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Your Eyes Make Me Scared To Tell The Truth

NamixZorro
von

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The Quiet Things That No One Ever Knows

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Es dauerte fast eineinhalb Stunden, als sie endlich aus dem Auto steigen konnte. Sie hatte endlos lange nach einem Parkplatz mitten in der Stadt gesucht, aber sie war zufrieden mit sich. Der Wagen stand so gut wie im Herzen Los Angeles.

Da sie schon mit Nojiko und Ace die Sehenswürdigkeiten besichtigt hatte, konnte sie sich den Fotoapparat sparen und sich auf die Dekorationen kümmern.

Sie ärgerte sich ein wenig, dass sie keine Liste geschrieben hatte.

Der Bürgersteig, der so breit wie eine Fahrbahn auf der Autobahn war, war voll und sie musste gut auf ihre kleine Handtasche aufpassen, die sie sich um die Schulter gehängt hatte.

Sie ging an einem eindrucksvollen modernen Gebäude vorbei. Was das wohl für eine Firma sein mochte? Vielleicht ‚Glamour’, die Frauenzeitschrift?

Nami konnte nicht lange über den Namen der Firma rätseln, da sie von weitem ein Brautmodengeschäft und daneben einen schicken Blumenladen entdeckte.

Als sie den Laden betrat, kam sie aus dem Staunen nicht mehr raus. In der Mitte stand ein großer Springbrunnen und es war, als würde sie das Paradies betreten.

Sofort eilte eine Frau mittleren Alters zu ihr und fragte, ob sie helfen könnte. Sie bestätigte und sagte, sie suche Lilien.

„Folg mir, Liebes.“ sagte die üppige Rothaarige, die eine familiäre Aura verströmte und führte sie in ein anderes Zimmer, das voller Lilien war.

Sie tolerierte diese Art von duzen, da die Frau viel älter war als sie und außerdem sah sie viel zu nett aus und man konnte ihr nicht wegen ihrer Offenheit böse sein.

Mist, jetzt dachte sie schon wieder über Höflichkeit und Benimmregeln nach.

„Beeindruckend.“ sagte Nami und strich mit einem Finger sanft über die Blüte einer weißen Lilie, die sich Casablanca Lilie nannte. „Wie viele haben Sie von der Weißen?“

„Es kommt ganz darauf an.“

„Sind Sie die Ladenbesitzerin?“

„Ja. Ich bin Flora Franklin. Wie du siehst, hat meine Familie sehr viel mit Blumen zu tun.“

Nami lächelte. „Ich bin selbst Inhaberin einer Floristenfirma in Deutschland und habe auch hier ein paar Firmen.“

Flora nickte. „Wofür brauchst du die Casablanca Lilien, Schätzchen? Brautstrauß?“

„So ähnlich. Ich gestalte die Hochzeit meiner Schwester.“

Wieder nickte die Ladenbesitzerin. „Du willst große Sträuße, nehme ich an.“

„Richtig. Ich muss nur kurz überlegen, wie groß die Fläche ist, auf der sie feiern... ich glaube, dass es ungefähr 1500 Quadratmeter sind.“

„Dann empfehle ich 50 große Sträuße.“

„Könnten Sie mir zeigen, was Sie unter ‚groß’ verstehen?“

„Selbstverständlich.“ Flora Franklin verließ kurz den Raum voller Lilien und kam einige Minuten später mit einem gigantischen Strauß zurück. „Das sind zwar keine Lilien, doch das ist nur zur Veranschaulichung. Ist dieser Strauß groß genug?“

„Auf jeden Fall.“ sagte Nami. „Ich werde dann fünfzig von den Casablanca Lilien Sträußen bestellen und einen etwas größeren Gemischten. Ach ja, bevor ich es vergesse... Haben Sie blaue Rosen?“

„Wir bewahren sie in einem extra Zimmer auf, weil sie sehr empfindlich sind, weißt du.“

Sie folgte Flora in einen warmen Raum und sah die gezüchteten Rosen von Katrin.

