Irrgarten des Schicksals von Renegat11 (Zusammenarbeit mit Trixi_82, denn wir sind Phai8287) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- So da sind wir wieder!!! Ivar war sofort auf seine Füße gesprungen, als er die Angreifer bemerkt hatte und verfluchte sich selbst, dass er so unaufmerksam gewesen war, aber so tief in den Wald trauten sich die Soldaten nie, weil es hier angeblich böse Geister geben sollte. Ein Gerücht, dass die Dorfbewohner nur all zu gerne verbreiteten. Zum Glück hatte Ivar sein Schwert zu Hause nicht abgelegt, denn normaler Weise achtete er am See nicht auf seine Bewaffnung. Er zog sein Schwert und stellte sich schützend vor Torae. „Was treiben die Fußabtreter des Königs so tief im verfluchten Wald? Habt ihr keine Angst, dass er euch nicht wieder gehen lässt??“ Ein breites Grinsen antwortete ihm und der Mann, welcher ihn auch eben angesprochen hatte, erhob ein weiteres Mal seine Stimme. "Wir hatten die Wahl: Kerkerwächter und ständig unter Tage oder wir machen dich endgültig ausfindig!" Danach nickte er fast unmerklich und seine Gehilfen griffen an. "Dein Kopfgeld gehört uns!" „Das glaubt aber nur ihr!!“ schrie Ivar ihm entgegen und nur Bruchteile danach, hatte er alle Hände voll zu tun, den Angriff der Soldaten abzuwehren. Immer wieder trafen sich die Klingen der Angreifer mit seiner. Denn wenn einer der Uniformierten verletzt oder außer Atem war, tauschte einer, der etwas weiter hinten stand mit diesem. "Wir kennen deine Techniken!" Ängstlich wich Torae während dessen immer weiter nach hinten. Seine ganze Haltung verriet seine Angst, doch er hatte nicht nur Angst um sein Leben und seine Freiheit, sondern seine Hauptsorge galt seinem neuen Freund, auch wenn dieser Räuber war. "Bitte pass auf, Ivar!" „Mach dir mal keine Sorgen um mich!“ Er wich einer Klinge aus, nur um eine andere abblocken zu müssen. „Lauf lieber weg!“ "Dazu wird er keine Gelegenheit bekommen, jeder der mit dir etwas zu tun hat, wird ab sofort dein Schicksal teilen!", grinste der Hauptmann wieder Ivar an. Dann passte er einen unachtsamen Moment des Räubers ab und stieß ihm sein Schwert in die Schulter. "Nämlich den Tod!" Ivar realisierte gar nicht, dass ein Schrei seine Kehle verließ. Er taumelte zurück und der Hauptmann zog sein Schwert aus Ivars Schulter, damit dieser ungehindert zu Boden fallen konnte. Unter grölendem Gelächter von den Soldaten, spurtete Torae auf den Räuber zu. "IVAR!!!" Er kniete bei ihm nieder und presste seine Hände auf die Wunde. "Geh weg da, Junge, sonst wirst du schneller mit ihm gehen, als dir wohlmöglich lieb ist!" Mit schmerzverklärten Blick, sah der Dunkelhaarige zu Torae auf. „Idiot, lauf schnell weg!“ Doch der Jüngere lief nicht weg. Voller Zorn zogen sich seine Augenbrauen an der Nasenwurzel zusammen. "Ich lass dich doch so nicht hier zurück!" Mit geballten Fäusten stand Torae wieder auf und sein schneidender Blick traf jeden Soldaten. Er konnte gar nicht lenken oder kontrollieren was jetzt geschah, es war lediglich eine Reaktion, die den Menschen, welcher ihn seit langer Zeit wieder gut behandelte, beschützen sollte. Heftiger Wind zog vom See auf und wirbelte durch seine Haare, welche mit seinen Augen und dem Lederarmband in einem hellen Silber erglühten. "Ihr werdet hier niemanden töten!" Wie von selbst erstrahlte danach eine Feuerkugel über Toraes ausgestreckter Hand. "Denn das werde ich verhindern!" Die