Zum Inhalt der Seite

Show me true love

... denn DAS ist es, was ich begehre. / Neues Kapitel!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

# Träume und Hoffnungen

Tja, wie soll ich sagen? Eine neue FF mal wieder von mir ^^ ja, ich weiß, ich fange zu viele an, aber irgendwie hatte ich Lust auf sie! Die Idee mit der Verlobung hatte ich aus der FF

„Rosenkrieg“ von Deryan. Allerdings unterscheidet sich meine Geschichte von ihrer um Längen. Also kurz gesagt: Ich hab ne ganz andere Story. Nur ist halt die Zwangsverlobung gleich. ^^ Naja … ich hoffe, die FF gefällt euch! Viel Spaß wünsche ich euch auf jeden Fall!
 

Nachdenklich betrachtete Sakura ihren silbernen Ring, der in ihrer rechten Hand am Ringfinger ruhte. Wie in Trance drehte sie ihn oder nahm ihn vom Finger ab, um ihn wieder an ihn anzustecken. »Wie schön er doch ist« Leise seufzte sie auf. Er war wunderschön.

Ganz schwach sah sie, dass im Ring ein Muster abgebildet war. Ein wunderschönes, wenn sie sich nicht täuschte. Es ließ den Ring edel und schön wirken. Außerdem waren an den Rändern des Ringes noch goldene Verzierungen, die dem ganzen Ring einen besonderen Schliff verliehen. Genau so sah immer ihr Traumring aus.
 

Wieder einmal nahm sie den Ring von ihrem Finger und drehte ihn gedankenverloren vor ihren Augen zwischen den Fingern hin und her. Dabei fiel ihr Blick auf einen Text, der innen im Ring eingraviert war. Wie schon so oft las sie ihn durch.
 

Verlobt: Sakura Haruno & Sasuke Uchiha, 10. Mai 2000
 

Ja, sie war mit jemanden verlobt und das gegen ihren Willen. Mit einem Jungen namens Sasuke Uchiha, den sie noch nicht einmal richtig kannte. Ihre Eltern meinten, als Kinder hätten sie immer gerne miteinander gespielt, aber was bedeutete das schon? Als Kind spielte man schließlich mit jedem. Okay, Sakura zählte in Gedanken ein kleines verwöhntes Gör namens Ino ab, dass in ihrer Vergangenheit und auch in ihrer Gegenwart einfach eine böse Hauptrolle spielte. Mit ihr hatte sie nie gerne gespielt und nun mied sie jeglichen Kontakt mit ihr. Sakura erinnerte sich genau an jenen Tag, an dem ihre Eltern ihr die Nachricht überbrachten. Erst war sie fuchsteufelswild auf ihre Eltern, aber nur innerlich. Von außen lächelte sie sie nur an und meinte, wie schön das doch sei.

Natürlich entging ihren Eltern damals nicht ihr leichter ironischer Unterton, das hatte sie bemerkt. Naja, was hätte sie aber auch tun sollen?

Sie kannte ihre Eltern schließlich sehr gut. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatten, dann waren sie nicht mehr davon abzubringen, dass wusste sie sehr gut.
 

Abgesehen davon war Sakura nie jemand gewesen, der schnell Vorurteile zog. Erst einmal wollte sie sich diesen Sasuke Uchiha anschauen und eventuell –man wusste ja nie- war er ja doch ganz nett. Vielleicht könnte sie sich ja sogar in ihn verlieben, auch wenn sie innerlich stark daran zweifelte. Liebe konnte man schließlich nicht erzwingen, dass wusste jedes Kind. Aber ihre Eltern hatten bestimmt nicht irgendeinen ausgesucht, oder? Sie hatten bestimmt gründlich nachgedacht, bevor sie die Entscheidung trafen. Sie wollten – wie so oft – nur das Beste für ihr Kind.
 

Verträumt drehte sie den Verlobungsring weiter in ihren Fingerspitzen umher.

Wenn er doch nur so wäre wie der Ring, dann wäre es alles erträglich. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, war er ja auch so. Sakura wusste es ja schließlich nicht. Es war schon merkwürdig. Sie hatte ihren Verlobten noch nie gesehen, obwohl sie schon sage und schreibe 7 Jahre miteinander verlobt waren. Nur immer einmal im Jahr schrieben sie sich einen Brief, in dem alles Gute zum einjährigen stand und noch kurze liebe Grüße oder so. Eigentlich war schon das wunderlich. Sakura erinnerte sich genau an ihr einjähriges. Wenn sakura ehrlich war, wusste sie noch nicht einmal, dass sie seit da an schon ein Jahr mit jemanden verlobt war, den sie nicht einmal kannte. Sie hatte nie die Tage, Wochen oder Monate gezählt, obwohl so etwas eigentlich angebracht war.
 


 

Sie wusste noch genau, wie ihre Mutter sie damals hysterisch nach unten rief und ihr ein Paket in die Hand drückte. Die Augen ihrer Mutter waren mit Tränen überfüllt - vor Freude.

Wie eine wild gewordene Furie forderte sie ihre Tochter auf, endlich das Paket zu öffnen. Sie wollte unbedingt wissen, was im Paket war. Den Absender natürlich hatte sie schon gelesen und genau deswegen war sie ja so aufgekratzt.

Zuerst schaute auch die Rosahaarige sich den Absender genau an und als sie las, wer das Paket versendet hatte, stockte ihr der Atem.
 

Sasuke Uchiha

xxxxxxxxxxxxx

xxxxxxxxxxxxx
 

Sie konnte nicht leugnen, dass sie damals wirklich aufgeregt war. Als auch sie den Absender wusste, riss sie förmlich das Paket auf und sie wurde nicht enttäuscht, als sie den Inhalt erblickte. Im Paket lag ein Strauß roter Rosen – wunderschön verziert mit weißen Schleifen.

In den Rosen versteckte sich eine super süße Karte mit Glückwünschen und auch einen Brief fand sie vor, in dem Sasuke sich ihr offiziell vorstellte.

Okay, das mit dem offiziell vorstellen war wohl übertrieben. Auf jeden Fall war es ein Brief nur an sie.
 

Seit jenem Tag war sie wirklich neugierig auf ihren Verlobten. Nicht jeder schickte einem schließlich einen Strauß roter Rosen, oder? Jedes Jahr wartete sie seitdem sehnsüchtig auf jenen Tag, denn jedes Jahr aufs Neue bekam sie einen Brief von ihm. Dieser Tag gehörte irgendwann einfach zu ihrem Leben wie Weihnachten und Geburtstag.

Leider musste Sakura traurig zugegeben, dass er ihr seit dem einjährigen nie wieder rote Rosen schenkte, was sie sehr bedauerte. Sie liebte einfach rote Rosen seit sie Denken konnte!

Ob er das wohl gewusst hatte?
 

Auf einmal wurden ihre Gedankengänge von ihrer Mutter unterbrochen.

„Schatz, beeil dich! Wir wollen in drei Stunden los! Wir dürfen nicht zu spät kommen!“,

rief sie ihr mit atemberaubender Lautstärke zu. Sakura stöhnte daraufhin genervt auf.

„Ja, Mam“, rief sie ihr weniger Laut zurück.

Die Stimme ihrer Mutter jedoch blieb nicht ohne Wirkung. Die Rosahaarige wurde sich schmerzlich bewusst, dass sie sich beeilen musste. Schnell steckte sie ihren Verlobungsring wieder an seinen rechtmäßigen Platz – an ihren rechten Ringfinger – und fing an, ihre restlichen Sachen in die Koffer zu stopfen. Auch die Briefe von ihrem Verlobten, die in einem goldenen Album eingeklebt waren, nahm sie mit. Eigentlich benahm sie sich, wenn es um ihren Verlobten ging, wirklich verliebt, aber Sakura wusste, das tat sie alles nur, damit es für sie nicht so schwer werden würde, wenn sie tatsächlich ihn heiraten müsse. Sie wollte sich selbst so gut es ging schon seelisch darauf vorbereiten, denn sie wusste, ein zurück gab es nicht mehr.
 

Schon morgen würde sie ihn das erste Mal sehen, ihren Verlobten, Sasuke Uchiha.

Wie er wohl sein würde?

# Kein Mann ihrer Träume

So … und hier ist das erste Kapitel! Ist nicht gerade kurz, aber irgendwie liegen mir lange Kapitel einfach mehr ;-) Ich mag nie aufhören zu schreiben! *grinz*

Tja … wie soll ich sagen? In diesem Kap. lernt sie ihren lieben Verlobten einmal kennen …

Freute euch auf das nächste Kap! Ich beeile mich auch! Und schreibt Kommis!!!
 

greetz, Lesca
 

„Sakura Schätzchen, beeil dich!“, rief eine raue Stimme laut die Treppen herauf. Keine Antwort. Der Mann seufzte laut auf. Warum nur brauchten pubertierende Mädchen immer so lange? „Beruhige dich, Schatz. Wir kommen schon nicht zu spät“, beruhigte ihn sanft eine weibliche Stimme rechts neben ihn. Er lachte nervös auf. „Nein, natürlich fliegt das Flugzeug nicht ohne uns ab“, gab er gequält von sich. Ein weiterer Blick auf seine Uhr, ließ ihn noch nervöser werden. Okay, wenn sie ihren Porsche nehmen würden, würden sie es vielleicht noch rechtzeitig schaffen …

Innerlich rechnete er schon damit, dass seine geliebte Tochter noch drei Stunden brauchen würde und sie einen neuen Flug buchen müssten. Das schöne Geld! Aber vielleicht legte es seine Tochter ja auch darauf an? Vielleicht wollte sie gar nicht weg und ließ sie jetzt extra Zeit, um Zeit zu schinden, damit sie ihren Flug verpassen würden? Zutrauen würde er es ihr. Schließlich war es mehr als unheimlich, dass seine allgeliebte Tochter die Verlobung so leicht hinnahm. Wie selbstverständlich hatte sie damals darauf reagiert.
 

Okay, vielleicht lag es auch nur daran, dass er und seine Frau damals so schlau waren, es ihr früh mitzuteilen, damit sie damit aufwachsen konnte. Ja, das war wohl die beste Entscheidung seines Lebens gewesen – mal abgesehen von der Entscheidung seine liebe Frau zu heiraten.
 

Nach endloser Wartezeit – so kam es ihm jedenfalls vor – erschien seine rosahaarige Tochter am anderen Ende der Treppe und lächelte ihre Eltern schüchtern an. Ihre langen seidigglatten rosa Haare hatte sie gekonnt halb hoch gesteckt und der Rest von ihnen hing wunderschön ihren Rücken herunter. Dazu trug sie ein weißes Kleid, das ihr nur bis zu den Knien ging und ihre Figur perfekt betonte. Es war knapp geschnitten, aber wiederum auch nicht zu extrem knapp. Es besaß nur dünne Träger und an der Hüfte war ein Band zu einer Schleife gebunden.

Die Schleife gab das gewisse Etwas. Sie sah wunderschön aus.
 

„Du siehst wunderschön aus, Schatz!“, kreischte die weibliche Stimme nervös auf. Was hatte sie doch für eine wunderbare Tochter! „Danke, Mam“, antwortete diese schüchtern.

Langsam – fast wie in Zeitlupe – ging sie die Treppen herunter, immer darauf bedacht, nicht zu stolpern. Sie wusste sehr gut, dass sie tollpatschig war und war deshalb sehr vorsichtig.

Sie wollte ihr schönes weißes Kleid schließlich nicht gleich einsauen.
 

Als sie unten ankam, schaute sie ihre Eltern herausfordernd an. „Also“, begann sie, „warum sollte ich mich nun so schick machen?“ Ihre Stimme klang leicht gereizt. Was auch kein Wunder war. Schließlich hatten ihre Eltern wirklich vor, sie in diesem Aufzug zum Flughafen zu schleppen! Peinlicher ging es wohl nimmer! Sie sah aus, als würde sie auf eine Hochzeit gehen! „Naja“, fing ihre Mutter an zu erklären, „ heute ist schließlich deine Verlobungsfeier! Wir haben noch nie deine Verlobung richtig gefeiert und deine neuen Schwiegereltern fanden es eine klasse Idee gleich heute einen Ball steigen zu lassen, wo du und Sasuke euch doch das erste Mal seht! Ein Ball nur euch zu ehren! Ist das nicht toll??“

Wie immer war ihre Mutter total aus dem Häuschen wenn es um Bälle ging. Die Rosahaarige konnte das nicht wirklich nachvollziehen. Okay, Bälle waren schön und gut, aber einfach zu fein!
 

Langsam realisierte das Mädchen, was ihr heute noch alles bevorstand. So wie sie ihre Mutter kannte, müsste sie bestimmt mit ihrem Verlobten tanzen und niemand wusste besser als sie selbst, dass das in die Hose gehen würde. Sie konnte einfach nicht tanzen. Irgendwie schaffte sie es immer ihren Partner und sich selbst krankenhausreif zu treten.
 

Sie war einfach nicht fürs Tanzen geboren und nur Gott allein wusste, weshalb.
 

„Wow, toll“, gab Sakura gespielt fröhlich von sich. Einerseits freute sie sich natürlich auch ein wenig. Nicht jeder bekam ihn zu ehren einen Ball organisiert und es war ja auch eine schöne Aussicht zu feiern, wäre da bloß nicht das Tanzen gewesen.

„Wie dem auch sei“, ergriff ihr Vater wieder das Wort, „wir müssen los! Unser Flugzeug fliegt gleich ab und wenn wir uns nicht beeilen ohne uns!“

Schnell rief er den Butler auf die ganzen Koffer zu nehmen und ins Auto zu schleppen. Damit es schneller ging, packte er selbst noch mit an. Genervt verdrehte Sakura die Augen. So eilig hatten sie es nun auch nicht! Sie hatten doch noch massig Zeit! Dass er immer so übertreiben musste!
 

„Hihi“, kicherte ihre Mutter auf einmal neben ihr los, „Ist er nicht süß?“ Verträumt blickte sie ihren Mann hinterher. Auch Sakura haftete ihren Blick von ihrer Mutter zurück auf ihren Vater. Die beiden waren schon komische Eltern, aber man musste sie einfach lieb haben.

Verträumt hielt sie sich ihre Eltern vor Augen. Sie waren das perfekte Ehepaar. Würde das irgendwann einmal genauso mit ihr und Sasuke sein? Sie hoffte es inständig. Den Rest ihres Lebens wollte sie schließlich mit jemandem verbringen, mit dem oder über den sie lachen konnte. So wie es bei ihren Eltern der Fall war.
 

„Wo bleibt ihr denn?“, rief ihr Vater sie wieder in die Gegenwart. Überrascht blickte Sakura sich um und bemerkte, dass alle Koffer bereits fertig verstaut waren. Mit mulmigem Gefühl ging sie auf dem Wagen zu. In wenigen Stunden würde sie endlich mal ihren Verlobten kennen lernen …
 

+++
 

„Bitte schnallen sie sich an! Gleich werden wir landen!“

Total benebelt tat Sakura das, was die Stewardess ihnen auf vielen verschiedenen Sprachen erklärte und zeigte. Natürlich war sie schon oft genug Flugzeug geflogen und wusste, was zu tun war. Am Anfang noch hatte sie Probleme mit dem Landen gehabt. Ihr wurde immer total schlecht und meistens musste sie sich danach übergeben. Das war nicht sehr angenehm gewesen.

Auch im Moment war ihr schlecht, doch nicht vor Übelkeit sondern vor Nervosität. Sie war so aufgeregt! Gleich würde sie endlich einmal ihren Verlobten in die Augen sehen können.

Schnell griff sie noch einmal zu ihrer Handtasche und holte ein Foto heraus. Verträumt blickte sie den jungen Mann mit schwarzem Haar an, der ihr auf dem Foto entgegenlächelte.

Er spielte gerade mit einigen anderen Jungs Fußball und schien dabei sehr viel Spaß zu haben.

Seine in Schweiß getränkten schwarzen Haare hingen im ins Gesicht und betonte seine Gesichtszüge perfekt. Er sah wie eine der vielen Typen aus, denen man auf der Straße nur selten begegnete und wo man dachte: ’Wow! So einen bekomme ich nie ab!’

Natürlich war derjenige, der auf diesem Foto so bildhübsch hervorprangte kein anderer als ihr lieber Verlobter. Das Foto hatte er ihr mit dem letzten Brief mitgeschickt auf ihren Bitten.

Er besaß natürlich ebenfalls eines von ihr. Man wollte ja schließlich gerecht sein.
 

Sie lächelte. Um besagtes Foto von ihr zu machen hatte sie mit Hinata lange gebraucht. Sie wollten ein perfektes Foto machen, doch irgendwie wollte nichts so wie sie. Erst spielte der Fotoapparat verrückt, dann machte Sakura wegen dem Blitz immer die Augen zu und am Ende regnete es in Strömen auf sie nieder. Irgendwann begnadigte sie ihre Mutter und schickte sie zu einem Fotograf, der wunderschöne Aufnahmen von ihr machte.
 

Lächelnd steckte sie das Foto wieder weg. Bewahrte er ihres mit ebensolchen Respekt?

Sie bemerkte, wie ihr Magen sich ein wenig unangenehm zusammen zog und da wusste sie: Sie landeten.
 

Es kam ihr viel zu kurz vor, da standen die ersten Passagiere neben ihr auf und gingen mit ihrem Gepäckstück heraus. Auch ihre Mutter und ihr Vater waren schon dabei das Flugzeug zu verlassen. Bevor sie dieses jedoch verließen, lächelte Sakuras Mutter ihr noch einmal entgegen um sie aufzumuntern ebenfalls auszusteigen.

Seufzend erhob sich die Rosahaarige. Sie war noch nicht bereit! Sie brauchte noch Zeit!

Langsam bewaffnete sie sich mit ihrem Gepäckstück und schritt langsam in Richtung Ausgang.
 

Was ist, wenn er sie nicht mag? Wenn er sie hasst und hässlich findet?

Okay, letzteres war wohl eher ausgeschlossen in dem Aufzug, in dem sie herum lief zog sie sämtliche Blicke auf sich und nicht nur, weil dieses Outfit in einem Flugzeug total fehl am Platz war, sondern auch, weil sie wirklich gut darin aussah. Sie war zwar keineswegs eingebildet, aber hübsch fand sie sich trotzdem! Vielleicht waren ihre rosa Haare nicht jedermanns Geschmack, aber immerhin wusste ihr Verlobter schon lange, welche Farbe ihre Haare hatten und hatte dazu nichts Abweisendes geschrieben.
 

Was ist, wenn er sie öde und langweilig findet? Wenn er es hasst, wie sie manchmal in Büchern steckte und in eine völlig andere Welt versank? Was ist, wenn er ihre Tollpatschigkeit ätzend und nicht süß – so wie alle anderen – fand?
 

Immer mehr Zweifel stiegen in Sakura auf. Sie erinnerte sich gar nicht mehr daran, wie sie es letztendlich schaffte alle Zweifel abzuschütteln und das Flugzeug zu verlassen, aber sie schaffte es. „Einen schönen Tag wünsche ich ihnen noch“, verabschiedete sie eine hübsche Stewardess. Sakura nickte leicht in ihre Richtung. „Danke, ihnen auch“, erwiderte sie freundlich. Danach wendete sie ihre Aufmerksamkeit wieder wichtigeren Dingen zu. Sie suchte verzweifelt mit ihren Augen nach ihren Eltern, doch entdeckte sie sie nicht.

»Okay, ich bin zwar kein Kind mehr, aber trotzdem könnte man mal auf mich warten!!«,

dachte sie wütend und folgte einfach dem Weg, der vor ihr lag, orientierungslos.
 

»Okay, ganz ruhig Sakura. Du hast nur deine Eltern verloren und kennst dich hier nicht aus! Was tut man dann? Suchen!«

Okay, Sakura wusste eigentlich ganz genau, dass man in solchen Situationen bleiben sollte, wo man war und wartete, aber sie wusste ebenso, dass sie kein Kleinkind mehr und durchaus im Stande war, den Weg alleine zu finden. Sie kam doch sonst auch immer gut ohne Eltern und erwachsener Begleitung aus. Wieso also sollte es gerade heute, an einem so wichtigen Tag, anders sein?
 

