Ein Leben lang von abgemeldet (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 41: Was ist mit Sasuke los? ----------------------------------- Hallo Leute! Entschuldigt die Verspätung, aber ich hatte ja schon erwähnt gehabt, dass ich aufgrund von Klausuren leider erst heute das neue Kapitel hochladen kann, was ich natürlich auch mit großer Freunde tue! Falls manche das noch nicht mitgekriegt haben sollten, vor etwa zehn Tagen wurde die 1000. Kommimarke geknackt und als Dank für die reiche Unterstützung habe ich das zweite Spezial hier hochgeladen^^ http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/201137/ Ich hoffe, ihr seid schon gespannt, was denn nun mit Sasuke los ist und als Dank für die Vierstelligkeit widme ich das Kapitel meiner lieben Betarin *knuff* Viel Spaß beim Lesen! *knuddel alle Leser* lg eure Uchi P.S. Sasukes Sicht^^ --- Stürmisch lief ich durch die Gänge und schob kräftig die Schiebetür zu meinem Zimmer auf. Ohne weiter Zeit zu verlieren und in dem Wissen, das mir der Blondschopf sicher gleich auf den Fersen wäre, zog ich mich schnell um, ehe ich wieder aus dem Zimmer flüchtete. Ich konnte und wollte ihm heute nicht unter die Augen treten, das stand für mich einfach fest. „Sasuke, wieso läufst du denn plötzlich vor mir weg?“, hörte ich seine Stimme durch die Gänge hallen, versuchte diese jedoch so gut es ging zu ignorieren und konzentrierte mich dafür umso mehr auf mein Ziel, unser Trainingszimmer. Ich war mir sicher, dass Naruto nie dorthin finden würde, selbst wenn er gezielt danach suchte. Aber nicht nur deswegen machte ich mich zu diesem auf, wichtiger war mein total verwirrtes Gefühlswesen, welches mich nicht mehr klar denken ließ. Erst hatte ich heute Morgen diesen schrägen Traum über den vorigen Tag gehabt, der mich an meinem klaren Verstand zweifeln ließ, und dann hatte mich mein Vater auch noch zu dutzenden Geschäftsterminen mitgeschleppt, obwohl dies eigentlich mein erster freier Tag seit Langem gewesen war. Nach einigen Minuten erreichte ich den speziellen Raum, der extra nur für das Kendotraining ausgestattet worden war, und etwas nervös zog ich mich aus, ehe ich mir das Hakama und das Gi mit dem Do anlegte, die an einem Haken neben der Tür hingen. Kurz zögerte ich, ehe ich dann aber beschloss die Aufwärmung sausen zu lassen und nach meinem Shinai griff. Leicht zitternd nahm ich nun auch meine weitere Ausrüstung in die Hand und kniete mich auf den Boden in der Mitte des Zimmers, bevor ich die Rüstungsteile fachgerecht danebenstellte. Erst jetzt holte ich einen tiefen Zug Luft, ehe ich meine Handflächen aufeinander legte. „Mukuso!“, rief ich im Inneren, ehe ich die Augen schloss und versuchte meinen Geist zu beruhigen, doch schon kurz darauf schossen erneut haufenweise Gedanken auf mich ein. » Warum bist du nur so aufgewühlt, Sasuke? « Wieder stelle ich mir die Frage, obwohl ich sie schon selbst nicht mehr hören konnte. » Wieso in aller Welt habe ich nur über gestern Mittag geträumt und den Traum dann auch noch derartig eskalieren lassen, dass es sich für mich nun sogar so anfühlt, als wäre es wirklich so geschehen?! Eigentlich verarbeitet man in seinen Träumen ja Dinge aus seinem täglichen Leben, nur wieso konnte dieser Traum dann so ausarten? Das Ende ist doch so absurd und ergibt für mich nun wirklich keinen Sinn! Was war der Punkt, der das Fass zum Überlaufen brachte? « Die Fragen stürzten sich weiter auf meinen Geist und trotz langem Versuchen, gelang es mir letztendlich nicht, mich zu beruhigen. Ich durfte nicht vor meinen Problemen davonlaufen, ich musste mich ihnen entgegenstellen, das war mir bewusst. Erneut holte ich einmal tief Luft, ehe