Soldaten, die eben noch unerschrocken angegriffen hatten zitterten bei diesem Anblick wie Espenlaub. Auch Ivar war von Toraes Erscheinung überwältigt, doch nicht aus Furcht, er konnte sich auch kaum sorgen... was nun geschehen würde... denn der Blutverlust begann ihm zu schaffen zu machen. Erhaben schritt der junge Mann auf die Widersacher seines Freundes zu, er berührte dabei kaum den Boden und schwebte fast. "Nie wieder, werdet ihr jemandem ein Leid zufügen. Denn jeder Verstoßene hat seine Geschichte und ich werde sie von nun an schützen!" Schreiend wollten die Soldaten noch fliehen, doch Torae ließ sie nicht gehen, sie würden niemals mehr wohin gehen. Denn seine Hand mit dem Feuerball zeigte nun auf die laufenden Männer und die Flammen umhüllten sie, bis nicht einmal mehr Asche von ihnen übrig blieb. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Ivar Torae an, solche Macht hatte er niemals in dem Jungen erwartet und er fürchtete, was passieren würde, wenn Torae realisieren würde, was er da grade getan hatte. Als sein Werk vollbracht war, tauchte der Grauhaarige keinen Wimpernschlag später wieder bei Ivar auf dem Boden auf und zog ihn in seine warmen Arme. "Hab keine Angst, du wirst nicht sterben!" Zärtlich legte er dabei seine Hand wieder auf die Wunde und langsam aber stetig begann die tiefe Verletzung sich zu schließen und zu heilen. Doch davon bekam Ivar nicht mehr wirklich etwas mit, denn der hohe Blutverlust forderte seinen Tribut und, mit einem letzten Blick in Toraes strahlende Augen, verlor der Räuber das Bewusstsein. Die Verletzung war vollständig geheilt und Torae zog ihn noch fester in seine Arme. "Es tut mir so leid!" Heiße Tränen rollten dabei über seine Wangen. Er hatte zwar noch nicht bemerkt, was er mit den Soldaten angestellt hatte, aber tiefe Selbstvorwürfe, dass er sich nicht früher getraut hatte Ivar zu helfen, verdrängten alle anderen Gedanken. So blieb der Grauhaarige vorerst in dieser Position, bis er vor Erschöpfung der Magie einschlief. Mitten in der Nacht, als der helle und runde Mond sich im ruhigen Wasser des Sees wiederspiegelte wurde Torae wieder wach. Er hatte seinen Freund, den Adler gehört und so sah er sich benommen um. Ivar lag noch immer friedlich in seinen Armen, doch seine Hautfarbe war nun nicht mehr blass und der Jüngere konnte spüren, dass er genesen war. Auf dem kühlen Nass erblickte er dann seinen tierischen Freund. Doch er schwamm nicht wie eine Ente oder flog darüber, er stand auf dem Wasser mit seinen Krallen. Erneut hörte Torae einen gedämpften Schrei und er nickte. Der Vogel rief ihn. Langsam stand er auf und legte Ivar vorsichtig wieder ganz auf der Erde ab, dann ging er ans Ufer. Der Vogel lockte ihn, weiter zu ihm zu kommen. "Wie soll das gehen?", fragte der Junge, aber eine Antwort blieb aus. Stattdessen hüpfte der Adler langsam auf ihn zu und zupfte ihn an seiner Hose und langsam auf das Wasser. Sie standen jetzt mitten auf dem See und das Licht des Mondes und der Sterne nahm die Farbe von weißem Silber an. "Wow..." Torae sah sich beeindruckt um. "Wer bist du, mein Freund?" Mit einem lauten Platsch fiel er nach der Frage ins Wasser, so als währe die Kraft die ihn bis hierher getragen hatte verschwunden. Rudernd und paddelnd versuchte der Grauhaarige wieder hoch zu kommen, denn Schwimmen hatte er nie gelernt. Und just in dem Augenblick, als seine Kräfte versagten und er begann