Demonslayer von Thuja ================================================================================ Kapitel 10: Rettung?! --------------------- ich bring zu Beginn mal wieder ein ganz großes Danke schön an meine Kommischreiber. Es ist echt super und total motivierend euch zu haben. Ich hoffe sehr das ich auch weiterhin eure Erwartungen erfüllen kann. Viel Spaß beim Lesen --------------------------------------------------- Alex hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf die Geräusche in ihrer Umgebung. Vor nicht allzu langer Zeit war sie aus ihrer Ohnmacht aufgewacht. Danach hatte sie nur wenige Sekunden gebraucht um sich an das Geschehene zu erinnern. Folglich wusste sie, dass sie sich in keiner guten Lage befand. An ihren Händen und Füßen spürte sie kaltes Eisen auf ihrer nackten Haut und den Druck von Metall. Jeder Dummkopf konnte auch mit verbundenen Augen daraus schlussfolgern, dass sie gefesselt war. Zudem vernahm sie am laufenden Band Stimmen, eine davon gehörte Saheran. Wahrscheinlich erwarteten die Anwesenden, dass sie endliche erwachte. Doch den Gefallen würde sie ihrem Entführer nicht tun. Sobald sie die Augen öffnete, würde der Yokai sie sicher nicht mehr in Ruhe lassen. Solange er aber glaubte, dass sie bewusstlos war, konnte sie die Zeit nutzen um ihre Lage einzuschätzen und sich einen Ausweg zu überlegen. Sicher hoffte sie noch immer, dass Sesshomaru schon bald hier eintreffen würde, aber eine Notfallstrategie konnte nie schaden. Beinahe wäre ihr ein Seufzer entglitten, doch in letzter Sekunde hielt sie sich zurück. Ihr Nacken schmerzte von Ryudos hartem Schlag, aber da ihre Hände und Beine gefesselt waren, konnte sie ihn sich schlecht massieren. Unter sich spürte sie eine harte Unterlage. Er hatte sie also auf eine Art Tisch gelegt. Diese Position war zwar nicht gerade unbequem, aber wohl fühlte sie sich deswegen noch lange nicht. Kaum merklich drehte die Jägerin ihren Kopf zur Seite und öffnete ihre Augen nur einen winzigen Spalt. Zu ihrem Leidwesen musste sie feststellen, dass Ryudo sie anstarrte. Schnell schloss sie die Augen wieder vollständig, innerlich hoffend, dass er es nicht gesehen hatte. Allerdings war das Glück ihr nicht unbedingt hold. Das Geräusch von schweren Stiefeln, die auf den Boden aufsetzten, kam schnell näher. „Schön, dass du wach bist. Ich dachte schon du willst Winterschlaf halten“ Er lachte laut auf. Wahrscheinlich fand er das Gesagte witzig, aus welchem Grund auch immer. Ihrer Meinung nach war das nicht mal ein müdes Lächeln wert. Sie fragte sich, ob er wirklich wusste, dass sie wach war. Vielleicht bluffte er nur und war sich gar nicht so sicher. Regungslos blieb sie liegen. Es erwartete sie eh nichts Gutes, wenn sie wach war. Aus diesem Grund war es besser diesen Moment so weit wie möglich hinauszuzögern. Aber auch diesmal hatte sie Pech. Ihre Aktion steigerte seine Laune nicht gerade. Der Dämon schnaubte verächtlich. „Verarsch mich nicht und mach die Augen auf“ Wieder rührte die Teenagerin sich nicht. Im nächsten Moment erhielt sie einen kraftvollen Faustschlag ins Gesicht, der sie aufstöhnen ließ. Gezwungenermaßen öffnete sie die Augen. Über ihr erschien das Gesicht ihres Feindes, welcher seinen Oberkörper leicht nach vorne gebeugt hatte. Er lächelte sie verspottend an. Alex verzog keine Miene. Wortlos drehte sie ihren Kopf in die Entgegengesetzte Richtung. Jede Minute in der sie seine Fratze sehen musste, war eine Bestrafung. Ryudo richtete sich wieder zu voller Größe auf. „Ich hoffe du hast die Kraft, die ich dir geschenkt habe, gut trainiert.