ich mich selbst noch einmal in alle Erinnerungen des gestrigen Tages und des anknüpfenden Traumes von heute Morgen zurückversetzte. Etwas ungeduldig stand ich am Eingangsbereich des Blondschopfes und wartete darauf, dass dieser endlich mit seinen sieben Sachen kam. Wenn ich ehrlich war, wollte ich gar nicht, dass er mitkam. Da mir mein Vater schon im Voraus gesagt hatte, dass ich am morgigen Tag mit ihm wahrscheinlich auf verschiedene geschäftliche Treffen musste, würde sich Naruto eh nur langweilen und das wäre ja verschenkte Zeit. Aber mein Herz sagte mir wieder einmal etwas Anderes. Drei Wochen lang hatte ich den Blondschopf nun nicht mehr um mich gehabt, obwohl wir jeden Tag nebeneinander zur Schule gegangen waren. Kein Wort zu Wechseln und auch nur Gesprächsbrocken von ihm und seinem braunhaarigen Freund mitzukriegen, während man sich auf sein Lehrbuch konzentrierte, schien meinen Körper langsam auslaufen zu lassen. Eine Leere drang in mich, welche ich für die Prüfungen aber überdeckt hatte. Als ich ihn dann aber auf einmal auf dem Pausenhof getroffen hatte, kam die Leere wieder zum Vorschein. Mein Körper wusste sich wohl zu behelfen und bevor ich es geistig richtig realisiert hatte, war Naruto schon eingeladen. » So aus dem Wind war ich echt schon lange nicht mehr! Wie kann mich Naruto nur immer wieder in solche Gefühlsausbrüche bringen, selbst wenn er einfach nur bei mir ist? Ich verstehe mich selbst kaum noch… « Mein Geist wurde immer aufgewühlter und es fühlte sich so an, als ob in meinem Körper ein Sturm aufkommen würde. Ich konnte das Gefühl nicht deuten. Aufgewühlt öffnete ich meine Augen einen Spalt und blickte starr auf die Tatamimatten unter mir. Während ich erneut überrascht darüber war, wie viel mir Naruto inzwischen als Freund bedeutete, kam eben dieser schon die Treppe hinunter gepoltert. In seiner Hand hatte er eine Tasche und sprang mehrere Stufen auf einmal herunter, bis er auf mich zugerannt kam. Sofort am Treppensatz angekommen, lehnte er sich vornüber und wollte sich so schnell es ging seine Schuhe aus dem Regal nehmen. Eile war geboten, das war klar, meine Eltern warteten schließlich nicht gerne. Doch holte die überstürzte Zeit den Blondschopf wieder ein und sofort starrten meine Augen auf seine Tasche, welche nun durch den plötzlichen Halt in Schwung gebracht worden war. Das Übel vorhersehend reagierte mein Körper blitzschnell und ich stieß mich von der Wand ab, um zu ihm zu kommen. „Naruto, pass auf!“, rief ich warnend, doch da war es schon zu spät und Naruto fiel mir direkt in die Arme. Für einige Millisekunden blickten wir uns tief in die Augen, während sein Gesicht meinem immer näher kam und schließlich unsere Lippen miteinander verband. Erst war ich um ihn besorgt gewesen, wollte verhindern, dass er stürzt, doch dann… die Gefühle übermannten mich und verursachten einen Kurzschluss in meinem Gehirn. Ich hatte ihn gerade erst lange umarmt gehabt, doch war mir der blondhaarige Idiot nun noch näher als in der Küche. Ich konnte praktisch seinen rasenden Herzschlag hören und selbst durch seinen Pullover und mein Hemd spüren. Seine Hände hatten sich, um sich festzuhalten, fest in meinen Rücken gekrallt, was einen kalten Schauer auslöste, der über meinen Rücken fegte. Narutos Körper bebte noch vom Fall und dies machte sich auch in dessen Lippen bemerkbar. Durch das Laufen erhitzt schienen sie noch weicher als bei den vorherigen Küssen mit ihm, auch wenn ich bisher nie direkt darauf geachtet hatte. Tief blickte ich Naruto in die blauen Augen und bemerkte, wie auch der Blondbaka ebenso überrascht und überwältigt war wie ich. Unsere Lippen berührten sich noch einige