Ehe sich die Rosahaarige versah, landete sie in einer Sackgasse. Der lange Gang mit Essensständen und Einkaufsgelegenheiten, dem sie gefolgt war, endete doch tatsächlich einfach so. Total verblüfft und erschrocken stand sie vor der weißen Wand, die ihr den Weg in die Freiheit blockierte.

„Ähmmm..“, setzte sie zu einem Selbstgespräch an, „ und nun?“ Sie kam sich echt bescheuert vor. Wie sah da vor dieser dämlichen Wand stand und auch noch Selbstgespräche führte! Das war doch echt bescheuert!
 

Seufzend fuhr sie sich durch ihre langen rosa Haare. Was sollte sie nun tun? Weiter orientierungslos suchen oder eventuell mal nach dem Handy greifen und einfach mal die lieben Eltern anrufen und fragen, wo sie verdammt noch mal stecken und ob sie auch noch einmal etwas anderes als sich selbst ihm Kopf hätten wie z.B. ihre wertensliebe Tochter?

Sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Wieso ist sie bloß nicht früher auf die Idee gekommen, ihre Eltern einfach anzurufen? Manchmal war sie echt blond, obwohl sie rosa Haare hatte!
 

Zielsicher nahm sie ihr aufklappbares Handy aus ihrer Handtasche heraus und schaltete dieses an. Im Flugzeug durfte man ja leider keine Handys anhaben. Ansonsten hätte sie die gesamte Fahrt mit Hinata gesimst. Das hätte bestimmt mehr Spaß gebracht, als herumzudösen.

Sie suchte in ihren Kontakten nach ’Mam’, doch aus unerklärlichen Gründen fand sie den genannten Kontakt nicht. Allgemein fand sie keine bekannten Kontakte, die sie eigentlich immer im Handy eingespeichert hatte, wieder. Verzweifelt schaute sie sich ihr Handy genauer an, als ihr auffiel, dass sie ja ein neues besaß! „Shitt“, stieß das Mädchen genervt aus.

Warum hatte sie es bloß verpennt, die wichtigsten Handynummern einzuspeichern? Zu wenig Zeit konnte bestimmt nicht angehen! Auch wenn sie das Handy erst gestern bekommen hatte, so nahm sie sich eigentlich immer die Zeit, dieses zuerst einzurichten.

Aber in letzter Zeit war ja so oder so nix wirklich normal gewesen. Die Aussicht auf ein Treffen mit ihrem Verlobten, brachte ihren ganzen Alltag durcheinander. Sie hatte so viel in letzter Zeit für ihr Aussehen getan. Das war schon abnormal gewesen! Aber sie wollte ja schließlich gut für ihren Verlobten aussehen und das Endprodukt der ganzen Anstrengung gefiel ihr auch. Sie sah annehmbar aus.
 

„Okay, Sakura“, holte sie sich selbst zurück in die Realität, „was gedenkst du jetzt zu tun?“

Wieder einmal kam sie sich nicht ganz normal vor, dass sie mit sich selber sprach, aber das überdachte sie einmal. Unsicher schlug das Mädchen wieder den Rückweg ein und achtete diesmal auf ihre Umgebung. Sie war sicher, ein Ausgang wäre nicht zu übersehen zwischen den ganzen Shops. Plötzlich blieb das Mädchen stehen.

Mit funkelnden Augen fixierte sie ein Kleidungsstück, das in einem Laden zu ihrer linken hing. „Wie süß!“, stieß sie quietschvergnügt hervor und rannte wie ein kleines Mädchen zu dem Laden hin. Aus unerklärlichen Gründen hatte sie das Bedürfnis, ihre Hände und ihr Gesicht an die Glasscheibe zu pressen und so das Kleidungsstück noch näher zu betrachten, aber dieses Bedürfnis verdrängte sie gekonnt. Soviel Selbstbeherrschung musste schon noch sein. Sie kam schließlich aus gutem Hause und wusste, wie man sich zu benehmen hatte.
 

Wie ein normaler Mensch ging sie in den Laden rein und suchte nach besagtem Kleidungsstück. Schon bald fand sie das Prachtexemplar an einer Wand hängend wieder.

Total begeistert musterte sie es. Es war ein weißes langes Top – so lang wie ein Kleid, doch man zog es über der Jeans an, das wusste sie. Sie wusste nicht mehr, wie man diese Dinger nannte, aber es sah einfach toll aus! Das weiße Top war überall mit ein wenig Gold verziert und glitzerte so leicht im Sonnenschein – vermutete sie. Die Sonne schien hier im Flughafen schließlich nicht. Das Top besaß mehrere Schichten, die in verschiedenen Längen nacheinander aufhörten und seitwärts abgingen. Und dann war da noch eine golden Schleife mit Band, das direkt unter dem Busen geschnürt war. Alles in allem, sah das Ding einfach klasse aus! Ohne lange zu überlegen, kaufte sie das gute Stück in ihrer Größe. Sie wusste, es würde ihr passen, also verzichtete sie auf eine Anprobe.
 

„Einen schönen Tag wünsche ich ihnen noch!“, verabschiedete sie sich bei dem netten Verkäufer und ging mit schnellen Schritten wieder aus dem Laden heraus.

Als sie sich wieder auf dem gewohnten Gang mit den Läden wieder fand, wurde sie unsanft daran erinnert, dass sie noch immer nicht weiter wusste. Der Kauf des Tops hatte sie zwar abgelenkt und das war letztendlich auch der Zweck gewesen, aber sie wusste, dass sie so schnell wie möglich den Ausgang finden müsste. Schließlich wartete noch ein Ball heute Abend auf sie!
 

Schnell ging sie den Gang entlang. Ohne dass sie es richtig realisiert, fing sie an zu rennen.

Sie wusste nicht warum, aber sie hatte das Gefühl, sich beeilen zu müssen.

Doch leider war sie noch immer die Tollpatschigkeit in Person und ehe sie sich versah, rammte sie irgendeine Person und knallte mit voller Wucht auf den schmutzigen Boden, dachte sie zu mindestens. Bevor sie jedoch den Boden berührte, spürte sie zwei kräftige Arme, die sie hielten. » Was? « Total verwirrt realisierte sie ein paar Sekunden später, dass sie sich in den Armen von irgendjemanden befand und fast sie Boden gestürzt wäre.

„Ist alles in Ordnung?“, hörte sie eine männliche Stimme sie fragen. Total erschrocken hob Sakura ihren Kopf an, sodass sie ihren Retter-vor-dem-dreckigen-Boden in die Augen sehen konnte. Augenblicklich weiteten sich ihre strahlend grünen Augen. Sie schaute direkt in jene schwarze Augen, die sie bisher nur von einem Foto kannte! Wie sehr sie doch diese Augen schon mochte, auch wenn sie sie nur von einem Foto kannte und nun sah sie direkt in jene schwarzen Augen. Sie war hin und weg. Nie hätte sie gedacht, dass sie so schön sein könnten!

„Sasuke?“, flüsterte sie unsicher und blickte ihn noch immer unverwandt an. Seine rabenschwarzen Haare hingen ihm wie damals auf dem Foto ins Gesicht. Obwohl irgendetwas an seinem Erscheinungsbild war anders als auf dem Foto. Irgendeine Kleinigkeit fehlte.
 

Ihr Retter-vor-dem-dreckigen-Boden lachte auf. „Nein, ich heiße nicht Sasuke. Mein Name ist Shinto“, stellte er sich ihr vor. Total überrascht hob Sakura eine Augenbraue. „Oh, die Ähnlichkeit ist aber verblüffend“, murmelte sie leicht verlegen. Toll, da fällt sie doch tatsächlich einem wildfremden Typen in die Arme und verwechselt den dann auch noch mit ihrem Verlobten! Das war mal wieder typisch Sakura!

„Tut dir irgendetwas weh?“

Überrascht über soviel Sorge blickte sie ihn an. „Nein“, murmelte sie schließlich.

Sie bemerkte in dem Moment, dass sie sich noch immer in den Armen des jungen Mannes befand und schritt ohne große Worte zurück, sodass sie sich aus seiner schützenden Umarmung befreite. „Entschuldigen Sie …“, wollte Sakura beginnen, doch sie wurde unterbrochen. „Sag bitte du zu mir. Ich bin schließlich kaum älter als du.“

„hm, okay … entschuldige, weißt DU wo sich hier der Ausgang befindet?“, verbesserte sie sich. Shinto schaute sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Der Ausgang?“, wiederholte er ihre dämliche Frage. Sie nickte nur stumm und wurde ein bisschen rot um die Wangen herum. Eigentlich fand man einen Ausgang mit Leichtigkeit und nur sie war mal wieder zu blöd dazu.

„Ich habe …“ Sie stockte kurz. Sollte sie das wirklich erzählen? Das war mehr als nur peinlich! Das war sehr peinlich, aber irgendwie wollte sie ehrlich sein. Weiß Gott warum!

„ … meine Eltern verloren“, beendete sie ihren Satz. Sie spürte, wie ihre Wangen immer wärmer wurden. Hoffentlich würde Shinto ihre Röte nicht bemerken.
 

„Oh“, gab dieser geistreich von sich, „Du hast deine Eltern verloren?“ Ein wunderschönes Lächeln zierte seine Lippen. „Soll ich dir den Ausgang zeigen?“

„Ja, das wäre nett“, murmelte Sakura verlegen. Okay, der Typ hielt sie jetzt bestimmt für dämlich, dumm und tollpatschig zugleich. Konnte es besser kommen?

Eigentlich war das ja gar nicht so schlimm. Viele Leute hielten sie für dämlich, dumm und tollpatschig, aber dieser Mann sah ihrem Verlobten zum verwechseln ähnlich, das war schon abnormal. Aus irgendeinem Grund wollte sie ihm gefallen. Sie wollte nicht, dass er sie für dämlich, dumm und tollpatschig hielt. Vielleicht lag es daran, dass sie krampfhaft wollte, dass ihr Verlobter sie nicht für das hielt und er diesem so ähnlich sah. Warum auch immer, sie wollte es nicht.
 

„Hier geht es lang“, wurde sie von der wunderschönen Stimme von Shinto aus ihren Gedanken geholt. Noch immer lächelte er und sein Gesicht strahlte so viel Freude aus,

dass Sakura der Gedanke, er könnte sie für dämlich, dumm und tollpatschig halten, idiotisch vorkam. Ihm schien es sichtlich Spaß zu bringen einer 15-jährigen wie einer 7-jährigen den Weg zu zeigen. „Achja“, fiel es dem Schwarzhaarigen ein, „muss ich dich bei der Hand nehmen oder glaubst du, du schaffst es, mich nicht zu verlieren wie deine Eltern?“

Er grinste Sakura frech an und hielt ihr schon anbietend eine Hand hin, die sie jedoch dankend ablehnte. „Oh man“, stöhnte die Rosahaarige, „für was hältst du mich eigentlich?“

Wieder lachte er auf. „Für ein süßes Mädchen, das gerne einmal Leute verliert und in Menschen rein rennt. Ja, genau dafür halte ich dich.“

Sakura musste lächeln. Das war doch eine nette Beschreibung ihrer Tollpatschigkeit!

„Kurz gesagt: Du hältst mich für tollpatschig, oder?“

Der junge Mann neben ihr nickte lachend. „Ja, genau. Ich halte dich für ein kleines süßes tollpatschiges Mädchen. Apropro süß ... trägst du immer ein weißes Kleid am Flughafen?“
 

Verwirrt musterte sie ihren Wegweiser. Nun fragte er sie schon über ihre Klamotten aus! Wie weit sollte das denn noch gehen? Okay, es war ihm wohl nicht zu verübeln, wo doch niemand außer ihr ein Kleid trug – zu mindestens nicht auf dem Flughafen.

„Naja …“, fing Sakura an ihre Leidensgeschichte zu erzählen, „meine Eltern meinten ich sollte mich hübsch machen, da wir gleich auf einen Ball gehen. Würdest du etwa in Jeans zu einem Ball gehen?“ Shinto lachte auf. „Achso … nein, würde ich nicht, auch wenn ich das schon einmal gebracht habe.“

„Ehrlich?“, hakte die Rosahaarige nach. Sie wusste nicht wieso, aber sie wollte es unbedingt wissen. Das, was dieser Mensch neben ihr bisher in seinem Leben gemacht hatte, interessierte sie unglaublich.

„Ja, Prinzessin. Wir sind übrigens da.“

Er deutete mit seinem rechten Zeigefinger auf ein großes breites Schild, auf dem »Ausgang« stand. „Oh“, gab Sakura geistreich von sich. Wie konnte sie das Schild nur übersehen? Es leuchtete in Neoprenfarben auf und war so groß, das es eigentlich niemand übersehen konnte. Niemand außer sie. War sie etwa so in Gedanken gewesen, dass sie es übersah? Leise seufzte sie auf. „Werden wir uns mal wieder sehen?“, fragte sie ihren Begleiter etwas niedergeschlagen. Sie wollte am liebsten noch länger mit ihm reden und lachen. Hoffentlich könnte ihr Verlobter sie auch so zum lachen bringen.

„Vielleicht“, murmelte Shinto etwas in Gedanken verloren, „lassen wir doch das Schicksal entscheiden.“ Wieder einmal lächelte er sie mit diesem schönen Lächeln an und seine süßen schwarzen Knopfaugen strahlten sie warm an. Ehe sie etwas erwidern konnte, nahm er ihre Hand, küsste sie flüchtig und verschwand dann in der Menschenmenge.
 

Schon als er sich durch die ersten Menschen hindurch zwängte, konnte sie ihn nicht mehr entdecken. Der Flughafen war einfach zu voll und groß.

Wieder einmal entfuhr ihr ein Seufzer. Sie hatte ihm nicht einmal ihren Namen verraten.

Zu mindestens wusste sie seinen.
 

Vorsichtig ließ sie ihre Augen bekannte Menschen in der Menschenmasse suchen und Gott sei Dank entdeckte sie nach kurzer Zeit schon rosa Haare, die nur ihrer Mutter gehören konnten. Außer ihrer Mutter und ihr gab es bestimmt keinen weiteren Menschen auf der Welt, der rosa Haare besaß. Sie waren also einzigartig, das hatte doch auch etwas.
 

Mit langsamen Schritten ging sie zu der Person mit den rosa Haaren. Noch hatte sie sie nicht bemerkt. Sie schien mit ganz anderen Dingen beschäftigt zu sein.

»Oh man …. « Die Rosahaarige rollte ihre Augen genervt. Was sie doch für Eltern hatte!

Erst passten sie nicht richtig auf ihre Tochter auf, sodass sie verloren ging und dann machten sie sich noch nicht einmal die Mühe sie zu suchen, sondern amüsierten sich mit weiß Gott was! Seufzend stellte sie sich neben ihre Mutter und wunderte sich still, dass diese sie immer noch nicht bemerkt hatte. War sie so übersehbar?
 

„Sakura?“, fragte sie nach Minuten endlich eine Stimme. Mit etwas beleidigtem Gesicht hob sie ihren Kopf an und blickte besagte Person an. „Ja, Mam?“, fragte sie sie ganz unschuldig.

Nein, es gab ja keinen Grund, warum sie sauer sein sollte! Es war weder etwas passiert, noch hatte sie Grund, abzudrehen!

„Da bist du ja endlich“, beschuldigte Sakuras Vater sie, „Wir müssen sofort los! Der Ball geht gleich los und die Uchihas und ich warten schon ewig auf dich!“

Sie glaubte sie hörte nicht richtig! Da wurde sie also beschuldigt! Total beiläufig und genervt ließ sie eine Erklärung ab. „Oh, entschuldige bitte, Dad, aber man hielt es nicht für nötig auf mich zu warten und ich weiß nicht wer behauptet hätte, ich sei so intelligent, den Weg alleine zu finden, aber der jemand hat sich wohl sehr doll getäuscht!“

Ihr Dad schaute sie verwundert an. „Aber du bist 15 Jahre alt!“, stellte er trocken fest.

„Ja, ich weiß“, murmelte sie.

„Und du kannst den Ausgang nicht finden?“ Ungläubig hob er eine seiner buschigen Augenbrauen.

„Wer hat mir denn jemals gesagt, dass ihr am Ausgang seid?“ Wütend stemmte sie ihre Hände an die Hüfte und zog eine Schmollmiene. Sie wusste natürlich selbst am Besten, dass man eigentlich immer zum Ausgang ging, aber sie stellte sich sehr gerne dumm. Merkte schließlich eh niemand, dass sie eigentlich schlau genug war, es selbst zu wissen. Manchmal war so etwas doch sehr praktisch.
 

„Wie dem auch sei“, wechselte ihr Vater beiläufig das Thema, „darf ich dir deinen Verlobten vorstellen?“ Total verwundert blickte die Rosahaarige ihren Vater an. Ihren Verlobten? Wie? Der war hier? Stand er hier etwa unter ihren Reihen?

Zum ersten Mal seit sie neben ihre Mutter trat, ließ sie ihren Blick über die Leute fahren, die mit im Kreis standen, der sich gebildete hatte und in denen sie und ihre Eltern komischerweise standen. Eigentlich hatte sich die Rosahaarige nicht darüber gewundert, dass ihre Eltern in einem Kreis standen, schließlich mischten sie sich sehr oft in Angelegenheiten ein, die sie nichts angingen, was manchmal ziemlich nervte.
 

Sie wusste nicht, ob man es ihr anmerkte, aber ihr gesamter Körper versteinerte, als sie eine Person mit schwarzen Haaren entdeckte. Konnte sie noch sprechen? Ihr Mund fühlte sich so trocken an …

Vor ihr stand doch tatsächlich jener Typ, dem sie auf dem Flughafen in die Arme gelaufen war und nicht nur dass, ein Klon von ihm stand neben ihm!

Total verwirrt starrte sie die beiden Jugendlichen an. Sie glichen sich bis aufs Haar …

Selbst ihre Kleidung war dieselbe. „Wah…“, gab Sakura schwach von sich. Sie bekam nicht mehr Worte über die Lippen. Ihr Vater übernahm selbstbewusst die Aufgabe, ihr alles zu erklären.
 

„Der junge Mann hier“, er ging neben einen der beiden Zwillingen, der im Gegensatz zum anderen ein grimmiges Gesicht zog und Sakura mit den Augen anstarrte, als wollte er sie am liebsten umbringen, „ist dein Verlobter!“ Freudig grinste er seine einzige Tochter an und erwartete wie von selbst, das jene mit Freudentränen ihren Verlobten umarmen und küssen würde. Doch das geschah nicht. Das Mädchen starrte ihren Vater ungläubig an.

Der sollte ihr Verlobter sein? Der, der dreinblickte als sei er ein Massenmörder?
 

Ihr Blick fuhr zu dem Klon des Massenmörders, der sie freundlich anlächelte.

„Ich“, murmelte Sakura schwach, „muss mal kurz auf Toilette.“

Und schon verschwand das Mädchen wie der Blitz, ohne weitere Worte zu verlieren.
 

Womit nur hatte sie das verdient? Ein Verlobter mit einem Blick, der Menschen umbrachte und ein Klon, dem sie so ganz nebenbei in die Arme gelaufen war, den sie auch noch hammer sympathisch fand! Nun zu mindestens wusste sie, woher die Ähnlichkeit kam. Die Beiden waren Geschwister, wenn nicht sogar Zwillinge und doch unterschieden sie sich so sehr …
 

Könnte sie es wirklich packen, einen Mann zu lieben, der dreinblickte, als wollte er sie umbringen?

# Der Anfang von Hass

So leude hier ist das neue Kapitel ^^ ich weiß, es ist hammer lang XD ^^''

Aber das ist bei mir halt so ... es dauert ewig bis ein Kapitel kommt, aber dafür ist es hammer lang. *drop* Aber dies wird auch vorserst einmal das letzte sein, denn morgen vereise ihr für drei Wochen und danach bin ich noch sage und schreibe eine Woche weg. Ich werde also keine Zeit haben, weiter zu schreiben, gomen >,<
 

Ich möchte mich herzlich bei allen Kommischreibern bedanken! Echt lieb von euch, dass ihr so fleissig Kommentare hinterlasst!! Und an alle, die mich in ihrer Favoliste haben: Danke, aber es wäre noch lieber, wenn ihr auch noch ein Kommi dalassen würdet! ^^
 

So, das wars dann so weit *g* viel Spaß beim lesen! Wie so oft endet das Kapitel ein wenig spannend *grinz* achja ^^ und guckt euch mal die Charaktere an. Habe sage und schreibe 15 Charaktere hochgeladen und ich würde mich freuen, wenn ihr euch die einfach mal angucken könntet, damit es sich gelohnt hat XD *dropz*

Okay, nun aber schluss! Viel Spaß ^^ bis demnächst und lasst Kommis da!
 

