Emotion
Hier kommt das letzte Kapitel~ Viel Spaß dabei^^
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Nao freute sich riesig, mit Hiroto den Sonntag verbringen zu können, doch mit einem traurigen Etwas, das beim Gundam zocken nicht mal andeutend eine Herausforderung darstellte, konnte selbst er nichts anfangen.
Immer wieder versuchte er, gut auf ihn einzureden und ihn zu trösten, doch Hiroto schien rein gar nichts zu begeistern.
„Jetzt weiß ich, wie du dich immer fühlst,“ sagte Hiroto irgendwann, „wenn Saga dich andauernd ignoriert.“
Nao schüttelte den Kopf. „Nein, Hiroto. Das ist doch was ganz anderes.“ Versuchte er ihm zu erklären, „Ich bewundere Saga hin und wieder, das ist richtig, aber du... Du bist verliebt.“
Nao hielt Hiroto fest in seinen Armen, während er weinte und hörte ihm zu, wenn er ihm vom Eisessen oder vom Skateboardfahren erzählte.
„Mach dir keinen Kopf,“ sagte Nao schließlich, „er wird das nicht so gemeint haben.“ Hiroto wischte sich, mit seinem bereits durchnässten Ärmel, eine kleine Träne von der Wange. „Aber... Er ist einfach weggelaufen!“ Nao schüttelte den Kopf. „So, wie du mir das erzählt hast, fährt er doch total auf dich ab.“ Sofort füllten sich Hiroto’s Augen wieder mit Tränen. „Nein, das tut er nicht!“
Nao zog Hiroto’s Kopf an seine Schulter. „Warte erst mal ab.“ Sagte er und streichelte Hiroto über den Rücken. „Dann wirst du sehen, dass ich Recht habe.“
~
Am nächsten Morgen war Hiroto alles andere als glücklich in die Schule zu gehen.
Wie würde er sich Tora gegenüber verhalten, wenn er ihm über den Weg lief? Er hatte so Angst vor dieser Vorstellung. Bei jedem Gedanken an ihn hätte er sofort losheulen können und wäre am Liebsten wieder zurück ins Bett gekrochen.
Hiroto verließ das Haus mit leerem Magen. Seit dem Tora einfach so abgehauen war, fiel es ihm regelrecht schwer überhaupt einen Bissen runterzukriegen, sodass seine Mutter ihn schon ermahnen musste etwas zu essen.
Vor dem Haus wartete Nao auf ihn und er merkte, dass es ihm immer noch nicht besser ging. Nao nahm ihn tröstend in den Arm.
„Das wird schon wieder…“ flüsterte er ihm ins Ohr.
Den Weg zur Schule gingen sie stumm nebeneinander her.
Hiroto mit gesenktem Blick auf die Pflastersteine und Nao besorgt daneben.
So ernsthaft niedergeschlagen hatte Nao seinen Freund noch nie gesehen und man sah ihm an, dass es ihm weh tat, ihn so sehen zu müssen.
In der Schule, im Klassenraum angekommen, ließ Hiroto sich auf seinen Stuhl sinken, verschränkte die Arme auf dem Tisch und verkroch sich mit dem Kopf darin.
Bis jetzt waren sie Tora noch nicht begegnet. Sie hatten nur Saga, Shou und die anderen Jungs zusammen in einer Ecke stehend gesehen.
Nao setzte sich neben ihm auf seinen Platz und streichelte Hiroto aufmunternd den Rücken.
Hiroto dachte die ganze Zeit an nichts anderes, als an Tora. Wo er wohl sein würde, ob er auch an ihn denken würde… Sein gesamtes Leben drehte sich in diesem Moment einzig und allein um Tora.
Dieses warme Gefühl, das Tora in ihm auslöste, wenn sie zusammen waren, hatte er noch nie zuvor gespürt, selbst nicht, wenn er mit Nao seine Zeit verbrachte.
Aber jetzt schien es ihm, als wäre seine so heile Welt wie ein Kartenhaus einfach zusammengefallen.
„Vielleicht frag ich mal Shou, ob er ihn gesehen hat.“ murmelte Hiroto in seinen Ärmel hinein.
„Wäre auf jeden Fall ein Anfang. Vielleicht kommt er ja auch nur etwas zu spät…das kann auch sein.“ meinte Nao.
Dann begann der Unterricht, von dem Hiroto so gut, wie nichts mitbekam.
In der Pause beschloss er, Shou zu suchen. Der würde ihm eventuell weiterhelfen können.
Hiroto brauchte nicht lange, da hatte er ihn mit den anderen zusammen an einem großen Tisch sitzend gefunden. Inklusive Saga, der ihm nur einen mehr oder weniger freundlichen Blick zuwarf. Hiroto bat Shou, einen Moment mit ihm zu sprechen und Shou stand sofort auf, um sich mit Hiroto einige Meter vom Tisch zu entfernen.
„Du siehst aber heute gar nicht so toll aus….irgendwie zermatscht.“ bemerkte Shou beiläufig, doch Hiroto beachtete dies nicht weiter und fing unbeirrt an.
„Hast du Tora vielleicht gesehen? War er bei dir?“ wollte er wissen.