„Die Temperatur sollte ein wenig gesenkt werden.“ sagte sie, als sie die Blumenerde betrachtete. „Und sie brauchen wieder Wasser.“

Die Dame hob anerkennend die Augenbrauen, nachdem sie sich vergewissert hatte, ob es stimmte. „Du hast Recht, Süße. Woher kennst du dich so gut mit dieser Rose aus?“

Nami schenkte der Frau einen amüsierten Blick. „Meine Mutter hat sie gezüchtet. Die erste blaue Rose der Welt. Ich führe die Firma ‚Johnsons’.“

„Johnsons? Du bist Miss Johnson?“

„Nami Johnson.“

„So ein Zufall! Hoffentlich war ich nicht unhöflich zu dir, Liebes! Hättest du etwas Zeit? Ich habe dich einmal in der Zeitschrift ‚House and Garden’ gesehen und habe erst dann von den blauen Rosen erfahren! Ich würde liebend gern ein wenig mit dir plaudern.“

„Sehr gern, Flora. Und sag bitte ‚Nami’.“

„Ich kann’s immer noch nicht fassen! Meine Güte, was für ein Zufall!“

Nami lachte. „Dein Laden hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Er ist sehr außergewöhnlich gestaltet.“

„Ja, unsere Tradition ist es, unseren Kunden ein Hauch von Paradies zu schenken.“

„Das ist dir eindeutig gelungen.“

„Vielen Dank, Nami.“

Flora holte einen Stuhl und stellte ihn hinter die Theke, direkt neben dem zweiten.

Gerade als sie sich setzen wollten, kamen Kunden herein.

„Tut mir leid, ich muss mich eben darum kümmern.“ entschuldigte sie sich.

„Kann ich dir dabei helfen?“ fragte Nami spontan.

Flora seufzte. „Kindchen, nur weil ich ein bisschen alt aussehe...“

„Es würde mir Spaß machen. Und du siehst kein bisschen alt aus.“

„Das ist lieb von dir, aber der Spiegel und das Alter lügen nicht.“

Es war lustig Flora beim Verkaufen zu helfen und der Tag verging wie im Flug.

Zwischendurch setzten sie sich hinter die Theke und beobachteten Passanten, oder sie sprachen über Gott und die Welt. Dabei tranken sie Kaffee und aßen leckeren Kuchen.

„Darf ich morgen noch einmal vorbeischauen?“

Flora nickte lebhaft. „Natürlich, Liebes! Wann immer du willst.“

„Es ist irgendwie befreiend sich mit dir zu unterhalten.“

„Nun ist aber gut hier mit den Komplimenten.“ sagte Flora gespielt empört.

„Ich meine es ernst.“

„Hast du etwa was auf dem Herzen, Liebes?“

„W- wieso?“

Die Dame zuckte mit den Schultern. „Meine Kinder sagen das immer, nachdem ich mit ihnen ein Problem ausdiskutiert habe.“

Nami stellte ihre Kaffeetasse auf die Theke. „Hmm, kann sein.“

„Du musst es mir nicht erzählen, Kind, wenn du nicht willst.“

„Vielleicht, wenn ich mir über das Problem im Klaren bin.“

„Du brauchst es mir auch gar nicht erzählen. Deine Gesellschaft ist schon unterhaltend genug.“ Sie zwinkerte und Nami musste lächeln.

„Bist du verheiratet, Flora?“

„Ja, und ich bin sogar glücklich.“

Sie lachten. „Erzähl doch mal, wie ihr euch kennen gelernt habt.“

Ein tiefer Seufzer. „Das war schon so eine Sache mit Harold und mir...“

Und sie erzählte und erzählte. Sie kannte Harold schon seit ihrer Kindheit und sie waren die engsten Freunde. Als sie schließlich in das Alter kamen, wo man sich für anderweitige Sachen mit dem anderen Geschlecht interessierte, funkte es. Sie blieben bis zur Highschool ein Paar, doch es klappte nicht. Er wollte an die Ostküste und dort sein großes Glück machen, doch sie fand das lächerlich. Sie verloren sich aus den Augen, bis sie sich nach sechs Jahren wieder sahen.

Es war Liebe auf den zweiten Blick, aber der Weg zum wirklichen Glück war hart. Sie mussten ihre Eltern überzeugen, dass sie für einander bestimmt waren, was aber nicht einfach war. Da war auch noch die Firma, die Flora zunächst nicht weiterführen wollte, doch Harold ermutigte sie dazu und versprach ihr Beistand.

Nami hörte gespannt zu.

Als Floras Geschichte zu ende war, musste sie sich wieder einmal die Tränen abtupfen.

„Wie wunderschön.“ schniefte sie.

