Micha von Terrormopf ================================================================================ Kapitel 9: Es tut mir leid -------------------------- Hallo allerseits! Der Titel passt zum Kapitel und meiner nervigen Vorrede, denn ich muss euch wirklich um Verzeihung bitten, weil ich so lange nicht weitergeschrieben habe und dieses Kapitel auch nicht gerade toll ist uû Ich "lebe" gerade eine andere Geschichte, deswegen hab ich den kleinen Micha etwas aus den Augen verloren. Aber nachdem sich mein Beta-chan der Geschichte (Tango *keine Schleichwerbung mach*) beschwert hab, dachte ich mir, dass ich einfach mal weiterschreiben musste... Und bevor ich's vergesse: Gero hat in einem der vorherigen Kapitel gelogen, aber hier taucht es nur sehr subtil auf... wer herausfindet, was Gero falsches erzählt hat bekommt einen echt englischen imaginären Keks :D ___________________________________________________________________________________ Es war mitten in der Nacht, als er von stechenden Bauchschmerzen geweckt wurde. Erst rollte er sich auf der Seite zusammen, in der Hoffnung, es würde so besser werden, doch als auch das nichts half, setzte er sich auf, krümmte seinen Rücken und presste die Hände verkrampft auf seinen schmerzenden Bauch. Doch auch das half nichts. So stand er also auf, ging ein paar Male im Zimmer auf und ab und erinnerte sich schließlich an Ellas Angebot. Eigentlich hätte er dieses Angebot niemals genutzt, aber der Schmerz peinigte ihn so sehr, dass es ihm egal war. So schlich er vorsichtig die Treppe im dunklen und kalten Treppenhaus hinunter und öffnete vorsichtig die Tür zum Wohnzimmer. Er vernahm das gleichmäßige Ticken einer Uhr. Die Jalousien der Fenster und der Balkontür waren nicht zugezogen, sodass er Ella und Gero auf dem Sofa liegen sehen konnte. Gero lag hinter ihr und hatte sie fest in seinen Armen; sie hingegen hatte seine Hand mit der Ihren erfasst und lag nun seelenruhig, zusammengemurmelt in seiner beschützenden Umarmung. Micha sah sie einen Moment lang nur an, dann kam der stechende Schmerz zurück. „Ella?“ Seine Stimme klang ganz zaghaft, fast gar nicht. Diesmal fragte er etwas lauter: „Ella?“ Doch erneut zeigte sie keine Reaktion. Nun schlich er sich an das Sofa heran, stupste sie leicht an und fragte erneut: „Ella?“ Er hatte seine Hand auf ihrer Schulter liegen gelassen, doch sie reagierte nur mit einem lauten Schnarchen und dass sie sich näher an ihren Freund kuschelte. Gerade wollte der blonde Junge seinen Arm wegziehen, um ihn wieder auf seinen schmerzenden Bauch zu pressen, da schnappte eine Hand nach ihm. Gero saß aufrecht im Bett und seine Augen blitzten im einfallenden Mondlicht gefährlich auf, als er Micha musterte. Dieser wäre vor Schreck fast gestorben und hatte sich ein Aufschreien unterdrücken müssen. Als Gero ihn jedoch erkannt hatte, ließ er ihn los, rieb sich verschlafen übers Gesicht, wuschelte sich durch die Haare und gähnte: „Was willst du?“ „Ich habe Bauchweh.“, klagte Micha und sah Gero mitleiderregend an. „Und was soll ich da jetzt machen?“, fragte Gero leicht muffelig, stand dann aber doch auf und fragte: „Willste ’ne Wärmflasche oder so?“ Micha nickte kaum merklich und folgte Gero in die Küche. Dort kam zu dem Ticken einer weiteren Uhr das leise, monotone Summen des Kühlschranks. Gero schloss behutsam die Tür hinter ihnen und knipste dann das Licht an. Dieses blendete Micha grell, sodass er die Augen zusammenkneifen musste, aber offensichtlich ging es auch Gero nicht anders, denn er schirmte schützend seine Augen ab. Nach einer Weile schienen sich seine Augen jedoch daran gewöhnt zu haben, denn er nahm die Hand runter, ging an eine Schublade, in der allerlei Kram lag und holte dort eine Wärmflasche hervor, in Form eines Herzens. Anschließend füllte er Wasser in den Wasserkocher und knurrte, als er Michas verwirrten Blick ob des Herzens