“ Schweigen. „Du hast keinen Grund mir böse zu sein. Ich hole mir nur das zurück, was mir zusteht.“ Die Kriegerin lachte verhöhnend auf. „Witzbold!“, entfuhr es ihr. Im nächsten Augenblick spürte sie, wie seine Hand ihr Kinn packte und ihr Gesicht in seine Richtung drehte, so dass sie gezwungen war, ihm in seine Augen zu sehen. „Wenn du nicht ein wenig mehr Respekt zeigst, wird dein Aufenthalt noch weniger angenehm.“ Während er sprach, wuchsen seine Fingernägel zu scharfen Krallen, die ihr schmerzhaft ins Fleisch schnitten. Ryudo verharrte eine Weile in dieser Position, dann ließ er seine Gefangene wieder los. Diese wandte ihr Gesicht allerdings nicht nochmals ab. Er konnte ihr keine Angst einjagen, nicht mehr. Die Zeit war vorbei. „Dein Mund schweigt, dafür sind deine Augen umso rebellischer. Naja ich werde dir diesen Willen zum Widerstand schon noch austreiben. Natürlich könnte ich dir auch einen schnellen Tod schenken, aber dafür müsstest du schon besonders lieb zu mir sein.“ Er beugte sich runter zu ihrem Ohr. Leise, so dass sogar sie Mühe hatte es zu verstehen, flüsterte er ihr zu „Ich glaube ich schenke dir eine Nacht, damit du mir beweisen kannst, dass du dich mir unterordnest.“ Der Dämon stellte sich wieder aufrecht. Ein widerwärtiges Grinsen zierte sein Gesicht und seine Augen wanderten lüstern an ihrem Körper entlang. Alex hatte das Gefühl in diesem Moment alle seine perversen Gedanken an seiner Mimik, wie aus einem offenen Buch, ablesen zu können. Innerlich schüttelte sie sich vor Ekel. Niemals würde sie sich einem Dämon hingeben. Eher würde sie sterben. Wenn sie nur nicht hier gefesselt wäre, dann müsste sie das nicht so über sich ergehen lassen. „Ach im Übrigen, du kennst mich ja noch unter dem Namen Saheran. Bitte sprich mich nie so an. Ich konnte diesen Namen nicht mehr hören und heiße jetzt anders. Mein Diener hat es dir ja schon gesagt.“, wechselte er ruckartig das Thema, wobei er erneut den Augenkontakt mit ihr suchte. „Keine Sorge, ich werde sowieso nicht mit dir reden, wenn es nicht sein muss.“ Ryudo schüttelte den Kopf. Gespielt beleidigt stemmte er die Hände in die Hüfte, wobei er mehr an ein Kleinkind, als an einen mächtigen Dämon erinnerte. „Meine Güte, dieses Mädchen lernt es einfach nicht.“, bemerkte er, mehr zu sich selbst als zu ihr, während er gleichzeitig versuchte genervt zu klingen, allerdings gelang es ihm nicht wirklich gut seine Stimme zu verstellen. Bis jetzt schien ihre Art ihn eher zu amüsieren. Immerhin wusste er, dass er so ein noch besseres Spiel mit ihr treiben konnte. Zähmen war schon immer eine Leidenschaft von ihm gewesen. Grinsend setzte er seine Krallen an ihren Bauch. Nur leicht stach er zu, so sanft, dass nicht einmal Blut hervor quoll, sondern nur eine kaum sichtbare rote Färbung einsetzte. Das war erstmal eine Warnung, nicht mehr und nicht weniger. Schließlich wandte er sich ab. Er wollte sie noch ein wenig zappeln lassen. Aus diesem Grund würde er zunächst anderen Geschäften nachgehen und sich später weiter um sie kümmern. Mit großen Schritten verließ er den Raum Richtung Ausgang. Zwei Diener, welche links und rechts an der Tür positioniert waren, stießen für ihn die zwei Flügel des Tores auf, wobei sie sich leicht verbeugten. Bevor die Dunkelheit des Flures Ryudo verschluckte, drehte er sich noch mal um. „Eins noch. Ich habe ein sehr seltenes Exemplar eines Dämons, der die wunderbare Gabe der vollständigen Heilung besitzt. Nur damit du dich nicht wunderst, warum alle deine Verletzungen verschwunden sind. Ich will nicht, dass andere dir Narben zufügen, nur ich darf das.