unter zu gehen, wurden die Laute des Adlers zu Worten. "Du musst dir selbst vertrauen und deiner Kraft, dann kannst du alles schaffen, was du begehrst!" Doch Torae schaffte es nicht, er war viel zu sehr in Panik und er verlor sein Bewusst sein. Die Bewohner des Sees, die Fische brachten ihn zurück ans Ufer und als Luft wieder durch seine Lungen strömte schlug er wieder seine Augen auf. "Selbstvertrauen ist der Schlüssel, solange dir das fehlt, wird dir deine Kraft immer entgleiten!" Noch immer drangen die Laute des Vogels wie Worte an sein Ohr. "Seit wann kannst du richtig sprechen?" Torae orientierte sich und sah ihn direkt neben sich. "Jedes Wesen kann sich verständlich machen, du musst nur genau zuhören!" Der Grauhaarige war verwirrt und er begann das Tier mit Fragen zu überhäufen. Doch außer dem Hinweis, dass er Vertrauen fassen müsse gab das Tier nichts weiter von sich. Die Stunden schritten weiter und Torae war ruhig geworden. Er begann nur den Aussagen des Adlers folge zu leisten und seine Kräfte langsam zu konzentrieren. Dies bedeutete, dass er lernte von allein ohne dessen Hilfe auf Wasser zu gehen oder zu schweben. Es stellte sich als schwerer heraus als es war und er fiel immer wieder ins kühle Nass. Ivar wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch als er die Augen aufschlug war alles um ihn herum dunkel. Für einen Moment wusste er weder wo er war, noch was er hier machte. Doch dann fiel ihm alles wieder ein, Torae, der See und die Soldaten des Königs. Verwundert darüber, dass er gar keinen Schmerz spürte griff Ivar sich an die Schulter, nur um feststellen zu müssen, dass dort gar keine Wunde war. Doch bevor er sich das erklären konnte wurde er durch ein lautes Platsch aus den Gedanken gerissen. Der Jüngere war schon wieder ins Wasser gefallen und seine Kräfte verließen ihn langsam. Die Übungen und der Nachteil, nicht schwimmen zu können machten ihm zu schaffen. Aber dann schaffte er es, sich an der Grenze vom Wasser zur Luft fest zu halten und wie an einer Mauer hoch zu ziehen. Es schien, als hätte er es endlich geschafft und ein verhaltener Jubelschrei schwebte über den See. Voll erstaunen betrachtete Ivar was dort auf dem See geschah. Er hatte sich leicht aufgerichtet, nur um das merkwürdigste Spektakel zu erblicken, dass je in ihrem Dorf geschehen war und dennoch konnte Ivar die Augen nicht abwenden. Lächelnd sah Torae zu ihm herüber. Er hatte die letzten Stunden immer wieder zu Ivar gesehen um zu prüfen ob es ihm gut ging. "Ivar!" Rief er laut und ging langsam auf ihn zu. Doch kurz bevor er das Ufer erreicht hatte, brach der Grauhaarige wieder durch die Wasseroberfläche und ging unter. Aller Nässe zum Trotz war er dieses Mal sehr nah am Rand des Wassers und konnte so schnell wieder ans rettende Ufer. "Ich kann nicht mehr!" Glücklicherweise kam Ivar dem begossenem Pudel zur Hilfe und zog ihn aufs Land. „Was machst du nur für Sachen?!“, rief er aus und konnte nicht anders, als in Lautes Lachen auszubrechen. Torae stimmte in das Lachen mit ein. "Ich kann nicht schwimmen, deshalb lerne ich zu schweben und über das Wasser zu gehen!" „Du bist echt unglaublich, Torae!“ Er wuschelte dem Jungen durch die langen Haare. „Und nass.“ Auch wenn er noch immer nicht wusste, wie er die Soldaten vertrieben hatte oder was geschah, fühlte Torae sich irgendwie mit Ivar verbunden und er lehnte sich etwas in dessen Hand. "Ich weiß nicht was du meinst. Aber Wasser ist nun mal nass! Geht es dir wieder gut?" „Mir geht es ausgezeichnet und ich glaube, dass hab ich dir zu verdanken.