Demonslayer von Thuja ================================================================================ Kapitel 7: Reisegefährten ------------------------- so nach langer Zeit hab ich endlich mal wieder ein Kapitel fertig gestellt. Und wie versprochen ist auch Sess wieder dabei "g" Und da sich soviele sorgen um die arme Rin machen merk ich gleich mal an, dass das Verhältnis zu ihr ja nicht immer so bleiben wird, aber im Moment würde es schlecht passen, wenn sie mit der kleinen Süßen Blumen pflücken geht. So genug gelabbert, viel Spaß beim Lesen und danke für die vielen Kommis -------------------------------------------------------------------------- Alex hielt die Augen geschlossen. Schritte ertönten im Haus und verrieten ihr Salomes Anwesenheit. Die Ärztin hatte sich in den letzten Tagen nach Leibeskräften um sie gekümmert und eine Menge Heilkräuter dafür verschwendet nur um ihre Schmerzen ein wenig lindern zu können und trotzdem hatte die Schwarzhaarige kaum ein Wort mit ihr gewechselt, was sicher nicht die Schuld der alten Dame war. Inzwischen konnte die Jugendliche schon wieder aufstehen und eine Runde im Dorf drehen. Ihre Kräfte kehrten allmählich zurück. Nach einer Weile entfernten die Schritte sich endlich. Salome hatte das Haus verlassen. Mit einem leisen Seufzer erhob die Jägerin sich. Sie wollte nicht noch länger ihre Zeit hier verschwenden. Sich vergewissernd, dass die Heilerin gerade nicht in der Nähe war, verließ sie die Hütte und folgte den breiten Weg zum Dorfeingang. Schätzungsweise hielt Sesshomaru sich im angrenzenden Wald auf, denn von dort aus war er schnell genug hier, falls sein Schützling in Gefahr geriet. Wenn er seine Aura nicht all zu sehr unterdrückte würde sie ihn ohne Probleme innerhalb kürzester Zeit gefunden haben. Und selbst wenn es etwas länger dauern sollte, dann hatte sie wenigstens mal Ruhe um über alles nachzudenken. Mehrere Fragen beschäftigten sie im Moment aber im Haus von Salome war sie nicht dazu gekommen darüber nachzudenken, dafür lenkten die Geräusche der Umgebung sie zu sehr ab. Nicht nur, dass häufig Kunden und Kranke das Heim der Medizinerin besuchten und sich mit ihr unterhielten, auch der Lärm von der Straße, wie spielende Kinder, unterbrachen ständig ihren Gedanken. Aber im Wald würde sie die Stille finden, die sie sich wünschte. Schnellen Schrittes folgte sie dem breiten Weg, der links und recht von kleinen bäuerlichen Hütten geziert war. Schon nach kurzer Zeit erreicht sie den Dorfeingang. Aber gerade als sie an der Statue vorbeiging, die an jedem der Ausgänge in diesem Ort stand, weil die Einwohner meinten, dass die Anbetung dieser Skulptur sie vor Dämonen schützte, rief eine Stimme laut „Warte“ Die Jugendliche blieb zwar stehen, doch sie drehte sich nicht um. Der junge Mann, der ihren Namen gerufen hatte, kam schnaufend zum Stehen. Die Hände auf die Knie gestützt, könnte er sich eine kurze Verschnaufpause. Alex warf einen kurzen Blick über ihre Schultern, auch wenn sie ihren Verfolger schon an der Stimme erkannt hatte, denn jener hatte sie mehrmals besucht, während sie sich auskuriert hatte. Rin verbrachte die Nächte bei diesem Typen, der sich ihr bei der ersten Begegnung mit dem Namen Duncan vorgestellt hatte, da das Haus der Ärztin nicht genügend Platz für drei Personen bot. Der Feldarbeiter ließ seinen Atem ein wenig zur Ruhe kommen, eher er anfing zu sprechen: „Ich wollte euch gerade besuchen, aber leider ward ihr nicht mehr da…“ „Das brauchst du mir nicht zu sagen, dass weiß ich selber.“, schoss es ihr durch den Kopf, aber sie behielt es für sich und ließ ihn weiterreden „Glücklicherweise hat Rin gesehen in welche Richtung ihr gegangen seid.