Valentine's Day von Vaire (Remus Lupin x Nymphadora Tonks) ================================================================================ Kapitel 19: Du schweigst ------------------------ Du schweigst Am Abend hatten die Heiler des St. Mungo Hospitals Nymphadora Tonks wieder nach Hause geschickt. Sie hatte schon viel früher gehen wollen, aber die letzten Untersuchungen waren noch nicht abgeschlossen gewesen. So hatte sie mehrere Stunden dort verbracht nur um zu warten. Remus war während dieser Zeit nicht ein einziges Mal aufgetaucht. Nicht einmal seinen Patronus hatte er geschickt. Aber Tonks glaubte auch nicht, dass er wusste wo sie war. Ihre Mutter hatte ihm bestimmt nichts davon erzählt und auch Ted Tonks würde dicht halten. So war es ihr ein Ding der Unmöglichkeit gewesen Remus zu erreichen. Das ständige Warten ließ sich kaum ertragen und Tonks war im Zimmer auf und ab gegangen. Jedes Mal wurde sie von ihrer Mutter ermahnt sich hinzusetzen. Aber sie tat es nicht. Jetzt war sie erst recht nicht mehr willig etwas zu tun, das ihre Mutter von ihr verlangte. Für einige Zeit würde sie erst einmal sauer auf Andromeda sein. Dann waren sie nach Hause gekommen. Ohne Vorwarnung. Andromeda Tonks war mit dem Flohnetzwerk zurückgekehrt und Nymphadora hatte sich ihre Fähigkeit zu Apparieren zunutze gemacht. Es war ein schweres Stück Überwindung gewesen hierherzukommen. Sie musste es Remus sagen. Vor Nervosität zitterten ihre Hände und sie traute sich nicht nach oben zu gehen. Dann kam auch noch ihr Vater von oben runter ins Wohnzimmer. „Wie geht es Remus?“, hatte sie besorgt gefragt und gehofft, dass man ihr ihre Schwangerschaft nicht ansah. „Bestens. Ist topfit. Wie auch immer er das anstellt. Ist gleich wieder aufgesprungen.“, hatte ihr Vater geantwortet. Er klang nicht besonders erfreut darüber. „Aufgesprungen? Ist er oben?“ Ted hatte den Kopf geschüttelt und war die letzten Stufen herabgestiegen. Dann kam er langsam aber sicher auf seine Tochter zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Er ist weggegangen. Sagte ich solle dir ausrichten, dass es länger dauern könnte und dass du dir keine Sorgen machen sollst. Ich glaube er ist zurück zu ... du weißt schon.“, hatte er erklärt und die Hand wieder von ihrer Schulter genommen. „Lüg mich bitte nicht an ...“, hatte sie ihren Vater angefleht, „Du hast ihm gesagt, dass es besser wäre, wenn er verschwindet ... dass es so besser für mich wäre, nicht wahr? Du hast ihm gesagt, dass du es für unklug hältst, dass er hier bleibt und dass er uns in Gefahr bringt ... weil er ... ein Werwolf ist ...“ Ted Tonks hatte sie darauf nicht mehr ansehen können und hatte stattdessen in den dunklen Kamin gestarrt. Außerdem sagte er nichts mehr. Das war für Tonks mehr als ein Geständnis. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie blickte weiter ihren Vater an: „Er macht mich nicht unglücklich. Er bricht mir nicht das Herz. Er sorgt für mich und weiß, was ich brauche. ... Aber du und Mum, ihr macht genau das alles, wovor ihr mich bewahren wollt! Ihr tut mir verdammt nochmal weh damit!“, hatte sie wütend gerufen und sich die Tränen aus ihrem Gesicht gewischt, „Ich werde ihn finden!“ „Bleib hier Tonks!“, hatte ihr Vater noch gerufen, doch schon war sie davon appariert. Bei Molly konnte sie Rat suchen. Vielleicht war Remus dorthin gegangen? Sie hatte ja überhaupt keine Ahnung wo sie nach ihm suchen sollte. Es war also doch noch geschehen. Das was er die ganze Zeit schon befürchtet hatte, war eingetreten. Nymphadoras Eltern hatten ihn loswerden wollen. