Irrgarten des Schicksals von Renegat11 (Zusammenarbeit mit Trixi_82, denn wir sind Phai8287) ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Allen ein frohes und erfolgreiches neues Jahr! Wir würden uns übrigens freuen, wenn ihr euch diesmal nicht so sparrsam mit den Kommis gebt! Sie erreichten erneut die Stadt und den Palast. Torae nickte Ivar zu, er würde ihnen erneut Einlass verschaffen. Dann trat er wie auch vor dem Gefängnis auf die Wachen des prächtigen Gebäudes zu. Doch diesmal würde er keine nette Plänkelerei halten, er winkte einmal kurz mit seiner Hand, dabei öffnete sich die Tür und die treuen Männer des Königs fielen in eine Trance. "Ihr könnt kommen!" Ivar und Hogart folgten seinem Ruf auf leisen Füßen und gemeinsam betraten sie den Palast. Ivar überkam ein seltsames Gefühl von Déjà-vu, als sie durch die Gänge des Palastes vordrangen, als wäre er schon einmal hier gewesen. Sein bärtiger Freund behielt die Übersicht, da er Ivars Gedächtnislücken kannte, bis sie schließlich vor dem Thronsaal standen. "Hier müssten wir richtig sein!" „Jetzt kommt es darauf an!“, murmelte Ivar „Auf drei. Ein… Zwei… Drei!“ Ein Wink und die große Flügeltür öffnete sich. Die beiden Räuber stürmten hinein und Torae folgte ihnen mit einem ruhigeren Schritt. Der Mann, der ihnen so viel Leid beschert hatte war von seinem Thron auf gesprungen und seine Berater waren erschrocken zurückgewichen. Dass der König nach seinen Wachen rief bemerkte Ivar kaum, wie erstarrt blickte er in die grünen Augen seines Feindes, Augen, die er nur zu gut kannte, blickten sie ihn doch immer an, wenn er in den Spiegel sah. Als die Wachen den Thronsaal umstellt hatten beruhigte sich der König etwas und er begann amüsiert zu wirken. "Endlich, nach all den Jahren kommst du freiwillig zu deiner Hinrichtung!" „Wenn hier einer sterben wird, dann bist du das!“ Wütend trat Ivar hervor, sein Degen kampfbereit in seiner Hand. Er kannte diesen Mann, die Bilder wurden immer klarer in seinem Kopf. "Du solltest vorsichtig mit deinen Äußerungen sein, geliebter Neffe! Dem Gefährten deines Liebhabers könnte sonst noch etwas geschehen!" Der König nickte kaum merklich und ein Vorhang wurde fallen gelassen. Dahinter war deutlich erkennbar der Adler. "Grid...", geschockt sah Torae zu dem Käfig. Männer mit Fackeln standen darum und würden nicht zögern den Käfig mit diesen zu entflammen. Hogart dagegen starrte eher seinen Hauptmann an. „Neffe??“ Und Ivar teilte sein Entsetzen. „Neffe?“, wiederholte er. Beschützt, von Männern die ihm die Treue, über einen Blutschwur halten würden, lachte der König kurz und kalt. Es würde eh niemand, dem er nicht trauen konnte diesen Raum je verlassen. "Jetzt tu doch nicht so, als ob du nicht wüsstest wovon ich spreche. Dein Vater war mein Zwillingsbruder!" Ivar grüne Augen weiteten sich erschüttert und erstarrte diesen grausamen Mann an, dessen Blut er teilen sollte und plötzlich machte alles in seinem Kopf einen Sinn, die Nacht in der er nicht nur sein Gedächtnis, sondern auch seine Familie verloren hatte. „Ich erinnere mich, du warst da. Du hast sie umbringen lassen! Weil Vater der Ältere war, der wahre Erbe des Thrones.“ Jetzt sah auch Torae mit runtergeklapptem Kiefer auf seinen Liebsten. Hatte er das gerade richtig verstanden? "Du solltest ihn in jener Nacht begleiten, aber da du noch ein geächtetes Leben führen wolltest, wirst du ihm jetzt in die Hölle folgen! Und danach hole ich mir die Kräfte deines Liebsten!" „Das wirst du nicht! Das werde ich verhindern, deine Soldaten damals hatten mir ja auch nicht viel entgegenzusetzen. Du wirst bezahlen für die Verbrechen, die du an meiner Familie begangen hast!!