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100 Arten des Sterbens

Kleine OneShotsammlung;D
von

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One Shot

100 Arten des Sterbens
 

Art 1
 

One Shot
 

~~~

OkayxD also.. das is mal ne kranke Idee, die ich schon lange machen wolltexDDD Weil ich liebe OneShots*_* und Tode liebe ich auxDD najaxDD

Ach, und der Titel soll nicht bedeuten, dass es ne OneShot is (isses natürlich auxD), sondern, dass es ein Schuß istxD also One shot= ein SchußxD

Werdet sehn wiesoxDD

~~~
 

Langsam betrat der Blauhaarige den Raum und setzte sich neben den Lilahaarigen, der vor wenigen Momenten auf der Couch Platz genommen hatte.

"Ren?", fragte der Ainu leise und wandte den Kopf zu seinem Gesprächspartner.

Dieser sagte nichts.

"Ren..", wiederholte Horo.

Noch immer keine Antwort.

"Ich hab doch gesagt, dass es mir Leid tut..."

"Es tut dir Leid!!", keifte Ren ihn an und blickte ihm wütend entgegen.

"Du verdammter Idiot!!! Ich versteh nichtmal, wieso du das gemacht hast!!", empörte sich der Chinese und stand auf.

"Ich.. Ich!", stammelte Horo, doch fand er keine Worte es zu erklären, "Ich.. wollte doch nicht.."

"Ach.. Auf einmal wolltest du nicht?! Das sah aber ganz anders aus, als du mittendrin warst!!", konterte Ren und gestikulierte wild mit den Armen.

"N-nein.. ich meine Ja!.. Also.. Mensch Ren!.. Du.. Du hast mich erschreckt!" "Erregt!!", fiel der Chinese ihm ins Wort und zischte: "Oder wieso hast du das sonst gemacht?!"

Der Ainu sah errötet zu Boden und nuschelte: "Ja.. n-natürlich.. hast du mich.. erregt!"

Ren verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu, wie Horo sich nun ebenfalls erhob und seinen Blick mied.

"Ich.. konnte nur noch an dich denken..."

"Ahja.."

"Ja!! Verdammtnochmal!! Während du geduscht hast.. Ich.. Oh Gott.. ich hab die Vorstellung nicht ausgehalten, dass du nackt bist!!.. Da.. da hab ich mir eins deiner Hemden gegriffen..", erklärte der Ainu leicht heiser, "..Es roch nach dir.. Da.. da konnt ich nicht anders.. Was hättest du denn getan?! Ich konnte doch schlecht mit 'ner Latte durchs Haus rennen?!"

"Aber trotzdem ist das kein Grund mein HEMD vollzuwichsen!!!", fauchte der Chinese und ballte die Hand zur Faust.

"Das war deine Schuld!!", verteidigte sich Horo, "..wärest du nicht so plötzlich reingeplatzt.. noch dazu ohne Handtuch!!.. Dann.. Dann wär ich nicht so schnell gekommen!! Und dann hätte ich auch garantiert nicht auf dein Hemd gewichst!!!"

"Ach?! Jetzt bin ich auch noch Schuld an deiner Notgeilheit?! ..Das wird ja immer besser!!", begehrte Ren auf, fand es aber doch auch süß, wie sich der Blauhaarige versuchte aus der Affäre zu reden.

Es kam ja auch nicht oft vor, dass jemand sein Hemd bewichste.

"Mensch Ren!!! Du.. DU BIST DOOF!", schrie der Ainu letztendlich und stürmte aus dem Zimmer.

Überrascht von dieser Reaktion sah der Chinese seinem Freund nur noch hinterher und sagte nichts.
 

Später, als Anna die beiden zu sich befohlen hatte, würdigten sie sich keines Blickes.

Mehr aus Scham, als aus Trotz.

Anna, die natürlich wusste, was vorgefallen war, da sie einfach immer alles wusste, dachte sich nur ihren Teil dazu und befehligte die beiden dazu ihre Einkäufe zu erledigen, drückte ihnen nur einen langen Zettel in die Hand und schmiß sie auch schon zur Türe hinaus.

"Na toll..", grummelte Horo, "Jetzt dürfen wir wieder den Einkauf erledigen, während sie sich mit Yoh vergnügt!"

"Willste etwa lieber mit Yoh tauschen?", fragte Ren monoton und lief los.

"Hm?", verwirrt sah der Ainu dem anderen hinterher, ehe er sich schnell dazuentschloß ihm nachzulaufen und meinte: "Natürlich nicht!! Ich steh nicht auf Mädchen.. Auf Anna schon gar nicht..", erklärte der Blauhaarige und tat, als würde er würgen.

Der Chinese antwortete daraufhin nichts mehr, sondern sah sich ihre Liste an.

"Hmm..", meinte er nach einer Weile und beschloß: "Erstmal gehen wir in die Drogerie.. das Geld, was wir dabei haben reicht dafür, und es ist am nächsten.. Dann gehen wir in die Bank, um für die restlichen Einkäufe Geld zu holen.. Dann gehen wir in den Supermarkt.. Zu guter Letzt dürfen wir dann auch noch auf den Markt, weil Anna unbedingt frische Eier haben möchte.."

"Ahja?!", hinterfragte der Blauhaarige lachend, "..wenn sie frische Eier haben will, wieso frägt sie dann nicht Yoh?!"

Sogleich erntete der Ainu eine Kopfnuss.

"Halt Maul..", zischte Ren, "Du solltest nicht so lachen! Immerhin hat Yoh nicht in mein Hemd gewichst!!"

"Yoh steht auch nicht auf dich!!"

"Du auch nicht!!"

"Woher willst du das wissen?!", hakte Horo nach und grinste.

"Weil du zu doof dafür bist!", gab der Chinese zur Antwort und lief über die Straße.

Horo schickte sich an ihm zu folgen, hielt aber inne und wartete.

Ren, der mittlerweile die andere Straßenseite erreicht hatte, blieb stehen, und wandte sich nach dem Andern um.

"Kommst du jetzt endlich?!", keifte er und bedeutete dem Anderen zu ihm zukommen.

"Ach, auf einmal will der Herr, dass ich komme?!", rief der Ainu grinsend über die Straße, "..wo es ihm doch vorhin so unangenehm war, als sein Hemd vollgewichst wurde dabei!!"

"HORO!!!", schrie Ren wütend, "Halt dein Maul!!"

Während er sprach lief sein Gesicht puterrot an, was den Blauhaarigen jedoch nicht kümmerte.

Seelenruhig spatzierte der Ainu endlich über die Straße, gab dem Chinesen einen Kuss auf die Wange, als er bei ihm war, und lief ungerührt weiter.

"Ist was?", säuselte er unschuldig und lächelte.

"Ich.. bring dich um!!!", fauchte Ren und stürzte auf den Ainu.

Mit voller Wucht prallten beide auf den Asphalt, wobei Ren nicht ganz so hart fiel, da er auf Horo landete.

Die anderen Passanten beäugten diesen kleinen Streit nur flüchtig und kümmerten sich nicht darum, dass sich die Faust des einen bewusst ins Gesicht des anderen verirrte.

Der Chinese, welcher von Wut gepackt war, hatte dem Blauhaarigen eine mitgegeben und setzte sich nun auf dessen Unterleib.

Während der Ainu seine Wange befühlte und sich das Blut aus dem Mundwinkel wischte, grinste Ren nur triumphierend.

"Ich hab dich gewarnt..", meinte der Lilahaarige noch und wollte aufstehen, doch der Ainu hielt ihn fest.

"Das war gemein!", empörte er sich und zog den Chinesen dicht an sich ran.

"Sowas muss man bestrafen.."

Schneller wie Ren reagieren konnte, hatte er auch schon die sanften Lippen Horos auf seinen.

Zwar dauerte der Kuss nicht lange, doch lange genug um die Blicke der Anderen auf sich zu ziehen.

"Baka!!!", zischte Ren und verpasste Horo eine Kopfnuss, wenn sie auch ungleich sanfter als der Fausthieb von eben gewesen war.

"Hmm..", machte der Ainu nur und leckte sich über die Lippen.

"Du schmeckst genauso gut, wie du riechst.. Hab ich dir das schonmal gesagt?"

"Nein! Und das ist auch besser so! Du perverse Sau!", markierte sich Ren und stand schlußendlich auf.

"Jetzt mach endlich hinne!! Wir müßen immernoch einkaufen!!", meckerte der Chinese und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

"Jaja..", seufzte der Blauhaarige und stand ebenfalls auf.

"Wir wollen ja nicht, dass Anna zu lange warten muss.. auf ihre Eier!"

Ren verdrehte nur die Augen über Horos kindisches Verhalten und machte sich auf den Weg zur Drogerie.

Kichernd lief ihm der Blauhaarige hinterher und fragte: "Was kaufen wir denn da?"

"Schau dir den Zettel an, dann weißt dus..", blaffte Ren und hob ihm besagten Zettel unter die Nase.

"Hmm..", machte Horo, während er den Zettel las, "..Und das sollen wir da holen?"

"Neee, weißte. Anna schickt uns nur zum Spaß dahin!... Natürlich sollen wir das da holen!!..", antwortete der Chinese, wiederum genervt und angespannt.

"Ist ja gut..", beruhigte Horo ihn, "..habs ja kapiert.."

"Sicher?", stichelte der Chinese und grinste. "Ja, sicher!"

Schulternzuckend lief Ren weiter.

Schon wenige Straßen entfernt hatten sie den Drogerieladen erreicht und kauften alles, was von Anna auf den Zettel geschrieben worden war.

"Jetzt zur Bank?", hinterfragte Horo, als sie wieder aus dem Geschäft traten.

Ren nickte.

"Bravo, du hast es dir gemerkt!"

"Haha!.. Weißt du.. wenn es aus deinem Mund kommt, merk ich mir alles..", hauchte der Ainu und lächelte dem anderen entgegen.

Dieser verdrehte nur erneut die Augen und winkte ab.

"Nerv nicht!"

Wenn man es recht bedachte, ging dieses Verhalten schon eine ganze Weile so.

Seit alle wussten, dass Horo schwul war, machte er Anspielungen, die Ren gekonnt zurückwies und ignorierte.

Warum sollten sie auch ernst gemeint sein?

Andererseits gab es da einfach zu viele Vorfälle.
 

Einmal hatte Horo sich fast an Ren vergriffen, als dieser schlief, doch der Chinese war noch aufgewacht, bevor ihm seine Unterwäsche vom Leib gerissen werden konnte.

Ein anderes Mal hatte Horo ihm sein Ohr vollgesäuselt, wie geil er doch auf ihn wäre, was es für ein Gefühl wäre mit ihm zu schlafen, dass es nichts besseres gab, als Sex mit einem Jungen, noch dazu mit dem Jungen, den man liebte.

Oder auch der Vorfall mit dem vollgewichsten Hemd und den Vorstellungen eines nackten Rens unter der Dusche, liessen zum Nachdenken anregen.

War das wirklich nur dummes Geschwätz?
 

Einige Zeit später befanden sie sich vor dem Bankgebäude.

"Wieso sind solche Teile eigentlich immer so groß?", fragte der Blauhaarige, während er an dem Hochhaus hinaufsah und vor der Türe stehen blieb.

"Frag doch nach..", brummte der Chinese und zog ihn mit sich hinein.

"Nein danke..", meinte Horo daraufhin und stolperte Ren hinterher.

Die Bank war relativ nobel eingerichtet, hier und da ein paar Ledersessel für die Wartenden, Marmorboden, und vorallem relativ viele Schalter, sodass es kein Problem war mehrere Kontoinhaber gleichzeitig zu bedienen.

"Setz dich.. Ich hol das Geld..", sagte Ren und deutete dem Ainu sich auf einen der Ledersessel zu setzen.

Als Horo eben fragen wollte, wieso er nicht einfach an den Automaten ging, fiel ihm auf, dass an diesen ein Schild mit den Lettern 'Defekt' hing.

Na super, allen möglichen Luxus haben, aber keine funktionierenden Automaten, dachte sich Horo, während er den Chinesen beobachtete, wie er sich in die kurze Schlange stellte.

Selbst von weitem noch war sein Po zum Anbeißen.

Doch von Nahem gefiel er ihm viel besser, das hatte er schon bemerkt.

In Gedanken versunken bemerkte der Ainu nichtmal, wie ein Mann mit einer Maske über dem Kopf ans Tresen lief und sich vor alle drängelte.

Die ersten Beschwerden ignorierte der Mann gekonnt, doch, als auch die Frau am Schalter etwas sagte, zog er eine Waffe unter dem Mantel hervor.

"Alle auf den Boden!!", rief er durchs Gebäude und fuchtelte mit der Pistole umher.

Sofort taten alle im Gebäude, was der Mann gesagt hatte, bis auf einen.

Ren stand noch immer reglos da und hob eine Augenbraue.

"Na los!!", keifte der Verbrecher und richtete seine Waffe auf den Chinesen.

"Auf den Boden!!"

"Erstens: Sie haben sich vorgedrängelt. Zweitens: Ich lasse mir von niemandem etwas sagen. Drittens: So wie Sie aussehen, könnten Sie noch nichtmal einer Fliege etwas zu Leide tun!", erklärte der Chinese ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust.

"A-achja?!", hinterfragte der Maskierte und fuchtelte weiter mit der Waffe herum.

"Pass bloß auf!!.. Ich.. ich hab schonmal jemanden umgelegt!!"

"Achnein, wie nett.. Wen denn? Deine altersschwache Omi, die du von der Veranda geschubst hast?", meinte der Chinese und lachte, während er die Hände hob, "Um meine Verbrechen aufzuzählen bräuchte ich 10 Hände!.. Mord, Körperverletzung.. Glaub mir.. Das ist nichts für dich!"

"S-sei ja still!!!", kreischte der Maskierte und wendete sich an die Schalterdame.

"Pack alles Geld was du hast in einen Sack!!"

Ren seufzte.

"Manche Leute wollen es einfach nicht kapieren..", murmelte er vor sich hin und ging auf den Mann zu.

Was tust du da, Ren?, fragte sich Horo im Stillen, während er mit rasendem Herzen zusah, wie der Chinese weiter auf den Verbrecher zuging.

"Bleib stehen!!", fuhr der Mann ihn an und richtete seine Waffe direkt auf sein Herz.

"Sonst was?", hakte Ren nach, "..willst du mich dann zu Tode quatschen?"

Die Stimmung in der Bank war gedrückt, jeder musste Ren für verrückt halten!

War er das nicht auch irgendwo?

"I-ich knall dich ab!!", keifte der Mann und fuchtelte erneut mit der Pistole.

"Lass es sein..", ermahnte Ren ihn, "Schnappen werden sie dich so oder so.. wenn du mich auch noch umbringst, wird deine Strafe mindestens 10 Jahre betragen! Willst du wirklich solange ins Gefängnis..?"

"..S-sei still!!"

"Ohne Freiheit lässts sich nicht so toll leben.."

"Sei still!!"

"Was willst du tun, wenn du nur noch graue Wände vor dir hast?!"

"Halt dein Maul!!"

"Na los!! Schieß doch!! Du feige Sau!! Du bist kein Mörder! Dir fehlt der Mumm!!", lachte Ren und zeigte mit dem Finger an seine Schläfe.

"Nichtmal dich selbst könntest du umbringen, nicht wahr? Dabei müßtest du die Waffe nur an deinen Kopf halten und.. abdrücken!"

Zittrig schüttelte der Einbrecher den Kopf, er war zutiefst verunsichert.

"Halt endlich dein Maul!!"

"Idiot..", murmelte der Chinese und drehte sich um.

Von draußen konnte man schon die Sirenen der Polizei vernehmen.

"Jetzt hast du nichtmal was erbeutet.. und wirst gleich abgeführt.. erbärmlich!"

Voll Wut drehte sich der Mann zur Schalterdame, sah, dass diese noch keinen einzigen Geldschein in den Sack getan hatte und drehte sich wieder zu Ren.

"Du kleiner Wicht..!! ..Eins sag ich dir: Es ist mir egal, wie lange ich einsitze, hauptsache, ich komme aus meinem Lebenstrott heraus!!!"

Der Chinese grinste.

So etwas erbärmliches hatte er lange nicht mehr gehört.

"Jaja.. Träum du nur..", murmelte er und lief zu Horo.

"Ich..", begann der Verbrecher, als die Polizei zur Türe hereinkam.

"Hände hoch!!!", rief einer der Männer durchs Megaphon.

Wütend blickte der Mann erst den Polizisten an, begnügte sich dann aber wieder mit dem Anblick des Chinesen.

"Du solltest Auf wiedersehen sagen..", nuschelte er.

"Wies-?", wollte der Chinese fragen, doch kam er nicht mehr dazu.

Bevor er sich umdrehen konnte, bevor er reagieren konnte, bevor überhaupt irgendwer hatte reagieren können, feuerte der Mann einen Schuß ab.

Horo sprang entsetzt auf.

Hatte es Ren erwischt?!

Der Lilahaarige ging zu Boden.

Geschockt stürzte Horo zu ihm, nahm ihn in den Arm.

"Ren!!!", kreischte er.

Als der Blauhaarige über dessen Wange fuhr, berührte er Blut, Blut, welches von seiner Schläfe hinabtropfte und über die Wange lief.

Rens Augen starrten ihm kalt entgegen.

"Ren!", rief er nocheinmal, "Ren!!"

Die Kugel hatte ihn direkt am Kopf getroffen.

Kein Arzt der Welt konnte ihm jetzt noch helfen...
 

~~~

Hach..

Wurde länger als geplantûu

Un das Ende etwas kürzerxDDD

Aber egal;D

Hoffe es is gut soxDDDD

One last breath

Art2
 

One last breath
 

