Micha von Terrormopf ================================================================================ Kapitel 3: Gespräch ------------------- Hello again^^ Das dritte Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch so gut wie die beiden Vorigen; danke für die Kommentare *verbeug* So perchance you enjoy reading this one, too! ^__^ _______________________________________________________________________________ War es nun vorbei? Schon seit ein paar Minuten hatte Micha keinen Schlag mehr gespürt. Wie spät es wohl war? Ob Robin nach ihm suchen würde? Sein Bauch tat weh. Wie oft hatte Gero ihn eigentlich getreten? In den Bauch bestimmt vier, fünf Mal. Er kauerte sich auf der Seite zusammen. Wenn er sich bewegte tat ihm jeder einzelne Knochen weh, als wäre jeder einzelne gebrochen. Wahrscheinlich blutete er auch. Noch immer hatte er den Geschmack von Erde und Gras auf der Zunge; Gero hatte sein Gesicht in die schlammige Wiese gerammt. Unfähig sich weiter zu bewegen, lief ihm eine Träne über die Nase und tropfte auf den auch so schon nassen Boden. Alles tat ihm weh. Alles. „Micha?“ Eine Stimme weckte ihn aus seiner Ohnmacht und er öffnete die Augen leicht. Verschwommen nahm er die Wiese wahr, die im schwachen Lichte des Morgengrauens grün-gräulich vor ihm lag. „Micha! Scheiße! Was ist denn passiert?“ Es war Robin, der sich über ihn gebeugt hatte und fassungslos auf ihn sah. Kaum merklich schüttelte Micha den Kopf. Er konnte jetzt nicht sprechen. Robin sprach unbeirrt weiter. „Am Besten, ich bringe dich erstmal zu mir und mache dir etwas zum Essen, dann kannst du mir alles erzählen.“ Er war so lieb. Bestimmt war das, was er gestern gesehen hatte nur Einbildung gewesen. Robin würde ihn niemals betrügen, schließlich sagte Robin immerzu, dass er ihn liebte. Ebendieser zog den kraftlosen Micha an den Armen hoch, ließ ihn für einen kurzen Augenblick jedoch los, in dem er drohte wieder zusammenzusacken, und fasste ihn dann unter den Achseln, sodass er ihn besser auf die Schaukel hieven konnte. „Kannst du dich festhalten, wenn ich dich huckepack nehme?“, fragte Robin und sah seinem Gegenüber prüfend in die trüben, ausdruckslosen Augen. Micha nickte schwach. Als sein Freund ihm den Rücken zuwandte und in die Hocke ging, legte er seine Arme um dessen Hals und hängte sich an ihn. Robin griff ihn vorsichtig etwas oberhalb der Kniekehlen. Mit Micha auf dem Rücken ging er schnellen Schrittes den Burgberg wieder hinauf. Micha hätte es in dem Tempo nicht einmal geschafft, wäre er unverletzt. Er bewunderte Robin so sehr. „Kannst du einen Moment alleine stehen?“, fragte Robin ihn, als sie vor dessen Wohnungstür standen. Nun erhob Micha seine Stimme und er krächzte ein heiseres: „Ja.“ Daraufhin setzte Robin ihn vorsichtig ab, holte den Schlüssel hervor und schloss auf. Micha fror erbärmlich. Es war eigentlich auch kein Wunder; er hatte die ganze Nacht in den nassen Kleidern auf der nassen Wiese gelegen. Als er, von Robin gestützt, durch den Flur lief, fiel sein Blick auf den Spiegel, der dort hing. Sein Spiegelbild sah übel zugerichtet aus. Ein Auge blau; nein, nicht nur ein Auge, eigentlich die ganze linke Gesichtshälfte war verquollen, auf der Schläfe die Brandschwiele der Zigarette, die Gero dort ausgedrückt hatte, und unter dem Auge eine Platzwunde, genau wie an der Lippe. Die andere Hälfte seines Gesichts war von Schlamm bedeckt. Als Robin bemerkte, wie Micha zitterte, lenkte er dessen Schritte nicht ins Schlafzimmer, sondern als erstes ins Bad. „Zieh du dich schon mal aus, ich lasse dir ein Bad ein.