“ „Was für ein Glück“ „Ich habe nämlich eine Bitte an euch“, fuhr er unbeirrt fort, völlig ignorierend das sie, da sie sich nicht mal umdrehte, ihn wortwörtlich die kalte Schuler zeigte. „Ihr seid doch eine Dämonenjägerin?“ Er wartete nicht erst auf eine Antwort. „In der Nähe treibt sich seit längeren eine Diebesbande rum, welche die Menschen, die den Wald passieren, ausraubt und arme Frauen schändet. In meinem Dorf gibt es nur Bauern und Handwerker, keiner würde sich einem bewaffneten Bandit gegenüber stellen, aber ihr…“ „Ich jage Dämonen, keine Menschen…“, beantworte sie seine Frage, ehe er sie richtig stellen konnte. Ihre Worte waren zwar schärfer gewählt als sie eigentlich gewollt hatte, immerhin war dieser Kerl bei seinen häufigen Besuchen sehr freundlich zu ihr gewesen, aber im Moment hatte sie andere Sorgen. Und es gab genug Krieger, die solche Aufträge erledigen würden. „Wir bezahlen dafür“, versuchte er es erneut, woraufhin Alex genervt stöhnte. Und wenn sie ihr ein Schloss dafür schenken würden, das machte keinen Unterschied. Damit konnte man sie nicht überzeugen. Schließlich mordete sie nicht aus finanziellen Gründen, sondern um ihr Rachegefühl zu befriedigen oder, was aber eher seltener vorkam, aus Notwehr. Der Sprecher überging ihre Reaktion einfach. Die Bande war eine zu große Plage für das Dorf, deshalb konnte er sich nicht einfach mit einem Nein zufrieden geben. In diesen abgelegenen Fleck der Welt kamen nur selten Krieger, weshalb sie bis her noch niemanden hatten anheuern können, zumindest niemanden der sich mit der geringen Bezahlung die sie boten, zufrieden geben würde. Das nächste Dorf lag einfach zu weit weg und kaum einer nahm den langen Weg für ein paar lausige Münzen auf sich. Das Schicksal hatte diese Kriegerin sicher nicht umsonst hier her geführt. Sie war hier um diese Banditen in die Schranken zu weisen, dessen war er sich sicher. „Ach kommt, gebt euch einen Ruck. Ihr schuldet dem Dorf doch sowieso etwas…“ Ehe er zu Ende sprechen könnte, sprang Alex mit einem gewaltigen Satz auf den Kopf der Statue. Duncan fiel vor Erstaunen die Kinnlade herunter. Ein weiterer großer Sprung folgte und das Mädchen landete gezielt auf dem Ast eines Baumes. In der nächsten Sekunde war sie aus seinem Blickfeld verschwunden. Enttäuscht sanken die Schultern des Mannes nach unten. Wie konnte sie das ihm und den Dorf antun, nach all der Mühe, die man für sie geopfert hatte. Jedoch war er nicht nur enttäuscht, weil sie das Dorf im Stich ließ, sondern auch weil er sich so in sie geirrt hatte. Als er sie das erste Mal gesehen hatte, auf dem Bett sitzend und eine Suppe löffeln, hatte er gedacht, dass könnte die Frau sein, die er mal heiratete, so sehr hatte sie ihm gefallen. Leider war er nie dazu gekommen sie näher kennen zu lernen, allerdings hätte er auch nicht geglaubt, dass seine Menschenkenntnis so versagen konnte. Wut stieg in ihm auf. Schlecht gelaunt kickte er einen auf dem Weg liegenden Stein ins Gebüsch. Hoffentlich kam dieses Weib nie wieder und falls ja, würde er ihr ordentlich die Meinung sagen. Mit ausladenden Schritten kehrte er der Statue den Rücken zu. Sanft wie eine Katze landete die 18-jährige im Gras, das sofort unter ihren Füssen nachgab. Ohne Hast folgte sie der Aura, von der sie glaubte, dass sie zu Sesshomaru gehörte. Einzelne Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch das Blättermeer und erzeugten so ein Spiel zwischen Licht und Dunkelheit im Wald. Ein bezaubernder Anblick für den, der darauf achtete. Alex Gedanken kreisten allerdings um ganz andere Dinge als die Natur. So viele Fragen brannten ihr auf der Seele und so wenig Antworten wusste sie dafür. Während sie durch den Wald schritt, versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Zunächst wollte sie wissen, weshalb Sesshomaru dafür gesorgt hatte, dass ihre Wunden behandelt wurden. Seine Begründung