Zeros fühlen, Herzen schlagen...nur zusammen... von -CherryBerry- ================================================================================ Kapitel 1: Schlafen gehen?? Pah! -------------------------------- Yoji schaute sich bockig im kleinen und dazu auch noch altmodischen Hotelzimmer um. Sein Blick streifte von vergilbter Tapete, über dunkelgrauen Teppich bis hin zum ältesten Schrank, den er je gesehen hatte. Genau dort stand Natsuo und packte Kleidung hinein. Ihm schien das ja gar nichts auszumachen... Also beschloss Yoji sich wenigstens bei Natsuo zu beschweren, war eh kein anderer da. „Dieses Zimmer, also das ganze Hotel, gefällt mir nicht. Und wieso mussten wir überhaupt mit den beiden mit, hä?“ „Wo sollen wir denn sonst hin? Wir bedeuten Nagisa nichts mehr, wir können nicht zurück..." Yoji sah nur Natsuos dunkelrote, leicht gelockte Haare hinter der Schranktür. Er rümpfte die Nase und setzte sich missmutig auf sein Bett. „Hä, das quietscht ja abscheulich!“ Natsuo warf vorsichtshalber einen Blick zu Yoji. Sein Blick wurde besorgt, denn Yoji ließ die Ohren hängen und schaute traurig auf den Teppich. Trotzdem zuckte Natsuo mit den Schultern, denn mit Sicherheit machte sich Yoji wieder Gedanken über Nagisa. Er hatte längst kapiert was Nagisa für eine ist. Ihr waren sie jetzt total egal. Vielleicht waren sie es ja sogar schon immer gewesen? Trotzdem seufzte Natsuo unbewusst und schloss die Schranktür. Genau in diesem Moment öffnete sich die Zimmertür und grinsend schaute Soubi herein. Sofort erstarb sein Lächeln, als er Yoji sah, der aber sofort grimmig zurück guckte und sich nichts anmerken ließ. „Wer ist denn so spät noch wach?“ „Du wie’s aussieht und außerdem gehen wir ins Bett wenn es uns passt!“, kam Yojis Antwort und drückte seinen ganzen Unmut aus. Natsuo lehnte sich gelangweilt an den Schrank, aber er sagte nichts. Soubi begann wieder zu grinsen: „Ihr müsst wissen was ihr macht, aber morgen müssen wir früh weiter.“ Er schaute von Natsuo zu Yoji, der sich die Augen rieb. „Na ja, eine schöne Nacht!“, flötete Soubi spöttisch und schloss die Tür. Natsuo atmete hörbar ein und ging zu seinem Bett um seinen Pyjama anzuziehen. „Er hat recht. Wir schlafen sowieso immer zu lange. Ein: „Hmpf...“ kam von Yoji mehr nicht. Seine Öhrchen hingen immer noch und sein Blick starrte ins Leere. Besorgt schaute Natsuo ihn an und knöpfte sein Hemd zu. „Wieso hängst du so an ihr?“ „Egal.“, kam eine betrübte Antwort. Natsuo hätte es lieber gehört, wenn Yoji ihm endlich die Wahrheit gesagt hätte, aber bedrängen wollte er ihn auch nicht. Er wusste, dass Nagisa Yoji mehr mochte als ihn. „Na ja...“ sagte er schließlich unter Gähnen. „Ich bin wirklich müde und du solltest auch schlafen.“ Yoji blickte auf. Dann schaute er fast schon beleidigt weg. „Pah!“ Doch er konnte es sich nicht verkneifen noch mal zu Natsuo zu schielen, der sich genüsslich in seiner Decke einkuschelte. Er verdrehte die Augen, als Natsuo anfing langsam und gleichmäßig zu atmen. „Schläft wie ein Stein...