Liebe Grüße,

Lesca07
 

~ Legende : ~

„Jemand sagt etwas ^^“

» Jemand denkt etwas ^^ «

(Meine sinnreichen Kommis zwischendurch XD ^^)
 

„Sakura Schatz!“

Besorgt musterte die Mutter ihre einzige Tochter. Sie war ganz blass im Gesicht und ging auch nicht gerade normal. Sie taumelte eher. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie ihren kleinen Schatz noch immer total besorgt. Konnte sie sich etwas eingefangen haben?
 

Die Angesprochene nickte nur stumm und ließ sich etwas benommen von ihrer Mutter stützen. Dabei ging es ihr doch eigentlich prächtig. Sie fühlte sich pudelwohl, mal abgesehen davon, dass sie sich über sich selbst ärgerte. Sie war viel zu voreilig vorhin gewesen! Zwar hatte sie sich – gekonnt – nichts anmerken lassen, aber sie schämte sich für ihre blöden Gedanken. Sie konnte doch gar nicht behaupten, dass Sasuke ein schlechter Verlobter sein würde, nur weil er halt einen krassen Blick drauf hatte! Immerhin hatte jener Sasuke ihr supersüße Briefe geschrieben! Er musste einfach ein guter Mensch sein!
 

Voller Intusiasmus befreite sie sich aus den Armen ihrer Mutter und ging auf ihren Verlobten zu – sie konnte ihn an seinem Gesichtsausdruck von Shinto unterscheiden. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Kurz vor dem Mann mit dem kalten Blick blieb sie stehen und schaute ihn erst einmal nur aus großen Augen an. Sie musste zu ihm hochsehen, da er mindestens einen halben Kopf größer war als sie. Obwohl, sie war es gewohnt, hoch zu blicken, da sie sehr klein war. Kurz musterte sie ihn. Er trug einen schwarzen Anzug mit weißen dünnen Streifen und darunter ein Hemd mit Kragen und einer roten Krawatte. Shinto trug genau dasselbe, nur trug er statt der roten eine blaue Krawatte.
 

Noch einmal sammelte die Rosahaarige ihre Gedanken. Sie würde alles erdenkliche versuchen, um das beste aus der Situation zu machen und sie würde auf keinen Fall Vorurteile wegen seines Blickes haben! Auch in jenem Moment starrte er sie aus eisigen schwarzen Augen an. War er eigentlich derselbe Mann von dem Foto? Der ähnelte irgendwie eher Shinto …

Kurz holte Sakura noch einmal Luft, ehe sie begann, das Wort zu ergreifen.

„Hallo, es freut mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist Sakura Haruno und ich bin deine Verlobte!“, sagte sie kurz und knapp freundlich und höflich und streckte ihm die Hand entgegen. Gespannt wartete sie, ob er die angebotene Hand annehmen und was er ihr antworten würde.
 

Da die Rosahaarige ununterbrochen ihre Augen auf sein Gesicht haftete, entging ihr nicht die kleine Regung in diesem. Er hob für einen kurzen Augenblick seine Augenbraue ungläubig hoch und danach – für nur eine millisekunde – glaubte sie zu sehen, wie sein Mund sich ein wenig nach oben schob.

„Guten Tag“, grummelte der Schwarzhaarige nur kurz und knapp und wendete sich dann seinen Bruder wieder zu. „Morgen ist Fußballtraining, oder?“, versuchte Sasuke das Thema zu wechseln.

Sakura fühlte sich wirklich wahrhaftig nicht beachtet. „Ja“, antwortete Shinto seinem Bruder grinsend, „Sakura, möchtest du eventuell zu gucken?“ Mit grinsendem Gesicht betrachtete der jüngere Uchiha ihre neue Besucherin.
 

Nun fühlte sich auch Sasuke wieder gezwungen, seine Verlobte zu betrachten. Okay, sie war ja einigermaßen hübsch, das musste er sagen, aber er hasste pinke Haare! Er hatte zwar noch nie zuvor welche gesehen, aber ab den heutigen Tage an, hasste er sie. Sie stachen so grausam aus der Menge heraus …. und waren einfach hässlich. Pink stand für Weiblichkeit und solche grausamen Prinzessinnen. Oh Gott, womit hatte er sich nur eine Barbiepuppe verdient?

Bestimmt fürchtete sich dieses Weib vor Spinnen und alles was krabbelt und erwartet den Luxus pur. Zu Fuß würde die bestimmt nicht mal einen Meter gehen und ihr Gepäck selbst tragen würde die auch nie! (Krass, was der alles für Vorurteile nur wegen der Haarfarbe zieht, ne? XDDD) Er hasste sie schon jetzt.
 

Sakura fühlte sich total überrumpelt. „Ähmm… na klar“, murmelte sie leicht unsicher. Eigentlich mochte die Rosahaarige schon seit sie denken konnte kein Fußball, aber sie war ja schließlich anpassungsfähig. Vielleicht besaß dieser Sport ja doch einen tieferen Sinn, als einem blöden Ball wie Besessen hinterher zu rennen …

„Sasuke, Shinto, wäret ihr wohl so freundlich und tragt das Gepäck unserer Gäste?“, unterbrach auf einmal eine weibliche höfliche Stimme das Gespräch.

Total verwundert drehte sich Sakura zu der weiblichen Person um, die sich als die Mutter von Sasuke und Shinto herausstellte. Sie besaß, genau wie ihre Söhne, rabenschwarzes Haar, nur war ihres länger. Es ging ihr bis über die Schultern und heute trug sie es offen. Sie sah sehr jung aus, obwohl sie bestimmt schon sehr alt war. Sicher nicht jünger als ihre Mutter, die im Gegensatz zu Frau Uchiha sehr alt aussah.
 

Es war lustig, dass Herr Uchiha das genau Gegenteil von seiner Frau war. Er hatte harte Gesichtszüge, die die eines Geschäftsmann waren. Augenblicklich wusste die Rosahaarige, woher Sasuke diesen kalten Blick hatte. Seine Söhne waren ihm wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten. Er unterschied sich nur durch seine vielen Falten von ihnen. Das Alter machte sich halt schon ein wenig bei ihm bemerkbar. Aber auch Sakuras Vater wurde nicht von den Zeichen der Zeit verschont.
 

„Ja, Mam“, antworteten die Uchihagebrüder wie im Chor. Das Schauspiel entlockte Sakura ein kleines Lächeln. Wie zwei gehorsame Hunde nahmen sie den Gästen das Gepäck ab, wobei Sasuke noch den Gedanke »Ich hab es doch gewusst! « an den Himmel schickte. Obwohl sie im Prinzip nur das Gepäck der rosahaarigen Prinzessin schleppten, denn das war wirklich viel und mehr als das schafften selbst die beiden gut gebauten Uchihabrüder nicht zu schleppen. Wortlos entnahm Sasuke seiner Verlobten ihren Koffer und würdigte sie keines Blickes. Traurig sah sie ihm nach. Das konnte doch ganz schön hart werden.
 

Auf einmal spürte die Rosahaarige eine Hand auf ihrer Schulter. Wie vom Blitz getroffen drehte sie sich um und blickte in ein lächelndes Gesicht mit strahlenden schwarzen Augen.

„Nimm`s ihm nicht übel … er hasst Mädchen, aber das wird bestimmt noch“, sagte ihr Shinto aufmunternd. Er zwinkerte ihr noch kurz zu und schleppte dann die Koffer weiter hinter Sasuke her.
 

Total entrüstet sah Sakura dem Uchiha hinterher. Wie bitte? Hatte sie gerade etwa richtig gehört? Er hasst Mädchen?! Na toll, womit hatte sie das nur verdient? Sie wusste nun endgültig, dass Gott sie hasste! Oh ja, er hasste sie abgründig! Aber warum nur? Was hatte sie dem lieben Gott getan, dass er sie so strafte?! Das war doch einfach nicht war!

Seufzend folgte sie ihren Eltern und der Uchihafamilie. Das konnte ja noch was werden …
 

+++
 

Gedankenverloren starrte das rosahaarige Mädchen aus dem Auto und beobachtete die Menschen, die sich nach ihrem Auto erstaunt umdrehten. Sie konnte es ihnen nicht übel nehmen. Wer würde einer schwarzen Limousine nicht nachsehen?
 

Sakura seufzte leise auf. Was Hinata wohl gerade machte? Bestimmt war sie mit ein paar Freundinnen Eis essen bei dem Wetter und danach würden die Mädels – wie immer – schwimmen gehen und mit ein paar Jungs flirten. Das hatten sie immer gemacht. Wenn Sommer war, stand jeden Tag auf dem Terminkalender: Schwimmen und Eis essen.

Sakura mochte zwar die Hitze, aber nur, wenn man schwimmen ging. Ansonsten war es einfach unerträglich.
 

Wozu würde ihr wohl ihre beste Freundin im Moment raten? Die Flucht ergreifen?

Ja, genau. Sie könnte im Prinzip einfach weglaufen und frei sein. Irgendwie würde sie schon überleben … im Notfall könnte sie einfach ihr Konto plündern und mit dem Geld nach Hause zurück zu Hinata fahren. Dann könnte sie auch endlich mal ja zu einem Jungen sagen, der sie fragte, ob sie nicht etwas unternehmen wollen. Bisher hatte sie immer verneint, weil sie ihrem Verlobten halt treu sein wollte.
 

Ihrem Verlobten …

Wie auf Kommando drehte sie ihren Kopf leicht nach links in seine Richtung. Als sie ihn aus den Augenwinkeln sehen konnte, erschrak sie mal wieder. Schon wieder starrte er mit diesem kalten Blick durch die Gegend, wie als würde er sterben, wenn er lächeln würde.

Sakura konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass er ihr in den 7 Jahren treu war. Shinto meinte zwar, er würde Mädchen hassen, aber irgendwo war es einfach nicht vorstellbar.

Neben Sasuke saß Shinto, der im Gegensatz zu Sasuke lächelte und nun Sakura ansprach.

„Wir fahren zum >Esprito<, das ist ein großes Gebäude, wo alle die Namen und Rang haben, feiern! Da wird die Party stattfinden und natürlich wirst du auch ein paar Jungs und Mädels aus unserer Klasse kennen lernen!“, erzählte er ihr begeistert über Sasuke hinweg.

Er beachtete seinen Bruder nicht. Sakura tat es ihm also nach.

„Wir sind in einer Klasse?“, fragte sie ihn überrascht. Insgeheim hoffte sie aber, es würde nicht so sein. Sie konnte sich echt was Besseres vorstellen, als mit Sasuke in einer Klasse zu sein. „Ja, Sasuke, du und ich sind in derselben Klasse“, antwortete er ihr strahlend, „ und dann sind noch Kiba, Naruto, Sai, Neji, Lee, Gaara, Shotaku, Lesley, Shikamaru …. Ino, Temari, Tenten, Shinobu, Kitsune, Karina, Kairi und Clarissa in unserer Klasse. Die werden heute auch alle kommen. Hmm …. Sasuke, hab ich jemanden vergessen?“
 

Sofort als Sasuke seinen Namen hörte, drehte er seinem Bruder sein Angesicht zu.

„Wie bitte?“, fragte er höflich mit einem gewissen Unterton nach. Er mochte es nicht, wenn man ihn beim nachdenken störte und gerade in so einer Situation musste man nachdenken!

Schließlich hatte er noch keine Ahnung, wie er aus dieser Verlobung fliehen könnte!

„Mein Gott, sei nicht so schlecht gelaunt!“, brummte Shinto und stieß seinen Bruder kameradschaftlich in die Seite. Sasuke verzog keine Miene. „Immerhin ist deine Verlobte hier und du Glückspilz hast auch noch eine richtige Schönheit abbekommen!“, plapperte er weiter drauf los. Sakura lief rot an, als sie das Wort Schönheit und ihren Namen in einem Satz hörte und drehte schnell ihren Kopf zur anderen Seite hin, damit die Gebrüder das bloß nicht merkten.
 

„Oh ja, du hast gut reden, Bruder! Du hast ja auch keine Verlobte mit pinken Haaren!“, brummte Sasuke Shinto an und warf seiner Verlobten kurz einen abfälligen Blick an.

Augenblicklich wurde es still im Auto. Zu mindestens in dem Abteil, in dem Sakura, Shinto und Sasuke saßen.
 

Sakuras Augenbraue zuckte gefährlich. Wie bitte? Noch nie hatte jemand etwas gegen ihre rosa Haare gesagt! Und sie waren jawohl rosa und nicht pink! Und was bitte war so schlimm an ihrer Haarfarbe?! Wütend drehte sich die Rosahaarige wieder um und starrte nun ihren Verlobten direkt in sein hässliches Gesicht. „Wie bitte?!“, spukte sie ihm förmlich in dieses. Passend dazu verzog sie angewidert ihr Gesicht. Okay, sie ließ sich vieles gefallen, aber das sprengte echt den Rahmen!
 

Shinto setzte sich ein wenig weiter weg von den Beiden. Er ahnte bereits, dass gleich eine Bombe losgehen würde.

„Ich habe gesagt“, erklärte Sasuke seiner dummen Verlobten noch einmal mit scharfen Ton, „dass ich deine pinken Haare nicht ausstehen kann!“ Er fixierte sie mit seinen kalten schwarzen Augen. Sollte sie ihn doch hassen, das würde ihm nur zu gut passen! Dann könnte er weiterhin ab und zu mal eine Affäre haben ohne dass ihm jemand schockiert nachschauen würde! Und eventuell würde die Verlobung gelöst werden, wenn sie beide es nicht wollen!

Sie musste ihn also hassen! Aus tiefstem Herzen!
 

„Oh“, gab Sakura überrascht von sich und fuhr entschuldigend fort:

„Das tut mir echt leid, dass du nun mit einer Rosahaarigen verlobt bist. Echt, es gibt nichts Schlimmeres! Ich glaub ich sollte mir die Haare blond färben! Angeblich stehen doch alle Jungs auf blond? Na, würde ich dir dann etwa besser gefallen?“

„Ja, das würde mir viel besser gefallen“, gab er kühl zurück. In Wirklichkeit wäre das genauso schlimm für ihn. Alle scheiß Prinzessinnen besaßen blonde Haare! Da würde sie immer noch so eine blöde Barbie bleiben, die sich vor allem fürchtet! Wenn er so recht überlegte, war blond noch schlimmer. Hoffentlich kam seine Verlobte jetzt nicht auf dumme Gedanken …

„Da muss ich dich leider enttäuschen“, gab Sakura bissig von sich, „ich werde mir meine rosa Haare ganz bestimmt nicht blond färben! Ich bin doch nicht blöd!“

Damit war für die Rosahaarige das Thema beendet und sie wendete sich wieder wichtigeren Dingen zu – aus dem Fenster gucken und Trübsal blasen. Sasuke atmete leise auf. Zum Glück hatte sie nicht vor, sich die Haare blond zu färben!
 

„Also ich finde“, wollte Shinto eingreifen, doch als er zwei böse Blicke von seinen Sitznachbarn erhielt, verstummte er und sagte die gesamte Fahrt über nichts mehr.

Keiner sagte noch etwas auf der Fahrt. Alle hingen ihren eigenen Gedanken nach.

Als sie endlich – nach endlos langer Zeit, so schien es für Sakura – ankamen, stürmte die Rosahaarige sofort aus der Limousine raus und nahm großen Abstand von ihren Verlobten.

Sie hatte sich zwar geschworen keine Vorurteile zu ziehen, aber dass er sich über ihre rosa Haare lustig gemacht hatte, änderte ihre Meinung über ihn noch mehr ins negative.
 

„Sakura Schatz, ist alles okay?“, fragte sie ihre Mutter als sie in das große Gebäude gingen und Sakura noch immer mit finsterer Miene die Welt beglückte.

„Ja, Mam, es ist alles bestens“, gab diese ironisch zurück. Eigentlich konnte ihre Mutter ja nichts dafür, obwohl, doch! Konnte sie sehr wohl! Sie hatte Sakura ja verlobt! Es tat ihr also doch nicht leid, dass sie ihre Mutter so angiftete.

Ihre liebe Mutter schaute sie nur noch einmal besorgt an, wendete sich dann aber wieder anderen Dingen zu. Sie betrachtete fasziniert die Inneneinrichtung vom Festsaal und quietschte vergnügt auf. Was für ein vertrautes Geräusch in Sakuras Ohren – Sie seufzte.

Der gesamte Saal war schon gefüllt von Leuten, die sie nicht kannte. Doch schon bald sollte sie die wichtigsten Personen kennen lernen.
 

Kaum hatten sie den Saal betreten, kamen viele Personen auf sie zugelaufen. Die Erste, die Sakura besonders ins Auge fiel, war eine wunderhübsche Blondine. Sie hatte lange blonde glänzende Haare und trug ein rotes, knapp geschnittenes Kleid. Man konnte fast alles sehen. Es war so kurz, dass es nicht viel Geschick bedurfte, ihre Unterwäsche zu betrachten und ein Teil ihres Busens konnte man auch ohne große Anstrengung gut sehen. Sie machte auf die Rosahaarige sofort einen schlampigen Eindruck. »Hoffentlich laufen hier nicht alle so rum …«, beteten sie in Gedanken. Das nämlich müsste heißen, sie müsste sich anpassen und sie hatte nicht wirklich Lust so rum zu laufen.
 

Die Blondine lief ohne großen Umweg sofort auf Sasuke los und fiel diesem viel sagend um den Hals. „Sasuke-kun! ♥“, begrüßte sie ihn und hinterließ auf seiner Wange einen roten Lippenstiftabdruck. Empört betrachtete Sakura die Szene. Was ging denn da ab?

Sasuke lachte kurz auf. „Hallo, Ino“, begrüßte er die Schlampe mit verführerischer Stimme und küsste sie kurz am Hals. Dann drückte er sie etwas von sich weg, sodass sie ihn losließ.

Jedoch hatte es nicht den Eindruck, als wollte sie abhauen, nein, es sah eher danach aus, dass sie vorhatte, den gesamten Abend an ihn dran zu hängen. Wie eine Klette klammerte sie sich an seinen rechten Arm und schritt mit ihm davon. Sasuke blickte noch einmal kurz zurück zu seiner Barbiepuppe. Mit kaltem Blick verabschiedete er sich von ihr.
 

Die Rosahaarige blickte ihrem Verlobten empört hinterher. „Was?“, stieß sie verwirrt aus. Ihr Blick fiel zu Shinto, der sie bedauernd musterte. „Das ist Ino“, gab er mir zu erklären und legte mir tröstend eine Hand auf die Schulter, „die ist zu jedem so … sie ist die größte Schlampe der Welt. Denk dir nichts dabei …“

Ungläubig starrte das Mädchen den Uchiha an. Sie sollte sich nichts dabei denken? Oh ja! Natürlich ignorierte sie es, wenn IHR Verlobter mit einer anderen rum machte und noch dazu vor ihren Augen! Noch dazu sein Blick am Ende … wieder so eiskalt! Klar, ist ja alles selbst verständlich! „Macht er etwa mit jeder rum?“

Empört blickte der Uchiha sie an. „Nein!“, sagte er klar und deutlich.

„Nur mit den „Groupies“ …“, fügte er dann still hinzu. „Weißt du … das sind fünf Mädchen und die sind halt … naja.“ Shinto wusste ganz genau, dass man das Verhalten seines Bruders und das der Groupies nicht entschuldigen konnte. Aber irgendwie musste er doch seine neue Mitbewohnerin trösten.

