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Lost Boys resurrected

Every me and every you
von

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Never Thought I'd Feel So Ashamed

Never thought I’d feel so ashamed
 

Hastig warf sich Aron seine schwarze dünne Jacke über. Eigentlich war es warm genug draußen, dass er sie hätte hängen lassen können, aber Aron hasste es ohne Jacke aus dem Hause zu gehen. Irgendwie kam er sich dann furchtbar unvollständig vor. Nervös durchsuchte er die Taschen der Jacke und fluchte dann leise.

„Wo ist mein verdammter Schlüssel?“ murmelte er und sah sich im Flur um.

„Wohin so eilig?“ ertönte Toveys Stimme links neben ihm. Aron fuhr herum. Mist! Wo kam Tovey so plötzlich her? Aron biss sich auf die Unterlippe. Und der Idiot hatte auch noch seinen Schlüssel in der Hand.

„Weg“, sagte Aron kurz angebunden und hielt die Hand auf; eine stumme Aufforderung für Tovey den Schlüssel herauszurücken. Tovey warf den Schlüssel hoch in die Luft, fing ihn auf und ließ ihn in seine Hosentasche gleiten.

„Ich kann dich ja begleiten.“

„Ich glaube nicht, dass du das willst“, erwiderte Aron kalt, die Hand immer noch ausgestreckt. Die Zeit rannte ihm davon.

„Warum sollte ich das nicht wollen?“

Aron saß auf heißen Kohlen.

„Gib die Schlüssel her und nutz die Zeit doch um Brian zu verführen. Arschloch!“

Tovey wurde weiß im Gesicht.

„Ach, das willst du also wirklich, oder was?“

„Ich will meinen Schlüssel.“

„Sag mir wo du hinfährst!“

Aron fühlte die Wut in sich brodeln wie Lava. Immer diese dummen Fragen!

„Es geht dich nichts an, Tovey. Absolut gar nichts!“

„Du fährst zum Flughafen, nicht wahr? Du willst Alexej verabschieden.“

Jetzt erbleichte Aron, wenn das überhaupt noch möglich war. Aron war ohnehin ein sehr blasses Püppchen.

„Ja“, sagte er leise und jetzt schon drohend. „Gib mir den Schlüssel, Tovey.“

„Ich hasse dich!“

„Den Schlüssel!“

„Scheiß auf den Schlüssel, ich komme mit!“

„Nein!“

Am Ende gab Aron auf. Er hatte es zu eilig um sich in Ruhe mit Tovey streiten zu können. Wie gerne hätte er Brians bestem Freund endlich ordentlich die Augen aus seinem verheulten Gesicht gekratzt, aber dazu war er bereits zu spät dran. Unten vor dem Block stand Arons kleiner, schwarzer Mini. Erst dort gab Tovey Aron die Schlüssel und setzte sich bockig und mit verschränkten Armen auf den Beifahrersitz. Wütend und dadurch unaufmerksam stieß Aron rückwärts aus der Parklücke und erwische dabei fast ein anderes Auto, das ihm gerade noch ausweichen konnte. Zumindest verhalf das Tovey zu einem fiesen Grinsen.
 

„Ich bring ihn um, irgendwann. Und es wird mir Spaß machen!“ murmelte Aron als er hinter Tovey in die Flughafenhalle hechtete. Zum Glück entdeckte er Alexej vor seinem unliebsamen Beifahrer. Aron ließ Tovey laufen, ohne ihm bescheid zu geben und lief auf Alexej zu dessen Augen hinter einer schwarzen Sonnenbrille verborgen lagen.

„Ich hab versucht ihn abzuwimmeln! Ich hab’s wirklich versucht, aber er war so was von hartnäckig.“

Alexej presste die Lippen zusammen. In seinem Haufen von Koffern sah er sehr verloren aus.

„Wie frech kann ein Mensch sein?“ fragte er und Aron begann zu rätseln, ob der junge Russe ihn ansah, oder ob er Tovey mit den Augen verfolgte. Aron hatte Sonnenbrillen schon immer verabscheut. Besonders so dunkle Exemplare. Jetzt hatte Tovey sie bemerkt. Aron betrachtete ihn hasserfüllt. Hätten Blicke doch nur töten können!

„Hallo“, sagte Tovey und ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden, da sie anfingen zu zittern. Alexej zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.

Aron seufzte verärgert.

