Rote Augen von abgemeldet (Die Fortsetzung von Familienbande) ================================================================================ Kapitel 16: Zeit des Abschiedes? -------------------------------- Jaah, geht doch schon ein wenig früher weiter. Wegen Krankheit habe ich jetzt nämlich viel zu viel Zeit und da dachte ich mir, könnte ich ja noch etwas zwischen schieben. *hust* Das bisschen, das ich zwischenschieben wollte, ist jetzt doch ein wenig länger geworden, als ich es haben wollte, und wird wohl noch im nächsten Kapitel weitergehen... ^.- LG Kirschengift „Du willst also wirklich zu ihm?“ Ich traute mich kaum, Bella in die Augen zu sehen. „Ja. Ohne ihn geht es nicht mehr.“ „Wie lange willst du denn fort?“, fragte Rosalie leise. Ihre Stimme klang ganz anders als sonst. Nicht so hart. Sie konnte ich ansehen. Ihr Blick war gesenkt, so wie er es immer war, wenn sie ruhig, nachdenklich und traurig wurde. „Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich in einer Woche wieder hier – vielleicht auch erst in einem Jahr. Es ist alles möglich.“ Plötzlich verstummten Emmetts Gedanken. „Hey, Großer, ich werde garantiert wiederkommen. Sehr lange halte ich es doch ohne euch auch nicht aus“, wollte ich ihn aufmuntern und seine geschockten Gedanken kamen langsam wieder in Schwung. „Und wann willst du fort?“ Alice klang, als wolle sie mich jeden Moment anketten, damit ich bloß nicht ginge. „Das weiß ich noch nicht. Ich muss erst einmal mit Carlisle darüber sprechen und der muss dort Bescheid sagen und und und… ihr wisst schon.“ Ich sah zu Jasper, der zu all dem nichts gesagt hatte. Sein Blick ruhte auf dem Fluss hinter dem Haus. „Ich begleite dich“, sagte er und es wurde still. Nur die Gedanken überschlugen sich regelrecht. Auch meine. „Du… du weißt schon, dass ich zu Glenn will?“, fragte ich noch einmal nach und legte den Kopf ein wenig schief. „Ich meine… ich will nicht, dass es nachher Tote gibt.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an der Wand an. „Glenn ist wohl wirklich nicht mehr der von früher. Möglicherweise muss ich ihm eine Chance geben.“ „Alice, wer hat Jasper ausgetauscht?“, fragte Edward leise, aber Alice sah genauso aus wie wir anderen. Mit einem denkwürdigen Blick sahen wir Jasper an, der das scheinbar ernst gemeint hatte. Im Moment zweifelte jeder von uns an seinem Verstand. „D… du hasst Glenn!“, würgte Emmett hervor. „Wie kann ich jemanden hassen, der nicht mehr der ist, den ich einst hasste?“ Emmett sah einen Moment lang aus, als wäre ihm das zu hoch, dann dämmerte es auch ihm. „Soll das heißen, du gibst ihm eine Chance?“ Er nickte. Ich machte fast einen Luftsprung vor Freude und Bella grinste unwillkürlich, schlug sich jedoch mit der flachen Hand auf den Mund. Meine Begeisterung hatte sie wohl umgerissen. Ich sprang erleichtert auf und drückte dem überrumpelten Jasper einen Kuss auf die Wange. „Du bist ein großartiger großer Bruder!“, grinste ich. Jasper blitzte mich aus den Augenwinkeln an. Er lächelte leicht. „Ich weiß, kleine Schwester.“ Die Tür ging auf und Carlisle und Esme kamen herein. „Na, ihr? Was gibt es denn zu feiern?“, fragte Esme und musterte Jasper und mich. Der Wechsel meines Gesichtsausdruckes sprach wohl ganze Bände. „Was ist los?“, wollte Carlisle misstrauisch wissen. „Ich… ich möchte Glenn besuchen“, gestand ich mit eingezogenem Kopf und erschrak, als ich aus Jaspers Armen gezogen wurde und Esme mich anlächelte. „Endlich tust du mal etwas vernünftiges“, neckte sie und schloss mich in ihre Arme. Carlisle seufzte. „Du wirst uns fehlen, das ist dir klar, oder?“ Ich nickte. „Ich werde euch auch vermissen. Ihr seid doch meine Familie.“ „Warum zitterst du, Faye?“ Edwards perfekte Stirn legte sich in kleine Falten, während er, Bella und ich auf meine Hand starrten, die alles andere als still halten wollte. „Ich fürchte“, stammelte ich, „ich bin… nervös.