„Du wirst schon sehen … er wird sich mit der Zeit nur noch für dich interessieren und dann sind die Groupies Geschichte!“ Er grinste sie aufmunternd an. Sakura jedoch schaute noch immer bedrückt durch die Gegend. „Es ist ja nicht so, dass ich ihn lieben würde“, erklärte sie ihm, „ aber ich will nicht jemanden heiraten, der mit jeder rummacht, verstehst du? Aus der Verlobung gibt es kein zurück … ich will mir die größte Mühe geben ihn zu lieben, aber ich kann keinen Macho und gefühlskalten Typen wie ihn lieben! Das übersteigt meine Könnensgrenze!“
 

Shinto schaute sie mitleidig an. Er wusste, was noch alles auf sie zu kommen würde. Heute würde schließlich die Verlobung offiziell gemacht und Sakura ahnte nicht, wie viele Feinde sie dadurch ernten würde. Die Groupies würden sie fertig machen wollen. Das wusste Sasuke wie er nur zu gut. „Das wird schon“, munterte er sie auf, „amüsier dich erst einmal ein bisschen.“ Sakura nickte leicht. Ja, irgendwie würde sie das schon packen!

Shinto wollte gerade weg gehen, als Sakura ihn am Ärmel festhielt. „Ähmm.. wo willst du hin?“, fragte sie ihn irritiert. Er grinste sie daraufhin an. „Komm mit, ich stelle dich ein paar Kumpels von mir und Sasuke vor!“

Erleichtert darüber, dass er nicht vorhatte sie alleine zu lassen, folgte sie ihm. Schließlich kannte sie hier niemanden außer ihren Eltern, Shinto und Sasuke. Sasukes Eltern auch noch flüchtig.
 

„Hi Naruto!“, begrüßte der Uchiha seinen Kumpel freudig und begrüßte ihn mit einem geheimen Händedruck. „Darf ich dir jemanden vorstellen?“

Der blonde Junge mit Struppelhaaren schaute Sakura interessiert an. Er hatte ein nettes Lächeln ähnlich wie Shinto und sah sogar noch frecher aus als er. Er trug genau wie alle anderen Jungs einen schwarzen Anzug. „Das ist Sakura Haruno“, er legte eine Hand auf ihre Schulter und zog sie etwas näher an sie heran, „sie ist die Verlobte von Sasuke.“ Als der Blonde letzteres hörte, verdunkelte sich sein Gesicht ein wenig. „Du Arme“, flüsterte er kaum merklich, „aber das wird schon.“ Sakura schien es echt unheimlich, dass sie jeder darum bedauerte, dass sie mit Sasuke verlobt war. „Ich bin Naruto Uzumaki“, stellte er sich ihr dann wieder grinsend vor und reichte ihr kameradschaftlich die Hand. Die Rosahaarige überlegte noch kurz, wie Shinto auf die Hand reagiert hatte, doch sie erinnerte sich nicht mehr an die komplizierten Zeichen, also beschloss das Mädchen einfach normal die Hand zu schütteln. „Hallo, Naruto, freut mich sehr dich kennen zu lernen. Ich bin, wie schon gesagt, Sakura Haruno.“ Naruto lächelte sie freundlich an, als er plötzlich den Ring an ihren Finger bemerkte. „Oh“, bemerkte er, „du trägst einen Ring … ist das zufällig ein Verlobungsring?“

Verwirrt schaute Sakura Naruto an und blickte dann auf ihre Hand. „Ähm, ja“, stimmte sie ihm zu. Der Verlobungsring … den hatte sie schon fast vergessen. Sie interessierte es brennend, ob Sasuke ihn trug. Soviel sie wusste, hatte sie keinen Ring an ihm gesehen. Aber er musste ihn doch wohl tragen, oder nicht?
 

„Der ist hübsch“, bemerkte Naruto und ließ dann ihre Hand los.

„Okay, Naruto“, unterbrach Shinto schließlich ihr Gespräch, „wo sind die anderen alle?“

Naruto schenkte nun wieder seinem Kumpel die volle Aufmerksamkeit und deutete grinsend auf eine Gruppe von Jungen Männern und Frauen.

„Bull shite“, stieß Shinto zwischen den Zähnen heraus, „Die Groupies lauern schon wieder bei ihnen rum … oh man, wie die mich annerven!“
 

Verwirrt schaute auch die Rosahaarige zu der Gruppe von jungen Leuten.

Sie erschrak, als sie in mitten von ihnen ihren Verlobten entdeckte, an dem noch immer die Schlampe mit blonden Haaren hing. Nein, da wollte sie jetzt ganz bestimmt nicht hin! „Shinto?“, fragte das Mädchen unschuldig ihren neuen Kumpel.

Der drehte sich verwirrt zu ihr um. Seit wann hatte sie so einen Ton drauf?

„Ja?“, fragte er verunsichert nach.

„Ich hab Hunger!“, gab sie dann quengelnd von sich. Ihre beiden neuen Freunde lachten auf.

„Na dann, lass uns mal zum Buffet gehen!“, schlug der Blonde lachend vor. Shinto nickte zustimmend. „Ja“, meinte er grinsend.
 

So kam es, dass sich die drei auf zum Buffet machten, doch es erwies sich als nicht gerade leicht, dahin zu gelangen. Insgesamt rempelte Sakura genau drei Leute an und stolperte zweimal wegen ihren Schuhen mit den hohen Absätzen. Einmal stolperte sie so ungeschickt, dass sie sich vor lauter Verzweiflung an jemanden festkrallte und diesen Jemand letzten Endes mit zu Boden riss. Das Schlimme daran war, dass sie ihn nicht einmal kannte und er genauso alt war wie sie. Er hatte – wie Shinto und Sasuke – schwarze Haare und trug einen teuren Anzug, den Sakura leider etwas dreckig gemacht hatte. Er fluchte laut auf, als er sich am Boden wieder fand und meckerte Sakura an, was ihr denn einfiele. Sakura war von seinem Ton so eingeschüchtert, dass Shinto und Naruto sie schließlich – mal wieder lachend – in Schutz nahmen und dem jungen Herr erklärten, dass sie immer so tollpatschig sei.

Danach stellten sie sie ihm noch vor. Sie schienen ihn anscheinend zu kennen.

„Mein Name ist Sai“, stellte er sich Sakura schließlich brummend vor und wendete sich dann wieder schwarzen Männern zu, die anscheinend wild mit ihm verhandelten.
 

„Du bist echt total tollpatschig, oder?“, fragte Shinto seine neue Freundin lachend. Es war ja echt schön, dass er über sie lachen konnte, aber trotzdem fand sie es irgendwie unangenehm, immer hinzu fliegen! „Ja, sorry“, gab sie kleinlaut von sich.

„Macht doch nichts“, beruhigt sie Naruto, „ist doch süß!“
 

Das Büffet erreichten sie tatsächlich noch und dort angekommen konnte sich Sakura endlich den Bauch voll schlagen. Sie hatte schon ewig nichts mehr gegessen und hatte einen Bärenhunger! Vor allem schlug das ganze Neue ihr auf den Magen. So viele neue unangenehme Eindrücke … damit hatte sie echt nicht gerechnet! Eigentlich hatte sie erwartete, dass ihr Verlobter sie warmherzig begrüßen würde und nicht mehr von ihrer Seite geweicht wäre. Sie hatte sich erhofft, dass sie keine Probleme damit hätte, ihn zu lieben, doch ihre ganzen Hoffnungen waren, seit dem sie Sasuke nun etwas kannte, zersprungen.

Sie musste sich wohl damit abfinden, dass das alles nicht so leicht werden würde und sie kämpfen müsse.
 

„Sakura?“, hörte sie eine Stimme besorgt neben ihr. „Ja?“, verwirrt wendete sie ihr Gesicht zu Shinto, der sie mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck anschaute.

„Bist du sicher, dass du das alles essen willst?“ Ungläubig zog er eine Augenbraue hoch.

Verwirrt betrachtete das Mädchen ihren vollen Teller. Okay, vielleicht hatte sie sich mit 5 Steaks, 20 Kartoffeln und einem Riesen Haufen Nudeln und Soße echt übernommen, aber sie liebte es nun einmal aus Frust zu essen.

„Frustessen!“, gab sie ihm zu erklären und schnappte sich noch etwas zu trinken. Zusammen mit Naruto und Shinto machte sie sich auf zu einem freien Tisch. Leider gab es keinen ganz freien und so gesellten sie sich zu zwei Mädchen dazu, die ebenfalls in ihrem Alter waren.
 

„Hey, Shinobu! Hey, Kairi! Wir gesellen uns mal zu euch, okay?“, fragte Shinto die Beiden freundlich. Beide nickten lächelnd und so stellten die Drei ihr Essen auf dem Tisch ab und setzten sich auf die freien Stühle. Sakura setzte sich neben ein Rosahaariges Mädchen mit langen Haaren, die ein süßes weißes Kleid mit Rosaverzierungen trug und sehr nett lächelte.

Neben der Rothaarigen saß ein Mädchen mit langen blauen Haaren. Sie trug ein hellblaues Rüschchenkleid. Sofort fühlte sich die Rosahaarige wohl. Sie passte direkt mit ihrem Kleid und ihrer Haarfarbe dazu und noch dazu schienen die beiden Mädchen echt nett!

„Darf ich euch jemanden vorstellen?“, fragte Shinto höflich und nickte dabei in Richtung Sakura. „Das ist Sakura Haruno und sie ist Sasukes Verlobte“

Langsam nervte sie es, dass sie immer als Sasukes Verlobte vorgestellt wurde. Wie sollte sie eine eigene Persönlichkeit darstellen, wenn sie jeder gleich mit Sasuke verband? Noch dazu war es nicht gerade ein Kompliment mit dem Eisklotz in einem Satz zu sein!
 

„Sasukes – was?!“, schrie das Rothaarige Mädchen empört auf. „Nein, das kann doch nicht wahr sein!“, stimmte die Blauhaarige ein. Ängstlich betrachtete Sakura die beiden Mädels. Warum die auch noch? Langsam reichte es ihr wirklich, bedauert zu werden!

„Doch“, bestätigte Naruto den Beiden. Die Mädchen schauten sich kurz einmal an und blickten dann zu der Neuankömmling. „Und? Wie ist das so?“, fragten sie Sakura. Die Angesprochene blickte die beiden mit leerem Blick an. „Bisher nicht so dolle … bis jetzt habe ich nur seinen eiskalten Blick abbekommen … achja und dann hat er sich noch um meine Haarfarbe lustig gemacht!“, antwortete sie den Beiden. Als sie an letzteres zurück dachte, knirschte sie gefährlich mit ihren Zähnen. Dafür würde er noch büßen! Oh ja!

„Uhhhh … wie fies!“, gaben die beiden Mädchen im Chor von sich. Mit interessiertem Blick betrachteten sie die Rosahaarige. Sie wollten unbedingt mehr wissen!

„Aber“, Sakuras Gesichtsausdruck verwandelte sich schlagartig in ein Lächeln, „Ich bin zuversichtig, das klappt!“

„Wooow!“ Es klang ziemlich lustig, wie die Mädchen das so gleichzeitig sagten. Noch dazu funkelten sie Sakura gerade zu an. Oh ja, die bekamen wohl nicht oft etwas von Sasuke zu hören. „Dann geh doch mal zu ihm und fordere ihn zum tanzen auf.“, schlug auf einmal Naruto vor. Verwirrt schaute Sakura ihn an. Sie sollte bitte was? War er denn des Wahnsinns?!

Sie konnte doch kein Stück tanzen! Sie würde sich so was von dermaßen blamieren, das ging gar nicht! „Nein!“, protestierte sie auch sofort dementsprechend.

„Warum nicht?“, fragte Shinto sie verwirrt. Es war ja so klar, dass diese Frage kommen würde! Seufzend fuhr Sakura sich durch ihre rosa Haare und erklärte den Jungs:

„Ihr wisst doch, dass ich tollpatschig wie sonst was bin und … ganz ehrlich mal, könnt ihr euch nicht vorstellen, dass ich jedem auf den Fuß trample und alle Krankenhausreif remple?“

Erst lachten die beiden Jungs ausgiebig, nickten dann aber zustimmend. „Ja, dass können wir uns nur zu gut vorstellen“, sagten die Beiden im Chor und lachten danach noch eine weitere Runde.
 

„Das ist nicht witzig!“, versuchte Sakura die Beiden zum schweigen zu bringen. Ohne Erfolg. Sie lachten weiter und fingen schon an sich gegenseitig zu stützen. Sie seufzte laut auf. Mit den Beiden hatte sie sich ja echt was angetan! Aber immer noch besser als der gefühlslose Sasuke! „Das kenn ich irgendwoher“, lachte nun auch eine der beiden Mädchen los, die immer noch mit am Tisch saßen. „Nicht wahr, Kairi?“ Amüsiert betrachtete das blauhaarige Mädchen ihre Freundin, wie diese etwas rot anlief. „Mir passiert das aber nur ganz selten!“, erwidert die Rothaarige grinsend. „Abgesehen davon“, sie kicherte kurz auf, „solltest du dich lieber anderen Personen hier am Tisch widmen!“ Grinsend nickte sie unauffällig zum Uchiha rüber, der noch immer mit Naruto zusammen ausgiebig lachte.

„Ja, du hast Recht!“, erwiderte die Blauhaarige einleuchtend, „Ich meine, Sakura, woher kommst du eigentlich und auf welche Schule kommst du? Wirst du in unsere Klasse gehen, wenn ja, willst du dich dann nicht zu uns setzen??? Ich bin übrigens Shinobu und die Rothaarige neben mir ist meine Freundin Kairi!“

Verwirrt betrachtete Sakura das Mädchen namens Shinobu. Es war nicht zu übersehen, dass sie ganz rot um die Nase war und unbedingt vom Thema ablenken wollte.

„Ich komme in eure Klasse und ja, ich würde gerne - “,

„Nein! Sakura sitzt schon neben mir, Naruto und Sasuke!“, unterbrach sie plötzlich Shinto, der sich anscheinend vom Lachanfall erholt hatte.

„Achja? Tue ich das?“ Ungläubig zog Sakura eine Augenbraue hoch und betrachtete den Uchiha. Neben Sasuke sitzen? Nur über ihre Leiche! Sie konnte sich echt was Schöneres vorstellen als den ganzen Schultag dieses eiskalte Gesicht sehen zu müssen!

„Ja“, bestätigte er noch einmal und schaute sie auffordernd an.

„Oh, ich würde es aber viel schöner finden neben Mädchen zu sitzen!“

„Ich bin auch dafür, dass Sakura neben uns sitzt“, mischte sich nun auch Kairi ein.

„Wir könnten ihr helfen, in den Stoff rein zu kommen!“

„Das können wir doch auch!“, protestierte Shinto gegen die Entscheidung.

„Ja klar, aber was werden die Lehrer für einen Eindruck von ihr haben, wenn sie sich gleich neben die größten Störenfriede setzt?“, fragte Kairi und fixierte den Uchiha.

„Hm, okay, dann sitzt sie halt bei euch!“, gab sich dieser schließlich geschlagen und ließ sich auf dem Stuhl zurück fallen. Er hatte es doch nur gut gemeint! Er wollte Sakura nicht gleich Fremden überlassen. Man wusste schließlich nie, was die Mädchen hier vorhatten.
 

„Okay, dann wäre das ja geklärt“, verabschiedete sich Kairi, „ich gehe jetzt auch mal einen gewissen Jemand zum Tanz auffordern. Man sieht sich!“

Kurz umarmte sie noch ihre Freundin Shinobu und verschwand dann in der Menge.

„Ich denke -“, setzte Shinobu an, doch sie wurde von Shinto unterbrochen.

„Wollen wir tanzen?“, fragte er sie charmant und bot ihr die Hand an. Sakura musste lächeln, als sie sah, wie rot diese mal wieder um die Nase wurde. Konnte es sein, dass sie ihn mochte?

„Ja, gerne“, antwortete sie ihm etwas schüchtern und stand dann auf. Zusammen verzogen sie sich auf die Tanzfläche, wobei Shinto Sakura noch einen aufmunternden Blick schenkte.
 

Besagte Rosahaarige wurde auch nach kurzer Zeit von Naruto alleine gelassen, da sich dieser zu den anderen Jungs verziehen wollte. Zwar hatte er Sakura angeboten mitzukommen, aber sie wollte Sasuke nicht wieder sehen, also lehnte sie dankend ab.
 

So kam es, dass sie ganz alleine an dem Tisch saß und Trübsal blasend an ihrem Glas nippte, in dem Cola war. Sie liebte Cola. Es war einfach ihr Lieblingsgetränk.

Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, wie sich noch jemand an ihren Tisch setzte und sie amüsiert musterte. Sie bemerkte erst, dass sie nicht alleine am Tisch saß, als dieser Jemand sie ansprach. „Na, Madame, so ganz alleine?“, fragte er sie charmant.

Überrascht hob die Angesprochene ihren Kopf. Als sie ihren Gegenüber erblickte, glaubte sie sofort ihn irgendwoher zu kennen. Warum nur konnte sie sich Personen so schlecht einprägen? „Ja“, antwortete sie ihm etwas abweisend. Im Gegensatz zu Sasuke hatte sie nicht vor fremd zu gehen und der Typ, der da gerade ihr gegenüber saß, sah nicht danach aus, als wollte er nur mit ihr sprechen. „Und warum?“, fragte der Schwarzhaarige weiter nach. Seine ebenso schwarzen Augen ruhten auf ihr und schienen nicht das geringste Bedürfnis zu haben, etwas anderes anzugucken. Die Rosahaarige seufzte laut auf. Ja, warum eigentlich? Warum saß sie hier so alleine rum? Weil ihr Verlobter es nicht für nötig hielt sich um sie zu kümmern! Lieber flirtete er mit Blondinen rum! Shinto konnte sie es nicht verübeln, dass er gegangen war, er hatte vielleicht schon länger darauf gewartet mit Shinobu zu tanzen und wollte lediglich die Gelegenheit beim Schopf packen. Sie konnte ihn gut verstehen.

Und dass Naruto zu seinen Kumpels wollte war auch sehr verständlich. Ja, es war alles nur Sasukes Schuld! Einzig und alleine seine Schuld!
 

„Man hat mich alleine gelassen“, brummte sie wahrheitsgemäß etwas sauer.

„Von wem?“, fragte er wieder einmal nach. Tat er nur so oder war er echt so interessiert daran?

„Sasuke“, antwortete sie wieder der Wahrheit entsprechend. Warum sollte sie auch lügen?

„Sasuke“, wiederholte der Mann ihre Aussage. „Achso. Er kommt bestimmt gleich zurück“,

versuchte er sie noch aufzumuntern. „Ich geh dann mal wieder“

Er hob noch schnell seine Hand zur Verabschiedung und verschwand in der Menge.

Verwirrt schaute das Mädchen ihm nach. Was war das denn gewesen? Irgendwie waren hier alle merkwürdig und wieder einmal war sie alleine. Wie sie das annervte!
 

Nach einiger Zeit machte Sakura weiter mit ihrer Beschäftigung Trübsal blasen und nebenbei an ihrem Glas Cola nippen. Es würde bestimmt nicht lange dauern, dann würde sich der nächste zu ihr gesellen. Bei den Leuten hier war das einfach zu erwarten.

Sie behielt sogar Recht. Nach nur kurzer Zeit spürte sie die Anwesenheit eines weiteren Menschens in ihrer Nähe. Um zu sehen, wer es diesmal war, hob sie ihren Kopf an.

Sie blickte direkt in ein paar eiskalte schwarze Augen.
 

Sasuke musste sich ein Lachen schwer verkneifen. Da saß sie, seine Verlobte! Alleine!

Wenn sie sich nicht in die Masse mischen konnte, hatte sie hier wirklich nichts verloren!

Das musste man hier einfach können. Sasuke war sich sicher, sie würde hier elendig zu Grunde gehen, wenn er ihr nicht helfen würde. Doch wollte er das? Eigentlich hatte ihm das Mädchen nichts getan, mal abgesehen davon, dass sie rosa Haare hatte. Aber er mochte einfach keine Mädchen … sie waren so dumm und ängstlich! Sie waren höchstens mal für seine Befriedigung gut genug.

Doch irgendetwas in ihm sagte ihm, er solle ihr mal Gesellschaft leisten. So also kam es, dass er direkt auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz nahm und sie weiter ausdruckslos anstarrte.
 