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie einen Grund gefunden hatten. Und er konnte es ihnen nicht verübeln. Wenn diese Werwölfe sie gefunden hätten, dann hätte es schlimme Folgen haben können. Jetzt war er weg und er könnte diesen Leuten nicht mehr schaden. Natürlich tat es ihm weh, so konnte er nicht bei seiner Frau sein, die er liebte, doch er wusste, dass es besser war von ihr fernzubleiben und sie somit vor unschönen Situationen zu retten. Aber vermutlich würde sie ihm das niemals mehr verzeihen. Wie könnte sie auch? Das was er ihr hier antat war grauenvoll. Denn er hatte ihr versprochen in guten, sowie in schlechten Zeiten für sie da zu sein. Aber genau das tat er jetzt nicht. Er flüchtete. Rannte weg. Niemand war ihm mehr geblieben. Erst jetzt, wo er auch Tonks zu verlieren schien, so viel es Remus wie Schuppen von den Augen. Er war der letzten von ihnen. Ausgenommen Peter Pettigrew, doch der gehörte seit seinem Verrat nicht mehr zu den Rumtreibern. James und Sirius hatte er verloren. Seine besten Freunde. Nur er war noch da. Langsam kniete er sich auf die bunten Blätter am Boden nieder. Der graue, kalte Stein vor ihm war sein einziger Halt. Seine Hand zog den Schriftzug auf dem Stein nach. Mit jedem Zentimeter schien ihm der Schmerz näher zu rücken. Lange Zeit war er nicht mehr hier gewesen. Lange Zeit? Seit ganz genau sechzehn Jahren hatte er diesen Ort gemieden. Godric's Hollow. Der Friedhof war still. So wie das ganze Örtchen es hier war. Aber nun hatte er nicht gewusst, wo er sonst hätte hingehen sollen. Wenn man Probleme hatte, dann ging man doch zu Freunden, oder nicht? Und jetzt war er hier und hoffte, dass James ihn sehen konnte, ihm helfen konnte. Doch außer dem leisen Heulen des Windes hörte Remus Lupin nichts. Seine Hoffnung war vergebens. James war schon lange tot und würde ihm nicht mehr helfen können. Aber Remus wusste, dass James ihm geholfen hätte, wäre er noch am Leben. Endlich war sie angekommen. Natürlich dauerte Apparieren nicht sehr lange, aber für Tonks war im Moment jede weitere Sekunde, in der sie nicht wusste wo Remus war, eine Sekunde zu lange. Plötzlich stand sie mitten in der Küche der Weasleys. Mrs Weasley fuhr erschrocken um und erhob ihren Zauberstab. „Molly Weasley! Ich bin es, Nymphadora Tonks.“, stellte sie sich schnell vor; es war Pflicht im Orden sich jedem Mitglied äußerst genau zu erkennen zu geben, „Ich hasse es bei meinem Vornamen genannt zu werden und habe vor ein paar Monaten Remus Lupin geheiratet. Meine Eltern sind Andromeda und Ted Tonks. Außerdem bin ich eine von den sehr seltenen Metamorphmagi.“ „Tonks! Du meine Güte! Wie kommt das? Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich auf so merkwürdige Art und Weise wiedersehe.“, meinte Molly Weasley äußerst überrascht, „Arthur sieh nur wer hier ist!“ Arthur Weasley kam schnell herbeigeeilt und sah Tonks lächelnd an, als er zur Tür hereinkam. „Was für eine Freude.“, meinte er begrüßend. „Molly, ich brauche deine Hilfe.“, sagte Tonks, nachdem sie Arthur kurz zugenickt hatte. „Meine Hilfe?“, Molly sah nun ernsthaft besorgt aus, „Was ist los Tonks? Ist etwas passiert?“ Auch Arthur war gespannt. Er kam zu Molly geeilt und sah zu Tonks, die immer noch äußerst nervös und aufgeregt gleichzeitig war. „Remus ist weg. Er ... meine Eltern haben ihn für einen Vorfall verantwortlich gemacht und er ist daraufhin verschwunden. Ich weiß ... ich weiß nicht wo er ist.“, gestand sie den beiden unter Angst. „Meine Güte!“, stieß Molly erschrocken hervor, „Aber deine Eltern haben doch so von der Hochzeit geschwärmt ...“ „Nun, anscheinend haben sie es sich noch einmal anders überlegt. Molly ich muss Remus finden. Ich muss ihm doch sagen ...