Internats-Chaos von abgemeldet (Now Join everyone) ================================================================================ Part 5 - The Date Battle Plan ----------------------------- *Kyo’s p.o.v* Wie bereits erwähnt, hat es mein neues Weltbild nicht einfach gehabt in den letzten Tagen, dabei hat es doch gerade erst das Licht der Welt erblickt. Mal ganz davon abgesehen, dass es schon schwer ist, einen Kerl, der sich ziemlich sicher ist, nicht schwul zu sein - Kira - davon zu überzeugen, dass man(n) seine feste Meinung ganz schnell ändern kann, hat sich jetzt auch noch Kaoru dazwischen gedrängelt. Es ist vom ersten Augenblick an klar gewesen, dass der eine Auge auf Kira werfen wird und sich wahrscheinlich einen Keks gefreut hat, als der Tollpatsch dann auch noch zu uns zum Theater kommt aber trotzdem. Kira gehört mir, nur damit das klar ist. Wie ich den Betroffenen überzeugen will? Da bin ich mir noch nicht ganz schlüssig - ich habe noch nicht mal einen Schlüsselzahn gefunden, in Wahrheit stehe ich also total am Anfang - aber irgendwie wird sich schon alles ergeben. Wozu spielen wir in dieser Saison denn bitte Romeo und Julia, wenn nicht dazu? An sich würde es mich ja gar nicht stören, dass Kaoru Kira nach einem Date gefragt hat, gebe es da nicht einen winzigen Haken: Kira hat „Ja“ gesagt. Bakayaro. *Kira’s p.o.v* Keine Ahnung, welcher Teufel mich geritten hat (Anmerkung der Autorin: Naja, wahrscheinlich Mephisto, wa? xD), als ich Kaoru - noch so einer, als wenn ich nicht schon genug Schwule um mich herum hätte - die Antwort auf seine Datefrage gegeben habe. Eigentlich ist es fast so eine Art Rache. Ich bin nämlich nicht unbedingt ein Fan von Leuten, die mich mal eben ungefragt in irgendwelche Knutschereien verwickeln und außerdem muss ich mal einen Nachmittag raus hier. Dass Kaoru es definitiv als Date - wie bei einem Pärchen - versteht und ich viel mehr als simplen Stadtausflug mit einem Kumpel ist ja nicht so wichtig - nein, überhaupt nicht Kira, nein, nein -. Okay, wem mache ich denn bitte etwas vor damit? Ich bin ein seelisches Wrack - klingt komisch, ist aber so -. Zusätzlich bin ich aber auch noch ein seelisches Wrack, das morgen eine Verabredung hat. Ein männliches Wrack. Mit einer männlichen Verabredung? Wo bin ich hier gelandet? (Anmerkung der Autorin: In meinem Jungeninternat, in dem ich die Geschehnisse bestimme, du Honk; was hast du denn da bitte erwartet?! -.-“) Und jetzt hätten wir da noch die Frage, die mich noch mehr gen Höllenschlund treibt (A.d.A. hierzu ein Zitat: „Immer wenn ich denke, dass ich den tiefsten Punkt erreicht habe, wirft mir jemand eine Schaufel zu.“ © danke nii-chaaan =3) und die da wäre: Was zieht man zu so was eigentlich an? Es darf natürlich nicht zu aufreizend sein - damit fällt die Notlösung, nur Unterwäsche anzuziehen, schon mal weg - schließlich definiere ich das Treffen ja als ganz-und-gar-kein-Date. Aber auch nicht zu schlicht, sonst kann ich gleich die Schuluniform anbehalten, wenn ich mich als Langweiler hinstellen will - Selbstprojektion muss sein -. Okay, werfen wir doch mal einen Blick in unseren - heiß und innig geliebten - Ikea-Kleiderschrank Benni. Was haben wir denn da? Mhm, zu bunt, zu einfarbig, zu kariert - ist von Omi -, zu große Streifen, zu kleine Streifen, gar keine Streifen wiederum sind auch nicht gut, zu langweilig, zu aufreißerisch - bin schließlich nicht zu Hause oder im Puff - zu normal, zu extravagant, zu - JA WAS DENN NOCH ALLES?! Das Resultat der Suchaktion steht eindeutig - resignierend - fest: Ich, Kira Naoya, habe schlichtweg nichts - wirklich NICHTS - Vernünftiges anzuziehen, zumindest lässt es sich in Benni nicht ausfindig machen. Benni, hast du nicht vielleicht einen guten Tipp für mich? Oh mein Gott, ich rede mit meinem Kleiderschrank, schlimmer kann es nicht mehr kommen. Moment, doch, natürlich kann ich das: Benni stammt ja von Ikea und hat seine Freundinnen Anneliese - Kyo’s Bett - und Friederike - mein Bett - gleich mitgebracht. Na toll, ein ausgewachsener Kerl wie ich - bin immerhin nicht gerade klein geraten - scheitert an so einer femininen Frage - kein Wunder, dass ich nur noch von Schwulen umgeben bin, diffundiert offenbar ziemlich stark hier-. Und da gibt es nur eine einzige Lösung, die in Frage kommt, um das gewaltige Hindernis der Textilindustrie zu bewältigen: Ich rufe meine Schwester an. Habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich so etwas wie nähere Verwandte überhaupt besitze? Für den Fall, das ja: Ich habe noch mehrere Geschwister, die ich nicht sonderlich vermisse, seit ich hier bin, da sie mir noch nie wirklich nahe standen. Man versteht sich ja meistens nicht so gut mit den Menschen, die persönliche Gegenstände - am liebsten den passenden zweiten Socken zum bereits gefundenen ersten - verstecken - Wäscheleine, sag ich nur, total raffiniert - und sich dann darüber lustig machen, dass man(n) sich eben nicht freut, dass zum 15. Mal im Jahr Ostern ist - und der März hatte noch nicht angefangen -. Und was macht man mit so unreifen