Internats-Chaos von abgemeldet (Now Join everyone) ================================================================================ Part 6 - Beloved Romeo ---------------------- Part 6 - Beloved Romeo *Kira’s p.o.v* Wenn ich es nicht besser wüsste - und bis jetzt hat sich mir noch keine rationale, Verständnis erzeugende Begründung in den Weg gestellt - würde ich glatt sagen: Ich bin verliebt. Aber - aber - aber - STOP MAL!!!! Ich bin doch gar nicht schwul! Oder etwa doch? Also, wenn ich Aya oder Akio oder Kyo - der bietet sich im Moment geradezu formlos an - oder wen auch immer von meinen Freunden ansehe, habe ich dieses merkwürdige Gefühl nicht. Absolut gar nicht. Ich habe es ja nicht mal im Ansatz gemerkt, als Kyo - die Königin der Knutschdämonen - mich überfallen hat und das müsste doch eigentlich bedeuten, dass ich nicht auf Kerle stehe. Man(n) könnte ja im Prinzip sogar sagen, ich leide an einer besonderen Form der Homophobie, zumindest habe ich das bis jetzt immer gedacht. Und dann steht plötzlich dieser Adonis mir gegenüber. Und ich könnte mich vergessen, so schön ist allein sein Anblick. Dieses Gesicht - die klaren, grünen Augen; der weiche, leicht geschwungene Mund - und dann noch dieser einfach unglaubliche Körper - die perfekte Harmonie zwischen muskulös und grazil - absolut phänomenal. Meine Güte, was ist denn nur los mit mir? Ich hätte jetzt gerne eine einfach, präzise Antwort auf folgende Frage: Bin ich schwul oder nicht? Ist ja zum Haare raufen - und dabei hänge ich doch so an meiner Mähne -. „Ähm, habe ich irgendetwas im Gesicht?“, fragt der Fremde und ich sinke aufgrund der ungewöhnlich gewöhnlichen - absolut na SO halt - Stimme innerlich zu Boden. So weich, leise und trotzdem durchdringend, so dass sie bis in die tiefsten Ebenen des Herzens vordringen kann und es gelegentlich - so eben zwischendurch mal - Klick macht. „Nein, Kira glotzt einfach nur unheimlich gerne“, antwortet Kyo an meiner statt - Danke! -, schließlich bin ich weder seelisch noch körperlich dazu in der Lage - wenn ich jetzt noch anfange zu sabbern, ist das Bild des Vollidioten perfekt -, aber aufgrund der Aussage meines Zimmergenossen sieht unser Gast jetzt skeptisch zwischen uns beiden hin und her - guck zu mir, hier bin ich! -. „Stimmt, das ist mein Hobby. Entschuldige, war nicht böse gemeint. Also, ich bin jedenfalls Kira und du bist?“, frage ich nach meiner Versicherung - Allianz -, um sicher zu stellen, dass er keine falschen Gedanken über mich transteletiert - oder wie heißt das? - bekommt. „Schon klar, also das mit nicht böse. Ach so, sorry, ich bin Dean, euer neuer Austauschschüler. Und was ist das da?“, er sieht verwundert auf die Nudelsuppe, die ich mitgebracht und die Kyo inzwischen gekonnt serviert hat. „Nudelsuppe. Traditionsgericht. Die hier ist mit viel Soja, gebratenem Tofu und Zwiebeln“, erklärt der Ein-Wort-Mensch. (Anmerkung der Autorin: Kitsune-Udon = Fuchsnudeln, so was gibt’s wirklich XD) „Schmeckt aber“, bestätigt Adonis - ein anderer Name kann niemals zu ihm passen - zwischen zwei Kauschwimmzügen - er ist damit mit Sicherheit der erste Ausländer, dem so etwas auf Anhieb schmeckt. Das mit dem gleichzeitig essen und reden hat er leider noch nicht raus, wie denn auch?! Keine Bange, den kleinen Schönheitsmakel kriegen wir mit viel Gewalt beseitigt! -. „Freut mich, ich hab schließlich mein Leben dafür riskiert“, Schmerz - äh, Scherz -, zwar offensichtlich, aber egal - und es war auch vielmehr Kaoru’s Heldentat -. Als Dean lacht, geht mir das Herz auf - Willkommen beim Tag der offenen Tür! -. *Kyo’s p.o.v* Aya und die anderen haben sich sofort auf den Neuling gestürzt - Frischfleisch eben, da sind sie wie die Aasgeier auf Nahrungsumstellung -, sodass wir jetzt alle fröhlich - manche mehr, manche weniger - durch die Schule schnecken und ihm alles zeigen - damit er sich so richtig verlaufen kann, versteht sich doch unter Mitschülern -. „Und wie kommt es, dass du unsere Sprache so gut beherrschst?“, das ist mal wieder die gnadenlos neugierige, mit meiner isolierten Bescheidenheit Händchen haltende Grinsekatze. „Naja, ich wollte schon immer hierher und da dachte ich, ein paar Sprachkenntnisse sind bestimmt nicht schlecht“, Dien kratzt sich verlegen an der Schädelzwischendecke und entfernt dann eine verirrte dunkelbraune Strähne - einfach widerlich, der Kerl, bäh Kira, bäh bäh!!! -. „Ein bisschen ist gut, du bist perfekt!“, hör doch auf, dich bei ihm einzukratzen, mein Schnucki. Kira, so jemand ist nichts für dich, versteh das doch! Akio scheint meine schlechte Launa - und höchstwahrscheinlich auch den Grund dafür - schnell enttarnt zu haben, aber er hält gewissenhaft diskret die Klappe - wäre auch seine letzte Tat gewesen, wenn er es nicht machen würde -. „Ach, hör auf!