“, doch sie brach ab. Sie brachte es nicht über sich das auszusprechen. „Natürlich ... aber wo kann er hin sein?“, Molly konnte nur raten, denn sie selbst kannte Remus Lupin nicht wirklich gut. „Normalerweise geht man doch zu Freunden, wenn man Probleme hat, oder?“, warf Arthur Weasley in die Runde. Für ihn war das zumindest so. „Zu Freunden?“, wiederholte Molly skeptisch, „Sind wir mal ehrlich, Arthur. Natürlich hat Remus Freunde, aber niemand, dem er zu einhundert Prozent vertraut ... ist noch am Leben. Sirius hat nicht einmal ein Grab, da er in diesem Bogen verschwunden ist ...“ „Grab?“, sagte Tonks leise vor sich her, „James? Aber natürlich ... ich weiß wo er hin ist!“ „Na siehst du, Schätzchen.“, sagte Molly Weasley lächelnd und wollte zu ihr gehen, doch in dem Moment war Tonks auch schon wieder disappariert. „Sie hat es wohl ganz schön eilig.“, meinte Mr Weasley erstaunt. „Sht! Ich hoffe es ist ihm nichts passiert.“, seufzte Mrs Weasley besorgt. Lily und James Potter. Jedes Mal fuhr er ihre Namen mit seinem Zeigefinger nach. Jedes Mal hoffte er aufs neue doch noch eine Antwort zu erhalten. Ein Zeichen von seinem alten Freund zu bekommen. Er steckte in der Klemme und brauchte James' Hilfe. „Komm schon James ...“, flüsterte Remus verzweifelt, „Antworte mir ... gib mir ein Zeichen!“ Doch auch sein Flehen wurde nicht erhört. James war tot. Er konnte ihm nicht antworten. Remus stand nun auf. Er sah ein, dass es hier keine Antworten auf seine Fragen geben würde. Er war umsonst hierher aufgebrochen. Er hatte endgültig alles verloren. Warum musste es ausgerechnet immer ihn erwischen? Wäre er doch auch nur tot. Dann wäre er jetzt bei seinen Freunden James und Sirius. Dort würde er sich wohl fühlen. Sich zu Hause fühlen. Aber bei diesem Gedanken durchfuhr ihn ein Schaudern. Wie konnte er sich nur seinen Tod herbeisehnen? Was würde er Tonks nur für Schmerzen zufügen? Remus Lupin kam diese Situation so auswegslos vor. „Willst du wirklich gehen?“ Eine Stimme von weiter weg. Sie redete ihm ins Gewissen. Nein, sie fragte ihn die alles entscheidende Frage. Aber was wollte er eigentlich? „Sag mir ... willst du wirklich gehen?“ Erneut stellte diese zitternde Stimme ihm diese Frage. Remus stand wie versteinert da und dachte über seine Antwort nach. Diese Frage hatte er nicht erwartet. Sie war so einfach zu beantworten und doch so schwer. „Sieh mich an und sag mir, ob du gehen willst?“ „Ich weiß es nicht ...“, flüsterte Remus als Antwort. „Ich will nicht dass du gehst.“ „Warum nicht? Was bleibt mir hier noch?“, fragte er nun, ohne sich Gedanken darüber zu machen, mit wem oder was er da redete. „Ich bleibe dir ... für immer.“ Diese Worte verwirrten ihn. Wer war Ich? Langsam dämmerte es ihm. Er redete nicht mit sich selbst. Jemand war gekommen. „Tonks ... was tust du hier?“ „Dich begleiten.“, antwortete sie ihm leise und kam auf ihn zu. „Wohin denn? Deine Eltern haben mich rausgeschmissen und sie haben mir verboten dich je wiederzusehen.“, sagte er resigniert und drehte sich zu ihr um. „Das haben sie, ja. Aber das ist mir egal.“ „Du solltest dich nicht mit deinen Eltern streiten ... nicht wegen mir.“ „Oh doch. Die beiden sollen verstehen, dass du mir wichtig bist. Dass du uns wichtig bist.“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Sie stand direkt vor ihm und umarmte ihn einfach. Remus Lupin konnte in diesem Moment nicht anders und erwiderte ihre Umarmung. Er war so dankbar, dass sie gekommen war. Tonks würde wohl nie wissen, wie sehr sie ihm geholfen hatte. Er hatte das Gefühl gebraucht zu werden. Das Gefühl wichtig zu sein. Nur, weil sie gekommen war und bei ihm sein wollte. Für Remus bedeutete es so wahnsinnig viel. „Danke, dass du gekommen bist.