Sekunden, die sich für mich wie eine Ewigkeit anfühlten. Währenddessen verspürte ich aber nicht das Gefühl, ihn einfach von mir wegstoßen zu wollen. Ich zog mein Gehirn dafür in Rechenschaft, da es wohl noch nicht wieder vollständig arbeitete. Meine Arme instinktiv um Narutos Oberkörper geschlungen, floss langsam dessen Wärme in mich hinein und ließ mich etwas entspannen. Doch je mehr Zeit verstrich, desto klarer wurde ich mir dieser Situation bewusst und gleichzeitig zu Naruto zog ich meinen Kopf weg. Langsam hob ich meine rechte Hand und massierte leicht meine Augenhöhlen mit dem Daumen und Zeigefinger. »Ich war aufgeregt, da kann so ein Kurzschluss doch einmal vorkommen, oder nicht? Ich meine, ich habe schließlich etwas über Itachi erfahren und konnte mein Glück noch nicht richtig fassen und war regelrecht in Ekstase. Da kann es doch einmal vorkommen, dass man die Beherrschung über seinen Körper kurz vergisst und seine Gefühle einen über kommen. Das ist nun einmal passiert, ich habe in dem Zeitpunkt wirklich so gefühlt und schließlich bin ich ja glimpflich davongekommen anders als in der Traumversion… « Doch ehe das Ende des Traumes vor meinem geistigen Auge erscheinen konnte, verbeugte ich mich schnell, ehe ich dann mein Shinai in meine Hand nahm und aufstand. » Jetzt wird erst einmal trainiert, deswegen bin ich ja schließlich auch gekommen! « Mit einem noch unsteten Geist stand ich langsam auf und stellte mich in die Grundaufstellung Kamae. Um mich einzuschlagen, entschloss ich mich erst mal dazu, 80 Men zu schlagen, ehe weitere 80 Schläge jeweils auf Do, Kote und Sayomen folgen sollten. Ich holte einmal tief Luft, ehe ich zum ersten Schlag ausholte… „Ichi, ni, san, shi, go, …” Mit jedem weiteren Schlag und Ausruf spürte ich förmlich wie jede Anspannung aus meinem Körper wich und auch mein Geist allmählich gereinigt wurde. Es tat meinem Körper und meinem Geist wirklich gut. Nach einem anstrengenden Tag einfach alle Anspannungen und Gefühle, die sich im Laufe des Tages in einem gesammelt hatten, heraus zu lassen, war für mich die beste Stressbewältigung, die es gab. Ich machte Kendo nicht nur wegen unserem Familienkodex sondern vielmehr für mich. Glückshormone durchströmten mich, ließen mich immer mehr Freiraum begehren. Und genau dies wollte ich im Moment: Alles von mir werfen und vergessen, so tun als wäre nie etwas passiert und ich hätte dies nie geträumt. » Du darfst nicht vor deinen Problemen weglaufen, Sasuke. «, belehrte mich mein Gewissen jedoch und zerstörte somit meine Gegenwehr für die Unterdrückung des restlichen Traumes, welcher nun doch vor mein geistiges Auge trat. „Sorry, das wollte ich nicht, Sasuke. Danke fürs Auffangen trotzdem…“, stammelte der Blondschopf verlegen und sah beschämt nach unten. Ich indes gab keine Antwort und strich mir wie benommen mit den Fingerspitzen über meine eigenen Lippen. Der Kuss wirkte noch nach und ließ meine Lippen und meinen ganzen Körper beben. Tat er dies auch? Ich konnte es nicht sehen und da sich unsere Körper nun nicht mehr berührten, kam in mir genau diese Begierde auf; ich wollte es wissen, wollte ihm nah sein. Ohne richtig zu wissen, was ich tat, legten sich meine Finger an dessen Kinn und vorsichtig, wie als würde ich Blattgold berühren, drückte ich seinen Kopf langsam wieder hoch. Verunsichert über diese Tat blickte mich Naruto tatsächlich an und sofort bemerkte ich, wie auch sein Inneres bebte, gleichzeitig aber auch ziemlich alleingelassen schien, mich fast anschrie, ihn wieder in meine Arme zu schließen. Und schon im nächsten Moment geschah es. Wie von selbst legten sich meine Arme nun um seinen Nacken und erneut kam mein Gesicht seinem näher und ich vereinte meine Lippen wieder mit Seinen. Erst stieß ich auf Protest, doch schon im nächsten Moment wurde mein Kuss vom Blondschopf erwidert. Stürmisch drückte ich mein Gegenüber nun gegen den hohen, geschlossenen Schuhschrank in Narutos Rücken, bevor ich leidenschaftlich über dessen Lippen leckte und den Kuss damit weiter vertiefte… Bestürzt über diese Traum-Erinnerungen verlor ich meine Konzentration und bevor ich mich versah, stolperte ich über meine eigenen Füße und fiel unsanft auf den Boden. „Verdammt!