“ Er ließ seine Hand von Toraes Haupt zu seiner Wange gleichen. „Danke.“ Lächelnd nickte Torae. "Was auch immer geschehen ist, gern geschehen... Ich wollte nicht, dass du verletzt wirst! Es tut mir leid!" „Was tut dir denn leid? Das du mir das Leben gerettet hast?“ Der Grauhaarige schüttelte den Kopf und senkte seinen Blick. "Dass ich dir nicht helfen konnte... Das du verletzt wurdest..." Lächelnd schüttelte Ivar den Kopf. „Du warst es ja schließlich nicht, der mich verletzt hast, aber wenn du solche Schuldgefühle hast, kannst du mich ja besser küssen.“ Auffordernd deutete er auf seine gespitzten Lippen. Ein lautes Schlucken war zu hören und Torae schloss tatsächlich seine Augen und hob seinen Kopf etwas an. Doch anstatt den Älteren auf seine Lippen zu küssen, hauchte er ihm eine zarte Berührung auf die Wange. "Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht!" „Ich auch!“, erwiderte Ivar cool grinsend, doch innerlich wollte er eigentlich am liebsten vor Freude über diese kleine Berührung auf und ab hüpfen. Etwas rötlich um die Nasenspitze, boxte der Grauhaarige ihm auf die am frühen Abend verletzte Schulter. "Pass nächstes Mal besser auf! Und jetzt wäre ich froh, wenn wir irgendwo einen Ort zum Schlafen finden..." „Am sichersten sind wir im Dorf. Ich hab da noch ein freies Zimmer direkt neben meinem. Interesse?“ Müde und schwerfällig richtete sich der Jüngere auf. "Klar..." Dann sah er sich nach seinem Adler um. Doch der schien seltsamer Weise nicht in der Nähe zu sein. Das Tier hatte sich zurückgezogen, damit der junge Mann in aller Ruhe üben konnte. "Wo ist er nur?" „Keine Sorgen, dein Flattermann taucht schon wieder auf.“ Die Chance nutzend legte Ivar einen Arm um Torae. „Lass uns gehen.“ Es war bereits Nachmittag, als Torae in einem weichen und großen Bett schreiend erwachte. Die Erinnerungen, was er mit den Soldaten getan hatte, überschatteten seine Träume und er hatte die letzten Stunden immer wieder mit ansehen müssen, wie er kaltblütig Menschen getötet hatte. Seine Haut war ganz blass und seine Pupillen waren stark erweitert, als er sich in dem schweißnassen Bett aufsetzte. "Was habe ich getan?" Seine Selbstzweifel wurden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. "Geh weg!" Die Stimme, welche vom Bett durch das Holz drang war zittrig. Wissend, dass diese Erinnerungen Realität waren, fürchtete der junge Mann das Schlimmste, wenn man ihm zu nahe kam und vielleicht ungewollt reizte. „Ist alles in Ordnung?“ Die Stimme, die durch die Tür ins Zimmer drang, war dem Jungen nur all zu bekannt. „Ich bin es Ivar, darf ich reinkommen?“ Unsicher glitt Toraes Blick immer wieder von der Decke auf sich zur Tür. "Bitte... Sei aber vorsichtig, ich will dir nicht wehtun!" Ivar trat in das abgedunkelte Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Warum solltest du mir was tun?“ Langsam, um Torae nicht zu erschrecken, trat er an das komfortable Bett heran. Noch immer zittern machte sich der Gefragte ganz klein und rollte sich unter der Decke zusammen. "Die Soldaten... Ich hab sie alle..." Er schaffte und traute sich, es einfach nicht zu Ende zu sprechen. Jetzt begriff Ivar was los war, es hatte ihn schon gewundert, wie ungezwungen Torae sich noch am Abend zuvor verhalten hatte, aber er hatte die Geschehnisse nur verdrängt und wurde jetzt davon überwältigt. Er setzte sich neben der menschlichen Kugel aufs Bett und versuchte Torae unter der Decke hervor zubekommen. „So was zu tun ist nie leicht, aber manchmal kann man nicht anders. Hättest du es nicht getan hätten sie uns ohne zu zögern beide getötet… oder Schlimmeres.