~~~

Und schon gehts in die zweite RundexD

Ich sag nur GeistesblitzxDDD

Die meisten von euch wollten ja, dass Horo stirbtxD

Seit wann kann ich meinen Lesern einen Wunsch abschlagen?...

~~~
 

9 Jungs, 2 Banden, 1 Idee.

Schon seit nunmehr drei Jahren herrschten in den Straßen der kleinen Stadt, nicht weit ab von Tokio zwei Gangs, die jedoch seit dieser Zeit im Klinsch standen.

Jede der beiden Gruppen gab sich einen anderen Namen. So kam es, dass die Gang, die von dem etwas kleinwüchsigen Chinesen mit bernsteinfarbenen Augen angeführt wurde, 'Agony' hieß und ihre Widerstreiter, angeführt von dem blauhaarigen Ainu, den Namen 'Lethal Banger' trugen.

Nicht sehr angenehme Namen, kannten doch alle Dorfbewohner ihre Bedeutung.

Agony war nichts weiter als das englische Wort für Todesqualen, wobei Lethal Banger auch nicht besser war, da die Worte für einen todbringenden Kracher standen.

Wenigstens war es trotz der Namen noch nie zu wirklichen Ausschreitungen gekommen, Diebstähle und Prügeleien waren das höchste, bis zu diesem einen Mal.
 

"Na, Horokeu?! Kannst du dich wieder nur hinter deinen kleinen Freunden verstecken?!", rief der Lilahaarige über die Straße hinweg und musterte den Blauhaarigen, der sich zwischen seine Mitstreiter gestellt hatte.

"Das muss ich gar nicht!", blaffte er schließlich zurück und trat ein paar Schritte hervor, besah sich nun ebenfalls seinen Widersacher und schüttelte nur den Kopf.

"Vor dir brauch' ich ja nichtmal meine kleine Schwester in Sicherheit bringen!"

"Sag das nochmal!", forderte der Chinese ihn wütend auf und sprang von dem Haufen alten Reifen herunter, auf denen er eben noch gethront hatte.

"Vor dir brauch ich nichtmal..", wiederholte der Ainu, doch wurde er barsch unterbrochen: "Halts Maul!!"

"Wieso denn?.. Du hattest mich doch dazu aufgefordert es zu wiederholen, oder nicht, Renchen?!", hakte der Anführer der Lethal Banger nach und setzte ein unschuldiges Grinsen auf.

"Verreck doch!!!", fauchte Ren und ging wütend über die Straße, er achtete nichteinmal auf die kommenden Autos.

Als er bei HoroHoro angekommen war, stierte er diesen wutentbrannt an.

"Liebend gerne, wenn ich dich dann nicht mehr ertragen muss!", presste der Ainu etwas verspätet eine Antwort zwischen seinen Lippen hervor.

Es verging nichteinmal ein Moment, ehe auch schon der Rest von Rens Gang den Weg über die Straße einschlug und sich nun neben ihm aufbaute.

"Kannste haben..", murrte Ren noch und zog seine Hellebarde.

"Boss!", meinte Lyserg, der grünhaarige Möchte-gern-Gangster, "..D-Du willst ihn doch nicht wirklich..? Das.. das kannst du doch nicht..?!"

Der Angesprochene rollte genervt mit den Augen, seufzte und herrschte den Jungen dann an: "Ich kann Tun und Lassen, was ich will, also hör auf hier rumzumacken!!"

Darauf war der Junge still, doch begann er leicht zu zittern, woraufhin ihm von Hao, dem langhaarigen Macho, ein Arm um die Schulter gelegt wurde.

"Ganz ruhig Kleiner. Ren weiß schon, was er tut."

Lyserg nickte und sah sich seinen Freund an.

Hao war der Grund gewesen, weshalb sich der Grünhaarige der Gang 'Agony' angeschlossen hatte. Zuerst war er bei den 'Lethal Bangers' gewesen, da diese ihm nicht ganz so brutal erschienen, jedoch änderte sich dies, als er vor knapp einem halben Jahr mit dem Braunhaarigen zusammen kam.

"Nanana, Ren", mischte sich nun wieder der Blauhaarige ein, "Du solltest deine Kumpel nicht so anblöken.. Am Ende folgen sie dir nicht mehr.."

"Pah!", lachte der Chinese daraufhin, "Wem ist denn ein Schäfchen abgehauen?! Mir ja wohl nicht.."

Horo zuckte mit den Schultern, ehe er fortfuhr: "Lyserg wird schon noch einsehen, dass es ein Fehler war.. nicht wahr?"

Der Angesprochene zuckte zusammen und versteckte sich hinter Hao.

"Keine Angst, Kleiner. Er kann dir nichts", beruhigte ihn der Braunhaarige und blickte Horo wütend an.

Mit einem Schulterzucken belies der Anführer es dabei und musterte wieder den Chinesen.

"Warum bist du hier?"

"Aus demselben Grund, weswegen ich immer hier bin..", antwortete ihm Ren wahrheitsgetreu und grinste.

"Und was willst du?", hakte der Blauhaarige weiter nach.

"Vierte Straße, drittes Haus", gab der Chinese zur Antwort.

Horo seufzte. "Was ist damit?"

"Letzte Woche ist eine Frau dort eingezogen.. Sie wird regelmäßig von einem Mann im Anzug besucht..", fuhr der Chinese fort und zuckte mit den Schultern, "Mir egal, was die beiden treiben.. Aber ich will die Aktentasche des Mannes! Er nimmt sie immer mit zu ihr.. Ich bin sicher, sie ist wertvoll.."

"Hm..", machte Horo nachdenklich und legte den Kopf schief, "Nur die Aktentasche?"

Der Chinese nickte.

"Alles andere, was du noch findest kannst du gerne selbst behalten, ich will nur dir Aktentasche haben."

Die beiden waren sich einig.
 

Es war im Prinzip immer dasselbe. Die Banden trafen sich und die Anführer gaben sich gegenseitig Aufgaben.

Meistens ging es darum etwas zu stehlen, wie auch in diesem Falle.

Für die beiden Jungs sollte es eine Art Mutprobe darstellen, wer die Aufgabe nicht erfüllte, war der Verlierer und musste somit einen Teil seines Terrains hergeben. Bisher waren jedoch die meisten Aufgaben geglückt, sodass die Stadt noch relativ gleichmäßig verteilt war.

Ren wollte die ganze Stadt, ebenso wie sein Widerstreiter. Horo würde jedoch keine Schwierigkeiten bei seiner neuen Aufgabe haben, da war sich der Chinese sicher, immerhin kannte er ihn schon lange.

Und doch hatte er ihm diese Aufgabe gestellt.
 

An diesem Abend konnte der Chinese erst sehr spät (oder früh?) einschlafen.

Die ganze Nacht machte er sich Gedanken.

Ihn beschlich ein komisches Gefühl. Sollte Horo nicht in dieser Nacht die Aktentasche stehlen?

Er konnte sich doch aber nicht ernsthaft Gedanken um den Ainu machen!?

'Baka..', dachte er nur und drehte sich auf die Seite.

Nein, er konnte sich keine Gedanken um ihn machen. Er hasste ihn.

Ihn und seine Gang.

Damals, als Ren neu in die Stadt gekommen war, war er ein Aussenseiter gewesen, keiner wollte etwas mit ihm zu Tun haben. Die meiste Zeit strich er durch die Straßen ohne Sinn und Verstand.

Der erste, der mit ihm gesprochen hatte, war Horo gewesen.

Er hatte ihn angegrinst und ihn willkommen geheißen. Von da an hatte Ren sein Grinsen gehasst.

Es dauerte nicht mehr lange, da machte Horo ihn mit seinen Freunden bekannt.

Acht Jungs, Horo mitgerechnet, waren von da an bereit mit ihm zu Reden.

Jedoch brauchte der Chinese das Mitleid dieser Jungs nicht.

Er fing an mit ihnen zu Streiten und sie fertig zu machen.

Nicht selten kam es zu Prügeleien. Nach einer Weile wurde der Chinese dann gut-freund mit dem langhaarigen Japaner namens Hao.

Die beiden ähnelten sich und hatten beide genug von der Verweichlichung der anderen.

Zusammen bildeten sie die Gang 'Agony', ein Name, den beide gemeinsam gewählt hatten.

Kurze Zeit später schlossen sich ihrer Gang noch Chocolove und Faust an.

Zum Zug gezwungen wurde Horo zum Anführer der 'Lethal Banger' und begann den Bandenkrieg zwischen seiner und der des Chinesen.

Die neueste Veränderung war dann der Übertritt von Lyserg zu 'Agony' durch Hao.

Und nun sollte sich der Chinese ernsthafte Sorgen um den Ainu machen?

Lächerlich.

Einfach lächerlich.
 

Am nächsten Morgen wurde er unsanft geweckt.

Grummelnd richtete er sich auf und starrte in Lysergs Gesicht.

"Du?!", keifte er dem Grünhaarigen entgegen, welcher verschrocken zurückwich; ihm stand blanke Panik ins Gesicht geschrieben.

Verschlafen strich sich Ren übers Gesicht und lies seinen Blick wandern. Da waren außer Lyserg noch Hao, Chocolove und.. Yoh?!

Yoh hatte von Anfang an zu den 'Lethal Banger' gehört, wieso war er nun hier?

"Alter, steh endlich auf!", herrschte Hao den Lilahaarigen an und schob Lyserg beiseite, um den Chinesen aus dem Bett zu ziehen.

"Was ist denn los?!", brummte dieser daraufhin und stand auf.

Keiner der Anwesenden sagte etwas.

"Was ist?!", hakte Ren nocheinmal genervt nach.

"Es geht um Horo..", murmelte Yoh schließlich und lies den Kopf hängen.

Ren Augen weiteten sich.

Horo?

Mit einem Satz war er bei seinem Schrank und kramte sich ein Hemd und eine Hose herraus und zog sie sich an.

"Wo ist er?!", kreischte er aufgebracht und stürmte schon aus dem Zimmer.

Er vernahm noch den Schrei Haos, der ihm verriet, dass Horo im alten Lagerhaus der Stadt war.

Den Chinesen hielt nichts mehr, so schnell er konnte spurtete er dorthin.

Nun machte er sich doch Gedanken um den Blauhaarigen. Nein. Gedanken waren das nicht mehr, es waren Sorgen.

Allein die Tatsache, dass die Jungs ihn geweckt hatten liessen ihn wissen, dass es ernst war.

Irgendetwas war passiert.

Er wusste es. Er hatte es die ganze Zeit über gewusst.

Wenig später hatte er das Lagerhaus erreicht, fast schon panisch stieß er die Türe auf und lief in den großen Raum.

Seine Augen weiteten sich und sogleich stolperte er ein paar Schritte zurück.

Was er sah zeichnete das Entsetzen auf seine Züge.
 

->Rückblick auf die letzte Nacht<-
 

"Da ist er!", murmelte Ryu zu seinem Anführer und gab ihm die Taschenlampe in die Hand.

"Okay.. ihr wartet hier.. ich werd durchs Fenster reingehen, die Tasche holen und wiederkommen..", erklärte Horo ruhig und stand auf.

Seine Truppe nickte.

"Wenn ihr irgendwas hört, oder jemand anderes als mir rauskommt, haut ab, verstanden?"

"Verstanden", antworteten ihm alle.

Der Ainu beobachtete den Mann, den er auf Mitte 30 schätzte, wie er mit seiner Aktentasche in der Hand zur Haustüre schlich. Nach wenigen Momenten wurde die Türe von einer jungen, hübschen Frau geöffnet, die den Mann hereinbat.

Das war Horos Stichwort.

Wie ein Schatten schlich er aus dem Gebüsch auf die andere Straßenseite und schmiegte sich an die Hauswand, um nicht gesehen zu werden, falls einer der beiden zufällig aus dem Fenster sah.

Er nickte nocheinmal seinen Freunden zu und schlich sich dann an die Westseite des Hauses, an welcher sich das Fenster des Schlafzimmers befand.

Erleichtert stellte er fest, dass das Fenster einen Spalt geöffnet war, sodass er es später leicht öffnen konnte.

Vorsichtig lugte er in das Zimmer, welches nur spärlich durch das Licht, welches durch den Türspalt sickerte, beleuchtet war.

Nicht viel später kam die Frau in ihr Schlafgemach, gefolgt von dem Mann im Anzug.

Während sie sich aufs Bett setzte, zog er seinen Anzug aus und stellte seine Aktentasche neben einen Stuhl, der mitten im Zimmer stand.

"Wie immer?", fragte die Frau belustigt und lies ihren Bademantel, welchen sie anhatte, ein Stück herunterrutschen.

Horo schluckte.

Der Mann schien kurz zu Überlegen, dann aber antwortete er: "Nicht ganz.. Ich mag das Ende etwas verändern.."

Langsam lief er zu der Frau hin und gab ihr einen Kuss auf die Lippen.

Sie lächelte nur und nickte.

Dem Ainu wurde leicht unwohl, als er beobachtete, wie der Mann die Frau gänzlich auszog und sich auch daranmachte sich selbst zu entkleiden.

Horo selbst war noch Jungfrau und hatte soetwas noch nie erlebt und fragte sich nun, ob er nicht vielleicht lieber abhauen sollte, doch das hätte ihm den Spott Rens eingebracht, was er einfach nicht haben konnte.

So lauschte er, wenn er auch nicht mehr durch das Fenster hineinsah.

Er überlegte, wie er weiter verfahren sollte, er war sicher, dass der Mann, sobald er fertig war, gehen würde, doch mitten im Liebesspiel konnte er doch auch schlecht reinplatzen, nur um den dämlichen Koffer zu klauen.

Vergeblich versuchte er einen anständigen Gedanken zusammenzubringen, doch es blieb ihm verweigert, das Gestöhne lenkte ihn zu sehr ab.

Verdammt!, dachte er sich, Nur wegen Ren bin ich jetzt in dieser beschissenen Lage..

Der Ainu seufzte. Was würde er jetzt nur geben, das nicht Tun zu müssen?

Gegen Ende hielt sich Horo sogar die Ohren zu, da die beiden immer lauter geworden waren und er sich bald gar nicht mehr halten konnte.

Er war nur froh, dass die Seite, an der er sich befand, nicht von der Hecke aus zu sehen war, in der der Rest des Trupps lauerte.

Es wäre eine nur allzugroße Blamage gewesen, hätte irgendwer gesehen, dass er sich wie ein kleines Kind die Ohren zuhob, um den Geräuschen zu entkommen, die sich doch schon längst in sein Gehirn gebrannt hatten.

Irgendwann, der Ainu hatte schon lange das Zeitgefühl verloren, war es still.

Ungläubig lies er seine Hände sinken und lauschte.

Da war nichts.

Sie mussten fertig sein. Na endlich, dachte sich Horo erleichtert und lugte wieder durch das Fenster hinein.

Mittlerweile war eine kleine Nachttischlampe angemacht worden und die Frau saß wieder da, jedoch noch immer unbekleidet.

Der Mann wiederum kniete nun vor seiner Aktentasche, er hatte sich die Unterwäsche wieder angezogen, und holte etwas schwarzes, metallenes herraus.

Horo konnte nicht erkennen was es war, da das Licht für seine Augen nicht kräftig genug war.

Die Augen zusammenkneifend verfolgte er den Mann mit seinen Blicken. Dieser lief langsam wieder zu der Frau.

Anstatt ihr etwas in die Hand zu drücken, so wie sie es verlangte, hob er ihr dieses metallene Etwas an den Kopf.

Ein kleiner Schrei entfuhr der Frau, doch der Mann bedeutete ihr still zu sein. Panisch, wie Horo schien, fuchtelte sie mit den Armen und deutete auf einen Schrank hinter den beiden.

Der Ainu wunderte sich, was das zu bedeuten hatte, da bemerkte er den eiskalten Blick des Mannes, der auf ihm ruhte.

Erschrocken duckte sich Horo weg und betete, nicht gesehen worden zu sein.

Sein Gebet wurde erhört.

Das nächste, was der Ainu hörte war ein Geräusch, welches er nicht genau definieren konnte, es erinnerte ihn aber an einen abgeschossenen Pfeil, jedoch um ein Vielfaches leiser und auf seine Art bestimmender.

Vorsichtig richtete sich Horo wieder auf und sah in das Zimmer.

Die Frau lag nun auf dem Bett, während der Mann den Schrank durchsuchte, auf den er vorhin aufmerksam gemacht wurde.

Voller Schrecken stolperte der Ainu ein paar Schritte zurück. Das Licht, welches noch immer spärlich war, fiel nun genau auf den Unbekannten und offenbarte ihm den Gegenstand, den er vorhin noch aus seiner Tasche gezogen hatte.

Ihn blitzte ein Revolver an.

Doch er sah nicht normal aus, fand Horo, etwas stimmte nicht an seiner Spitze.

Es dauerte noch einige Momente, ehe Horo realisierte, dass das, was er erst nicht erkannte, ein Schalldämpferaufsatz war.

Also war das Geräusch, welches er vernommen hatte, ein Pistolenschuß gewesen.

Er war Zeuge eines Mordes geworden, wurde ihm in diesem Moment klar und er wollte sich umdrehen und davonrennen, jedoch stolperte er über eine Wurzel und fiel lautfluchend zu Boden.

Als er sich aufrichtete, spürte er den Lauf des Revolvers an seinem Hinterkopf.

"Ich habe neugierige Kinder schon immer gehasst..", murmelte der Mann mit rauer Stimme.

Horo schloß die Augen und wartete auf den todbringenden Schuß.

Der Ainu vernahm ein 'Klack'.

Es wurde abgedrückt, doch es geschah nichts.

Horo stand noch immer.

Oder bildete er sich das nur ein?

Nein, er hörte wie der Mann fluchte und drehte sich langsam um, als er merkte, dass der Lauf von seinem Haupt genommen wurde.

Er hörte nicht zu, was der Mann sagte, doch verstand er trotzde, was ihm das Leben gerettet hatte: Es war nur eine Kugel im Magazin gewesen.

Das war seine Chance.

Horo wollte herumfahren und wegrennen, wollte schreien und sich retten, doch seine Kehle wie seine Füße versagten ihm den Dienst.

Sein Gegenüber warf seine Waffe achtlos zur Seite und starrte den Jungen hasserfüllt an.

In diesem Moment schoßen dem Ainu so viele Gedanken durch den Kopf, sein Leben schien sich ihm nocheinmal zu offenbaren.

Sollten das seine letzten Momente sein?

Angsterfüllt wich Horo einen Schritt zurück. Erleichterung machte sich in ihm breit, als er spürte, dass er sich wieder bewegen konnte.

Schnell wandte er sich von dem Mann ab und rannte los, doch er kam nicht weit.

Schon nach wenigen Schritten hatte sich der Mann auf ihn gestürzt und riss ihn zu Boden. Voller Wucht knallte der Ainu auf den harten Boden und war für wenige Momente benommen. Diese Zeitspanne machte sich der andere zu Nutzen und drückte den Kopf des Blauschopfes auf den Boden; so fest er konnte.

Horo wollte schreien, doch ihm versagte die Stimme.

Verzweifelt schlug er um sich, doch es brachte nichts, der Griff des anderen war zu stark.

Langsam wurde ihm die Luft knapp, denn er wurde immer weiter in die Erde gedrückt. Gequält, aber gedämpft durch die Erde, kreischend, versuchte er sich zu drehen, doch er schaffte es nicht.

Die frische, feuchte Erde kroch in seine Nase und brachte ihn dazu noch panischer zu werden.

Er spürte, wie er langsam immer weniger Luft bekam, wie seine Lungen anfingen zu brennen, da sie mehr Sauerstoff brauchten.

Sein Husten trieb die Erde noch weiter auf, sie schlich sich in seine Mundwinkel und wurde in seinen Mund gedrückt.

Durch den Versuch zu Atmen trieb er sich die Erde immer weiter rein, sie benetzte seine Haut, überflutete seinen Mund und kroch noch weiter vor in seine Luftröhre.

Lange würde er das nicht mehr durchhalten.
 

->Rückblickende; wieder der Morgen danach<-
 

Wenig später hatte Ren das Lagerhaus erreicht, fast schon panisch stieß er die Türe auf und lief in den großen Raum.

Seine Augen weiteten sich und sogleich stolperte er ein paar Schritte zurück.

Was er sah zeichnete das Entsetzen auf seine Züge.

"N-nein..", brachte er leise und brüchig herraus.

Ihn verlies die Kraft und er sank auf die Knie.

Das durfte nicht sein.

Voller Entsetzen schaffte er es nicht seinen Blick abzuwenden, obwohl dieser so sehr schmerzte.

Mit letzter Kraft kroch er noch weiter in den Raum und besah sich den Schrecken noch genauer.

Da lag er.

Seine blauen Haare waren total verdreckt, ebenso wie seine Kleidung und sein Gesicht.

Das Stirnband, welches er immer trug, war verschwunden, vermutlich gerissen.

Die Augen hatte er geschlossen, als würde er schlafen.

Ren strich mit einer Hand vorsichtig über die Wange des vor ihm Liegenden.

Sie war eiskalt.

Den Chinesen durchzuckte diese Erkenntnis wie ein Messer die Brust.

Benommen schüttelte er für sich den Kopf betrachtete den leblosen Körper vor sich erneut.

Seine Kleidung sah aus, als hätte man unablässig an ihr gerissen, an manchen Stellen fehlte sogar ein kleines Stück Stoff.

Die Haare hingen, nun da sie nicht mehr von einem Stirnband gebändigt wurden, wirr in sein Gesicht und verdeckten einen großteil dessen.

Doch dem Chinesen fiel auf, dass erheblich viel Dreck am Mund des Blauhaarigen hing.

Zögerlich und unsicher öffnete er mit steifen Händen den Mund des Jungen und musste würgen.

Schnell wand er sich ab, um nicht auf den Körper vor sich zu erbrechen.

Nachdem er den ersten Würgereiz unterdrückt hatte, sah er wieder auf den Blauschopf.

Als er den Mund geöffnet hatte, waren einzelne, kleine Erdbröckchen herrausgefallen, und nun konnte der Chinese sehen, dass die gesamte Mundhöhle mit Erde gefüllt war.

Er musste elendig erstickt sein.

Ren vermutete, dass auch seine Lungen gefüllt waren mit dem Dreck, der ihm im Munde lag, doch sicher war er nicht, wollte es aber auch nicht genau wissen.

Letztendlich musste sich der Chinese doch noch übergeben.

Das hatte er nicht gewollt.

Die Aktentasche, mehr nicht.

Jetzt war er Schuld am Tod seines Widersachers, seines Freundes.

Nie hätte er es zugegeben, jedoch lag ihm viel mehr am Leben seines Freundes, als an seinem eigenen.

"..nein..", wisperte Ren leise und nahm den Blauschopf in den Arm.

Eine einzelne Träne der Trauer und Bitterkeit rollte über die Wange des Chinesen und bahnte sich ihren Weg auf die Erde.

Die Erde, welche dem Ainu das Leben genommen hatte.

"Wie kannst du mir das antun, Horo?!", fragte der Lilahaarige verzweifelt. Niemand hörte seine Frage.

Niemand hörte sein stilles Flehen. Niemand sah seine Gefühle.

Vorsichtig strich Ren der Leiche erneut über die Wange, sah sie an und drückte sie eng an sich.

"Ich liebe dich doch..."
 

~~~

SoooxD

Hat lange genug gedauertûu

Ich mag die Story voll*_* Ne Zeit lang hab ich sogar überlegt ne Extra-FF drauszumachenxD Hab dann aber abgelehntxDD Weils so einfach schöner is<3 Und wie versprochen: Horo is totxD

Fehlen nur noch 98^_________________^-

One descent

Art3
 

One descent
 

~~~

You never know.. Najaûu

Ich musste grade einfach wieder meine brutale Ader kürenxD~ Jetz, da ich alle 100 kapis im Kopf hab*Q* Muss ja nochmal fertig werdnûuxD

~~~
 

Nie werde ich diesen Anblick vergessen.

Dein Gesicht. Deine vor Schreck geweiteten Augen.

Du starrtest mich an, als sei ich der Leibhaftige.

In diesem Moment wurde mir übel und ich hörte nur noch meine eigene Stimme...
 

NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!
 

Schweißgebadet schreckte der Ainu aus dem Schlaf.

Er hatte nur geträumt, wurde ihm klar, nachdem er sich hastig umgesehen und sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn gewischt hatte. Es war noch dunkel, vermutlich würde es noch einige Stunden dauern, ehe die Sonne endlich aufging und ihr gleisendes Licht in den kleinen Raum eindringen würde.

HoroHoro seufzte tief.

Nicht zum ersten Mal hatte er einen so absurden Traum. Schon ganze zwei Wochen plagte er sich jede Nacht mit demselben Traum ab. Nein, es war kein Traum, es war ein Albtraum!

Jedesmal fing es gleich an, hörte gleich auf. Manchmal veränderte sich der Mittelteil etwas, doch es spielte keine Rolle, es war sowieso immer dasselbe Spiel.

Verunsichert lies der Ainu den Blick schweifen; sein Zimmergenosse schlief seelig weiter.

Ren war die ersten Male immer aufgewacht, als HoroHoro immer hochgeschreckt war, nun schien es ihn nicht mehr zu interessieren, sodass er jegliche Geräusche des Ainus einfach ignorierte. So kam er wenigstens nicht um seinen wohlverdienten Schlaf, empfand HoroHoro für sich. Der Blauhaarige wusste, dass er nervte, er wusste, dass er nicht in der Lage war die Klappe zu halten und den Chinesen mehr als alles andere aufregte. Doch er hatte seine Gründe.

Schwer seufzend stand HoroHoro auf und verlies so leise wie möglich das Zimmer, wenn er schon wach war, so konnte er sich ja auch gleich etwas zu Essen holen; wie jedesmal.

Ohne HoroHoros Wissen starrten ihm zwei goldgelbe Iriden nach und warteten, bis der Blauschopf aus dem Zimmer war, ehe die Person, der diese Augen gehörten sich ebenfalls aufrichtete, wie HoroHoro zuvor, und auf den Futon neben sich starrte.

Der Chinese roch den Schweiß überdeutlich und wusste sofort, dass der Ainu erneut einen seiner Träume gehabt hatte.

HoroHoro hatte sich vorgesehen und dem Lilahaarigen nie erzählt, was genau in seinen Albträumen geschah, wie hätte er es auch sagen können? Gerade ihm?

Es war eben nicht alles so leicht, wie man es gerne hätte, musste der Chinese zugeben, weswegen er nur still auf den, nun leeren, Platz neben sich sah. Irgendwann würde der Ainu ihm vielleicht genug vertrauen, um ihm zu sagen, was in seinen Träumen geschah.

Vielleicht...
 

Später an diesem Tag waren die beiden mal wieder am Streiten. Wie üblich ging es darum, was das Team 'The Ren', sprich Ren, HoroHoro und Chocolove, essen sollte. Der Chinese war natürlich für seine heißgeliebten Landesspeisen, währendhin der Ainu viel lieber mal etwas anderes zu sich nehmen würde, als immer nur dasselbe.

"Vergiss es, HoroHoro!!", brüllte Ren, während er wild mit seiner Hellebarde herumfuchtelte und gekonnt HoroHoros, sowieso nicht ernst gemeinten, Schlägen auswich. "Tu ich nicht!! Ich will endlich mal was Anderes!!", beschwerte sich der Ainu und schlug weiter nach seinem Gegenüber.

Chocolove, der Möchtegern-Komiker, hielt sich zwar aus dem Streit raus, versuchte aber doch die beiden mit einem seiner miesen Witze aufzuheitern: "Heeey, Jungs.. Was ist klein und grün und viereckig?" "Halts Maul, Chocolove!!", fauchte Ren nun den Amerikaner an, ehe er sich wieder an den Blauhaarigen wand. "Neein, Ren.. So geht das nicht! Die Antwort is-!", wollte der Komiker antworten, doch wurde er von HoroHoro unterbrochen: "Sei still!! Merkst du nicht, dass wir streiten??"