sah: „Ellas Weihnachtsgeschenk, letztes Jahr…“ Dann wandte er sich wieder ab. Der Blöndling musterte ihn verhohlen; Gero trug lediglich seine Boxershorts und ein gammeliges, weites T-Shirt. Seine Haare waren noch zerzauster als sonst, falls das überhaupt möglich war, und unter seinen Augen hatten sich deutlich Ringe abgezeichnet. Außerdem hatte er in dem blendenden Licht aschfahl gewirkt, aber Micha wollte nicht wissen, wie er selbst dann aussehen musste. Das Wasser kochte, woraufhin Gero es von der Platte herunternahm und in die Wärmflasche goss. Letztlich quetschte er die zugeschraubte Wärmflasche in den dafür vorgesehenen Schutzumschlag und gab sie Micha. „Kannste jetzt wieder schlafen gehen?“, fragte Gero ihn, müde blinzelnd. Der Blonde nickte und folgte Gero aus der Küche, als der das Licht gelöscht hatte. Der Ältere kuschelte sich wieder an Elena und Micha wartete einen Moment, die herrlich warme Wärmflasche gegen den schmerzenden Bauch gedrückt, bis seine Augen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann schlurfte er nach oben und ließ sich müde in Geros Bett fallen. Die Bauchschmerzen hatten nachgelassen, sobald die Wärmequelle darauf getroffen war und so konnte Micha selig weiterschlafen. „Micha; wach auf, Kleiner!“ Es war Elenas nun sanft klingende Stimme, die ihn weckte und es war auch ihre Hand, die ihn vorsichtig wachrüttelte. Verschlafen drehte er sich zu ihr um, wodurch die Wärmflasche von seinem Bauch rutschte; sie war inzwischen erkaltet. Missmutig brummte er und versuchte sich so gut es ging den Schlaf aus den Augen zu reiben. „Nun komm schon, es gibt Frühstück.“ Damit drehte sie sich um und ging aus Geros Schlafzimmer. Einen Moment lang spielte Micha mit der Versuchung sich einfach auf die andere Seite zu drehen und weiterzuschlafen, Hunger hatte er ohnehin keinen, doch der Gedanke an Elenas Temperament brachte ihn schließlich dazu, sich bleiern zu erheben und sich ins Esszimmer zu schleppen. Dort saßen schon Gero und Elena am Tisch und aßen bereits. Flach atmend setzte er sich neben Gero, Elena gegenüber, und murmelte ein „Guten Morgen“, den Blick stur auf den Fußboden gerichtet. Gero erwiderte den Gruß brummig; die einzige die ihn anstrahlte war Elena, die sich ein Brötchen griff, es aufschnitt, mit Butter und dann mit Honig bestrich. Micha konnte kaum hinsehen. Er wusste, dass er eigentlich auch etwas essen sollte, doch konnte er sich einfach nicht dazu durchringen. Der Junge war gerade wieder in den Halbschlaf gerutscht, da legte Elena das Honigbrötchen vor ihm auf den Teller und gebot ihm: „Iss.“ Verwundert sah er auf und verzog kaum merklich das Gesicht, als er sah, wie sie selbst in ein mit dick Nutella bestrichenes Brötchen biss. Es schüttelte ihn und so schnell er nur konnte wandte er die Augen ab. Doch gleich darauf fühlte er ihren tadelnden Blick auf sich. So nahm er das Brötchen in die Hand und biss hinein. Ein Schauer überkam ihn und er musste sich dazu zwingen das Stückchen dreimal zu kauen und dann hinunterzuwürgen. „Schmeckt’s?“ Hörte er da Elenas gut gelaunte Stimme. Er sah nicht auf und nickte. Hätte er aufgesehen, hätte er bei dieser Lüge gewiss hochrote Ohren bekommen. Er hatte noch drei weitere Tage bei Gero und Elena verbracht, bis diese ihn endlich nach Hause gehen ließen. Wobei sie eigentlich nicht mal das taten, denn Ella fuhr ihn mit dem Auto und grinste, ihm zuzwinkernd: „Gero und ich holen dich dann morgen so gegen acht Uhr ab.“ „Wieso abholen?“, fragte Micha verwirrt und stieg aus. „Na du hast doch Ferien und wenn du schon so lange bei uns gewohnt hast, kannst du auch mal mit uns weggehen.“ Damit zog sie die Beifahrertür selbst zu und brauste davon; ihr Fahrstil passte zu ihrem Temperament. Micha sah dem Auto noch einige Sekunden nach, dann drehte er sich um und ging zur Tür um diese aufzuschließen. Er hatte sie kaum geöffnet, rief die hysterische Stimme seiner Mutter aus der Küche: „Micha? Micha, bist du es?