“, Dien tut noch verlogener/verwegener und boxt ihn - nur noch mal zum Mitschreiben für die Dummen: MEINEN HASEN!!! - in die Seite - Pfoten weg, das gehört alles mir, Dreckpflaume! -. „Naoya-kun! Kyo!“, plötzlich ertönen schneller Schritte - rutsch einfach aus und erspar uns die Plage - und die Stimme unseres lästigen Schulsprechers hinter uns. Aber da Kira sich in diesem Fall von Dien wegdreht und sich mit mir zusammen Kaoru zuwendet, kann ich nur sagen: Ich hätte nie gedacht, dass ich das in Bezug auf diesen Wichtigtuer mal sagen würde, aber: Kaoru, dich schickt der Himmel! (A.d.A. Jaja, so schnell wendet sich das Blatt, wenn man rasend eifersüchtig ist...ich kenn das -.-) „Was gibt’s denn?“, mal ganz davon abgesehen, dass du kurzzeitige Erlösung versprichst: Verzieh dich und lass Kira in Ruhe! „Mir kam zu Öhrchen, dass ihr die Texte für die Spielsaison noch nicht bekommen habt. Hier, bitte, Romeo und Julia!“, und da ging der Grinsgram dahin. Tschüss, auf nimmer Wiedersehen, Schleim-möp-!!! „Kaoru-kun, warte mal!“, ruft Kira und rennt ihm hinterher - bleib stehen, biiiiitte -, wobei er sogar noch pfeifen muss, um ihn zum Anhalten zu bewegen - Wichtigtuer sind verdammt flink, sollte man wissen -. „Was sollen wir denn damit anstellen?“ „Ganz einfach: Text lernen. Du Romeo, Er Julia!“, Kaoru deutet erst auf Kira, danach auf mich. Moooooooment maaaaaaaaaaaal!!!!!! „Kaoru, Stopp mal. Wann wurde das denn bitte entschieden?“, mische ich mich jetzt doch ein. „Auf dem kleinen Treffen in der Mittagspause gestern, wo ihr nicht da wart. Durchsage nicht mitgekriegt?“, wegen seiner belustigten Fresse möchte ich ihm am liebsten sofort eine reinhauen und zwar dahin, wo es schön weh tut - Schmerz lebe hoch!!! -. „Okay, trotzdem. Ich soll Julia spielen? Diese Schlampe?!“, wehe, ihr versucht, mir ein Kleid anzuziehen. Kaoru, du bist tot, wirklich SO TOT!!! „Ja, das passt bei dir so gut. Warum regst du dich so auf? Make-up steht dir bestimmt gut. Außerdem habt ihr beiden die besten Voraussetzungen, miteinander zu proben. Sorry, ich muss weiter“, und damit ist der Motivationscoach endgültig verschwunden. Wobei, wenn ich es mir recht überlege: Sind bei Romeo und Julia nicht auch Kussszenen drin? Ich glaube, das gefällt mir doch besser als gedacht. Sogar viiiiiiiiel besser! „Wie kann es eigentlich sein, dass die irgendwas entscheiden, obwohl ihr Theatersprecher nicht anwesend ist?“, fragt Kira plötzlich. Hey, das ist sogar theoretisch gesehen richtig, herzlichen Glückwunsch zu dem Erfolg. „Das nennt man Bürokratie, Schnucki!“ *Kira’s p.o.v* Hilfe, ich will sofort zu „Chorsingen für Einzelpersonen“ wechseln! Was ist das denn bitte für ein System?! Ausgerechnet ich, der keine Ahnung vom Theater hat und nur mal Rumprobieren will, soll eine Hauptrolle übernehmen! Und dann auch noch so einen Schürzenjäger!!!! Und was das Schlimmste ist: Ich muss Kyo wieder küssen. Zweimal, wenn ich mich an den Kontext dieses verfluchten Stückes erinnere. ZWEIMAL!!!!!! Womit habe ich diese Strafe nur verdient, lieber Gott? War ich in meinem letzten Leben eine Ratte oder eine Katze? (Anmerkung der Autorin: Das bezieht sich auf die Geschichte mit den Tierkreiszeichen, kann man irgendwo ganz am Anfang von FruitsBasket nachlesen, wer mag ^.^ ) Wenn ich mir mich so auf der Bühne vorstelle...rette sich, wer kann - Idioten und Früchte zuerst -. „Du guckst, als wäre eben eine Wolke auf dich drauf gefallen“, klingt plötzlich Deans herrliche Stimme wieder an meine Flauschöhrchen. „Naja, das ist das erste Mal, dass ich eine Hauptrolle spielen soll und da bin ich ein bisschen perplex“, gebe ich zu und lächele verlegen. Hoffen wir, dass das teilweise niedlich aussieht und nicht im Ansatz so idiotisch, wie ich mich gerade fühle. „Glaub ich dir. Ich war mal bei uns im Stadttheater und es kann schon manchmal ganz schön happig sein. Wenn du magst, kann ich euch ja beim Proben helfen.“ „Klar, gerne!“, grinse ich zurück. Lieber Gott, ich bin im Himmel - ging schneller, als ich dachte, gute Arbeit! -. *Akio’s p.o.v* „Mensch Kira, hör endlich auf zu jammern und stell dich der Herausforderung“, da Kira mal wieder beschlossen hat, sich ausgerechnet bei mir auszukotzen - kommt in letzter Zeit öfter vor -, sitzt er jetzt vor mir, auf dem Tisch liegt zudem ein mördermäßiges Textbuch und wartet darauf, endlich auswendig gelernt zu werden. Wie man(n) sich vielleicht denken kann, ist der Grund für die Verzweiflung meines Kunden eben genau das Stück, das es sich vor ihm gemütlich gemacht hat - das Ding ist so fett, ich muss Angst haben, dass der Dekotisch einbricht, Ikea hält seine Versprechen schließlich auch nicht immer, eigentlich eher nie -. „Du hast leicht reden, du musst diesen Mist ja auch nicht spielen“, das Gegrummel geht weiter - Kyo hat tatsächlich keinen guten Einfluss auf neue Mitschüler im Allgemeinen und Kira im Speziellen -. Möglicherweise hat Niko Recht gehabt und ich sollte den Titel meines Büros umändern, oder wenigstens Klauseln einfügen, in welchen Fällen man Ayaro und mich nicht aufsuchen darf. Aber dann kriegen wir keine Kunden mehr, denn die wollen sich in der Regel alle nur auskotzen. „Stimmt, aber ich bin ja auch nicht freiwillig zu den Theaterfritzen hingerannt und hab schreiend auf mich aufmerksam gemacht.