“ "Ich habe nichts gespürt dabei. Es sollte sie nur das wiederfahren was sie für uns geplant hatten..." Immer wieder rollten heftige Wellen durch Toraes Körper in denen er zitterte und schluchzte. "Ich wollte nicht, dass sie dich töten! Aber ich konnte nicht lenken, was da geschah..." „Ich weiß wie furchtbar das sein muss, aber du darfst dich jetzt nicht so gehen lassen, Schätzchen. Du kannst dich von solchen Erfahrungen nicht unterkriegen lassen, du musst aus ihnen lernen, so furchtbar die Lektion auch ist.“ Endlich hatte Ivar die Decke so weit von Toraes Körper ziehen können, das er freien Blick auf den grauen Haarschopf hatte. Zärtlich strich er darüber und wollte den anderen dazu bewegen ihn anzusehen. "Was ist wenn das noch mal geschieht? Ich habe weder mitbekommen, dass es geschieht, noch konnte ich etwas dagegen machen. Es war, also würde mein Körper nur noch auf meine Gefühle reagieren..." Leise und wimmernd, kroch der verängstigte Körper näher an den Älteren. "Ich habe Angst!" Liebevoll legte Ivar seine Arme um Toraes Schultern und zog den Jungen an sich. „Jeder von uns hat Angst vor irgendwas, aber nur weil man Angst hat darf man doch nicht aufhören zu leben.“ Unbewusst kuschelte Torae sich an diese geborgene Wärme. Ivar konnte sich nicht im Geringsten vorstellen, wie gut das tat, nachdem der Jüngere immer wieder verstoßen wurde. "Lass mich nicht allein!", bittete er leise, denn er ahnte, dass ihnen noch viel Schlimmeres widerfahren würde. „Hab ich nicht vor.“ Still saß Ivar mit dem Anderen auf dem Bett, ihn in seinen Armen haltend und ihm beruhigend durch die Haare streichend. Es brauchte noch eine kleine Weile und der Grauhaarige begann sich körperlich zu erholen. Vorsichtig schlang er dabei auch seine Arme um den Körper des Älteren und begann seinen Rücken zu streicheln. "Doch zu einem stehe ich, von dem was ich getan habe... und zwar, dass ich dich schützen werde, egal was geschieht!" „Danke…“, stotterte Ivar verlegen und mit geröteten Wangen, es war lange her, dass jemand ihm so was gesagt hatte. „Das ehrt mich sehr und ich hoffe, dass du dich auch von mir beschützen lassen wirst.“ Torae verstärkte seine Umarmung etwas und schaute Ivar jetzt mit seinen tief dunklen Augen an. "Du beschützt mich schon!" „Tja, was soll ich machen, ich kann einfach nicht anders.“ Der Dunkelhaarige legte eine Hand auf Toraes Wange und streichelte zärtlich darüber. Einen Arm wieder von dem Freund lösend, spürte auch Ivar, wie ihm weich über das Gesicht gestrichen wurde. "So kann man Menschen auch dazu bewegen, nicht mehr gehen zu wollen!" Dann zog ihn Torae näher zu sich und sein Blick bekam etwas Verträumtes. „Selbst wenn du es wolltest, ich glaube nicht, dass ich dich noch gehen lassen könnte.“ Ivar senkte seinen Kopf zu Toraes, doch dann zögerte er, ganz plötzlich war er nervös und fürchtete die Zeichen, die der andere sendete, falsch zu interpretieren. Auf Grund seines Zögerns wurde auch der Grauhaarige unsicher. Er hatte gerade instinktiv gehandelt, weil er glaubte zu fühlen, wovon Ivar am Vortag gesprochen hatte. So senkte er wieder seinen Blick. "Entschuldige... Ich dachte du... wir..." „Entschuldige dich nicht!