Mit einem leisen Murren zog sich Chocolove lieber zurück, er wollte ja nicht das nächste Opfer für HoroHoros Fäuste oder gar Rens Hellebarde werden. Doch kam er nicht umhin seinen Witz zu erläutern: "Das ist natürlich ein kleines, grünes Viereck!!"

"CHOCOLOVE!!!", erscholl es von den beiden Streithähnen gleichzeitig, was den Amerikaner so schnell es ging die Flucht ergreifen lies.

So lief es zwischen den dreien immer ab, dauernd stritten sie sich, doch im Kampf standen sie sich immer zur Seite. Keiner lies den anderen im Stich. Aber eben nur im Kampf.

"Ich will endlich 'was g'scheit's Essen!!", hörte man den Ainu sich beschweren. "Das ist was GESCHEITES!!!", meckerte der Chinese dagegen, bis die beiden letztendlich in einer kleinen Keilerei endeten, bei der HoroHoro ein blaues Auge bekam und die Lippe des Lilahaarigen aufplatzte.

Wenig später saß Team 'The Ren' auf einer roten Picknickdecke mitten im Nirgendwo. Gut, Nirgendwo war nicht ganz korrekt, sie befanden sich in der Wüste von Dobie Village, genauer an der Touristenfalle 'der Abhang', denn dort befand sich eine Schlucht, von der aus man einen umwerfenden Ausblick hatte. Die Teamkameraden waren jedoch nicht unbedingt freiwillig dorthingegangen, sie waren gezwungen worden von Tao Run, Rens Schwester. Sie war es Leid gewesen, dass die drei sich immer stritten, darum hatte sie diesen kleinen Ausflug arrangiert, um dafür zu sorgen, dass diese Streitereien endlich ihr Ende fanden, jedoch war das nicht so einfach, wie sie sich das gehofft hatte.

"Rück' mir nicht so auf die Pelle, Schneehäschen!!", zischte Ren genervt und schob den Blauhaarigen von sich weg, welcher seinerseits gegendrückte und meckerte: "Dann mach dich nicht so breit!! Ich flieg' ja gleich von der Decke!!"

Run seufzte leicht, während sie den beiden nur zusah. "Mir doch egal! Ich mach mich so breit ich will!"

HoroHoro seufzte resignierend. Das war doch gemein. Wie konnte jemand so dünnes sich nur so breit machen?

"Du Ren", fing HoroHoro nach einer Pause wieder an, "..Wie kommts eigentlich, dass du so dünn bist?.."

Zuerst schien es, als würde der Chinese sich nicht dazu herablassen zu Antworten, doch plötzlich meinte er: "Ich fress' eben nicht so viel wie du."

Was zum Teil ja auch stimmte, musste sich der Ainu eingestehen, doch allzu wenig aß der Chinese auch nicht. Zumindest, wenn es Chinesisch gab. "Willst du damit sagen, dass ich fett bin?!", hinterfragte der Blauhaarige während er sich aufplusterte. Auf Rens Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, welches die Worte 'Was sonst?' verkörperte.

Bevor sich HoroHoro auf Ren hatte stürzen können, wurde er von Run mit einem besänftigenden Lächeln zurückgehalten, woraufhin Ren sich erhoben hatte und nun von dannen trabte.

"Was hat er denn?", fragte der Ainu sichtlich überrascht, als Antwort erhielt er nur ein Schulterzucken.
 

Dieser verdammte Idiot!, dachte sich der Chinese, während er einen Stein zu seinen Füßen davonkickte. Es machte ihn furios den Blauhaarigen zu sehen, ebenso, wie es ihn furios machte ihn nicht zu sehen.

Ihm selbst war es unerklärlich, doch sorgte er sich auf seine Weise um den Ainu, der sich Nacht für Nacht mit demselben Albtraum plagte. Und doch erfuhr er nie, um was für einen Traum es sich dabei handelte. Anscheinend vertraute ihm der andere einfach nicht und dies stimmte den Chinesen ... traurig.

Er konnte nicht verstehen warum, doch war es so. Es machte ihn traurig.
 

"Sollten wir nichtmal nach Ren sehen? Er ist jetz' schon 2h weg..", bemerkte der Ainu, welcher in die Richtung starrte, in die der Chinese verschwunden war. "Machst du dir Sorgen?", fragte Chocolove grinsend, denn ihm war nicht entgangen, dass HoroHoro diese zwei Stunden genutzt hatte, um Ren immer wieder nachzusehen.

"Vielleicht..", gab HoroHoro seufzend zurück und stand auf. "Dann solltest du in eure Wohnung gehen, ich bin sicher, dass er schon längst wieder zurück ist.", bedachte Run und begann die Teller und alles andere einzuräumen.
 

Ren war nicht zurückgegangen.

Sich Sorgen machend, hatte sich der Ainu auf seinen Futon gelegt und versucht zu schlafen, doch hatte er es bis spät in die Nacht nicht geschafft. Erst hatte er Chocoloves Schnarchen die Schuld gegeben, danach hatte er sich eingestehen müssen, dass der Chinese ihm mehr bedeutete, als er bisher angenommen hatte.

Doch eigentlich hätte es ihm klar sein müssen. Die Träume hatten es ihm doch überdeutlich gezeigt.

Immer und immer wieder sah er, wie er sich mit Ren stritt, wie er ihm versuchte etwas zu erklären, um ihn im nächsten Moment..

Die Tür ging auf. Überrascht lugte der Ainu auf den schwarzen Fleck, der sich vor ihm erhob und nahm eine rasche, jedoch leise Bewegung wahr. Zwar konnte HoroHoro es aufgrund der Dunkelheit nicht sehen, doch war er sich trotzdem sicher, dass es Ren war, der soeben ins Zimmer gekommen war und sich nun leise in den Futon neben ihm legte.

Der Chinese war ganz schön lange weggewesen, dachte sich der Ainu, jedoch war er froh den anderen sicher hier zu wissen. So konnte er wenigstens beruhigt einschlafen..
 

Was willst du?, hallte deine Stimme in meinen Ohren. Was ich wollte? Dich.

Ganz unumwunden: Dich.

Mehr nicht, aber du hast es nicht verstanden. Die ganze Zeit über.

Ich will mit dir reden, antwortete ich leise, wartete deine Reaktion ab und seufzte. Du warst von mir genervt, das merkte ich, doch konnte ich nicht anders. Ich musste mit dir reden, jetzt!

Deine Hand ruhte plötzlich auf meiner Schulter. Als ich in dein Gesicht sah, erkannte ich die Sorge in deinem Blick. Sorgtest du dich wirklich um mich? Zu süß um wahr zu sein.

Aber wieso auch nicht? Womöglich hattest du schon längst mitbekommen, was ich für dich empfand und nun wolltest du es mir erleichtern. Oder es mir erschweren.

Egal was du jetzt sagen willst, ich bin für dich da, murmeltest du. Oh mein Gott, wenn du gewusst hättest, wie schnell mein Herz in diesem Moment geschlagen hatte, du wärst sicherlich total erschrocken. Du merktest es nicht, denn ich nahm vorsichtig deine Hand in meine.

Dein Blick glitt an meinem vorbei und sah in die Ferne. Warum nicht zu mir?

Ren, ich.., begann ich, doch meine Kehle erlaubte mir kein weiteres Wort. Es war, als würde mir jemand den Hals zerquetschen, um mich am Sprechen zu hindern, es tat weh. Ich sah an mir herab. Dort war nichts, außer deiner Hand, die noch immer in meiner ruhte. Es war alles reine Einbildung.

In Gedanken schollt ich mich einen Idioten, doch dir fiel das gar nicht auf. Du starrtest noch immer an mir vorbei und wartetest darauf, dass ich weitersprach. Doch ich konnte nicht.

Irgendetwas schien an mir zu reißen, mir sagen zu wollen, dass es ein Fehler sein würde. Der Schmerz wurde größer und breitete sich von meiner Schulter über die ganze Brust aus. Es tat so weh.

Horo!, ich hörte deine Stimme ganz genau, doch du bewegtest die Lippen nicht. Horo, wach auf!

Ich war doch wach. Horo, bitte!, dieser sorgenvolle Ton, er riss mich mit sich..
 

Abrupt schlug der Ainu seine Augen auf und blickte in zwei goldgelbe Iriden. Ren lies etwas widerwillig von HoroHoro ab, musterte ihn aber noch immer mit einem geradezu ... sorgenvollen Blick. Nach einigen Momenten wurde HoroHoro klar, dass Ren es gewesen war, der ihn geschüttelt hatte, um ihn zu wecken, logischerweise. Sich umsehend grübelte der Blauhaarige über den Grund, draußen schien es noch relativ dunkel zu sein, Chocolove schlief noch. Was dachte sich der Chinese denn?

"A-alles okay?", durchbrach eben dieser Chinese die Stille. Verwirrt sah HoroHoro wieder zu dem Lilahaarigen und nickte perplex. "Wieso auch nicht?"

Es dauerte einige Momente, ehe Ren antwortete: "Du.. hast im Schlaf geredet.." Während der Ainu nun versuchte Rens Blick einzufangen, vermied dieser den Blickkontakt lieber und starrte stattdessen aus dem Fenster. "Was.. ähm.. hab ich denn.. gesagt?", fragte der Ainu erschrocken, und hoffte inständig, dass er nichts falsches gesagt hatte. Wieder zögerte der Chinese, ihm schien es sichtlich schwer zufallen die Worte über die Lippen zu bringen: "..Meinen Namen.. Immer wieder.."

HoroHoro wäre am liebsten gestorben.

Ihm war gar nicht klar gewesen, dass er im Schlaf gesprochen hatte. Auch noch Rens Namen!

"U-und sonst..?", hinterfragte HoroHoro mit zittriger Stimme, er hatte doch hoffentlich nicht noch mehr gesagt!?

Der Chinese schüttelte zu HoroHoros Erleichterung den Kopf. "Nichts.. Nur.. meinen Namen..", nuschelte er, ihm stand ganz offen ins Gesicht geschrieben, dass er sich fragte, wieso der Ainu gerade seinen Namen gerufen hatte.

Das leise Aufatmen des Ainus entging dem Chinesen, zum Wohlwollen des Blauhaarigen, doch Ren bemerkte das Lächeln, welches sich heimlich auf die Züge des anderen geschlichen hatte. "Was ist?", hinterfragte Ren leise und sah zu, wie das Lächeln des anderen noch mehr anwuchs.

"Nichts ich.. Ich freu mich nur", erklärte der Ainu, während er auf den Futon neben sich deutete, "Ich hab' mir Sorgen gemacht, als du solange nicht da warst.. Darum freue ich mich, dass du doch wieder da bist.."

"Wo.. hätte ich denn auch hinsollen?", hakte der Chinese nach, noch wusste er nicht genau, wie der Ainu es meinte, wollte er ihn etwa loswerden? Andererseits war der Ton des Blauhaarigen ziemlich direkt, er freute sich ja sogar!

HoroHoro zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht.. Vielleicht zu deiner Schwester.. oder.. hm.. Yoh..", murmelte HoroHoro überlegend und brachte den Namen des Freundes eine Spur schärfer hervor, als er beabsichtigt hatte. Es stimmte, Yoh musste Rens bester Freund sein, auch wenn sie dereinst Erzfeinde gewesen waren, nun war es anders. Wüsste es der Ainu nicht besser, würde er sagen, dass er eifersüchtig auf den Japaner war. Doch Gott sei Dank wusste er es besser.

Er hasste den Braunhaarigen dafür.

Mehr Zeit, um seine Gedanken zu vertiefen bekam der Blauhaarige nicht, da Ren zu einer Antwort ansetzte: "Achwas.. Da.. kann ich doch nicht mitten in der Nacht aufkreuzen.." Unausgesprochen lies er den Fakt, dass er sich dafür auch zu große Sorgen um den Ainu machte, immerhin plagten diesen noch immer seine Albträume. "Hm.. Da hast du auch Recht..", entgegnete der Blauhaarige noch, als der Chinese sich in seinen Futon legte.

HoroHoro könnte schwören, dass die Schlafstätte des anderen einige Zentimeter näher lag, als noch am Abend zuvor, doch war er zu müde sich darum noch mehr Gedanken zu machen. Nachdem keiner der beiden Anstalten machte das Gespräch weiterzuführen, lies sich der Ainu wieder zurücksinken und nuschelte ein leises: "Gute Nacht" Zur Antwort bekam er noch ein "Nacht", ehe die beiden einschliefen.
 

Der Ainu wurde diese Nacht von keinem weiteren Albtraum mehr heimgesucht.

Im Gegenteil, er schlief wie ein kleines Kind, ohne die geringste Mühe. Dafür war der nächste Morgen umso schwerer. Viel zu früh wurde er geweckt und zum Frühstück gezogen; von keinem anderen als dem Chinesen. "Könntest du bitte aufhören in deine Schale zu sabbern?", fragte Ren genervt, als er zusah, wie HoroHoro schon halb in sein Essen fiel, da er noch immer hundemüde war. "Oiiii~, Ren.. Was weckst du mich auch so früh?!", gab der Ainu nur zurück und gähnte lang und breit. Ein Schulterzucken war die einzige darauffolgende Reaktion des Lilahaarigen.

"Na danke..", grummelte HoroHoro leise und schlang sein Essen hinunter; wie immer. Es dauerte nicht lange, da hatte er geendet und räumte seine Schüßel in die Spüle, Ren indes hatte angefangen seine Hellebarde zu putzen. "Wurde unser nächster Kampf eigentlich schon angesagt?", fragte der Blauhaarige die Stille durchbrechend und sah sein eigenes Spiegelbild in dem blankpolierten Stahl an. Ren schüttelte nur den Kopf, sah nicht einmal auf, und putzte weiter. "Das wird langsam langweilig.. Wir haben den ganzen Tag nichts besseres zu Tun, als zu Warten.. Was denken die sich eigentlich? Ich will mal wieder kämpfen!", moserte der Ainu und streckte sich. Seine Glieder fühlten sich schlaff und unausgeruht an.

"Kämpf doch gegen mich"

HoroHoro stutzte. "Was?"

"Kämpf doch gegen mich, hab ich gesagt..", wiederholte der Chinese und stand auf. Mit einem Grinsen auf den Lippen schwang er seine Waffe gefährlich nahe an HoroHoros Nase vorbei und schulterte die Klinge kurze Zeit später, als wöge sie gar nichts. "Tzz.. Du willst wohl, dass ich dir wehtue!", meinte der Ainu daraufhin verächtlich und grinste gewohnt breit, während er seine Hände in die Hüfte stemmte.

"Wenn du es kannst", kam der spöttische Gegenkommentar, auf den HoroHoro antwortete: "Finden wir's raus.."

Kurze Zeit später befanden die beiden sich an dem Abhang, an welchem sie am vorigen Tage noch gepicknickt hatten. Das Areal hier war perfekt geeignet für einen Kampf, es gab weit und breit nichts ausser Gestein, Sand und der großen Schlucht. Natürlich hatten die beiden nicht vor sich umzubringen in diesem Testkampf, weshalb sie einen respektvollen Abstand zu dem Abhang an sich nahmen. "Hajimero ka?", fragte der Chinese belustigt und richtete seine Hellebarde direkt auf den Ainu (Sollen wir beginnen?). Dieser nickte und zog sein Ikupasi. "Hajimesho!" (Lass uns beginnen)

Langsam schritt die Sonne auf ihren Höchststand, während die beiden Teamgefährten gegeneinander kämpften. Immerzu hörte man, wie Stahl auf Eis, und Eis auf Stahl traf.

Ein Aussenstehender hätte wohl nicht gemerkt, dass dies nur ein Trainingskampf war, man würde denken er sei echt. Doch wirklich kritische Treffer sparten die beiden aus, für den Fall, dass ihr nächster Kampf bald angesagt werden würde.

"Na, HoroHoro?!", fragte der Chinese hämisch, nachdem er seinem Gegner die Beine unter dem Körper weggezogen hatte und der Ainu nun am Boden lag. "Das.. war gemein!~", presste HoroHoro hervor, während er spürte, wie sein Herz vor Anstrengung raste und auch sein Atem schon stoßweise ging. "Nein, nur gut gezielt!", lachte Ren, der, wie HoroHoro schien, noch nichtmal die mindeste Anstrengung bei diesem Kampf empfand.

Doch es wirkte nur so. Der Chinese hielt seinen Atem krampfhaft zurück, um dem anderen nicht zu zeigen, welchen Effekt seine Angriffe auf ihn hatten, was jedoch die Folge hatte, dass sein Herz immer schneller schlug, und seine Lungen immer verzweifelter nach Sauerstoff fragten, welchen er ihnen einfach untersagte. Wenigstens hatte es seinen gesollten Effekt, der andere dachte er sei unterlegen. Natürlich wäre er dies auch ohne diese Farce, das war dem Chinesen klar, doch so machte es einfach mehr Spaß, so konnte er den Ainu etwas quälen, vielleicht sogar zum Trainieren bewegen, nachdem dieser immerzu faul auf der Haut gelegen war, wenn Ren trainiert hatte.

"Tz!", machte der Blauhaarige daraufhin nur noch und rappelte sich gespielt mühselig wieder auf. "Was denn? Kann das kleine Schneehäschen schon nicht mehr?", fragte der Chinese grinsend nach und schulterte erneut seine Hellebarde. HoroHoro, der bei dem Kosenamen einen leichten Rotschimmer bekam, murrte nur dagegen: "Von wegen! Ich fange gerade erst an!"

Es war wie ein Startschuß gewesen.

Auf einmal legte der Ainu eine solche Stärke an den Tag und eine solche Wucht in seine Angriffe, dass der Chinese sichtlich zu kämpfen hatte. Nun konnte er auch nicht mehr seinen Atem unterdrücken, er keuchte, und hatte seine Mühe nicht ernsthaften Schaden zu nehmen. Woher diese plötzliche Entschlossenheit des Blauhaarigen kam, wusste der Lilahaarige nicht, doch wüsste er es nicht besser, würde er sagen, sie mache ihm ... Angst.

Ren wurde zurückgedrängt, zu Boden gerissen, zum ewigen Verteidigen gezwungen, ja sogar zum Flüchten gebracht. Nun war es für den Chinesen nur noch eine Art Spießrutenlauf, bei dem es galt den Angriffen des Ainus auszuweichen, nichteinmal sie zu parieren, denn dies würde eindeutigen Schaden an beiden Kämpfern bedeuten, er konnte nun nur noch laufen.

"H-HoroHoro!!", schrie Ren gehetzt, darauf achtend nicht getroffen zu werden. HoroHoro zeigte keinerlei Reaktion, zumindest nicht auf Rens Rufen. Doch der Chinese konnte das breite Grinsen auf dem Gesicht des anderen nur zu deutlich erkennen, machte er das mit Absicht? Der Ainu wusste, dass Ren nicht kontern konnte, wenn er nicht wollte, dass sie beide größeren Schaden nahmen. Dies gab dem Blauhaarigen einen entscheidenden Vorteil. Solange der Chinese nur am Laufen war, konnte er sich auf nichts anderes konzentrieren, immerhin war er ein Nahkämpfer, doch dies konnte er so nicht. Fernangriffe fielen ihm schwer, und unter diesen Bedingungen waren sie umso schwieriger, wohingegen HoroHoro keinerlei Probleme damit hatte, da er einfach seine Eisgeschoße auf den anderen lenken konnte, während er die Distanz soweit verringerte, um den Chinesen erneut zur Flucht zu bewegen. Ren hatte, kurz gesagt, keine Chance.

"Horo, du.. verdammter Baka!!", presste der Chinese geschafft zwischen den Zähnen hindurch und wehrte erneut eins der Eisgeschoße ab. "Willst du mich umbringen?!" Sein Blick glitt zur Seite, wobei ihm bewusst wurde, wie nah sie der Schlucht auf einmal waren, sie standen direkt an ihrem Abgrund.

Vollkommen verblüfft starrte der Chinese wieder auf den Ainu, welcher soeben zur Ruhe gekommen war. Weder rührte er sich noch bereitete er sich auf einen Angriff oder aufs Abwehren vor. Er tat gar nichts mehr.

Wenn Ren es sich recht bedachte schien es sogar, als habe der Blauhaarige zu Denken aufgehört. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Ren den Ainu leise lachen zu Hören, doch stellte er fest, dass dies nur Einbildung war. Der andere rührte sich nicht mehr.

"HoroHoro?", fragte der Chinese mit einem Unterton, der durchaus die Sorge in ihm widerspiegeln konnte, während er seine Hellebarde langsam senkte und den Ainu misstrauisch musterte. Noch immer rührte sich der Blauhaarige nicht, doch schien er die Worte trotzdem zu vernehmen, denn er fing an leise zu wimmern.

Nein, er wimmerte nicht, wurde dem Chinesen nach einem Moment klar, er kicherte. Das Kichern stieg an zu einem lauten Lachen, soweit, dass HoroHoro sogar den Kopf in den Nacken legte und vollkommen sorgenfrei gen Himmel lachte.

Ren indes sah seinen Freund nur verwirrt an. Wieso lachte er auf einmal? Machte es ihm etwa Spaß den Lilahaarigen zu scheuchen?!

"Ren..", meinte er, als er fertig war mit Lachen und sah den Chinesen belustigt an, "Es macht Spaß mit dir zu spielen, weißt du das eigentlich..?" Vollkommen überfordert mit dieser Situation schüttelte der Angesprochene nur den Kopf und wich einen Schritt zurück. "Was redest du da?" HoroHoro grinste und lief langsam auf sein Gegenüber zu. "Ich will mich mit dir amüsieren..", fügte der Ainu an, ohne auf Rens Frage einzugehen. "HoroHoro.. Sag mir, was mit dir los ist!", verlangte der Lilahaarige, doch der andere dachte nicht daran ihm irgendeine Erklärung zu geben. Er lief nur weiter auf ihn zu.

Bei dem Chinesen angekommen, beugte sich HoroHoro ein Stück vor, sodass er auf Augenhöhe mit dem Lilahaarigen war. Sein Grinsen war nicht erloschen, es hatte etwas boshaftes an sich, und doch war es so sanft. Es verwirrte Ren zutiefst. "HoroHoro..", wisperte der Chinese zum wiederholten Male. Der Ainu antwortete nicht, stattdessen legte er eine Hand an die Wange des Anderen und umschlang mit dem anderen Arm den dünnen Körper des Lilahaarigen. "Was..?", brachte Ren überrascht hervor und spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Was auch immer der Blauhaarige da tat, Ren wollte es nicht; nicht so.

Es ging zu schnell.

HoroHoro, der noch immer den Chinesen im Arm hielt, flüsterte diesem ins Ohr: "Lass uns spielen..", woraufhin dieser leise keuchte. Von diesem Laut bestärkt, fing HoroHoro an Rens Hemd aufzuknöpfen und schob es langsam über dessen Schulter nach unten. Die Röte stieg in beider Gesichter, doch der Ainu hörte nicht auf. "H-HoroHoro!.. Nein.. Lass das!", quetschte Ren zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, doch der Ainu hörte nicht auf. Der Chinese wand sich, schlug um sich, doch der Ainu hörte nicht auf. Egal, was der Chinese tat, der Ainu hörte nicht auf.