„Ähm…na ja, also das letzte Mal, dass ich ihn gesehen hab, war zusammen mit dir in der Stadt….danach nicht mehr. Wieso denn?“
„Hat er dich dann vielleicht angerufen? Hat er irgendetwas gesagt?!“
Shou blickte verwirrt auf den kleineren Hiroto herab, der ihn fragend und wissbegierig in die Augen guckte.
„Er hat mich nicht angerufen. Ich hab wirklich nichts von ihm gehört. Eigentlich dachte ich, er wäre bei dir. Der trifft sich ja kaum noch mit uns, sagt alles ab, um zu dir gehen zu können. Er hat selbst unser wöchentliches Freitagabend-Treffen in unserer Stammkneipe abgesagt, was er selbst mal eingeführt hat!“
Hiroto überkam ein unglaublich schlechtes Gewissen. Tora ließ für ihn seine Freunde im Stich und er hatte nichts Besseres zu tun, als ihn zurückzuweisen?
Den Rest des Schultages machte sich Hiroto nur noch Vorwürfe. Diese Last konnte ihm selbst Nao nicht abnehmen, der die ganze Zeit verzweifelt versuchte, Hiroto von dem Gedanken abzubringen, dass er an allem Schuld sei.
~
Hiroto’s Weg führte direkt in sein Zimmer. Lange hatte er darüber nachgedacht, nach der Schule kurz bei Tora’s Haus vorbeizugehen, um ihn wenigstens einmal sehen zu können und um sich für alles zu entschuldigen. Doch die Vorstellung, Tora würde ihm nicht verzeihen wollen, machte ihm viel zu sehr Angst.
Also saß er stundenlang auf seinem Bett und starrte Löcher in die Luft.
Draußen regnete es.
Alles, wirklich ALLES erinnerte Hiroto in diesem Moment an Tora. Selbst die Regentropfen, die gegen die Scheibe prasselten. Fast wäre er wieder den Tränen nahe gewesen.
Plötzlich klingelte das Telefon. Hiroto schrak aus seinen Gedanken auf, hechtete vom Bett, rannte aus dem Zimmer, stieß sich dabei seinen Knöchel am Türrahmen und griff mit schmerzverzerrtem Gesicht zum Telefon.
„Hiroto? Hey~ Ich bin’s...“ Nao’s Stimme drang aus dem Hörer. „Wie geht’s dir? Hat er sich gemeldet?“ Hiroto realisierte plötzlich, dass es doch lächerlich gewesen war, sich jetzt Hoffnungen gemacht zu haben, dass Tora ihn anrufen würde. Was hätte er denn für einen Grund gehabt? „Mir geht’s nicht gut, hab mich grad an der scheiß Tür gestoßen und, nein, hat er nicht... Ich wollte vorhin zu ihm nach Hause gehen, aber...“
Es klingelte an der Tür. Hiroto’s Puls erhöhte sich schlagartig. „Ich... äh... Ich muss auflegen, ruf dich später noch mal an.“
Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als Hiroto langsam die Tür öffnete. Nein, diesmal hatte ihn seine Vorahnung nicht enttäuscht. Tora stand da, komplett durchnässt, tat jedoch keine Anstalten, schnellstmöglich die Wohnung zu betreten, um ins trockene zu gelangen.
Hiroto konnte aus seinem Gesicht nicht viel deuten.
„Tora... Es tut mir so Leid! Ich hab alles falsch gemacht!“ Tora sah ihn erschrocken an. „Wie bitte? Ich bin hergekommen, um mich bei DIR zu entschuldigen!“ Tora’s Blick sank zu Boden. „Ich hab mich so dermaßen scheiße benommen. Ja... Ich war total eifersüchtig! Das tut mir so schrecklich Leid...“
Eifersüchtig? Hiroto konnte nicht anders, als einfach auf Tora zuzugehen und sich in seine Arme fallen zu lassen. „Du... bist ganz schön nass.“ Bemerkte er. Tora lachte beschämt. „Ich bin schon etwas länger hier... Hab mich einfach nicht getraut, zu klingeln. Beinahe wäre ich wieder gegangen.“
„Ich bin so froh, dass du nicht gegangen bist.“ Flüsterte Hiroto.
„Das bin ich auch.“
Tora schob Hiroto ein Stück zurück, legte dann zärtlich einen Finger unter sein Kinn.
Sein Herz schlug nun so heftig, dass Hiroto glaubte, es bald nicht mehr aushalten zu können.
‚Das nächste Mal bist du dran.’ Durchschoss es seinen Kopf. Ihm wurde schwindelig. Er realisierte sein Handeln nicht mehr, es war wie in einem Traum, als sich plötzlich ihre Lippen trafen. Hiroto schloss die Augen. Würde Tora ihn in diesem Moment nicht so fest in den Armen halten, würde er ohne Zweifel das Gleichgewicht verlieren.
Wieso nur war Hiroto nicht schon viel früher auf Tora’s Angebot eingegangen?
Es war so unglaublich schön.
Jetzt endlich wurde ihm richtig bewusst, dass er wirklich in Tora verliebt war. Die Gefühle überschlugen sich. Nun wusste er, dass auch Tora ihn liebte.
Und jedes mal, wenn es regnete, würde er daran erinnert werden.
FIN.