“ „Ja, Mama!“, antwortete er und zog die Tür leise ins Schloss. Als er sich umdrehte stand seine Mutter mit Tränenverschmierten Gesicht vor ihm und umarmte ihn stürmisch. Verwirrt legte er die Arme um sie und fragte: „Was ist denn los, Mama?“ „Ich habe mir solche Sorgen gemacht, Micha! Wo warst du denn die ganze Zeit?“, fragte sie aufgelöst und hielt ihn von sich um ihn anzusehen, doch im nächsten Moment kam sein Vater angestürmt und ohrfeigte ihn kräftig, dann brüllte er: „Verdammter Bengel, was fällt dir ein uns anzulügen? Du weißt doch, wie es um die Nerven deiner Mutter bestellt ist!“ Zu Boden blickend murmelte Micha: „Es tut mir leid.“ „Warum hast du uns erzählt, du seist bei Robin? Als wir ihn angerufen haben, war er ganz erstaunt zu hören, dass du noch nicht da bist. Septima hat jeden Tag angerufen und nach dir gefragt! Nun erzähl uns endlich, wo du gewesen bist!“ Die Stimme seiner Mutter zitterte heftig und er traute sich nicht ihr in die Augen zu sehen, als er antwortete: „Bei einem Freund. „Bei einem Freund?“, bellte daraufhin sein Vater, „red nicht so einen Unsinn daher! Du hast doch gar keine Freunde außer Robin und Septima!“ Er packte Micha und schüttelte ihn. Doch Michas Mutter fasste ihn bei den Händen und fuhr ihn an: „Lass deinen Frust nicht an dem Jungen aus! Er kann doch auch nichts dafür, dass er anders ist als die Jugendlichen in seinem Alter!“ „Sei doch still! Du hast ihn von Kindesbein an verhätschelt, dass nichts außer einem Schwulen aus ihm werden konnte!“, brüllte der Vater und wandte sich seiner Frau zu. Diese erwiderte erhitzt: „Fängst du schon wieder damit an? Was kann ich dann dafür, wenn der Junge so wird? Schließlich warst du derjenige, der…“ Es fing schon wieder an, dass sie sich seinetwegen stritten. Ganz leise ging er die Treppen hinauf in sein Zimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Mit der Fernbedienung schaltete er die Stereoanlage ein – Green Day – die CD hatte ihm Robin geschenkt. Er lehnte sich zurück und hörte seine Eltern im unteren Stockwerk schreien. Sie hatten es gar nicht bemerkt, dass er gegangen war. Seine Wange brannte. Und er musste sich zusammenreißen vor Schmerzen nicht loszuheulen. Einst hatten seine Eltern sich Mühe gegeben ihren Streit und ihre Enttäuschung ihm gegenüber zu verheimlichen, doch das war längst vorbei. Inzwischen wusste er genau was sie von ihm hielten; und das war nicht viel. Das nächste Lied kam – „Give me Novacaine“. War das nicht ein Betäubungsmittel? Ein Mittelchen das den Schmerz betäubte. Eine wunderbare Vorstellung! In dem Moment klingelte das Telefon, das bei ihm im Zimmer stand. Er nahm den Hörer ab und meldete sich artig: „Micha Kainrath, hallo?“ „Micha! Oh mein Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht! Wo warst du denn die ganze Zeit? Robin hatte keine Ahnung und deine Eltern auch nicht und bei mir hast du dich auch nicht gemeldet! Wenn dir jetzt was passiert wäre! Nicht auszudenken!“, plapperte Septima gleich aufgebracht auf ihn ein. „Wieso bist du denn nicht noch einmal zu mir gekommen? Du wolltest mir doch noch erzählen, was mit dir passiert ist! Wo warst du denn eigentlich?“ „Bei Gero.“, antwortete er nüchtern. Er hatte keine Lust zu reden, dennoch zwang er sich freundlich hinzuzufügen: „Es tut mir leid, dass ihr euch alle Sorgen gemacht habt, das wollte ich wirklich nicht.“ Septima ignorierte seine Entschuldigung jedoch und quietschte erschrocken: „Bei Gero? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Was zum Teufel hat dich dazu bewegt und wie hast du es geschafft das zu überleben und wieso hat er dich bei ihm bleiben lassen?“ Ob ihrer vielen Fragen und der Tatsache, dass er noch immer angeschlagen war, begann sein Kopf dumpf zu pochen und er entgegnete: „Ich… das kann ich dir nicht sagen.