Flora lachte. „Bist du immer so sensibel, Liebes?“

„Leider ja.“

Der Laden füllte sich wieder mit Kunden und sie das Gespräch wurde unterbrochen. Sie setzten es am späten Nachmittag wieder fort, als es etwas ruhiger wurde.

Nami vergaß die Zeit, erst als sie sah, dass es langsam dämmerte, fiel ihr ein, was Ace gesagt hatte. Spätestens um sechs musste sie wieder zurück sein.

Sie fragte Flora nach der Uhr, die ihr sagte, dass es bereits halb sechs sei.

Nami telefonierte mit Nojiko und teilte ihr mit, dass sie die Zeit vergessen habe und etwas später da sein werde.

Bevor Nojiko wieder protestieren konnte, legte sie schnell auf.

In diesem Moment ging die Ladentür auf. „Nami?“

Erschrocken drehte sie sich um. „Was... was willst du denn hier?“ fragte sie Zorro.

„Ich hab dich hier gesehen und... keine Ahnung.“

Sie redete nicht weiter mit ihm, sondern verabschiedete sich von ihrer neuen Freundin und versprach ihr morgen wieder zu kommen.

„Mach’s gut, Herzchen.“

„Bis dann, Flora.“

Sie schnappte sich ihre Tasche und rauschte an Zorro vorbei, der ihr natürlich folgte.

Aber sie war nicht bereit für ein Gespräch. Sie hatte noch nicht nachgedacht.

Sie musste unbedingt nachdenken und das konnte sie nicht, wenn er in der Nähe war. Sie fühlte sich verloren, als er ihren Arm packte und sie an sich zog, mitten in der vollen Einkaufsstraße von Los Angeles.

„Hör zu.“ sagte er mit zitternder Stimme. „Versuch mich zu verstehen, okay? Das was ich zu dir gesagt habe, sollte dich nur etwas warnen. Damit ich dir nachher nicht wehtue. Und ich will das gottverdammt nicht! Ich will dir nicht wehtun! Verstehst du?“

„Du warst so komisch.“ flüsterte sie. „Du warst nicht wie sonst. Das hat mir Angst gemacht, Zorro. Ich dachte, du hättest dich deswegen verändert. Du hast mich nicht geküsst. Ich musste dich fragen.“

„Nami...“ stöhnte er und drückte sie an sich. „Ich bin immer noch derselbe. Ja? Ich bin immer noch Zorro.“

„Du bist immer noch Zorro.“ wiederholte sie.

„Ja, Kleines.“

Er senkte den Kopf und sie küssten sich. Es war keine Versöhnung und es war auch kein Neuanfang. Sie hatten keinen Kompromiss gefunden und sie dachten auch nicht mehr weiter darüber nach. Beide waren viel zu verzweifelt und viel zu ängstlich, weil sie beide wussten, wie es ausgehen würde.
 

Namis Handy klingelte. Zorro brach den Kuss ab, damit sie drangehen konnte.

„Hallo?“

Eine Stimme sagte etwas, aber sie verstand sie nicht. Es war zu laut.

Sie legte wieder auf und sagte zu Zorro, dass sie zu dem Parkhaus müsste, weil dort Ace´ BMW stand.

Zorro griff nach ihrer Hand und drückte sie zärtlich, während sie sich durch die Menschenmasse drängelten.

Im Parkhaus klingelte das Handy wieder.

„Hallo?“ sagte Nami.

„Ist da Nami Johnson?“ fragte eine dunkle Männerstimme.

„Ja.“ sagte sie. „Und mit wem spreche ich?“

Eine kurze Pause. „Ich bin’s, Nami. Dad. Ich wollte dir zum Geburtstag gratulieren.“

Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie blieb stehen und legte eine Hand auf die Brust. Das Atmen fiel ihr plötzlich so schwer.

„Was ist los, Nami?“ fragte Zorro besorgt.

Vierzehn Jahre. Vierzehn Jahre waren an ihr vorbei gestrichen, ohne dass Daniel einmal anrief um Nojiko oder ihr ‚Herzlichen Glückwunsch’ zu sagen.

Vierzehn Jahre hatte sie eine tiefe Abneigung gegen ihren Vater. Wieso rief er jetzt an? Wieso hatte er nicht einmal an Weihnachten angerufen? Oder Geschenke geschickt? Wenigstens eine Postkarte?

Wieso erschien er nicht wenigstens auf der Beerdigung ihrer Mutter? Und wieso rief er an ihrem sechsundzwanzigsten, statt an ihrem achtzehnten Geburtstag an?