“ Den letzten Teil des Satzes sprach er mit einem bedrohlichen Unterton. Wieder einmal sah die Kriegerin ihm nur stumm in die Augen. Er war es einfach nicht Wert, dass man seine Stimme benutzte. Außerdem hatte die Drohung sowieso nicht ihr gegolten, sondern Sesshomaru. Schließlich konnte sie nichts dafür, dass jener sie verletzt hatte. Saheran schüttelte den Kopf. Sie hatte zu reagieren, wenn er mit ihr redete. Aber diesmal würde er die Bestrafung nicht übernehmen. „Spielt ein wenig mit ihr!“, befahl er den zwei anwesenden Untertanen, dann schlossen sich wie von Geisterhand die beiden Torflügel und er war verschwunden. Die beiden Yokais grinsten sich an. Es war ein seltenes Vergnügen, seine Krallen an einem Menschen wetzen zu dürfen, da sie fast niemals das Schloss verließen. Bedrohlich langsam schritten sie auf die Gefangene zu. Diese kümmerte sich nicht weiter um die beiden. Stattdessen nutzte sie die paar Sekunden um den Raum genauer in Augenschein zu nehmen. Selbstverständlich wäre sie normalerweise nicht so sorglos gewesen, aber die zwei niederen Dämonen würden schon bald zu spüren bekommen, weshalb sie keine Anzeichen von Angst zeigte. Ihr Blick glitt einmal durch den Raum oder besser gesagt Saal. Das Zimmer war mindestens so hoch, wie sechs Menschen übereinander. Und auch die Ausdehnung war beträchtlich. Umso verwunderlicher war, dass der Raum so spärlich eingerichtet war. Bis auf der Platte, auf der sie angekettet war und die sich im Zentrum befand, gab es keine weiteren Einrichtungsstücke. Wahrscheinlich war der Saal normalerweise zum Kämpfen da, nur das konnte die Größe erklären. An der Wand hingen zwar ein paar Waffen, aber sie sahen nicht besonders brauchbar aus. Alex schätzte, dass sie nur zur Dekoration da waren. Doch nicht nur von der Ausstattung, sondern auch von der Farbe, war das Zimmer sehr eintönig. Überall nur graues Mauergestein. Ziemlich karg. Die Ausnahme bildete ein einziges riesiges Bogenförmiges Fenster zu ihrer rechten und somit genau gegenüber vom Eingang, welches auch gleichzeitig die einzige Lichtquelle war. Ohne dieses hätte die Jugendliche Probleme gehabt die Zeit einzuschätzen. Die Sonne befand sich kurz vorm Zenit, also war es fast Mittag. Sie musste sich ziemlich weit weg von der Gruppe befinden, wenn Sesshomaru noch nicht eingetroffen war. „He Schätzchen, lass uns ein wenig Spaß haben!“, ertönte eine Stimme genau neben ihr. Alex beachtete den Sprecher nicht, sondern blickte weiter zum Fenster. Einer der beiden kletterte auf den tischähnlichen Gegenstand. Mit seinem ganzen Gewicht setzte er sich auf ihre Beine. Erst jetzt wandte die Jägerin ihr Gesicht in seine Richtung. „Ich an deiner Stelle würde den Kopf einziehen“ Der Yokai sah sie verständnislos an. Er hatte keine Ahnung was ihn gleich erwarten würde. Sorglos fuhr er mit seiner kalten Hand unter ihr Oberteil. Der andere stand noch teilnahmslos daneben. Alex Körper verkrampfte sich. Seine Finger näherten sich immer mehr ihrer Brust. Doch bevor er wirklich dazu kam, diese auch nur zu berühren, zerbrach das Fenster klirrend in tausend Einzelteile. Wie ein Regenguss aus Glas fielen die Splitter zu Boden, bevor sie durch den Aufprall in noch kleine Stücke zerbrachen und ein Scherbenhaufen den Boden bedeckte. Vor das Bild der hell leuchtenden Sonne, schob sich ein dunkler Schatten, der die Konturen eines Mannes besaß. Die zwei Untergebenen von Ryudo hatten nicht mal die