Klopsen? Richtig: Sie zu den nassen Socken auf die Wäscheleine hängen - wohin auch sonst? -. Und meine Mutter meinte immer, ich würde nichts für unseren Haushalt tun, also wirklich. Nach erneuter - mehrmaliger - Odyssey durch die nahezu grenzenlose Unendlichkeit unseres Bildungssystems - ich hasse diese Schule, aber meine Grapefruit-Orientierungslosigkeit noch mehr - habe ich dann tatsächlich ein Telefon gefunden - Wunder, oh herrliches, göttliches Wunder - (Anmerkung der Autorin: Was hat Nase Senior denn bitte damit zu tun? o.O) es gibt nur einen winzigen - wirklich minimal - Haken, der darin besteht, dass dieses verdammte Ding nicht funktioniert. UND JETZT?!!! Soll ich etwa in Unterwäsche zu der Verabredung gehen oder wie? Ich meine, die kann ich mir schließlich schon alleine heraussuchen, seit ich 3 bin. (A.d.A. Also noch nicht lange -..-) Kaoru würde sich ja wahrscheinlich darüber freuen, aber ICH persönlich halte nicht allzu viel davon - also wird das auch nicht gemacht -. Immerhin ist das meine Verabredung und da werde ja wohl noch ICH alleine entscheiden dürfen, was ich anziehe und nicht dieser dahergelaufene Typ da. Aber genau das ist ja das Problem: Ich kann es eben nicht entscheiden. Wo sind die Frauen, wenn man sie mal braucht - so selten es auch vorkommt -? In - exakt - diesem Moment dringt eine äußerst penetrante - Tinnitus mit Mopscharme - Stimme an mich heran und es kann nur eine einzige Person sein, da es sich hierbei um Frauentöne handelt und wir uns bekanntlich in einem Internat für Kerle befinden: Die böse Seele der Schule - die Sekretärin. „Naoya-kun?!“, warum quatscht mich hier das gesamte Personal mit meinem Nachnamen an? Heißt der Vorname nicht eigentlich auch RUFNAME?! Naja, egal. „Ja?“, traritraratraralala.... - Vielleicht hätte ich mich ja doch bei „Chorsingen für Einzelpersonen“ einschreiben sollen, ich habe zweifelsohne kein Talent -. „Vorhin kam ein Anruf von Ihrer Familie. Sie möchten bitte so schnell wie möglich zurückrufen“, immer diese Forderungen, die nahe Verwandte so stellen - unfassbar -. „Ja, da gibt es nur ein Problem: Das Telefon hier unten funktioniert nicht“, konnte meine Schwester nicht genau in dem Moment anrufen, in dem ich sie erreichen wollte? Das wäre dann Schicksal gewesen und alles wäre gut - nichts ist gut, immerhin hast du morgen ein Homo-Date -. „Dann müssen Sie den Apparat oben bei Sekigawa-san benutzen“, bitte was?! Ich quäl mir hier unten - weit entfernt der zimmerlichen Heimat - eins ab und damit gibt es oben auch ein Telefon? Ja, genau so muss das Fegefeuer aussehen: Treppensteigen bis zur Auferstehung. „Bei wem bitte?“ „Bei Kaoru, Ihrem Schulsprecher“, ich habe mich - mal wieder - geirrt: DAS ist die Hölle. *Aya’s p.o.v* Ich war total unvorbereitet, als die Langeweile mich hinterrücks überfallen hat - Gemeinheit -. Dabei bin ich doch in letzter Zeit so ein lieber Junge gewesen und dann kommt so was. Also echt. Und jetzt sitze ich hier...und sitze...und sitze immer noch. Ach ja und zwischendurch sitze ich auch noch ein bisschen herum. Womit habe ich so ein verdammt langweiliges Schicksal verdient? Ich bin mir doch relativ sicher, dass ich kurz vor meiner Geburt auf die Wunschliste des Lebens direkt neben „Viele nette und hübsche Frauen“ - was hab ich denn da gemacht?! Muss ein Schreibfehler sein, ganz sicher - noch „KEINE LANGEWEILE“ gekritzelt hab. Wahrscheinlich liegt der Schlüssel - das Riesen-Monster-„Ich krieg jede Tür auf“-Ding - zum Rätsel der Nichtszutunheit genau hier: gekritzelt. Och nein, bestimmt konnte das von den Aufsehern da oben keiner lesen und hat sich gedacht, dass ich mir ganz viel von diesem nervigen, glibberigen, nicht zu identifizierenden Gewurschtel möchte - wer will das so etwas bitte?! -. Hallo, ich möchte bitte etwas Spannenderes als das! Keine Ahnung was, Hauptsache, es gibt mir eine Profession und ich habe endlich etwas, womit ich die dämliche Zeit totschlagen kann - der Monsterschlüssel täte sich dazu ja vielleicht ganz gut -. In diesem Moment latscht Kira an unserer geöffneten - sowohl für Frischluft- als auch Gesellschaftszufuhr sehr gut geeignet - Zimmertüre vorbei und es ist: DIE CHANCE!!! Augenblicklich werde ich von Arbeitseifer - als wenn ein Organismus der Spezies Homo sapiens sapiens jemals freiwillig etwas tun würde, was auch nur entfernt nach Arbeit stinkt - gepackt und schleiche - Schnüffeln nennt man das im Volksmund manchmal - ihm hinterher. Dabei bleibt meine Uniformjacke - die schöne, gute Jacke...mhm... - leiderwegs in unserer beschaulichen Gruft liegen, sodass ich mich von meinen Mitschülern, die alle in ihrer kompletten Schuluniform rumlaufen - Jungs, was ist in euch gefahren? - unwillkürlich etwas - nur etwas, ja klar, wohl vielmehr so ziemlich etwas stark - abhebe. Wo sind diese Jacken, wenn man(n) sie mal braucht?! Und wohin führt mich mein neugieriger Weg? Zu - ich muss mich mal irgendwo schnell festhalten - Kaoru Sekigawa. Unserem nicht immer vertrauenswürdigen Schulsprecher - nicht immer und nicht mal immer öfter -. Also wirklich, Kira, hätte nicht gedacht, dass du es so fix angehst mit dem - immerhin, als Neuling - und wer weiß, was für Unheil damit noch alles auf uns zukommt. *Kyo’s p.o.v.