Die Hand, die das Handy festhielt, zitterte, ebenso wie ihre Stimme.

„Lass mich in Ruhe!“

„Aber Nami...“

„Wag es bloß nicht wieder mich anzurufen, hörst du? Nie wieder!“ schrie sie.

„Du bist ja nicht mehr ganz bei Trost! Ich bin dein Vater!“

„Du bist nicht mein Vater!“ entgegnete sie wütend und Tränen rannen an ihrem Gesicht herunter. „Du warst nie mein Vater.“

Sie legte auf und blickte Zorro an. Er wusste nicht recht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Es handelte sich offensichtlich um eine Familien Angelegenheit und diese ging ihn nichts an.

Namis Stimme war voller Schmerz. „Er ist nicht mein Vater.“ sagte sie. „Er hat meine Mutter umgebracht.“ Sie fing an zu wimmern. „Er hat sie umgebracht.“
 

Lange Stille folgte, bis Zorro sich endlich dazu zwang irgendetwas zu sagen. Aber er hatte Angst, alles nur noch zu verschlimmern.

„Oh, Baby...“ fing er schließlich an. „Es... das wusste ich nicht.“

Nami schüttelte den Kopf. „Du konntest es auch nicht wissen. Ist... ist schon okay.“

Sie holte den Autoschlüssel aus der Handtasche und nach einigen Versuchen öffneten sich die Schlösser von Ace´ BMW.

„Nami, lass mich dich fahren.“ sagte Zorro schnell, als er sah, dass sie einsteigen wollte. Er konnte sie nicht in diesem Zustand Auto fahren lassen.

Langsam stand sie wieder auf und gab ihm ohne ein weiteres Wort die Autoschlüssel.

Erschöpft ließ sie sich schließlich auf dem Beifahrersitz fallen und kramte nach einem Taschentuch.

„Er hat uns nie angerufen.“ sagte sie leise, als sie auf der Autobahn fuhren. „Seit er weggegangen ist. Nicht einmal Weihnachten oder so.“

Zorro warf ihr einen besorgten Seitenblick zu.

„Nojiko und ich hatten es nicht einfach. Nein.“ Nami lehnte ihren Kopf an die Fensterscheibe.

Es dämmerte und der Himmel zeigte sich in den verschiedensten warmen Farben. Die Sonne schien glutrot am Horizont und verschwand fast hinter den großen Wolkenkratzern, die sie von der Straße aus sahen.

„Nojiko hat gesagt, dass ich ihn nicht hassen soll. Sie sagte, ich soll ihn bemitleiden.“

Wieder tiefes Schweigen, das sie unterbrach. „Du hättest mich fahren lassen. So schlecht geht es mir nicht. Es... es war nur der Schock, Zorro.“

Er schluckte, erwiderte aber nichts, sondern sah stur auf die Straße.

„Du wärst doch auch geschockt, wenn du die Stimme von jemandem hören würdest, den du eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hast. Ich... ich war nur geschockt. Wirklich.“

Sie drehte sich gequält lächelnd zu ihm um. „Es geht wieder.“

„Hör auf.“ sagte er endlich.

„Du bist ziemlich schlecht drauf heute. Ist etwas Schlimmes bei der Arbeit passiert?“

„Bitte, hör damit auf, Nami.“

„Hast du... hast du es nicht geschafft deinen Mandanten zu verteidigen?“

Zorro atmete tief durch und sah sie an. „Hör auf.“ wiederholte er. „Wieso tust du dir nur selbst weh? Bitte, Kleines, sei still. Wenn du vor dich herredest wird es nicht besser.“

„Es wird besser.“ sagte sie mit zitternder Stimme. „M- man soll über die Sachen reden. Man soll ü- über alles reden.“

Zorro fuhr langsamer und griff nach ihrer Hand. „Ich weiß. Aber jetzt bist du still. Schließ deine Augen und schlaf ein bisschen.“

„Ich bin nicht müde.“ erwiderte sie und presste die Lippen störrisch aufeinander.

Er zog sie an seine Schulter und strich ihr mit einer Hand zärtlich durchs Haar. Küsste sie.

„Just rest your eyes.” sagte er.

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Zorro...“ Seufzend roch sie seinen wunderbar vertrauten Geruch ein.