“, flüsterte er und schritt an die Badewanne heran. Micha entkleidete sich langsam. Jede Bewegung schmerzte dumpf. Als er fertig war, setzte er sich auf eine der Waschtrommeln und sah Robin zu, wie er geschäftig hin und her lief. Er ließ ihm ein Schaumbad ein, zupfte währenddessen ein Handtuch aus dem weißen Hängeschrank, lief in sein Zimmer, holte da eine Boxershorts, eine Jeans und ein Hemd und legte die Sachen auf die Waschmaschine. Dann drehte er das Wasser ab und wandte sich Micha zu. „Kommst du alleine klar? Dann würde ich jetzt nämlich in die Küche gehen und uns etwas zu essen machen.“ Micha nickte, den Blick gen Boden gerichtet. Er mochte es nicht nackt zu sein und von Robin angesehen zu werden. Warum, wusste er auch nicht. Das Wasser war wohlig warm und Micha versank fast vollständig darin. Er wäre auch eingeschlafen, hätte Robin nicht gegen die Tür geklopft und gerufen: „Lebst du da drinnen noch oder bist du schon abgesoffen?“ Er zwang sich zu einer Antwort, damit der Ältere nicht hereinkam und ließ das Wasser ab. Unter der Dusche wusch er sich gründlich und als er fertig war, griff er tropfend nach dem Handtuch, das Robin ihm bereitgelegt hatte. Er wickelte es sich um die Lenden, trat aus der Dusche und ging an den Hängeschrank, in dem die Handtücher lagen. Dort holte er sich noch ein kleineres heraus und rubbelte sich damit die Haare trocken. Noch einmal wollte er sich im Spiegel betrachten, doch der war total beschlagen. Hatte er etwa so heiß geduscht? So ließ er es denn bleiben, trocknete sich stattdessen ab und zog sich die Sachen an, die Robin ihm gegeben hatte. Dann öffnete er das kleine Fenster und ging hinaus zu Robin in die Küche. Der stand am Herd, machte Pfannekuchen und hatte das Radio dazu voll aufgedreht. Michas Schädel dröhnte schon nach wenigen Sekunden des Einflusses dieser Musik. Im Takt des Basses pochte er und wollte nicht aufhören zu schmerzen, auch als Micha sich die Ohren zuhielt und die Hände gegen seinen Kopf presste. Robin hörte oft solche Musik und wenn er sie hörte, dann nur bei voller Lautstärke. Micha sagte nie etwas dazu, auch wenn er immer Kopfschmerzen davon bekam, aber er wollte kein Spielverderber sein. Als Robin sich bei einem Gitarrensolo im Kreis drehte und ihn erblickte, hielt er abrupt in seiner Bewegung inne und musterte ihn durchdringend. „Ist dir die Musik etwa zu laut?“, fragte er ungläubig und etwas Abwertendes lag in seiner Stimme, was Micha stutzen ließ. Schlechten Gewissens nickte er leicht und sofort ging Robin zum Radio und schaltete es aus. „So besser?“ Wieder nickte Micha, obgleich seine Kopfschmerzen noch da waren. „Leg dich ins Bett, ich bringe dir gleich was zum Essen.“ Sein Tonfall war rau und gebieterisch; ließ keine Widerrede zu. Micha gehorchte. Die Rollläden waren noch heruntergelassen, was Micha nur recht war. Er ließ sich auf das weiche Bett nieder und wartete. Wieder drang die laute Musik an seine Ohren, Robin hatte wohl das Radio wieder angestellt. Nach einer Weile kam Robin mit einem Tablett, auf dem die Pfannekuchen standen, herein und gab es Micha. Dann warf er sich neben ihm aufs Bett und schaltete den Fernseher ein. Micha hatte keinen Hunger und wollte auch nicht fernsehen, doch er zwang sich alles herunter zu würgen, schließlich hatte Robin es extra für ihn gemacht. Danach war ihm schlecht. Vom Fernsehen hielten ihn seine Kopfschmerzen ab. Er lehnte sich vorsichtig zurück. An dieser Stelle hatte Septima gestern Abend gelegen. Das Bild ging ihm nun nicht mehr aus dem Kopf. Es war weder Traum, noch Einbildung gewesen und Micha wusste das. Aber es tat weh. Es tat mehr weh als all die Verletzungen, die Gero ihm zugefügt hatte. „Liebst du sie?“, hörte er sich plötzlich selbst fragen. Erstaunt wandte Robin den Blick von der Talkshow ab und sah auf ihn. Micha wollte die Worte zurücknehmen, die Frage ungeschehen machen, doch dazu war es zu spät; einmal gesagt konnte man Worte nicht mehr zurückrufen. „Wen liebe ich?