“ „Ich ja auch nicht“, erwidert Kira und stochert in dem Stück Kuchen rum, das er sich aus der Cafeteria mitgebracht hat. „Dann ist es mir ein Rätsel, wie die Jungs von der Organisation ausgerechnet auf dich gekommen sind, wo du ja vor Talent nicht gerade überschäumst“, Taktik: ich versuche es jetzt einfach mal mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus und hoffe, dass er dann abzischt. „Haha, sehr witzig Akio. Jetzt hör auf mit den dummen Scherzen und hilf mir lieber mit dem Text. Ich kann das nicht mal lesen, wie soll ich es da bitte auswendig hersagen?“, während er redet, klopft es, was Kira allerdings nicht hört. Er bemerkt auch nicht, dass die Tür bereits offen ist und Dean in ebendieser steht und angesichts seiner offensichtlichen Verzweiflung grinsen muss. Oh ja, das könnte jetzt interessant werden. Endlich kann ich mich wieder zurücklehnen, wurde aber auch Zeit, dass die Ablösung kommt. „Du sollst es nicht einfach nur hersagen, sondern spielen, da ist ein riesengroßer Unterschied“, fällt Dean Kira ins Wort und lässt sich neben uns auf den Boden fallen. In den zwei Wochen, die er inzwischen schon bei uns ist, hat er seine Beine zumindest soweit in Griff bekommen, dass er eine ganze Weile ruhig neben uns sitzen kann, ohne wahnsinnig zu werden, weil alles ab den Oberschenkeln taub wird. „Ach ja, und welcher bitte?“, ich bin aufgrund Kira Missmut ziemlich verwundert, immer ist er ja in ... na ja, auch egal, das kann sich ja so und so auswirken, ist wahrscheinlich bei jedem anders. „Wenn du etwas auswendig sagst, versuchst du einfach nur, eine möglichst gute Betonung hinzubekommen. Beim Theaterspielen kommen die Gefühle mit rein und das macht es so interessant. Hast du einen Moment Zeit? Dann kann ich dir zeigen, was ich meine“, schlägt Dean vor und mein inneres Grinsen wächst von Sekunde zu Sekunde. „Ja, ich hab Zeit. Aber nur, wenn Akio mich jetzt schon gehen lässt, eigentlich ist die Therapiestunde ja noch gar nicht vorbei“, stimmt auffällig, mein Guter, aber da du nicht bezahlst, ist mir das so was von egal. Dann kann ich wenigstens einmal diese Woche pünktlich Feierabend machen. Therapeut ist echt ein nervenaufreibender Beruf, kann ich jedem nur ans Herz legen. „Ist schon okay, Kira. Ähm, Dean, ich hab nur noch ganz kurz was mit Kira zu besprechen, kannst du vielleicht schon mal vorgehen?“ „Klar, dann gehe ich zum Schultheater vor, okay?“, schlägt unser kleiner - dafür relativ großer - Amerikaner vor und sieht Kira fragend an. „Okay, ich komme gleich nach“, entgegnet der und als Dean aus dem Raum verschwunden ist und diskreterweise die Tür zugemacht hat - der Typ hat’s echt drauf, muss man ihm lassen - will er wissen: „Also, was gibt’s denn noch?“ „Was läuft eigentlich so im Moment zwischen dir und Dean?“, Taktik: Offenheit und Ehrlichkeit sind entwaffnender als alles andere, was mir der Gesichtsausdruck meines Gegenübers erneut bestätigt. „Was soll zwischen uns laufen?“, fragt der und dreht sich verlegen weg. Ja klar, in den Augen kann man sowieso alles ablesen, was ich auch bis eben schon zur Genüge gemacht habe, also nützt dir das jetzt überhaupt nicht weiter - Pech gehabt eben -. „Kira, jeder kann dir an der Nasenspitze ablesen, dass du ziemlich in ihn verknallt bist, also hör doch endlich auf zu leugnen. Also, gibt es irgendwelche Zeichen dafür, dass er weiß, was du von ihm willst oder dafür, dass er ähnliche oder gleiche Dinge empfindet?“, ich beuge mich leicht über das Tischchen rüber und stütze das Kinn auf die Hände - sieht wahrscheinlich viel intelligenter aus, als ich in Wahrheit bin -. *Kira’s p.o.v* „Also wirklich, auf so was brauch ich doch nicht zu antworten“, entgegne ich und stehe wutentbrannt auf. Nachdem ich die Zimmertür gestürmt habe, fällt mir dann aber wieder ein, dass Dean vorausgegangen ist und dass ich dafür, dass ich gleich in seiner vollen Nähe sein werde, die ganze Ruhe brauche, die meine Nervenzellen aufbringen können. Also tief durchatmen und strecken. Tief durchatmen und strecken! TIEF DURCHATMEN UND STRECKEN DU IDIOT!!!!! Ich weiß, es sieht unendlich bescheuert aus, aber - „Irgendwas nicht in Ordnung?