„Ich weiß, Süße.“

„Schlaf heute bei Nojiko.“ flüsterte sie. „Bitte. Ich weiß, dass du morgen arbeiten musst. Aber bleib heute Nacht bei mir...“

Sichtlich betroffen nickte er.
 

Sie wurden von einer hysterischen Nojiko empfangen, die sich aber gar nicht wunderte, dass Zorro bei ihrer kleinen Schwester war und bugsierte sie beide ins Esszimmer, wo alles schon angerichtet war. Nami schwieg fast die ganze Zeit, erzählte nur am Anfang wo sie war und was sie gemacht hatte.

„Zorro schläft heute hier.“ sagte sie zu Nojiko und Ace. „Ist das in Ordnung?“

„Natürlich.“ sagte Ace und trank einen Schluck Bier.

Er sah Nojiko durch dringlich an, aber sie beteuerte ihm, dass sie jetzt auf keinen Fall darüber reden wollte.

Innerlich stöhnte er über ihre Reaktion und stand auf, um für sich und Zorro noch ein paar Flaschen zu holen.

Nach dem Essen schlug Nojiko vor, dass Zorro und Nami spazieren gehen sollten, und obwohl sie beide dieser Vorschlag misstrauisch machte, nahmen sie doch dankbar an.

Nojiko und Ace hatten sowieso irgendein Geheimnis und offenbar wollten sie ihnen nicht davon erzählen.

Nami hatte Zorro gebeten den beiden nichts von dem Anruf zu erzählen und war erleichtert, dass er sich an sein Versprechen gehalten hatte.

Die Nachtluft war klar und frisch. Sie gingen in den Park, wo die Hochzeit stattfinden sollte.

Er war klein, aber mit wunderschönen Grünanlagen und einem sauberen Weg. Die Bänke waren nicht angesprüht und man hatte nicht den Namen seines Schwarms in die Bäume geritzt.

In der Mitte war ein Teich, wo sich eine Entenfamilie eingenistet hatte.

Als sie sich dem Teich näherten schwammen die kleinen Entchen schnell in die Mitte, drehten sich um und beäugten die Eindringlinge.

„Manchmal denke ich, dass ich irgendeinen Sensor in meinem Körper habe.“ sagte Nami plötzlich. „Immer wenn ich irgendwo bin, tauchst du wie aus heiterem Himmel auf.“ Sie warf Zorro einen Blick zu. „So wie heute in dem Blumengeschäft.“

„Es war mehr oder weniger Zufall, dass wir uns getroffen haben.“ erklärte er. „Los Angeles hat tausend Blumenläden, aber du gehst natürlich in den, der direkt neben der Anwaltskanzlei meines Vaters steht.“

„Wieso?“ fragte sie verwundert. Sie dachte einen kurzen Moment nach und starrte ihn dann mit großen Augen an. „Du meinst doch nicht... dieses... dieses Hammergebäude?“

Er lächelte. „Wenn du das mit den großen Fenstern meinst, ja.“

Sie fuhr sich durch das Haar. „Das gibt’s nicht.“ Sie wandte sich ihm zu. „Sag mir nicht, dass du da arbeitest.“

„Was ist daran so schlimm?“

„Jetzt weiß ich auch, warum du so reich bist!“

„Ich bin doch nicht reich.“

„Keine falsche Bescheidenheit! Wie viele Millionen hast du auf dem Konto?“

„So etwas fragt man doch nicht, Süße, das ist unhöflich.“

Einen Augenblick blinzelte sie ihn verwirrt an und es überraschte ihn, dass sie sich bei ihm entschuldigte. „Du hast Recht. Entschuldigung.“

„Nami, das war ein Scherz.“

„Trotzdem war es unhöflich.“

„Und es war ein Scherz.“

„Aber das heißt ja, dass du ein paar auf dem Konto hast.“

Geheimnisvoll tuend zuckte er mit den Schultern.

„Großer Gott!“

Lachend zog er sie an seine Brust.

Ihr Herz raste, während sie den Kopf an seine Schulter lehnte. „Weißt du was mich traurig macht?“

„Nein, sag es mir.“ Seine Finger strichen über ihren Rücken.

