Crazy for you von Tattoo (Miyavi x Maya x Aiji) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- ~4~ "Sehr gut, das lassen wir so. Du kannst jetzt die nächste Strophe singen, Maya." sprach Aiji seine Anweisungen ins Mikrofon, sah auf dem Monitor wie der Blonde in seiner Kabine nickte und lehnte sich zufrieden in seinem Drehsessel zurück. Die Aufnahmen für ihre neue Single 'Oh my Juliet' gingen hervorragend voran, und das lag hauptsächlich an dem verbesserten Arbeitsklima zwischen den beiden. Kein Angezicke, keine Streitereien, gar nichts. Seit Maya wieder mit Miyavi zusammen war, waren Aiji und er die besten Freunde. Und das nicht nur im Studio, sie unternahmen auch sonst viel miteinander, aber natürlich nur dann wenn Miyavi wegen Auftritten oder ähnlichem nicht in der Stadt war oder selbst im Studio zu tun hatte. Aber lange hielt er es ohne seinen 'Maayatan' nie aus und ließ auch mal die Arbeit links liegen, um ihn zu sehen. Aiji seufzte leise. Jetzt wo er sich wieder so gut mit Maya verstand störte es ihn sogar ein bisschen, wenn dieser ständig von Miyavi unter den Arm geklemmt und weggeschleppt wurde. Er freute sich zwar für die beiden und hatte auch nichts gegen den Solokünstler, aber manchmal… Die Tür flog auf und riss ihn aus seinen Gedanken. Überrascht blinzelte er Miyavi an, der im Moment eigentlich nicht hier in Tokyo sondern in Fukuoka sein sollte. Aber das sah dieser offenbar anders. "Kuck nicht so, Aiji, ich weiß dass ich erst in zwei Tagen zurück sein dürfte. Aber-" er wies mit dem Kopf zur Aufnahmekabine "ich hab den Süßen da drin vermisst und einen Termin ausfallen lassen." Aiji zuckte mit den Schultern und meinte nur, dass das ja nichts Neues sei, aber Miyavi solle sich doch bitte noch etwas gedulden, sie wären mit den Aufnahmen für heute noch nicht fertig. Ungeduldig pustete sich der Jüngere eine Strähne aus dem Gesicht und schenkte Aiji dann sein zuckersüßestes Lächeln. "Ach komm schon, sei kein Spielverderber. Und ihr müsst doch bestimmt mal eine Pause einlegen, ne?! Ich will ihm nur Guten Tag sagen und dass ich in seiner Wohnung auf ihn warte. Ist das okay?" Der Gitarrist ließ ihn ein paar Sekunden zappeln, dann nickte er einmal. "Na gut, dann geh ich eben in der Zwischenzeit eine rauchen." Sofort erschien ein fettes Grinsen auf Miyavi's Gesicht. "Danke Aiji, du bist ein Schatz! Ach und… lass dir ruhig Zeit… und schalt den Monitor und die Boxen bitte aus… wenn du verstehst…" Bei diesen Worten und Miyavi's Zwinkern bekam Aiji große Augen. "Wie bitte? Du willst ihn hier im Studio flachlegen? Kannst du damit nicht warten bis er nach Hause kommt? Das ist doch hier kein Love Hotel!" regte er sich auf, aber den anderen schien das nicht sonderlich zu beeindrucken. "Immer mit der Ruhe, ich hab überhaupt nichts von flachlegen gesagt. Aber ich brauch da drin wirklich kein Publikum. Keine Sorge, wir schweinern schon nicht rum, versprochen. Also schaltest du das Zeug aus?" Aiji starrte ihn noch kurz sprachlos an, dann gab er ein genervtes "Okay…" von sich und drehte sich wieder zu seinem Mischpult um. Er war nicht besonders scharf darauf, Miyavi's dreckiges Grinsen noch länger zu sehen. Als er die Tür zur Aufnahmekabine zufallen hörte streckte er die Hand aus, um wie versprochen Ton und Monitor auszuschalten, doch dann hielt er inne. Wenigstens Maya's überraschten Gesichtsausdruck wollte er noch sehen. Auf den musste er auch nicht lange warten, denn Miyavi schlang gerade von hinten seine