Micha von Terrormopf ================================================================================ Kapitel 2: Rot gefärbtes Haar ----------------------------- Hallo^^ Hier ist das (ich würde ja jetzt gerne 'lang ersehnte' schreiben, aber das passte irgendwie nicht so ganz ûu) nächste Kapitel. Ich freue mich immer über Kommentare und beantworte Fragen, insofern welche aufkommen sollten, gerne. ^__^ Ich weiß, ich bin sozial! >D Aber genug der Rede. Viel Spaß beim Lesen^^ *Kekse verteil* _________________________________________________________________________________ Die Regentropfen prasselten aggressiv gegen die Fenster der Kneipe. Ein Blitz erhellte den dunklen Himmel und ein Donnergrollen folgte ihm. Robin hatte sich erhoben und sah Gero wutentbrannt in die Augen. Dieser hielt seinem Blick stand mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen. Leise, sodass man ihn kaum verstand, fragte er: „Was willst du jetzt machen, Schwuchtel? Mich schlagen?“ Robin schnaubte unterdrückt; es erinnerte Micha an einen rasenden Stier. Hilfe suchend schaute er zu Septima, die die Beiden auch nur atemlos beobachtete. „Nenn mich nicht so!“, knurrte Robin und trat einen Schritt näher an Gero heran. Was sollte Micha nur tun? Sein Atem beschleunigte sich und er dachte panisch über eine Lösung dieser Situation nach. Sein Blick wanderte durch das Lokal. Keiner der Gäste achtete auf sie. Kein Wunder; laut waren sie schließlich nicht, aber das würde sich bald ändern, das war dem Blöndling klar. „Und was sollte mich daran hindern, Schwuchtel?“, fragte Gero und das süffisante Grinsen auf seinen Lippen wurde nur noch breiter. Auch er war näher an seinen Gegenüber herangetreten. Er war immer noch einen halben Kopf größer als Robin und sah auf ihn herab. Micha spürte, wie die Luft sich auflud, er konnte es schon fast knistern hören. Dieser Hass machte ihn fast wahnsinnig. Gleich würden sie sich schlagen. Gleich würden die Fäuste aufeinander dreschen. Was sollte er nur tun? Septima rührte sich immer noch nicht, sie war wohl vor Angst gelähmt. Er verstand sie nur zu gut, am liebsten wäre auch er unfähig gewesen, sich zu bewegen, doch ohne dass er es wirklich wollte erhob er sich. Er hatte keine Ahnung was er da tat, als er langsam einen Schritt auf Gero zukam und leise bat: „Bitte, Gero. Er meint es nicht so. Bitte lass uns in Ruhe.“ Der Rothaarige allerdings lachte spöttisch auf, krempelte sich die Ärmel seines blutroten Hemdes hoch und fragte währenddessen an Robin gewandt: „Soso, Schwuchtel, musst dich also schon von deinem kleinen Freund beschützen lassen? Wie erbärmlich.“ „Halt die Fresse!“, brüllte Robin und hatte die verkrampften Hände zu Fäusten geballt. „Hoho!“, höhnte Gero. „Harte Worte, lass mal sehen wie hart deine Fäuste sind!“ Er holte aus und schlug zu. „NEIN!“, schrie Micha und warf sich vor seinen Freund. Seine Wange und sein Kiefer schmerzten, genauso wie seine Lippe. Er hatte sich darauf gebissen und nun den eisernen Geschmack seines Blutes im Mund. Die Luft hatte Feuer gefangen. Micha wusste, dass die Situation gleich eskalieren würde. Er war zu Boden gefallen, doch rappelte er sich wieder auf und stellte sich schützend vor Robin. Erneut holte der Größere zum Schlag aus, da kam Olli angelaufen und brüllte ihn an: „Spinnst du? Hör auf Kunden zu verprügeln, oder du fliegst hier hochkant raus!“ Gero erwiderte nichts mehr, sondern warf noch einen verächtlichen Blick auf Micha und ging dann in einen der hinteren Räume. Micha atmete erleichtert auf. Er hatte schon geglaubt, er würde erneut verprügelt werden. „Hör mal, Micha…“, riss ihn Robin aus den Gedanken. Er drehte sich um und gewahrte diesen bei Septima, die er an der Hand nahm und ihr aufhalf. „Ich bringe sie jetzt besser nach Hause. Warte du hier, bis ich wieder komme.