“, als mein trotz innerem Schreien noch intaktes Gehörzentrum plötzlich diese bezaubernde Engelsstimme vernimmt, läuten bei mir alle Glöckchen. Die klingen aber leider nicht nach Hochzeit - wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein -, sondern viel mehr nach Gefahr - verdammt großer Gefahr -. „Nein, alles okay. Ähm, stehst du schon die ganze Zeit hier, seit du raus gegangen bist?“, frage ich verlegen und schaue mich um, um zu sehen, ob noch mehr schleichende Bedrohung im Anmarsch. „Ja, aber das hab ich nicht freiwillig gemacht, da gibt es einen guten Grund für“, entschuldigt sich Dean. Egal was es ist, dass dich zum Warten gebracht hat, ich würde dir alles verzeihen. „Und was für einer wäre das?“, will ich wissen und setze mich schon mal vorsorglich in Bewegung Richtung Theater, das Textbuch vorbildlich in der Hand neben dem Körper in einem Radius von 10 Metern hin- und her schwingend. „Ich hab den Weg zum Theater vergessen, ganz einfach“, grinst Dean und läuft ruhig weiter. Wow, solche Orientierungslosigkeit muss man erst mal mit Fassung tragen können, Respekt! Okay, kommen wir jetzt zu einem weitaus wichtigeren Thema: Ob er wohl gehört hat, was Akio gesagt hat? Wenn ich ihn so anschaue, sieht er ganz normal aus, wie immer eben. Er grüßt höflich Mitschüler, mit denen er in Kursen zusammen ist und auch sonst jeden, den er irgendwie kennt. Und ansonsten? Ansonsten ist er doch nich wirklich anders als sonst, oder? Beleuchten wir das Ganze mal von der anderen Seite: Er stand direkt vor der Tür - wie kann er es da nicht gehört haben?! Meine Fresse, ich werde noch wahnsinnig. Aber fragen kann ich auch nicht, wie würde sich das denn bitte anhören? Du, Dean, sag mal, hast du eigentlich gehört, dass Akio gefragt hat, ob zwischen uns beiden was läuft? NEIN SO GEHT DAS NICHT!!!!! Okay, bleib ganz ruhig, Junge, bleib einfach ruhig. Selbst wenn er es gehört haben sollte, du hast vollkommen richtig geantwortet und das alles heißt überhaupt nichts. DOCH ES HEIßT WAS!! Meine Güte, ich führe schon wieder Selbstgespräche, dann bin ich immer am absoluten Tiefpunkt angekommen - her mit der Schaufel! -. „So, hier können wir rein, hier ist alles leer“, Dean hat sich eben vergewissert, dass niemand im Theater ist. Keine Ahnung, woher er die Schlüssel hat - oder die nötigen Kenntnisse darüber, wie man ein Schloss aufbricht, was im Übrigen gar nicht so einfach ist, wie es im Fernsehen aussieht - (Anmerkung der Autorin: Stimmt, ich hatte damals auch so meine Problemchen damit, nicht wahr, Julchen? ^_______^), auf jeden Fall kommen wir ungesehen rein, was schon mal ein guter Anfang ist. „Okay, setz dich mal bitte in die erste Reihe und gib mir dein Textbuch“, fordert er mich auf und ich folge seinen Anweisungen selbstverständlich. Als er oben auf der Bühne steht, sagt er: „In Ordnung, und jetzt sag mir bitte eine Stelle, die man gut und schnell auswendig lernen kann. Am besten einen Monolog oder so.“ „Der Schluss ist gut, das, was der Fürst von Verona ganz am Ende sagt“, schlage ich vor und lehne mich in dem roten Sessel zurück - ausnahmsweise mal ein bequemes Möbelstück in dieser Schule -. Währenddessen wirft Dean einen kurz Blick auf den Text und legt dann los, ohne weiter hineinsehen zu müssen: „Einen düsteren Frieden bringt dieser Morgen mit sich. Die Sonne will aus Kummer nicht ihr Haupt zeigen. Geht fort, um mehr über diese traurigen Dinge zu sprechen. Einige sollen begnadigt werden und einige bestraft. Denn nie gab es eine Geschichte von größerem Leid als die von Julia und ihrem Romeo.“ Nachdem ich fleißig Beifall geklatscht und Dean sich verbeugt hat, springt er gelassen von der Bühne und lässt sich in einen der Sitze neben mir fallen. „Dann fandest du es also gut, ja? Obwohl es einfach nur aufgesagt war?“, will er wissen und sieht mich fragend an. „Ja, sicher. Du hast genau das richtig betont, was an diesem Stück so wichtig ist. Es hat genau zu der Situation gepasst und war trotzdem nicht altmodisch. Es war einfach gut“, mir fehlen angesichts seiner Leistung wirklich die Worte. Ich habe noch nie jemanden in unserem Alter so gut rezitieren gehört. „Aber ich habe in keiner Weise geschauspielert, also wäre es nicht fürs Theater geeignet. Und jetzt möchtest du bestimmt, dass ich dir den Unterschied zeige, von dem ich vorhin gesprochen habe?“ „Klar, sicher“, wenn ich gewusst hätte, was direkt danach kommt, hätte ich wahrscheinlich anders geantwortet, vielleicht mit „Nein danke, ich gehe jetzt“ oder „Frag doch in einem Jahr noch mal“, aber sicher nicht so. Aber zum Glück - oder eben auch nicht - kann niemand von uns in die Zukunft sehen. (Anmerkung der Autorin: Außer vielleicht dem Auraboy Kayashima-san © Hana Kimi by Hisaya Nakajo, absolute Spitzenklasse ^_______^) „Na dann steht auf“, Dean ist inzwischen aufgestanden, greift nach meiner Hand und zieht mich nach oben. Ich kann mich nicht mal wehren, so stark ist er - oder ich schwach, je nach Standpunkt -. „Öhm, warum?