“, sagte er mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht und küsste sie. Tonks erwiderte den Kuss zärtlich, doch sie brach ihn schon kurz darauf wieder ab. „Hast du mich nicht verstanden?“, fragte Nymphadora plötzlich. „Dich nicht verstanden?“, Remus war mehr als nur verwirrt. Natürlich hatte er sie verstanden. Sie wollte bei ihm sein. „Ich sagte du bist uns wichtig.“, betonte sie. Erst jetzt verstand Remus was seine Frau meinte: „Wie uns? Wen meinst du damit?“ „Ich glaube ich muss dir was sagen ...“, begann Tonks langsam. Ihre Hände waren kalt, ihre Augen schienen leer und undurchdringlich zu sein. Sie wich seinem Blick aus. Das was sie ihm jetzt sagen würde, war etwas, das alles grundsätzlich verändern würde. Remus Lupin versuchte nicht einmal etwas zu sagen, denn er war zu überrumpelt von ihr. Er konnte sich nicht vorstellen was sie ihm sagen müsste. Es hörte sich an, als wäre etwas Schreckliches passiert. Tonks rang mit sich selbst. Sie fand nicht die richtigen Worte, um es ihm zu sagen. Wie sagte man seinem Ehemann, dass man schwanger war? Wie ging man sicher, dass der eigene Mann nicht überrumpelt wurde damit? Niemanden konnte sie um Rat fragen. Tonks musste es so machen, wie es ihr ihr Bauchgefühl riet. „Du ...“, ihr Blick richtete sich nun in Remus' Augen, „... wirst Vater.“ Ohne groß auf seine Reaktion zu warten, klammerte Tonks sich an Remus und drückte ihn ganz fest an sich. Remus schloss die Arme um sie. Er wollte sich freuen. Er konnte es aber nicht. Er wurde Vater? Mitten im Krieg? Genau jetzt, wo er so viele Zweifel entdeckt hatte? Es gab jedoch einen noch schlimmeren Grund Vater zu werden. Remus Lupin war ein Werwolf, wenn das Kind seine Gene erbte, dann würde es ein Werwolf werden, den gleichen Schmerz wie er durchleben. Ausgestoßen von der eigenen Familie und ausgestoßen von allen Zauberern dieser Welt. Tonks würde es genauso ergehen, alleine weil sie einen Werwolf geheiratet hatte. Und jetzt auch noch ein Kind von ihm erwartete, dass vielleicht ebenfalls ein Werwolf werden würde. Was hatte er Tonks nur angetan? Ihre Familie wandte sich bereits gegen sie, weil sie Remus hassten. „Jetzt ... sag schon was.“, forderte Tonks ihn auf und ging einen Schritt zurück. Remus musste sie nun loslassen. „Was soll ich sagen?“, fragte er sie und blickte an ihr vorbei. „Dass du dich freust, dass wir das zusammen schaffen, dass wir einen Weg finden werden!“, schlug Tonks ihm verzweifelt vor. „Schaffen wir das? Ich ... bin ein Werwolf ... man verachtet mich und dich auch schon, weil du mich geheiratet hast ... Was ist, wenn das Kind meine Gene in sich trägt, die es zu einem Werwolf werden lassen?“, erschüttert stellte er diese ganzen Fragen. „Das wird es nicht! Ich weiß es! Ich kann es fühlen!“, konterte Tonks panisch. Remus hatte recht. Sie hatte nicht ein einziges Mal daran gedacht, dass das Kind ein Werwolf werden könnte. Trotzdem taten ihr seine Worte weh. „Tonks ... du weißt es nicht. Du kannst es nicht wissen ... ich habe dich in eine schreckliche Lage gebracht ... und dann auch noch ein Kind ... es ... es tut mir so leid.“, murmelte er vor sich hin, „Deine Eltern hatten recht ... es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Um deinetwillen.“ „Remus ...“, flehte sie ihn an, doch dieser wich einen Schritt zurück, warf ihr noch einmal einen Blick zu und verschwand mit einem 'Plonk' im Nichts, „REMUS!“ ------------------------------------- Du schweigst - Nevada Tan - Neustart Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)