“, rief ich zähneknirschend, ehe ich mich mit meinem Shinai auf meine Arme stützte. Betroffen schloss ich meine Augen, wollte meine Wut auf mein unfähiges Verhalten bändigen, doch gelang mir dies nur schwer. Immer wieder spielte sich diese Szene vor meinen Augen ab, sodass ich diese Gedanken erst loswurde, als ich meinen Kopf heftig schüttelte und mich aufsetzte. »Wie komme ich darauf, ihn küssen zu wollen? Das ist doch krank! Und anstatt selbst nur solche perversen Gedanken herauszulassen, lasse ich Naruto in diesem Traum den Kuss auch noch erwidern! Einliefern sollte man mich!! « Die Verwirrung, welche teils schon in Verzweiflung überging, nahm nun vollends Überhand über mich und völlig neben der Spur strobelte ich mir durch die Haare, konnte einfach nicht glauben, dass ich dies heute Morgen wirklich geträumt hatte. „Sasuke?! Wo bist du?! Komm´ doch endlich raus, dann können wir über alles reden!“ Sofort erschrak ich aus meiner Starre und blickte mit weit aufgerissenen Augen zur Zimmerdecke, woher die Stimme gekommen war. »Naruto? Er ist mir bis hierher gefolgt? Wie kann das sein? « „Ah, da ist ja eine Treppe nach unten…“, hörte ich den Blondschopf sagen, während ich mich wunderte, wieso Naruto auf einmal so aufmerksam war. Sofort war ich wieder auf meinen Beinen und drehte mich zur Wendeltreppe um, bei der ich schon einige Sekunden darauf sah, wie Naruto diese herunterkam. »Wieso muss er gerade jetzt auftauchen? «, schoss es mir durch den Kopf, während ich diesen verdutzt anblickte. *** Überrascht über die plötzlich auftauchende Wendeltreppe in dem Zimmer stieg meine Neugier und sogleich hatte ich mich zu dieser aufgemacht in der Hoffnung, vielleicht Sasuke am Fuße dieser zu finden. Mich am Geländer abstützend schritt ich vorsichtig die schon alte Treppe hinunter. Es knarrte hier und da, doch schien die Treppe in eine Art Keller zu führen, der wohl speziell für die Familie Uchiha ausgebaut worden war. Ich war in etwa auf der Hälfte der Treppe angekommen, als ich mich neugierig umsah, und da stand er doch tatsächlich! Sasuke sah mich mit einem verklärten Blick an, schien völlig in Gedanken. Tief blickte ich in seine Augen, versuchte herauszufinden, wieso er vorhin vor mir weggerannt war, und bemerkte erst nach einigen Sekunden, dass er in Kendo-Kleidung vor mir stand und sein Shinai in seinen Händen hielt. Sofort stellte sich ein unwohles Gefühl in mir ein, wollte ich ihn eigentlich nicht stören, wusste ich ja, dass er am liebsten allein trainierte. Doch mein Herz pochte so heftig in meiner Brust vor Glück, dass ich ihn doch noch gefunden hatte, dass ich auch dieses nicht ignorieren konnte. Bedächtig betrat ich nun den Raum, blieb aber schon nach einem Schritt stehen und versuchte, ihn breit anzugrinsen. „Hab ich dich!“, rief ich euphorisch, wollte ich ihm nicht mein verwüstetes Inneres zeigen, das nicht mehr wusste, was es von heute halten sollte. Doch so sehr ich auch versuchte, die Stimmung etwas zu heben, so reagierte Sasuke plötzlich wieder – er war wie zur Salzsäule erstarrt, als er mich gesehen hatte – und wand mir seinen Rücken zu. „Was suchst du hier in meinem Trainingsraum, Baka?