“, frage ich zaghaft, während er mich beharrlich nach oben auf die Bühne zieht. „Frag nicht, komm einfach.“ „Okay, Meister“, grinse ich vor mich hin, aber eher nur, um später eine Ausrede für mein knallrotes Gesicht zu haben - das kommt alles nur vom Lachen, natürlich -. „Meister?“, lacht Dean und lässt sich im Schneidersitz auf den Brettern nieder, die die Welt bedeuten - und in unserem Fall ziemlich viele Splitter haben... aua! -. „Ja, warum denn nicht?“ „Keine Ahnung, also ist es okay. Setz dich“, auch diesen Befehl meines Adonis befolge ich auf der Stelle - außer weglaufen würde mir ja auch nichts anderes mehr bleiben -. „Hast du das Stück schon gelesen, wenigstens zur Hälfte oder so?“ „Ja, ich hab es gelesen. Ganz“, antworte ich und klopfe mir seelisch gesehen auf die Schulter. Wenigstens zu einer Sache war der ganze Müll gut, den ich lieber als Toilettenpapier benutzt hätte als ihn von vorne bis hinten durchzuackern und dabei ganze 27 Mal einzuschlafen. Kein Wunder bei der Grammatik. „Gibt es eine Stelle, die dir besonders gut gefällt“, Dean interpretiert meinen Gesichtsausdruck richtig und verbessert sich selbst, „okay, die dir überhaupt gefällt?“ Nach einer ganzen Weile, die ich zum Überlegen - und Füße anstarren - brauche, antworte ich schließlich: „Ja, die gibt es.“ „Eine zwischen Romeo und Julia?“, hackt er nach und hat damit wieder völlig richtig gedeutet. Ich nicke nur und nehme ihm dann das Textbuch aus den Händen. „Warte, ich suche sie schnell.“ Während ich blättere, stützt Dean sich hinten auf den Händen ab und sieht sich im Theater um, na ja, besser, als wenn er mich ansehen würde, dann würde ich wahrscheinlich noch mehr erröten. „Hier, ich hab sie. Die Stelle, wo die beiden sich das erste Mal begegnen. Ist die in Ordnung?“ „Die ist wunderbar“, irgendwie kriege ich so langsam eine dunkle Vorahnung, der Dinge, die da hinter dem Vorhang schon auf mich warten. „Wozu eigentlich?“, fragen kostet ja nichts. Bekanntlich. Eigentlich. „Zum Spielen“, oh mein Gott, jetzt ist alles aus. „Du spielst deine Rolle, also Romeo, und ich bin deine Julia.“ Das Lächeln auf Deans Gesicht ist inzwischen gigantisch. Wahrscheinlich soll es mich eher ermutigen als verunsichern, aber es verfehlt seine Wirkung um ca. 179,96° und geht voll daneben. Ich krieg Schiss. „Na gut, wenn’s denn unbedingt sein muss.“ „Den Text lassen wir hier neben uns liegen. Konzentrier dich gar nicht so sehr darauf, dass die Worte richtig sind, sondern mehr auf die Gefühle. Was glaubst du: Wie hat Romeo sich wohl gefühlt, also er Julia zum ersten Mal gesehen hat?“ Wahrscheinlich genau so wie ich, als du mir gegenüber gestanden hast. „Du musst genau diese Gefühle erkennen und sie zu deinen eigenen machen. Dafür ist es wichtig, dass du dich auf deinen Spielpartner konzentrierst. Stell dir Kyo bzw. heute ausnahmsweise mal mich als Julia vor, aber bitte nicht so, dass du lachen musst. Versetz dich in die Situation hinein und dann sprich einfach. Dann kannst du sogar ablesen und die Gefühle werden trotzdem transportiert“, beeindruckender Monolog, alle Achtung. „Na gut, ich kann’s ja mal versuchen“, ich befolge Deans Rat, dafür ändere ich die Situation aber ein bisschen. Ich versuche, mich wieder genau so zu fühlen wie an dem Tag, an dem ich diesem wunderbaren Menschen mir gegenüber zum ersten Mal begegnet bin. Ich sehe ihn an und plötzlich ist alles hundertprozentig wieder da: Das Kribbeln; die gewaltigen Monsterschmetterlinge mit einer Mindestspannweiter von 7,5 Metern, die blumig um meiner Leber kreisen; das Crescendo in Herznähe, das mich fast wahnsinnig macht. Und dann geht es los: „Wenn ich mit meiner unwürdigsten Hand diesen heiligen Schrein entweihe, ist die sanfte Sünde dies. Meine Lippen, zwei errötende Pilger, stehen bereit, um diese raue Berührung mit einem zarten Kuss zu glätten.“ Offensichtlich bin ich nicht so schlecht, wie ich Anfangs dachte, denn Dean antwortet mir, ohne zu zögern. Wir sitzen uns gegenüber und haben uns beide über den Text gebeugt, nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Allein sein Duft ist wunderbar und bringt mich um den Verstand, doch dann fällt mir plötzlich eine Regieanweisung ins Auge, die mich völlig aus dem Konzept bringt: (Er küsst sie.). Okay, nur dass „sie“ in diesem Falle ein Mann ist, ausgerechnet der, in den ich bis über beide Flauschöhrchen verliebt bin. Oh je. „[...] und Handfläche auf Handfläche ist heiliger Wallfahrer Kuss.“ Fasst verhaue ich meinen Einsatz, kriege die Kurve aber dann doch noch im letzten Augenblick. „Haben nicht Heilige Lippen, und heilige Wallfahrer auch?“ „Ja, Pilger, Lippen, die sie im Gebet benutzen müssen.“, Dean sieht wirklich heilig aus, wie er mich so ansieht. „Oh, dann, liebe Heilige, lass Lippen tun, was Hände tun! Sie beten: gewähre du, damit Glaube sich nicht in Verzweiflung verwandelt.