war, dass er ihr noch eine Chance geben wollte. Dabei war es gar nicht ihre Absicht gewesen ihn herauszufordern, als sie sagte, dass sie gewonnen hätte. Es war einfach so aus ihr herausgekommen. Ob das der Wahrheit entsprach, konnte sie schwer einschätzen, immerhin war dieser Dämon sehr mächtig. Jetzt verstand sie auch die Sorge des Dorfältesten. Sie fragte sich, ob sie ihn besiegt hätte, wenn sie bei ihrem ersten Kampf nicht schon am Bein verwundet gewesen wäre. Immerhin war sie nur wegen der Verletzung bei der entscheidenden Attacke zusammen gezuckt und nur deswegen hatte sich der Angriff zu sehr verzögert. Im Gedanken schickte sie einen Fluch an dem Diener von Ryudo, dem sie das verdankte. Dem ungeachtet verstand sie diesen Sesshomaru einfach nicht. Jeder andere hätte sie getötet, völlig gleich wie stark sie gewesen wäre. Die meisten Dämonen suchten Macht und nicht die Herausforderung. Anderseits konnte man nicht abstreiten, dass er ersteres schon hatte und wohl selten auf gleichstarke Gegner griff. Verdankte sie ihr Leben der Langeweile dieser Kreatur? Eine Frage, die sie sich nicht beantworten konnte. Doch es gab noch etwas, was sie nicht begriff: Weshalb sollte sie ihn jagen? Er schien nicht sinnlos Menschen zu töten. Zwar zweifelte sie nicht daran, dass er ohne mit der Wimper zu zucken Leben auslöschen konnte, doch er sah scheinbar keinen Sinn darin. Also warum sollte sie ihn töten? Dieser Yokai war nicht so wie die, die sie kannte, in keinerlei Hinsicht. Schon seine Ausstrahlung war vollkommen anders. Er strahlte keine Mordlust aus, vielmehr eine unerschütterliche Ruhe und Gleichgültigkeit. Sie dachte an seinen Augen. Auch wenn sie so kalt wirkten, hatten sie etwas Faszinierendes und Fesselndes an sich. Er hatte diesen stechenden Blick, der einem eine Gänsehaut über den Rücken jagen konnte. Abrupt blieb die Jugendliche stehen. Ohne es zu merken, war ihr Hass plötzlich ein wenig abgeklungen. Einerseits nahm sie ihm übel, dass er sie gerettet hatte, anderseits war sie so positiv überrascht von diesem Verhalten, dass sie so etwas wie Dankbarkeit entwickelt hatte. Was nicht hieß, dass sie ihn schonen würde, wenn sie das nächste Mal kämpften. Allerdings würde dieses Ereignis nicht vor Ablauf eines Monates eintreten. Ihre Verletzungen heilten zwar recht gut, aber ehe sie wieder genügend Energie regeneriert hatte um erneut gegen ihn anzutreten, mussten noch etliche Sonnenaufgänge verstreichen. Sie seufzte innerlich. Außerdem hatte sie noch ein viel größeres Problem, obwohl die Bezeichnung „Problem“, wohl eine deutliche Untertreibung war. Saheran verfolgte sie und sie wusste was er wollte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Nur mit Mühe drückte sie eine längst vergessen geglaubte Panik herunter. Sie war nicht mehr so schwach wie damals, sie konnte sich jetzt wehren. Sie dachte an den Augenblick, als der Diener des Yokais den vergangenen Namen von Ryudo gesagt hatte. Aufgrund ihrer körperlichen Schwäche in diesem Moment hatten ihre Gefühle die Oberhand gewonnen. Sie war in Panik geraten. Das sollte ihr nicht noch mal passieren. Doch solange er weiterhin so schwache Diener ausschickte, hatte sie nichts zu befürchten. Aber warum tauchte er gerade jetzt auf, wo sie schon einen anderen starken Gegner hatte?! Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig. So viele Jahre hatte sie nichts von ihm gehört, weshalb trat er nun wieder in ihr Leben. Worauf hatte dieser Dämon gewartet? Kopfschüttelnd schob sie den Gedanken zur Seite. Sie musste wohl warten bis der Yokai seinen nächsten Zug machte, was hoffentlich nicht in nächster Zeit sein würde, denn leider konnte sie im Moment nichts unternehmen. Wenn er wirklich auftauchen würde, dann hätte sie nicht die Kraft um gegen ihn zu kämpfen. Die Aura von Sesshomaru wurde immer stärker und ließ sie vorerst an was anderes denken.. Schon bald würde sie ihm gegenüber stehen. Unbeirrt setzte sie ihren Weg fort, der sie stets bergauf führte, wobei sie noch immer tief im Gedanken versunken war. Schließlich erreichte sie eine Klippe. Schon von weitem erkannte sie die Gestalt Sesshomaru´s. Er starrte auf irgendeinem unbestimmten Punkt am Horizont und schien selbst gerade geistig woanders zu sein. Sie betrachtete ihn eine Weile aus der Ferne, ehe sie das letzte Stückchen Weg auf sich nahm. In einigen Schritten Entfernung von ihm blieb sie stehen. Keine Bewegung zeigte, dass er sie bemerkt hatte, trotzdem war sich Alex sicher, dass er ihre Aura bereits wahrgenommen hatte, als sie den Wald betreten hatte. Endlich, nach einer halben Ewigkeit, drehte er sich langsam zu ihr um. Sein Blick war musternd und dennoch ohne jegliches wirkliches Interesse. „Für einen Dämon brauchst du ziemlich lange um dich zu erholen“ Mit einem Schlag war der 18-jährigen wieder klar, warum sie so wütend auf ihn war und weshalb es ihr so wichtig gewesen war, ihn aufzusuchen und zu sprechen. „Ich sagte dir bereits, dass ich ein Mensch bin. Nur weil ich Fähigkeiten habe, die…“ „Dein Blut“, berichtigte er sie. Verblüfft hielt die Jugendliche inne. Ihr Blut? Hatte er das tatsächlich bemerkt, obwohl der Anteil des Yokaiblutes, das durch ihre Adern floss, nicht einmal 5% betrug, wenn man von der Gesamtmenge ausging. Schlagartig wurde der Ausdruck in ihren Augen anders, trauriger. Dennoch sah sie ihn offen ins Gesicht. Der Wind streichelte sanft ihre Wangen und blies ihre Haare nach hinten, als sie erwiderte „Ich bin keine Dämonin, sondern ein Mensch.“ Trotz ihres veränderten Gesichtsausdrucks war ihre Stimme fest und ließ keinen Zweifel an der Wahrhaftigkeit ihre Aussage. Der InuYokai schwieg. Dieses Mädchen war ihm ein Rätsel. Wenn sie wirklich seiner Rasse angehörte, hätte sie keinen Grund es zu verleugnen, aber weshalb hatte er den Geruch eines Yokais bei ihr wahrgenommen. Oder log sie ihn nur an um im Kampf den Überraschungseffekt auf ihrer Seite zu haben. Seinen Augen schienen sie zu durchdringen. So wie sie ihm in diesem Moment gegenüberstand hatte sie wirklich nichts Dämonenartiges an sich. Warum? Er verstand es nicht. Alex wartete eine Weile, doch dann fuhr sie fort. „Denk von mir was du willst. Halt mich für schwach, dumm hässlich, egal, aber unterstell mir niemals, dass ich zu der abartigen Rasse gehöre, zu der du auch zählst“ Sesshomaru überhörte die Beleidigung. Denn egal was sie nun war, auf jeden Fall stand sie unter ihm. Er musste sich von ihr nicht beleidigen lassen. Sie trat ihm zwar momentan furchtlos gegenüber, aber das war sie nicht. Er dachte an ihre Reaktion auf die pure Erwähnung des Namens. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem verspottenden Lächeln. „Saheran scheinst du mehr zu fürchten als mich.“ Ruckartig änderte sich der Ausdruck ihrer Augen wieder. Alle anderen Gesichtszüge hatte sie perfekt im Begriff, sie zeigten fast nie ein Gefühl, doch ihre Augen glichen einem offenen Buch und erlaubten einen Blick in ihre Seele. „Misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen!“, knurrte sie. Er wandte sich von ihr ab und blickte wieder auf einen Punkt am Horizont. „Keine Sorge, dass hatte ich auch nicht vor.