* Da wir ja ein netter und rücksichtsvoller Mensch sind - wer hat das denn gerade gesagt?! - regen wir uns nicht auf, als wir ein verlassenes - aber offenes - Zimmerchen ohne jegliche Spur - man sehe hier bitte von der äußerst dekorativ hingeschmissenen Schultasche zuzüglich aller anderen möglichen Bekleidungselemente ab - von meinem Kira. Na toll und was soll ich hier jetzt ganz alleine machen?! So was gibt’s doch gar nicht, da plant man ihn zum ersten Mal in seine Nachmittagsplanung - romantischer Ausflug ins nahe gelegene Wäldchen, total kitschig, aber trotzdem eine geniale Erfindung - und das ist dieser Kerl einfach... weg. Uns - mir, ich sollte wirklich aushören, von mir in der Mehrzahl zu sprechen. Dieses Lehrerphänomen steckt anscheinend an - (Anmerkung der Autorin: Kennt ihr das auch, dass Lehrer dauernd von sich in der Mehrzahl sprechen? Beziehungsweise, sie reden auch total gerne von sich selbst in der dritten Person und das tut beim Hören richtig weh, oder? >.< Also, wenn ihr das kennt - ihr wisst ja, wo man mir schreiben kann, ich tippe es hier nicht schon wieder nieder auf schwarz-Animexxhintergrund xD) bleibt also nichts Anderes übrig, als uns in der Schule auf die Suche nach menschlicher - normaler - Existenz zu begeben - Mission impossible, ein Vorhaben, das jetzt schon zum Scheitern verurteilt ist -. Und was offenbart sich uns nach einigen Minuten, als wir bei Ayaro und den anderen vorbeischauen - allerdings nur, weil wir natürlich hoffen, dort Kira zu finden -? Oh, wie schön, noch ein offenes, aber leeres Zimmer - heute muss wirklich mein Glückstag sein -. Wahrscheinlich könnte ich mich höchstens dann als wirkliches Glückskind bezeichnen, wenn Aya mir jetzt auch noch eine Brotkrümelspur hinterlassen hätte, damit ich ihm nachlaufen kann - sinnlos, aber lieber eine nutzlose Form der Beschäftigung als gar keine -, doch wie sich jetzt vermuten lässt hat er eben genau dies nicht getan - es wäre ja auch zu einfach -. Darum widme ich mich nunmehr Nikolais Mangaregal, um mir die - wertlose - Zeit zu vertreiben - totschlagen wäre mir lieber, sofern ich dafür einen passenden Knüppel hätte -. *Kira’s p.o.v* Zwar habe ich die ganze Zeit über das Gefühl, verfolgt - beschnüffelt - zu werden, ich lasse mich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und finde - ohne nennenswerte Zwischenfälle - sogar ziemlich schnell das Zimmer unseres Schulsprechers - was wohlmöglich an den zahlreichen Wegweisen und vielleicht auch am riesigen Eingangsbereich liegen könnte -. Und dann findet sich mal wieder etwas, was ich viel lieber auf meine Tun-oder-nicht-tun-Pinnwand (A.d.A. ist geklaut, tut mir Leid TT.TT) batschen würde, als hier darüber nach zu denken. Das Objekt der Zwiespältigkeit ist Folgendes: Klopfen und Reingehen. Soll ich oder soll ich nicht? Nach kurzer Überlegung entschließe ich mich dann doch zum positiveren Ausgang der Fragesituation - okay, ist jetzt Ansichtssache, aber egal -, schließlich brauche ich eine Lösung, was die Klamottenfrage anbelangt. Dafür gibt es aber wiederum ein Hindernis: Wie soll ich denn bitte in Seinem Zimmer mit meiner Schwester bequatschen, was ich zu dem „Date“ mit Ihm anziehen soll, wenn Er auch noch direkt daneben steht?! Toll, Kira, da hast du dich ja mal wieder in eine herrlich aussichtslose Situation hinein manövriert. „Herein“, schreit es mir entgegen, nachdem ich mich schließlich doch geläutet habe - wow, so eine eigene Klingelschnur ist schon beeindruckend - und zumindest bin ich mir jetzt in zwei Sachen sicher. 1. Kaoru weiß, wie man richtig angibt - Luxus vom Feinsten sage ich nur - und 2. Wenn mir tatsächlich ein böser Geist gefolgt sein sollte, dann bin ich ihn jetzt endgültig los - Massivholz ist eine sichere Lösung -. „Kira, was kann ich für dich tun? Kannst du es etwa nicht bis morgen abwarten?“, meine Fresse, hat der gute Laune - was die meine dafür gen Null killt -. „Ähm, nee, nicht wirklich. Ich wollte nur mal das Telefon benutzen, das unten ist kaputt.“ „Bedien dich“, er deutet fluchs auf den altertümlichen Apparat - entweder das soll so sein oder aber der feine Herr kann sich doch nicht grenzenlosen Luxus erlauben, also für einen Staubwedel und eine flinke Hand hat es offensichtlich nicht mehr gereicht - und wendet sich dann wieder den Bücherstapeln auf dem Schreibtisch zu. „Danke. Meine Güte, was liest du denn da alles?!“, bin doch leicht verwundert, zumal ich mich im Jahr maximal an drei Wälzer in der Größenordnung wie er sie da vor sich hat wage und da finden sich so etwa...dreißig? „Ach, nur ein bisschen leichte Lektüre für zwischendurch. Weißt, eigentlich sollten gute Schauspieler immer viel lesen.“ „Warum das?