Arme um den Sänger und küsste ihn in den Nacken. Maya drehte sich sofort um, wodurch sein Gesicht nun zur Kamera zeigte, und fragte seinen Freund erstaunt was er hier mache. "Ich wollte dich einfach mal wieder mit einem Überraschungsbesuch beglücken." antwortete dieser und erhielt zur Belohnung ein Bussi auf seine Nasenspitze. Maya strahlte ihn an, doch dann wurde er nachdenklich. "Ich würde ja am liebsten gleich mit dir kommen, aber wir sind noch nicht fertig mit unserer Arbeit. Aiji wird-" "Aiji macht jetzt erst einmal eine Zigarettenpause, und ich hab ihm gesagt er soll sich Zeit lassen." unterbrach Miyavi den anderen und zog ihn noch enger an sich. Maya war der Unterton in seiner Stimme offensichtlich nicht entgangen, denn er lächelte Miyavi verstehend an und hatte auch nichts dagegen, Sekunden später an die Wand hinter ihm gedrückt zu werden. Der Größere beugte sich vor und versank mit Maya in einen leidenschaftlichen Kuss, und an dieser Stelle rief Aiji sich wieder in Erinnerung, dass er jetzt wirklich gehen sollte. Doch er tat es nicht. Der Gitarrist konnte es sich selbst nicht erklären, aber irgendwie war es plötzlich schwer für ihn, seine Augen vom Bildschirm loszureißen. Merkwürdig fasziniert sah er den beiden zu wie sie sich küssten und dabei ihre Hände auf Wanderschaft schickten. Miyavi's fanden ihren Weg unter Maya's Shirt und dessen Hände glitten über den Rücken des anderen bis zu seinem Hintern. Dort blieben sie und er presste seinen Schritt gegen Miyavi's, was den beiden ein heißeres Stöhnen entlockte. Aiji's Mund wurde trocken. Er wusste dass er gerade dabei war, seinem Freund beim Rumknutschen mit einem anderen Mann zuzusehen, und dass dies nicht im Sinne der beiden Turteltauben da drin war. Und er selbst war ja schließlich absolut hetero. Aber dennoch… er blieb. Und bei dem was er da sah und hörte bekam er schon bald ein kleines Problem. Naja, um ehrlich zu sein eher ein großes Problem… Entsetzt stellte der Gitarrist fest dass es ihn erregte, was die beiden jungen Männer da taten. Wie sie sich aneinander klammerten wie Ertrinkende an einen Rettungsring, wie sie sich verlangend küssten, sich berührten. Aiji spürte dass ihm immer heißer und heißer wurde, und als er sah wie Miyavi sich noch mehr gegen Maya drängte, dabei dessen Handgelenke packte, sie über Maya's Kopf zusammenführte und mit einer Hand festhielt während sich die andere Hand in der Zwischenzeit an der Hose des Sängers zu schaffen machte, da entkam ihm selbst ein ersticktes Keuchen. Was tat er hier nur? Warum ging er nicht einfach und ließ den beiden ihre Privatsphäre? Und wieso fand er das, was er da beobachtete, nicht so abstoßend wie er erwartet hätte? Im Gegenteil, die Beule in seiner Hose war der beste Beweis dafür, dass er es alles andere als abstoßend fand. Doch als Miyavi's Hand in Maya's Hose verschwand und dieser laut stöhnte, da riss Aiji sich endlich zusammen, schaltete die Geräte aus und stand auf. Sein Atem ging schwer und er hatte da immer noch dieses Problem, also warf er sich seinen (glücklicherweise langen) Mantel über und verließ den Regieraum. Er brauchte jetzt dringend eine Zigarette… **** Zehn Minuten später hatte Aiji sich wieder beruhigt und ging zurück ins Studio. Gemächlich schlenderte er den Gang entlang, öffnete die Tür zum Regieraum und--- wäre beinahe mit Maya zusammengestoßen. Die beiden sahen sich kurz verdutzt an, dann tippte der Blonde seinem Kollegen gegen die Stirn. "Warum wirst du denn so