“ Damit meinte Ivar nicht nur seine biologische Familie. "Und du glaubst, dass ein Königsmord dir beim Volk Ruhm einbringen wird? Du bist ganz so, wie dein Vater es sich gewünscht hat, ein eigenständiges Wesen, du lässt dir von keinem etwas sagen. Aber diesem Narr wäre wohl niemals eingefallen, dass der Rollentausch, den ich vollzogen habe, nicht einem einzigen aufgefallen ist. Du warst der perfekte Sündenbock, der seine gesamte Familie getötet hat! Und du wirst es auch diesmal sein! Das Volk wird mir für deinen Tod danken..." „Mir wird man zu jubeln, wenn ich dem Volk den Kopf des Tyrannen zu werfe, der sie so ins Elend gestürzt hat! Sie es ein, du bist bei weitem nicht so gut wie mein Vater! Das warst du nie!“ Ivar richtete seinen Degen auf seinen Onkel. „Stell dich mir wie ein Mann!“ Der König lachte den rechtmäßigen Thronfolger aus. "Brauch ich nicht! Ich war so frei und hab mir die Mächte des Vogels zu Eigen gemacht. Ein Wink von mir und du bist handlungsunfähig!" „Du bist wahnsinnig!!“ Ivars Blick fiel auf Grid und er konnte nicht glauben, dass sie ihm so einfach ihre Fähigkeiten übertragen hätte. "Ich weiß was ich will. Das wusstest du ja noch nie!" Er trat auf den Räuber zu und berührte dann die Spitze der Klinge des Degens. Ein kleiner Tropfen Blut floss danach aus seinem Finger und er starrte erschrocken auf das Rot. Danach sah er zu dem Vogel hinüber. "Wie ist das Möglich? Du dämliches Federvieh, warum löst sich das Metall nicht auf?" Ivars Degen wanderte blitzschnell vom Finger seines Onkels zu dessen Kehle. „Ich weiß genau was ich will und das ist dein Tod.“ Ein leises Kichern drang an ihre Ohren, es kam von Grid. "Nur weil du mir einen Teil meiner Kräfte durch diese Hexe nehmen konntest, heißt das noch lange nicht, dass du gegen etwas ankommst, das aus Liebe vom Ursprung geschaffen wurde!" Hätte sie es nur nicht zu laut gesagt. Im selben Augenblick packten einige der Soldaten Torae und ein anderer Teil ging auf Hogart los. Die Situation schien ihrem König zu entgleiten und sie würden ihn schützen. Ivar reagierte rasant und hatte den König gepackt, seine Klinge bohrte sich bereits gegen dessen Hals und brachte Blut hervor. „Weg von ihnen, oder das war es mit eurem Herrn!“ Die Waffen wurden fallengelassen und die Wächter schritten mit erhobenen Händen zurück. Doch während Ivars Aufmerksamkeit auf sie gelenkt war, rammte der König seinen Ellebogen in dessen Magen und griff nach seinem Schwert. "Meine Männer damals, magst du besiegt haben. Doch mich wirst du nicht so leicht besiegen!" Mit angehaltenem Atem sah Torae auf seinen Liebsten. "Ivar..." Er hatte fürchterliche Angst um ihn, auch hatte er ihm die Chance seine Erinnerungen wieder zu finden nicht genommen, obwohl er von Beginn an einschreiten wollte. Doch was sollte er jetzt machen? Sein Leben hatte Ivar hart gemacht und so erholte er sich schnell genug um den Angriff des falschen Königs zu parieren, als jener sein Schwert, auf ihn nieder krachen lies. Immer wieder krachte die Klinge des Königs auf ihn nieder. "Ich gebe meine Macht nie wieder her! Ich bin der König und du wirst deinem Vater folgen!" „Du bist ein Tyrann und kein Monarch und wie du getötet hast wirst auch du sterben!“ Ivar wehrte einen Schlag ab und verpasste dem älteren Mann einen festen Tritt in die Magengegend. Mit zusammengezogenen Augenbrauen hielt der sich seinen Bauch. "Du armseliges Würstchen!" „Wer von uns beiden gerät ins Keuchen?