„Heute ist so viel passiert. So viel Schlimmes.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Haben wir denn keine Chance? Oder habe ich keine Chance bei dir? Was ist es, Zorro?“

Zorro drückte sie fester an sich. „Ich hatte mal eine Beziehung. Zwei Jahre lang, Nami. Sie hieß Kuina. Ich weiß nicht, was sie jetzt macht, oder wo sie lebt. Aber ich habe ihr nur wehgetan. Ich habe sie so oft betrogen und sie hat es geduldet. Ich bin kein schlechter Mensch, glaub mir. Aber ich bin ein Mann. Und du kennst mich. Wenn mir jemand das Glück in die Hand drückt, lasse ich es nicht fallen.“

„Und wieso nicht?“

„Wir sollten nicht mehr darüber reden.“

„Ich verstehe dich nicht. Wenn dich Frauen ins Bett zerren, sagst du nicht ‚nein’. Das gibt mir schon zu denken.“

„Du bist so zerbrechlich.“ flüsterte er. „Du bist zu viel Wert für einen schnellen Fick. Dich muss man lieben.“

Dann liebe mich., dachte sie bekümmert. Liebe mich.

Gleichzeitig erschrak sie dieser Gedanke. Wollte sie wirklich von Zorro geliebt werden? Nicht nur körperlich sondern auch seelisch?

Wollte sie, dass er ihr sein Herz schenkte und...

Zorro beugte sich zu ihr runter und küsste sie. „Du bist mir so viel Wert, Nami. Aber ich weiß nicht, ob eine feste Beziehung halten würde. Lass uns einfach einen Tag nach den anderen nehmen, okay?“

„Okay.“ sagte sie lächelnd, während ihr Herz zu einer Zeitbombe wurde.

Es sind nur noch sechzehn Tage, Zorro. Sechzehn Tage nur.

„Ich wollte dich das zwar nicht fragen, aber wo wir schon dabei sind... was hat Jason dir zum Abschied erzählt?“ fragte Zorro.

„Nichts.“ sagte sie viel zu schnell, was natürlich seine Neugier und sein Misstrauen weckte. „Das willst du sowieso nicht wissen.“ fügte sie noch hinzu, als seine Augenbrauen in die Höhe wanderten.

„Sonst hätte ich doch nicht gefragt.“

„Na ja... er hat... ‚Tschüss’ gesagt.“ sagte sie und löste sich aus seiner Umarmung.

„’Tschüss’? Du willst mir wirklich weismachen, dass er zu dir hingegangen ist, ‚Tschüss’ gesagt hat und dann abgehauen ist?“

Unsicher nickte sie.

„Wieso glaubst du immer, dass ich dir die Arme rausreiße, wenn du mir was zu beichten hast?“

„Weil... weil du so böse guckst.“ sagte sie und schrumpfte in sich zusammen, als er sie mit seinem Blick erdolchte.

„Ich guck dich gar nicht böse an!“

„Im Moment schon.“

Nami erinnerte sich an das was Jason ihr sagte. Es tat weh. Es tat weh seine Liebe nicht erwidern zu können. Sie mochte Jass.

„Es ist nichts schönes.“ sagte sie leise. „Wirklich nicht, Zorro.“

„Soll das heißen, dass er dich gedisst hat?“

„Um Himmels Willen, nein!“

„Beschimpft? Zweideutige Anmachen? Belästigt?!!“

„Willst du ihn etwa hinter Gittern bringen?“

„Wenn’s sein muss. War das ein ‚Ja’?“ fragte Zorro besorgt und wütend zugleich.

„Ich hab doch Nein gesagt!“

Zorro ließ seinen Blick durch die Gegend schweifen. „Hast du etwa Angst vor mir?“

„Bitte?“

„Ob du Angst vor mir hast.“

„Ich habe Angst vor deiner Reaktion.“ gab sie zu.

„Also ist es doch so was in der Art.“ bohrte er weiter.

Nami gab auf. „Zorro... Er... er hat gesagt... er liebt mich.“

Jetzt wo es raus war, fühlte es sich an, als würde man ihr eine noch größere Last auf die Schultern legen.

Zorro sah sie an.

Schweigen.

Niedergeschlagen ließ sie die Schultern sinken. „Warum hast du nur gefragt?“

„Er liebt dich.“

„Ich will nicht mehr darüber reden.“

„Liebst du ihn?“

Sie schüttelte den Kopf. "Und jetzt ist das Thema abgeschlossen."

„Und das macht dich traurig? Dass du ihn nicht liebst?“

„Zorro...“

Er wusste nicht wieso, aber es störte ihn, dass sie diesem Armleuchter hinterher trauerte, weil sie seine Liebe nicht erwidern konnte.