rot, Aiji? Ist dir nicht gut?" Da erwachte dieser aus seiner Starre und blinzelte seinen Kollegen und Miyavi, der inzwischen hinter Maya aufgetaucht war, verwirrt an. "Rot? Ich? Ich bin doch nicht rot!" Die anderen beiden erwiderten seinen Blick skeptisch und Miyavi meinte "Und ob du rot bist, sogar knallrot. Du machst der reifsten Tomate Konkurrenz." Dann schlich sich ein schelmisches Grinsen auf sein Gesicht und er legte einen Arm um Maya's Schultern, sah Aiji dabei ganz seltsam an. Dieser schluckte. Der Jüngere wusste doch hoffentlich nicht dass- "Vielleicht hat er sich ja auch vorgestellt was hier in seiner Abwesenheit passiert sein könnte, und das hat ihm die Schamesröte ins Gesicht getrieben…" überlegte er laut und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen als Aiji noch einige Nuancen dunkler wurde. Maya sah den Älteren ungläubig an. "Das glaub ich nicht…" murmelte er und Aiji nickte sofort heftig. "Brauchst du auch nicht, weil es nicht stimmt." Dann fiel ihm auf dass seine beiden Gegenüber ihre Jacken angezogen hatten. "Wollt ihr irgendwo hin? Maya, wir sind doch noch gar nicht fertig für heute!" meinte er scheinbar verärgert, war aber eigentlich sehr froh und erleichtert darüber, so schnell das Thema wechseln zu können. Sein Kollege schaute verlegen zu Boden, und als er den Kopf wieder anhob sah er ihn mit riesengroßen Dackelaugen an. "Aber Aiji, du Genie, bester Gitarrist der Welt, Schwarm aller Frauen, Retter der Unschuldigen-" Der Angesprochene verdrehte die Augen. "Schon gut, schon gut, dann geht eben. Solange ich mir diesen Unsinn nicht weiter anhören muss…" Quietschend fiel ihm Maya um den Hals und bedankte sich überschwänglich für diese – unfreiwillige – Großzügigkeit, und Miyavi beobachtete mit hochgezogenen Augenbrauen wie Aiji's Wangen sich erneut rot färbten. 'Der ist ja wirklich ganz schön prüde, wenn er schon so extrem auf eine einfache Umarmung reagiert…' Doch im nächsten Moment spürte er eine Hand, die sich um seine eigene schloss, und alle Gedanken an Aiji lösten sich sofort in Luft auf. Diesem nickte er zum Abschied noch schnell zu, dann flitzten er und Maya wie kleine Kinder händchenhaltend zum Gebäudeausgang. Aiji sah ihnen noch hinterher, bis sie um die Ecke verschwunden waren, dann betrat er den Regieraum und ließ sich auf die Couch fallen. Dort saß er eine Weile mit geschlossenen Augen und massierte seine Schläfen. Er spürte dass eine Migräne im Anmarsch war, und der Grund dafür war sein verzweifeltes Grübeln darüber, was zur Hölle mit ihm los war. Er hatte die beiden doch schon öfters (und vor allem unfreiwillig) rumknutschen sehen, sie gaben sich ja nicht gerade Mühe ihre Zuneigung zueinander vor den Augen anderer zu verbergen, aber… aber heute… Das was Aiji heute gesehen hatte war nicht für seine Augen bestimmt gewesen, und er fühlte sich auch mies deswegen, aber er bekam die Bilder einfach nicht mehr aus seinem Kopf. Hatte er es denn schon so nötig, andere zu bespannen? Noch dazu zwei Kerle! Seine letzte Beziehung war schon eine ganze Weile her, vielleicht sollte er mal wieder ausgehen… Unbewusst nickte Aiji. Ja, das war eine gute Idee. Er hatte in den letzten Monaten nur gearbeitet und sein Privatleben total vernachlässigt, er musste auch mal wieder Spaß haben. Er hatte zwar auch viel mit Maya unternommen, aber diesen in einen Club für Heteros zu schleppen war genau so undenkbar wie Aiji in einer Schwulenbar. Und er hatte schließlich auch noch andere