Valentine's Day von Vaire (Remus Lupin x Nymphadora Tonks) ================================================================================ Kapitel 17: Feeling you ----------------------- Feeling you Der Herbstmonat September verging wie im Flug. Die bunten Blätter der Bäume rieselten herab auf die Straßen und Wege, wie leichter Regen. Sie bedeckten den grauen, braunen Boden und schmückten ihn. Es war ein frohes Farbenspiel von gelben, roten, braunen und orangenen Blättern. Der Wind wehte das Laub auf und verteilte einen angenehmen Duft der Herbstblumen. Das Wetter blieb meist so trüb und grau, wie es schon in den vergangen Sommermonaten gewesen war. Hier und da tauchte ein Sonnenstrahl die Baumkronen in schimmerndes Gold, verschwand aber wieder, sobald die Wolken am Himmel weiterzogen. Der Oktober war ein nasser Monat, trotz der manchmal noch recht warmen Tage. Das Wetter war wechselhaft. Von der einen zur anderen Minute verschwand ein Regenschauer und gewaltige Windböen wehten übers Land. An genau so einem Abend saßen drei Personen in einem Wohnzimmer. Die Sonne war nicht untergegangen, sondern hing hinter den Wolken fest. Es war dunkel, doch die Kerzen im Zimmer erleuchteten den Raum angenehm. Das Feuer im Kamin knisterte und das Rot und Gelb in den Flammen schienen sich bis auf die Glut zu bekämpfen. „... seit sieben Tagen und meldet sich nicht. Warum macht er das? Ich habe solche Angst, dass ihm was passiert ist.“, seufzte Tonks angespannt. „Er muss eben verdeckt handeln. Er kann es sich nicht leisten auffällig zu arbeiten. Verstehst du? Das kann schon mal länger dauern. Erinner dich nur daran, als ich letztens zu den Kobolden gereist bin, um erste Gespräche mit ihnen zu führen. Da war ich ganze neun Tage unterwegs und das nur wegen ein, zwei Gesprächen.“, versuchte Ted Tonks seine Tochter zu beruhigen. „Aber er kann nicht noch länger bleiben. Bestimmt ist er bald total entkräftet. Heute Nacht ... ist es wieder so weit.“, murmelte Tonks besorgt vor sich hin und sah dann zu ihrer Mutter. Ihr Blick fiel schließlich nach draußen. Der Mond war fast aufgegangen. Remus würde sich wieder einmal verwandeln und da Snape den Orden verraten hatte, so konnte Remus nicht mehr auf den Wolfsbanntrank setzen. „Er hat es bis jetzt immer überstanden. Das wird er auch weiterhin.“, sagte Andromeda dann leise. Ihre Mutter hatte ja recht. Am Anfang war Andromeda entsetzt gewesen, dass Tonks mit einem Werwolf ging. Er schädigte ihren Ruf in der Zaubererwelt, denn wer um Himmels Willen wollte schon mit Werwölfen zu tun haben? Nymphadora Tonks machte sich solche Sorgen, dass sie es nicht länger aushielt dazusitzen. Sie stand auf, sah sich im Zimmer um und begann unruhig auf und ab zu gehen. Die Sekunden schienen nur in Zeitlupe zu vergehen. Die Dunkelheit schlang sich um sie. Wie schön wäre es jetzt dieses vertraute 'Plopp' zu hören und zu wissen, dass Remus wieder da war. „Dora Schätzchen! Dora! Was stehst du da so rum?“, fragte eine Stimme die junge Hexe plötzlich. „Was?“ „Hast du das nicht gehört? Er muss oben ins Schlafzimmer appariert sein!“, meinte Andromeda aufgeregt und deutete mit einem knappen Kopfnicken an, dass Tonks doch gehen sollte. Tonks überlegte keinen Moment länger und rannte nach oben. Ihr Herz schlug wie wild. Warum war er nicht ins Wohnzimmer appariert? Wieso ins Schlafzimmer? Er hätte doch einfach nur unten apparieren müssen! „Remus! Remus!