All die Gegenwehr missachtend, fing der Blauhaarige an Rens Hals hinab zu küssen und seinen Oberarm zu streicheln.

"HoroHoro!!!", fauchte Ren aufgebracht und riss sich los. Der Blauhaarige hatte ihn ganz schön geackt gehabt, weswegen der Chinese seine ganze Kraft hatte aufwenden müssen, um sich zu befreien, und nun taumelte er. Die Wucht hatte ihn einige Schritte nach hinten tappsen lassen, und brachte ihn nun um sein Gleichgewicht. Doch die Wucht allein war nicht Schuld. Ren befand sich genau am Abgrund und verlor jederlei Möglichkeiten sein Gleichgewicht zurückzugewinnen. Er riss die Augen auf, versuchte verzweifelt sich wieder an dem Ainu festzukrallen, doch war er zu weit weg. HoroHoro realisierte erst gar nicht, was sich da in Sekundenbruchteilen vor ihm abspielte, doch als er es tat, schien es ihm den Atem zu rauben. Erschrocken versuchte auch er den Chinesen noch zu halten, doch hatte er keine Chance. Seine Hände griffen ins Leere.

"REN!!!", kreischte HoroHoro entsetzt und sah zu, wie der Lilahaarige nach hinten flog, wie er den Abhang hinab flog. In diesem Moment schien der Ainu nichts mehr zu sehen, außer diesen Augen. Rens gold-gelbe, schreckgeweitete Augen. Sie starrten ihn an, als sei er der Leibhaftige. HoroHoro merkte, wie ihm blitzartig schlecht wurde, als er hinab sah, als er sah, wie der Chinese dort hinunter flog. Der Andere gab keinen Laut von sich, weder schrie er noch sagte er etwas. Er schien einfach nur zu fliegen. Sein Blick sagte mehr, als seine Worte hätten sagen können. HoroHoro sank auf die Knie. Wieso hatte er ihn nicht festahlten können?

Ren hatte ihn nicht vorwurfsvoll angesehen, noch nichteinmal wütend. In seinem Blick war nur eine Bitterkeit gewesen, die sich HoroHoro beim besten Willen nicht erklären konnte.

Verzweifelt kneifte der Ainu die Augen zusammen und hielt sich die Ohren zu. Und trotzdem hörte er das Geräusch, als Ren unten ankam. Dank des Echos der Schlucht um ein vielfaches verstärkt. Es war grausam und durchdringend, wieder und wieder hallte es in HoroHoros Kopf wider. Widerwillig musste sich HoroHoro vorstellen, wie Ren dort unten aufgekommen sein musste, wie er nun dalag, was an ihm alles gebrochen war.

Heftig schüttelte der Blauhaarige seinen Kopf. Daran durfte er nicht denken! Der Chinese konnte nicht tot sein. Das war unmöglich!

HoroHoro schaffte es nicht, sich auf die Beine zu bringen, er war zu geschockt, das einzigste, was ihm blieb, war vor sich hin zu starren und zu hoffen, dass sein Freund noch am Leben war. Es konnte ja nicht anders sein.

Er hoffte es inständig.
 

Es hatte Ewigkeiten gedauert, bis der Ainu sich wieder hatte bewegen können. Den genauen Zeitabstand konnte er zwar nicht mehr bestimmen, doch war es lange genug gewesen.

Nun hatte er sich auf sicherem Wege hinab in die Schlucht begeben, um nach seinem Freund zu sehen. Natürlich war er sich sicher, dass Ren dort schon schmollend auf ihn wartete und ihn jeden Moment anbrüllen würde, wie er ihn nur hatte warten lassen können. Ren und tot? Im Leben nicht!

Unsicher suchte HoroHoro nach der Stelle, an der der Chinese gefallen war, er fand sie. Schon von weiter weg konnte er den Körper erkennen. Reglos lag er da. Beim Näherschreiten bemerkte es der Blauhaarige. Es war nicht das Aussehen, das ihn zuerst verzagen lies, nein, es war der Geruch.

Plötzlich lag ihm der Geruch von Blut in der Nase. Je näher er dem Körper kam, desto intensiver wurde er, desto sicherer wurde er, dass Ren nicht mehr am Leben war. Ihm schoßen die Tränen in die Augen. Nun war er nahe genug, um seinen Freund genau zu erkennen, um zu erkennen, was ihm geschehen war.

"Ren..", murmelte HoroHoro geschockt und brach vor dem leblosen Körper erneut zusammen. Das konnte einfach nicht sein.

Rens Körper schien noch so lebhaft, und doch war dort kein Leben mehr zu finden. Seine Arme schienen gebrochen, seine Wirbelsäule zertrümmert. Überall um ihn herum war Blut. HoroHoro konnte erkennen, dass Rens Kopf zersplittert war, zwar nur an einer kleinen Stelle am Hinterkopf, doch auch dies reichte ihm. Der Junge vor ihm war tot.

HoroHoro hatte ihn getötet.

Das hatte er nicht gewollt, er hatte den Chinesen doch geliebt, er wollte ihm nur nahe sein. Er bereute es. Er bereute es zutiefst. Alles, was er je für den anderen empfunden hatte, was er ihm angetan hatte. Das alles hatte er nicht gewollt.

Vorsichtig strich der Ainu über Rens Wange. Sie hatte schon einen beträchtlichen Anteil ihrer einstigen Körperwärme verloren. Nachdenklich strich der Blauhaarige das Blut aus Rens Mundwinkel. Auch das Blut war kalt, fast schon angtrocknet. Unwillig schüttelte der Ainu langsam den Kopf. So konnte das doch nicht enden?!

Da gab es doch noch etwas, das er dem Chinese sagen wollte, die ganze Zeit über. All die Alpträume hatten es ihm gezeigt, ihm verdeutlicht. Immer wieder hatte er von diesem Moment geträumt, wieso hatte er es nicht verhindern können? Es wäre seine Pflicht gewesen Ren zu beschützen!

Doch anstatt ihn zu beschützen, hatte er ihm den Tod gebracht. Welch Ironie des Schicksals. HoroHoro fragte sich, woher seine Träume gekommen waren, wieso sie ihm gekommen waren, wo er das Schicksal doch sowieso nicht hatte ändern können. Nie hatte er sich Rens Tod gewünscht, er hatte doch nur bei ihm sein wollen. Wollten die Geister ihn nur quälen? War das alles einfach nur ein boshafter Scherz des Königs der Geister? Er wusste es nicht. Doch das, was er wusste, reichte ihm, er hatte seinen Freund getötet.

Die Tränen floßen nun ungehalten über HoroHoros Wangen, während er sich über den toten Körper beugte und sich an diesen schmiegte. Er hatte dem Chinesen doch nur nahe sein wollen, mehr nicht. Näher als jeder andere.

Unter Tränen brachte der Ainu noch die drei kleinen Worte heraus, die er dem Anderen schon so lange hatte sagen wollen:

"Ich liebe dich.."
 

~~~

So>D Tekita!xD

Hoffe ma, dass es gefallen hat oo Hat ja lange genug gebrauchtxDDD Aber ich hab mir viel Mühe gegebn QoQ'

Und, was ich noch sagen muss>3:

Fehlen nur noch 97 8D

One deep wave

Art4
 

One deep wave[/b
 