„Okay … wann geht der Flieger?“ fragte er bei dem Versuch irgendein absolut neutrales Thema zu finden.

„In etwa einer halben Stunde“, sagte Alexej.

Aron wartete darauf, dass er endlich die Sonnenbrille abnähme, aber nichts dergleichen geschah.

„Gut und du ziehst dann wieder bei deinen Eltern ein?“

Ein Nicken war die Antwort. Aron kam sich absolut dämlich vor.

„Und einen Job findest du auch?“

„Auf jeden Fall“, Alexej wandte sich zu seinen Koffern um. „Ich werde die mal loswerden gehen. Könntest du mir beim Tragen helfen?“

Tovey wurde hellhörig.

„Ich kann auch helfen“, versuchte er sich aufzudrängen.

„Darauf kann ich verzichten“, konterte Alexej.

Sie machten sich auf den Weg zur Gepäckabgabe. Ohne Koffer konnte man kaum noch glauben, dass Alexej im Begriff stand das Land zu verlassen, vollständig zu verlassen. Es war ja nicht so, dass er nur in den Urlaub flog. Er flog nach Hause und würde so schnell nicht wieder kommen.

„So, das war’s dann wohl“, sagte Aron und sah sich um. Warum hatte er Tovey nicht irgendwo auf der Landstraße ausgesetzt? Jetzt bereute er es auf jeden Fall.

„Home sweet home“, sagte Alexej und schaffte ein kleines Lächeln. Aron lächelte zurück, auch wenn er nur vermutete, dass das Lächeln ihm galt.

„Ich wünsch dir dann … alles Gute. Ja, was soll man sonst wünschen? Grüß deine Eltern von mir.“

„Klar“, sagte Alexej. „Sie würden dich sicher mögen.“

„Sicher!“ mischte sich jetzt Tovey ein. Alexej drehte den Kopf zur Seite, aber nicht zu Tovey hin, sondern von Tovey weg. „Ein hübsches Gesicht lässt sich gut verkaufen, nicht wahr?“

„Halt den Mund“, sagte Aron, auch wenn er nicht wusste wovon Tovey überhaupt redete.

„Oh nein, ich halte jetzt nicht den Mund!“ sagte Tovey, wobei er automatisch lauter wurde. „Ich will wissen, was dir das gibt nach Hause zurück zu fahren. Sag mir das? Was willst du da? Willst du ein kleiner Stricher werden? Papa als Zuhälter und Mama als Kollegin, oder wie stellst du dir das vor? Ist ja widerlich!“

„Was laberst du …?“

Alexej hob abwehrend die Hand, als Aron ihn wieder verteidigen wollte.

„Ja, vielleicht will ich das. Aber was geht dich das an?“ Arons Augen wurden groß. Was ging den hier ab? Stricher? Hä? „Du bist so arm, Tovey. Erst missbrauchst du meine Liebe und mein Vertrauen und jetzt wagst du es auch noch meine Geheimnisse durch die Gegend zu schreien. Ich hasse dich mit jedem Wort mehr!“

Toveys Augen schwammen in Tränen. Er wusste genau, dass er an allem Schuld war, aber warum sollte er es einsehen? Es war soviel einfacher alles auf die anderen abzuwälzen.

„Aber rede ruhig weiter, umso leichter fällt es mir, einfach abzuhauen. Umso besser finde ich meine Entscheidung. Ich werde in Raphaels Fußstapfen treten und seine Erinnerung bewahren, die ich versucht hatte zu ersticken. Ich werde jeden Tag an sein Grab kommen und Blumen für ihn ablegen. Sonst tut das niemand. Ich werde ihn um Verzeihung anflehen, dass ich so dumm war, dass ich mein Herz so schnell wieder vergeben konnte …“

„Die werden dich kalt machen!“ fiel Tovey ihm ins Wort. „Die werden dich genauso meucheln wie ihn, weil du nämlich genauso eine Schwuchtel bist und ein Stricher, deshalb werden die dich auch kaltmachen. Deine Russen sind doch völlig schwulenfeindlich und homophob.“

„Richtig“, sagte Alexej leise. Die beiden hatten Aron scheinbar völlig vergessen und der fühlte sich wie im Kino. „Sie werden mich kalt machen. Und ich werde wieder bei Raphael sein. Vor dem Tod habe ich keine Angst. Ich habe Angst vor Leuten wie dir. Leuten ohne Respekt und Treue.“

Aron zuckte leicht zusammen. Brian war auch so einer. Brian kannte keinen Respekt und mit der Treue hielt er es auch recht eigenwillig. Er war zwar geistig treu und liebte Aron über alles, aber körperlich treu konnte man ihn kaum nennen.