“ Micha nickte leicht. Er wollte nicht, dass Robin jetzt ging und ihn alleine ließ. Er hatte den Schlag für ihn abgefangen, er wollte wenigstens noch einen Kuss zum Abschied, doch seinen Freund zu fragen, traute er sich nicht. Als Robin und Septima aus der Türe waren, setzte er sich wieder an den Tisch und starrte auf die beiden ausgetrunkenen Schnapsgläschen seiner Freunde. Er selbst hatte die Cola noch nicht angerührt. Seine Hand schloss sich um das Glas und er hob es an seine Wange. Es war schön kühl. Das Blut pulsierte heiß durch die Adern der geschundenen Gesichtshälfte. Er blickte sich im Raum um. Niemand achtete auf ihn. Vorhin, als Gero zugeschlagen hatte, da hatten sie alle getuschelt und zu ihnen gesehen, doch jetzt war er ihnen wieder egal, wie schon zuvor. Olli kam auf ihn zugelaufen mit einem Kühlakku in ein Geschirrhandtuch eingewickelt in der Hand. Diesen drückte er anstatt des Glases an Michas Wange und meinte: „Das kühlt besser. Trink lieber deine Cola, bevor sie warm wird und die Kohlensäure rausgeht.“ Micha nickte stumm und trank etwas von der Cola. Sie schmeckte schon leicht abgestanden, aber es war jetzt genau das Richtige, um seine ausgetrocknete Kehle zu benetzen. Olli war wieder gegangen, schließlich hatte er noch andere Gäste zu bedienen. Das gleichmäßige Rauschen des Regens drang an Michas Ohren, als er das Fenster kippte. Er brauchte frische Luft, denn sein Kopf schmerzte noch von dem harten Schlag Geros. Wenigstens das Kühlen brachte ein wenig Entlastung. Weswegen brauchte Robin nur so lange? Micha hatte die Cola schon seit einer viertel Stunde leer und begann sich Sorgen zu machen. Vielleicht war er einfach nach Hause gegangen? Micha kramte in seiner Hosentasche. Ein Glück! Den Schlüssel zu Robins Wohnung hatte er noch in der Tasche. Er würde einfach gehen und nachsehen, ob Robin schon zu Hause war. Er winkte Olli zu und sagte leise: „Ich möchte bitte zahlen.“ „Ehm…“, druckste dieser leicht verlegen. „Also Robin hat die beiden Milchschnäpse noch nicht gezahlt… übernimmst du das?“ Micha sah verwundert auf. Wahrscheinlich hatte er es einfach nur vergessen. Das konnte schließlich passieren. So nickte er und zahlte auch die beiden Milchschnäpse. Olli bedankte sich und rief ihm noch ein ‚Gute Besserung!’ zu, als er durch die Tür nach draußen ging. Es regnete noch mehr als zuvor und schon nach einigen Metern war Micha total durchnässt. Er hatte noch eine ganzschöne Strecke vor sich. Er musste die Gradebergstraße hoch und noch den Burgberg. Hätte er doch nur einen Regenschirm mitgenommen, aber dafür war es jetzt zu spät und nass war er ohnehin schon. Die Uhr am Münster schlug gerade elf Uhr, als er mit schweren Schritten die Geradebergstraße erklomm. Er lief nicht gerne und Berge ging er schon gar nicht gerne hinauf. So keuchte er schwer, als er oben ankam. Im Sport war er immer eine Niete gewesen. Robin, ja der war stets ein Einserschüler gewesen; bis er die Schule geschmissen hatte und eine Ausbildung begonnen hatte. Micha würde sich das nicht trauen. Seine Eltern würden fürchterlich mit ihm schimpfen und seinen Lehrern hätte er auch nicht mehr ins Gesicht sehen können. So blieb er denn lieber noch zweieinhalb Jahre auf dem Gymnasium und machte sein Abi. Danach würde er wohl nach Konstanz studieren gehen, so wie es seine Eltern wollten, denn dann konnte er seine Studienzeit über weiterhin bei ihnen wohnen. Inzwischen war er am Fuße des Burgbergs angekommen und sah wehleidig hinauf. Es war jedes Mal eine Qual hier hinauf zu laufen. Wie sehr wünschte er sich jetzt Robin her, der ihn auf seinem Motorrad mit nach oben nahm. Er seufzte und machte sich an den Anstieg. Hoffentlich war Robin schon zu Hause. In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher als heiß zu duschen und dann in dessen Armen, die ihn besitzergreifend umklammerten, einzuschlafen. Wenn es sein