“, fragte er mich nach einer kurzen Stille forsch, ich zuckte kurz zusammen vor seiner abwertenden Tonlage. „Ich… ich…“, stotterte ich kurz vor mich hin und blickte dann auf den Boden unter mir. » Soll ich ihm sagen, dass ich ihn gesucht habe? Wobei er sich das sicherlich denken kann… geht es nur mir so, dass ich ihn heute irgendwie vermisst habe? « Die Fragen überkamen mich, doch war ich mir nur sicher, dass ich Sasuke nicht schon wieder flüchten lassen wollte; nicht nachdem ich mit ihm knapp drei Wochen nicht mehr gesprochen hatte und dann sogar extra hergekommen war, um mal wieder Zeit mit ihm verbringen zu können. Ich wollte wissen, wieso er vor mir geflüchtet war, traute mich jedoch nicht, ihn jetzt darauf anzusprechen. Seit wann war ich nur so schüchtern? Normalerweise war ich doch das komplette Gegenteil davon! Heute jedoch fand ich einfach nicht die richtigen Worte und wollte das Thema so schnell es ging fallen lassen. „Kann ich dir zusehen?“, fragte ich dann freundlich und lächelte verlegen, was der Schwarzhaarige aber nicht sah. Eine leicht unangenehme Stimmung legte sich zwischen uns – vielleicht bildete ich mir das auch einfach nur ein, da ich so angespannt war – bis sich Sasuke plötzlich wieder bewegte und zu einem runden, großen Bambusstamm ging. „Mach doch, was du willst!“, zischte er etwas angepisst, ehe er sich bereit machte, weiter zu trainieren. Wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht viel von Kendo; nur dass Sasuke sehr gut darin war. Schon damals auf der Klassenfahrt wurde ich Zeuge seiner Fähigkeiten, die mehr einer Kunst glichen als alles Andere auf dieser Erde. Doch heute war es anders als noch an diesem warmen Septembertag, an dem wir gezwungen worden waren, dieses Überlebenstraining zu absolvieren. Heute trainierte Sasuke richtig und versuchte nicht, mich zu beschützten. Ich selbst war zwar aufgeregt, doch nicht etwa vor Angst wie damals, sondern vielmehr von der plötzlichen Akzeptanz, mit der mich Sasuke wieder empfing. Ich wusste zwar nicht, wieso er vor mir geflohen war, aber er hatte sicherlich seine Gründe dafür. Was für mich aber viel wichtiger war, dass er mich nun wieder um sich haben wollte – nun ja, ich hatte mich ja eher aufgedrängt, aber egal. Auch hatte Sasuke nun seine dunkelblau-schwarzen Kendosachen an, die ideal in dieses altjapanische Zimmer passten. Überall im Raum hingen einige Schwerter, weitere Rüstungsteile und Urkunden, doch war der Großteil des Raumes leer und zum Trainieren ausgelegt. Mich jedoch interessierte viel mehr der Schwarzhaarige vor mir, welcher nun mit einer irren Geschwindigkeit und einer hohen Genauigkeit immer wieder auf dieselben Stellen des Bambusstammes schlug. Ich wusste nicht, welche Technik er gerade übte, oder was er da überhaupt tat, doch fand ich es einfach überwältigend wie ästhetisch Sasuke dabei aussah. Er schien eins mit seinem Schwert zu sein und diesen Sport wirklich zu leben. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Kendo für Sasuke etwa dem entsprach, was mir das Schwimmen bedeutete, und ich konnte daher auch verstehen, wieso ich so fasziniert von dem Anblick war. Die Leidenschaft von heute Mittag durchfloss mich erneut und völlig neben der Spur sah ich Sasuke eine gefühlte Ewigkeit bei seinem Tun zu. *** Naruto hatte mich mit seinem Auftritt überrascht, aber ich durfte ihm nicht spüren lassen, was in mir vorging. Ich wüsste wirklich nicht, wie ich es ihm vernünftig und klar hätte erklären können, sodass er dies nicht missverstände. Das wiederum stellte sich als schwierig heraus, da ich selbst keine Ahnung hatte, was mich getrieben hatte, Derartiges zu träumen, und