“, Punkt Nummer 1: von solchem Mist hab ja noch nicht mal ich was gehört - ich, der wandelnde gedankliche Misthaufen; und Nummer 2: Na toll, jetzt darf ich mich auch noch in meiner - im Übrigen nicht vorhandenen - Schauspielerehre verletzt - maximal gestreift, also echt - fühlen. Ist ja ein wirklich toller Nachmittag heute. „Allgemein schadet Lesen ja nie und außerdem ist es gut für die sprachliche Ausbildung. Die wiederum... -“, tschuldigung, da muss ich abbrechen, das wird mir schon zu hoch. „Alles klar, hab schon verstanden. Ich telefonier dann mal, ja?“ „Wie gesagt, bedien dich“, und verschwunden ist der Schleimer zwischen all dem alten - und neuen - Altpapier. *Akio’s p.o.v* „Hallo Kyo!“, platzen Niko und ich in unser Zimmerchen - welches im Übrigen für alle gut sichtbar geöffnet ist, so wie es bei einem vernünftigen Sorgenbüro zuverlässig sein sollte - hinein, in welchem sich der kleine Emoprinz momentan aufhält. „Hey, ihr beiden. Niko, ich hab mich mal an deine Sammlung rangeschmissen“, informiert er meinen Freund sofort, was leider nichts bringt, da dieser - sowohl geistig als auch körperlich - gerade mitten auf dem Weg zum wöchentlichen Fußballtraining ist. Hierbei handelt es sich um eine Tatsache, die ich nicht nachvollziehen kann, da ich Fußball für das Dämlichste halte, was je ein Mensch erfunden hat - okay, abgesehen von Tupperware und Daumenschrauben vielleicht -. Wieso rennen 22 Kerle - oder Frauen, so was soll es ja mitunter auch geben -, den armen Schiedsrichter mal ausgenommen - einem im Vergleich zu ihrer Körpergröße ziemlich mickrigen Ball hinterher, um ihn sich gegenseitig vor die Birnen zu ballern und ihn - nur wenn sie Glück haben - in einen mit Netz bespannten Kasten zu hauen. Und bei der ganzen Aktion dürfen sie nicht mal ihre Hände benutzen - außer, um gegnerische Spieler vom Spielfeld zu schubsen, aber inzwischen ist ja nicht mal mehr das erlaubt -. Meine Güte, wozu hat uns Mutter Natur denn die gegeben, wenn nicht für solchen Unsinn?! Egal, jedenfalls sitzt Kyo immer noch in meinem - unserem, ich darf nicht egoistisch sein, ich darf nicht egoistisch sein, eigentlich soll ich nur nicht egoistisch sein, ich bin es aber - Zimmer herum, liest Manga - Füße vom Tisch, du Chaot - und freut sich des - geistig gesehen nicht ganz gesunden - Lebens. Niko hat sich verschwindet, daraus folgt, dass ich mir wohl oder übel eine Alleinunterhaltung suchen darf - muss -. Und wir - ich, weg mit dem Plural, weg damit - beschließen, dass ein lesendes Kyo wie nur für diese Rolle geschaffen wurde. „Sag mal, warum bist du eigentlich hier?“, will ich wissen, natürlich - NATÜRLICH - gaaaanz ohne Vordergedanken. „Weil Kira nicht da ist und mir langweilig wurde“, kommt es zurückgebrummelt. Hätte ich mir doch eigentlich denken können oder? Warum stelle ich immer Fragen, deren Antworten ich schon - meistens wortwörtlich - kenne? Vielleicht sollte ich mich mal als Hellseher versuchen, es kommt im Leben offenbar wirklich nur auf die richtigen Fragen an. „Verstehe, weil Schnuckelchen nicht da ist, hat der feine Herr nichts zu tun. Such dir doch mal ein Hobby, wie wäre es damit?“, gekonnt lasse ich mich in den Kissenberg auf meinem Bett fallen - vielleicht bekomme ich ja doch noch ein bisschen Entspannung gegönnt -. „Wieso Schnuckelchen?“, will Kyo wissen und wirft mir einen Eisblick zu - leider nur Güteklasse B2, die Qualität wird eben immer miserabler hier im Land -. „Wieso nicht?“, blöde Frage zieht automatisch noch dümmere Gegenfrage nach sich. „Weil ich niemals auf die Idee kommen würde, ihn so zu nennen. Deshalb vielleicht?“ „Naja, du würdest ihn vielleicht nicht direkt so nennen, das stimmt. Aber verknallt bist du trotzdem“, meine simple - zudem äußerst trocken - Feststellung bringt den lieben - hä? - Kyo direkt auf den Kaktusbaum - Palmen haben wir heute leider nicht im Angebot, schade aber auch -. „Wer sagt denn bitte, dass ich verknallt bin?!“, sieht ja irgendwie ganz putzig aus, wie er sich mit ausgefahrenen Krallen - kopfüber - an der Decke festhält. „Jeder, der mehr als ein halbes Auge und drei Gehirnzellen hat“, jetzt dreht er munter seine Ründchen da oben - auch ganz beschaulich -. „Ach ja?“ „Yup“, hai, hai hätte es auch getan, aber egal. „Weißt du was, ich habe keine Lust auf dein dämliches Frage-Antwort-Spielchen und dann kann ich genauso getrost gehen“, er stellt - schmeißt - den halbfertigen Manga - stimmt, der muss erst noch gezeichnet werden - zurück auf das bemitleidenswerte Holzbrettchen, das sich direkt auf seiner Augenhöhe befindet - 1.20 m - und ist schon fast aus der Tür - welche im Übrigen die ganze Zeit über offen stand, was bedeutet, das morgen 17/23 der Schülerschaft darüber lästern werden, wie verknallt Kyo doch ist -, als ich ihm nachrufe: „Dann willst du also nicht wissen, wo genau dein Kira-Schnuckelchen sich im Moment aufhält? Oder sollte ich vielleicht sagen: Bei wem?“ „Als wenn du so was wissen würdest“, trotz der wörtlichen Abfuhr kommt er zurück und sieht mich neugierig an. Hase, ich muss schon sagen, dass du deine Mimik heute nicht sonderlich gut unter Kontrolle hast, wenn man dir schon an den Löffeln ablesen kann, dass du alles von ihm sofort wissen willst. „Du weißt doch, ich bin der geborene Hellseher. Und außerdem bin ich sowohl meinem Brüderchen als auch deinem Schnucki und auf Herweg begegnet, rein zufällig natürlich“, so, nun ist der Trumpf ausgespielt und es gibt kein Zurück mehr: Ich muss die volle Ladung Kyo-Wut auf mich nehmen. „Ach? Und wo sind die beiden hingegangen, wenn ich fragen darf?