Freunde, 'normale' Freunde. Er brauchte Maya nicht. Seit dieser mit Miyavi zusammen war brauchte er Aiji ja auch nicht mehr. **** Pfeifend hob Maya den Blumentopf an und verdrehte die Augen. Aiji hatte sich also doch kein neues Versteck für seinen Zweitschlüssel gesucht, wie er mal angedroht hatte. Tja, Pech für ihn. So konnte er Maya auch keinen Vorwurf machen, wenn dieser mal wieder unangekündigt bei ihm reinplatzte. Grinsend fischte er den Schlüssel aus dem großen Übertopf, schloss die Tür auf und betrat auf leisen Sohlen Aiji's Wohnung. Es war ihm ziemlich egal dass das wirklich nicht die feine japanische Art war, er würde Aiji einfach wieder mit seinem treudoofen Dackelblick ansehen und schon würde dieser ihm alles verzeihen. Er war in letzter Zeit viel nachsichtiger mit Maya und das nutzte der Jüngere manchmal etwas schamlos aus, einfach weil er sich so sehr darüber freute wie gut sie wieder miteinander klarkamen. Vor ein paar Monaten, genauer gesagt vor Miyavi's Auftauchen, war das noch etwas anders gewesen. Noch ein Vorteil, den der junge Solokünstler mit sich gebracht hatte… Mittlerweile war Maya an der Schlafzimmertür angekommen und stutzte. Eigentlich hätte er jetzt geklopft, denn so viel Anstand hatte er dann doch noch übrig, aber sie stand einen Spalt breit offen und gewährte dem Sänger bereits einen kleinen Blick auf Aiji's Bett. Und dass da vier statt zwei Füße unter der Bettdecke hervorlugten ließ ihn jeglichen Rest Anstand vergessen. Maya drückte vorsichtig gegen die Tür damit sie sich weiter öffnete, und starrte auf Aiji und die junge Frau in seinen Armen. Sie war sehr hübsch, das musste Maya zugeben. 'Ob ich wohl auch so attraktiv gewesen wäre, wenn ich als Frau geboren worden wäre? Hätte ich dann vielleicht eine Chance gehabt, so von ihm umarmt und geliebt zu werden? Wäre ich dann jetzt an ihrer Stelle?' Er schluckte schwer. Seinem armen kleinen Herz ging es im Moment gar nicht gut. Ihm war zwar bewusst gewesen dass er immer noch sehr viel für Aiji empfand, aber die Eifersucht und Trauer, die er gerade erlebte, ließen keinen Zweifel daran dass er den Gitarristen noch immer liebte. Daran hatte Miyavi's Rückkehr in sein Leben nichts ändern können, es hatte ihn nur etwas davon abgelenkt. Und Aiji hier und jetzt mit einer Frau zu sehen ließ seine sorgsam aufgebaute Trugwelt mit einem Schlag zusammenstürzen. Seit sie miteinander befreundet waren hatte Aiji keine Beziehung gehabt, somit hatte Maya sich nie an einen derartigen Gedanken oder Anblick gewöhnen müssen. Vielleicht hatte er sich insgeheim sogar eingeredet dass sein Kollege doch schwul war, es nur noch nicht wusste und Maya doch noch eine Chance hatte. Aber das konnte er jetzt vergessen. Aiji stand nicht auf Männer. Und schon gar nicht auf ihn. Aiji stand ganz offensichtlich auf kleine zierliche Frauen mit langen schwarzen Haaren. Nicht gerade eine Typbeschreibung, die auf Maya zutraf. Ohne sich die Mühe zu machen, die Tür wieder anzulehnen, drehte der Blonde sich abrupt um und eilte aus der Wohnung. Er brauchte jetzt unbedingt frische Luft und einen Erdbeer-Lolli. Seine ursprüngliche Lust auf einen kleinen Ausflug mit Aiji war ihm gründlich vergangen, und mit hängendem Kopf trottete er zurück nach Hause. **** "Honey, I’m home!!!" rief Miyavi in seinem besten Englisch durch Maya's Wohnung als er diese betrat. Der Solokünstler musste nicht erst in Blumenkübeln rumsuchen um sich Zutritt zu verschaffen, Maya hatte ihm schon vor Wochen