„Egoist!“ war Alexejs letztes Wort an Tovey, bevor er sich Aron zuwandte. Aron zuckte wieder zusammen, dieses Mal weil man ihn in den Spielfilm mit einbezog.

„Alles Gute dir und Brian“, sagte Alexej und breitete die Arme aus und Aron zu umarmen. Zögernd erwiderte der die Umarmung und warf dabei einen Blick auf Tovey, der den Kopf gesenkt hatte. Ob aus Scham oder Wut, das konnte niemand sagen.

„Ich wünsch dir auch alles Gute und Brian sicher auch“, sagte Aron etwas kleinlaut und sah wieder in Alexejs Gesicht. „Und was auch immer du vorhast und so wenig es mich auch angeht, pass auf dich auf. Vielleicht magst du uns ja mal schreiben, ich weiß es nicht. Es wär’ schön ab und zu, zu hören, dass es dir noch gut geht.“

Alexej zuckte mit den Schultern. Aron wünschte sich er hätte wenigstens jetzt endlich die Sonnenbrille abgenommen. Aber scheinbar gab es einen guten Grund, dass er es nicht tat. Der junge Russe hob grüßend die Hand und ging. Aron winkte ihm noch einmal zu. Alexej winkte zurück. Tovey reichte es längst nicht.

„Alex! Nein, verdammt! Geh nicht!“ Er rannte seinen Ex-Freund hinterher, versuchte seine Hand zu ergreifen, doch Alexej zog sie zurück, als wäre Tovey etwas besonders Widerliches. „Bitte lass mich hier nicht allein! Ich will hier nicht allein bleiben mit dem da und Brian! Das bringt mich um! Weißt du gar nicht, dass ich schon so kurz vor dem Tod stand? Hat dir das niemand erzählt?“

„Oh Gott“, murmelte Aron und schlug die Hände vors Gesicht. Wie weit würde Tovey noch gehen?

„Ich werde es wieder versuchen. Ich werde mich wegen dir umbringen, wenn du jetzt gehst. Bleib hier, Alex, bitte!“

Die Leute drehten sich zu den beiden jungen Männern um. Alexej wirkte durch die Sonnenbrille cool wie ein Eisberg. Aron fröstelte.

„Gut“, sagte er, immer noch darauf bedacht von seinem Ex-Geliebten Abstand zu halten. „Dann sei doch das nächste Mal gründlicher!“

„Das meinst du nicht ernst!“ kreischte Tovey aufgebracht.

„Und wie ich das ernst meine!“

Die Stimme von Alexej war noch immer ruhig, doch Tovey erkannte etwas Trügerisches am unteren Rand der Sonnenbrille. War das eine Träne? Wenn ja war er nah dran Alexejs Widerstand zu brechen. Der junge Russe griff in die hintere Tasche seiner Hose und zog etwas heraus, während er nun mit der anderen Toveys Hand ergriff. Tovey zuckte bei der Berührung zusammen. Alexejs Griff war hart wie ein Schraubstock.

„Hier, benutz das!“ sagte er während er etwas in Toveys Handfläche presste. „Und sei gründlich, Versager!“

Damit riss er sich von Tovey los und verschwand. Tovey starrte ihm mit feuchten Wangen nach. Erst als Alexej aus seinem Blickfeld verschwunden war, senkte er den Blick. Etwas schmales, giftgrünes lag auf seiner Handfläche. Er betrachtete es genauer. Es war Alexejs kleines Klappmesser. Damit wäre er niemals durch die Flughafenkontrolle gekommen.

„Ich fahre jetzt nach Hause“, ertönte Arons Stimme neben ihm. Tovey funkelte ihn böse an. „Wenn du mitkommen willst, dann beweg deinen Arsch.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Sherlock-
2010-04-16T08:01:27+00:00 16.04.2010 10:01
OMG das ist...das ist ...ich weiss gar nicht was ich sagen soll!ö.ö
Wie kann Tovey nur???!!! kein Wunder das er sich immer alles versaut.
Das war echt ganz großes Kino*fast am heuln is*


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