~~~

Möhöhöhö>D

An manchen Stellen kanns sein, dass es unwahrscheinlich ist o_o'xD

~~~
 

"Boaah! Ich schmelze!", prustete der blauhaarige Junge gequält, als er sich widerwillig aus dem kalten Nass bewegte, in dem er, bis eben, noch gebadet hatte. "Stell dich nicht so an! Du bist noch nichtmal getrocknet!", schmetterte ein angenervter lilahaariger Junge ihm sofort entgegen und warf ihm ein Handtuch zu. "Du musst grade reden, Ren. Du bist sowieso Mister 'Ich-bin-zu-cool-um-zu-schwitzen'!", quängelte der Blauhaarige und begann sich abzutrocknen, während er seufzend unter den, seiner Meinung nach viel zu kleinen, Sonnenschirm ging. "Tja, ich kann halt nichts dafür, dass du so uncool bist", entgegnete der Lilahaarige nur und beobachtete den anderen mit seinen goldgelben Augen.

"Könntet ihr euren Flirt mal unterbrechen und helfen?!", schnaubte eine Mädchenstimme plötzlich dazwischen. Erschrocken drehten sich die beiden Jungen um und sahen direkt in die braunen Augen eines blonden, sichtlich angenervten, Mädchens, woraufhin der Blauhaarige unbeholfen grinste und der Lilahaarige, um seinen leicht eingesetzten Rotschimmer zu verdecken, keifte: "Von wegen Flirt!" "Egal was es war, helft endlich!", keifte das Mädchen noch einmal und deutete auf die große Picknickdecke, die bedeckt war mit Körben, Geschirr, Nahrungsmittel (, welche natürlich noch eingepackt waren) und einer Menge Sand. Schnell erkannte man, dass die restlichen, der Gruppe angehörigen, Jugendlichen dabei waren die Decke von eben diesem störenden Sand zu berfreien, doch schien es nicht so gelingen zu wollen, wie es geplant war. Jeder versuchte den Sand mit seinen Händen von der Decke zu kehren, doch anstatt ihn runterzuwischen, sorgten die Putzer nur dafür, dass noch mehr Sand hinzukam.

"Anna.. Es klappt nicht..", brummte ein braunhaariger Junge enttäuscht und lies sich kraftlos auf den warmen Boden fallen. Das blonde Mädchen sah dies nur mit einer hochgezogenen Augenbraue mit an, bis sie schrie: "Dann benutzt mal eure Köpfe! Stellt die Sachen runter und schlagt dann die Decke neu auf! Na hopp!" Sofort sprangen alle Beteiligten auf und taten, wie ihnen geheißen. Nichteinmal fünf Minuten später war alles perfekt hingerichtet.

"Geht doch", bemerkte Anna zufrieden und setzte sich zum Rest der Truppe. Insgesamt befanden sich sieben Jugendliche auf der großen Decke und begannen nun ihr Mittagessen zu sich zu nehmen. "Itadakimasu!", erscholl es von allen gleichzeitig (wörtl.: Ich esse jetzt! Floskel mit der man für das Essen dankt (vergleichsweise einem Tischgebet)).

"Willst du nichts mehr, Ren?", fragte der Blauhaarige sichtlich überrascht, während er auf seinen Stäbchen herumkaute und den Lilahaarigen neben sich ansah. Dieser schüttelte nur den Kopf und schloss die Augen, nachdem er seine Arme vor der Brust verschränkt hatte. "Echt nicht?" Seufzend schüttelte Ren erneut den Kopf. "Ohman, ich weiß ja nicht, wie das bei euch in China so gelaufen ist.. Aber wenn du da auch so wenig gegessen hast, wundere ich mich überhaupt und gar nicht, dass du so dünn bist!", gab der Blauschopf seine Meinung preis und erntete dafür eine Kopfnuss. "Ich bin nicht dünn", entgegnete der aus China stammende Lilahaarige und schnaubte. "Neein, du doch nicht, gell?", antwortete der Blauschopf mit überdeutlichem Sarkasmus und grinste breit. "HoroHoro, sei still, sonst fängst du dir gleich noch eine!", keifte Ren genervt und hob seine Hand schon bedrohlich in Richtung des Blauhaarigen. "Schluß ihr zwei!", mischte sich nun wieder die Blonde ein und warf beiden einen bösen Blick zu, woraufhin die beiden Streithähne still waren.

"Boah, war das gut!", seufzte HoroHoro zufrieden und streichelte sich den Bauch, als er endlich - und als letzter - fertig war mit Essen. "Es wundert mich, dass du noch keine Kugel bist", meinte das blauhaarige Mädchen, welches die ganze Zeit über neben HoroHoro gesessen hatte und ihn verstohlen angrinste. "Hey, Pili-chan! Das ist gemein.." "Sie hat aber Recht", mischte sich Ren grinsend ein und stand auf. "Bitte? Sag das nochmal! Das lass ich mir nicht von einer Bohnenstange wie dir sagen!", entgegnete der Blauhaarige, während er dem Beispiel des Lilahaarigen folgte und aufstand. "Ich sagte, dass deine kleine Schwester Recht hat! Und ich hatte dir gesagt, dass ich nicht dünn bin!", wiederholte Ren und verschränkte erneut die Arme vor der Brust. "Pah! Ersteres solltest du lieber zurücknehmen! Und zweiteres kann ich dir mit einer Waage sowieso widerlegen!", grummelte HoroHoro genervt und stieß den Chinesen mit der Faust an die Schulter. Sofort verdunkelte sich der Blick des Berührten und man konnte förmlich sehen, wie die Luft um die beiden herum dicker wurde. "Jungs, lasst das lieber..", versuchte der braunhaarige Junge die beiden zu beschwichtigen, doch hörte keiner der beiden auf ihn. Sie gifteten sich lieber weiter an.

"Fass mich noch einmal an, und du bist tot", murmelte der Lilahaarige gerade so laut, dass der Blauhaarige es hören konnte und lies seine Arme sinken. Der Angesprochene, vollauf arlamiert, wich einen Schritt zurück und grinste. "Ahja?" "Ja" Noch immer grinsend, jedoch ziemlich unsicher, blieb HoroHoro stehen und hob ganz langsam seinen Arm. Kurz vor Rens Gesicht hielt er jedoch inne und sah diesem direkt in die Augen. "Wag es ja nicht, Ainu-Baka" "Ey, ey! Nichts gegen meine Herkunft", erboste sich der blauhaarige Ainu und schnippte dem Chinesen vor die Stirn. "Dafür stirbst du tausend Tode!", fauchte der Getroffene und ballte die Faust. HoroHoro, der die Gefahr sofort gerochen hatte, drehte sich blitzschnell um und rannte davon. Dies lies Ren nicht auf sich sitzen und setzte dem Flüchtenden sofort nach. Zuerst schien es, als sei Ren klar im Vorteil, doch mit der Zeit vergrößerte sich der Abstand zwischen den beiden, bis sie schließlich hinter einer kleineren Felswand aus dem Blickfeld der fünf übriggebliebenen verschwanden. "Können die sich nicht einmal beherrschen?", fragte Pilica seufzend in die Runde und erntete allgemeines Schulterzucken als Antwort.

"Yatta!! Wiedereinmal haben wirs geschafft!", rief der Blauhaarige freudig aus, nachdem er hinter dem sicheren Felsen zum Stehen gekommen war und sich den Bauch hielt vor Lachen (Yeah!). "Tja, das liegt eben an meiner guten Schauspielkunst", bemerkte Ren gespielt beiläufig und grinste breit. "Ja, Ren. Ich weiß doch, dass du geil bist!", lachte HoroHoro und lies sich in den warmen Sand fallen. Der Lilahaarige jedoch lief rot an und erwiderte: "Red nicht so 'nen Scheiß daher!"

"Tu ich doch gar nicht", meinte der Blauhaarige beleidigt und sah zu seinem Gegenüber auf. "Tz", war die einzige Antwort, die er noch erhielt, ehe auch der Lilahaarige sich in den Sand fallen lies und auf das Meer vor sich hinausblickte. "Wie dem auch sei.. Dank unseres kleinen 'Streits' sind wir wieder einmal dem Abräumen entkommen! Also sollten wir die Freizeit auch genießen", quiekte der Ainu fröhlich vor sich hin und sah sich das Gestein um sich herum genauer an.

"Ja, sollten wir", stimmte der Chinese zu, ohne seinen Blick vom Meer zu nehmen. "Zum Glück gibts hier so viele Felsen, da kann man sich prächtig verstecken!", erklärte der Blauschopf und krabbelte ein Stück näher an Ren heran. "Hm, wenn mans nötig hat" "So wie wir?", fragte HoroHoro grinsend und legte einen Arm um den Lilahaarigen, um diesen zu ärgern. "Baka! Lass mich los!", erboste sich dieser und schubste den anderen von sich. "Du bist doof, Ren, weißt du das eigentlich?", grummelte der Weggestoßene und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja, weiß ich, Kleinhirn", konterte der Angesprochene und fuhr mit einer Hand über den feinen Sand unter sich. Trotz HoroHoros Benehmen empfand der Lilahaarige nichts als Ruhe in sich. Komisch eigentlich, denn früher wäre er schon bei einer kleineren Art der Berührung aus der Haut gefahren. Womöglich hatte sich der Chinese doch mehr geändert, als es ihm bisher klar gewesen war.

Neugierig begann der Blauschopf die Felsen um sich herum zu erklimmen und blieb mehr als einmal irgendwo hängen und schürfte sich Hände und Knie auf. "HoroHoro, komm endlich da runter! Du blutest ja fast schon, als wärest du abgestochen worden!", tadelte der Chinese angenervt und bedeutete dem anderen herunterzukommen. "Stimmt doch gar nicht, das sind nur kleine Kratzer", entgegnete dieser jedoch und setzte sich ans Ende eines kleineren Felsen, der direkt ins Meer mündete. Seufzend beobachtete Ren seinen Gesprächspartner, ehe er seinen Blick wieder gen Meer richtete. Das nasse Etwas, so stürmisch und ruhig zugleich, stellte ein ungekanntes Gleichgewicht in dem Chinesen her, das dieser nur befürworten konnte. So konnte er wenigstens seine Sorgen vergessen.

"An was denkst du gerade, Ren?", hörte der Chinese nach einer Weile seinen Freund in die Stille fragen. Wie lange sie wohl schon hier saßen? "Und ich dachte immer, so eine Frage würde nur Weibern einfallen..", entgegnete der Lilahaarige, ohne eine Antwort zu geben. "Man, Ren, musst du die Stimmung eigentlich immer so ruinieren?", hakte der Blauschopf gekränkt nach und verschränkte wie ein kleines Kind die Arme vor der Brust. Als Ren dies sah, konnte er nicht anders als zu Lachen. "Gomen nasai, HoroHoro. Ich wusste ja nicht, dass du so auf die Gefühlsduselei stehst!", spöttelte Ren weiter und grinste. "Tu ich nicht! Es ist nur.. Naja.. Ich weiß auch nicht..", murmelte der Blauhaarige dagegen an, doch schien es, als traue er sich nicht zu sagen, was er eigenltich vorgehabt hatte zu sagen. "Ja, klar. Soll ich dir das jetzt glauben, oder wie?", witzelte Ren wieder und begann den anderen auszulachen. "Man! Du bist echt beschissen, Ren!", regte sich HoroHoro auf und erhob sich. Sein Blick striff noch einen Moment lang den Lilahaarigen, der schräg unter ihm im Sand saß, ehe er zwei, drei Schritte zurücktat, um schließlich vom Stein ins Wasser zu springen. Überrascht hörte der Chinese auf zu Lachen und zuckte zusammen, als ihn das kalte Wasser traf, welches durch HoroHoros Sprung aufgespritzt war. "Baka!", keifte Ren aufgebracht und beobachtete den Blauhaarigen, der soeben wieder auftauchte und fröhlich vor sich hinlachte, während er langsam weiter hinausschwomm. "Was sollte das?! Hey! Bleib gefälligst hier!", schrie der Chinese weiter und stand entnervt auf. Dieser Blauhaarige schien es doch immer wieder zu schaffen den Lilahaarigen auf die Palme zu bringen.

"Hol mich doch!", entgegnete der Angesprochene grinsend und schwamm noch weiter hinaus in die Wellen des Meeres. "Denkst du wirklich ich würde mich anstrengen, um dir nachzuhetzen? Da hast du dich aber geschnitten" "Och, Re-", setzte der Ainu erneut an, doch unterbrach er sich selbst mit einem Schrei. "HoroHoro?", fragte Ren arlamiert und sah sich kurz um, um zu überblicken, ob sich Gefahr in der Nähe befand. "Ahh, Ren! Hilf mir!", kreischte der Blauhaarige plötzlich und fuchtelte wie wild mit den Armen, sodass das Wasser zu den Seiten spritzte. Verwirrt stolperte der Angesprochene einen Schritt vor, bevor er fragte: "HoroHoro? Was ist los? Alles in Ordnung?" "Auaaa! Ich habe einen.. argh!" Weiter kam HoroHoro nicht mehr, denn plötzlich ging er unter und Ren war vollkommen in Panik versetzt. "HoroHoro? Horo?!"

Schnell stürzte der Chinese ins Wasser und schwamm auf seinen Freund zu. Dieser war mittlerweile wieder aufgetaucht und prustete, um das Wasser aus seinen Lungen zu pressen. Gerade als der Chinese erneut nach dem Blauhaarigen rief, ging dieser wieder unter und lies durch sein Gezappel wiederum das Wasser aufwallen.

Mit einem kräftigen Ruck zog Ren seinen Freund am Arm wieder in die Höhe, sodass der Kopf des Blauhaarigen über Wasser gehalten wurde und er atmen konnte; doch er tat es nicht. Die Augen des Ainus waren geschlossen und aus dessen Mundwinkel lief das nasse Etwas, indem sie sich befanden, doch zeigte der Junge keinerlei Lebenszeichen.

"Horo!", schrie der Lilahaarige den leblosen Körper in seinen Armen an und bemühte sich diesen mit sich an Land zu bringen. Schwer atmend brachte er dies zu Stande und zog den nassen Körper mit sich durch den Sand. "Horo! Mach die Augen auf!", redete er weiterhin auf den Blauhaarigen ein und überprüfte, ob dieser noch atmete. "Horo, bitte!", flehte der Chinese mit krächzender Stimme und zuckte unmerklich zusammen, als er bemerkte, dass der andere nicht mehr atmete. Tausende Gedanken schwirrten dem Lilahaarigen in diesem Moment durch den Kopf. Der Junge vor ihm war so gut wie tot.

"Horo! Wag es ja nicht zu sterben!", schrie er den leblosen Körper vor sich an und schluckte. Entschlossen öffnete er den Mund des Blauhaarigen und beugte sich über ihn. So hatte er sich seinen ersten Kuss zwar nicht vorgestellt, doch wenn er es schaffen könnte so dem Ainu das Leben zu retten, war es ihm dies mehr als wert. Insgesamt fünfmal stieß er den Atem in einer Art Kuss in die Lungen des Blauhaarigen und hoffte. Doch HoroHoro rührte sich nicht. Hektisch begann Ren mit einer Herzmassage, ehe er wiederum zur Mund-zu-Mundbeatmung ansetzte.

Bitte.. bitte, wach doch auf, Horo!, bettelte der Chinese ununterbrochen in Gedanken und schniefte leise. Eben noch hatte der Blauschopf ihn ausgelacht, hatte ihn auf die Palme gebracht, er konnte jetzt nicht einfach sterben!

Erneut drückte Ren die Luft in HoroHoros Lungen und wartete. Sein Gegenüber regte sich nicht, schien gar nicht mitzubekommen, was für Sorgen sich der Lilahaarige machte, wie panisch dieser war. Dem Chinesen schien es, als würden Ewigkeiten vergehen, ehe der leblose Körper vor ihm die Augen aufriss, sich aufrichtete und loshustete. "Horo!", entfuhr es dem Lilahaarigen überglücklich und unerwarteter Weise schlang er die Arme um den noch immer Hustenden und drückte ihn so fest er konnte an sich. "R-Ren..!? Ich..", keuchte der Umarmte und hustete weiter, was ihm jedoch immer schwerer fiel, da Ren ihn so eisern in seinem Griff hielt. Gerade, als HoroHoro sich beschweren wollte, spürte er, wie etwas nasses an seiner Schulter entlangglitt. Unsicher besah er sich den Jungen, der ihn noch immer im Arm hielt und stutzte. Weinte Ren etwa?

"Ren.. Hast du mich aus dem Wasser gezogen?", fragte der Blauschopf leise, um sich von der Tatsache abzulenken, dass der Chinese sich wirklich an seiner Schulter ausweinte. Noch dazu schien er zu weinen, weil HoroHoro lebte..? Also weinte er vor Glück, da war sich der Ainu sicher, er konnte ja schlecht weinen, weil er jetzt doch noch aus dem Reich der Toten zurückgekehrt war, nicht einmal Ren brachte so etwas fertig. Rens Schluchzen holte den Blauschopf wieder aus seinen Gedanken.

"..ja..", nuschelte der Lilahaarige und wischte sich verstört übers Gesicht, es musste ihm unendlich peinlich sein zu Weinen. "Ich wär wohl fast versoffen, wie?", hinterfragte der Blauhaarige weiter und hustete erneut. Schnell löste sich Ren ganz von ihm und klopfte ihm auf den Rücken, ehe er nickte. "Danke"

Sich langsam umdrehend, schüttelte Ren nur den Kopf und lies seinen Blick wieder aufs Meer gleiten. Eben hätte dieses ihm fast einen geliebten Menschen genommen und doch faszinierte es ihn noch immer. Welle um Welle ging, als sei nie etwas geschehen. "Was ... war los?", brachte der Chinese leise heraus, sah jedoch weiterhin gen Horizont. Anstatt zu antworten, besah sich der Ainu einen Moment lang den Rücken seines Gesprächspartners, ehe er durchatmete und seine Arme, welche noch immer leicht zitterten, von hinten um den schmalen Körper Rens schlang.

"W-Was?!", keuchte Ren überrascht, wurde rot und sah über seine Schulter nach hinten, direkt in das lächelnde Gesicht des Blauschopfs. Um den Chinesen an einer Reaktion zu hindern, fixierte der Ainu das Kinn seines Gegenübers mit einer Hand und sah ihm tief in seine goldgelben Augen. Ehe der Lilahaarige noch mehr hatte sagen können, spürte er etwas weiches an seinem Mund; HoroHoros Lippen. Während die Röte in Rens Gesicht noch weiter zunahm, spürte er, wie HoroHoro ihn sanft an sich drückte, bis er den Kuss wieder löste. "Danke, Ren"

Einige Momente schwiegen sie sich einfach an. Dem Chinesen war deutlich ins Gesicht geschrieben, dass ihm jegliche Worte fehlten, für den Bruchteil einer Sekunde war der stolze Junge gebrochen. Alles in ihm sträubte danach eine Gefühlsregung zu zeigen, die sein Verstand ihm niemals zugelassen hätte. Der Kopf gewann den Kampf.

"Was sollte das?", fragte der Chinese leise, bedacht darauf unberührt zu klingen, doch selbst ihm gelang es nicht das Zittern seiner Stimme zu verbergen. "Ein Dankeschön", antwortete HoroHoro knapp und lies das Kinn des anderen los. Er hatte sich mehr erhofft aus der Reaktion Rens, doch scheinbar schien dieser sich zu gut unter Kontrolle zu haben, um auf das anzuspringen, was der Ainu verzweifelt versuchte. "Ich glaube es war ein Krampf.. Ich konnte mein Bein nicht mehr bewegen und es tat höllisch weh.. Plötzlich blieb mir zusätzlich die Luft weg, als ich untergegangen bin..", fuhr der Blauhaarige fort, um endlich auf Rens Frage zu kommen. "Einen Moment lang dachte ich wirklich, ich würde hier sterben.." "Das hätte ich niemals zugelassen!", unterbrach der Chinese den anderen abrupt und erschrak selbst über seine Reaktion. Anscheinend hatte er sich doch nicht so gut in der Gewalt, wie er zuerst gedacht hatte. HoroHoros Blick glitt tastend über die Züge des Lilahaarigen, ehe sich seine Lippen wieder zu einem Lächeln umformten. "Danke, Ren", murmelte er erneut und bettete seinen Kopf auf die Schulter des Jüngeren. "Hör endlich auf dich zu bedanken, sonst bring ich dich nachträglich um..", gab der Chinese nur zurück und sah wieder hinaus aufs Meer. Die Sonne ging unter.

"Lass uns zurückgehen..", durchbrach Ren die Stille. Wie lange sie dagesessen hatten, nichts tuend, außer sich aneinander zu schmiegen, wussten sie nicht, doch es wurde dunkel und für sie Zeit zu den anderen zurückzukehren. Immerhin hatten sie noch viel zu erzählen. "Hm.. Gib mir noch eine Minute..", nuschelte der Ainu in Rens Haar und seufzte.

Erneut schwiegen die beiden sich an. Während Ren sich überhaupt nicht rührte, strich der Ainu vorsichtig durch dessen Haar. Nie hätte er geglaubt, dass dieses so weich sein würde und noch dazu so umwerfend roch. HoroHoro hätte schwören können, dass ihn der Geruch an Pfirsiche erinnerte, selbst Rens Haut roch leicht danach.

Dass Anna noch niemand geschickt hatte, um die beiden zu suchen, war dem Chinesen von Anfang an spanisch vorgekommen, doch war er sich dafür nun umso sicherer, dass es ein Donnerwetter geben würde, sobald sie der blonden Itako unter die Augen traten. Ren konnte sich selbst nicht erklären, wieso er gerade in diesem Augenblick daran dachte. Natürlich würde es bald soweit sein, dass sie ihr gegenüber stehen würden, doch weder fürchtete er das Mädchen noch war dies im Moment seine größte Sorge, denn diese hing noch immer an ihm.

"Die Minute ist seit mindestens drei weiteren um..", setzte der Chinese an, als der Blauschopf noch immer keinerlei Anstalten machte sich zu bewegen. Sollte er diesen Trottel jetzt auch noch Huckepack nehmen, oder wie?

"Du, Ren..", murmelte HoroHoro leise, strich eine Haarsträhne Rens zur Seite und legte seine Lippen an dessen Ohr. Der Lilahaarige zuckte darauf hin zusammen und lief erneut rot an, unternahm jedoch nichts. "Mir tut das Bein weh.. Können wir nicht hier bleiben..?"

Stille.

Wiederum vergingen einige Momente, ehe der Chinese seufzte und nickte. "Gut, wir bleiben noch ein wenig.. Aber nicht mehr zu lange" "Okay", gab HoroHoro zurück, lächelte. Sein Atem ging langsam und er war warm, was der Lilahaarige genau spüren konnte, denn er strich dessen Hals. Immer wieder. Während die Wellen noch immer unablässig gegen die umliegenden Felsen klatschten, saßen die zwei einfach da und spendeten sich Gesellschaft.

"Darf ich dich etwas fragen, Ren?", murmelte der Blauhaarige irgendwann, während er seine Hand an Rens Wange legte und dessen Gesicht wieder zu sich drehte. Der Angesprochene sah erst verdutzt drein, ehe er sich wieder fing und teilnahmslos meinte: "Du machst es so oder so" "Korrekt", bemerkte der Ainu, "..Also, Ren.. Ich wollte mal fragen.. wieso du eigentlich goldene Augen hast.. Ich meine.. ist ja nicht gerade 'ne normale Augenfarbe, oder?"

Langsam entfernte Ren die Hand auf seiner Wange und löste sich aus der Umarmung des Blauhaarigen. Geknickt zog er seine Knie an und bettete seinen Kopf darauf. Irgendwann musste so eine Frage ja kommen. Seufzend begann der Chinese zu erzählen: "Run und ich sind nur Halbgeschwister.." "Echt jetzt?" "Hm, ja.. Wir haben verschiedene Mütter", antwortete Ren und stocherte mit einem Finger im Sand unter ihm herum.

"Runs Mutter war eine wunderschöne Frau.. Mein Vater hat sie wirklich geliebt.. Doch sie war eine Außenseiterin.. Als Flüchtling kam sie in das Tao-Anwesen und bat um Asyl.. Bei ihrem Anblick verlor mein Vater seinen Verstand.. Zwei Jahre später war sie schwanger", erklärte Ren leise. Eine Pause trat ein, die der Chinese nutzte um tief einzuatmen. "Du kennst meine Familie.. sie akzeptieren nichts 'schlechtes'.. Die beiden durften nicht heiraten, was Run zu einem Bastard - einem unehelichen Kind - macht. Ferner war die Familie gänzlich gegen diese Liebe gewesen.. Als sie herausfanden, dass Runs Mutter schwanger war, nahmen sie sich vor sie umzubringen.. Eigentlich wollten sie beide umbringen, doch Vater konnte Run retten.." HoroHoro sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als er sich vorstellte, wie es für Rens Vater gewesen sein musste; wie es für Run gewesen sein musste. "Runs Mutter wurde gleich nach der Geburt getötet, geköpft, wenn man genau sein will. Tagelang liessen sie den Torso mit am Esstisch sitzen und stellten den Kopf auf Vaters Nachttisch.. Ihr wundervolles Gesicht war langsam vor sich hinverwest.."

Die Züge des Ainus veränderten sich mit jedem Wort mehr. Ihm wollte es nicht in den Kopf gehen, wie ein Mensch so grausam sein konnte. "Sollte er noch einmal gegen die Gesetze der Taos verstoßen, so würden sie Run auch töten.. Das sagte mein Urgroßvater, also sein Großvater, zu ihm.. Verstehst du? Er hatte keine Wahl" Völlig in Gedanken festigte sich Rens Griff in den Sand. Jegliche Erinnerung tat weh. "Keine Wahl? Wie.. aber.. Wenn er nicht lieben durfte, wie.. wurdest du dann..", stammelte HoroHoro verwirrt, bemüht das alles zu verstehen. "Er hat auch nie wieder jemanden geliebt.. Ran, meine Mutter, ist seine Schwester. Mein Urgroßvater wollte einen Erben, nicht ein unnützes Weib..", nuschelte der Chinese und versuchte verzweifelt sich in der Gewalt zu halten. "Ren.." Vorsichtig legte der Ainu einen Arm auf die Schulter des Lilahaarigen, bedacht darauf, diesen nicht noch mehr aus dem Konzept zu bringen. "Run hat mir erzählt, dass Vater bis zu meiner Geburt trauerte.. Er erzählte ihr immer wieder, wie ihre Mutter gewesen war.. So schön und sanft.. Sie ist viel zu jung gestorben.."

Leise kullerten einzelne Tränen über die Wangen des Chinesen, die er sich hastig wegwischte. Er wusste, dass er selbst nur ein Abfallprodukt war, nur geboren, um den Platz als Erben einzunehmen. Ihm schenkte keiner Liebe und Zuneigung, ihm galt der Hass und die Verantwortung lag auf seinen Schultern. "Ren.." Bei diesem Anblick konnte HoroHoro nicht anders. Erneut schlang er seine Arme um den schlanken Körper des Lilahaarigen und drückte ihn fest an sich. "Es ist okay.."
 

Wie nicht anders zu erwarten war, hatten die beiden gehörigen Anschiß bekommen, als sie weit später zurückgekehrt waren, als sie eigentlich vorgehabt hatten. Ein Donnerwetter war dagegen nur ein Hauch gewesen.

Doch nun war es ein anderer Tag und die Gruppe hatte noch einmal vor ihren angebrochenen Tag am Strand zu verbringen. Es war gerade einmal 11Uhr in der Früh und die Jugendlichen machten sich fertig, um in das kühle Nass zu springen, von dem sie nun alle wussten, wie gefährlich es sein konnte, da Ren und HoroHoro ihnen von dem Zwischenfall am Abend zuvor erzählt hatten.

"Aber pass auf, ja, oni-chan?", fragte Pilica überfürsorglich und legte das frisch ausgezogene Hemd ihres Bruders zusammen. "Ja, doch, Pilica-chan, ich hab doch jemanden, der auf mich Acht gibt", antwortete der Angesprochene und schielte verstohlen zu dem Lilahaarigen, der sich soeben seines engen Hemdes entledigte.

"Denk erst gar nicht dran, HoroHoro, diesesmal rette ich dich garantiert nicht, das gestern hat mir gereicht", brummte der Chinese genervt, als er bemerkte, was die beiden Blauhaarigen besprachen. Vielleicht sollten seine Worte forsch klingen, doch innerlich machte es den Lilahaarigen nervös zu wissen, dass HoroHoro gleich wieder in das kühle Nass gehen würde, gedankenlos. "Ich bitte dich, Ren, du würdest mich doch nicht verrecken lassen?", hakte HoroHoro nach und packte den anderen am Arm. Ehe Ren antworten konnte, schleifte der Blauhaarige ihn schon zum Wasser hin und spritzte ihn mit den Füßen nass. "HoroHoro!", beschwerte sich der Chinese und riss sich los. Musste dieser Idiot ihn jetzt so ausfragen? Ren war sich sicher, dass der andere genau wusste, wie es ihm ging beim Gedanken daran gleich ins Wasser zu gehen, doch er selbst war einfach ganz gelassen.

Als wollte der Ainu bestätigen, was sich der Chinese gerade gedacht hatte, beugte er sich schließlich zum Ohr des Chinesen vor, um leise zu flüstern: "Mir passiert schon nichts"

Damit lies er von dem anderen ab und stürmte ins Wasser. Lachend stürzte er sich in die Wellen, die ihn mit ihrer Kühle empfingen. Seufzend beobachtete der Chinese seinen Freund, ehe er sich umsah und bemerkte, dass er der einzige der Gruppe war, der sich noch nicht im kühlen Nass befand. Wiederum seufzend lies sich Ren in den Sand sinken.

So konnte er wenigstens die Zeit nutzen, um über den gestrigen Vorfall nachzudenken. Über HoroHoros Unfall, über ihr Gespräch und vorallem über ihren Kuss. Als Dankeschön, hatte der Ainu ihm gesagt. Küsste man sein Gegenüber wirklich nur als Dankeschön? Immerhin waren sie beide Männer. Natürlich konnte es nur aus Dank gewesen sein.

Trotzdem waren sie sich den ganzen Abend über in den Armen gelegen und hatten miteinander gekuschelt. Zugegeben, dem Chinesen war so ein Gefühl aufgekommen, als der Blauhaarige untergegangen war, ein Gefühl, das er selten so intensiv gespürt hatte. Nie im Leben hätte er es sich verzeihen können, wäre HoroHoro am Vorabend gestorben.

Nichts desto Trotz waren HoroHoro und er Männer, zwischen ihnen würde nie mehr als Freundschaft bestehen, auch der Kuss würde daran nichts ändern können, entschied der Lilahaarige entschieden in Gedanken und fuhr, wie schon am Vorabend, mit seinen Fingern durch den feinen Sand. Langsam stand er auf und begab sich ins Wasser.

Es war kälter, als Ren erwartet hatte, doch zuckte er nicht einmal mit der Wimper, als er sich bis zum Bauch hineinbegab und die anderen mit seinen Blicken suchte. Sie spielten Wasserball, nur Chocolove, der Möchtegern-Komiker, hatte sich HoroHoros kleine Schwester geschnappt und zeigte ihr, wie man tauchte. Ren war sich sicher, dass sein ehemaliges Teammitglied auf die Kleine stand, doch zugegeben hatte Chocolove es bisher noch nicht. "Hey, Ren! Freut mich, dass du dich auch reintraust!", vernahm der Lilahaarige und drehte sich überrascht in Richtung der Stimme. Wie nicht anders erwartet, hatte HoroHoro ihn gerufen und grinste ihn nun zusätzlich so dümmlich an.

Mit einem angedeuteten Schulterzucken entfernte sich Ren von den anderen, lief entlang der Strandlinie und wurde sich bewusst, dass er wieder zu den Felsen vom Vortag ging. Seufzend nahm er es hin und suchte die Stelle, an der er und der Ainu am Vortag gesessen hatten. Er fand sie nicht. Nach nicht allzulanger Zeit fragte er sich, ob er die Stelle vielleicht deshalb nicht fand, da sie sich unter Wasser befand; Ebbe und Flut mussten ihn zum Narren halten. Genervt schwamm (zum Laufen war das Wasser nun zu tief geworden) der Chinese weiter die Felsenkette entlang und hielt Ausschau, ob er nicht einen anderen schönen Platz finden konnte. Natürlich wurde er nicht fündig. Anscheinend spielte ihm die See wirklich Streiche.