“, fragte Ivar bissig, und griff an. Sein Schwert hoch erhoben und die momentane Schwäche seines Gegners ausnutzend. Noch einmal versuchte sein Onkel sich zu verteidigen, doch er rutschte aus und fiel genau in die Klinge. "Ahhh..." Noch bevor er realisierte was er tat stach Ivar erneut zu und durchbohrte mit seinem Degen die Brust seines letzten Blutsverwandten. Doch es geschah nicht das, was der Räuber schon bei so vielen andern Sterbenden gesehen hatte. Der König brachte ein Lächeln zu stande und zog Ivar mit letzter Kraft zu sich heran. Dabei bohrte sich das Schwert noch tiefer durch seinen Torso. "Ich bin stolz auf dich, mein Neffe. Anders würde ich meine Gegner auch nicht töten!" „Ich. Bin. Nicht. Wie. Du!!“ Endlich, der Kampf war vorbei. Sofort war Torae bei seinem Liebsten. "Ivar..." Er wusste nicht, ob dieser jetzt seine Umarmung wollen würde und hielt einfach nur seine Arme offen. Doch jener sank bereitwillig hinein. "Du bist nicht wie er, denn dann könnte ich dich nicht lieben!", wiederholte der Magier leise, immer wieder. Dabei streichelte er Ivar zärtlich. „Als ich ihn sah konnte ich mich erinnern, wie er da stand und grinste, als seine Männer meine Eltern töteten und meine Schwestern schändeten.“, murmelte der Räuber und Prinz in Toraes Schulter. Mit starken Armen hielt der Langhaarige ihn weiter fest. "Es ist vorbei, du bist ein guter Mensch! Deine Eltern sind stolz auf dich!" „Meine Eltern sind tot.“ kam es knapp zurück. „Und doch sind sie immer bei dir!“ Toraes Worte waren warm und er hoffte Ivar so Trost zu spenden. Er streichelte ihn, behielt aber die Wachen im Raum genau ihm Auge. Dabei nickte er Hogart zu, damit er diese falls nötigt beschäftigt. Ivar schnaubte, da mit konnte er nichts anfangen, die einzige Familie die er hatte, war von seinem eigenen Onkel gefoltert worden, um an ihn ran zu kommen. „Ich will nach Hause.“ Unschlüssig sah der Weißhaarige jetzt Hogart an. "Du kannst gleich nach Hause, aber zuerst müssen wir das hier beenden!" Ivar richtete sich auf und versuchte seine aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bringen. „Du hast Recht.“ Torae lächelte und küsste ihn. "Du bist mein Held!" Dann wandte er sich an den bärtigen Räuber. "Würdest du hier blieben und alles regeln? Ivar steht der Thron zu und ich möchte nicht, dass noch einmal so ein Unglück geschieht! Jeder der sich dir in den Weg stellen will, den wird sämtliche Kraft verlassen und er wird sie erst wieder erhalten sobald er diesen Gedanken verworfen hat..." „Klar doch!“ schwor Hogart. „Niemand stellt sich meinem Boss in den Weg!“ "Ich danke dir!" Der Weißhaarige zwinkerte ihm zu und er war entsprechend gekleidet, sein Zauber gegenüber Neidern vollzogen und er verschwand mit Ivar. Auf dem Markplatz des zerstörten Dorfes tauchten sie wieder auf. "Jetzt kannst du dich in Ruhe erholen!" „Erholen?“ fragte Ivar ungläubig. „Wie soll ich jetzt schlafen? Mit all diesen Gedanken und Bildern in meinem Kopf!?“ Vorsichtig und ganz zart küsste der Jüngere ihn. "Ich sagte nicht, dass du schlafen sollst. Nur, das du Ruhe brauchst. Du sollst dich sammeln und alles verarbeiten. Das muss grausam gewesen sein, was du damals erlebt hast und was du jetzt noch einmal durchleben musstest..." „Bitte, lass uns jetzt nicht davon anfangen.“ Ivar wusste, dass, sollten sie dieses Thema jetzt anschneiden, würde er zusammen brechen. Verständnis wurde ihm entgegen gebracht. Denn nur der Räuberhauptmann und König konnte wissen, wie er sein Schicksal selbst verarbeiten konnte. Doch Torae würde ihm beistehen, mit allem was ihm zur Verfügung stand, genau so wie Ivar zu ihm gehalten hatte. "Dann lass uns erst einmal nach Hause gehen!" „Nach Hause...“ kam es flüsternd und mit einem strapazierten Lächeln von Ivars Lippen. „Klingt gut.“ Der Weißhaarige zwinkerte ihm noch einmal zu und hakte sich bei dem Grünäugigen ein. Dann führte er ihn langsam zu seinem Haus. Viele mitleidige Blicke trafen sie auf dem Weg. Torae dachte, die anderen würden vermuten dass sie Hogart während eines Kampfes verloren hatten, doch er würde später mit ihnen sprechen und alles klären. Was sie wirklich meinten, sollten er und Ivar erfahren, wenn sie im Haus ankamen. Dort standen nämlich schon etliche Männer mit blassen Gesichten und einer Trauermiene. Eine schaurige Vorahnung machte sich in Ivar breit, als er sein zu Hause betrat. „Was geht hier vor?