einen Zweitschlüssel für seine Wohnung gegeben. Miyavi hütete sich davor, seinem Freund vorzuschlagen dass sie diesmal doch zusammen ziehen könnten, er würde wahrscheinlich nur wieder eine Absage erhalten. Und vielleicht war es auch besser so. Denn wenn Maya ihn nicht jeden Tag sah war seine Freude, wenn Miyavi mal wieder vorbeikam, umso größer. Sich innerlich auf die bevorstehende zu-Boden-knuddel-Attacke des Blonden vorbereitend ging Miyavi zum Wohnzimmer, aus dem ihm Musik entgegendudelte. Doch als er sie erkannte runzelte er die Stirn. Das war 'Eternal Melody II' von Yoshiki. Also war Maya deprimiert, er hörte dieses Album nur wenn er wegen irgend etwas oder irgend jemandem traurig war. Als er in das Zimmer trat war das erste, was er sah, die Rückenlehne der Couch. Auf der rechten Seite konnte er ein paar blonde Haarsträhnen erkennen, links ragten zwei nackte Füße über die Seitenlehne. Miyavi umrundete das Sofa und nun kam auch der kleine Couchtisch in sein Blickfeld, auf dem unzählige Chuba Chups, leere Lolli-Verpackungen und abgelutschte Stiele lagen. Einen Lolli hatte Maya momentan im Mund, sein Freund schätzte dass es etwa der zehnte sein musste. Kopfschüttelnd ging er zur Stereoanlage und drehte die Musik runter, um Maya's Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, denn der Sänger hatte bis jetzt noch gar keine Notiz von seiner Anwesenheit genommen. Als die Stimme der Sängerin leiser wurde wanderten Maya's Augen träge zu Miyavi. "Hi Schatz, wie war dein Tag?" "Besser als deiner, so wie es hier aussieht." Damit warf der Größere einen bedeutungsvollen Blick auf den Couchtisch und kniete sich dann neben Maya hin. "Was ist denn passiert?" Der andere drehte seinen Kopf ein bisschen von Miyavi weg und starrte an die Zimmerdecke. "Nichts ist passiert, alles in Ordnung." Eine hochgezogene Augenbraue signalisierte das Miyavi davon ganz und gar nicht überzeugt war. "Ja, klar. Deshalb hörst du auch 'Eternal Melody II' und futterst einen Lolli nach dem anderen. Du solltest dir dann gleich mal die Zähne putzen, sonst krepieren die noch wegen der Überdosis Zucker." Mit diesen Worten zog er Maya den Lolli aus dem Mund und steckte ihn in seinen eigenen. Ein empörter Blick und ein gereiztes "Hey, das ist meiner!" folgten dieser Aktion und Miyavi grinste. "Dann hol ihn dir doch wieder." Und ohne eine Sekunde zu zögern stürzte Maya sich auf den Jüngeren, sodass dieser auf dem Rücken landete und der andere breitbeinig auf ihm saß. "Du wirst ihn mir schon freiwillig geben…" raunte Maya in sein Ohr und leckte dann langsam und genüsslich Miyavi's Hals entlang, presste dabei ihre Becken aufeinander. Der andere schloss die Augen und hielt die Luft an, ließ sich von Maya eine Weile verwöhnen und gleichzeitig quälen, aber irgendwann hielt er es nicht mehr aus, zog den Lolli aus seinem Mund und dafür Maya's Gesicht zu sich, um ihn gierig zu küssen. Als sie schließlich voneinander abließen nahm der Blonde ihm den Lolli aus der Hand und lutschte anzüglich daran. "Hab ich's nicht gesagt…" meinte er grinsend und zwinkerte Miyavi zu, woraufhin dieser lächelte. Dann wurde er aber wieder etwas ernster. "Willst du darüber reden?" Die Heiterkeit verschwand sofort aus Maya's Gesicht, wurde aber statt Trauer durch etwas anderes ersetzt, das Miyavi eindeutig als Lust erkannte. Der Sänger beugte sich erneut zu seinem Freund herunter und sah ihm tief in die Augen. "Reden ist das letzte, was ich jetzt will." flüsterte er, dann