“ Murmelte Yoji, aber es klang nicht wirklich böse, ehr etwas neidisch. Langsam nahm er seinen Pyjama und schlurfte in Bad. Kapitel 2: Schlaf endlich Yoji! ------------------------------- Kurz darauf waren alle Lichter aus. Der Fenstervorhang wurde leicht vom Wind bewegt und ein paar Grillen zirpten. Das ganze Zimmer war von dunkelblau und dem silberweiß des Mondes erfüllt. Natsuo schlief immer noch, wirklich wie ein Stein, mit der Decke bis über der Nase. Yoji hingegen starrte an die Decke mit leicht grimmig, nachdenklichem Gesichtsausdruck. Er wollte ja gerne schlafen, aber er konnte nicht. Warum nur? Es stand doch nichts besonderes bevor und eigentlich war er ja wirklich sehr müde. Also drehte er sich zur Wand und schloss die Augen. Wie von allein gingen sie aber wieder auf. Yoji seufzte und wälzte sich auf den Bauch. Auch nicht. Also drehte er sich zur anderen Seite. Sein müder Blick fiel auf Natsuo und sein Herzchen machte einen Sprung. Er wusste auf einmal warum er nicht schlafen konnte... er war allein. Obwohl Natsuo gleich dort drüben lag, fühlte er sich unendlich allein. Er wollte seine Wärme spüren. Nicht die Wärme, die man mit der Haut fühlt, sondern die Wärme, die man tief drinnen fühlt. Plötzlich war Yoji froh, wenigstens diese Wärme spüren zu können. Wer weiß was sich Nagisa als nächstes ausdenken würde. Perfekte Kampfmaschinen? Ohne Gefühl... Aber Natsuo schlief doch gerade und selbst wenn er wach wäre... Yoji seufzte und drehte sich wieder auf den Rücken. Trotzdem warf er noch mal verstohlen einen sehnsuchtsvollen Blick zu Natsuos Bett. „Schlaf endlich Yoji!“, flüsterte Natsuo plötzlich genervt unter seiner Decke hervor. Yojis Ohren zuckten sofort und er richtete sich auf um erleichtert zu Natsuo zu schauen. Sein Bett stand am Fenster und ein Strahl Mondschein fiel auf Natsuos Ohr und ließ sein Haar bläulich schimmern. „Du schläfst also gar nicht!“, stellte Yoji fest und fühlte sich hellwach. „Wie denn, wenn du nicht still liegst? Was hast du denn?“ Stille. Natsuo schielte mit schläfrigem Blick unter seiner Decke hervor. Yoji hatte seine Arme um die Knie gelegt und schaute auf seine Bettdecke. Wieder mal hingen seine Öhrchen. Natsuo konnte es das nie lange mit ansehen... Und sein Gesicht konnte er nicht richtig erkennen, weil es einfach zu dunkel war. Also zog er seine Decke ein Stück herunter und schaute genauer hin. „Sag schon, was hast du?“, fragte er erneut und glaubte sich nie müder als jetzt gefühlt zu haben. Yoji schaute peinlich berührt zu Natsuo und etwas Mondlicht erhellte sein Gesicht. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken er ist rot geworden, dachte Natsuo, fast schon wieder am Einschlafen. Aber Yoji schaute nicht wieder weg, sondern sah Natsuo durchdringend an. Sein langes Haar lag weich auf seinen Schultern und er sah irgendwie...allein aus. Natsuo merkte erst jetzt, dass auch ihm etwas gefehlt hatte. Etwas weswegen er sich ungemütlich gefühlt hatte und ... „Hm, schon gut.“ Yoji horchte auf. „Kannst ruhig herkommen.“ Natsuo schloss wieder sein Auge und spürte förmlich wie Yoji aufatmete. Kurz darauf raschelte seine Zudecke und Yoji tapste zu Natsuos Bett, der sich ein Stück zur Seite schob. Aber nichts passierte. Kapitel 3: Ich fühle dein Herz...wunderschön... ----------------------------------------------- Natsuo schaute nach oben. Yoji stand im Mondlicht. Er sah groß aus. Eine Brise kam durchs Fenster und bewegte seine Haare. „Die brauchst du nicht.