"Alleine ist es doch langweilig", erscholl auf einmal eine Stimme hinter dem Chinesen, woraufhin dieser sich erschrocken herumdrehte. "HoroHoro!", brachte Ren überrascht hervor und bemühte sich über Wasser zu bleiben. Grinsend sah ihm der Blauhaarige ins Gesicht. Die blauen Strähnen hingen ihm klatschnass ins Gesicht und klebten an seinem Nacken. "Willst du nicht lieber mit zu den anderen?" "Zu den anderen? Ich dachte schon, du wolltest die Zweisamkeit mit mir genießen", antwortete der Chinese nach einigen Momenten schnippisch, woraufhin der Blauschopf, wie auch er selbst, rot wurde. "Du gehst aber ran heute!", bemerkte HoroHoro nur, bedacht darauf das Ganze als Scherz durchgehen zu lassen. "Woher soll ich denn wissen, dass du nicht Morgen schon versoffen bist?", konterte der Chinese gelassen und lächelte.

Der Ainu konnte sich nicht erinnern den anderen schoneinmal lächeln gesehen zu haben, doch fand er, dass dieser es ruhig öfters tun könnte. Er sah umwerfend aus.

"Als würde ich meinen kleinen Ren alleine lassen!", entrüstete sich der Blauschopf nach einigen Momenten und lachte. Die spaßige Ebene stand ihm besser. "Ich bin nicht klein!", beschwerte sich der Beleidigte und spritzte dem anderen das Wasser ins Gesicht. "Hey!" Schnell entstand eine kleine Wasserschlacht, die jedoch nach nicht allzu langer Zeit unterbrochen wurde, da die beiden noch immer nicht stehen konnten und sich dazu entschieden eine geeignete Stelle zwischen den Felsen zu suchen, an die sich setzen konnten. "So wie gestern Abend" "So wie gestern Abend", meinten sie beide und grinsten.

Im Grunde sprach nichts dagegen, dass die beiden sich so gut verstanden. Ren hatte ihm sogar erzählt, was sonst niemand wusste. Er hatte es aus einer Laune heraus erzählt.

"Du, Ren", brach der Ainu die Stille, als die beiden wieder am Strand saßen, verdeckt von Felsen. "Hm?", fragte dieser, Blick gen Meer. "Liebst du deine Mum?"

"Sie kann nichts dafür, mein Urgroßvater hatte sie gezwungen.. ebenso meinen Vater.. Jedoch unternahm sie nichts, als Vater mich und auch Run folterte. Selbst als Urgroßvater starb - ich war fünf - hörte er nicht damit auf", wich der Chinese der Frage aus und seufzte, er hatte keine Lust schon wieder darüber zu reden. "Vielleicht hatte er Angst?" "Angst? Vor was denn?", blaffte Ren sein Gegenüber an und sah ihn böse an. Was wollte der Blauschopf denn? "Dass ihr doch noch getötet werdet. Vielleicht hatte er Angst, dass ihr aus der Taofamilie ausgeschlossen werdet, wenn ihr nicht stark werdet, wenn er sich nicht an die Leitsätze hält. Er hätte Run schon einmal schier verloren. Für seine Geliebte konnte er nichts tun, doch euch, euch wollte er beschützen. Es mag sein, dass es hart war.." "Mehr als das!" "..Ren.. Was wenn er euch so nur vor dem sicheren Tode bewahren wollte?"

Stille.

"Er war ein Monster", flüsterte der Lilahaarige leise, bestimmt. "Bist du dir da sicher?" "Willst du damit sagen, du heißt es gut, was er mir angetan hat?! Willst du, dass ich zurückgehe und mich zu Tode foltern lasse?!", keifte Ren aufgebracht und schlug nach dem Blauhaarigen, der gerade noch ausweichen konnte. "Nein, natürlich nicht! Aber denk doch mal nach! Vielleicht tust du deinem Vater ja Unrecht, vielleicht hat ihn seine Angst um euch blind gemacht", versuchte der Ainu den anderen zu überzeugen, doch dieser hatte nicht vor darauf einzugehen. "Du kannst es ja nichteinmal beurteilen! Aber du maßt dir tatsächlich an da etwas mitreden zu können! Mein Vater ist ein Monster! Genau wie ich eines bin!"

Der Schall der Ohrfeige hallte zwischen den Felsen wider. Mit schreckgeweitetem Blick starrte der Chinese vor sich hin, griff sich fassungslos an die rotwerdende Wange. Es brannte, doch den Jungen interessierte der Schmerz nicht. "Ren, ich..", stammelte HoroHoro verzweifelt, ebenso erschrocken wie der andere. "Das.. wollte ich nicht!"

Wiederum tasteten die kleinen Finger des Lilahaarigen über die brennende Wange, immernoch nicht glaubend, dass der andere gerade wirklich Hand an ihn gelegt hatte. "Ren, lass mich erklären!", fing der Ainu von neuem an und hob den Chinesen zurück, als dieser aufstehen wollte. "Was gibt es da noch zu erklären?!", fauchte der Lilahaarige wütend, und riss sich los. Zwar hatte er seine Stimme wiedergefunden, konnte es jedoch noch immer nicht glauben. Dafür hatte er den Blauschopf gerettet?

"Ich wollte das doch nicht, ehrlich!", meinte HoroHoro noch verzweifelter und hing sich an Rens Bein. "Ich wollte nicht, dass du so von dir redest!"

"Dass ich nicht lache.. Was bist du? Ein Heiliger?", blaffte Ren monoton und versuchte den anderen von sich zu schütteln. "Ni péngyou..", antwortete der Blauhaarige leise und lies sein Gegenüber los. HoroHoro konnte nicht viel chinesisch, doch das Wort für Freund hatte er sich extra gemerkt. Eigentlich hatte er nur auf den richtigen Moment gewartet vor Ren angeben zu können, dass auch er chinesisch sprechen konnte; zumindest ein bisschen. Sekundenbruchteile lang schien der Chinese zu überlegen, schien sich passende Worte zu suchen, letzten Endes konnte er nichts weiter als das Wort zu wiederholen.

"Péngyou"

Ohne ein weiteres Wort drehte Ren sich um und verschwand über die Felsen. HoroHoro blieb allein zurück.
 

Schritt für Schritt entfernte sich der Lilahaarige weiter von seinem Freund.

Es war ihm egal. Wenn dieser meinte, er musste sich in Dinge einmischen, die ihn wirklich nichts angingen, so war es besser, wenn sie eine Weile getrennt waren. Ren rutschte auf einem algenbewachsenen Stein aus. Leise vor sich hinfluchend rappelte sich der Chinese wieder hoch und klopfte sich den Sand von den Klamotten, doch klebte er weiterhin an ihm, da er noch immer und wieder nass war, da er als er gefallen war, von einer Welle angeschwappt worden war.

Nichts desto trotz führte er seinen Weg fort. Weiter über das rötliche Gestein, bis er sich sicher war weit genug entfernt zu sein. Endlich fand er auch einen Platz, den er geeignet fand, um sich dort niederzulassen und das Meer zu beobachten. Fast so, wie am Vortag.

Die ganze Zeit musste der Chinese nachdenken. Sein Vater war ohne Zweifel ein Monster gewesen, nichts weiter. Ren war sich sicher, dass dieser immer nur aus Eigennutz gehandelt hatte. Er hatte seinen Sohn mit den gold-gelben Augen immer gehasst, dieses Monster.

Vorsichtig betastete der Lilahaarige erneut seine Wange. Seufzend lies er seine Hand wieder sinken. Ich wollte nicht, dass du so von dir redest!, erscholl die Stimme des Ainus im Kopf des Chinesen. Hatte er ihn wirklich deswegen geschlagen?

Wiederum entfuhr dem Chinesen ein Seufzer. Es brachte doch gar nichts noch weiter darüber nachzudenken. Geschehen war geschehen, und nun war der Blauschopf sowieso nicht hier, also wieso Gedanken darüber machen, ob man sich entschuldigen könnte?

Seine Hand hatte der Lilahaarige im Sand vergraben, während ihm die Wellen sanft an die Füße schwappten. Den Blick gen Horizont gerichtet, konnte man meinen Ren warte darauf, dass ein Schiff aus weiter Ferne kommen würde, um ihn mitzunehmen. Doch er wartete nicht auf ein Schiff, er wartete auf eine Person.

Aus ihm selbst unerfindlichen Gründen war sich der Lilahaarige sicher, dass es nur seine Zeit dauern würde, bis HoroHoro seinen Weg zu ihm gefunden hatte. Sie waren seiner Meinung nach verbunden.

Einige Minuten später konnte Ren das sanfte Rascheln des Sandes hören, der bei jedem der Schritte des Ainus von seiner Stelle rutschte. Zwar konnte Ren den anderen nicht sehen, da er mit dem Rücken zu ihm saß, doch wusste er genau, dass es HoroHoro war, der sich ihm so leise wie möglich näherte und kurz vor - beziehungsweise kurz hinter ihm - stehen blieb.

Ohne ein Wort der Erklärung lies sich der Ainu auf die Knie sinken und umarmte den Lilahaarigen, wie am Vortag, von hinten. Auch Ren empfand es als besser zu schweigen, weswegen er stumm seine Hand auf den Arm des Blauhaarigen legte, der sich um seine Brust geschlungen hatte.

Ewigkeiten schienen zu vergehen, in denen die beiden sich nur im Arm hielten, ohne ein Wort zu sprechen, ohne sich wirklich anzusehen. Ihr Streit schien vergessen.

"Gomen nasai", flüsterte der Ainu leise in Rens Ohr und schloß die Augen. Aller Zorn war längst verraucht. Vorsichtig strich der Lilahaarige über die sanfte Haut des Blauhaarigen. Genau wie er es sich gedacht hatte, war dessen Haut unglaublich weich. Der leise, warme Atem an Rens Nacken lies ihm die feinen Härchen zu Berge stehen. "Mir tut es Leid, HoroHoro.. Ich hab mich falsch verhalten..", hauchte der Chinese leise und drehte den Kopf zu seinem Gesprächspartner. "Ist doch schon längst vergessen", antwortete der Blauhaarige leise und küsste sein Gegenüber auf die Wange.

"Für was war der denn?", fragte Ren ebenso leise, jedoch leicht verwirrt. "Einfach so" Für einen Moment überlegte der Lilahaarige, was er nun sagen konnte. "Einfach so?" "Hmhm"

Langsam bildete sich ein Lächeln auf den Lippen des Chinesen und er beugte sich vor, um auch den Blauhaarigen kurz, fast zaghaft, auf die Wange zu küssen. "Retour!"

Einen Moment später, brachen die beiden in schallendes Gelächter aus, wie zwei kleine Kinder. "Weißt du, Ren..", setzte HoroHoro an, als er wieder einigermaßen Reden konnte, "..Ich hab dich lieb" "Ich dich doch auch, baka!", antwortete Ren kichernd und verpasste seinem Gegenüber eine sachte Kopfnuss. "Ich hab auch meine Mum lieb..", flüsterte der Chinese einige Momente später. Überrascht zuckte der Blauhaarige mit beiden Augenbrauen, ehe er wieder lächelte. "Dachte ich mir" "Trotzdem kann ich ihr nicht verzeihen..", fügte Ren noch hinzu, während er vorsichtig HoroHoros Hand in seine nahm und sich zu ihm drehte. "Aber, Ren.." "Shh..", unterbrach der Angesprochene den Ainu und legte diesem einen Finger auf die Lippen. "Manchmal willst du wirklich zu viel reden...", hauchte der Chinese leise in HoroHoros Ohr, ehe er den Finger von seinem Mund nahm und stattdessen seine eigenen Lippen darauf legte. Es dauerte nicht lange, da erwiderte der leicht perplexe Ainu den Kuss und drückte sanft Rens Hand, welche noch immer in seiner lag.

Minuten vergingen, ehe sie sich voneinander lösten und sich ein Lächeln schenkten. "Weißt du, warum ich dich nach deinen Augen gefragt habe?", hakte HoroHoro grinsend nach, während er eine Hand an Rens Wange legte. Dieser schüttelte langsam den Kopf und blinzelte. "Ich will alles über dich in Erfahrung bringen" "HoroHoro...", brachte der Chinese nur verlegen heraus und senkte den Blick. "Nenn mich doch auch mal 'Horo'", bat der Blauschopf noch immer grinsend und küsste sein Gegenüber erneut auf die Wange. "Nur du hast mich bisher immer beim vollen Namen angesprochen" "Naja..", warf Ren ein, "..Ich hatte immer das Gefühl, es wäre dir nicht Recht, wenn ich.. gerade ich.. dich mit deinem Spitznamen anrede.. Und ich wollte nicht vor versammelter Mannschaft dafür glattgebügelt werden" Seufzend fing der Ainu an, die Haare seines Gegenübers zu verwuscheln; er hatte einfach das Bedürfnis dazu. "Man! Was hälst du eigentlich von mir? Als würde ich dich niedermachen! Ich hätte mich gefreut, wenn du mich Horo genannt hättest.. Jedesmal, wenn du meinen vollen Namen ausgesprochen hattest.. da.. ich weiß nicht, es tat weh.. Weil ich dachte, du würdest mich nicht als Freund ansehen.." Erst hatte sich der Chinese über seine zerstörte Frisur beschweren wollen, doch als HoroHoro weitersprach, war es ihm egal.

"HoroHo-.. Horo..", stammelte Ren leise und biss sich auf die Lippe. "Es tut mir Leid" "Ren.. du brauchst dich doch nicht dafür zu entschuldigen.. solange du mich von jetzt an Horo.. oder wenn du willst auch einen anderen Spitznamen, den du dir raussuchst, nennst", erwiderte der Ainu und lies sich rücklings in den Sand sinken. "Okay.. Horo", murmelte der Lilahaarige und beobachtete den anderen dabei, wie dieser sich in den Sand kuschelte. "Geht doch"

Langsam lies sich auch der Lilahaarige in den Sand sinken, doch bettete er seinen Kopf dabei vorsichtig auf die Brust des Blauhaarigen. Dieser war im ersten Moment leicht verwirrt, sagte jedoch nichts sondern begrüßte es, indem er dem anderen sanft durchs Haar strich. Das Herz des Ainus schlug ein wenig schneller als sonst, stellte Ren fest, als er sich leicht an seinen Freund schmiegte und sich mit dessen Atemzügen mitbewegte. "Du magst das Meer, oder?", durchbrach der Blauschopf nach einer Weile die Stille und legte seine Hand an Rens Rücken.

Mit leichter Verspätung nickte der Chinese und sah auf. "Wieso?" "Warst du schoneinmal Schnorcheln?", kam sogleich die Gegenfrage und auf HoroHoros Gesicht breitete sich das gewohnte Grinsen aus. "Ähm.. so in etwa, ja..", antwortete Ren ahnend und rappelte sich auf.

"Wollen wir nicht 'ne Runde Schnorcheln? Ich meine.. Chocolove und Pilica scheints ja gefallen zu haben!" "Bist du denn damit einverstanden?", fragte de Chinese leicht überrascht und zog eine Augenbraue hoch. "Ähm.. ich habs doch vorgeschlagen, wieso sollte ich jetzt etwas dagegen haben?", lachte der Blauhaarige verwirrt und stemmte sich ebenfalls hoch. "Ach, Horo! Ich rede doch von Chocolove und deiner Schwester! ..Glaubst du das wird etwas?"

Seufzend zog der Ainu die Schultern hoch.

"Ich denke, dass muss sie schon selbst rausfinden.. Wir haben natürlich darüber geredet.. Allerdings schweiften unsere Gespräche immer wieder zu uns.. Weißt du, ich hab ihr die Ohren vollgeheult, dass ich denke, du hasst mich.. hehe..", erklärte HoroHoro und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Das heißt, sie weiß es?!", hakte Ren leicht geschockt nach und wurde prompt rot. "So in etwa, ja..Von gestern habe ich ihr zwar noch nichts erzählt, aber ich denke doch einmal, dass sie schlau genug ist selbst draufzukommen.. Wir waren immerhin ganz schön lange weg, oder nicht?"

Einige Sekunden herrschte Stille. Pilica, HoroHoros kleine Schwester, musste von ihnen wissen. ...Und sie war damit einverstanden?

"Ist das denn schlimm?", stellte der Ainu offen die Frage, als Ren keinerlei Anstalten machte noch etwas zu sagen. "Schlimm?.. N-nein.. ich.. ich meine, sind wir denn jetzt ein.. Paar?"

Stumm lächelnd stand der Ainu auf und schlang seine Arme um den dünnen Körper seines Gegenübers. "Ich liebe dich" Stumm erwiderte der Chinese die Umarmung und kuschelte sich an HoroHoro. "Ich dich auch"
 

Letzten Endes waren die beiden zurückgekehrt, um sich die Schnorchelausrüstung zu holen, die sie alle dabei hatten. Als Ren darauf wartete, dass der Ainu ihre Ausrüstung aus der Umkleide holte, bemerkte er Pilicas Blicke deutlich, jedoch versuchte er sie zu ignorieren; sie musste es wirklich wissen.

"Okay, ich habe alles", sagte HoroHoro fröhlich und wedelte mit den Flossen vor sich her. "Gut, dann lass uns gehen", antwortete der Chinese hastig und entfernte sich mit schnellen, möglichst unauffälligen Schritten von den anderen. HoroHoro, der erst kurz seinen Freund musterte, ehe er sich zu seiner Schwester drehte, musste plötzlich breit grinsen. Er verstand, was dem Chinesen durch den Kopf ging und beeilte sich zu ihm aufzuschließen.

"Schämst du dich?", sprach HoroHoro den Lilahaarigen kichernd an und machte sich schon bereit dafür eine Kopfnuss zu kassieren. "..N-nein..", meinte Ren jedoch wenig überzeugt und mied nur den Blick des Blauhaarigen. "Renchen?.. Das muss dir doch nicht peinlich sein! Pilica hat es sicherlich noch niemandem erzählt, also können wir das getrost selbst übernehmen!"

"Spinnst du?!", erwiderte Ren, seinerseits nun hochrot, und blickte sein Gegenüber entsetzt an, "Es ihnen sagen?! Sie werden uns hassen!" "So wie ich dich?", fragte HoroHoro wenig überzeugt und knuffte den anderen in die Seite, worauf dieser einen leisen Quietscher von sich gab. "Das würden sie nie tun! Das weißt du genau so gut, wie ich" "Hm.."

Seufzend schlang der Ainu einen Arm um Ren und drückte ihn leicht an sich, ohne dass sie dabei stehen blieben. "Mach dir keinen Kopf deswegen. Das regeln wir, wenns soweit ist, okay? Jetzt gehen wir ersteinmal schön Schnorcheln!"

Damit war das Thema fürs erste gegessen. Die beiden suchten sich einen Ort, von dem sie glaubten, dort am besten Schnorcheln gehen zu können und trotzdem ungestört zu sein. Nach einem etwas längeren Fußmarsch wurden sie fündig. Wieder war alles übersäht von Felsen und Vorsprüngen, die die Übersicht einschränkten, ihnen jedoch einen großartigen Blick aufs Meer boten.

"Das ist doch perfekt hier, nicht wahr?", durchbrach der Ainu die Stille und schmiss sein Zeug in den Sand. "Hm", gab der Chinese nur zurück und lies seinen Blick schweifen. "Komm schon.. Wir wollten doch Spaß haben! Und nicht trübsal blasen!" Seufzend nickte Ren. "Jaja, tut mir ja schon Leid"

Schnell zog sich der Blauhaarige seine Flossen an und bedeutete dem Chinesen es ihm gleich zu tun. Stumm kam Ren dieser Aufforderung nach und musste leicht grinsen, als er bemerkte, dass HoroHoros Flossen lila und seine eigenen blau waren. Ob das wohl jemand mit Absicht gemacht hatte?

"Na dann rein ins kühle Nass!", säuselte der Blauhaarige, während er mehr schlecht als recht voranwatschelte. "Lauf rückwärts", empfahl ihm Ren und grinste breit, "Sonst kommst du nie an.. Oder du landest der Nase nach am Boden" "Rückwärts?" Leicht verblüfft versuchte der Ainu den Tipp zu befolgen - siehe da, es klappte hervorragend. "Hui, das klappt ja sogar echt!", brachte der Ainu hervor und quiekte vergnügt.

Schnell war auch der Chinese ihm auf dieselbe Weise gefolgt und gemeinsam begannen sie durch das Wasser zu schwimmen. "Das war doch 'ne gute Idee von mir, nicht wahr?", fragte HoroHoro stolz und tauchte einmal ganz unter, um sein blaues Haar in einer Flut kalten Nasses zu ertränken. "Das kann ich so leicht nicht sagen. Zeig mir ersteinmal eine Stelle, an der es sich zu schnorcheln lohnt!", dementierte der Chinese und zog sich seine Taucherbrille ganz auf, sodass er nun nur noch durch den Mund atmen konnte, den Schnorchel steckte er sich in Mund und Riemen der Taucherbrille. "Na dann, suchen wir mal", meinte der Blauhaarige und zog sich die Ausrüstung ebenfalls richtig an, um kurz darauf unterzutauchen und das Meer genauer zu betrachten.

Plötzlich sah er unter sich Felsen, Korallen und viele kleine Fische, die hektisch die Flucht ergriffen, wenn er oder Ren ihnen zu nahe kamen. Die Farben der vielen kleinen Wasserpflanzen trugen sich durch das Wasser als eine Art Schimmer durch die Gegend und das einstrahlende Licht lies alles skurril aufblitzen. Hätte der Ainu nicht seinen Mund geschlossen halten müssen, um weiterhin durch den Schnorchel atmen zu können, so hätte er den Chinesen nun zugetextet, wie schön er das Ganze hier doch fand. Doch dieser tauchte nach nicht einmal einer Minute wieder auf.

Verwundert streckte auch HoroHoro seinen Kopf wieder aus dem Wasser und besah sich den Lilahaarigen, der den Schnorchel wieder aus dem Mund nahm und ihn anlächelte. "Das ist phantastisch" "Nicht wahr?"

Der nächste Tauchgang der beiden ging länger und vorallem trieb er sie weiter von ihrem sogenannten Liegeplatz weg, als sie es eigentlich vorgehabt hatten. Es fiel ihnen nicht einmal auf. Als sie wieder auftauchten, schwappte eine der Wellen so hoch, dass sie dem Chinesen Wasser in den Schnorchel trieb, eher dieser diesen ausgezogen hatte. Nachdem Ren seinen kurzen Hustenanfall aufgrund des verschluckten Wassers niedergekämpft hatte, grinste er zufrieden zu seinem Begleiter. "Und? Wars eine gute Idee?", fragte HoroHoro neugierig und strahlte sein Gegenüber gerade zu an.

"Ich muss zugeben.. das wars.. gut gemacht, Horo", lobte Ren seinen Freund und spritzte den Blauhaarigen ohne Vorwarnung nass. Schnell entstand eine Wasserschlacht zwischen den beiden, bei denen sie mehr Wasser schluckten, als sie auf den anderen ablenken konnten. Als sie beide nur noch am Lachen und Husten waren, einigten sie sich auf einen Waffenstillstand und HoroHoro schwamm so nah es ging an den Chinesen heran.

"Krieg ich jetzt eine Belohnung?", säuselte der Ainu leise in das Ohr des Lilahaarigen und schlang seine Arme um den schmalen Körper des anderen. "Belohnung?..", hinterfragte Ren überrascht und grinste dann, "..aber natürlich"

HoroHoros Hände fuhren sanft über Rens Rücken und durch sein Haar, während dieser seinen Hals ein Stück reckte, um mit seinen Lippen sachte die des Ainus zu berühren, um einen Moment später in einen innigen Kuss zu verschmelzen.

Dank den Flossen an ihren Füßen, war es ein leichtes in dieser Position nicht unterzugehen, doch nach einigen Sekunden lösten sie sich trotzdem voneinander, wenn auch nur, damit HoroHoro sanft den Hals seines Geliebten liebkosen konnte. Ren seufzte zufrieden und lehnte seinen Kopf leicht zur Seite.

Momente später sah der Chinese auf, da HoroHoro aufgehört hatte, und sah, wie breit der Blauhaarige grinste. "Gefällt dir das?", fragte er scheinheilig und strich mit einem Finger über Rens Halsbeuge. Die Augen halb schließend nickte der Gefragte, wobei er hochrot wurde. "Das wusste ich..", hauchte HoroHoro vergnügt, während er seine Hand auf Rens Schulter ablegte. "Merk ich.."

Anstatt fortzufahren, sah der Ainu seinen Freund einfach an und grinste. "Horo.. Wieso machst du nicht weiter?" Man erkannte deutlich, dass es dem Chinesen peinlich war den anderen darum zu bitten fortzufahren, doch rang er sich mehr oder weniger durch, um zu bekommen, was er wollte. "Hm.. Keine Lust", antwortete der Blauschopf und lies seine Hand sinken. "Keine Lust?" "Jap, du musst mich erst überzeugen, damit ich weitermache!" "Und wie?"

Schnell stieß HoroHoro sich mit Hilfe seiner Flossen ab und schwomm auf dem Rücken davon. "Fang mich, wenn du kannst!", rief er dem Chinesen entgegen und drehte sich in der Bewegung herum, um nun vorwärts schwimmend zu fliehen. "Wa-?", brachte der Lilahaarige noch heraus, ehe er von einer Welle des Ainus erfasst wurde und Wasser schluckte. Hustend strich er sich das Wasser aus dem Gesicht und setzte dem Blauhaarigen nach. "Das kannst du haben!"

Es dauerte nicht lang, bis Ren zum Blauschopf aufgeschlossen hatte, jedoch war er nicht in der Lage den anderen wirklich zu fassen, denn immer, wenn er glaubte den anderen endlich geschnappt zu haben, konnte dieser ihm durch einen Haken oder durch das Aufwirbeln von Wasser wieder entwischen. Der Chinese dachte jedoch nicht einmal im geringsten daran aufzugeben.

"Na, warte! Ich krieg' dich schon noch!", rief er aus und hechtete HoroHoro hinter her.

Ihre Hetzjagd dauerte lange und selbst als beide nicht mehr konnten, hatte Ren keine Chance seinen Freund zu fangen. "Da ist wohl jemand zu langsam, was?", stachelte der Ainu heiter weiter, während er schnaufend weitertrieb. Da Ren es aufgegeben hatte und nur noch auf der Stelle schwomm, hatte HoroHoro keinerlei Zwang mehr sich zu beeilen und nutzte die Zeit, um wieder an etwas Atem zu kommen. "Sei bloß still! An Land hätte ich dich längst gehabt!", erwiderte der Chinese angesäuert und drohte dem anderen mit der Faust. "Mag sein, aber wir sind hier im Wa-..hu?", antwortete HoroHoro, bis er plötzlich unterging, jedoch keine Sekunde später wieder auftauchte. "Horo?!", entfuhr es dem Lilahaarigen alarmiert, doch der andere wank schon ab. "Nichts passiert. Scheint mir, als sei ich in einer Strömung gelandet", antwortete HoroHoro lachend und lies sich weiter treiben. Durch die Strömung getrieben, entfernte sich der Blauschopf immer schneller und immer weiter von dem Chinesen, der ihm nur verdutzt dabei zusah.

"Ich sags dir, pass auf! So eine Strömung kann gefährlich werden!", warnte Ren übervorsichtig und schwomm langsam hinter her. "Achwas, ich pass schon auf"

Ren hörte das Geräusch ohne es wirklich zuordnen zu können. Die Felsen ragten auch an dieser Stelle hoch und machten den Einblick so gut wie unmöglich. Doch die Strömung trieb die beiden weiter; vielmehr trieb sie HoroHoro weiter und Ren folgte ihm nervös.

"Plärr aber nachher nicht, wenn du dich an einerm der Felsen stößt!", mahnte Ren den anderen und sah sich um. Wieder hörte er dieses Geräusch, es klang nach Wellen, jedoch viel, viel lauter als die Wellen, die sich an den umliegenden Felsen brachen. Gerade so, als würde das Wasser mit aller Gewalt gegen einen Gegenstand prallen und seine gewaltige Kraft mit einem Schlag abgeben, um heulend und brüllend wieder zurückzufließen in das große Meer.

"Tu ich schon nicht", meinte HoroHoro ungerührt und machte sich daran zu seinem Freund zurückzuschwimmen.

Er kam nicht von der Stelle.

Verwirrt versuchte HoroHoro es weiter, strengte sich mehr an, und kam doch nicht aus der Strömung. Immer weiter wurde er abgetrieben, steuerte die Felsen an und wurde immer weiter gedrückt, bis es ihm sogar schwer fiel über Wasser zu bleiben. "Ren!", rief der Blauschopf ängstlich und strampelte gegen die gewaltigen Wassermengen um sich herum. "Haha.. Denkst du ich bin so doof und fall auf dein Theater rein? Rette dich selbst!", stänkerte der Chinese ungerührt und konzentrierte sich voll und ganz darauf die Ursache des Geräusches ausfindig zu machen.

"Ren! Glaub mir, ich verarsch dich nicht! ... Ich häng' in der Strömung.. Hilf mir!", quietschte HoroHoro, während die Panik in ihm aufstieg. Zwar war er am vorigen Tag relativ schnell ohnmächtig geworden, doch die Angst des Ertrinkens saß ihm noch immer in den Knochen und nun brach sie mit voller Macht heraus. Seine Lunge ächzte nach Luft, als es den Körper des Blauhaarigen erneut unter Wasser drückte und ihn erbarmungslos mit sich schleppte. "Horo?!", brachte der Chinese verwirrt heraus. Log der andere etwa doch nicht?!

Wieder hörte der Chinese das Geräusch, doch blendete er es aus, um einen klaren Gedanken zu fassen. Er musste seinem Freund helfen! Schnell schwamm er auf den Blauhaarigen zu, bedacht darauf nicht selbst in die Strömung zu geraten. "Ich komme!"

"Hilfe!", gurgelte der Blauschopf, ehe er erneut unterging, diesesmal für eine wesentlich längere Zeitspanne. Als er wieder auftauchte befand er sich gefährlich nahe an den Felsen und sein Bein striff an einem Fels im Wasser. Teile des Wassers um ihn herum färbten sich Rot, als das Blut aus seiner Wunde quoll und sich mit dem blauen Nass vermischte.

Für weitere Schreie blieb dem Ainu jedoch nicht genug Luft, denn die Strömung wurde stärker, aggressiver. Schon bald fand er sich hinter einer Felsenkette wieder, hinter der sich ein großer Höhleneingang auftat. Da jedoch mehr als die Hälfte des Eingangs der Flut wegen unter Wasser war, zog der Sog den Blauschopf mit aller Gewalt hinein.

Ren, der sich mittlerweile auf die Felsenkette gerettet hatte, schrie dem Ainu irgendetwas zu, was dieser schon gar nicht mehr wahrnahm, da ihm das Wasser alle Sinne zu rauben schien. Wendig bewegte sich der Chinese auf den Felsen fort, um näher an seinen Freund heranzukommen, um ihn zu retten.

Da sah er ihn.

Den Geysir, der diese Geräusche von sich gab, wann immer das Wasser aufsprudelte und sich wie ein prasselnder Regen über die Landschaft in unmittelbarer Nähe ergoß. "Horo.. Oh Gott, Horo.. Kämpf gegen die Strömung an! Um Himmels Willen kämpf dagegen an!!", schrie Ren mit heiserer Stimme und hechtete weiter.

HoroHoro, der immernoch nicht verstand, was der andere ihm zurief, krallte sich verbissen an einen herausstehenden Felsen, doch merkte er schon, dass er diesen Kampf verlieren würde, seine Hände waren aufgeschürft und der Stein war glatt. Sekunden später rutschte er ab und hatte keine Chance mehr nach Rens Hand zu greifen, die dieser ihm in diesem Moment hinhob, um ihn aus dem tödlichen Wasser zu ziehen. "Horo!!!", kreischte der Chinese entsetzt, der handlungsunfähig zusah, wie der Blauschopf im Eingang der Höhle verschwand.