“ Dann schwieg er wieder. Für einen kurzen Augenblick wurde es totenstill. Keiner der beiden sagte mehr etwas. Erst ein lautes Gebrüll durchbrach diese Ruhe. Alex warf einen kurzen Blick über ihre Schulter. Eine Horde von 9 Männern kam hinter den Bäumen vorgestürmt. „Die Räuberbande“, schoss es der Jugendlichen durch den Kopf, wobei sie weder Angst noch sonst ein Gefühl dieser Art verspürte. Schließlich war sie kein wehrloses Mädchen, sondern eine erfahrene Kriegern, die es trotz zahlenmäßiger Überlegenheit der Feinde und geschwächten körperlichen Zustand ohne Probleme mit ihnen aufnehmen konnte. Der Gedanke war eine bloße Feststellung gewesen, ähnlich wie wenn man bei den ersten Regentropfen „es regnet“ dachte. Das Auftauchen der Banditen ließ sie völlig kalt und da auch Sesshomaru sich nicht einmal die Mühe machte sich umzudrehen, ihn scheinbar auch. Genau wie man es von einem Dämon mit seiner Macht erwarten konnte. Leicht genervt verdrehte sie die Augen. Diese Idioten hatten mit ihrem Erscheinen ihr Ende besiegelt. Mit lautem Gebrüll verließ die Gruppe den Schutz der Bäume. Endlich hatten sie wieder zwei Opfer gefunden. Und dabei hatten sie geglaubt, dass dieser Tag langweilig werden würde, da sich kaum noch jemand in den Wald traute, abgesehen von Reisenden die nicht aus der Umgebung stammten. Natürlich waren sie irritiert, weil sich weder das Mädchen, noch der Silberhaarige umdrehte, dennoch stoppten sie ihren Lauf nicht. Es konnte nur von Vorteil sein, wenn sie das Mädchen, welches sie zuerst erreichen würden, niederschlagen konnten ohne das jenes sich wehrte. Als die Räuber ihr schon bedrohlich nah waren, seufzte die 18-jährige hörbar. Sie brauchte ihre Energie um ihre Verletzungen vollständig aus zu kurieren. Jetzt wieder zu kämpfen würde den Heilungsprozess nur verlängern. Ihr Blick fiel auf den Rücken des Dämons. Sollte er sie doch erledigen. „Sesshomaru, du weißt, dass ich im Moment nicht kämpfen kann.“ Es klang wie eine bloße Feststellung, aber darin lag eine Aufforderung enthalten, die er sofort verstand. Es lag ihm zwar nicht unbedingt daran sie zu schützen, aber da die Männer danach sowieso ihn angreifen würden, konnte er sie auch ein paar Sekunden eher vernichten. Obwohl die Kerle inzwischen nur noch eine Armlänge von ihr entfernt waren und somit die Gefahr bestand, dass einer der Männer sie innerhalb der nächsten Sekunden erstach oder als Geisel nahm, wandte der Yokai sich ohne Hast um. Dann ging alles ganz schnell. Alex spürte einen Windzug einmal links und einmal recht an ihrem Ohr vorbeizischen und sah das Licht der Energiepeitsche aufleuchten, kurz danach fielen die Männer tot um, bis auf einer, den Sesshomaru beabsichtig verschont hatte. Einfach nur aus dem Grund, dass er sehen wollte, ob sie fähig war, Menschen zu töten und das ohne mit der Wimper zu zucken. Sicher hatte sie auf Rin gezielt, aber wahrscheinlich geplant, dass er die Attacke abbekam. Noch immer fand er diese Vorgehensweise verachtungswürdig, jedoch konnte er sie dafür zahlen lassen, wenn sie das nächste Mal kämpften. Warum tat er das eigentlich? Warum gab er einem Menschen noch eine Chance? Natürlich war sie ein interessantes Individuum, schon allein wegen der kleinen Menge Yokaiblut, die sie in sich hatte, obwohl sie behauptete, ein Mensch zu sein. Dennoch hätte er normalerweise anders gehandelt. Vielleicht lag es einfach daran, dass sie ihn herausgefordert hatte und da er nun mal ein wenig von ihren Fähigkeiten beeindruckt war, hatte er es im Stillen angenommen. Eine fast ebenbürtige Gegnerin war einfach zu selten. Eine neue Welle des Schweigens breitete sich auf der Klippe aus. Der letzte Überlebende starrte fassungslos auf seine toten Kameraden? Ein kurzer Blick über ihre Schulter, verriet Alex, dass der Kerl unter Schock stand. Wahrscheinlich hatte er seinen Augen nicht trauen können, als alle seine Kameraden neben ihn leblos ungefallen waren. Es dauerte eine ganze Weile ehe der Räuber sich wieder einigermaßen gefasst hatte. Was nicht hieß, dass er mit dem Anblick seiner Freunde, die zu seinen Füßen lagen, zu Recht kam, sondern lediglich, dass er langsam begann seine Situation zu begreifen, wodurch in ihm ein Urtrieb geweckt