schloss er die Lücke zwischen ihren Mündern und sie küssten sich erneut, diesmal sogar noch leidenschaftlicher als gerade eben. Doch Miyavi wollte nicht dass Maya seinen Kummer in sich hineinfraß oder ihn verdrängte, das würde seine Probleme nicht lösen. Und so drückte er den anderen nach einer Weile sanft von sich. "Na komm schon, rede mit mir, danach geht's dir bestimmt besser." sagte er als Antwort auf Maya's verwirrten Blick, doch dieser verdrehte genervt die Augen. "Ich hab dir doch gesagt dass-" "Hat es was mit Aiji zu tun?" fiel Miyavi ihm ins Wort und sah Maya eindringlich an. Dieser stockte, die Überraschung war ihm deutlich anzusehen. "Wie kommst du denn ausgerechnet auf Aiji?" wollte er schließlich wissen, anstatt Miyavi's Frage zu beantworten. Der Jüngere zuckte mit den Schultern. "Na ihr seid doch so gute Freunde, und deine Laune scheint relativ davon abhängig zu sein, wie er dich behandelt. Also nehme ich mal an dass er heute nicht besonders nett zu dir war. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen, war nur so eine Vermutung." erklärte er ganz ruhig und vernünftig. Unsicher sah Maya ihn an, doch dann schüttelte er den Kopf. "Nein, es hat nichts mit Aiji zu tun, einfach weil da gar nichts ist. Wirklich, es geht mir gut, mach dir keine Sorgen." versuchte er seinen Freund zu überzeugen, konnte aber an dessen Gesichtsausdruck erkennen dass er nicht besonders erfolgreich damit war. Doch Miyavi wollte keine Diskussion, es war immerhin Maya's Entscheidung ob er sich ihm anvertrauen wollte oder nicht. Also lächelte der Größere und nickte. "Freut mich zu hören." Und mit einem eindeutigen Blick und einem Grinsen fügte er noch hinzu "Aber sag mal, wenn du nicht reden willst… was willst du dann?" Bei diesen Worten stahl sich auch auf Maya's Gesicht ein Hentai-Grinsen und seine Hand wanderte Miyavi's Oberkörper entlang nach unten. "Das wirst du schon sehen…" **** Sie hieß Noriko und war nicht nur hübsch sondern auch sehr nett, witzig und gescheit. All das erfuhr Maya wenige Tage nachdem er die beiden in Ajii's Wohnung schlafend vorgefunden hatte, als sie den Gitarristen im Studio abholen kam. Dieser begrüßte sie mit einem Lächeln und einem kleinen Kuss auf den Mund, dann stellte er sie Maya vor, der gute Mine zum bösen Spiel machte und ziemlich glaubwürdig so tat, als freue er sich für die beiden. Doch als sie zusammen den Raum verlassen hatten verschwand sein Lächeln blitzschnell und er stiefelte missmutig hinüber zum Tisch und schnappte sich einen Schokoriegel. Ein Lolli wäre ihm zwar lieber gewesen, aber er hatte seinen Monatsvorrat an Chuba Chups innerhalb von wenigen Tagen aufgebraucht, sehr zur Verwunderung seines Kollegen. Aber Aiji hatte nicht nachgefragt, denn so wie Maya vermutete waren die Gedanken des anderen die meiste Zeit eh nur bei seiner neuen Freundin. Er hatte sie allerdings bis zu diesem Tag mit keinem Wort erwähnt, und wenn sie heute nicht im Studio aufgetaucht wäre hätte Maya wohl gar nicht erfahren dass die beiden schon seit fast einem Monat zusammen waren. Und sowas nannte sich Freund. Der Sänger hätte ihm schon nicht den Kopf abgerissen, schließlich war er selbst in einer glücklichen Beziehung… Maya's Gedanken drifteten zu Miyavi ab, während er die Schokolade in sich reinstopfte. Er war doch glücklich mit ihm, nicht wahr? Immerhin hatte sein Freund ihm mit keinem Wort und keiner Tat einen Grund gegeben, unglücklich zu sein. Es hatte schon damals keinen Streit