“ „Heilige regen nicht an, wenn sie auch um der Gebete willen gewähren.“, das Lächeln auf seinem Gesicht ist einfach zu verführerisch und ich würde ihn zu gerne küssen, aber... „Dann rege dich nicht, während ich das Ergebnis meines Gebets nehme.“, jetzt kommt die Stelle und... Ich kann es einfach nicht. „Kira, was ist denn los?“, fragt Dean und sieht mich besorgt an. „Warum spielst du nicht weiter?“ „Ich kann nicht, es tut mir Leid“, ich will gerade aufstehen und einfach weggehen, aber er hält mich mit beiden Händen fest. „Was kannst du nicht?“, die Art, wie tief er mir die Augen sieht, treibt mir fast Tränen in meine und ich muss mich arg zusammenreißen, um nicht gänzlich zu verzweifeln. „Ich kann die Regieanweisung nicht umsetzen“, also dafür, dass ich jetzt am liebsten ganz fix in einer sehr, sehr tiefen - nein, noch tiefer! - Erdspalte verschwinden würde, bin ich doch noch relativ ruhig - mal von dem gewaltigen Zittern in meiner Stimme abgesehen -. „Und warum kannst du mich nicht küssen?“, fragt Dean und kommt mir noch näher. Bei jedem anderen Menschen wäre es inzwischen unangenehm, aber bei ihm ganz und gar nicht. „Weil ...“, ich sollte mir dringend angewöhnen, meine Sätze zu beenden. Na gut, vielleicht ein andres Mal, sicher nicht heute! Verlegen - wie schafft dieser Kerl das nur immer wieder, ich bin doch sonst nicht so!!! - (Anmerkung der Autorin: Nii-chan, kommt dir das mit dem verlegen irgendwie bekannt vor? =D) drehe ich den Kopf zur Seite, um ihn nicht weiter ansehen zu müssen - so paradox sich das auch anhört: Auf der einen Seite will ich mich in ihm verlieren und auf der anderen hab ich furchtbare Angst davor -. „Ach deshalb...“, stellt Dean fest und als ich mich wieder zu ihm drehe, weil ich fragen will, welches weshalb er denn meint, tut er folgendes: Er überbrückt auf fabelhaft künstlerische Weise die letzten Millimeter Luftlinie zwischen uns und küsste mich. Nein, ich wiederhole jetzt nicht noch mal alles, was ich damals bei Kyo gedacht habe, denn das trifft immerhin auch nur halb zu. Und ja, es ist wunderbar. Aus Versehen - jaa, natürlich - stützt Dean sich ein bisschen zu sehr auf mich - totales Versehen, ja klar, Herr Obernaivi -, sodass wir nach hinten überkippen und ich plötzlich unter ihm liege. Wir lösen uns voneinander, sehen zuerst uns an und danach unsere bestimmt interessant aussehende Position und müssen dann beide aus vollem Herzen lachen. So befreiend, so herrlich, dass es mich sicher macht, dass das kein einmaliges Erlebnis war. „Entschuldige bitte, ich wollte eigentlich nicht so stürmisch sein, aber ich konnte einfach nicht länger warten“, plötzlich sieht er ganz verlegen aus, nicht ich. „Bist du mir böse?“ Anstatt zu antworten, küsse ich ihn einfach auch noch mal und er versteht die Botschaft sofort. „Ich verstehe das als nein. Kira, ich würde ja wirklich gerne von dir runtergehen, aber ich hab noch eine Frage.“ „Die da wäre?“, muntere ich ihn auf, zu sprechen und halte mich derweil an seinem Nacken fest. Uih, die Haare sind aber flauschig, richtig kuschelig. „Sind wir jetzt zusammen?“, er sieht mich wieder mit seinen großen, grünen Augen an und selbst wenn ich etwas anderes denken würde, kann ich doch nichts anderes sagen: „Ja, denn ich bin furchtbar doll verliebt in dich.“ „Das ist der schönste Augenblick meines Lebens“, erwidert er und verwickelt mich wieder in einen Kuss, diesmal aber viel inniger und leidenschaftlicher als vorher. Ich muss eine Aussage von vor ein paar Tagen wieder rückgängig machen: Also das hier ist jetzt definitiv der Himmel, egal, was andere behaupten - bzw. was ich vorher gedacht habe -. *Aya’s p.o.v* Allmählich mache ich mir ernsthafte Sorgen um meinen Schatz. Kyo war zwar schon immer ein wenig sonderbar - erst recht eigenwillig - und er überhaupt auch sehr oft, aber dieser Zustand jetzt übertrifft - leider im negativen Sinn - alles bisher da Gewesene. Er isst fast nichts mehr - nicht mal, wenn ich ihn flehend darum bitte - und hört auch sonst in keiner Weise mehr auf uns andere, obwohl er genau weiß, dass unsere Ratschläge nur gut gemeint sind und wir ihm nichts vorschreiben wollen - er hasst Regeln und Gesetze im Allgemeinen und das akzeptieren wir auch, sind schließlich seine besten Freunde -. Seit etwa einer Woche verhält er sich so, ist total in sich gekehrt und lässt keinen von uns an sich heran. Wenn sein drastischer Gewichtsverlust nicht wäre, würde ich gar nichts sagen und es als verspätete Pubertät - oder prämentruales Syndrom - abtun. Aber Kyo hat so sehr abgenommen - er war vorher immerhin auch schon ziemlich schlank - dass ich schlichtweg Angst bekomme, wenn ich seine dürren Arme und Beine und sein trauriges, eingefallenes Gesicht ansehe. „Hey Brüderchen, was für eine Leber ist denn an deiner Laus vorbeigetappert?