Er drehte sich um und ging. Sie folgte ihm verwirrt. Wie nur sollte er diese lächerliche Wut erklären?

„Warum bist du sauer?“ fragte sie, während sie Mühe hatte mit ihm Schritt zu halten.

Es befriedigte ihn zutiefst, dass sie sich abhetzen musste. Er antwortete ihr nicht.

„Du hast selbst gefragt und du wolltest es wissen! Du hast gar keinen Grund die beleidigte Leberwurst zu spielen, hörst du?“

„Halt die Klappe.“

„Es ist meine Sache, Zorro. Sie... sie betrifft dich gar nicht!“

Er wirbelte zu ihr herum. „Sie betrifft mich nicht? Meinst du mich geht es nichts an, dass er dich liebt? Wir schlafen miteinander! Wir... wir haben eine sexuelle Beziehung.“

„Wir haben nicht nur eine sexuelle Beziehung.“ flüsterte sie. „Wir haben viel mehr.“

„Du... du hättest nur ein Wörtchen sagen können und er wäre derjenige, der dich entjungfert hätte!“

„Nicht...“

„Vielleicht wärst du jetzt bei ihm und nicht hier in diesem bescheuerten Park mit mir!“

„Zorro, bitte...“

„Jason wäre sicher in der Lage mit dir bis ans Lebensende glücklich zu werden! Also was hält dich hier noch auf? Mit mir?“

„Du bist ja völlig übergeschnappt.“ sagte sie. „Ich liebe Jason doch gar nicht. Wo siehst du ein Problem? Es ist mein Problem, ich bin diejenige die seine Liebe nicht erwidert und nicht du. Ich habe die Schuldgefühle und nicht du. Ich, verstehst du? Ich allein.“

Sie hatte Recht, ja sie hatte verdammt noch mal recht.

Zorro fuhr sich über das Haar, trat wütend gegen einen Stein.

Sie streckte die Hand nach ihm aus, aber er wies sie ab. „Tu das nicht, Nami. Sei nicht immer so gutmütig, ich meine es ernst. Es gibt Leute, die das ausnutzen.“

Sie verstand was er damit sagen wollte, ließ sich aber nicht beirren. „Ich habe mich für dich entschieden. Jass stand nie in Frage. Er ist ein guter Freund. Und du nutzt meine Gutmütigkeit nicht aus. Ich bin gar nicht gutmütig.“

„Und ob du das bist! Verdammt gutmütig, du merkst es nicht einmal!“

„Gerade eben war alles noch in Ordnung. Warum musst du das kaputt machen?“ fragte sie leise.

Zorro ließ seine Arme sinken.

Schweigend gingen sie nach Hause.

Was war nur mit ihm los?
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Monny
2008-10-10T12:38:52+00:00 10.10.2008 14:38
Echt cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^. Werde gleich weiter lesen^^.

gez.Kurosaki-kun^^.
Von: abgemeldet
2008-10-06T21:51:07+00:00 06.10.2008 23:51
huhuuuu :D
och ich liebe es einfach wenn sie sich streiten :D *funkel*
zorro ist voll süss wenn er eifersüchtig ist :D hachhhh
achja und dein kappi war auch megageil :D
ich frag mich nur, was nojiko und ace für probleme haben!?
naja wir werdens ja früher oder später erfahren :D
hoffe du machst schnell weitaa :D
glg. nami_rikku ;)
Von:  littleKyo
2008-10-06T13:27:34+00:00 06.10.2008 15:27
Manno das Kapitel ist schon wieder vorbei
Das war so toll
Dieser Anruf und die vielen Geheimisse das ist alles so spannend.
Also schreib schnell weiter
bidde ^^
Bis dann
GGLG -Anko-
Von: abgemeldet
2008-10-04T10:57:39+00:00 04.10.2008 12:57
Wow, tolles Kapitel - wieder spannend und gut geschrieben. ;)
Bin ja sowieso gespannt, was du noch mit Nami, Zorro, Nojiko und Ace vor hast.
Und vor allem, was die Sache mit Namis Vater angeht. Etwas verwirrend, aber mal sehen, wie sich das im Laufe der Zeit entwickelt.

Bis zum nächsten Kapitel.
Von:  Serenade
2008-10-03T21:57:25+00:00 03.10.2008 23:57

Was mit ihm los ist??