zwischen ihnen gegeben, und das gleiche war auch jetzt noch der Fall. Es war die perfekte Harmonie, und doch… fehlte etwas. Maya wusste tief in seinem Inneren auch ganz genau, was es war, schließlich waren diese Gedanken nicht neu für ihn, aber er verdrängte das alles zum tausendsten Mal und redete sich weiter ein, dass alles in Ordnung war und dass das Stechen in seinem Herzen, als sich Aiji und Noriko geküsst hatten, keine Eifersucht war. Er musste sich einfach nur daran gewöhnen, das war alles. Schon bald würden sie zu viert weggehen können und alle zusammen feiern und sich amüsieren. Doch dazu kam es nicht, denn ohne dass er es wollte distanzierte Maya sich von Tag zu Tag und von Woche zu Woche immer mehr von Aiji. Dieser schien das anfangs gar nicht so recht zu merken, was Maya noch mehr kränkte und weswegen er schon bald nur noch das Nötigste, also das was ihre Arbeit betraf, mit dem Gitarristen beredete und sonst den Kontakt eher vermied. Aiji sprach ihn eines Tages auch mal darauf an, er ging davon aus dass Maya sich mit Miyavi in die Haare gekriegt hatte und er deshalb so schlechte Laune hatte, aber dieses Gespräch endete in einem Streit den Maya mit seinen vielen spitzen Bemerkungen bewusst angezettelt hatte. Ja, er wollte Aiji weh tun, und dass er Noriko dafür missbrauchte war ihm in diesem Moment herzlich egal. Hinterher tat es ihm dann zwar doch leid, aber er brachte es nicht übers Herz sich bei Aiji zu entschuldigen, denn er wollte sich nicht rechtfertigen müssen. Und so wurde ihre gute Freundschaft, über die Maya sich mal so sehr gefreut hatte, zu dem was er nie gewollt hatte: zu einem reinen Arbeitsverhältnis. Und es war seine eigene Schuld… Miyavi versuchte ihn in dieser Zeit immer aufzubauen, hakte nicht nach was Maya bedrückte sondern war einfach nur für ihn da, las ihm jeden Wunsch von den Augen ab und ließ sogar schon wieder ein paar Termine platzen um öfter bei ihm sein zu können. Es war rührend wie er sich für seinen Freund aufopferte, und genau deswegen bekam Maya ein immer schlechteres Gewissen, was nicht gerade zur Verbesserung seiner Laune beitrug. Er sagte auch manchmal gemeine Sachen zu Miyavi, doch dieser ließ sie so gut es ging an sich abprallen, verzieh ihm immer wieder mit einem Lächeln und einer Umarmung. Das Wissen, dass Miyavi jemand besseren als ihn verdient hatte schmerzte Maya, und er war jedes Mal aufs Neue sprachlos und erschüttert darüber, wie stark und bedingungslos die Liebe des Jüngeren zu ihm war. Es war zum Verrücktwerden. Den er wollte, der wollte ihn nicht, und der ihn wollte, den wollte er nicht *wirklich*. Den er mindestens als guten Freund wollte, den stieß er unabsichtlich aber erfolgreich von sich, und den er zu dessen eigenem Wohl vergraulen wollte, der hing nur umso stärker an ihm. Irgend etwas machte Maya verkehrt. Und eines Tages, als er vom vielen Grübeln die Nase gestrichen voll hatte, fügte er sich seinem Schicksal und beschloss, alles in seiner Macht stehende zu tun um die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben nicht mehr weiter vor den Kopf zu stoßen. Er würde wieder freundlicher zu Aiji sein und seine dämliche Eifersucht hinunterschlucken, und Miyavi würde er so viel Liebe zurückgeben wie es ihm möglich war. Das war er ihnen schuldig, und außerdem würde er wohl sonst bald ganz allein dastehen. Die Frage war nur, ob er sich wirklich zusammenreißen konnte und durchhalten würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)