“ Ivars Ausbruch brachten Tora dazu wieder aufzusehen und der Ältere riskierte es und nutze die Gelegenheit. Bevor Torae irgendwas sagen konnte hatte Ivar seine Lippen auf die des Anderen gedrückt. Ja, dass hatte der Jüngere vorgehabt. Doch jetzt musste er seine Augen weit aufreißen. Es war sein erster Kuss und das auch noch von einem Mann, obwohl er bis vor kurzen noch dachte, dass dies nicht möglich war. Soviel wie er aber in der letzten Zeit erlebt hatte, wurde wohl nichts unmöglich in Toraes Leben und vielleicht wurde es ja normal für ihn. Ganz langsam schloss er seine Lider wieder und hielt sich an Ivar fest. Es war kein wilder oder leidenschaftlicher Kuss, es war viel mehr ein zärtliches aufeinander pressen von zwei Lippen und dennoch hatte dieser Kuss eine hypnotisierende Wirkung auf beide Teilnehmer. Verlegen zog sich Torae wieder zurück, er wusste nicht, was er sagen sollte, auch wenn er fühlte, dass es richtig war. Danach schmiegte er sich an Ivars Brust. Ausnahmsweise hielt der sein großes Mundwerk ebenso, denn er wusste, dass ein dummer Kommentar ihm jetzt alles kaputt machen könnte, auch wenn er ihm noch so auf der Zunge brannte. Also gab er sich damit zufrieden Torae in seinen Armen zu halten und neu gefundene Zweisamkeit zu genießen. Als Ivar nicht wieder aus dem Zimmer kam, klopfte es noch einmal an die Tür. Iskander hatte Toraes Schrei ebenfalls gehört und sorgte sich um seinen Gast. "Ist alles in Ordnung?" In diesem Moment wünschte Ivar sich, dass sich der Erdboden auftun würde, um seinen Großvater zu verschlucken. „Es ist alles in bester Ordnung, Großvater!“ "Wollt ihr denn nicht langsam mal was Essen? Ihr ward letzte Nacht lange unterwegs!" Torae lächelte. "Er hat Recht... Lass uns etwas Essen gehen!" „Aber ich will dich nicht loslassen“ protestierte Ivar maulend. Durch seine Blindheit mit hervorragenden Ohren gesegnet, schmunzelte der Alte an der Tür. "Junge, du musst essen um groß und stark zu werden!" "Genau, da stimme ich ihm voll zu!", grinste der Grauhaarige und begann Ivar zu kitzeln und immer wieder leicht zu küssen. Kichernd musste Ivar protestieren: „Wenn du so weiter machst, lass ich dich nie wieder aufstehen!“ Torae zog keck eine Augenbraue hoch. "Ach und wie willst du das anstellen?" Es fiel ihm auf einmal um Welten leichter mit dem Älteren zu flirten. „Das werde ich dir zeigen!“ Mit der Geschicklichkeit eines geübten Diebes warf Ivar den anderen auf den Rücken und kniete sich über ihn. Diesmal ohne zu zögern beugte er sich herab, um Torae zu küssen. Mit schüchterner Verspieltheit, versuchte Torae sich zu befreien. Aber es war ihm nicht möglich. Langsam löste er den Kuss und knabberte am Ohr des Dunkelhaarigen. Als Ivar schön abgelenkt war, startete der Grauhaarige einen 'Gegenangriff' und drehte sich mit ihm auf dem Bett. "So leicht bin ich auch nicht zu überwältigen!" „Schummler! Das war unfair!“, protestierte Ivar ein weiteres Mal, nicht wirklich verärgert. „Wie soll ich denn damit umgehen, wenn du dich von süß und unschuldig in verspielt und flirtend verwandelst?“ Es war wie ein Zauberwort und Torae wurde knall rot und seine natürliche Zurückhaltung kam zum Vorschein. "Ich... Ähm... Tut mir leid!" „Schätzchen! Das war ein Witz, ich freu mich, wenn du so bist.