In diesem Moment gingen ihm tausende von Gedanken durch den Kopf. Er ahnte was passieren würde, er war sich sicher, was passieren würde und doch hatte er sich nicht auf den Anblick vorbereiten können. Sein Blick glitt hinauf zu dem Geysir, der jeden Moment erneut ausbrechen würde.

Ren schluckte den dicken Kloss in seinem Hals herunter und versuchte sich einzureden, dass HoroHoro keineswegs so enden würde, wie er sich dies ausmalte. So etwas gab es immerhin nur in Filmen!

Eine einzelne Träne floß über die Wange des Lilahaarigen, als sich das erste dunkle Grollen des Ausbruchs einstimmte. Rens Lippe bebbte, als er versuchte nicht den Blick abzuwenden. Und mit einem Mal weiteten sich seine Augen so weit, dass ein Umstehender Angst hätte haben müssen, dass sie ihm jeden Augenblick ausfallen. Nichts dergleichen geschah, doch was geschah, war grausam genug.

Die Fontäne, die normalerweise aus harmlosem Wasser bestand, war rot verfärbt und Ren erkannte kleine Steine oder zumindest etwas, das für ihn so aussah, als sei es ein Haufen Steine. Er brachte es nicht fertig seinen Blick abzuwenden, geschweige denn seinen Mund zu schließen, selbst als die rote Flüßigkeit sich auf ihm verteilte, er den metallenen Geschmack im Mund hatte und das Brennen in den Augen spürte. Sein Verstand setzte aus.

Wie lange genau er dagestanden und ungläubig vor sich hingestarrt hatte, vermochte Ren im Nachhinein nicht mehr sagen, doch es hatte gereicht, um das Blut wegzuspülen. Mehrere Wasserfontänen waren der blutigen gefolgt und hatten ihn gewaschen. Hatten vernichtet, was von HoroHoro noch übrig geblieben war, zumindest fast.

Als Ren stocksteif auf Höhe des Geysirs kletterte fand er zwar kein Blut mehr, jedoch Fetzen von HoroHoros Kleidern. Ihm kam die Galle hoch und er schluckte sie nur schwer wieder hinunter, bis er einen anderen Fund machte.

Diesesmal konnte er sich nicht zurückhalten und übergab sich, nachdem er auf die Knie gefallen war. Neben ihm war ein tiefroter Klumpen, nahezu unkenntlich und doch eindeutig. Es handelte sich hierbei um ein Stück von HoroHoros Fleisch.

Vermutlich war er an den Wänden der unterirdischen Höhle zerschellt und zerrissen worden, durch den Druck der Welle. Der Geysir hatte schließlich den Rest übernommen und den Müll entsorgt.

"Horo...?", keuchte Ren verzweifelt, während er sich über den Mund wischte. Ren war sich sicher, dass er jeden Moment aufwachen und bemerken würde, dass dies nur ein Alptraum gewesen war.

Die Realität blieb wie sie war.

"Nein..", nuschelte der Chinese verzweifelt und starrte auf das Fleisch. Er übergab sich ein zweites Mal.

"Nein!!!"
 

"Aniki war ein gutherziger Mensch. Er.. Er hätte nicht gewollt, dass jemand wegen ihm weint.. Ich.. Ich werde ihn vermissen!", schluchzte Pilica und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Die Trauergemeinde blickte betroffen zu Boden. Ihr Freund Chocolove legte ihr mitfühlend den Arm um die Schulter, woraufhin sich das Mädchen an ihn schmiegte und sich ausweinte.

Ren stand mit ausdrucksloser Mine da und starrte auf das offene Grab.

"Horo ist wirklich ein guter Freund gewesen. Wir haben uns von Anfang an verstanden, auch als wir uns im Schamanenkampf gegenüber gestanden haben..", fügte der braunhaarige Japaner Yoh hinzu und sah zu seiner Verlobten. "Trotz seines Generves war er eigentlich kein schlechter Kerl..", murmelte diese und schmiss ihren kleinen Blumenstrauss, den sie bis eben in der Hand gehalten hatte, in das Grab.

Ren starrte weiterhin auf das Grab.

"Wäre ich doch nur dabei gewesen.. Vielleicht hätte ich noch etwas für den armen Kerl tun können.." Kopfschüttelnd drückte Faust die Hand seiner Gebliebten Eliza.

Ren war sich sicher, dass kein Arzt der Welt ihm noch hätte helfen können.

"Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir einen wirklich guten Freund verloren haben.. und dass wir ihn alle vermissen werden", schloss Ryu, der Elvisverschnitt, das Ganze und sah betrübt in das tiefe Loch.

Ren schüttelte stumm den Kopf.

"Dieses.. Arschloch!", entfuhr es ihm, "Er hat einfach nicht auf mich gehört! Er hat alles ignoriert, was ich ihm sagte! Ich hab ihm gesagt, er solle vorsichtig sein! Ich hab ihm gesagt, dass die Strömung gefährlich ist!" Die Faust erhebend, schritt der Chinese einen Schritt auf das Grab zu, ehe Yoh ihn sanft bei der Schulter packte und den Lilahaarigen mit sachter Gewalt zu ihm blicken lies. "Ren.. Bitte.." "Er ist so ein Trottel! ... Ein Arschloch sondersgleichen!! Wieso hat dieser Idiot nicht einfach auf mich gehört!?", fauchte Ren jedoch weiter und riss sich los. Alarmiert schritten nun auch die anderen hinzu und versuchten Ren aufzuhalten. Doch er wehrte sich. Er verpasste Yoh einen Kinnhaken, der diesen zu Boden fallen lies. "Wieso?!", schrie Ren verzweifelt und stierte wutentbrannt tief hinab in das Grab. "Wieso hast du nicht auf mich gehört, du Arschloch?!"

Verzweifelt kickte der Lilahaarige die Erde zu seinen Füßen hinab. "Du könntest noch leben! Aber nein!! Mister-ich-muss-ja-nicht-auf-Ren-hören hatte bessere Pläne! Hoffentlich gefällt es dir im Jenseits! Du verdammter Wichser!!"

Rens Stimme nahm an Lautstärke zu, bis es sich in ein jämmerliches Kratzen und Quietschen verwandelte und sich die Tränen ihren Weg über Rens Wangen bahnten.

"Wieso..?", murmelte er verzweifelt und sank in die Knie. Wieso?", nuschelte er und vergrub das Gesicht in den Händen. Die anderen starrten ihn verwirrt, überrascht aber auch mitleidig an.

"Du verdammtes Arschloch..", keifte der Chinese, "Ich liebe dich!"
 

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Hui X.x so lange hab ich noch nie gebrauchtxD und ... omg, ist des lang!!xDD

Es fehlen noch 96;D

One nation

Art 5
 

One nation
 

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HohoxD ich komm gerade ausm JapanischxD 6tes Semester beendetûu Und mir fiel diese Idee ein.. Passt vielleicht nicht zum Rest>D Aber ich mags^^

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Konnichi wa!

Oder, wie man in eurer Sprache wohl sagt: Hallo!

Mein Name ist Usui HoroHoro. Vielmehr Horokeu, oder von Freunden Horo genannt. Ich bin Arzt in einem der renomiertesten Krankenhäuser Tokios. Aus persönlichen Gründen erwähne ich weder mein Alter noch meine Anschrift, aber wenn ihr mich sehen wollt, müsst ihr nur nach Tokio kommen und das beste Krankenhaus aufsuchen, das ihr finden könnt; ich werde dort sein. Aber bitte nehmt nicht denen die Zeit weg, die sie wirklich brauchen. Ich meine, wenn ihr keinerlei Beschwerden habt und nicht ins Krankenhaus müsst, dann seid so gut und stehlt den Ärzten nicht die Zeit, die sie mit ihren Patienten verbringen könnten.

Denn der Patient ist das wichtigste am Job.

Wie dem auch sei, ich hatte das Bedürfnis euch etwas zu erzählen. Bisher weiß niemand davon. Nicht einmal meine Schwester, aber nun, 3 Jahre später, muss ich es einfach jemandem erzählen, denn mein Herz hält den Druck nicht mehr aus..
 

Es war ein lauer Wintertag, genau so, wie ich es liebte. Mein Wecker klingelte wie immer viel zu früh - bezwiehungsweise spät, denn ich hatte Nachtschicht - und ich bequemte mich widerwillig aus dem Bett. Geschlagene zehn Jahre war ich damals schon Arzt gewesen. Manchmal versuche ich mein Alter zu vergessen, aber naja, so ist das nunmal, wenn man ... alt wird.

Ich ging dem üblichen Trott nach, trank meinen Kaffee, überflog die Zeitung und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Eigentlich müsste man ja meinen, dass die Nachtschicht wenigstens etwas mehr Ruhe hatte, als die Tagesschicht, doch dem war leider selten so. Tokio ist und war nunmal eine Metropole für jedermann. Auch für Ausländer.

Schnell zog ich meinen weißen Kittel an und schon klebten sie an mir, wie die Fliegen; meine Assistenzärzte. Manchmal dachten diese ... wirklich sie seien die einzigen, um die ich mich zu kümmern hatte. Wieso ausgerechnet ich?!

Seufzend stellte ich also den dritten Kaffee des Tages zur Seite und begab mich zu meinen Patienten. Es gab alles mögliche, von Kratzern über gebrochene Körperteile, bishin zu schweren inneren Verletzungen und Quetschungen. Reine Routine.

Usui-sensei hier, Usui-sensei da. Mit der Zeit nervte es wirklich. Noch heute habe ich solche Schweißmücken an mir kleben, immerhin weiß ich nun, dass es auch Fliegen gibt, die sich zu Füchsen entwickeln. Vielleicht bin ich selbst einmal so eine Fliege gewesen, die sich nun hochgearbeitet hat.

Damals jedenfalls gingen sie mir noch mehr auf den Wecker als heute, ich hatte kein Paradebeispiel zur Hand, an das ich mich hatte klammern können. Ja, manche meinen jetzt: Zehn Jahre lang kein Beispiel und dann in drei Jahren so ein großer Erfolg? Natürlich klingt es komisch, aber es war so. In den ersten zehn Jahren, in denen ich nicht immer jemanden unter meine Fittiche nehmen durfte, fand ich nie einen Arzt, der es wirklich weit gebracht hatte. Letztes Jahr war mir ein Meisterschüler entgegen getreten. Er hatte gelernt, was ich ihm beibrachte und konnte seinen Wissensdurst nie stillen. Trotz seines jungen Alters und seiner Hitzigkeit vollführte er mehrere komplizierte Operationen ohne je einen schwerwiegenden Fehler zu begehen.

Aber das wollte ich nicht erzählen, ich wollte euch die Geschichte erzählen, die mein Herz geteilt hatte. Die Geschichte, die sich vor drei Jahren abspielte, als ich wie gewohnt an meinen Arbeitsplatz kam und die beiden plötzlich vor mir standen. Ein großes, grünhaariges Mädchen in traditionellen, chinesischen Klamotten und ein kleiner, lilahaariger Junge, der sich missmutig mit seinen stechend gold-gelben Augen umsah. Zielstrebig war er auf mich zugekommen und hatte gefragt, wohin er seine Schwester bringen konnte. Sie litt an Erbrechen, Übelkeit, Blut in Speichel und Urin. Widerwillig lies sich das grünhaarige Mädchen in ein Behandlungszimmer führen und setzte sich dort auf die Liege. Ihr Name war Run. Ehe ich mehr tun konnte, als ihren Vornamen herauszufinden, machte sich ihr Bruder bemerkbar. Ren, Tao Ren, sagte er und rümpfte die Nase. Wahrscheinlich hätte mir sein Name etwas sagen sollen, doch er tat es nicht. Als ich ihn also nur mit einem schiefen Grinsen besah, verdunkelte sich Rens Blick und er wiederholte seine Worte. Mein Name ist Tao Ren, und ich schwöre Ihnen, wenn Sie meiner Schwester nicht helfen, bringe ich sie um!

Hehe, ja, klang ja sehr sympatisch, aber ich war es gewohnt. Es gab des öfteren Leute, die meinten mich durch Drohungen arbeitsfähiger zu kriegen, natürlich war dem nicht so. Doch fand ich es süß, wie sehr sich der Junge für seine Schwester einsetzte.

Pardon, ich meinte Mann, wie sich der Mann für seine Schwester einsetzte, denn trotz seiner Größe, so erfuhr ich später, war der Lilahaarige in meinem Alter, naja fast. Ich war ein Jahr älter, da ich im November und er im Januar Geburtstag hatte. Es gibt Zeiten, da sehe ich seine gold-gelben Augen noch immer vor mir, wie sie mich durchdringend anstarren und jedes Fünkchen Wahrheit aus mir herauszuquetschen versuchen. Fesselnd.

Nach der Untersuchung und ein paar pflichtigen Tests, war ich mir sicher, dass Run nichts schlimmes hatte. Ich verschrieb ihr die nötigen Medikamente und behielt sie zur Beobachtung da. Nur für den Fall. Dachte ich zumindest. Bei genauerem Nachdenken bin ich der Überzeugung, ich hatte sie nur noch nicht gehen lassen wollen. Ich hatte darauf bestanden diese tiefen Augen weiterhin ansehen zu dürfen. Die kleine, jedoch muskulöse Statur des Jungen und seine knappe Kleidung; ebenfalls chinesisch. Obwohl man seiner Schwester genau ansah, dass sie aus China stammte, musste man bei ihm zweimal hinsehen, um seine Herkunft zu erkennen. Die Augen, so meinte ich, machten es schwerer.

Wann immer ich zwischen meinen Patienten Zeit hatte, ging ich zu den beiden Chinesen und redete mit ihnen über belangloses Zeug. Eher redete ich mit Run, denn Ren schien das ganze wenig zu interessieren, er starrte die meiste Zeit nur den Vorhang vor uns an, der als Trennwand diente, da das Krankenhaus zu überfüllt war, um nur einen Patienten in ein Zimmer aufzunehmen. Später erfuhr ich, dass er gar nicht so viel Japanisch konnte. Man hatte ihm das Wichtigste beigebracht und ihn ansonsten in Selbststudie diese Sprache erlernen lassen. Erstaunlich. Er hatte es geschafft seine Schwester in ein Krankenhaus zu bringen und mir zu erklären, was ihr fehlte, ohne, dass ihm jemand erklärt hatte, wie er dies zum Ausdruck brachte.

Vielleicht war ich deshalb so begeistert von meinem Musterschüler letztes Jahr.

Ich hatte zu meinen anderen Patienten zurück gemusst und die Szene nur am Rande mitbekommen. Plötzlich war es unruhig im Krankenhaus geworden und die Sicherheitsleute waren an mir vorbeigerannt. Irgendwie hatte ich in diesem Moment schon das Gefühl, dass noch mehr passieren würde. Schnell folgte ich den schwarzgekleideten Männern zu dem Raum, indem die zwei Chinesen waren. Was ich noch sah war, wie Ren von gleich drei Sicherheitsleuten von einem, am Boden liegenden, Mann weggezerrt wurde. Beide bluteten aus dem Mundwinkel und Ren sogar noch zusätzlich aus der Nase und einer hässlichen Platzwunde über seinem rechten Auge. Anscheinend hatten die beiden sich geschlägert.

Später erfuhr ich von Run, dass es sich um einen Ausländerfeindlichen gehandelt hatte und dieser mit angehört hatte, wie die Geschwister sich auf chinesisch unterhalten hatten; es war Ren leichter gefallen. Daraufhin hatte ihr Zimmergenosse den Vorhang heruntergerissen und sich auf den Lilahaarigen gestürzt, der viel schmächtiger aussah, als er es wirklich war.

Ich handelte ohne wirklich nachzudenken. Ein Wachmann vor das Zimmer der Chinesen und der andere sollte in ein anderes Zimmer kommen, da die Geschwister sich dieses Zimmer nun teilen würden. Immerhin war auch Ren verletzt worden.

Kurz sah ich nach Run, erfuhr die Dinge, die ich zuvor nicht wusste und wandte mich dann an Ren. Ni hao, meinte ich freundlich und wartete auf eine Antwort. Zugegeben, meine Aussprache war wohl nicht die beste, aber er hatte es verstanden, denn er sah mich an und nickte leicht. Anscheinend war er zu bockig, um mir zu antworten, oder die Szene eben hatte ihn scheu werden lassen. Ni hao ma?, versuchte ich es also weiter. Vielleicht würde er mir wenigstens sagen, wie es ihm geht, dachte ich mir und lächelte so breit ich konnte.

Wo hao, antwortete er monoton und sah zu seiner Schwester. Auch ohne Worte verstand ich, dass es ihm nur um sie ging. Unser Gespräch gestaltete sich relativ einseitig, er redete nicht mit mir und ich konnte nicht viel mit ihm reden, da mein Chinesisch mehr als schlecht war. Nach einer Weile wurde ich wieder zu meinen anderen Patienten gerufen.

Man hatte mir nicht gesagt, wodurch der Streit wirklich ausgebrochen war, warum der Mann so Ausländerfeindlich war oder gar wer dieser Mann gewesen war. Ich hatte von der Keilerei gewusst und das wars. Die wahre Bedeutung erschloß sich mir erst Tage später.

An diesem Tag war ich nicht noch einmal zu den zweien gegangen, selbst als ich die Zeit dazu gehabt hatte. Ich lies die beiden allein und überlies es dem Arzt der nächsten Schicht, wann er die beiden entlassen würde. Sie waren nicht mehr meine Patienten.

Trotzdem ging mir der Mann nicht mehr aus dem Kopf. Selbst als ich längst zu Hause war und versuchte mich zu entspannen, gingen mir seine gold-gelben Augen nicht aus dem Kopf. Seine weiche Haut, die ich berührt hatte, während ich seine Wunde genäht hatte. Für einen Mann hatte er eine ziemlich weibliche Stimme gehabt, finde ich. Aber sie passte perfekt zu ihm. Insgesamt hatte er weibliche Züge, wenn seine Muskeln auch streng dagegen sprachen, dass sich unter all dem eine Frau verbarg. Ren war ein wunderschöner Name. Ich lag stundenlang wach. Meine ganze Nacht - für die anderen war es ihr Tag - verbrachte ich damit an ihn zu denken. Ob er noch zugegen sein würde, wenn ich ins Krankenhaus kam, um meine Schicht anzutreten? Natürlich war es unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, seiner Schwester konnte es immerhin auch schlechter gehen, als ich zuerst angenommen hatte. Genau darum hatte ich die beiden ja auch eigentlich dabehalten. Auf dem Papier zumindest, meine ich.

Mein Wecker lies mich hochfahren. Wie immer schellte er so unerlässlich und ohne Erbarmen, dass mir mein Schädel brummte und als ich rücklings aus dem Bett flog ( Gott weiß, wie ich es geschafft habe mich so hinzubequemen ), wusste ich genau, dass dieser Tag - diese Nacht - kein guter sein konnte. Müde quälte ich mich hoch und rieb mir den Schädel. Mit Glück war es schlimmer, als es aussah und ich konnte blau machen. Träumen darf man ja noch.

Meine Routine verging und ich stand wiedereinmal im Eingang des Krankenhauses. Ein Ort an dem die Leute glaubten Rettung zu finden und doch zu oft den Tod fanden. Es wird immer so sein, denn der Mensch ist kein Gott, er hat nicht das Recht jedes Leben zu beschützen. Ärzte retten die Leben, denen Gott eine zweite Chance gibt, nicht mehr, nicht weniger. Ein Gott? Ja, obwohl ich Ainu bin glaube ich nur an einen Gott, so komisch es auch klingt. Ich beschränke mich dabei jedoch nicht darauf, ob ich nun den Heiden- oder den Christengott, einen der vielen indischen oder doch einen Ainugott verehre. Ich glaube an den gerechten Gott. Wer auch immer dieser sein mag, ihm liegt mein Vertrauen zu Füßen, was er damit anstellt sei ihm selbst überlassen.

Vor drei Jahren hat mich dieser Gott in Grund und Boden gestampft und letztes Jahr hat er die Schuld beglichen; fast. Ich weiß nicht, was ich genau für den Chinesen empfand. Ich kannte ihn ja kaum. Er war sofort wieder weg. Und doch ging er mir nicht aus dem Kopf. Jedesmal wenn ein neuer Patient reinkam, hatte ich die Hoffnung seine Schwester darunter wiederzuerkennen und ihn im Schlepptau zu erblicken. Stundenlang wartete ich, verrichtete meine Arbeit, beklagte gleich drei Tote in meiner Schicht, zwei davon von mir selbst für tot erklärt.

Eine halbe Stunde bevor mein Dienst enden sollte, wurde ich plötzlich gerufen. Hilfe. Hilfe. Immer wieder. Hilfe.

Ich konnte schon aus dem Eingangsbereich heraus erkennen, wer mich von der Straße aus um Hilfe anflennte. Die Person rannte, trug eine andere in ihren Armen und schrie aus vollen Kehlen. Hilfe, helft meinem Bruder!

Es war wie ein Schlag mitten ins Gesicht, ich taumelte zurück, bewegungsunfähig und starrte auf die Frau, die mit schnellen, fahrigen Schritten hereingestürmt kam und auf mich zusteuerte. Usui-sensei!, hatte sie gefleht, Retten sie meinen Bruder! In diesem Moment erkannte ich ihren Bruder nicht. Ich glaubte ihr schlichtweg nicht, dass dieses Bündel in ihren Armen ihr Bruder sein sollte. Das war unmöglich! Ich konnte die schwarze Hose erkennen, die der Mann getragen hatte; sie war blutgetränkt. Insgesamt sah man fast nur dunkles Rot und ich wunderte mich wirklich, wie Run es schaffte den Körper zu tragen. Entweder war ihr Bruder wirklich eine Feder, oder sie unglaublich stark. Doch in diesem Moment gingen mir andere Dinge durch den Kopf.

Ren sah nicht mehr aus wie ein Mensch. Vielmehr wie ein nasser, zerrissener Sack, dem man versucht hatte eine menschliche Gestalt anzupassen, doch der Versuch war kläglich misslungen.

Das Gesicht war gen Runs Körper gerichtet, sodass ich dieses zuerst nicht sehen konnte, als Run ihren Bruder jedoch auf eine der vielen Liegen bettete, hatte ich mich fast übergeben müssen. Es war kein Gesicht mehr. Alles was man erkennen konnte, war ein Schwall roten Blutes und Hautfetzen. Wo man Rens Augen erwartete, sah man das Rot umhüllt von Hautfetzen, die auf groteske Weise über die Höhlen fielen und tiefdunkelblaue, geschlossene Augen, die nicht so aussahen, als würden sie sich je wieder öffnen. Anstatt einer Nase, fand man nur noch eine aufgerissene, zermatschte Masse, die sich vom Rest des Gesichts abhob. Der Mund war auf Übergroße angeschwollen und es floß unablässig Blut heraus.

Vom Rest des Körpers gar nicht zu schweigen. Die Kleidung hing nur noch in Fetzen an ihm, ich erkannte schon auf den ersten Blick, dass seine Arme, vermutlich auch seine Beine, gebrochen waren. Ich vermutete, dass sie einen Prügel oder so etwas in der Art benutzt hatten, denn auf Rens geschundener (und ebenfalls blutender) Brust, konnte man, nach genauerem Hinsehen, erkennen, dass es dort Abdrücke gab, die mich eben an einen Prügel erinnerten, auf jedenfalls an etwas Schweres.

Wir werden alles versuchen, um Ihren Bruder zu retten, hatte ich ihr ins Gesicht gesagt und war mit Ren in den Op-saal gegangen. Ich durfte ihn nicht sterben lassen. Seit Jahren arbeitete ich in der Notaufnahme, immer wieder hatte ich Opfer, die ähnlich wie Ren geschlachtet worden waren, doch es war anders.

Mein ... Herz schmerzte, als ich ihn sah. Am liebsten hätte ich geweint, doch ich fing mich und versuchte alles, um sein Leben zu retten. Ich schöpfte wirklich alles aus. Blutkonserven, Toraxdrenagen, tausende Versuche einen Zugang zu legen.

Er starb in meinen Armen.

Dieser Mann, den ich nur wenige Stunden kannte, der mir kaum Beachtung geschenkt hatte und dort auf dem Op-Tisch vor mir lag. Ich hörte das lange Piepsen nicht, ich wollte es nicht hören. Mehr als eine Stunde lang hatte ich versucht ihn wiederzubeleben, doch sein Herz hatte nicht mehr angefangen zu schlagen. Insgesamt hatte ich drei Stunden versucht ihn zu retten. Letzten Endes war er gestorben. Ren Tao, Chinese, der zu Besuch bei seiner Schwester in Tokio, Japan, war, getötet von Ausländerfeindlichen. Später erfuhr ich von der Polizei, dass der Mann vom Vortag seine Freunde beauftragt hatte, ihn 'einzuschüchtern'. Sie waren mit Fäusten, Prügelstöcken und mit Nägel behauenen Brettern auf ihn losgegangen, nachdem er sich angemaßt hatte, seine Schwester zu verteidigen.

Run war nur leicht verletzt worden; äußerlich. Ich weinte selbst, als ich zur ihr ging. Sagen konnte ich es ihr nicht, ich nahm sie vorsichtig bei der Hand und führte sie zu ihrem Bruder. Ihr Schluchzen dröhnt noch heute in meinen Ohren. Alles was ich tun konnte, war meine Hand auf ihre Schulter zu legen, während sie sich über den toten Körper beugte und vorsichtig die blutigen Strähnen aus dem ebenfalls blutigen und zerstörten Gesicht strich. Wir weinten lange.

Meine Schicht war vorbei. Vier Tote an einem Tag. Letztlich mussten wir den Raum verlassen und ich schickte Run nach Hause. Natürlich hatte es mich Zeit und Anstrengung gekostet sie von ihrem Bruder wegzubekommen. Aber sie verstand. Sie musste verstehen. Und sie merkte, was ich an ihrem Bruder gefunden hatte.

Ich bekam ihre Telefonnummer, Anschrift und das Versprechen auf Rens Beerdigung eingeladen zu werden. Ich weinte weiter.

Selbst als Run schon gegangen war, weinte ich. Ich bat darum in den Raum zu dürfen, indem die Toten aufbewahrt werden, bis .. naja.. ihr wisst schon.

Auch ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Wahrscheinlich hatte er das selbst immer gemacht, genervt davon, dass sie ihm ins Gesicht hingen, jedoch nicht gewillt sich die Haare zu schneiden. Bestimmt war sein Blick dann immer ganz genervt gewesen und seine Augen hatten gefunkelt. Sein Mund hatte sich wohl verzogen und an seinem Hals war eine kleine Ader herausgetreten, die seine Anspannung verdeutlicht hatte. Vorsichtig wusch ich mit einem Lappen notdürftig sein Gesicht.

Er war ein wirklich schöner Mann.

Wie gesagt, er hatte sehr weibliche Züge, außerdem dieses anziehend-kalte Verhalten. Ich konnte nicht glauben, dass er tot sein sollte. Das ging meiner Meinung nach gar nicht, er war doch viel zu stolz dafür!

Bei seiner Beerdigung erfuhr ich noch mehr von ihm. Run erzählte mir, dass Ren, als sie aus dem Krankenhaus gegangen waren, nur von mir geredet hatte. Gemeckert hatte er über mich. Wie komisch ich doch aussah und wie doof ich ihn angeredet hatte. Ich freute mich. Denn ich fand Ren süß.

Doch das blutverschmierte Gesicht, dass mir so kalt entgegenstarrte, als ich in dem Raum war, hatte kaum noch etwas menschliches. Meine Hände zitterten, als ich sie zu Fäusten ballte und kurz darauf neben Ren auf die Liege knallte. Es dröhnte entsetzlich in meinen Ohren, da die Liege aus Metall war, ich ignorierte den Schmerz und sah den Chinesen erwartungsvoll an. Er sollte die Augen öffnen und mich anmeckern, wie ich es nur wagen konnte, seinen Schlaf zu stören.

Keine Reaktion.

Ich sank über ihm zusammen, schlang meine Arme um den kleinen Körper und drückte ihn zu fest ich konnte, an mich. Dass ich dabei mit seinem Blut besudelt wurde, war mir egal, ich hatte sowieso noch den blutverschmierten Kittel an. Es gab wichtigeres als so einen doofen Mantel sauber zu halten. Seine Haare mussten einmal seidenglatt und weich gewesen sein, das Blut hatte sie klumpig und verklebt werden lassen.

Vorsichtig fuhr ich mit einem Finger über seine aufgerissene Wange. Ich schluckte. Mein Schluchzen versiegte. Langsam beugte ich mich vor und tastete über die aufgesprungene Lippe meines Gegenübers. Sie war kalt. Wie alles an Ren.

Es schmeckte Kupfern, als ich meine eigenen Lippen vorsichtig auf die der Leiche drückte. Wie erwartet, war es ein weiches Gefühl. Ich verzweifelte.

Das ist nun drei Jahre her. Morgen ist Jahrestag. Wie bisher jedes Jahr werde ich an sein Grab gehen - welches sich in China befindet - und Blumen für ihn hinlegen. Run wird mir Gesellschaft leisten und wir werden wieder über ihn reden. Für mich fühlt es sich längst so an, als hätte ich ihn seit Jahren gekannt.

Letztes Jahr war der Hoffnungsschimmer in mein Leben gekommen. Als ich wie das Jahr zuvor nach China gegangen war, hatte ich einen Jungen, ich schätzte ihn auf achtzehn, gesehen, der sich mit seinem Vater gestritten hatte. Das war eine Woche vor Rens Todestag. Um nicht nur wegen einem Tag nach China zu fliegen, nahm mich Run für diese Zeit immer bei sich auf.

An Rens Todestag, traf ich denselben Jungen in schwarz gekleidet auf dem Friedhof. Am Abend des ersten Tages war sein Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Mitleidvoll war ich auch zu dessen Grab gegangen, als die Beerdigung beendet war und ich redete mit seinem Sohn. Sie hatten sich gestritten, weil der Junge nicht aus China hatte gehen wollen, wohingegen sein Vater der Meinung gewesen war, dass sein Sohn im Ausland studieren sollte, um Arzt zu werden.

Ich erzählte ihm meine Geschichte.

Am nächsten Tag flog er mit mir nach Tokio. Trotz meiner Warnung. Er absolvierte mit dem besten Schnitt und kam an mein Krankenhaus. Natürlich war er älter, als ich ihn geschätzt hatte.

Sein Vater wäre stolz auf ihn gewesen. Doch genau wie Ren, war er nicht mehr hier.

Mittlerweile hatte ich den Jungen bei mir aufgenommen, ein Chinese noch dazu ein Waise. Ein besonderer Bastard, denn seine unverheirateten Eltern waren Geschwister gewesen und seine Augenfarbe war aus diesem Grund leicht golden. Ich glaube an Fügung und Schicksal. Ich glaube an den gerechten Gott.

Und ich glaube, dass es kein Zufall war, dass ich diesen Jungen traf.

Denn er wird mich für immer an meine erste Liebe erinnern. Meine erste, tiefste Liebe, die ich erst entdeckte, als ich die Person längst wieder verloren hatte.

Morgen werde ich das Grab meines Liebsten besuchen, während der Junge das seines Vaters besuchen wird. Ich werde Blumen auf sein Grab legen und mit ihm reden, denn endlich kann ich chinesisch und zwar richtig. Ich werde mich erneut bei ihm entschuldigen, dass ich ihn nicht retten konnte.

Mach's gut, Ren, werde ich sagen, bis nächstes Jahr. Mit Tränen in den Augen werde ich mich abwenden und noch einmal über die Schulter zurücksehen.

Ich liebe dich.
 