Chance zu reagieren. Der Eindringling jagte rasend schnell über den Tisch hinweg, wobei seine Krallen mit einer solchen Geschwindigkeit den Kopf des sitzenden Dämons vom Rest des Körpers abtrennten, als würden sie durch Butter und nicht durch einen Hals, samt Knochen und Fleisch fahren. Trotz des Widerstandes, den sie dabei erfuhren, wurden sie nicht abgebremst, sondern stoppten erst, als sie schon tief in die Stirn des bis jetzt nur teilnahmelosen Yokais eingedrungen waren. Alex drehte ihren Kopf zur Seite. Sesshomaru stand mit den Rücken zu ihr, einen zappelnden Dämon in die Höhe haltend. Seine Krallen schnitten tief in die Stirn des noch Lebenden, dessen Gesicht vor lauter Blut schon nicht mehr erkennbar war. Verzweifelt versuchte das Wesen sich zu befreien. Allerdings erfolglos. Kraftvoll wurde er im nächsten Moment mit einer solchen Wucht gegen die Wand geschleudert, dass sein Hinterkopf regelrecht aufplatzte, wie ein gegen den Boden geworfenes Tongefäß. Als sein Körper leblos an dem Gestein nach unten glitt, blieb eine dicke Blutspur zurück, an welcher eine schwer zu definierende Masse herunter rutschte. Alex sah emotionslos auf diese Szenerie. Sie ahnte, dass dieses seltsam aussehende Zeug Gehirn war. Doch als Jägerin hatte sie schon Ekligeres erlebt, abgesehen davon war sie nicht so zart besaitet, dass dieser Anblick bei ihr auch nur ein Fünkchen Übelkeit auslösen könnte. Nichtsdestotrotz schenkte die Jugendliche ihre Aufmerksamkeit wieder dem Dämon, der sich auf sie gehockt hatte. Glücklicherweise war der Yokai zur Seite gekippt, so wurde sie nicht übermäßig mit seinem Blut bespritzt. Leicht hob sie ihren Kopf um den Toten zu sehen, der regungslos neben der erhöhten Platte auf dem Boden lag. Wie sein Freund bot seine Leiche keinen schönen Anblick Hoffentlich hatte Sesshomaru nicht gerade seine Wut an den beiden ausgelassen, ansonsten würde sie gleich ernsthafte Probleme bekommen. Sicherlich wäre sie dann die nächste. Kaum hatte die Jugendliche den Gedanken zu Ende gebracht, drehte er sich zu ihr rum. Gefährlich langsam, wie Alex fand. Eine Weile sah er schweigend auf sie herab. Ihre Sachen waren mit Blut bespritzt. Auf ihrer Wange befanden sich jeweils fünf dünne, eng aneinander liegende Kratzer. Eindeutig die Klauen eines Dämons. Gut er war rechtzeitig gekommen, denn ansonsten war sie relativ unversehrt. Auch Alex nutzte seine kurze Bemusterung für sich. In seinem Gesicht suchte sie nach Anzeichen für Wut, doch sprach nur die gewohnte Gefühlskälte daraus. Nicht deutete darauf hin, dass er sauer war. Vielleicht hatte sie Glück. Verschmitzt lächelte sie ihn an. „Das erste und letzte Mal bin ich froh über deinen Anblick.“ Er reagierte nicht darauf. Stattdessen zerteilte er problemlos die Eisenfesseln. Ehe die Jägerin sich aufsetzen konnte, packte er sie mit seiner Hand am Hals und hielt sie in die Höhe. Ihre Füße baumelten knapp über den Erdboden. Eine äußerst ungute Lage. „Wage es dir nie wieder mein Schwert zu nehmen.“ Kraftvoll drückte er zu. Alex spürte wie ihr die Luft abgeschnitten wurde. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Einerseits war seine hohe Intelligenz vorteilhaft für sie, ansonsten wäre er ihr nicht gefolgt, weil er nicht gewusst hätte, dass sie es an sich gerissen hatte, anderseits wäre es ihr lieber, wenn er sich nicht so sicher sein würde, dass sie die Schuldige war. Dann würde er wahrscheinlich weniger grob mit ihr umgehen. Nichts desto trotz. Sie würde sich nicht einfach umbringen lassen, weder von ihm, noch von irgendeinem anderen Dämon. Die 18-jährige spürte wie ihr Körper schlaffer wurde, wie er verzweifelt nach Luft verlangte. Folglich musste sie sich beeilen. Mit einer für den Yokai erstaunlichen Ruhe schob sie den Ärmel des Armes, der sie im Würgegriff hielt, leicht nach oben. Anschließend berührte sie mit ihren Fingerspitzen sein Handgelenk. Ein unangenehmes Brennen machte sich auf seiner Haut bemerkbar. Desinteressiert sah der Dämon nach unten. Die Finger des Mädchens waren von einer leichten Feuerschicht überzogen. Noch immer fragte er sich, woher diese Fähigkeit kam. Er vermutete, dass es einen Zusammenhang zu ihrem Verfolger gab, nur welchen konnte er sich nicht erklären. Anderseits ging ihn das sowieso nichts an, zumal es von dem Augenblick, an welchen sie es sich gewagt hatte, sein Schwert zu nehmen, völlig egal geworden war. Er würde sie töten. Letztendlich ersparte er sich dadurch nur Arbeit. So hatte er wenigstens wieder seine Ruhe. Und sie hatte es nicht anders gewollt. Er hatte ihr noch eine Chance gegeben, wenn sie diese so leicht aufs Spiel setzte, war sie selber Schuld. Wiederum warf er einen kurzen Blick auf sein Handgelenk. Das Brennen wandelte sich in einen unangenehmen Schmerz um. Seine Haut färbte sich langsam rot und begann leicht anzuschwellen. Ohne auch nur das Gesicht zu verziehen, sah er ihr wieder in die Augen. Sie strahlten eine altbekannte Stärke aus, die er schon bei ihr verloren geglaubt hatte. Seit sie mit ihm reiste, hatten sie an Glanz verloren, aber jetzt wo sie kämpfte, erkannte er es wieder. Und auch dieser Hass funkelte ihn wieder entgegen. Dennoch, sie konnte nicht gewinnen. Sie war ein Mensch. Er wusste, dass er mehr aushalten konnte als sie. Mit seiner noch freien Hand zielte er auf ihren Bauch. Doch die Kriegerin wehrte den Angriff mit ihrer ungenutzten Hand ab, während sie weiterhin versucht seinen festen Griff durch ihr Feuer zu lösen. Die Zeit wurde knapp. Ihre Luft reichte nicht mehr lange. Hinzu kam, dass sie sich nun zusätzlich darauf konzentrieren musste eine Hand von ihm festzuhalten, sonst würde er sie ohne zu zögern erstechen. Wenn er nicht bald losließ, wäre alles verloren. Ihr Blick fiel auf die verbrannte Haut. Wieso lockerte sich sein Griff nicht? Er musste doch schreckliche Schmerzen haben. Schon allein der Anblick jagte ihr fast eine Gänsehaut über den Rücken, zumindest wenn sie sich vorstellte, dass sie eine solche Verbrennung aushalten müsste. Die Fläche rund um ihre Finger war dunkelrot gefärbt und von schwarz-roten, wahrscheinlich mit Flüssigkeit gefüllten, Brandblasen überzogen, die sich deutlich von der Haut abhoben. Zwischen der dunklen Farbe schimmerte an einigen Stellen sein helles Fleisch durch, da an diesen Stellen die Haut vollkommen verbrannt war. Gleichzeitig leuchtete das pure Fleisch noch heller, da durch die fehlende Epidermis Gewebeflüssigkeit auslief. Erbarmungslos erhöhte sie die Menge des ausströmenden Feuers. Wenn notwendig, würde sie seinen ganzen Arm verkohlen. Genau in diesem Moment spürte sie zusätzlich zu dem Druck, der ihr den Atem abschnitt, ein unangenehmes Ziehen am Hals. Verärgert hob sie ihren Kopf wieder an. „Giftkrallen“, schoss es ihr durch den Kopf. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Wie als könnte der Dämon ihre Gedanken lesen, nickte er kaum merkbar. Seine Fingernägel hatten sich leicht in ihre Haut gebohrt. Doch im Gegensatz zu ihrer Hand, die von einem roten Leuchten eingehüllt war, glühte seine in einem dunklen Grün. Ein Zischen verriet ihr, dass das Gift keine Sekunde brauchte um seine Wirkung zu entfalten. Nicht nur, dass ihre Haut leicht weggeätzt wurde, was allein schon schmerzhaft genug war, das Gift breitete sich in ihren Körper aus. Wenn er nicht bald von ihr abließ, dann würde sie wieder unterliegen. Sobald er seine Klaue wegnahm, würde sich das bisher eingeflösste Gift zwar in ihrem Körper verteilen, aber die geringe Menge würde ihr kaum schaden. Die Augen schließend, konzentrierte sie sich ausschließlich auf die Energie, die in ihren Händen zu Feuer wurde. Während sie äußerlich noch immer keine Anstalten machte aufzugeben und versuchte so zu wirken, als würde sie noch eine Weile durchhalten, hoffte sie innerlich, dass er bald den Schmerz nicht mehr aushalten würde, denn sie konnte nicht mehr. Ihr Körper verlangte nach Luft. Doch er drückte so fest zu, dass sie nicht einmal röcheln konnte. Stattdessen wurden ihre Muskeln immer schwächer Zudem war sie der Bewusstlosigkeit aufgrund des Sauerstoffmangeln ihres Gehirns bedrohlich nah. Lange würde sie ihn also nicht mehr abwehren können. Doch sie wollte nicht, dass er gewann. Sie wollte ihm diesen Triumph nicht gönnen. Dieser Mistkerl ließ sie doch mit Absicht leiden, schließlich bescherte er ihr einen langsamen und qualvollen Tod. Er selbst wollte ihr zeigen, dass er der Stärkere war, nur deswegen spielte er dieses Spielchen mit. Ansonsten hätte er sie innerhalb einer Sekunde töten können, indem er einfach ihren Kehlkopf eindrückte. Dadurch müsste er den Schmerz nicht mehr aushalten, denn sie würde binnen weniger Sekunden sterben. Das kostete zwar viel Kraft, aber an dieser mangelte es ihm nicht. Sicher wäre das auch wesentlich schmerzhafter für sie, allerdings nur im ersten Augenblick. Doch so sah sie langsam ihrem Ende entgegen. Wie lange hielt ein Mensch eigentlich ohne Luft aus? 1 Minute? Oder 2? War nicht schon viel mehr Zeit vergangen? Ihr kam es so vor, als würde sie schon eine halbe Ewigkeit keinen Sauerstoff mehr bekommen. Letztendlich war es eigentlich egal, wie lange sie es aushielt und wie viel Zeit schon verstrichen war. Es änderte nichts. Sie konnte nicht mehr. Die Konturen vor ihren Augen verschwammen bereits, selbst sein Gesicht konnte sie nur noch schwach wahrnehmen. Noch einmal verstärkte sie das Feuer an ihren Fingern. Ein letztes Aufglimmen bevor es erlosch. Allerdings, sei es Zufall oder Schicksal, ließ Sesshomaru sie genau im selben Moment los und zog seinen Arm zurück. Die Verbrennungen waren einfach zu stark. Gezwungenermaßen musste er seinen Angriff abbrechen. Ein Mensch wäre durch diese Brandwunde schon bewusstlos geworden, dass konnte ihm zwar nicht passieren, so schwach war er nicht, dennoch war der Schmerz so übermächtig geworden, dass er seinen Arm zurück ziehen musste. Das hätte er dem Mädchen gar nicht zugetraut. Sie beherrschte das Feuer besser als gedacht. Es war wohl ein Fehler von ihr gewesen, es nicht gleich im ersten Kampf gegen ihn einzusetzen. Der Inuyokai bemusterte die Brandwunde. Um die faltigen Blasen hatte sich eine schwarze Kruste abgesetzt, ebenso am Rand der Verletzung. An vielen Stellen war keine Haut mehr vorhanden, sondern nur noch rohes Fleisch und die darüber liegende leicht schimmernde Gewebeflüssigkeit. Die kleinste Berührung auf der Wunde würde sicherlich noch mehr schmerzen, allerdings begann sich die Verletzung schon jetzt langsam zu schließen. Seine Augen fielen auf die am Boden hockende Jägerin. Es wurde wirklich langsam Zeit es zu Ende zu bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)