“, fragte Robin und musterte Micha mit einem eiskalten, durchdringenden Blick. Im Fernsehen stritten sich diese obszönen Gestalten weiter, doch bei ihnen herrschte eiserne Stille vor. Micha wollte es nicht aussprechen; er traute es sich nicht einmal Robin in die Augen zu sehen. Nachdrücklicher fragte Robin erneut: „Wen liebe ich?“ Er hatte den Ton ausgestellt, was die Luft noch dicker werden ließ. Micha mied weiterhin den Augenkontakt zu Robin und flüsterte schließlich: „Septima.“ Verdutzt schüttelte Robin den Kopf und wiederholte: „Septima? Wie kommst du denn auf so einen Schwachsinn?“ „Du hast gestern mit ihr geschlafen. Hier. In diesem Bett.“ Stille. Robin sagte nichts, doch Micha konnte hören, wie er schwer schluckte. Nun war es egal. Micha sah zu Robin auf und erkannte, wie unwohl der sich in seiner Haut fühlte. Erneut stellte er seine Frage: „Liebst du sie?“ Und ganz leise, den Blick wieder von ihm abwendend fügte er hinzu: „Mehr als mich?“ „Nein, Micha, das verstehst du völlig falsch! Lass es mich erklären!“, rief Robin aus und fuchtelte wild mit den Händen. Hoffnungsvoll sah Micha auf. Gleich würde ihm Robin sagen, dass er ihn liebte und dann war alles wieder in Ordnung. Dann würden sie sich umarmen, küssen und das Bild würde aus seinem Kopf verschwinden. Robin musste erneut schlucken und wich leicht zurück. Verwundert über das Betragen seines Freundes blieb Micha aus diesem Zögern nur ein Schluss zu ziehen: Sie war es, die sein Herz auserkoren hatte. Seine Zeit war abgelaufen, er war nur noch ein lästiges Insekt, das man von der Tischplatte schnipsen musste. Er hatte ihm nicht genügt. „Es tut mir Leid.“, flüsterte er und wandte den Blick wieder von Robin ab. Er hatte es nicht geschafft ihn glücklich zu machen. Es war seine schuld. Ganz allein seine. Hätte er mehr zu seiner Meinung gestanden, so wie Septima es tat, dann hätte er Robin nicht enttäuscht und der hätte sich nicht zu Septima flüchten müssen. Ja, er selbst war schuld. „Vielleicht solltest du jetzt besser gehen.“, hörte er Robin ganz leise sagen. Ohne etwas zu erwidern erhob sich Micha und schlurfte ins Bad, um dort seine Schuhe zu holen; sie waren noch klitschnass. Nichtsdestotrotz schlüpfte er hinein und als er durch die Tür ging, sah er noch einmal in Robins Schlafzimmer. Er saß noch immer auf dem Bett, den Blick nach unten gerichtet und hatte sich keinen Millimeter bewegt. Er konnte es kaum fassen. Wie hatte ihm Robin nur so durch die Finger gleiten können? Es war doch alles so perfekt gewesen, er war so glücklich gewesen. Er verstand nicht, was er falsch gemacht hatte, doch es musste an ihm gelegen haben. Es gab keine andere Option. Mit hängende Schultern und gesenktem Blick ging er wieder in die Stadt. Die Sonne war inzwischen vollends aufgegangen und strahlte warm auf die noch feuchten Straßen herab. Der See, der vor ihm lag, reflektierte das Licht und blendete ihn grell. Er saß auf demselben Platz auf dem er noch gestern gesessen hatte, Robins Kopf in seinem Schoß gebettet. „Micha?“, rief ihn eine ihm bekannte Stimme zu. „Was machst du denn um diese Uhrzeit hier?“ Langsam drehte er sich zu Septima um, die ihn anlächelte. Doch als sie sein geschundenes Gesicht erblickte verlor sie die Fassung und ihre Mimik versteinerte sich. „Oh Gott!“ Mehr brachte sie nicht heraus. ____________________________________________________________________________ Tut mir leid, dass die Kapitel immer so kurz sind, ich bemühe mich das nächste länger zu machen und hoffe, dieses hier hat euch gefallen. Danke fürs Lesen *Kekse verteil* Terrormopf^^ PS: Happy Birthday HellfireAngel^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)