Da saß er nun vor ihr mit seinem perfekten Gesicht, den perfekten Haaren und dem muskulösen Körper, die Hände zusammengefaltet den Kopf stützend und mit dem Ellenbogen auf den Tisch abgesetzt und starrte sie mit seinen eiskalten schwarzen Augen an.

„Was willst du Sasuke?“, fragte sie ihn freundlich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Sie musste doch schließlich lieb zu ihrem Verlobten sein! Sie durfte nie vergessen, mit dem müsse sie den Rest ihres Lebens verbringen!
 

„Dir Gesellschaft leisten vll., meine liebe Verlobte?“

Man konnte die Ironie aus seiner Stimme gar nicht ignorieren, so groß war sie.

Oh man, nun verarschte er sie also auch noch! Aber das Spiel konnte man auch zu zweit spielen! „Oh, wo hast du denn deine liebe Blondinenschlampe gelassen?“, fragte sie ihn unschuldig und blickte sich ein wenig um, als glaubte sie, das blonde Mädel wäre in der Nähe.

„Nicht hier“, antwortete er ihr kalt.

„Oh, achso, ich dachte sie wäre deine Freundin?“ Überrascht hob sie eine Augenbraue an.

Natürlich wusste sie selbst, dass er keine Freundin hatte!

„Als würde ich jemals eine Freundin haben. Ich will keine Freundin, genauso wenig wie ich eine Verlobte will!“, giftete er sie weiter an. Am Anfang hatte er noch vor gehabt, etwas nett zu ihr zu sein, doch seine guten Vorsätze verloschen augenblicklich.
 

„Ich weiß, dir sind Mädchen gerade mal gut genug fürs Bett!“, spuckte sie ihm förmlich ins Gesicht. Oh man, wie sie dieser Typ annervte! Sie hasste solche Typen wie er, die Mädchen nur als Mittel zur Befriedigung ansahen!

„Genau!“, stimmte er ihr auch noch zu. Das reichte! Nun war sie wirklich auf 180! Dabei hatte sie es doch so oder so schon geahnt.

Ihr Blick fiel auf seine Hände, wo eigentlich der Verlobungsring sein sollte, er aber nicht war.

Eigentlich hatte sie es ja schon geahnt, dass er ihn nicht tragen würde, aber es machte sie rasend, dass er es tatsächlich nicht tat! Sie trug das Ding schließlich schon seit sie 8 Jahre alt war und ihr war es – im Gegensatz zu Sasuke – ziemlich wichtig geworden.

„Wo ist der Verlobungsring?!“, giftete sie ihn an. Man, was war sie sauer auf ihn!

„Im Kanal“, sagte er gleichgültig und beglückte sie mit seinem Mörderblick.
 

„Was macht er denn da?“ Okay, die Frage war dämlich, aber sie wollte es trotzdem wissen.

„Das Ding war zu hässlich für meine Hand, viel zu schnulzig! Da habe ich es aus lauter Empörung in den Fluss geworfen! Außerdem mal ehrlich, jeder würde mich doch ständig fragen, wozu der Ring ist und das hätte mich halt genervt, okay?!“, erklärte er ihr kalt.

Seinen scheußlichen Blick ließ er noch immer nicht von ihr ab.

Beruhigend fuhr sich die Rosahaarige durch die Haare. Okay, sie durfte jetzt nicht vollkommen ausflippen! Sie hatte es doch schon geahnt, oder nicht?

Es schien ihr als völlig unmöglich, dass der Mann vor ihr mal Blumen geschickt hatte und super süße Briefe an sie schrieb. Entweder er war besoffen, als er das getan hatte oder sie hatte sich das eingebildet …

„Die Ringe“, gab sie wütend von sich, „waren ein Geschenk von unseren Eltern!!!“

Sie versuchte genauso kalt zu gucken wie ihr Gegenüber und mittlerweile war sie so wütend, dass es sie nicht wundern würde, wenn sie noch kälter gucken würde als Sasuke-arsch!
 

„Na und? Es war lediglich ein Geschenk von vielen“, gab er lässig zurück. Der Blick seiner Verlobten jagte ihm kein bisschen Angst ein. Nein, er ermutigte ihn sogar, weiter zu machen. So langsam glaubte er sogar, seine Gegenüber wäre gut genug für eine Nacht mit ihm das Bett zu teilen … vielleicht würde es heute Nacht noch ganz lustig werden.

„Du verwöhnter scheiß Bengel!“, schrie sie ihn förmlich an und erhob sich so schnell von ihrem Platz, dass ihr Stuhl ohrenbetäubend zu Boden knallte.
 

„Ach komm schon, Pinkie, reg dich nicht so auf“, beruhigte er sie mit verführerischer Stimme. Er stand ebenfalls auf und ging auf seine Verlobte zu. Diese rührte sich kein Stück, als fürchtete sie sonst die völlige Beherrschung zu verlieren. Er hatte sie immerhin Pinkie genannt! PINKIE! Das war der grausamste Spitzname, den sie je bekommen hatte!

„Meine Haare sind nicht pink sondern rosa“, sagte sie leise giftig. Sie wusste, er würde es trotzdem hören, denn er war ihr so nahe, dass er sogar ihren Herzschlag hören konnte, der unregelmäßig ging. „Natürlich, Rosi“, sagte er wieder mit verführerischer Stimme und lachte kurz auf. Das Mädchen amüsierte ihn sehr. Er nahm eine rosa Haarsträhne von ihr zwischen die Finger und wickelte sie um diesen herum. Ja, er spielte mit ihrem Haar. Sakura glaubte, sie würde gerade in einem Horrorfilm die Hauptrolle spielen und gleich würde sie ihr lieber Verlobter ermorden. Aber nur über ihre Leiche!
 

Sasuke beugte sich leicht vor und schob seine Lippen zu ihrem Ohr hin, in das er leise und verführerisch flüsterte: „Ich glaube, meine Liebe, du wärest gut genug heute mein Bett warm zu halten. Es würde mich sehr freuen, wenn du heute Nacht zu mit schleichen würdest, Rosi.“

Nach diesen Worten küsste er sie noch kurz flüchtig am Hals und verschwand dann, wie alle anderen zuvor auch, in der Menge.
 

Sakura rührte sich nicht vom Fleck. Sie spürte noch deutlich seine kalten Lippen auf ihrem Hals und an ihrem Ohr. Sie waren genauso kalt gewesen wie seine Augen es waren und das jagte ihr einen Schauder über den Rücken. Sie war so sauer auf ihn! Der glaubte doch nicht wirklich, dass sie ein Mädchen für eine Nacht wäre, oder?! Empört starrte sie auf die Stelle, wo ihr lieber Verlobter noch vor einigen Sekunden saß und sie mit seinem kalten Blick beglückte.
 

Augenblicklich als sie an ihn dachte, packte sie auch die Angst. Was wäre, wenn sie nicht zu ihm schleichen würde? Würde er dann wohl zu ihr kommen und sie zwingen? Sie konnte es sich bildlich vorstellen, wie er sich über sie lustig machen würde. Ja, ihn würde es ja nur noch mehr erregen, wenn sie sich wehren würde!
 

Oh, man! Wo war sie da nur rein geraten und was in drei Gottes Namen sollte sie nur tun?

Seufzend ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl nieder. »Hoffen wir mal, dass dieser Ball niemals endet! «, dachte sie betrübt und nippte mal wieder an ihrem Glas.

# Eine unvergessliche Tat

Wie so oft spielte Sakura nervös mit ihrem Ring herum. Setzte ihn ab, drehte ihn zwischen ihren Finger herum und steckte ihn sich an verschiedene Finger an.

Ab und zu warf sie noch dazu einen prüfenden und gleichzeitig unsicheren Blick zu ihrer Linken, wo Sasuke saß. Wie immer starrte dieser kalt durch die Gegend.

Obwohl sie sich einbildete auch manchmal ein arrogantes Lächeln auf seinen Zügen zu erkennen.
 

Hatte er es wirklich ernst gemeint? Sollte sie wirklich zu ihm rüber schleichen?

Warum sah er sie auf einmal als eine Groupie an? Wie kam sie nur zu dieser Ehre!

Sie hatte rein gar nichts getan, weshalb sie sich diesen Titel verdient haben sollte.

Und was nur würde passieren, wenn sie nicht zu ihm schleichen würde? Würde er es wirklich wagen in ihr Zimmer zu kriechen …?
 

Die Rosahaarige seufzte. Sie hatte nur wenige Hoffnungen und eine davon bestand daraus, dass die Fahrt in der schwarzen Limousine niemals endet. Ihren Wunsch, dass der Ball niemals enden würde, wurde leider nicht vom lieben Gott erhört. Aber sie war ja flexibel.

Eine unendliche Limousinenfahrt war doch auch ganz schön!

Wieder einmal nahm sie ihren Verlobungsring von ihrem Finger und drehte ihn zwischen ihrem Daumen und Zeigefinger im Kreis. Ihre andere Hoffnung bestanden daraus, dass sie ihr Zimmer abschließen könnte und Sasuke keinen Zweitschlüssel besaß, obwohl das wohl sehr unwahrscheinlich war. Aber vielleicht würde Sasuke ja auch gar nicht zu ihr schleichen.

Vielleicht war er doch nicht so schlimm, wie er aussah …
 

Vorsichtig wendete sie ihr Angesicht noch einmal zu ihren Verlobten. Oh doch, dem würde sie alles zutrauen! Diesem Massenmörder würde sie auch eine Vergewaltigung höchsten Grades zutrauen. Bestimmt hatte ihr Verlobter auch schon Menschen auf dem Gewissen …

Irgendwoher musste ja dieser Blick kommen!

Aber was wäre, wenn er wirklich …? Wie nur sollte sie sich einen Massenmörder zu Wehr setzen? Als Kind, erinnerte sie sich, hatte sie mal einen Selbstverteidigungskurs gemacht, aber leider war von dem nicht mehr viel hängen geblieben. Einzig und alleine ein Satz war hängen geblieben. „Und wenn die Männer euch an die Wäsche wollen, dann gebt ihnen einen saftigen Tritt in ihren aller Wertesten!“, hatte ihre Selbstverteidigungslehrerin gesagt und danach einen Tritt demonstriert, der dieser Aufgabe gewachsen war.

Den gewissen Tritt beherrschte die Rosahaarige auch noch. Vielleicht würde ihr das ja helfen?

Auch wenn er ein Massenmörder war, auch er hatte seine Schwächen und die müsste sie einfach ausnutzen!
 

Die ganze Fahrt über schmiedete die Haruno Pläne, wie sie ihrem Schicksal entkommen konnte und der Schock saß tief, als sie bemerkte dass das Auto stehen blieb und sie noch immer keine vernünftige Lösung wusste.

„Kommst du?“, fragte Shinto sie und bot ihr seine Hand als Hilfe zum Aufstehen an.

„Das mache ich“, mischte sich plötzlich Sasuke ein und schupste seinen Zwillingsbruder weg.

Wie Shinto zuvor, bot Sasuke seiner Verlobten seine Hand an. Diese ergriff Sakura total verwirrt. Was war denn in ihren Verlobten gefahren? Und was in drei Teufelsnamen bedeutete dieses falsche Lächeln auf seinen Lippen?
 

Nachdem ihr Verlobter ihr aus der Limousine geholfen hatte, griff er auf einmal mit seinen kalten Händen nach ihrer Hand. Total erschrocken zog Sakura ihre Hand weg und starrte ihn perplex an. Sie verstand wirklich die Welt nicht mehr!

„Was denn, Pinkie? Schüchtern?“, fragte Sasuke sie amüsiert und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er nahm sie auf den Arm. Und wie er das tat!

„Ich heiße nicht Pinkie“, spuckte sie ihm ein weiteres Mal gefährlich entgegen. Wie sie diesen Namen doch hasste! „Okay,okay“ Sasuke hob abwehrend seine Hände hoch und lächelte sie noch immer überlegen an. Er wusste genau, sie war ihm unterlegen. Er wusste genau, er würde sie kriegen, egal, wie sehr sie sich sträuben würde. Sakura machte das wütend.

Niemand befahl ihr etwas und niemand verdammt noch mal spielte solche falschen Spielchen mit ihr! Erst schenkte er ihr keine Aufmerksamkeit und beleidigte sie, wo er nur konnte und nun sieht er sie plötzlich als Groupie an und will sie ins Bett kriegen! Da war doch etwas faul! Kein normaler Mensch litt unter solchen Stimmungsschwankungen.
 

„Das ist aber ein wirklich schönes Haus, Frau Uchiha!“, hörte Sakura ihre Mutter tratschen.

Nun nahm auch die jüngere Haruno endlich einmal die riesige Villa wahr, auf die sie zuschritten. Das Gebäude war wirklich groß, keine Frage. So groß wie eine riesige Schule.

Auch wenn es dunkel war, konnte man mehrere Einzelheiten erkennen, was nicht zu letzt an der wahnsinnigen Beleuchtung lag. An den Seiten des Gehweges aus Stein, auf dem sie gerade auf die Villa zugingen, waren alle 5 Meter Lampen befestigt, die einen ermöglichten, die Umgebung wahrzunehmen. Der Garten, der vor der Villa prangte, war wirklich wunderschön. Überall entdeckte die Rosahaarige Blumen, Hecken, Bäume und glänzenden Rasen. Sie freute sich schon riesig auf Morgen, denn dann würde sie bei Tag über diesen Rasen laufen und die Sonne genießen. Es galt nur noch die Nacht zu überstehen.
 

„Und? Wie gefällt dir der Anblick?“

Total überrascht wendete Sakura ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Verlobten zu, der sie verschmitzt anlächelte. »Alles nur gespielt«, dachte das Mädchen bitter und erwiderte sein Lächeln nicht einmal ansatzweise. „Ja, wirklich ein schöner Garten“, antwortete sie ihm trotzdem ehrlich und schaute noch einmal verträumt über den glänzenden Rasen.

„Ich meinte eigentlich die Villa“, lachte Sasuke und deutete auf das riesige Gebäude, das nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war. Auf Sakura wirkte die Villa sehr warm, da sie viele Fenster und helle Farben besaß. Der Hauptton war creme und sie liebte diese Farbe über alles. Doch obwohl dieses Gebäude soviel Gemütlichkeit und Wärme ausstrahlte, wollte das Mädchen es lieber nicht betreten. Wegen Sasuke und seiner Andeutung.

Am liebsten wäre die Rosahaarige jetzt zu Hause in ihrem Zimmer, wo sie sich nicht fürchten müsste, dass jede Sekunde ihr Verlobter rein schleichen könnte.
 

„Ja, sie ist sehr groß und trotzdem wirkt sie nicht so kalt auf einen“, antwortete Sakura wieder ehrlich ihrem Verlobten. Sie sah keinen Grund ihn anzulügen.

„So denken auch nur Mädchen“, erwiderte Sasuke daraufhin und wendete sich wieder von ihr ab, was Sakura nicht sonderlich störte. Sie verlangsamte bewusst ihre Schritte, sodass sie nach nur weniger Zeit neben Shinto lief, der zurück hing. Ihre Eltern und die Uchihas liefen ganz vorne und tratschen wie die Hühner.

„Na, wie fandest du den Ball?“, begrüßte sie Shinto freundlich und grinste sie wie immer mit seinem breiten Lächeln an. Im Gegensatz zu Sasuke`s Lächeln, wirkte seines ehrlich.

„Ganz okay“, winkte Sakura ab. Sie wollte nicht wieder an den Ball und Sasuke`s Drohung denken. „Sorry, dass ich dich alleine gelassen habe, aber mir juckte es so in den Beinen. Ich brauchte Bewegung.“ Sakura hob misstrauisch eine Augenbraue.

„Dann bist du nicht tanzen gegangen, weil du Shinobu liebst?“

Total perplex starrte der Uchiha sie an. „Wie kommst du denn auf so was?“

Die Rosahaarige musste leicht lächeln. „Nur so“, winkte sie ab. Er musste schon selbst erkennen, dass das Mädchen ihn liebt.
 

Nach einigen letzten Metern traten die Beiden in die Villa ein und folgten ihren Eltern in das Wohnzimmer. Den Weg über ließ es Sakura sich nicht neben über die Einrichtung zu staunen und Shinto immer mal wieder anzuticken und zu fragen, was ein gewisser Gegenstand sein sollte. Der jüngste Uchiha jedoch nahm es belustigt hin und erklärte ihr, warum die Sachen hier standen. Sasuke in dessen war an vorderster Front und führte Sakuras Eltern, während Frau und Herr Uchiha Kaffee holten.
 

Auch die Stube ließ Sakuras Kinnlade herunter klappen. Sie war so groß und viele gemütliche Möbel luden zum sitzen ein. Außerdem entdeckte die Rosahaarige noch einen riesigen Kamin und einen Flachbildschirm von einer Größe, die man sonst nur im Kino sah.

„Lass mich raten“, sprach Sakura fasziniert und betrachtete noch immer den riesigen Fernseher, von dem sie nur träumen konnte, „ihr habt immer die Kinofilme als DVD, wenn sie gerade mal starten.“

Lächelnd nickte Shinto und bot ihr dann an, sich auf ein Sofa neben sich zu setzen. Dankend wollte sie annehmen, doch als sie sich gerade hinsetzen wollte, ergriff sie eine Hand und zog sie von Shinto weg.

„Sie sitzt bei mir“, knurrte der ältere Uchiha seinen Bruder an und zog sie auf das Sofa, das er als seines bezeichnete. Sakura ließ es geschehen. Was sollte sie auch machen? Sich wehren? Wozu? Es war doch letzten Endes so oder so egal, wo sie saß, solange Herr Massenmörder seine Hände bei sich behalten konnte.
 

„Was für ein hübsches Paar ihr doch seid“, schwärmte Sakuras Mutter und Sakuras Vater stimmte lächelnd mit ein. „Ja, die Beiden passen echt gut zusammen“, sagte er und zwinkerte seiner einzigen Tochter zu. Diese jedoch konnte nur halbherzig ihre Eltern anlächeln.

Als ob sie zu diesem Massenmörder passen würde! Das war doch absurd!

„Ja, das finde ich auch“, stimmte überraschender Weise der Uchiha seinen Stiefeltern zu.

Natürlich starrte die Rosahaarige ihren Verlobten mal wieder total perplex an, doch langsam gewöhnte sie sich daran, dass er nett war. Wenn das mal kein Fehler war …
 

Nach einer Stunden langweiligen erwachsenen Tratsch, erlöste Sasukes Mutter die drei Jugendlichen von ihrer Qual. Sie merkte ganz genau, dass keiner von den dreien wirklich Spaß hatte und sich auch nur halb an dem Gespräch beteiligte. Die drei schlurften lediglich an ihren Getränken und hingen ihren eigenen Gedanken nach. „Ihr könnt ruhig ins Bett gehen, Kinder. Es ist doch schon so spät“, sprach Frau Uchiha lächelnd die erlösenden Worte.

Ohne zu zögern erhoben sich die drei und wollte ohne weitere Worte auf ihr Zimmer gehen, als Sakura noch eine wichtige Frage äußerte.
 

„Ähm, wo ist denn mein Zimmer, Frau Uchiha?“
 

Die Schwarzhaarige lächelte sie unverwandt an. „Du schläfst natürlich bei Sasuke!“, sprach sie wie selbstverständlich und lächelte sie noch immer übertrieben an.

Sakura merkte, wie sie in ein tiefes schwarzes Loch fiel. Wozu ihre verdammten Pläne?

Wozu das alles, wenn sie doch bei ihm schlief! Oh man, wie sollte sie sich denn nun herauswinden?! Total schockiert starrte die Rosahaarige die Frau an und brachte es nicht fertig, etwas zu sagen. Sie hätte sich auch nicht bewegt, hätte Sasuke sie nicht nach drei Minuten entnervt mit sich gezogen. In ihrem Inneren tobte ein Sturm der Verzweiflung.

Was sollte sie nur tun? Mit jedem Schritt kam sie ihrem Schicksal näher! Mit jedem Schritt ging sie weiter in ihr Verderben hinein. Nein, sie wollte nicht! Sie wollte nicht mit Sasuke ihre Nacht verbringen! Nein, sie wollte das ganz und gar nicht!
 

„Gibt es denn in dieser riesigen Villa kein Gästezimmer, das ich nehmen kann?“, fragte sie unsicher mit piepsiger Stimme ihren Verlobten. Der starrte sie mal wieder überlegen an.