“, seinen Namen rufend, lief die Aurorin die Treppen nach oben, riss die Tür auf und kam mitten auf der Türschwelle zum Stehen. Auf den ersten Blick konnte sie niemanden erkennen, aber dann sah sie auf den Boden und dort lag er. Remus Lupin lag mit zerfetztem Umhang am Boden. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und blutverschmiert. Tonks zitterte plötzlich am ganzen Körper. Er sah schrecklich aus. So fertig, verletzt und erschöpft, dass sie nicht wusste, ob sie ihn überhaupt anfassen durfte. Rasch kniete sie sich zu ihm und sprach leise auf ihn ein: „Remus ... hörst du mich? Was ist passiert?“ Doch es kam keine Antwort auf ihre Frage. Stattdessen würgte Remus unter Schmerzen hervor: „Bring mich weg hier ... Schnell!“ Sofort verstand Tonks, dass hier keine Widerrede angebracht war. Sie hob ihn vorsichtig hoch und hielt ihn fest. Der Mond war kurz davor seine Strahlen vollends auszubreiten und es war an der Zeit für Remus an einen sicheren Ort zu gehen. Doch aus eigener Kraft würde er es nicht mehr rechtzeitig schaffen. So übernahm Tonks diese Bürde für ihn und apparierte. Zurück blieben nur ein paar Tropfen Blut auf dem Boden des Schlafzimmers. Es war ihr nichts anderes eingefallen. Keine Ahnung warum sie es getan hatte. Sie war sich im Klaren darüber, dass das hier mehr als nur gefährlich war. Es war lebensmüde. Denn in dieser Zeit sich so nahe beim Feind aufzuhalten konnte nur einem Irren einfallen. „Wo ... sind wir?“, fragte Remus keuchend und versuchte sich aufzusetzen. Sein Atem ging schnell. „In ... in der Heulenden Hütte.“, antwortete Tonks rasch, „Mir ist nichts anderes eingefallen und da du hier früher auch immer warst ...“ Remus Lupin starrte Nymphadora Tonks entsetzt an. Er wusste genau, dass es hier äußerst gefährlich war. „Tonks ... du weißt, dass die Todesser ganz in der Nähe sind ... Hogwarts ...“, brachte er unter Schmerzen hervor. „Ich weiß, ich weiß ... es tut mir so leid, aber mir ist in dem Moment einfach nichts anderes eingefallen. Ich ...“ „Geh ...“, sagte er leise und schubste sie mit letzter Kraft von sich weg, „Geh!“ „Aber ich kann dich nicht alleine lassen, Remus!“, meinte Tonks verzweifelt und hielt seine Hand. Doch er stieß sie von sich. „Geh jetzt ... ich bin ... aaahh ... unberechenb-“ Tonks sah ihren Mann an. Es war unglaublich. Sein Gesicht schien für einen Moment zu erstarren. Frei von jeglichen Gefühlen. Doch dann geschah es. Ein jäher Schrei, der die Stille der Nacht durchbrach und merkwürdige Linien zogen sich in seinem Gesicht. Es hatte begonnen. Der Vollmond stand hoch am Himmel und verwandelte ihren geliebten Remus in ein Monster, das nur den Gedanken an den Tod kannte. Eine Bestie, die jeden tötete, der ihr in den Weg kam. Ihr Herz raste und sie stand hektisch auf. Jetzt gab es nur noch eines. Remus hier einzuschließen und zu warten bis alles vorbei war. Nymphadora Tonks war aufgesprungen und aus dem dunklen Raum gehastet. Mit ihrem Zauberstab verschloss sie die Tür magisch hinter sich. Remus' Verletzungen waren schlimm, aber jetzt konnte man über seinen geschwächten Zustand nur froh sein. Somit hätte er niemals die Stärke eine mit Magie abgeriegelte Tür zu durchbrechen. Die Aurorin lehnte sich gegen die Tür und schloss die Augen. Es