“, Akio lässt sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen, nachdem er freundlicherweise die Tür geschlossen hat - Störung kann ich jetzt auf keinen Fall vertragen, bin genug mit mir selbst und Kyo beschäftigt -. „Ich mache mir nur Sorgen“, mit meinem Bruder konnte ich bisher immer offen und ehrlich über alles reden, nur bei Kyo hapert es mit meinem offenen Herzen ein wenig, denn eigentlich bin ich der Meinung, dass etwaige Probleme in unserer Beziehung auch wirklich nur uns etwas angehen - und den Schulpsycho(logen) -. „Um Kyo?“ „Volltreffer. Ist dir aufgefallen, wie dünn er in den letzten Tagen geworden ist. Gestern hat er nur gefrühstückt, ansonsten hat er nichts gegessen.“ „Ja, das ist mir aufgefallen, es ist ja auch fast unmöglich, so etwas zu übersehen. Ich hab mal eine Frage: Hat sich eure Beziehung in letzter Zeit verändert?“, ich formuliere es mal so: Jetzt ist mal wieder der Punkt erreicht, von dem mein Brüderchen ganz genau weiß, dass ich ihn niemals übertrete - Kyo zuliebe -, trotzdem versucht er es immer wieder. „Keine Ahnung, nicht wirklich, nein“, ich spiele vorsichtshalber den Ahnungslosen, denn ich hab nun wirklich keinen Bock, dass mein Schatz auch noch auf mich sauer ist und sich wegen einem Vertrauensbruch noch weiter zurückzieht. Mehr Distanz kann ich ehrlich nicht gebrauchen. „Hmm“, Akio seufzt bloß - im Prinzip kennt er meine moralischen Grundsätze zwar, tastet sie aber doch immer mal wieder ab - und wendet sich dann ab. Für mich das Signal, mich endlich - kann man denn hier überhaupt gar nichts aufschieben?! - den heiß verhassten Hausaufgaben zu widmen. Auf ebendiese kann ich mich aber nicht konzentrieren, denn auch wenn ich ihm keine konkrete Antwort geben kann, hat mir Akio’s Frage dennoch zu Denken aufgegeben. Hat sich die Beziehung zwischen Kyo und mir in letzter Zeit verändert, mal abgesehen davon, dass er mir aus dem Weg geht, zu gut er kann? Klar, er war noch nie besonders auf Kuscheln und Co. fixiert - ganz im Gegensatz zu mir -, aber jetzt reden wir ja sogar schon kaum noch miteinander, was durchaus merkwürdig ist. Früher - was rede ich denn da? Das ist doch erst ein paar Wochen her! Also: Bis vor ein paar Wochen: - hat er mir immer von seinen Problemen erzählt, zumindest dann, wenn ich sie mittels selbstverständlich völlig harmloser Folterpraktiken aus ihm rausgepresst habe. Er hat mir von der nicht ganz so guten Beziehung zu seiner Familie erzählt und anvertraut, dass er mehr als glücklich war, endlich von „Zuhause“ weg zu kommen, auch wenn ihm das Internat wie ein neuer Käfig vorkommt, denn auch hier gibt es schließlich strikte Regeln, an die selbst die Ausbrecher zu halten haben. Der Käfig hier ist aber wenigstens für ihn ertragbar, denn er hat Freunde gefunden, die ihm hinter den Gitterstäben Gesellschaft leisten. Und jetzt? Jetzt habe ich nicht die geringste Ahnung, was ihn so sehr bedrückt, dass er mit niemandem darüber sprechen kann. Was ihm so sehr zu schaffen macht, dass er nicht mal mehr essen will. Und wenn ich einfach hingehe und ihn frage, wird er es mir diesmal vermutlich nicht anvertrauen. Das ist etwas, was ich an Kyo absolut nicht leiden kann: Er hat immer noch nicht kapiert, dass ich immer für ihn da bin, egal, was passiert. *Akio’s p.o.v* Es ist mir tatsächlich gelungen, den Grinsgram in einen der Aufenthaltsräume zu bugsieren, wo man relativ ungestört ist. So kann das schließlich nicht weitergehen mit ihm. Missmutig sitzt er mir gegenüber und starrt auf die - zugegebenermaßen nicht allzu hübscher - Teppichfransen - keine sinnvolle Beschäftigung, aber das enthalte ich ihm großzügigerweise vor -. „Was willst du von mir? Hat Aya dich geschickt?“, blafft er mich an und fummelt an den Fusseln der Sessellehne - nicht gekauft, aber kurzzeitig beschlagnahmt - rum. „Nein, mein Bruder hat keine Ahnung davon, dass ich mit dir hier bin. Aber er macht sich wirklich Sorgen um dich und das tue ich auch. Wir können die ganze Geschichte hier sehr stark abkürzen, wenn du mir einfach erzählst, was der Grund dafür ist, dass du dich weigerst zu essen. Ich tippe mal, dass das irgendwie mit Kira zu tun hat?“, so, jetzt nehmen wir ihn mal richtig in die Mangel, damit er auspackt und ich wieder zu Niko kann - der hat mich übrigens „ein wenig überreden“ müssen, herzukommen -. „Und wenn es so ist? Dann hast du richtig geraten, was deinem Ego zugute kommt und ich kann wieder gehen“, bevor er auch nur die Gelegenheit hat, aufzustehen, bin ich aufgesprungen und halte ihn fest. „Scheiß auf mein Ego! Meine Güte, was ist bloß los mit dir?!