“, murmelte Natsuo und blickte zu Yojis Hand, in der er den Zipfel seiner Decke hielt. Wortlos ließ er sie aus der Hand gleiten. Natsuo lächelte und hob seine Decke ein Stück an. Ganz vorsichtig legte sich Yoji neben ihn. „Und deshalb konntest du nicht schlafen?“, fragte Natsuo und zog sich die Decke wieder bis zur Nase. Yoji schmiegte sich eng an seine Schulter. „Ist das so seltsam?“ „Nein, das ist schön...“, antwortete Natsuo und legte einen Arm um Yoji. Er hätte es wirklich noch lieber gehabt seine Körperwärme spüren zu können, aber es reichte ihm auch so. „Mmm,“ machte Yoji und schmiegte sein Gesicht in Natsuos Haar. Es roch so gut, denn es roch nach ihm. Vertraut und beruhigend. Und ein wenig süßlich von seinem Shampoo. Ja, sie hatten einander und das war auch gut so. So sollte es immer sein, denn sie waren sich immer einig und wussten voneinander was sie dachten. „Glaubst du...“ Yoji schaute Natsuo fragend an. „Glaubst du wir werden irgendwann getrennt?“ Natsuo linste wiederwillig unter seiner Decke hervor. „Unsinn, das wird nie passieren. Wir passen doch auf einander auf.“ „Ja.“, sagte Yoji etwas betrübt. In diesem Moment hätte er sein Leben für Natsuo gegeben. Ohne ihn war er allein, selbst wenn Natsuo eigentlich im selben Zimmer war. Er wollte ihn berühren, ihn spüren und sich sicher fühlen. Langsam tastete er mit seiner Hand nach Natsuos Brust. Er spürte seinen Herzschlag. Wunderschön... „Was machst du da?“, murmelte Natsuo kaum hörbar. Er war schon fast wieder eingeschlafen. „Ich fühle dein Herz.“, sagte Yoji leise. Natsuo schaute Yoji an. Erst erstaunt, dann liebevoll. Er legte seine Hand auf Yojis. „Ja, wir bleiben immer zusammen.“ Doch Yoji schaute traurig weg und blinzelte stark. „Weinst du?“, fragte Natsuo besorgt, er hatte Yoji noch nie weinen sehen. Was sollte er dann tun? Yoji zog seine Hand zurück, als ihm eine Träne die Wange herunter lief und wischte sie schnell weg. „Hey!“, sagte Natsuo sanft und zog Yojis Hand zurück. Erst versuchte Yoji sein Gesicht weiter zu verbergen, aber dann musste er Natsuo doch ins Gesicht sehen und er fühlte sich seltsam. Er wusste, dass sie nicht ewig zusammen sein würden. Sie waren Waffe und Sacrifice, aber er wollte das sie mehr sein würden...für immer. Und es brachte nichts Tränen zu unterdrücken, wenn er jetzt eh zu müde war um sie zurück zu halten. „Hey, hey ich bin doch da...“, flüsterte Natsuo. Dann umarmte er Yoji ganz fest. Er wollte ihn nie wieder loslassen. Yoji vergrub sein Gesicht an Natsuos Brust. Dieser Duft...langsam wurde er ruhiger, aber diese verdammten Tränen. Auf einmal spürte Yoji eine Träne auf seiner Wange, die nicht seine eigene war. Erschrocken schaute er hoch. Natsuo weinte auch...er strich Yoji übers Haar. „Das hast du jetzt davon.“, sagte er leise und lächelte. Yoji drückte sich wieder fest an Natsuo und schluchzte leise. Kleine Staubpartikel schimmerten im Mondlicht, die Zeit stand still. 2 Herzen taten weh, weil sie nicht ohne einander schlagen konnten...schlagen wollten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)