„Doch, natürlich, aber für heute Abend wollen wir ja keinen Stress, oder? Morgen dann bekommst du das Zimmer, das direkt an meines grenzt!“, erzählte er ihr, wie als wäre es ganz verständlich. Sakura fand die Aussicht ganz und gar nicht rosig. Heute würde sie die Nacht wohl oder übel mit Sasuke verbringen müssen und die restliche unbestimmte Zeit hier würde sie das Zimmer neben ihn bewohnen. Das heißt, ihr Verlobter konnte sie wohl oder übel besuchen, wann immer er wollte. Sakura lief es kalt den Rücken herunter. Womit nur hatte sie das verdient? Was nur hatte sie den lieben Gott getan, dass er sie so strafte?
 

Nach einiger Zeit kamen sie in einen Flur, der die Zimmer der Uchihas beinhaltete und auch ihr baldiges. Shinto verabschiedete sich von den Beiden mit einem „Gute Nacht“ und schenkte der Rosahaarigen nur noch einen rätselhaften Blick. Am liebsten hätte das Mädchen sich an sein Hemd gekrallt und es nie wieder losgelassen. Dann wäre er da geblieben und sie wäre nicht alleine mit ihren Verlobten.
 

„Kommst du?“, fragte sie genervt eine ihr inzwischen wohl bekannte Stimme.

„Hm“, murmelte das Mädchen, schritt durch die Holztür und ging in ihr Verderben.
 

Sasukes Zimmer spiegelte genau seinen Charakter wieder, fand Sakura. Alle Möbel waren schwarz und die Wand war weiß gestrichen. Keine Farben konnte die Rosahaarige entdeckten. Auf sie wirkte das Zimmer einfach nur düster und trostlos. Das einzige, was zum wohl fühlen einlud, war das riesige Bett mit den vielen Kissen. Anscheinend legte der Herr sehr viel wert auf Gemütlichkeit in seinem Bett …
 

„Deine Sachen sind noch im Auto und werden erst morgen rein gebracht“, er blickte sie mit seinen undurchdringlichen schwarzen Augen an, „du kannst dir also was aus meinen Schrank zum schlafen nehmen.“ Ohne weitere große Worte ging er zu einem großen schwarzen Schrank und öffnete die Türen von diesem. Noch einmal schaute er seine Verlobte an und ermutigte sie, zu ihm zu kommen und sich etwas auszusuchen.

Sakura fühlte sich ehrlich gesagt nicht so wohl dabei in seinen Sachen rumzuwühlen. Schließlich kannte sie ihn kaum und er war immer noch ein Mann! Als sie nach mehreren Minuten immer noch ratlos am suchen war, half ihr Sasuke mit den Worten „Nichts könnt ihr Mädchen alleine“ und drückte ihr kurze Zeit später ein weißes Hemd in die Hand.
 

Unschlüssig schaute das Mädchen das Kleidungsstück an. War das nicht etwas zu knapp?

„Worauf wartest du?“, fragte Sasuke sie mit ein wenig Nachdruck in der Stimme.

Unsicher wendete Sakura ihren Blick vom Hemd ab und starrte nach oben, direkt in Sasukes kalte Augen. „Hm?“, gab sie geistreich von sich. Irgendwie fühlte sie sich überhaupt nicht wohl. Sie wollte einfach nur noch weg. Weg von diesem Menschen, der ihr immer näher kam und raus aus diesem kahlen Zimmer, das ihr jegliche Freude nahm.

Plötzlich spürte Sakura Sasukes kalten Hände auf ihrer Taille und seinen heißen Atem in der Nähe ihres Gesichts. Er war ihr so nahe, dass ihr der Atem stockte. Was wollte er dieses Mal?

Ihr ganzer Körper begann fürchterlich zu zittern. Sie bekam Angst. Angst vor ihren Verlobten, der sie mit seinen eiskalten schwarzen Augen anstarrte.

„Soll ich dir helfen?“, hörte sie seine Stimme leise verführerisch in ihr Ohr flüstern. Er verleitete seinen Worten Ausdruck indem er mit seinen kalten Händen zu ihren Oberschenkel wanderte und dann unter ihr Kleid hoch wanderte.

„W-was?“, war das einzige was die Rosahaarige in ihrem Schock stockend heraus brachte.

Total schockiert starrte sie ihren Verlobten an. Was tat er da? »Der Tritt«, echote es in ihr, doch sie nahm es kaum war. Sie war so gelähmt vor Angst, dass sie es nicht einmal wagte mehr zu atmen. Noch nie fühlte sie sich so wehrlos.
 

Sie spürte, wie seine eine Hand immer weiter hoch wanderte und seine andere den Reisverschluss an ihrem Rücken ganz langsam nach unten zog.

Noch immer starrte er sie an und drückte sie ein wenig weiter nach hinten in Richtung Bett.

Jedes Mal, wenn die Rosahaarige einen weiteren Schritt nach hinten machte, glaubte sie gleich umzufallen, so weich fühlten sich ihre Knie an. Auch zitterte sie noch immer heftig am ganzen Körper, sodass sie nicht im Stande war sich zu wehren.
 

Wieder machte die Haruno einen Schritt nach hinten, als sie auf einmal gegen Widerstand stieß. Erschrocken blickte das Mädchen hinter sich und entdeckte das große Bett, das für alles bereitstand. Sakura schluckte. Sie wollte das doch alles nicht! Sie wollte nicht mit ihm …

Sie wollte nicht! Auf einmal spürte die Rosahaarige, wie sich eine Träne ihren weg nach unten bahnte, doch es störte sie nicht. Vielleicht würde Sasuke ja von ihr ablassen, wenn er ihre Tränen sehen würde.

Inzwischen war ihr Verlobter schon soweit, dass er die Zipfel des Kleides packte und es ihr über den Kopf zog. Sakura wusste nicht wieso, aber sie ließ es geschehen. Sie ließ es zu,

weil sie sich so oder so nicht wehren konnte.
 

Achtlos warf der Uchiha das Kleidungsstück beiseite, als er es endlich voll und ganz über Sakuras Kopf gezogen hatte. Abschätzend musterte er nun seine Verlobte. Einen schlechten Körper hatte sie ja nicht. Einen ordentlichen Busen, einen flachen Bauch und eine schöne Taille. Doch das allerwichtigste, fand der Uchiha, verdeckte noch ein schwarzer Tanga.

Noch einmal drängte er seine Verlobte weiter nach hinten, sodass sie regelrecht aufs Bett fiel.

Damit sie ihm nicht entwischen konnte, beugte er sich sofort über sie und hielt ihre Hände über ihren Kopf mit einer Hand fest. Das Hemd, das er für sie herausgesucht hatte, flatterte gemütlich durch den Raum. Durch den letzten Stoß von Sasuke, hatte die Rosahaarige es vor lauter Schreck fallen gelassen. Auch jetzt starrte sie noch immer total geschockt in Sasukes Gesicht. Noch immer zitterte ihr ganzer Körper. Sie konnte sich nicht wehren. »Der Tritt«,

fuhr es wieder durch ihren Kopf. Wieder einmal schenkte sie dem keine Aufmerksamkeit.

Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf Sasuke und seine nächsten Taten gelenkt.
 

Sasuke hatte sie nun vollkommen unter Kontrolle. Sie lag unter ihm. Er hatte die Macht.

Ihre einzige Waffe, ihre Hände, waren ebenfalls in seiner Gewalt. Er konnte mit ihr anstellen was er wollte, sie würde sich nicht wehren können. Langsam fuhr er mit seinem Gesicht runter zu ihres und stoppte erst, als ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter trennten.

„Na“, fragte er verführerisch, „gefällt dir das?“

Er erwartete keine Antwort von ihr. Sie schien nicht in der Verfassung zu sein, überhaupt irgendwas zu sagen. Langsam beugte er sich noch weiter runter, bis seine Lippe ihre berührten.
 

Wie ein Stromschlag durchfuhr Sakura der Kuss und es lief ihr eiskalt den Rücken runter.

Seine Lippen waren so warm und weich, obwohl doch alles andere an ihm so eiskalt war.

Wie konnte das angehen? »Der Tritt«, fuhr es wieder durch ihren Kopf und diesmal nahm sie es wahr. So schnell und so doll sie konnte hob sie ihr rechtes Bein und donnerte es in seinen Allerwertesten. Sie hörte, wie Sasuke ein kleiner Schmerzenslaut durchfuhr und kurz danach erhob er sich total erschrocken. Fassungslos starrte der Uchiha seine Verlobte an.

Wie konnte sie es nur wagen? „Du kleines Biest“, knurrte er sie an und wollte ein weiteres Mal auf sie stürzen, doch Sakura nutzte die Gunst der Stunde und rollte sich vom Bett runter.

»Wieso hat ihn das nicht außer Gefecht gesetzt?“, fragte sie sich verzweifelt. Jeder andere Mann hätte sich vor Schmerzen gekrümmt, da war sie sich sicher! War ihr Verlobter etwa Supermann ohne jegliche Gefühle? Besaß er auch nicht das Gefühl Schmerz? Anscheinend nicht. »Hah, also hatte ich doch Recht. Mein Verlobter ist ein Alien! «

So schnell wie das Mädchen konnte, rannte sie in die andere Ecke des Zimmers. Total verzweifelt lehnte sie sich an die weiße Wand. Und nun? Was sollte sie nur jetzt tun?

Ihr Verlobter war fuchsteufelswild!
 

„Du Pinkie, du! Das wirst du mir büssen!“, hörte sie ihren Verlobten drohen. Langsam erhob sich der Schwarzhaarige und schenkte seiner Verlobten einen eiskalten Blick, der bestimmt tausend Menschen in die Flucht schlagen konnte. Auch Sakura bekam das dringende Bedürfnis ihre Beine in die Hand zu nehmen und zu laufen so schnell wie sie nur konnte!

Doch leider wusste sie nicht, wohin sie laufen sollte. Sie wusste nur eines: Sie wollte ihr weg!

Laut hallten die Schritte von dem Uchiha auf den Holzboden nieder. Jeder kleine Schritt von ihm ließ Sakuras Herz höher schlagen – vor Angst. Nun saß sie wirklich in der Klemme.

Er, der Massenmörder, kam direkt auf sie zugelaufen und sie, das Beutetier, hatte keine Chance zu fliehen. Zu mindestens fiel ihr gerade keine wirkliche Möglichkeit ein.

»Die Tür«, dachte sie angestrengt. Wie auf Kommando visierte die Rosahaarige die Tür an, die nur wenige Meter von ihr entfernt war. Wenn sie sich beeilen würde und schnell rennen würde, könnte sie es schaffen. Es gab da nur noch ein winziges, kleines Problem.

So, wie sie im Moment aussah, konnte sie unmöglich rausgehen!

Bestätigend guckte das Mädchen an sich herunter. Sie war fast nackt! Sie besaß auch noch ein wenig Schamgefühl!
 

Unauffällig suchte die Haruno das Zimmer nach dem Hemd ab, das sie von Sasuke bekommen hatte und fand dieses auch neben dem Bett liegend.

»Oh nein«, durchfuhr es sie, «das wäre ein riesiger Umweg! Dann bekommt mich Sasuke 100 pro! Scheisse!«

Und wenn sie jetzt nicht losrennen würde, könnte sie sich ihre Freiheit so oder so sonst wo hin stecken, denn Sasuke kam immer und immer näher. Bald würde auch ihre letzte Chance zu fliehen, sich in Luft auflösen.

„Na? Suchst du nach einem Weg zu fliehen? Hehe, du glaubst doch nicht wirklich, du könntest mich, Sasuke Uchiha, austricksen, oder?“

Hasserfüllt starrte Sakura ihren Verlobten an. „Was willst du eigentlich von mir?! Wenn du Sex haben willst, hol dir doch eine von deinen verdammten Groupies, die freuen sich wenigstens darüber! Denen tust du damit einen Gefallen!“ Wütend blickte sie ihm in seine schwarzen Augen.

„Ich habe jetzt aber gerade Lust auf dich“

Perplex starrte sie ihn an. Wer es glaubt! Fand er nicht noch bis letztens ihre pinken Haare hässlich? Und selbst wenn es stimmen sollte. Sie war doch kein Spielzeug mal für zwischen durch, wenn der werte Herr Lust hat! »Du musst hier schnellstens weg! Er ist schon zu nah! «, warnte sie ihre innere Stimme. Nickend visierte Sakura die Tür an. Sie musste wohl oder übel ohne Kleidung dieses Zimmer verlassen, aber das war immer noch besser als das Spielzeug vom werten Uchiha zu spielen.

„Weißt du was Sasuke?“, fragte sie ihren Verlobten noch einmal spöttisch.

„Nein, was denn?“

Voller Trotz blickte sie ihm in seine schwarzen Augen, die sie gebannt anschauten.

„Ich hasse und verachte dich! Menschen wie du sind einfach nur widerwärtig! Du benutzt uns Frauen nur als Mittel zum Zweck, als dein Spielzeug! Du kotzt mich an!“,

schrie sie ihn ins Gesicht und rannte dann so schnell sie konnte in Richtung Tür.

An der Tür angekommen, riss sie sie mit voller Wucht auf und lief auf den Flur, auf den sie eine kurze Zeit ratlos stehen blieb. Wohin? Wohin sollte sie nun? Sie wusste nur eins: Sie wollte in Sicherheit. Sofort fiel ihr Blick auf die Zimmertür von Shinto. Bei ihm wäre sie bestimmt sicher. Ohne groß weiter nachzudenken lief sie auf die Tür zu und riss diese auch ohne zu zögern auf. Sie war unter Zeitdruck, da Sasuke ebenfalls schon auf den Flur angelangt war und ihr wutentbrannt irgendwelche Beschimpfungen nachrief.

Unter keinen Umständen wollte sie wieder in seine Hände geraten. Vor allem nicht jetzt, wo er so verdammt wütend war. Wie ein Blitz stürmte sie in das dunkle Zimmer rein und knallte die Tür hinter sich sofort zu.
 

Sie war in Sicherheit. Sie hatte es geschafft. Erschöpft ließ sie sich an der Tür zu Boden gleiten. Sie war total geschafft und ihr ganzer Körper begann wieder zu zittern. Tränen rollten ihr über ihre Wangen und fanden ihr Ende auf den kalten Holzboden. Plötzlich fing sie auch an zu schluchzten. Sie wusste selbst nicht warum, aber erst jetzt wurde ihr die ganze Situation klar. Was geschehen war und was ihr noch bevor stand. Sie war total überfordert. Sie wollte nicht mehr! Sie wollte einfach nur noch nach Hause …
 

Auf einmal ging das Licht an und ein verschlafener Shinto setzte sich aufrecht auf sein Bett.

Müde rieb er sich die Augen, als er Sakura entdeckte. „Sakura?“, fragte er verblüfft und stand auf. Nur mit Boxershort bekleidet kniete er sich vor ihr hin. „Hey“, beruhigend legte er ihr eine Hand auf die Wange und streichelte diese sanft, „was ist denn passiert?“

Immer noch schluchzend schaute Sakura auf, direkt in seine beruhigenden schwarzen Augen.

Sie unterschieden sich so sehr von Sasukes. Shintos schwarze Augen strahlten soviel Wärme aus. Das liebte Sakura so sehr an ihnen. „Ich …“, wollte Sakura ansetzten, doch ihre Stimme

erstickte. Kurz sah sie an sich herunter und wurde sofort tomatenrot.

Verwundert folgte auch Shinto ihren Blick. „Ähm“, setzte er an, doch verstummte ebenfalls. Sakura glaubte, eine kleine Röte um seine Nase zu entdecken.

„Ich hol dir mal was zum anziehen“

Langsam stand der Schwarzhaarige auf und ging zu seinem Kleiderschrank. Sakura nutzte die Zeit, um sein Zimmer zu begutachten. Mal wieder war es der krasse Unterschied zu Sasukes Zimmer. Shintos Zimmer war farbenfroher, aber auch nicht zu übertrieben. Er schien die Farben braun, weiß und ocker zu bevorzugen, die auch Sakura viel lieber hatte als schwarz.

Im Großen und ganzem war sein Zimmer jedoch vom Aufbau her ähnlich wie Sasukes.

Auch Shinto besaß ein großes, weiches Bett, auf das sich Sakura am liebsten einfach nur packen wollte um zu schlafen.
 

„Hier“, sagte Shinto und reichte der Rosahaarigen eine weiße Boxershort und ein braunes Hemd. „Danke“, hauchte sie ihm entgegen und zog sich sofort die Sachen über.

Ihr war es peinlich, die ganze Zeit nackt vor ihm rum zu laufen, obwohl es ihr bei ihm nicht so unangenehm war wie bei Sasuke.

Als sie fertig war, bot Shinto ihr an, sich doch aufs Bett zu setzen.

„Möchtest du einen Tee oder Kakao?“, fragte er sie führsorglich.

Sakura nickte leicht. „Ja, ein Kakao wäre toll …“, murmelte sie leise.

„Wusste ich es doch“ Grinsend stand der Uchiha auf und ging in eine ganz kleine Küche, die das Zimmer ebenfalls besaß. Sie bestand allerdings nur aus dem nötigsten Material und war wie ein Schrank platziert.

„Wow, für einen Mann bist du aber ganz schön gut ausgestattet“, lachte die Rosahaarige.

Shinto stimmte in dieses Lachen nur zu gerne ein. „Ja, in mir ist wohl ein Mädchen verloren gegangen“ Um das gesagte zu verdeutlichen drehte er sich einmal im Kreis und tat dabei so, als ob er ein Kleid anhätte und ein 5 jähriges Mädchen sei.

Sakura brach in schallendes Gelächter aus.

„Glaub ich aber auch“, stimmte sie ihm lachend zu. Shinto atmete erleichtert aus.

Immerhin konnte sie schon wieder lachen …
 

Und so saßen sie am Ende mit Kakaotassen auf dem riesigen Bett und unterhielten sich.

Nach einiger Zeit des Lachens jedoch platzte Shinto der Kragen.

„Sakura?“, fragte er seine neue Freundin ernst.

Diese blickte ihn ein wenig verwundert über die plötzliche Ernsthaftigkeit an.

„Hm?“, murmelte sie leise und nahm noch einen Schluck von ihrem Kakao.

„Was ist vorgefallen?“ Eine simple Frage, die nur zu berechtigt war. Er hatte ein Recht darauf es zu erfahren, wo er ihr doch Unterschlupf bot. Doch ebenso fiel es Sakura nicht einfach, dass zu erzählen. Sie musste es selbst erst einmal verarbeiten.

„Wenn du es nicht sagen willst, dann musst du es nicht tun“, winkte Shinto lächelnd ab und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Nun schaute Sakura wieder wegen ihm bedrückt drein! Er hatte es lassen sollen. Er wollte doch nur, dass sie glücklich ist.

„Nein ist schon okay“, versicherte sie und lächelte ihn unsicher an.
 

„Es war so …“, begann sie zu erzählen. Sie erzählte ihm alles. Jede Einzelheit des Geschehens und ihre Ängste, die sie dabei hatte. Auch wie sie ihm in seinen Allerwertesten trat und wie sie floh. Wie er ihr ihr Kleid auszog und sie aufs Bett drückte.

Beim erzählen liefen ihr die Tränen über die Wangen, doch sie machte sich nicht einmal die Mühe, diese wegzuwischen. „Sakura“, unterbrach Shinto sie schließlich.

Er schaute sie mitleidig an. Verzweifelt versuchte der Uchiha ruhig zu bleiben, doch in ihm kochte es. So etwas hatte er seinem Bruder nun wirklich nicht zu getraut. Vieles traute er ihm zu, aber nicht so etwas. Er war so sauer auf ihn! Wenn er ihn das nächste Mal begegnen würde, würde er es ihm so richtig zeigen! Sakura hatte er nicht einmal ansatzweise verdient!

Sie hatte etwas viel besseres verdient …
 

Langsam nahm Shinto Sakura in den Arm, die immer noch weinte und ab und zu heftig schluchzte. „Sakura“, begann er noch einmal, „wenn du wirklich so unter Sasuke leidest, dann …“ Er schaute starr gerade aus. Nachdenklich betrachtete er seine weiße Wand.
 