“ fragte er mit zittriger Stimme. Stummes Kopfschütten antwortete ihm. Jedem hier war klar, was in ihrem Hauptmann vorgehen würde, wenn er dieses Haus wieder verlassen würde. Schnell realisierte Ivar, welches Gesicht unter seinen Männern fehlte. „Wo ist Großvater?“ Rendor, ein Mann der nur zum Räuber wurde, weil der ehemalige König sein Land beschlagnahmte und er seine Familie als Bauer nicht mehr ernähren konnte, trat vor und traute sich kaum Ivar anzusehen. "Er... Es geht ihm nicht gut. Unser Arzt ist jetzt bei ihm..." Der junge Mann hatte das Gefühl, dass sein Herz stehen blieb. „Nein.“ Er drängte sich vorbei an den Männern, die ihm immer loyal zu ihm gestanden hatten und eilte zum Zimmer seines Großvaters. Erinnerungen durchströmten ihn auf dem Weg, Erinnerungen, wie er als Kind diesen Flur lang gelaufen war, wenn ihn ein Gewitter draußen nicht hatte schlafen lassen. Als er in der Tür zu Iskanders Zimmer stand und einen alten, sterbenden Mann auf seinem Bett erblickte, sah er auch das warme Lächeln und zur Umarmung offenen Arme eines Mannes, der seine Ängste immer vertrieben hatte, nur um dann die ganze Nacht über ihn zu wachen. Es war schwer für Ivar zu akzeptieren, dass diese Unterschiedlichen Bilder zu ein und demselben Mann gehören sollten. „Großvater.“ "Komm her, mein Junge!" Iskanders Stimme war leise und erschöpft. Dennoch streckte er Ivar seine Hand entgegen. Als wäre er betrunken schwankte Ivar zu dem Bett und sank daneben auf die Knie, die Hand seines Großvaters ergreifend und sie fest an sich drückend. "Komm zu mir!", lächelte der alte Mann weiter und drückte seine Hand. "Ich möchte dir etwas sagen!" „Nein!“, keuchte Ivar, „Sprich jetzt nicht, du musst dich ausruhen, damit du wieder gesund wirst.“ "Ivar... Bitte...", erklang die warme, alte Stimme ein weiteres Mal. Sein ‚Enkel’ wusste, was er sagen wollte, aber er wollte keine Abschiedsworte hören, denn er war noch nicht bereit zu akzeptieren, dass sein Großvater ihn je verlassen könnte. Doch Iskander wollte weiter sprechen. Es war ihm wichtig. "Ich bin froh, dass du all die Jahre bei mir warst..." „Und es werden noch viel Jahre mehr!“ Hustend richtete sich der Alte nun doch auf und sah streng zu Ivar hinunter. "Bitte..." Die Anstrengung machte ihm zu schaffen und er drohte wieder nach hinten zu fallen. "Du weißt selbst, dass ich ein alter Mann bin... Ich kann nicht mehr... Das Gefängnis war zu viel für mich... Bitte... Mach es mir nicht schwerer, als es eh schon ist... Denn du warst meine Familie... Du warst mein Sohn... Du bist mein Sohn!" Er ergriff die Schultern seines Ziehvaters und hielt ihn aufrecht. „Ich weiß, du bist doch auch meine Familie, wo wäre ich denn nur ohne dich??“ Tränen sammelten sich in Ivars Augen, aber er wagte es nicht sie fließen zu lassen. Jetzt bildete sich wieder dieses warme Lächeln auf Iskanders Gesicht und er legte seine Hand auf Ivars Wange. "Ich bin so stolz... du bist so ein guter Junge!", während er sprach wurde der Husten zwischen seinen Worten leiser und seine Augen wurden milchig und leer. „Großvater? Großvater??“ Voll Entsetzten schüttelte er Iskanders Schultern. „Nein, nein! Großvater!!“ Sanft glitt die Hand von seiner Wange und die Lider schlossen sich über die Augen, als das Herz des alten Mann seinen letzten Schlag vollführt hatte. Doch das Lächeln, was nur Ivar galt und nur durch ihn hervorgerufen wurde blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)