wurde: Sein Überlebensinstinkt. Er wollte nicht der Nächste sein, nicht hier und vor allen nicht jetzt sterben. Im Moment wurde seine Trauer von einer alles beherrschenden Todesangst überdeckt und erst wenn er wieder alleine und in Sicherheit sein würde, würden seine Gefühle ihn überwältigen, würde er begreifen was es eigentlich bedeutete, dass alle seine Freunde tot waren. Selbst wenn er jetzt schon die Gefallenen beweinte und scheinbar handlungsunfähig schien, so würde er automatisch trotzdem alles tun, damit er überlebte. Eine Begebenheit die die Jugendliche auch bei vielen Dämonen beobachtet hatte und an seiner Körperhaltung konnte die Teenagerin erkennen, dass auch er von diesem Willen zum überleben kontrolliert wurde. Alex atmete die Luft tief ein. Sie hörte ihn schluchzen, mochte es aus Angst oder Trauer sein, sie würde ihn bald erlösen, da sie nicht davon ausging das er abhauen würde oder das Sesshomaru den letzten auch noch tötete. Der Bandit hielt zitternd sein Schwert fest. Was sollte er tun? Gegen so einen mächtigen Dämon hatte er keine Chance. Tränen bahnten sich seinen Weg nach unten. Verdammt sie hatten gedacht leichtes Spiel zu haben, nun waren alle außer er ermordet wurden. Die Leute mit denen er gestern noch einen erlegten Vogel gegessen hatte, würden nie mehr auch nur ein einziges Wort miteinander wechseln. Sie würden nie mehr zusammen trinken, lachen, andere Menschen quälen. Das konnte einfach nicht wahr sein!? Die Bande war seine Familie, ohne sie war er nichts! Doch bevor er sich in seiner Trauer verlieren konnte, keimte ein neuer Gedanke in ihm auf. Er würde der Nächste sein, wenn er hier nur heulend rumstand und nichts tat. Irgendetwas musste er unternehmen. Aber was? Abhauen? Wahrscheinlich würden diese beiden ihn töten, sobald er ihnen den Rücken zuwandte. Das durfte er nicht riskieren. Aus einem Überlebungsinstinkt handelnd, hielt er die Waffe an den Rücken des Mädchens. Mit ihr als Geisel würde er überleben. Das war der einzige Weg. Und falls es ihm nicht gelang, konnte er sie wenigstens als Rache mit in den Tod reißen. Die Jugendliche zuckte nicht einmal zusammen, als die Schwertspitze ihren Rücken berührte. „Das war Absicht.“, sagte sie an Sesshomaru gewandt. Nicht das das ein Problem für sie war, schließlich hatte der Kerl keine besonderen Fähigkeiten und für einen einfachen Menschen reichte ihre regenerierte Energie locker aus. Ihr blieb wohl keine Wahl als ihn zu töten. „Ich geb dir drei Sekunden.“ „Waaas?“ Der Mann wurde nur noch nervöser. „1“ „Halt die Klappe, oder ich bring dich um. Du bist nicht in der Position mir zu drohen.“ „2“ Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Sein Herz raste so schnell, als würde es in seiner Brust zerspringen. Angst, er hatte furchtbare Angst. Aber er durfte sich seine Panik nicht anmerken lassen, er musste ruhig bleiben. Noch hatte er die Oberhand. Diese Göre bluffte nur. Was sollte sie schon ausrichten können? Sobald sie sich bewegte, würde er sie einfach töten. Anderseits, dann war er dem Dämon schutzlos ausgeliefert. „Beruhig dich“ Immer wieder rief er sich diesen Satz ins Bewusstsein. „Soweit geht sie schon nicht“ Es half nichts. Seine Nerven lagen total blank. Er spürte, dass er nicht Herr der Situation war. Dennoch rührte er sich nicht, denn die Verzweiflung lähmte seinen Körper und so wartete er nur gespannt auf die nächste Zahl, welche nur einen Atemzug später folgte: „3“ Der Mann hinter ihr hörte vor Spannung auf zu atmen. Dennoch war er bereit sie jederzeit zu töten, zumindest glaubt er das. Aber seine Bewegungen waren für ihre Verhältnisse viel zu langsam. Blitzschnell trat sie einen Schritt nach vorne und als er zustechen wollte, vollführte sie eine halbe Drehung, wobei sie ihm einen schmerzhaften Fußtritt in