„… dann kannst du auch mich heiraten.“
 

Überrascht schaute Sakura auf, direkt in seine warmen schwarzen Augen. »Was?«
 

Na? Spannend? ^^ Sorry, aber hiermit endet das dritte Kapitel ;-)

Ich werde aber so schnell es geht, weiter schreiben! Achja und keine Sorge, es bleibt SakuraXSasuke ^,~ Gebt mir bitte Feedback ^^ Ich würde gerne wissen, wie ihr das Kapitel fandet …. Fandet ihr es vll ein bissel übertrieben oder angemessen?
 

Achja und vielen Dank für 50 Kommis! Bin echt gerührt! So viele Kommis hatte ich noch nie! *o* *alle knuddel* hegdl!!!
 

Liebe Grüße,

Lesca07

# Freunde, Geschenke Gottes

Hallo ihr Lieben! Da bin ich mal wieder ;-) Okay, das Kapitel hat mal wieder lange gedauert, dafür ist es aber wie immer ziemlich lang! Tja, was soll ich sagen? Es fällt mir immer schwerer die Sichtweise zu beschreiben, in der Sakura Sasuke sieht. Vielleicht verwirrt es euch, dass sie einmal so und einmal so denkt, aber wer tut das nicht? Ich für meinen Teil denke immer total wirr, also lasst euch nicht verwirren, ja? ^^
 

Tja und dann wollte ich noch VIELEN DANK sagen, dass ihr mir immer so viele und liebe Kommis schreibt! Habe euch alle ganz doll lieb! <3 Will euch aber lieber mal nicht lange aufhalten … - wie immer gibt es ein spannendes Ende. ^^ Ist ja auch schon Standart bei mir, oder? *grinz* Naja okay! Viel Spaß beim Lesen wünsche ich euch!
 

Liebe Grüße,

Lesca07
 

Total nervös zupfte Sakura an ihrem weißen Rock herum. Gleich würde sie den Klassenraum betreten und ihre neue Klasse kennen lernen! Sie war total aufgeregt! Zwar kannte sie die Meisten schon, aber sie hoffte inständig, dass sie sich die erste Begegnung nur erträumt hatte. Wenn sie sich an diese grausamen Groupies zurück erinnerte und ganz besonders an die blonde Tussie, die Sasuke so angemacht hatte, wurde ihr übel. Von Shinto wusste sie bereits, dass diese Tussen mit in ihrer Klasse waren und ganz ehrlich erfreute sie das kein Stück.

Obwohl sie vielen ihrer neuen Klassenkameraden schon begegnet war, war sie total nervös.

Wie würden sie auf sie reagieren? Bisher bekam sie nur böse Blicke zu spüren und das lag nur daran, dass Frau Uchiha lauthals verkündet hatte, dass sie Sasukes Verlobte war. Anscheinend war Sasuke so etwas wie ein Superstar hier auf der Schule. Das hatte die Rosahaarige gleich bemerkt, als sie aus der Limousine stiegen und das Schulgebäude betraten. Jegliches weibliche Wesen hatte sich doch tatsächlich laut schreiend auf ihren Verlobten gestürzt oder ihm zu mindestens verstohlene Blicke zu geworfen. Sie hingegen, das kleine Mädchen neben dem großen Superstar, bekam nur hasserfüllte Blicke ab, die auf jeden Fall nicht freundschaftlicher Basis waren. Die Rosahaarige war sich sicher, auf dieser Schule würde sie viele Feinde haben und dass, ohne dass sie etwas getan hatte. Die einzige Straftat war, dass sie existierte und zwar als die Verlobte vom ach-so-tollen Sasuke.
 

„Seid bitte ruhig!“, versuchte der Grauhaarige verzweifelt seine Schüler zur Ruhe zu bringen. Wie jeden Morgen – besonders am Montag – liefen die Schüler und besonders Schülerinnen durch den Klassenraum. Die ganzen Mädchen hingen an Sasukes Tisch und trieben da sonst was und die Jungs jagten sich gegenseitig durch die Klasse oder tratschten über die neuesten Mädchen. Der Lehrer seufzte genervt auf. Wie sehr er doch pubertierende Schüler hasste!

„Auf die Plätze verdammt noch mal! Oder wollt ihr eine extra Aufgabe?!“

Auf einmal war es still in der Klasse, als das Wort „Extra Aufgabe“ fiel. Wie auf Kommando begab sich jeder auf seinen Platz und lauschte gespannt ihrem Lehrer, der erleichtert aufatmete. Endlich war es ruhig! Es ging doch! „Also meine Lieben, heute dürfen wir eine neue Schülerin begrüßen“, er grinste einmal durch die Runde, „Sakura, kommst du bitte herein?“
 

Als das Mädchen ihren Namen hörte, holte sie noch ein letztes Mal tief Luft, ehe sie die Höhle des Löwen betrat. So gut es ging versuchte sie die Blicke ihrer Mitschüler und Mitschülerrinnen zu ignorieren, wovon wohl mindestens die Hälfte mit Hass gefüllt waren.

„Hallo“, begrüßte sie schließlich etwas unsicher ihre Klassenkameraden, „mein Name ist Sakura Haruno. Ich hoffe, wir kommen gut miteinander klar!“ Als sie ihren Blick über die Klasse streifen ließ, erkannte sie sofort ein paar bekannte Gesichter. Zum einen natürlich Sasuke, ihren Verlobten, und Shinto, dessen Bruder, und zum anderen auch Naruto, der beste Freund von Shinto, und der Junge, der sie beim Ball angemacht hatte. Sie wusste nicht einmal seinen Namen. Dann entdeckte sie noch weiter hinten die beiden Mädchen vom Ball, Kairi und Shinobu. Beide lächelten ihr aufmunternd zu.

Leider Gottes erkannte sie auch die blonde Schlampe, die sie arrogant musterte. Gott, wie sie dieses Mädel hasste! Fühlte sich bestimmt wie Paris Hilton in extra Form! Und mal wieder hing sie förmlich an Sasuke, denn wie erwartet saß die Blondine neben ihrem Verlobten.

»Na toll«, dachte sie niedergeschlagen, »dann darf ich mir die ganze Stunde ihr Geturtel ansehen. « Aber eigentlich konnte es ihr ja egal sein. Ja, ihr Verlobter war ihr im Moment scheiss egal. Nach dem Vorfall gestern hatte sie ihm bisher keines Blickes gewürdigt und allem Anschein nach beruhte dies auch auf Gegenseitigkeit.

»Soll er doch machen was er will! Interessiert mich ganz bestimmt nicht! «
 

„Okay, Sakura“, hörte sie ihren Lehrer, dessen Namen sie noch immer nicht wusste, überlegend sagen, „du kannst dich neben Shinobu setzen. Shinobu, heb mal bitte die Hand.“

Wie Shinobu gesagt wurde, hob sie ihre Hand und lächelte dabei ihre neue Mitschülerin, die sie nur zu gut kannte, an.

»Puh«, dachte Sakura erleichtert. Immerhin hatte sie einen guten Sitzplatz. Sie saß weiter hinten und dann noch neben einem Mädchen, das auf sie bisher einen echt sympathischen Eindruck gemacht hatte.
 

Sie setzte sich, wie ihr Lehrer ihr gesagt hatte, auf den freien Platz neben der Blauhaarigen und lächelte diese freundlich an. „Hey Shinobu“, begrüßte sie sie freundlich und winkte Kairi lächelnd zu. „Hey Sakura“, antwortete beide im Chor, wendeten sich dann jedoch dem Unterricht zu. Sakura tat es den Beiden gleich. Schließlich musste sie erst noch in den Stoff hier rein kommen. Sie hoffte inständig, dass sie hier nicht weiter waren als bei ihr Zuhause.
 

Immer wieder glitt ihr Blick unauffällig zu Shinto und Naruto. Die Beiden waren, wie erwartet die meiste Zeit am herumalbern und passten anscheinend kein Stück auf. Sie ärgerten vergnügt ihren Sitznachbarn, der sich schon genervt seine schwarzen langen Haare raufte, die er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. Sie mochte die beiden Kerle gern. Sie hatten Spaß am Leben und scherten sich nicht um unwichtige Dinge wie Blondinen, die einen von der Seite anmachten. Wie auf Kommando fiel ihr Blick auf ihren Verlobten. Oh ja, die Beiden waren zum Glück nicht wie er! Am Anfang hatte sie ihn noch lieben wollen, doch jetzt empfand sie nur noch Hass für den Schwarzhaarigen, obwohl sie sich eingestehen musste, dass sein Verhalten ihr wehtat. Immerhin hatte sie 7 Jahre lang in ihm ihren Traumprinzen gesehen, den sie heiraten würde. Obwohl sie ihn nicht kannte, hatte sie doch ein Bild von ihm gehabt …. Aber ein ganz anderes. Es war so gesehen das genaue Gegenteil von ihrem wahren Verlobten. Ihr Traumprinz war nett, lieb, lustig, zuvorkommend, verständnisvoll, sportlich, cool und machte Witze, brachte sie zum lachen. Diese Beschreibung traf wohl eher auf Shinto zu.
 

Verträumt blickte sie auf den Hinterkopf ihres neuen besten Kumpels. Ja, wenn sie sein Angebot angenommen hätte, dann hätte sie es leichter. Zwar liebte sie ihn nicht, aber mit der Zeit hätte sie bestimmt Gefühle entwickeln können. Alles wäre leichter gewesen.

Sie seufzte. Nur zu genau erinnerte sie sich an seine Worte von gestern Abend und ihre darauf folgende Reaktion.
 

„… dann kannst du auch mich heiraten.“

Überrascht schaute Sakura auf, direkt in seine warmen schwarzen Augen. »Was?«

Nur langsam kamen die wenige Worte in ihren Kopf an und sie begriff, was ihr lieber Freund soeben zu ihr gesagt hatte. Er bot ihr wirklich an, ihn zu heiraten?

Hieß dass, er liebte sie? Nein, oder? Das konnte doch gar nicht angehen! Immerhin kannten sich die Beiden nur einen Tag bisher.
 

Auf einmal lachte die Rosahaarige auf. „Das ist ein Scherz, oder? Das sagst du nur, um mich zum lachen zu bringen!“ Ja, es war bestimmt ein Scherz. Warum auch sollte er ihr auch so etwas Absurdes anbieten? Immerhin kannten sich die Beiden kaum und er würde somit seine Freiheit für sie aufgeben. Nein, dass hätte sie auch nie annehmen können. Es war ihr Schicksal und sie wollte ihn nicht da mit reinziehen.

„Das war kein Scherz“, sagte Shinto fest und schaute ihr in die Augen. „Sakura, du leidest so sehr. Ich weiß, ich bin naiv, aber ich kann keine Menschen leiden sehen. Hallo?! Mein Bruder wollte dich vergewaltigen und ich möchte dich nicht unglücklich sehen. Ich würde mir ein Leben lang Vorwürfe machen. Auch wenn, Sakura, wir uns kaum kennen.“ Überrascht starrte sie ihn an. Es war, als könnte er ihre Gedanken lesen.

Was er sagte, dass ihr Bruder sie fast vergewaltigt hätte, stimmte zwar, aber vielleicht konnte man es auch gar nicht so definieren. Die Beiden waren immerhin verlobt und früher oder später würden sie wohl … Sakura verzog angewidert ihr Gesicht.

Okay, Sasuke war hübsch und sportlich, aber sein Charakter war einfach widerlich.

Sie seufzte. „Shinto, dass ist echt lieb von dir, aber ich will dich da nicht mit reinziehen.

Wer weiß, vielleicht entwickle ich mit der Zeit noch Gefühle für Sasuke und er für mich?“ Sie lachte auf. Das war absurd. Allein die Vorstellung schien so unwirklich. So, wie sie Sasuke bisher kennen gelernt hatte, würde das nie etwas werden. Leider.

Aber vielleicht war er ja tief in seinem Herzen doch eine andere Person? »Wohl kaum«, dachte sie betrübt. „Okay“, gab Shintoe von sich und grinste sie wieder mit seinem gewohnten Grinsen an, „aber das Angebot steht jederzeit, nur dass du das weißt! Du kannst immer darauf zurückgreifen! Und nun lass uns mal schlafen gehen. Morgen haben wir immerhin Schule.“ Noch einmal lächelte sie ihren Freund dankend an.

Sie dankte ihn dafür, dass es ihn gab und dass er da war. Danach ließ sie sich ins Bett fallen, schloss die Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.
 

Sakura seufzte. Nein, es war besser gewesen sein Angebot abzulehnen. Es war richtig gewesen. Wer weiß? Vielleicht war es auch einfach nur so aus ihm herausgerutscht und er hatte seine Worte schon kurz danach bereut, konnte sie nur nicht mehr zurücknehmen. Was auch immer der Grund war, es war besser gewesen, abzulehnen.
 

Sakura wurde von einem Klingeln aus ihren Gedanken geholt. »Wie? « Erschrocken schaute sie zum Pult und bemerkte, wie der Lehrer und auch alle anderen Schüler und Schülerinnen ihre Sachen einpackten. Die Stunde war zu Ende und sie hatte natürlich überhaupt nichts mitbekommen. Nun war wohl Pause.

„Hey, Sakura, kommst du mit uns?“

Überrascht wendete die Rosahaarige ihren Kopf nach rechts und entdeckte die beiden Mädchen, die sie auch schon vom Ball kannte. „Klar“, erwiderte sie lächelnd, „gerne.“

„Klasse“, grinste die Rothaarige, packte Sakuras Hand und lief zur Tür. Kurz ließ Sakura noch ihren Blick über die Klasse streifen. Shinto ging mit Naruto und noch ein paar Kumpels, die Sakura nicht kannte, in die Pause und Sasuke folgte ihnen mit einem Mädchentrupp an seiner Seite und noch ein paar Kumpels. Alle von ihnen schien sich prächtig mit den Mädels zu verstehen. Verärgert biss sich das Mädchen auf die Lippen.

Sie kannte die Mädchen, die so an Sasuke hangen, nur zu gut. Es waren die Groupies, wie sie ihr vorgestellt wurden. Das erkannte man alleine an ihrer aufreißenden Kleidung, auf die Sasuke anscheinend stand.
 

»Vielleicht sollte ich mich auch mal so anziehen? «, überlegte sie während sie von Kairi den Gang entlang gezogen wurde. Shinobu trottete im gemäßigten Tempo hinterher. „Mann beeilt euch!“, giftete Kairi die beiden Mädchen hinter ihr an, „wir wollen doch einen Platz kriegen!“

Shinobu beschleunigte ihr Tempo bis sie Kairi eingeholt hatte und grinste diese schelmisch an. „Plätze sind genug da … unsere liebe Kairilein will nur einen der begehrtesten Plätze, hab ich nicht Recht?“ Ihr Grinsen wurde immer breiter.

„Ach halt doch die Klappe!“, erwiderte die Rothaarige sauer und strich sich durch ihre Haare, „Oder hast du etwa was dagegen?“

Sakura verstand von dem Ganzen nur Bahnhof. „Was für ein Platz?“, fragte sie ihre neuen Freundinnen verwirrt. Kairi stöhnte genervt auf, drehte ihren Kopf weg und dachte nicht einmal daran zu antworten. Ihre kleine Freundin nahm ihr die Aufgabe jedoch gerne an, ihre neue Freundin einzuweihen.

„Weißt du …“, begann sie im Flüsterton, „unsere kleine Freundin da mit den roten Haaren“, sie zeigte auf Kairi, die noch einmal genervt aufstöhnte, „mag einen gewissen Jungen an unserer Schule und genau neben dem will sie gerne sitzen. Leider ist er sehr begehrt und mit ihm auch der Platz neben ihn. Leider.“

Sie sprach das ganze in einem gespielt mitleidigen Ton und stellte das Ganze wie ein Drama dar. „Oh man, halt doch deine Klappe, Shinobu! Lasst uns lieber einen Zahn zulegen! Sonst war es das mit dem tollen Platztraum!“

Wie sie bereits angekündigt hatte, beschleunigte die Rothaarige ihre Schritte und bemerkte nicht einmal, dass zwei Mädchen bei ihrem Tempo nicht mithalten konnten.
 

„Mein Gott“, schimpfte Shinobu wütend, „warum rennt die denn jetzt? So toll ist der Platz nun auch nicht!“ Nachdenklich betrachtete Sakura die Person neben sich. Shinobu war wirklich hübsch. Mit ihren langen blauen Haaren und den ebenfalls blauen Augen stach sie genau wie sie aus der Menge heraus. Allgemein fühlte sich Sakura mit ihrer Haarfarbe bei den beiden Mädels total wohl. Sie passte perfekt herein. Noch dazu trug ihre neue Freundin heute wie sie einen weißen Rock, der ihr bis über die Knie ging und dazu ein hellblaues Top. Das Mädchen wusste sich echt zu kleiden. Ihre weiße Perlenkette und die dazugehörigen Perlenohrringe passten auch perfekt zu ihrem Outfit.

„Sag mal“, fragte Sakura Shinobu während sie hinter ihrer Freundin herhetzten, „wer ist eigentlich der Junge, den Kairi so gern mag?“
 

Sakura konnte deutlich die Regung in dem Gesicht der Blauhaarigen erkennen. Auf einmal wirkte das Mädchen neben ihr betrübt und gleichzeitig sauer.

„Gaara“, spuckte sie förmlich den Namen heraus, „ich weiß selbst nicht was sie an ihm findet. Vielleicht liegt es daran, dass Beide dieselbe Haarfarbe haben?“ Sie lachte auf. Nein, daran lag es leider nicht. „Gaara? Geht der auch in unsere Klasse?“, hackte Sakura neugierig nach. Sie konnte sich nicht mehr recht erinnern, ob sie einen Rothaarigen in der Klasse gesehen hatte, obwohl diese Farbe eigentlich heraus stach.

„hm“ Ihre Laufpartnerin nickte stumm und richtete ihren Blick nach oben.

„Weißt du die Beiden kennen sich aus Kindertagen. Sie waren damals beste Freunde.

Nur mit der Zeit veränderte sich Gaara. Er fand einfach die falschen Freunde. Er sank sozusagen ab und ist nun heute das, was er halt ist. Ein Typ, der mit jeder was nicht bei drei auf dem Baum ist schläft und ständig mit den Groupies rum läuft. Boah, wir hassen diese Mädchen!“ „Ich auch“, stimmte Sakura Shinobu zu, welche sich nun grinsend zu ihr umwand. „Das ist gut“, gab sie lächelnd von sich, bevor sie wieder zu erzählen begann.
 

„Naja und nun sieht das ganze halt so aus: Kairi ist wie so ein Fangirl und läuft ihm hinterher. Er jedoch lässt sie immer wieder abblitzen. Man sieht es der Kleinen zwar nicht an, aber es verletzt sie immer wieder zutiefst. Immerhin liebt sie Gaara schon seit sie ein Kind ist und sie kennt auch alle seine kleinen Geheimnisse. Wer weiß, vielleicht stört Gaara ja gerade das bei ihr? Naja, was auch der Grund sein mag, der Arsch soll endlich mal merken, wie sehr sie ihn verdammt noch einmal liebt und soll endlich diese Groupies fallen lassen!“ Wütend ballte die Blauhaarige ihre Hände zu Fäusten. Am liebsten würde sie einem gewissen Rothaarigen jetzt am Liebsten eine rein hauen!
 

Die Rosahaarige neben ihr seufzte auf. Sie war also nicht die einzige mit Liebesproblemen. Obwohl, konnte man es bei ihr so nennen? Wohl kaum.

„Und wer ist dein heimlicher Schwarm?“, fragte die Haruno als wäre es selbstverständlich jemanden zu haben, den man liebt. Irgendwie kam ihr das auch so vor.

Auf einmal wurde Shinobu schlagartig rot und sie drehte ihr Gesicht zur Seite.

„Huh?“, verwirrt betrachtete die Rosahaarige ihre Freundin, „alles okay?“
 

Das Mädchen neben ihr atmete einmal tief ein und aus, raufte sich ihre Haare und antwortete ihr dann schließlich seufzend: „Shinto“

Sakura rissen förmlich die Augen aus. Bitte was? Was hatte sie da eben gesagt? Ne, oder? Obwohl … jetzt fiel es ihr wieder ein. Auf dem Ball hatte sie doch noch so eine Vermutung gehabt, als sie Shinto doch so merkwürdig angesehen hatte und überhaupt. Es war nicht zu übersehen gewesen. Wusste Shinto das überhaupt?