schien, als könnte sie jede kleinste Bewegung in diesem Raum hören können. Das Wachsen der Krallen und der scharfen Zähne. Das Aufreißen der Angst einflößenden Augen. Sie krallte sich an ihren Zauberstab. Mit einem Schlag war es total still. Doch nur, um einen Moment später ein grauenhaftes Jaulen umso schrecklicher erklingen zu lassen. Tonks krallte sich an ihren Zauberstab und presste sich gegen die Tür. Ihr Atem ging vor Angst schneller. Der Werwolf in dem verschlossenen Raum begann zu wüten. Er stieß alles um, was ihm in den Weg kam. Ob es ein Tisch, eine Lampe, ein Stuhl oder eine alte verstaubte Vase war, alles war in weniger als ein paar Minuten zerstört. Das war das Wesen, welches in ihrem Mann lebte, seit er ein kleiner Junge war. Natürlich wusste Tonks, dass Lupin so etwas niemals gutheißen würde und doch machte es ihr Angst. Das da drinnen war der Mann, den sie vor einiger Zeit geheiratet hatte. Dafür, dass er geschwächt war, war seine Kraft immer noch beängstigend und einschüchternd. Ein Donnern an der verriegelten Tür, ließ Tonks zusammenzucken. Ihr Herz raste. Der Werwolf versuchte die Tür einzustürzen. Aber es gelang ihm nicht. Seine verzweifelten Schreie hallten durch die Hütte. Aber das war nicht alles, wovor Tonks Angst hatte. Was war, wenn die Schreie in Hogsmeade zu laut waren und die Todesser darauf aufmerksam werden würden? Konnten sie so viel Glück haben, dass sie unbemerkt davonkamen? Nymphadora ließ sich auf den Boden sinken und lehnte den Kopf an die Tür. Ihr Blick fiel auf die verstaubte, dunkle Decke, die über ihr hing. Es war, als starrte sie in einen metertiefen Abgrund, der sich über ihr aufgetan hatte. Ein schwarzes Nichts, das ihr anbot für immer alle Probleme zu vergessen. Das ihr sagte, es gäbe einen Ort, an dem sie sich nicht zu fürchten brauchte. Dann krachte es wieder und Tonks fuhr herum. Die Tür war stark erzittert. „Beruhige dich ...“, flüsterte Nymphadora Tonks gegen die Tür. Sie hoffte, dass Remus sie hören konnte, selbst wenn sie nur flüsterte, „Ich bin ja bei dir. Du bist nicht alleine. Beruhige dich. Fühle meine Nähe. Ich gebe dir alle Kraft die du brauchst um diese Nacht hier durchzustehen. ... Du bist nicht alleine.“ Immer wieder wiederholte sie die Worte. Die Heulende Hütte war erleuchtet. Dennoch war es drinnen dunkel. Das dunkle Holz, aus dem die Hütte gebaut worden war, schien alles Licht wie ein Schwarzes Loch aufzusaugen. Tonks war im Sitzen eingeschlafen. Sie hatte sich nicht weggetraut. Sie wollte ihn nicht alleine lassen. Aber irgendwann war der Werwolf still geworden und Nymphadora musste sich dem Schlaf ergeben. Jetzt war sie wach geworden. Immer noch saß sie vor der Tür. Niemand hatte sie bemerkt. Oder lauerte da draußen ein Hinterhalt auf sie? Eine Sekunde später hatte sie diesen absurden Gedanken aber verdrängt und öffnete die Tür mit ihrem Zauberstab. Ihr Umhang wehte hinter ihr her, als sie den Raum betrat. Suchend sah sie durch das Zimmer und entdeckte Remus Lupin. Dieser lag auf dem schwarzen Boden der Hütte und rührte sich nicht. Seine Haut wies Kratzer, Risse und andere Wunden auf. Das Blut von gestern hatte sich mittlerweile gefestigt und klebte kaum mehr. -------------------------------------- Feeling you - Jesse McCartney - Right where you want me Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)