“ „Zu Kaoru“, schlicht, simpel, überhaupt nicht zweideutig - stimmt, da gibt es schon nur noch diese eine Deutung, das andere denkt doch kein Mensch mehr - und anhand meines Gegenübers megagefährlich - alle Mann in Deckung, Kekse und [Schul]Uniformträger zuerst -. „Wie bitte?!“, Hilfe, rette sich wer kann! „Zu Kaoru. Musst wohl mal wieder zum Ohrenarzt, hm?“, ich übertreibe es eindeutig, und dass bei den derzeitigen Umständen - ja, ich bin schwanger -. „Ganz sicher nicht. Das gibt’s doch gar nicht. Was will mein Kira bei diesem Wichtigtuer?“, Kyo hat sich inzwischen wieder auf einen der - immer noch und überhaupt - freien Stühle fallen lassen - war bestimmt schwer, einen zu bekommen, wo es doch so voll hier drin ist - und stiert missmutig in die Luft - Mitleid, hab doch mal jemand Mitleid mit der armen Luft -. „Hm, sich einen runterholen?“, lautet mein Lösungsvorschlag. Irgendwann bringt mich meine große Klappe noch ins Gefängnis - oder zumindest in einen schnuckeligen Holzsarg -. „Ich hol dir gleich einen runter, aber das wird ganz sicher nicht angenehm für dich!!! Hast du vielleicht eine realistische Idee von dem, was Kira bei diesem...diesem...“, meine Güte, da muss man einfach aushelfen. „Wichtigtuer?“ „Ja genau...will?“, Kyohase, komm bloß nicht auf die Idee, volle Sätze zu sprechen. Abhacken macht ja sowieso mehr Spaß, vor allem dann, wenn das rhetorische Hackebeil schön groß ist. „Vielleicht telefonieren oder irgendetwas von den Dingen erledigen, bei denen halt nur ein Schulsprecher helfen kann“, okay, bewegen wir uns wieder zurück auf die Schiene des alltäglich Normalen für gewöhnliche Menschen der Sorte Langweiler. „Aber das darf er nicht“, ich sollte mich wirklich schätzen, dass ich mit meinem Wortschatz dieses Gemurmel überhaupt enträtseln konnte, jetzt können wir uns getrost an den Deutung machen. Frage 1: „Warum nicht?“, mhm, vielleicht hätte ich mit ‚wer’ anfangen sollen, dass ist sachlicher, oder? „Weil ich es ihm nicht erlaube, deshalb.“ „Nicht mit ihm zusammen und rasend eifersüchtig, hm?“ (Anmerkung der Autorin: Na, Alex, kommt dir das irgendwie bekannt vor? o.O ich hoffe doch mal =D) „Erstens: Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig. Zweitens: Ich schieb dir dein ‚hm’ gleich dahin, wo du es niemals wieder finden wirst. Und drittens: Lass mich doch!“, nun bekommt das hilflose Regal auch noch einen Tritt in den allzu holzigen Hintern versetzt, also wirklich. „Ich habe überhaupt nichts gesagt.“ „Du, Akio, was hast du eigentlich bei Kaoru gemacht?“, will Kyo plötzlich wissen. Und jetzt? „Wie kommst du auf die Idee, dass ich bei Kaoru war?“ „Naja, du hast doch gesagt, dass du Ayaro und Kira begegnet bist und sie auf dem Weg zu Kaoru waren. Entweder haben sie es dir gesagt oder aber, und das ist wahrscheinlicher, es gab einfach keinen anderen Ort, wohin sie hätten wollen können. Kaoru wohnt im Ostflügel, hm? Da ist aber nur dieses eine Zimmer, das andere sind alles Unterrichtsräume. Und wenn du ihnen begegnet bist, wirst du wohl auch von Kaoru gekommen sein, woher sonst? Also, was wolltest du bei ihm?“, oh je, der liebe Kyo hat heute eine Scharfsinnigkeitsphase - ich würde ihm ja wirklich wünschen, er würde mehr davon besitzen, aber da diese immer ziemlich unangenehm sind, lassen wir das mal lieber -. „Mir eine Liste der Mitglieder aus der Photo-AG holen, was dagegen?“ „Medienschlampe...“, wieder nur unsinniges Gegrummel. „Wer? Kaoru oder ich?“ „Ihr beide.“ „Ich berichtige dich ja wirklich nur ungern, aber dann heißt es wenn dann schon ‚Medienschlampen’“, dies war mein Todesurteil, das ist schon mal klar. „Ich gehe.“ „Dann grüß die Schwalben schön“, rufe ich Kyo noch hinterher, bevor er - mitsamt Rauchwölkchen - verpuffen konnte. Schade aber auch, gerade wurde es lustig. *Aya’s p.o.v.* Als ein mürrisches - ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich. Los, Schnüffeln Teil 2! - Kira wieder aus dem Zimmer unseres Schulsprechers - Wichtigtuer - heraus kommt, fange ich es sofort ab. „Aya, was machst du denn hier?“, Kira scheint - ehrlich - erstaunt zu sein. Verständlich, da sich in diesem Flügel bis auf Kaoru’s Zimmer nur Unterrichtsräume befinden. „Ich hab dir nachspioniert“, Ehrlichkeit ist immer am besten dafür geeignet, andere zu verwirren. „Was? Na toll, jetzt bin ich nicht mal mehr vor Spionage sicher. Und, was hast du über mich rausbekommen?“, will er wissen und wir machen uns wieder auf den Weg nach unten. „Dass du es ganz schön eilig mit Kaoru hast“, grinse ich zurück und stupse ihn in die Seite - was nachweislich niemand leiden kann, aber ich mache es eben trotzdem, ist so was wie ein Hobby -. „Ich habe es überhaupt nicht eilig mit Kaoru! Ich musste mit meiner Schwester telefonieren und der Apparat unten ist defekt“, ja klar, erzähl mir doch bitte weiter so schöne Märchen. „Du musstest mit deiner Schwester telefonieren. Ja, natürlich“, jetzt hab ich es: Vielleicht bekomme ich ja heute endlich raus, was neulich - damals, ach quatsch, vorgestern oder so - mit meinem Gesprächspartner und Kyo los war. Nun denn, immer volle Röhre voraus!! „Ja, wenn ich es dir doch sage.