müsste würde er auch vorher noch einmal mit ihm schlafen. Seine Füße schienen schwer wie Blei zu sein und er hatte erst die Hälfte des Burgbergs hinter sich gelassen. Für einen kurzen Moment hielt er inne um wieder zu Atem zu kommen. Der Regen kühlte seine Wange und die Tropfen perlten von seiner Nasenspitze und von seinem Kinn. Ein kalter Wind pfiff ihm um die Ohren und machte ihn frösteln. Er setzte sich wieder in Bewegung und sah stur auf die durchnässten Vans. Sie hatten 45 Euro gekostet und dennoch hatte Robin sie ihm geschenkt, obwohl er knapp bei Kasse gewesen war. Er liebte ihn wohl wirklich. Endlich war er oben angekommen. Nun musste er nur noch an den paar Schrebergärten und am Grisu, einem Billardcafé, vorbei, dann war er da. Mit tauben Fingern zog er den Schlüssel aus seiner Tasche und steckte ihn ins Schloss. Es brannte kein Licht, also war Robin wohl noch nicht zu Hause. Er zog seine Schuhe nicht aus, sondern schlurfte in Richtung Schlafzimmer. Er würde morgen putzen. Das Duschen wollte er bleiben lassen. Nur noch schlafen. Er war hundemüde. Vorsichtig öffnete er die Tür zum Schlafzimmer. Seine Augen weiteten sich. Er konnte nicht fassen was er da sah und Tränen stiegen in seine Augen. Da lag Septima in Robins Bett; nackt. Und über ihr Robin. Sie hatten Sex miteinander. So leise es ging schloss Micha die Tür wieder und drehte sich um. Aus der Küche holte er einen Lappen und wischte die Wasserspuren auf, die er hinterlassen hatte, bis zum Eingang. Er ging wieder hinaus. In den strömenden Regen. Nasser konnte er ohnehin nicht werden. Warum? Schoss es ihm durch den Kopf. War er nicht gut genug gewesen? War es Robin auf die Dauer langweilig mit ihm geworden? Bestimmt war es das. Es lag daran, dass er keine eigene Meinung hatte. Septima ließ sich von niemandem etwas sagen, sie war viel stärker als er. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er keine Brüste hatte. Vielleicht war es Robin leid geworden mit einem Jungen zu schlafen. Er war wohl wirklich nicht gut genug für ihn. Auf einem Spielplatz, fast am unteren Rande des Burgbergs, bei der Suso-Kirche, ließ er sich auf einer Schaukel nieder. Seine Kleider hingen klamm und schwer an ihm und machten ihm das Bewegen unweigerlich schwerer. Leicht wippte er nach vorne und hinten. Seine blonden, nassen Haare hingen ihm ins Gesicht; er sah zu Boden. Deshalb konnte er auch nicht sehen, wie ein stämmiger Kerl mit rot gefärbtem Haar auf ihn zukam. Dieser kniete sich zu ihm nieder, hob sein Gesicht am Kinn an und sah ihm grinsend in die Augen. „Ein schönes Veilchen habe ich dir da verpasst, Kleiner.“, meinte er und leckte sich über die Lippen. Er war mindestens ebenso durchnässt wie Micha. „Warum heulst du denn?“ Micha antwortete nicht. Nun würde Gero ihn wieder verprügeln. Aber vielleicht geschah ihm das gerade recht, schließlich schaffte er es nicht Robin glücklich zu machen. „Wo hast du denn deinen Freund gelassen und dieses Weib?“, fragte Gero weiter und baute sich zu voller Größe auf. Das hätte er gar nicht machen müssen, denn Michas Kopf hing ohnehin nur schlapp auf seinen Schultern und blickte gen Boden. Auch wenn er es gesehen hätte, mehr hätte es ihn auch nicht eingeschüchtert. Er saß lediglich da und erwartete den ersten Schlag. „Dann bekommst du eben noch ein Veilchen.“, meinte Gero achselzuckend und trat Micha hart gegen die Brust, sodass er hintenüber kippte. Doch er landete verhältnismäßig weich auf dem aufgeschwemmten Rindenmolch. Er richtete den Oberkörper auf und erkannte, wie Gero bedrohlich auf ihn zuschritt. _____________________________________________________________________________ Das war's soweit von Kapitel Nummer zwei. Vorschläge für einen gescheiten Titel dieser FF sind weiterhin gern gesehen. lG, dat Terrormopf^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)