“ Lächelnd nahm Ivar Toraes Gesicht in seine Hände und sah ihn aufmunternd an. Zögernd wich der Grauhaarige zurück und stand auf. "Nein, du hattest Recht... Und ich muss auch noch meinen Adler wiederfinden!" „Torae! Jetzt warte doch!“ Ivar hätte sich treten können, dass er die Stimmung kaputt gemacht hatte. „Du willst mich doch hier nicht so sitzen lassen, oder?“ Der Angesprochene hatte gerade die Zimmertüre ereicht und sah sich verwirrt um. "Was meinst du?" „Ich wollte wenigstens noch ein bisschen knutschen“, wich er aus, er wollte Torae mit seinem ‚kleinen Problemchen’ nicht noch mehr verschrecken. Es überraschte ihn eh, dass ihn so wenig Kontakt schon so berühren konnte und es war ihm auch ein klein wenig peinlich. "Ich kann ihn aber nicht einfach irgendwo zurück lassen... Er ist doch der Einzige, der mir sagen kann, wie ich mit diesen Kräften umgehen lerne!" Natürlich bemerkte Torae die zu enge Hose seines Freundes nicht. „Kannst du ihn nicht später suchen?“ Traurig lächelnd kam Torae zurück und setzte sich an die Bettkante. "Was ist denn mit dir los?" Seine Kräfte schienen sich weiter zu entwickeln, denn er nahm seine Umwelt nun nicht mehr nur über die üblichen Sinne war. Da schien noch mehr zu sein, er konnte so eine Art Stimmung spüren, die nicht von ihm ausging und da der Ältere als einziger bei ihm in der Nähe war, musste sie von ihm stammen. „Mir geht’s gut.“ Ivar rückte sein rechtes Bein so zurecht, dass Toraes der Blick auf seine intimste Stelle verwehrt wurde. „Ich hatte nur gehofft, wir könnten noch ein bisschen allein sein, dass ist alles.“ In der Dunkelheit des Zimmers, leuchtete ganz schwach das Lederarmband und Toraes Haare wurden noch ein bisschen heller in ihrem Grau. "Gehst du danach mit mir?" „Dann geh ich mit dir hin wo immer du willst.“ Ein leises Lächeln kam auf dem Gesicht des Grauhaarigen zum Vorschein. Dann kletterte er wieder aufs Bett und legte sich vorsichtig in Ivars Arme. "Es ist so schön warm hier!" „Tja, für den richtigen Preis kann man mich als lebende Heizdecke buchen.“ Ivar genoss es den Körper des Anderen in seinen Armen zu halten, war aber peinlich darauf bedacht Torae nicht in die Nähe eines gewissen Körperteils kommen zu lassen. Der Jüngere kicherte. "Woran hast du eigentlich gemerkt, dass ich jünger bin als du? Das ist mir schon aufgefallen, als du mir den Degen an die Kehle gehalten hast." Die starken Arme um ihn waren etwas Schönes und er ahnte, dass er sich irgendwann in ihnen vergessen würde, was ihm aber nicht als negativer Gedanke vorkam. „Das ist doch offensichtlich, deine Harrfarbe ist zwar etwas seltsam, aber nichts von dir wirkt in irgendeiner Weise alt.“, erklärte Ivar wie selbstverständlich, er verstand die Frage nicht wirklich, da er nicht auch nur eine Sekunde geglaubt hatte, dass Torae auch nur älter als 20 war. "Ich hatte bis vor Wochen noch nachtschwarze Haare. Doch dann wurden sie grau, ich hab mich auf meinem Weg im Wasser gesehen, ich kam mir vor wie ein alter Mann. Es ist vieles passiert..." Während er sprach legte er ein Knie auf die Oberschenkel von Ivar. "Weißt du, eigentlich sollte ich vor 2 Wochen Trauzeuge bei meinen besten Freunden auf der Hochzeit werden." Ivar spürte, dass Torae dabei war ihm etwas Wichtiges anzuvertrauen. Er legte eine Hand auf den Oberschenkel des Beines, dessen Knie auf seinem eigenen Bein ruhte. „Und warum warst du es nicht?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)