die Magengegend verpasste. Der Dieb stolperte hustend rückwärts. Die Jägerin verpasste ihn einen Faustschlag ins Gesicht, wodurch seine Lippe aufsprang und stark anfing zu bluten. Ein leises Knacken, das bei manchen für Übelkeit gesorgt hätte, ertönte und verriet der Schwarzhaarigen, dass sie ihm die Nase gebrochen hatte. Von Schmerz getrieben schrie der Mann auf und ließ sein Schwert los. Alex fing es auf und durchbohrte damit den Körper des Angreifers. Der Schrei erstarb von einer Sekunde auf die nächste und wandelte sich in ein ekelhaftes Röcheln und Gurgeln um, verursacht dadurch, dass Blut aus dem Mund des Sterbenden quoll. Allerdings litt er nicht einmal eine Minute. Seine Augen brachen, noch während er rückwärts auf den Boden fiel und sich das Leben mit letzen Zuckungen seiner Arme aus seinem Körper verabschiedete. Die 18-jährige ließ das Schwert in der Leiche stecken. Zum einen war es zu billig und somit im Kampf gegen Dämonen unbrauchbar, zum anderen war es ein Kurzschwert und damit total nutzlos in ihren Augen. Sie drehte sich zu Sesshomaru um. Sie freute sich schon auf den Tag, an dem sie ihn töten konnte. „Ist noch was?“ Alex strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und trat einen Schritt näher an ihn heran. Wie sie seine überhebliche Art hasste? Allerdings brauchte sie ihn, denn ein neuer, quälender Gedanken war während des Angriffs der Banditen in ihr hochgekommen. Sie konnte nicht so einfach durch die Welt spazieren, während sie zu schwach für ernsthafte Kämpfe war. Wenn Saheran einen starken Diener ausschickte, woran sie nicht zweifelte, dann würde er sein Ziel erreichen und sie bekommen. Gegen Menschen konnte sie sich wehren, aber gegen einen mächtigen Yokai…. Bis zu ihrem Dorf war es zu weit, als das sie dort Schutz bekommen könnte. Ryudo würde sie sicher schon auf den Weg dorthin abfangen. Deswegen ergab sich nur eine Schlussfolgerung. Sie brauchte Sesshomaru. Zwar nur solange, bis es ihr gut ging, aber trotzdem. Im Moment fiel ihr keine andere Möglichkeit ein, als ihn um Hilfe zu bitten. „Sesshomaru?“ Er sah ihr in die Augen. Es schien als würde er bereits erwartet haben, dass sie noch etwas sagte. Ob es eine Genugtuung für ihn sein würde, wenn sie ihn um Schutz bat? Würde er ihr überhaupt helfen? Wohl eher nicht „Ich werde in deiner Nähe bleiben, damit ich deine Spur nicht verliere“, log sie schnell, wobei ihr noch im selben Augenblick bewusst wurde, wie leicht durchschaubar ihre Lüge für ihn sein musste. Grimmig sah sie ihn an. Der Dämon erwiderte zwar nichts, doch er lächelte wissend. Eine Geste die mehr als tausend Worte sagte. „Was ist?“ Im nächsten Moment stand er direkt vor ihr. Als er sprach, konnte sie seinen warmen Atem in ihrem Gesicht spüren. „Tu was du willst, nur rechne nicht mit meinem Schutz.“ Alex hielt seinem Blick stand. „Nie würde ich den Schutz von einem aus deiner Rasse wollen.“ Wieder schwieg er, doch sie spürte, dass er sich seinen Teil dazu dachte. Sie verfluchte ihn innerlich. Warum musste er sie durchschauen? Konnte er nicht so dumm sein, wie er mächtig war. Sie wirbelte herum um zu gehen. Eigentlich war alles gesagt wurden, schließlich wusste er jetzt, dass sie kein Dämon war und deswegen hatte sie ihn ja hauptsächlich aufgesucht. Es wunderte sie zwar, dass er nicht hinterfragte, obwohl er ihr Yokaiblut gerochen hatte, aber umso besser. Nur sollte sie ihn jetzt nicht mehr aus den Augen lassen. Sicher, er hatte gesagt, dass er ihr nicht helfen würde, doch im Grunde genommen reichte es aus, wenn er sich und seine Gruppe verteidigte. Sollte Saheran oder einer seiner Untergeben angreifen, würde ihr schon eine Möglichkeit einfallen ihn in den Kampf mit hinein ziehen. Nicht unbedingt ehrenhaft, aber was hatte sie schon für eine Wahl. Sie wollte Ryudo diesen Triumph auf keinen Fall können, dann doch lieber den Schutz eines anderen Dämons annehmen. Verdammte Verletzung. Wenn diese nicht wäre… „Warum hast du eigentlich zugestochen, wenn du mich gar nicht töten wolltest? Mich bewusstlos schlagen, hätte doch gereicht.