ich mich darüber hinaus nun zwang, mich abweisend gegenüber Naruto zu verhalten. Es war verworren und ich wünschte mir wirklich von ganzem Herzen, dass ich den Traum einfach vergessen könnte. Es reizte mich, dass ich so verwirrt war und so antwortete ich dem Blondschopf auch dementsprechend, ehe ich zu einem Bambusstamm ging und versuchte, einige Grundübungen zu schlagen und ihn damit in meinem Rücken zu vergessen. Die ersten Schläge waren noch holprig, doch schon nach den ersten Zehn hatte ich einen guten Rhythmus gefunden, in dem ich mit kräftigen Schlägen auf den Bambusstamm einprügelte; so kam es mir jedenfalls vor bei meiner angestauten Wut im Bauch. Nach einiger Zeit hörte ich, wie sich der Blondbaka auf den Boden setzte, wand meinen Kopf aber nicht um, sondern konzentrierte mich nur auf mein „Opfer“ vor mir. Dies gelang mir schließlich auch und so spürte ich nur geringfügig die Gegenwart Narutos hinter mir, wurde dafür aber immer ruhig, je länger ich trainierte. »Naruto kann doch nichts dafür, dass ich so etwas geträumt habe und von daher sollte ich meinen Ärger auch nicht an ihm auslassen. Vielmehr sollte ich über meinen eigenen Schatten springen und mich bei ihm für vorhin entschuldigen. «, entschloss ich mich, ehe ich nach einer weiteren halben Stunde plötzlich langsamer wurde und schließlich stehen blieb. Ohne dem Blondschopf eines Blickes zu würdigen, kniete ich mich erneut auf den Boden in der Mitte des Zimmers und nahm meine Ausrüstung ab, ehe ich wieder zur Meditation überging. Diesmal herrschte kein Chaos mehr in meinem Kopf, das Kendo hatte mich wieder einmal beruhigt. Nach einer kurzen Meditation verbeugte ich mich noch einmal vor den Bildern meiner Ahnen, ehe ich mein Shinai wieder in meine Hand nahm und aufstand. Erst jetzt hörte ich, wie auch der Blondhaarige hinter mir wieder aufstand und zu mir kam. „Na, bist du fertig für heute?“, fragte er mich leise. Ich zögerte kurz mich zu ihm umzudrehen, riss mich dann aber zusammen und drehte mich zu ihm um. Mit einem neutralen Gesichtsausdruck musterte ich den Blondschopf vor mir, welcher mich wie gewohnt breit angrinste. Seine Anspannung und Besorgnis, welche sich an der Treppe vorhin noch in seinen Augen widergespiegelt hatten, waren nun verschwunden und einzig und allein blieb wieder nur seine Frohnatur zurück, die er mit jeder Faser seines Körpers ausstrahlte. Ich war glücklich, dass Naruto die Sache mit seinem Vater nun wenigstens schon soweit verdaut hatte, dass er sich wieder seinem eigenen Leben zugewendet hatte. Ich bewunderte ihn wirklich für seine seelische Stärke. Noch ein wenig gezwungen, versuchte ich etwas zu lächeln. „Ja, für heute ist es schon spät und wir sollten ins Bett.“, antwortete ich knapp, ehe ich an ihm vorbeischritt und mein Shinai sowie meine Rüstung an die Seite stellte und meine normalen Anziehsachen in die Hand nahm. Danach wandte ich mich zur Treppe um, ließ dem Blondschopf keine Gelegenheit, alte Themen anzusprechen. Schweigend ging ich wieder ins Erdgeschoss und aus dem Versammlungsraum heraus, an den sich das Trainingszimmer anschloss. Erst auf dem Gang wand ich mich Naruto zu. „Kannst du kurz warten? Ich muss erst noch duschen und du findest sicherlich nicht wieder allein zurück, stimmt´s?