“ Er erinnerte sich daran, dass Gero ihm umbrächte, wenn er irgendwem davon erzählte und so fragte er schnell bevor Septima wieder begann ihn auszuquetschen: „Wie geht es Robin?“ Schweigen folgte. Nach einigen Sekunden sagte Septima allerdings zögerlich: „Robin hat mir erzählt, dass du uns gesehen hast.“ Offensichtlich erwartete sie eine Reaktion seinerseits, doch ein dicker Kloß in seinem Hals hinderte ihn am Sprechen, sodass sie fortfuhr: „Du musst mir glauben, es tut mir leid, wir wollten es nicht so hinter deinem Rücken tun, aber hätten wir es dir erzählt, dann…“ Sie brach ab. Er wusste, dass sie sagen wollte, dass sie befürchtet hatten, dass er angefangen hätte zu heulen wie ein kleines Mädchen und elendig zusammengebrochen wäre. „Micha, es tut mir wirklich aufrichtig leid.“, flüsterte sie und ehrliche Reue lag in ihrer Stimme. Micha schüttelte den Kopf und sagte: „Mir tut es auch leid. Ich hätte es merken müssen, schließlich habt ihr euch immer so gut verstanden und wegen mir musstet ihr es verheimlichen. Bitte verzeiht mir.“ „Ach Micha…“, seufzte sie und er konnte den Vorwurf in ihrer Stimme vernehmen. „Kannst du denn nicht einmal wütend werden? So richtig zornig, dass du uns anbrüllst? Denn so wird mein schlechtes Gewissen nur noch schlimmer.“ „Tut mir leid.“ Mehr konnte er nicht dazu sagen. Daran zu denken schnürte ihm das Herz zusammen, sodass jeder einzelne Pulsschlag wehtat. Nach einer kurzen Pause in der er sich wieder einigermaßen gesammelt hatte, holte er tief Luft und fragte: „Und seid ihr dann jetzt… richtig zusammen?“ Septima antwortete nicht sofort, sondern schien erst zu überlegen, was sie ihm antworten sollte, dann seufzte sie erneut und sagte: „Ja. Ach Micha, glaub mir, ich wollte nicht, dass du es so erfährst, aber…“ „Ist schon gut.“, beruhigte er sie und sah es fast vor sich, wie sie auf ihrem Bett saß, die Beine an den Körper gezogen und die Stirn auf die Knie gelegt. Bestimmt war sie vollkommen fertig mit den Nerven. Es war wirklich unverantwortlich von ihm gewesen sich bei niemandem abzumelden. Er war ja so ein Trottel! „Micha, ich muss auflegen, meine Schwester muss wegen ihrer Bewerbung telefonieren. Ich melde mich in den nächsten Tagen noch mal.“ „OK, bis dann.“ „Tschüss!“ Dann hatte er das Tuten in der Leitung. Es war kurz vor acht Uhr am folgenden Abend und Michas Eltern saßen zusammen vor dem Fernseher in der Erwartung der Tagesschau. Er hingegen war oben in seinem Zimmer und lernte Französisch Vokabeln, nach den Ferien schrieben sie eine Arbeit. Es klingelte. „Micha, da ist jemand für dich!“, rief seine Mutter von unten hoch. Der Angesprochene schrak von seinem Bett auf und lief nach unten. Dort stand Ella in der Tür, lächelte freundlich und winkte ihm zu. Er schnappte sich seine Jacke, schlüpfte in seine Vans und drückte seiner Mutter ein Küsschen auf die Wange, bevor er mit Ella aus der Tür ging. Er war wahnsinnig aufgeregt. Was würden Geros Freunde wohl von ihm halten? „Du siehst hübsch aus.“, flüsterte er und sah, rote Ohren bekommend, zu Boden. Ella klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken und meinte lachend: „Danke, das haben wir Frauen so an uns, wenn wir uns zurechtmachen. Aber lass das nicht Gero hören, sonst denkt er noch, dass du mit mir flirtest!“ Sie zwinkerte ihm zu und stieg auf der Beifahrerseite des Wagens ein. Micha nahm auf der Rückbank platz und begrüßte Gero mit einem schüchternen „Hallo“ „Hey“, erwiderte der den Gruß trocken und fuhr los. __________________________________________________________________________________ Die Wärmflaschenszene liebe ich! Im Gegensatz zum Rest des Kapitels >__>" Ich versprech's euch, das nächste wird wieder besser und nicht mit so viele "Es tut mir leid"s... Das war's dann mal wieder von mir, lG, Terrormopf^^ PS: Vergesst die Preisfrage nich xDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)