“ Sie erschrak als sie seinen Atem in ihrem Nacken spürte. Es machte ihr bewusst, wie nah er ihr stand. „Als Erinnerung“ Sie strich über die Stelle, an der sich die Wunde befand. Das würde zweifellos eine Narbe werden. Nichts was sie leicht vergessen würde. Dennoch schreckte sie das nicht vor einem weiteren Kampf ab. „Ein Bild von dir hätte gereicht. Ich kenne einen guten Maler.“, konterte sie grimmig. Während sie sprach, fiel ihr Blick auf die Banditen. Theoretisch könnte sie sich nun den Lohn für ihre Vernichtung einholen. Sesshomaru folgte mit seinen Augen ihrer Kopfbewegung, die ihm verriet, dass die 18-jährige auf die am Boden liegenden Leichen sah. „Die Banditen sind wie du. Schwächere oder zumindest solche die sie für schwächer halten greifen sie an, aber sobald jemand kommt, der stärker ist, kriegen sie Panik und verlieren ihren Charakter total.“, bemerkte er, wobei er an ihre Reaktion auf den Namen Saheran dachte. Trotz der Beleidigung blieb die Jägerin ruhig. Sie wusste, dass er sie damit nur provozieren wollte. So antwortete sie kühl: Sie gleichen mir in keinster Weise, denn ich habe keine Angst vor Stärkeren und ich vergreife mich nicht nur an Schwächeren, es sei den du hast grade ein Geständnis abgegeben. Nett das du dich selber in den Dreck ziehst.“ Er knurrte leise, trotzdem klang seine Stimme ruhig und gefasst als er sagte: Meine Stärke kanntest du nicht, die von Saheran anscheinend schon.“ Ruckartig wirbelte sie herum, wobei sie sich beherrschen musste ihm nicht eine zu knallen.. „Du mischt dich schon wieder ein! Du hast keine Ahnung, wer Saheran ist, aber ich weiß es, besser als ich wollte. Er hat mir Dinge angetan, von denen du nicht einmal träumst. Denn als ich…“ Es schien als wollte sie ihm gerade ihre Geschichte ins Gesicht schreien, jedoch ging er an ihr vorbei, Richtung Wald. „Behalt es für dich. Es interessiert mich nicht, welche Erfahrung du mit sonst wem gemacht hast.“ Seine Worte holten sie zurück auf den Boden. Sie hasste es, wenn sie ihre Gefühle nicht im Griff hatte, aber ihr Groll gegen Ryudo war so tief verankert, dass es ihr schwer fiel sich zu beherrschen, wenn sie nur an ihn dachte. Allerdings brauchte sie sich zum jetzigen Zeitpunkt keine Sorgen um diesen Dämon machen, immerhin spürte sie weder ihn noch einen seiner Diener in ihrer Nähe. Außerdem brauchte sie erstmal dringend neue Waffen Sie betrachtete Sesshomaru, der bereits am gehen war. Sie musste ihn um noch etwas bitten. Heute war wirklich ihr Pechtag. Leider konnte sie ohne ihn nicht an ihre Tasche oder an ihr Schwert herankommen. „Eins noch, ich brauche mein Schwert wieder. Im Dorf war nichtmal ein Waffenladen.“, rief sie ihm nach. Der InuYokai hielt kurz inne „Dann hol es dir doch einfach“ „Sehr witzig, an diesem Ort wimmelte es nur so von Dämonen“ „Pech für dich“ Damit war das Gespräch beendet. Alex schickte ihm einen Fluch nach. Ohne Waffe war sie noch wehrloser als mit. Aber sobald sie an einem Dorf mit Waffenladen vorbeikamen, konnte sie sich ja eins holen. Bis dahin musste sie einfach hoffen, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Einen Moment dachte sie noch daran sich selber ihre Ausrüstung zu holen, verschlug die Idee jedoch sofort wieder. Immerhin bestand dann die Gefahr, dass er ohne sie weiter gereist war und außerdem war es unnötig ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Es reichte aus, wenn sie ein Schwert hatte, sobald sie auch wieder kämpfen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)