abgefunden und blickte beschämt zu Boden, doch Krum wollte protestieren. „Aber-“, doch Hermine unterbrach ihn, indem sie ihm einen Finger auf den Mund legte. „Ist schon gut…“ Krums Miene verdüsterte sich bei dem Anblick der betrübten Hermine. Als sie dies bemerkte, stand sie schnell auf und fasste ihn an die Hand: „Lass uns doch wieder tanzen gehen!“ Sie lächelte gequält – jeglicher Sinn auf Romantik mit Krum war ihr vergangen. War es Zufall, dass grade Snape sich zwischen die beiden gedrängt hatte, oder gab es tatsächlich so etwas wie Schicksal? …und hätte jeder Lehrer so streng reagiert? Es war ja nicht so, dass sie sich halb aufgefressen hätten… doch Hermine hatte keine Lust mit Snape zu streiten – es reichte ihr schon, dass sie auf einmal Eifersucht in ihrer Brust aufsprudeln fühlte, als sie sah, wie Snape mit McGonagall tanzte – wenn auch beide ziemlich gequält drein blickten, so als hätte sie Dumbledore, der grinsend mit Madam Maxime tanzte (was ein sehr merkwürdiges Bild ergab), dazu gezwungen. Hermine erwischte sich einige Male dabei, wie sie, anstatt auf Krum zu achten, zu den beiden Lehrern rüberschielte. Das musste wohl der Tag gewesen sein, an dem sie ihre Gefühle erkannte. Und die trug sie nun seit zwei Jahren mit sich rum… in ihrer Brust hatten sie sich wie Stacheldraht um ihr Herz gelegt. Nachdem sie sich gesammelt hatte, ging sie mit gesenktem Kopf zurück in den Gemeinschaftsraum, um sich auf den Weg zu den Kerkern zu machen. Harry und Ron grinsten ihr noch ermutigend zu, auch wenn sie keine Ahnung hatten, was Hermine eigentlich bei Snape wollte. Sie lächelte matt zurück, dann schritt sie aus dem Portrait nach draußen. Der Weg vom 7.Stock zu den Kerkern erschien ihr unendlich lang, so viel länger, als er sonst war. In ihrem Kopf wirbelten so viele Gedanken durcheinander, so viele Gefühle kochten in ihr. Angst, Verzweiflung, eine immer weiter schwindende Hoffnung… was würde er sagen? „20 Punkte Abzug für Gryffindor!“ Ja, das würde passen. Immer hatte sie ein Stechen in ihrem Herz gespürt, als sie Snape nahe war oder an ihn dachte, als wäre es etwas Verbotenes, und mit jedem Schritt, den sie sich den Kerkern näherte, wuchs dieser Schmerz. Sie wusste, dass es eigentlich keine Hoffnung für eine Romanze oder gar für die Erwiderung der Gefühle gab… in der Muggelwelt war eine Lehrer-Schüler-Beziehung verboten – aber wie war das in der Zaubererwelt? Sie wusste, wie…dumm… es war, Snape ihre Liebe zu gestehen. Warum tat sie es dann überhaupt? Aus einem einfachen Grund… in etwa anderthalb Jahren würde sie ihre 7 Jahre Hogwarts hinter sich haben. Und wie wahrscheinlich war es schon, dass sie Severus Snape danach noch wieder sehen würde? Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass er ihre albernen Schulmädchengefühle erwiderte, so hatten sie noch anderthalb Jahre Zeit für eine wunderbare Schulaffäre, die geheim gehalten werden musste und dann würden sie sehen, wie es weiterging… Sollte er ihr aber wie erwartet das Herz in Stückchen zerfetzen und ihr an den Kopf werfen, wie dumm sie doch sein müsste, ihm so etwas zu sagen, dann müsste sie nur noch ein Jahr, vielleicht zwei Jahre leiden. Doch so wie es jetzt war, so konnte es nicht weitergehen. Sie hatte das Gefühl, jeden Moment zu explodieren wie ein knallrümpfiger Kröter, weil sie all diese Gefühle nicht mehr ertragen konnte. Nur noch wenige Minuten, die sich schleppend dahin zogen, dann würde sie vor ihm stehen, ihm alles sagen, was sie ihm schon so lange sagen wollte… eine letzte Treppe, eine letzte Stufe, ein letzter Gang, ein letztes Mal tief durchatmen… und dann hörte sie ihre eigenen Handknöchel an die Tür klopfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)