“ „Und was wolltest du von ihr?“, selbst, wenn das stimmt, ist es immer noch eigenartig. „Ich brauchte ihre Hilfe, weil ich nicht weiß, was ich zu dem Treffen mit Kaoru anziehen soll“, gibt Kira leidlich genervt zu. So, da haben wir es doch! „Soso, und, was hat sie dir empfohlen?“, da bin ich aber mal gespannt. „Sie ist auf Studienreise“, noch mehr Nervenwahnsinn und Enttäuschung zwischen seinen Nasenflügeln - wie viel passt denn da hin? -. „Komisches Outfit, wie sieht das aus?“, vielleicht hab ich es damit ein bisschen übertrieben - aber nur vielleicht und ein bisschen -, aber es macht solchen Spaß, Kira zu ärgern - Kyo auch -. „Verarschen kann ich mich alleine. Ich mach es auch, aber erst, wenn ich mein Klamottenproblem gelöst habe“, grummelt Kira vor sich hin und sieht sich missmutig um - wahrscheinlich hofft er, der Aya-Falle irgendwie entfliehen zu können, aber das ist absolut aussichtslos, kann ich ihm gleich sagen -. „Da gibt es wohl nur eine einzige Möglichkeit.“ „Die da wäre?“ „Du musst Kyo um Rat fragen, der kennt sich in Modefragen aus“, antworte ich ihm und Kira sieht noch weniger begeistert aus als zuvor - falls das überhaupt möglich ist -. *Kira’s p.o.v* Wie bezeichnet man eine solche Situation? Ich glaube, das hieß aussichtslos oder zumindest vertrackt, beschissen wäre aber auch noch eine passable Varinate. Nur damit das klar ist: Ich habe Kyo nicht um Rat gefragt. Und zwar aus diesem Grund: Ein bisschen wird man sich seinen männlichen Stolz doch erhalten dürfen, oder? Meine Entscheidung hat aber zur Folge, dass ich mich in meinen Klamotten heute überhaupt nicht wohl fühle und das, obwohl ich mir letztendlich meine Lieblingsteile ausgesucht habe, um vielleicht doch noch ein Fünkchen guten Geschmacks, der sich tief - nein, noch tiefer - in meinem Gedächtnis verkrochen hatte - er will halt nie gefunden werden -, heraus zu ekeln. „Mensch, du hast dich ja richtig aufgetakelt“, so oder so ähnlich sind die ersten Begrüßungsworte vom Kaoru. Ich hätte das Fünkchen mal doch lieber da lassen sollen, wo es sich vorher aufgehalten hat, denn es hat sich offensichtlich gegen mich verschworen. „Ach, so gehe ich immer in die Stadt“, im Lebenslauf bei „Ausrichtung des Kleidungsstiles“ Visual Kei stehen zu haben, hat nun einmal den Nachteil, so gut wie immer overdressed in den Augen anderer zu sein. Mein - vorerst innerer - Kommentar: Das muss so, geh sterben! „Und, was machen wir heute?“, bin ich hier im Quiztaxi gelandet oder wie? Na toll, wenn sich nicht mal er Gedanken gemacht hat, kann das ja nur in die Hose gehen! (Anmerkung der Autorin: Deine „Ausrichtung“ betreffend solltest du lieber dafür beten, dass es genau das eben nicht tut!!! xD) Oder natürlich, das ist eine ganz gemeine Frangfage, die allerdings offen legt, dass mir so ziemlich - piep - egal ist, was mir machen, solange es schnell und ich lebend wieder weg komme. (A.d.A. Mensch, Kira, sag doch bitte nicht immer solche zweideutigen Sachen, sonst sabbern unsre Leser/innen irgendwann nur noch >///<) „Keine Ahnung, ich dachte, du hast dir was überlegt“, sagen Selbstverteidigungskursleute nicht immer, dass Ehrlichkeit das Entwaffnenste ist, was einem Menschen zur Verfügung steht. Bitte, lass sie Recht haben, bitte lass sie Recht haben. „Mhm...“, Juhu, Stoßgebet wurde erhört. Yes - Strike - ! Und so stellt sich also Schweigen ein, während wir den Weg vom Internat runter in die Stadt dödeln, was voraussichtlich so lange dauern wird, dass wir, wenn wir überhaupt jemals unten ankommen, sofort umkehren können. „Kira?“, Hilfe, Herzinfarkt! Mensch, Junge, sprich mich nicht unerwartet von der Seite an, wenn du nicht willst, dass sich danach in meiner Lunge kein Unterdruck mehr aufbaut. Du weißt doch, es ist nur so lange lustig, bis jemand - tot - hinfällt. „Ja?“, geben wir uns lieber erst mal total ungerührt, auch wenn der Blutdruck bei 1024 zu 1035 liegen dürfte. „Du bist nicht schwul, oder?“, Mist, er muss mal einen Selbstverteidigungskurs gemacht haben!! Kann mir mal bitte jemand was zu Trinken geben, damit ich mich - wie in jedem kitschigen, absolut grauenhaften Film - verschlucken und meinem Nervensystem die Gelegenheit geben kann, auf das apathische Notaggregat zuzugreifen. Teilnahmslosigkeit wär jetz richtig, richtig schön. „Ähm, ehrlich gesagt: Nein. Warum fragst du das ausgerechnet, beziehungsweise erst jetzt?“, versuchen wir es doch mal mit rhetorischen Fragen, denn eigentlich - uneigentlich sowieso - will ich die Antwort gar nicht wissen. „Weil Kyo es mir gestern erzählt hat und ich war einfach neugierig, was an seiner Behauptung dran ist. Hätte ja auch sein können, dass er eifersüchtig ist und mich von dir abbringen will“, woher kommt mit einmal dieses übergalaktische Grinsen? Das ist ja schon am Rand zu widerlich - direkt von grauenvoll abgesprungen und auf der Kante gelandet -. „Ähm, okay. Nein, also Kyo hat da schon ganz Recht.