“, als er mich verwundert ansieht - meine Wut bricht nicht sehr oft aus -, spreche ich weiter. „Setz dich gefälligst wieder hin und beantworte mir eine Frage: Hast du das Leben so sehr satt, dass du einfach hungerst, nur weil das Schicksal DEAN mit Kira verkuppelt hat und nicht DICH???!!!“ Das hat gesessen. „Ich hasse diesen Typen?“ „Dean?“ „Ja, wen sonst?“, als er zu mir rüber sieht, ist der Hass sowohl in seiner Stimme als auch im Blick deutlich erkennbar. Und in diesem einen Moment richtet sich seine Wut auf mich, was ich selbst provoziert habe. „Warum hast du nicht Kira?“, versuchen wir mal, ihm seinen Fehler auf dem indirekten Weg aufzuzeigen. „Wie könnte ich ihn hassen, wenn ich gleichzeitig in ihn verliebt bin?“, jetzt kommt Verwunderung aus seinen Augen gepoltert. Der Junge kann wirklich überhaupt nichts verbergen. „Weil Kira sich bewusst für eine Beziehung mit Dean entschieden hat. Er wusste, dass du in ihn verliebt bist und er hat sich trotzdem für einen anderen Mann entschieden. Es war ganz und gar seine Sache. Dean weiß nicht, was du für seinen Freund empfindest, ihn trifft also keine Schuld. Warum also hasst du Dean und nicht Kira?“, mir ist sehr wohl bewusst, wie stark ich ihn mit Moment provoziere und es ist mir egal, sofern ich damit nur die richtige Reaktion hervorrufen kann. Kyo steht auf und wendet sich der Tür zu. „Vielleicht verstehst du es nicht, Akio, aber Liebe ist etwas, das nichts mit dem Verstand zu tun hat. Natürlich weiß ich, dass Kira sich bewusst gegen mich entschieden hat und trotzdem kann ich ihn niemals hassen, ganz einfach, weil ich ihn dafür viel zu sehr liebe. Und es ist mir gleichgültig, was du jetzt sagst, denn ich lebe mein Leben, so wie ich es für richtig halte“, das hatte ich mir eigentlich nicht verhofft. Als er schon fast draußen ist, springe ich auf, renne ihm nach und rufe: „Hast du eigentlich in den letzten Tagen auch nur eine Sekunde mal nicht an dich, sondern an Aya gedacht? Hast du versucht zu verstehen, wie es sein wird, wenn er erfährt, dass du ihn nicht mehr liebst und vielleicht niemals geliebt hast?“, Wut steigt in mir auf und ich würde Kyo am liebsten verprügeln, so sehr juckt es mich in den Händen, weil ich die folgende Antwort bereits vorausgeahnt habe. „Er wird lernen müssen, damit klar zu kommen.“ Meine Hand ist einfach ausgerutscht. Ich schlage sonst nie zu, ich habe noch nie einen Freund geschlagen, nicht mal grob angefasst, nur weil ich wütend war. Aber heute war das anders. Nicht meine Wut war der Grund, sondern ein unendlicher Schmerz. Und dieser Schmerz ist nicht mal meiner, er gehört Aya und er wird ihn in dem Moment spüren, wenn er erfährt, wie es um Kyo’s Herz wirklich bestellt ist. *Aya’s p.o.v* Lieber Aya, ich fürchte, ich kann das Ende unserer Beziehung nicht weiter hinauszögern. Ich hoffe, der Schlag trifft dich nicht gänzlich unvorbereitet, denn ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich die ganz große Liebe noch immer nicht gefunden habe. Dennoch möchte ich Danke sagen für die ganzen schönen Momente, die wir geteilt haben und für die Kraft, die du mir bis jetzt geben konntest. Du bist sehr stark, Aya, und deshalb bin ich sicher, dass du das verkraften wirst. Irgendwann. Irgendwie. Bis dahin wünsche ich dir alles Glück der Welt und einen Menschen, der deine Liebe mehr verdient als ich. Deine unendliche Liebe und die Geborgenheit, die du schenken kannst, ohne dabei selbst etwas einbüßen zu müssen. Trotz allem alles Liebe und mehr Glück als heute für die Zukunft, Kyo Die erste Träne ist einsam und kalt, doch sie zieht so viele weitere nach sich, dass ich nicht mehr zählen kann, wie viele es sind. ---End of Part 6 - Beloved Romeo - --- ~~~~~~ Juhu, Genossen der fleißigen Leserschaft ^_______^ Ich hoffe, euch hat das neue Chappi gefallen und es erfüllt eure wahrscheinlich ziemlich hohen FF-Ansprüche ^^ Ich freue mich natürlich immer über Kommis und hätte auch gerne ein paar mehr davon, falls das möglich ist =3 Leider muss ich diesmal sagen - keine Bange, jetzt folgt keine ausführliche Selbstkritik, das heb ich mir fürs nächste Mal auf xD -, dass das Ende schon in Sicht kommt und ich persönlich hoffe, dass ich bis spätestens Mitte Mai fertig werde, was ich allerdings total bezweifle xD Ich finde es eigentlich total schade, die Story bald zum Ende bringen zu müssen, weil das Schreiben diesmal echt tierisch schreibt...aber wer weiß, vielleicht kommt ja irgendwann mal eine Fortsetzung der Chaoten ^_____^ Bis zum nächsten Chappi, fleißig weiterlesen =3 Schaut dem Leben ins Gesicht und lacht dabei fein à la Grinsekatze, dann kann garantiert nicht mehr viel Schiefgehen - ich werd schon wieder total moralisch heute - ^_____^ Hab euch alle mega dolle liep, dicken Knutsch und Nuddel Eure Aina ^___________________________________________________^ ~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. 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