~~~

Wie gesagtxD Es is andersxD Und ... komisch?XD

Es fehlen nur noch 95*_*XD



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Kommentare zu dieser Fanfic (67)
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Von:  Sehun
2009-11-09T18:37:07+00:00 09.11.2009 19:37
Wow.
Bis jetzt hat mich jedes Kapitel auf seine Art und Weise total fertig gemacht xD ...
Trotzdem lese ich weiter, denn das alles ist irgendwie viel zu spannend um aufzuhören.
Kann es sein das du etwas grausam veranlagt bist? xD

Nayah..
Mir kommt er irgendwie vor als würde Horo immer den grausameren Tod als Ren sterben.
Wenn ich an das erste Kapi denke, Ren wird erschossen, das merkt man eigentlich nicht so wirklich, Horo erstickt dafür im zweiten elendig. Ich hab noch nie drüber nachgedacht und werde es auch hoffentlich nie erleben wie es sich anfühlt wenn man eine Schlucht hinabstürtzt x'D Aber ich glaube das man den Aufprall gar nicht mehr mitbekommt, durch das Adrinalien, welches durch den Schock ausgeschüttet wird, würde sicherlich die Sinne so benebeln das man das alles gar nicht mehr mitkriegen würde.
- Oh, Biotest und so geht mit mir durch xD..
Okay, erschlagen und zu tode geprügelt werden ist auch nicht grad angenehm, aber in eine Strömung kommen, fast ertrinken und dann auch noch spüren wie spitze, glatte Felsen einen aufschlitzen und Körperteile abtrennen? Das ist auch nicht grad weniger schlimm, echt kein schöner Tod D: ...

Okay, genug von meinen Theorien x'D Aber ich glaube echt das Horo immer grausamer stirbt D:
Ich werd dran bleiben, bin gespannt wie die nächsten Tode zusammengeschrieben werden =)

Gruß aka~ <3.
Von:  Darkness-Link
2009-04-09T18:11:12+00:00 09.04.2009 20:11
meine güte...ich kann mir rens gesicht und der rest vom körper nicht vorstellen, nach seiner "prügelei"!
ehrlich..aber ich fands doch süß, wie horo ihn noch auf dem mund küsste..

nur schade, dass sie nicht viel miteinander reden konnten...wie auch?
ich kann diese FF einfach nicht los lassen
Von:  Darkness-Link
2009-04-09T18:08:51+00:00 09.04.2009 20:08
Mein lieblingskapitel!
ehrlich..ich möchte ungern in rens haut stecken >____<'''
wie horo so da..zerfezt wurde? oO'' waaah >____<' unvorstellbar..
Von:  Darkness-Link
2009-04-08T19:49:53+00:00 08.04.2009 21:49
ich..heule...ey echt
ich dachte dass erste kap. ist grausam...aber hier?!
Von:  Darkness-Link
2009-04-08T14:27:53+00:00 08.04.2009 16:27
DAS hat mich jetzt geschockt...
Von:  Schwarzfeder
2008-12-21T19:49:46+00:00 21.12.2008 20:49
Ai jee~~~
Dieses Chap ist auch wieder sehr heftig und diese Hoffnungslosigkeit und der Schmerz brennt mir immer noch in der Brust!
Also wer einen Grund zum heulen brauch muss lediglich alle Chaps auf einmal lesen...
(Das klingt schon wieder so gemein x.x" [Ich hoffe du weißt, dass ich es nicht gemein meine x.x°°°])
Ich find es echt krass wie du auch diesmal schilderst! Rens allgemein bekannte Charakterzüge bzw. die oft verwendeten kommen hier sehr gut rüber und doch ist es ein sehr authentischer und eigener Ren *schief grins*
Das gleiche gilt für Horo...für mich kommt er diesmal sehr rational und geprägt rüber...er strahlt eine innere Ruhe aus die fast schon weh tut!
Als Arzt ein guter Zug...und wenn man bedenkt wie er höchstwarscheinlich zu dieser Art gekommen ist kann man nur noch schluchzen!
Wieder schickst du die Leser durch die Hölle [Mich auf alle Fälle!]
Und das macht es so gut!
In deinen Geschichten greifst du Gefühle auf zudem thematisierst du ein Tabuthema...Vieles ist hier (auf mexx/in diesem Fandom) eher rosarot bzw. endet in einem HappyEnd...Du hast machst es diesmal anders!
In dieser FF!
Ich bin echt...wortlos (für sprachlos schreib ich zu viel x33)

Rassismus...Mutig und vorbildlich das anzusprechen und auf zu greifen!
Was es für Folgen haben kann schilderst Du hier und ich muss leider sagen, das entspricht nur zu genau der Realität!
*Hut zieh*
Ich kann einfach nichts anderes tun als dies um Dir zu zeigen, dass ich deine Werke bewundere!

Ich 'freue' mich wirklich auf das nächste Chap und hoffe Du konntest aus meinen Kommis etwas brauchbares für Dich heraus ziehen und verstehen was ich versucht habe Dir mit zu teilen ^^

LG
-kameo-
Von:  Schwarzfeder
2008-12-21T19:35:34+00:00 21.12.2008 20:35
*noch tiefer durchatme*
DEIN Lieblingschap...
*würg*
Wie gesagt...ich habs nicht so mit Gliedmaßen-abreißen x.x""
Ich...mag das Chap (kaum zu glauben, aber wahr ^^°°)
Ich mag es, weil es eine sehr ausgefallenene Art ist zu sterben...die Idee, dass er durch die Strömung, den Druck etc. sich auflöst bzw. zerfetzt wird ist gelinde gesagt außergewöhnlich *schief grins*
Es ist eklig und traurig aber gut!
Vor allem durch den Gefühlshintergrund!
Ich mein...Was Ren sich für Vorwürfe macht und dieser Gedanke, dass er es hätte verhindern können oder was wäre wenn Horo gehört hötte...einfach dieses was wäre wenn?
Ich denke die Frage, zieht sich durch alle deine bisherigen Chaps...Die Frage stellt sich glaub ich jeder der Einen Menschen verliert/verloren hat der ihm wichtig wahr!

Deine Schilderung ist auch in diesem Chap schonungslos...in Sachen Tod bzw. sterben überlässt du kaum etwas der Fantasie und schilderst brutal was Du Dir vorstellst...(das klingt vernichtend x.x") Ich finde das gut!
Auch wenn es mir Schauer und Ekel über den Rücken jagt x333

LG
-kameo-
Von:  Schwarzfeder
2008-12-21T19:28:07+00:00 21.12.2008 20:28
*Tief durchatme*
Also wenn ich an dieses Chap denke...wird mir wieder schlecht...das ist eins meiner persönlichen Ekelfaktoren...ein zermatschter Schädel mit Gehirncoktail *würg*

Also...es ist zwar vorherseh bar aber diesmal Spielst Du mit dem Hoffen und Bangen des Lesers! Jeder WEIß, dass Ren stirbt! Jeder ERWARTET, dass er stirbt wie in dem Traum und jeder BETET, dass es vielleicht doch nicht geschieht, dass irgendein Wunder geschieht oder Du Dich vielleicht doch noch erbarmst und wieder wird knallhart durchgezogen und Ren von der Klippe geschubst!
Genial...diese Unnachgiebigkeit und das Wissen, Hoffen und Bangen macht dieses Chap zu einer weiteren Achterbahn der Gefühle, deshalb kann ich auch hier nur den Hut ziehen und sagen: Genial!

Was mir außerdem gefallen hat war der Szenen einbau aus dem Anime bzw. dieses Authentische es könte ohne Probleme in den Anime intregiert werden (nur wäre Ren dann tot -.- Und ich glaube das Wissen, dass Ren Im Anime ganz am Ende NICHT tot ist, lässt es mich gerade noch ertragen und nicht durchdrehen x.x°°)
Folglich se~hr gutes Chap ^^

LG
-kameo-
Von:  Schwarzfeder
2008-12-21T19:16:55+00:00 21.12.2008 20:16
U~~~nd der nächste Kommi ^^
Wie versprochen zu jedem Chap ^*^

Also...Dieses Chap...war...also hier musste ich mich echt durchkämpfen um bis zum Schluss zu kommen...ich hatte das Wasser bis Oberkante Unterlied und als Ren auch noch so...zusammengebrochen ist sind bei mir die Dämme gebrochen...
Dieses Chap ist der absolute Hammer!
Es gefällt mir auf grausame Art und Weise >x<°°
Die Char-Darstellung ist auch hier echt genial und dieser Konflikt zwischen Stolz und Bandenkrieg zu den Gefühlen...Das hat mich einfach voll mitgerissen...wie schon gesagt (ich hab ja schon alle fünf Chaps gelesen) ist dies hier mein Lieblingschap und du musst echt schwere Geschütze und Taschentuchbomber auffahren um mich von etwas anderem zu überzeugen bzw. das zu ändern ^^

Zudem (ich glaube den Vorschlag hast du bestimmt schon öfter gehört/gelesen) eignet sich diese Idee oder auch Story super zu einer Fanfic!
Schließlich gibt es ja wie von dir Angerissen ein vorher!
Also wie kam Ren und wie hat er seine Gang zusammen 'gesammelt' außerdem der Konflikt von Lyserg der ihn dazu veranlasst abtrünnig zu werden! Und was hat Horo gedacht bevor er ermordet wurde? Hätte er die Gefühle erwidert?

Also wieder se~hr gut gemacht ^^

LG
-kameo-
Von:  Schwarzfeder
2008-12-21T19:07:21+00:00 21.12.2008 20:07
*reinstolper*
Hah!
Nach JAHREN! (na gut es waren 'nur' Wochen...aber es fühlten sich wie Jahre an x.x") hab ich endlich mal die Gewalt über einen PC bekommen, so dass ich endlich mein Versprechen erfüllen kann x.x""

Also...hier mein Kommi!

Diese Art von Sterben ist kurz und schmerzlos...ä~~~hm...jedenfalls für Ren *heul*
Oh man ich will nicht wissen wie Horo sich fühlen muss...*mitschluchz*
Aber...mir war ja von vorn herein klar, dass er stirbt...Ich muss wirklich maso veranlagt sein -.-"

Also...Es gefällt mir...ich muss echt sagen es gefällt mir RICHTIG gut ^^
Wie schon erwähnt bring ich es so selten über mich Char sterben zu lassen...gerade wenn es sich um meine Lieblingschars handelt...deshalb Hut ab vor diesem Projekt...und auch wenn es mir nicht...gefällt das sie sterben gefällt mir dieses Chap trotzdem...ich hoffe Du verstehst was ich versuche Dir zu sagen!
Jedenfalls gefällt mir deine Art es zu schildern und deine Charakterdarstellung x33

Schönes Chap ^^

LG
-kameo-

P.S.: Ich hoffe du verzeihst mir die Verzögerung x.x"


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