“ „Faye, du sagst lediglich deinem Sitznachbarn, dass du für drei Monate einen Auslandsaufenthalt machst“, tadelte Bella, sah jedoch ziemlich skeptisch aus. „Du bist ein komischer Vampir“, seufzte Edward leise, weil noch andere Schüler in der Nähe waren. „Eigentlich sollten die Menschen vor dir Angst haben und nicht du vor ihnen. Das gehört sich nicht.“ „Ja, meine Güte, Andrew und ich haben uns nun mal irgendwie angefreundet.“ Es fehlte nur noch, dass Edward mir den Vogel zeigte. Seine Mimik und seine Gedanken sprachen Bände. „Mir reicht’s, irgendwann muss ich es ihm sagen und da ich schon übermorgen fahre, wird es Zeit“, redete ich mir selbst zu und hang mir die Tasche um. „Ich geh zu ihm.“ Rasch stand ich auf, grüßte Alice, Rosalie, Emmett und Jasper, die gerade in die Cafeteria kamen, und ging zu dem langen Tisch rüber, an dem Andrew mit seinen Freunden saß. „Andrew“, machte ich vorsichtig auf mich aufmerksam, was überflüssig war. Wir Cullens näherten uns nicht unbedingt oft den anderen Schülern und zogen jedes Mal, wenn wir es doch taten, die gesamte Aufmerksamkeit auf uns. Andrew, der einzige, der meine Ankunft nicht mitbekommen hatte, drehte sich um und war ziemlich verwundert, als er mich sah. ‚Oh, mein Gott, was will sie wohl? Sie hat diesen Wir müssen reden-Blick. Was, wenn sie doch an mir interessiert ist?’ Es fiel mir schwer, nicht sofort mit den Augen zu rollen und sagte dann mit einem strahlenden Lächeln: „Ich wollte dich fragen, ob du schon mit mir zu Bio gehst.“ „Hallo erstmal… klar, wartest du einen Moment, dann bringe ich mein noch Tablett weg.“ Ich nickte und war erstaunt, wie cool und gelassen er reagierte. Seine Gedanken tickten beinah aus vor Freude, aber äußerlich… Ich wartete geduldig, bis er sein Tablett weggebracht hatte und ertrug milde lächelnd die Blicke seiner Freunde, die mich musterten, als sei ich zum Abschuss freigegebenes Wild, dabei waren das wohl eher sie. Andrew kam wieder, schnappte sich seine Tasche und wir verließen das Gebäude. „Was ist los?“, fragte er und ich sah ihn verwundert an. Manchmal hatte ich das Gefühl, er wüsste, dass ich Gedanken lesen konnte. Seine Gedanken waren fast so wechselhaft wie Bellas Stimmungen. Unter Leuten waren seine Gedanken immer hibbelig und kaum zu bändigen, aber wenn wir allein waren, wurde er ruhig. „Ich wollte mich nur von dir verabschieden“, sagte ich langsam und bemerkte erst gar nicht, dass Andrew stehen blieb. Irgendwann kam diese Information aber auch in meinem Gehirn an und ich drehte mich nach ihm um. „Du willst weg?“, verstand er die Situation richtig. „Ja, ich nehme an einem Austausch teil.“ „Verabschieden… heißt das, wir sehen uns vorher nicht mehr?“ Ich wich seinem Blick aus. Warum konnte ich ihm denn jetzt nicht in die Augen sehen?! „Ich denk schon. Ich fahre übermorgen und nun ja… morgen ist Samstag, also keine Schule…“ „Tust du das für einen Jungen?“ Geschockt sah ich ihn an. Wie kam er darauf? „Du bist verliebt, nicht wahr? Deshalb bist du immer so durcheinander…“ ‚…ich hätte es wissen müssen.’ Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu erwidern, doch als kein Laut über meine Lippen drang, schloss ich ihn wieder. „Lebt er dort? Also, da, wo du hin willst?“ „Ja.“ Ich schaltete seine Gedanken aus. Ignorierte sie. Wollte nur ihn hören. Nur das, was er sagte. Nicht das, was er dachte. „Na dann, herzlichen Glückwunsch.“ Andrew klang nicht so, als wäre er aufrichtig und ganz so weit konnte ich seine Gedanken auch nicht ausschalten, um zu überhören, dass es ihn gerade fast zerriss. Hatte ich tatsächlich eine solche Wirkung auf ihn gehabt? Da konnte ich schon Gedanken lesen und bekam so etwas nicht mit. Was war ich für ein lausiger Vampir. Was war ich für eine lausige Freundin… Andrew ging an mir vorbei und ich folgte ihm schnell. „Hatten wir etwas in Bio auf?“, versuchte ich ungelenk das Thema zu wechseln. „Ja, einen Bericht.“ „Ach, stimmt ja, hatte ich ja schon letzte Woche erledigt…“ ‚Warum fragt sie dann?’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)