Hmmm.... *scharf nachdenk* Ich meine, dass er sich bis über beide Ohren in Nami verliebt hat, und nun tierisch eifersüchtig auf Jason ist.
Hach! Detektivin Serenade hat zugeschlagen. ^__^
Aber da Irren Menschlich ist, schliese ich dies nicht aus. ^__-

Und Namis Vater?? Was will der denn nach vierzehn Jahren?? Soll er doch in der Hölle bleiben, wo er war.
Wenn er sich schon so lange nicht um sein Kind gekümmert hat, brauch er das jetzt auch nicht anzufangen.
Aber neugierig, wie sich dies weiterentwickeln wird, bin ich schon. Und eine Frage ist immer noch nicht beantwortet.

Ist Nami nun schwanger oder nicht?? Bin echt gespannt auf die Antwort!

Also, bitte spann uns nicht noch länger auf die Folter!

Schreib genauso weiter, wie du jetzt schreibst! Flüssig, fehlerfrei und spannend. ^__^

LG, Serenade

Von: abgemeldet
2008-10-03T16:27:12+00:00 03.10.2008 18:27
Tja, was ist nur mit ihm los? ;D Ich glaube, dass kann man leicht erraten.
Mir ist das Kapitel so wenig vorgekommen... dabei waren es sogar 2 1/2 Seiten - aber ich nehme mal an, dass das eher eine Art Einleitung für das nächste Kapitel ist ^.~
Und was Nojiko und Ace für Geheimnisse haben? Neue Verkupplungspläne vielleicht? xD
Wir sehen uns auf jeden Fall beim nächsten Kapi.

gglg
meiko
Von:  Tyler_Lockwood
2008-10-03T15:18:49+00:00 03.10.2008 17:18
was geh bloß in zorro vor???
vielleicht ist er ja verliebt???
aber eigendlich sollte er ja froh sein, das nami sich für ihn und nicht für jass entschieden hat.
verstehe einer die männer ^^
und dann noch namis vater... wieso ruft er denn so plötzlich an??? na ja werden wir villeicht im nächsten kappi erfahren.
und was geht denn mit ace und nojiko? frag mich was die für ein geheimnis haben... fragen über fragen, die nach einer antwort suchen... deiner antwort *hehe*
schreib bitte schnell weiter!
in dem sinne liebe grüße
*mal für alle die fleißig mit warten, kekse da lass*
*knuff*
winköööööööööööööööööööö
Von: abgemeldet
2008-10-03T12:04:37+00:00 03.10.2008 14:04
alter was geht den mit zorro ab
soll er doch froh sein das nami ihn wollte aber stattdessen ist er wütend oO
komisch aber naja
dieser anruf war ja auch komisch
möchte wissen wie ihr vater da noch in der ganzen sache mit drin hängt
aber ich wette ich kenn nojikos und aces geheimnis *g*
mal sehen ob ich recht hab
schreib schnell weiter ^^

*knuddel*
Lori
Von: abgemeldet
2008-10-03T12:04:14+00:00 03.10.2008 14:04
alter was geht den mit zorro ab
soll er doch froh sein das nami ihn wollte aber stattdessen ist er wütend oO
komisch aber naja
dieser anruf war ja auch komisch
möchte wissen wie ihr vater da noch in der ganzen sache mit drin hängt
aber ich wette ich kenn nojikos und aces geheimnis *g*
mal sehen ob ich recht hab
schreib schnell weiter ^^

*knuddel*
Lori
Von:  Dark-Nami
2008-10-03T11:51:45+00:00 03.10.2008 13:51
Oioioi...
Menno man, was geht'n? Ö.ö
Wieso reagiert Zorro denn so, er kann doch eigentlich froh sein, dass Nami Jass nicht haben will, und dann macht er trotzdem so nen Aufstand?!
*kopfschüttel*
Männer~
Und dann dieser Anruf von Namis Vater!
Den Sinn hab ich noch nicht ganz verstanden, warum er angerufen hat, aber vielleicht kommt das ja noch mal irgendwie zur Sprache xD
Trotzdem, was Nami da so über ihn sagt.. *sfz*
Ich will aber auch mal wissen, was Nojiko und Ace für ein Geheimnis haben!
Vielleicht ist sie ja schwanger *g* Das wär's XDDD Aber warum schicken sie Nami und Zorro dann raus? @_@ *nix mehr rall*
Schreib schnell weiter, hörst du :D
xD
*fluff*


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