“, fragte ich lässig und bekam nur ein geduldiges Nicken als Antwort zurück. Mir war klar, dass er sich eh nicht von hier wegbewegen wollte, ehe ich nicht wieder an seiner Seite war, und so machte ich mich, ohne groß weiter Worte zu verlieren, zum nächstgelegenen Bad auf, in dem ich meine Kendo-Kleidung wie üblich ablegte und mich unter die Dusche stellte. Nachdem ich meine normale Kleidung wieder angezogen hatte, seufzte ich kurz, lehnte mich dabei an das Waschbecken in meinem Rücken. Ich schloss meine Augen und spürte die Müdigkeit, die mich plötzlich befiel. Der Tag war lang gewesen und nun ging es sicherlich schon auf Mitternacht zu. Wir hatten das Abendbrot verpasst, aber das war nun egal. Mit einem Handtuch trocknete ich mir langsam meine Haare ab, hatte keine richtige Lust dies zu tun, nur würde ich mich bei dem kalten Wetter nur Erkälten, wenn ich es nicht täte. Mit halbnassen Haaren schließlich riss nun wirklich mein Geduldsfaden und ich schmiss das Handtuch einfach in die Wäschetonne. Schnell griff ich nach meinen Kendo-Sachen und öffnete wieder die Tür zum Flur. Kalte Luft legte sich auf meine nun erhitzte Haut und ein leichter Schauer fegte über meinen Körper, den ich aber ignorierte. Leicht schlurfend kam ich wieder zum Blondschopf zurück, welcher sich etwas an die Wand gelehnt hatte, und, nachdem ich meine Trainingssachen in den Raum zurückgebracht hatte, machten wir uns gemeinsam auf, zu meinem Zimmer zu gehen. Es dauerte nicht lang bis wir dieses erreicht hatten und sofort machten wir uns bettfertig. Schon zehn Minuten später lag ich in meinem Futon und Stille hatte sich wieder um uns herum breit gemacht. „Sasuke, was war vorhin eigentlich los mit dir?“, durchbrach Naruto diese nach einiger Zeit und ich hatte mir echt gewünscht, er hätte es vergessen. „Ich… hatte einen schweren Tag und wollte nur noch meinen Stress abbauen.“, antwortete ich ruhig und auch wenn dies nicht die ganze Wahrheit war, so klang sie für Naruto offensichtlich plausibel genug, um nicht noch einmal nachzufragen. Eine weitere Frage blieb glücklicherweise auch aus und mir schien es fast so, als wäre die Sache zwischen uns vorhin nicht passiert. Da dies genau meinem Wunsch entsprach, unterstützte ich dieses, indem ich ihn nach seinem Tag fragte. Sofort antwortete mir der Blondschopf: „Da du ja heute nicht da warst, hat mir deine Mutter vorgeschlagen, ob wir nicht gemeinsam in ein Schwimmbad gehen könnten. Ich habe dann auch zugestimmt beziehungsweise hatte es deine Mutter schon für mich getan. Aber es war dennoch wirklich sehr befreiend!“ Ich drehte meinen Kopf kurz zu ihm, konnte durch das karge Licht aber nur seine Konturen erkennen. „Wirklich?“, fragte ich so halbwegs neugierig und sah, wie der Blondschopf neben mir grinste. „Ja, deine Mutter hat mir sogar eine Geschichte über meinen Vater in der Oberschulzeit erzählt, das war echt interessant!“, erzählte er nun euphorisch und auch ich lächelte nun. Naruto schien wohl doch nicht so einen langweiligen Tag gehabt zu haben, wie ich es vorher befürchtet hatte, und diese Erleichterung tat verdammt gut. „Na das ist ja toll… wir sollten jetzt aber lieber schlafen und nicht schwatzen.“, schlug ich vor und der Blonde stimmte mir zu. Langsam drehte ich meinen Kopf wieder gen Decke und blickte diese gedankenverloren an. Einzig und allein unsere Atemgeräusche waren noch zu hören und geduldig wartete ich darauf, dass sich Narutos stabilisierte und flacher wurde. Erst als ich mir sicher war, dass er wirklich schlief, stand ich erneut auf und schob meinen Futon ein Stück von seinem weg. Der Traum war einfach noch zu frisch und verunsicherte mich. Einfacher gesagt: Ich ertrug es einfach nicht, dass mir Naruto noch zu nahe kam, wollte heute Nacht einfach etwas Abstand haben und damit verhindern, dass ich derartige Sachen erneut träumte. Doch schon kurz darauf überkam mich meine Müdigkeit und ich schlief die Nacht problemlos bis zum nächsten Morgen durch. --- Dummer Kommentar der Autorin: BAMS, Sasuke hat so was wie Gefühle :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)