“ „Schade. Aber da lässt sich ja sicherlich was dran basteln“, okay, spätestens jetzt ist es nicht mehr lustig - und das, obwohl ich noch gar nicht hingefallen bin, aber da habe ich jetzt auch keine Lust zu -. Der Nächste, der an mir rumschrauben will! Danke, aber nein danke, ich bin perfekt, so, wie ich bin!!! - okay, zumindest was das Äußere angeht bin ich zufrieden, am Charakter lässt sich was machen, aber nicht an der sexuellen Ausrichtung, wenn ich bitten darf, nur an der Trotteligkeit -. „Eher nicht, nein“, das entscheide immer noch ich selbst, damit das klar ist! „Doppelt schade. Na gut, dann lass uns doch vielleicht einfach nur im Supermarkt bisschen was einkaufen und danach gehen wir wieder zurück?“, schlägt er vor. Aha, so muss ich mir also Gottes Gnade vorstellen. Vielen lieben Dank, auch wenn ich dir da oben das noch nie gesagt habe, weil ich im Prinzip nicht an dich glaube - Hilfe, ich führe schon wieder Selbstgedankengespräche -. „Ist das dann nicht ein ganz schön weiter Weg, nur um ein bisschen was einzukaufen? Ich meine, das kriegen wir doch auch alles in der Mensa, oder nicht?“, ich tute jetzt mal lieber so, als wäre ich überhaupt nicht erleichtert und megaomnibusmäßigfroh, dass sich die Erlösungstür direkt vor mir geöffnet hat. „Schon, aber im Supermarkt bezahlen wir für die ganzen Sachen zusammen etwa dasselbe, was wir in der Mensa für einen Kohlehydratquader in der Modefarbe Rotweilerbraun, kurz einen Schokoriegel, hinlegen würden“, offensichtlich sollte das ein Witz sein, aber ich gebe mal vor, dass ich ihn nicht verstanden habe - was nicht ganz der Wahrheit entspricht -. Nur, um die langweile Prozedur abzukürzen. „Gut, dann gehen wir jetzt einfach einkaufen“, lieber Gott, ich weiß, die Leitung zwischen uns glüht heute tierisch im Vergleich zu sonst, aber bitte: Lass das endlich vorbei sein. Erst hatte ich Schiss, weil Kaoru das Treffen als Date verstanden hat und jetzt ist ein schlichter - stinkend langweiliger - Einkauf daraus geworden. Rette mich, wer kann. *Aya’s p.o.v* „Was meint ihr? Ob aus Kira und Kaoru ein Pärchen wird?“, hiermit ist die Meinungsabgabe eröffnet. Redefreudige, Besserwisser und Letztes-Wort-Haber zuletzt. „Mhm“, eindeutiger und einstimmiger Beitrag von meinem Brüder, Niko und Mitsuki. „Kyo?“, offenbar darf ich heute Gesprächsführer sein, da der Letzte schweigt. In diesem Moment gibt es eine Durchsage, die Kyo - ausgerechnet meinen Kyo - nach unten ins Sekretariat ruft. „Muss weg. Wartet nicht mit Abendessen“, vielwörtrig wie immer, mein Schnuffel. Na toll, warum kommen Unterbrechungen immer genau dann, wenn man sie nicht haben will. Wahrscheinlich liegt das in der Art der Sache. „Jungs, findet ihr eigentlich auch, dass Kyo sich in letzter Zeit merkwürdig benimmt?“, wende ich mich an die beiden Knutschbestien hinter mir - der Blick auf die offene, nicht von Kyo-Hase gefüllte Tür ist zu schmerzhaft -. „Ja, warum? Fällt dir das erst jetzt auf?“, im Prinzip dürfte Akio erst am Ende dieses Tages etwas sagen - elender Besserwisser -. „Nein, aber ich komme einfach nicht drauf, was mit ihm sein könnte“, gebe ich zu, nicht widerwillig, ist schließlich Familie. „Nicht? Also, ich weiß, was mit Kyo los ist“, doppelt Schlaueimer. „Sagst du es mir?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ „Weil du dich offensichtlich nicht an das letzte Mal erinnerst, als er sich fast genauso verhalten hat“, na toll, jetzt hat mein Seelenschwilling mich auch noch an meiner Achillesferse - der absoluten - erwischt: das liebe Gedächtnis. „Was hat denn mein Gedächtnis damit zu tun?“, machen wir erst mal einen auf pampig, das zieht fast immer. „Mein liebes Brüderchen, dein Erinnerungsvermögen ist wie ein grobmaschiger Schal: Es hat einen Anfang und ein schnelles Ende und verdammt viele Löcher dazwischen“, Recht hat er ja, aber das simplere Schwammbeispiel hätte es auch getan. „Und du hast ’nen Verstand wie dein Pullover, also was willst du von mir?“ „Nichts, das ist es ja, was dich stört“, ein Letztes-Wort-Haber ist er heute also auch noch, na prima, es muss mein - eher sein - Glückspreistag mit Überraschungsniete sein. *Akio’s p.o.v* Auch, wenn es für meinen Bruder völlig undurchsichtig ist, liegt auf der Hand, was mit Kyo ist - zumindest liegt es auf der Hand deren, die ihn lange genug überlebt haben - : Er ist verliebt. Nur leider nicht mehr in dich, Aya. *Kyo’s p.o.v* Kommt selten genug vor, dass überhaupt irgendein Schüler - bezieht sich also nicht nur auf mich - sich freut, ausgerufen zu werden. Aber nicht nur, dass es mir gelegen kommt, um mir ein wenig die Stummelbeinchen lang machen zu können, nein, die nervige Klingel und die penetrante Stimme haben mich sogar noch vor etwas Schlimmeren bewahrt: einem äußerst aufdringlichen Ayaro. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen, wenn er doch merkt, dass ich nicht reden will - wie es ja nicht selten vorkommt -? Wahrscheinlich, weil er so langsam, aber sicher gecheckt hat, dass mein merkwürdiges - mehr als üblich, sonst würde es ja nicht auffallen - Verhalten mit Kira zu tun hat. Irgendwann haben es selbst die Langsamsten begriffen, auch wenn man oft - wie die meisten Lehrer - sehr, sehr, sehr.......... lange darauf warten muss. „Herein!“, schallmeit es mir nach dem Klopfen an der Sekri-Doppelter-Sicherheitsstahl-Sicherheitstür entgegen, worauf hin ich die Leichehalle schweren Geblüts betrete. „Sie haben mich ausrufen lassen“, simple, aber noch verständliche - wenn es zu einfach ist, kapiert es immer keiner - Feststellung zur Gesprächseröffnung. „Ja, das ist richtig“, ausnahmsweise steht - sitzt, was auch immer - mir mal nicht die Sekretärin gegenüber - also sie sitzt schon da, wo sie sonst auch immer ist, an ihrem Schreibtisch halt, redet aber nicht mit mir, klar oder? -, sondern unser Direkter. Die Anwesenheit von Nikolais Vater bringt mich dann doch ein wenig aus der Fassung. Und wer ist der schnuckelige Typ, der da neben ihm steht? Ein verschollener - haha, wohl eher zurückgelassener - Bruder, der trotz meiner supertollen Spurenverwischerei meine Tarnung hat auffliegen lassen? Ich gucke eindeutig zu viele Filme - also wirklich, das kann alles nur an der Sache mit Kira liegen, ich bin doch sonst nicht so, so, na so eben -. „Und warum wollten Sie mich sprechen?“ „Wir haben einen Austauschschüler bekommen“, sagt er und deutet auf den Schnucki neben sich, der freundlich - aber nervös - nickt - aha, so ist das also -. „Dean wurde Ihnen und Naoya-kun zugeordnet. Er wird bei Ihnen wohnen und Sie werden auch für ihn verantwortlich sein.“ „Und wie kam es zu dieser Entscheidung?“, Dien scheint gemerkt zu haben, dass ich nicht allzu begeistert bin, denn er schaut irgendwie enttäuscht aus - wär ich aber auch, wenn ich mir gegenüber stehen würde, mach dir nichts draus, Junge! -. „Nun, Ihr Zimmer ist eines der wenigen, in denen nur zwei Jungs leben. Wir müssen alles gerecht aufteilen und da haben wir spontan an Sie gedacht. Nun, Dean, Sie können Kara-kun dann jetzt begleiten“, nüschelt Nikolai’s Vater in seinen nicht vorhandenen Bart und wendet sich dann von uns ab. „Danke. Freut mich, dich kennen zu lernen“, okay, eins muss ich Dien lassen: Er spricht perfektes Japanisch und das als Gaijin. „Mich ebenso. Na dann mal los“, und auf geht die Reise ins Gewisse: ‚Zeig mir den Weg ins Dunkel!’ - ‚Da lang.’. Auf unserem Weg in die oberen Etagen erfahre ich Folgendes: Dien ist Amerikaner (A.d.A. daher Kyo’s „Problemchen“ mit dem Namen XD) und kommt aus Texas, wo er mit seinen Eltern zusammen ein kleines Restaurant hat. Er wird nur ein paar Monate hier verbringen und dann zur nächsten Schule fahren, um möglichst viel von Land und Leuten - Sprache hat er ja nicht nötig - zu erleben. Und: Er ist interessant, soviel steht fest. Noch. *Kira’s p.o.v* „Kyo, ich bin wieder da und ich hab was zu Essen mitgebracht“, brülle ich beim Betreten unseres Zimmers - das ist ja bekanntlich so groß, dass man sich nur sehr schlecht versteht -. „Hey. Ich hoffe, es reicht auch für drei“, Kyo kommt mir begeistert entgegen und reißt sofort das Tütchen mit der Nudelsuppe von meinem Arm, während ich - wie gewöhnlich - dastehe und überhaupt nichts verstanden habe. „Wieso für drei?“, frage ich, habe in dem Moment aber das UEO - das unbewusst bzw. unerkannt eingedrungene Objekt - gesichtet. „Weil wir ab jetzt einen Gast haben“, mit dieser - ja doch, ich hab es kapiert - Antwort deckt er einen der Schreibtische ein und macht sich ans Servieren - seit wann ist Kyo haupt- UND - nebenberuflich Kellner? -. „Freut mich sehr, dich kennen zu lernen“, der „Gast“ hat sich derweil erhoben und steuert selbstbewusst auf mich zu. Und ich muss zugeben: Ich habe noch nie jemanden von so außergewöhnlichen Schönheit gesehen. An dieser Schule laufen zwar auch ein paar hübsche Jungs rum - die mir aber eben völlig egal sind -, dieser Mann da jedoch - Junge traue ich mich gar nicht zu sagen - übertrifft alles, was mir in meinem bisherigen Leben passiert ist. „Na und mich erst“, bringe ich ganz außer mir - ? - vor und reiche ihm die Hand, ganz einfach deshalb, weil ich sehe, dass er ein Gaijin ist und es sich deshalb schlichtweg gehört. Er nimmt sie und in diesem Moment kurzen Körperkontakt scheine ich alle bisherigen Erinnerungen völlig zu löschen, nur um diesem Menschen Platz zu machen. Und von dem Gefühl in meinem Bauch mag ich gar nicht erst anfangen, weil es absolut - totalitär - unbeschreiblich ist. Zwar kann ich nicht tanzen, aber die Hirschkäfer in meiner Leberumgebung sind dazu ganz offensichtlich in der Lage - Walzer, Tango, Ballett, ganz egal, Hauptsache, sie machen weiter damit. *Kyo’s p.o.v* Wenn ich mir die Szene zwischen Dien und Kira so anschaue und vor allem den Gesichtsausdruck des von mir - gedanklich - Vernaschten, fällt mir nur ein Urteil ein, das meine komplette Seelenlage in diesem Augenblick beschreibt: Na toll. ---End of Part 5 - The Date Battle Plan - --- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)