Mehr denn je war das Mädchen froh, das Angebot gestern abgelehnt zu haben. Hätte sie es angenommen hätte sie wohl noch ihre einzigen Freunde hier auf der Schule verloren und das wollte sie um keinen Preis. Ohne jemanden an ihrer Seite würde sie die bösen Blicke gar nicht aushalten, die sie von fast allen Mädchen bekam.

„Shinto also“, murmelte Sakura, ehe sie anfing ihre neue Freundin anzugrinsen, „Wie wäre es mal, wenn du mich besuchen kommst? Shinto lebt direkt im Nebenzimmer und überhaupt habe ich einen guten Draht zu ihm. Soll ich mal ein gutes Wort für dich bei ihm einlegen?“ Verführerisch zwinkerte sie Shinobu an.

„Nein, danke!“, widersprach diese sofort und bekam mal wieder rote Farbe ins Gesicht.

Sakura konnte sich ein breiteres Grinsen nicht verkneifen. »Wie süß! «, dachte sie vergnügt. Sie war sich sicher, dass die Blauhaarige und ihr neuer Kumpel gut zusammen passen würden. »Die beiden werde ich noch verkuppeln. «
 

Eine Zeit lang gingen die Beiden schweigend nebeneinander her – beide ihren eigenen Gedanken nachhängend bis Sakura schließlich die Stille zerbrach.

„Hört das eigentlich irgendwann auf?“, fragte Sakura ihre Freundin angenervt und deutete auf Mädchen, die gerade an ihr vorbei liefen und ihr sehr deutliche Blicke zuwarfen. „Nein“, antwortete Shinobu seufzend, „es wird noch schlimmer werden.“

„Bitte was?!“ Erschrocken riss die Haruno ihre Augen auf. Ne, oder? Das konnte doch nicht noch schlimmer werden! „Es ist wahr. Irgendwann werden sie anfangen dich zu mobben und fertig zu machen. Besonders Ino wohl.“ Ratlos zuckte die Blauhaarige die Schultern. Sie konnte nichts für ihre neue Freundin tun. Es war nun einmal, wie es war.

Niedergeschlagen senkte die Haruno ihren Kopf. Na toll! Sie würde also gemobbt und fertig gemacht werden nur weil sie mit Sasuke verlobt war. Und dafür konnte sie nicht einmal etwas! Auf einmal kamen ihr die Blicke, die man ihr zuwarf, harmlos vor ….
 

+++
 

In der Cafeteria schließlich setzten sich die drei Mädchen auf einen Platz – ziemlich nahe der Jungsbande, von den Sakura viele nur zu gut kannte. Als sie im vorbei gehen einen kurzen Blick auf den Tisch riskierte sah sie nur zu gut, dass Shinto und Naruto ihr zugrinsten. Oh man, die Beiden waren schon welche!
 

„Och manno“, stöhnte Kairi enttäuscht auf und stocherte lustlos in ihrem Essen herum.

Ihre beiden Freundinnen hörten augenblicklich auf zu essen und starrten ihre Freundin an.

Erst ratlos, dann wissend. „Ach komm schon“, lächelte Sakura ihr aufmunternd zu, „immerhin sitzt kein Groupie neben ihn.“ Wütend beglückte die Rothaarige ihrer Freundin eines Todesblickes. „Nein, aber dafür dieser dämliche Lee! Guckt doch, wie genervt er schon schaut! Immer muss dieser Mr. Augenbraue alle nerven! Jetzt hat Gaara-kun schlechte Laune und dann wird das heute bestimmt nichts mehr mit einem Date...“

Bedrückt schaute das Mädchen wieder auf ihr Esse und schob sich schließlich doch einen Löffel von der Gemüsesuppe in ihren Mund.

Sakura schüttelte nur ratlos den Kopf dazu und aß dann auch weiter. Diese Gemüsesuppe schmeckte einfach nur widerlich! Sie hatte echt schon einmal besseres gegessen.

Sie seufzte. Wieder einmal entglitt ihr Blick zu dem Jungentisch. Tatsächlich saß neben dem rothaarigen Jungen namens Gaara ein Junge, der scheinbar allen auf den Geist ging. Besonders Gaara machte einen genervten Eindruck und raufte sich schon verzweifelt die Haare. Die Haruno kannte den Jungen zwar nicht, aber sie hatte schon das Gefühl, dass dieser sich bald auf seinen Sitznachbar raufstürzen würde.
 

Alle Jungs aus ihrer Klasse saßen an dem großen Tisch. Er war der größte im ganzen Saal.

Nachdenklich fuhr sich die Rosahaarige durch ihre Haare. Wieder einmal waren auch die Groupies an diesem Tisch und ließen anscheinend keine Gelegenheit aus, sich an die Jungs ranzuschmeißen. Eine Einpinkhaarige – Es gab doch noch andere Mädchen mit dieser Haarfarbe! – umarmte Gaara von hinten und grinste ihn verführerisch an, als er sich verwundert umdrehte. Als er entdeckte, wer ihn von hinten umarmt hatte, begann auch er zu Grinsen. »Oh nein«, durchfuhr es der Haruno panisch. Wenn das eine gewisse Person neben ihr sehen würde, würde sie bestimmt an die Decke gehen! Vorsichtig lugte sie zur Seite und stellte erleichtert fest, dass jene Person einzig und allein mit ihrem ekligen Essen beschäftigt war. Erleichtert seufzte Sakura auf und ließ ihren Blick noch einmal zurück zum großen Tisch schweifen. Es schien so, als hätte sich jedes Groupie einen ganz speziellen Typen ausgesucht. Ein Mädchen mit langen braunen Haaren machte sich z.B. an einen Jungen mit langen schwarzen Haaren ran, der Sakura stark vom Gesichtsausdruck an Sasuke erinnerte und ein anderes Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren und bedenklicher Oberweite warf sich einem Jungen mit kurzen braunen Haaren an den Hals, der die Haruno vom Aussehen her an einen Hund erinnerte.
 

Wie nicht anders zu erwarten hing eine gewisse Blondine an ihrem Verlobten. Diese Erkenntnis überraschte sie nicht sonderlich, jedoch ließ sie eine andere geschockt dreinschauen. Ein Mädchen – auch mit wahnsinniger Oberweite – mit blonden Haaren, die sie zu vier kleinen Zöpfen zusammen gebunden hatte machte sich doch tatsächlich an Shinto heran. Sakura glaubt, sie traue ihren Augen nicht. Sie wusste, dass Shinto die Groupies über alles hasste und sie fand es ganz schön dreist, dass dieses Mädchen sich an den armen Kerl heran schmiss, obwohl dieser ihr deutlich klar machte, dass er nichts von ihr will.

Okay, eigentlich war es wohl eher ziemlich erbärmlich von dem blonden Mädchen.

Nie würde Sakura so etwas tun. Sie besaß schließlich so etwas wie Stolz, den sie immer mit aller Kraft versuchte zu verteidigen.
 

Sie seufzte. Der kleine Einblick hatte ihr wirklich gereicht. So wendete sie sich also lieber wieder den beiden Mädchen an ihrem Tisch zu, die beide gerade dabei waren ihr Geschirr auf ein Tablett zu sammeln. „Wo geht es jetzt hin?“, fragte die Haruno die beiden Mädchen neugierig und stand – wie die beiden Anderen – auf um ihr Tablett wegzubringen.

„Zum Sportplatz“, trällerte Kairi glücklich und grinste die Rosahaarige fröhlich an, die verwirrt ihre Stirn kraus zog. Woher kam der plötzliche Stimmungswechsel nur?

Mit fragendem Blick richtete sie sich an Shinobu, die bei dem Anblick der Rosahaarige sofort loskicherte. „Weißt du“, erklärte sie ihr amüsiert, „nach dem Essen spielen die Jungs immer Fußball und so gut wie jedes Mädchen guckt dabei zu. Tja, und da wir mit die ersten sind, die die Cafeteria verlassen, werden wir wohl einen guten Platz abbekommen. Das heißt wiederum: Perfekter Ausblick auf unsere heißen Boys.“ Natürlich wusste Sakura sofort, dass sie bei heißen Boys einzig und alleine an Shinto dachte.

„Kommt schon ihr zwei!“, rief Kairi fröhlich und munterte die Beiden so auf, schneller zu gehen. Schließlich lockte mal wieder ein guter Platz. Anscheinend das wichtigste an dieser Schule.
 

+++
 

„JAAAAAH! WUUUUUHU! WEITER SO!! YAAAAAAAAAH!“

Genervt hielt Sakura sich ihre Ohren zu. Mein Gott, ihre kleine Sitznachbarin, die keine andere war als Kairi, konnte ganz schön schreien. Nicht einmal im Traum konnte Sakura an so ein lautes Organ auch nur denken. Sie sprach ihrer neuen Freundin dafür wirklich Respekt zu. Shinobu, die ebenfalls neben ihr saß, schien genauso angenervt von dem lauten Gebrüll ihrer Freundin zu sein. Obwohl sie es ja eigentlich gewohnt sein müsste.
 

Verzweifelt versuchte Sakura gegen die Sonne auf das Spielfeld zu gucken, doch sie wurde einfach zu sehr geblendet. Warum nur hatte sie keine Sonnenbrille mitgenommen? Sie hasste zwar Fußball wie die Pest, aber dennoch interessierte es sie brennend, ob ihre Jungs dieses Spiel gewinnen würden. Gegen wen die Superboys spielten, wusste sie nicht so genau. Irgendwelche auch von dieser Schule wohl.

„SUPPPPPER GAAAARA! WOOOOW! DU BIST SO GEIL! KOMM ZIEH DEIN HEMD AUS! YAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH! OH MAN! ICH WILL EIN KIND VON DIR! GAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!“

Total erschrocken riss Sakura ihre Augen auf und betrachtete argwöhnisch noch einmal ihre Sitznachbarin. Nein, das hatte sie eben nicht wirklich geschrieen, oder? Das war ja billiger als sonst was.
 

Etwas peinlich berührt grinste Kairi ihre neue Freundin an, die es noch nicht gewohnt war, dass Leute so etwas schrieen. Hier jedoch, auf dieser Schule, war das total normal.

„Sorry“, murmelte sie entschuldigend und kratzte sich verlegen am Kopf. Okay, vielleicht hatte sie doch ein wenig übertrieben!
 

Sakura seufzte. „Schon okay“, lachte sie dann, „sag mal hast du eine Sonnenbrille für mich?“

„Ja klar!“ Eifrig packte Kairi ihren Rucksack, kramte ein wenig in diesem und zog schließlich eine Sonnenbrille hervor. „Bitte“, sagte sie höflich und überreichte Sakura die Sonnenbrille.

Dankend nahm diese die Brille an und setzte sie auch sofort auf.

Endlich konnte sie alles sehen. Sie sah, wie Sasuke gerade mit dem Ball nach vorne spielte, die Gegner austrickste, zu Shinto passte, der nach kurzer Zeit wieder zu Sasuke passte und wie ihr Verlobter schließlich ein atemberaubendes Tor schoss. Die Mädchen kreischten auf und sie, warum auch immer, ebenfalls. Auch wenn der Typ ein Arsch war, das Tor war super gewesen! „Ähm, Sakura? Magst du etwa Fußball?“ Verwirrt blickte die Rosahaarige nach links zu Shinobu. „Ähmm… ne, wieso?“ Verlegen strich sich das Mädchen durch die Haare. Hatte sie etwa zu laut geschrieen? Naja, also mit Kairi konnte sie bestimmt nicht mithalten!

„Ne,ne“ Shinobu grinste ihre neue Freundin viel sagend an. „Sag mal“, fragte sie Sakura neugierig, „stehst du etwa auf Sasuke?“
 

Sakura schluckte. Nein, natürlich nicht! Sie hasste den Kerl! Doch leider war er ihr Verlobter.

„Nein, wie kommst du denn darauf?“ Verwirrt zog das Mädchen eine Augenbraue hoch.

„Och“, erklärte ihr das Mädchen mit gespielt nachdenklicher Stimme, „vielleicht weil du so geschrieen hast, als ER ein Tor gemacht hat und du Fußball hasst?“

Kurz starrte die Haruno noch ihre Freundin an, ehe sie wieder zum Fußballfeld schaute.

Ja, okay sie hatte geschrieen, weil es sie mitgerissen hatte. Okay, vielleicht war sie auch einen kurzen Moment stolz gewesen, dass ihr Verlobter so sportlich ist. Dann würde sie immerhin keinen faulen Typen halten. „Naja“, versuchte sie wahrheitsgemäß zu antworten, „ich liebe ihn nicht, aber heiraten werde ich ihn so oder so müssen. Ich versuche lediglich, mich für ihn zu begeistern.“ »Dämlicher Grund «, dachte sie und schon bereut sie ihre Worte.

„Achso“, war jedoch das einzige, was Shinobu noch sagte. Die Blauhaarige fand es viel interessanter sich wieder dem Spiel zuzuwenden und kreischte laut auf, als ihr Schwarm, Shinto, ein Tor schoss.
 

Nachdem es klingelte, gingen alle wieder zurück in ihre Klassen und damit zum langweiligen Unterricht. Allgemein musste Sakura zugeben, dass der restliche Schultag einfach nur öde war. Sie war froh, als auch ihre letzte Stunde endlich zu Ende war. Gemeinsam mit Kairi und Shinobu verließ sie das Klassenzimmer.

„Und was macht ihr heute noch so?“, fragte sie die Beiden während sie das Schulgebäude verließen. „Nichts besonderes“, kam die Antwort der Beiden synchron, „und du?“

Kurz dachte die Rosahaarige nach, ehe sie antwortete: „ebenfalls nichts besonderes. Mein Zimmer einrichten denke ich mal und ein wenig telefonieren.“

„Achso“ Beide lächelten sie kurz an, ehe sie wieder nach vorne blickten.
 

Am Tor der Schule verabschiedeten sich die drei voneinander mit einer Umarmung und wünschten sich jeweils einen schönen Nachmittag. Sie versprachen sich außerdem am nächsten Tag etwas zu dritt zu unternehmen. „Wir könnten ja zu mir“, schlug Sakura bereitwillig vor und konnte es sich nicht verkneifen, einen viel sagenden Blick zu Shinobu zu werfen, die diesen mit einem wütenden konterte.

„Gute Idee“, kam es dann jedoch begeistert von Kairi und damit war es beschlossene Sache – zum Leidwesen von Shinobu, denn sie hatte den dumpfen Verdacht, dass Sakura es nicht lassen könnte und sie mit Shinto alleine in einem Raum lassen würde.

Alleine machte sich Sakura auf den Heimweg. Sie wusste, dass eine Limousine eigentlich auf sie wartete, aber das rosahaarige Mädchen verspürte das dringende Bedürfnis, frische Luft zu schnappen. Außerdem liebte sie Spaziergänge. Dann konnte sie nämlich immer ihre Gedanken ordnen. Zum Glück hatte sich die Haruno heute Morgen den Weg gemerkt, sodass sie genau wusste, wo lang sie musste.
 

Aber Sakura wäre ja nicht Sakura, wenn sie sich nicht verlaufen würde. Tatsächlich wusste das Mädchen nach einiger Zeit nicht mehr, wo sie eigentlich war.

„Shitt“, fluchte sie, als sie bemerkte, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie lang gehen musste,

„Ganz toll, Sakura! Und wohin nun? Hattest du nicht eben noch gemeint, du wüsstest, wo der Weg wäre?! Boah, wie konnte ich mir nur vertrauen, verdammt! Langsam müsste ich echt wissen, dass ich keinen Orientierungssinn und mich ständig überschätze!“

Sie seufzte laut auf. Okay, sie stand auf einer Straße, wild mit sich selbst fluchend und wusste nicht, wie sie nach Hause kam. Sie war doch echt bescheuert!

„hm“ Überlegend fuhr sich die Rosahaarige durch ihr Haar und dachte scharf nach.

Nach einiger Zeit kam sie schließlich zu dem Entschluss, einfach mal wild herum zu irren und zu hoffen, dass ihr irgendwann einmal eine Gegend bekannt vorkommen würde.
 

Irgendwann dann kam sie zu einem Park, in dem sie sich erschöpft auf eine Bank fallen ließ.

»Okay«, fasste sie in Gedanken zusammen, »eine ganze halbe Stunde bin ich nun schon herum geirrt und nichts! Alles ist so fremd hier! Toll Sakura, wirklich toll, wie willst du jemals wieder zurückfinden? So schlau wie du warst, hast du ja auch noch dein Handy vergessen! « Wieder einmal entfuhr ihren Lippen ein Seufzer. Wenn sie wollte, könnte sie sich stundenlang selbst verfluchen, aber was würde das bringen? Nichts, nur dass sie immer noch hier sitzen würde. Es musste doch, verdammt noch mal, einen Weg geben, zurück zu kommen! (Sakura, wie wäre es mal mit Fragen? XD Das Uchiha Anwesen ist immerhin nicht unbekannt …. )
 

Mal wieder fuhr sich das Mädchen durch ihre Haare und betrachtete schließlich erst einmal nachdenklich die Gegend. Eines war nämlich sicher: Sie brauchte eine Verschnaufpause und das Mädchen musste wirklich zugeben, dass dieser Park sehr hübsch war.

Von ihrer früheren Heimat war sie es gewohnt, dass die Parks verdreckt und voll gemüllt waren, doch dieser hier war so sauber und schön. Kein Dreck, keine Penner und auch kein Müll war in Sichtweite. »Wundervoll «, dachte Sakura und atmete tief die frische Luft ein.

Eigentlich war die Gegend, in die sie gezogen war, wirklich klasse. Überall strahlten Pflanzen und Blumen und die Häuser sahen wundervoll aus, obwohl keines das Uchiha Anwesen übertraf und dessen Garten, in den sie doch eigentlich heute gehen wollte.

Verzweifelt bedeckte sie mit ihren Händen ihr Gesicht und krümmte sich zusammen. Sie wollte nach Hause! Und zwar sofort! Sie hatte genug vom herumrennen und suchen! Sie wollte nicht mehr! Langsam merkte sie, wie sich die ersten Tränen ihren weg nach unten bahnten …. »Oh man«, dachte Sakura von sich selbst enttäuscht, » ich bin echt ein Weichei. Weine, weil ich den Weg nicht nach Hause finde, erbärmlich! «

Und obwohl sie es so erbärmlich fand, weinte sie trotzdem weiter, weil es so befreiend war.

Immer wenn sie weinte, hatte sie das Gefühl, es würde sich alles schon irgendwie lösen und es ging ihr schlagartig besser. Wer weiß? Vielleicht würde sie gleich auch einfach den Weg nach Hause finden. So eine Art Blitzidee!
 

„Was machst du hier?“, hörte sie auf einmal eine kalte emotionslose Stimme fragen.

Beim Klang der Stimme zuckte sie sofort zusammen. Das Mädchen kannte diese Stimme nur zu gut. Langsam nahm sie ihre Hände von ihrem Gesicht und blickte hoch in das Gesicht ihres Verlobten. Sie spürte, wie ihr ganzer Körper begann zu zittern. Seit gestern Abend nun war sie nicht mehr mit ihm alleine gewesen und nun stand er vor ihr.

Total erschrocken starrte sie in seine schwarzen emotionslosen Augen, die sie total verwirrt musterten. Eine seiner Augenbrauen zog sich fragend nach oben.

Sakura brachte keine Worte über die Lippen. Wieso? Sonst war sie doch auch nicht so ängstlich, aber in seiner Gegenwart hatte sie irgendwie unglaubliche Angst – seit gestern Abend.
 

Die Freude, dass sie jemand gefunden hatte, den sie kannte und der hundert pro den Heimweg kannte, blieb völlig aus. Nur noch Angst spürte sie bei seinem Anblick. Sie kam sich mal wieder total erbärmlich vor.
 

„Was machst du hier?“, wiederholte er noch einmal seine Frage, als würde er glauben, sie wäre zu dumm gewesen, sie zu verstehen. „Ich …“, setzte Sakura an, doch ihre Stimme erstickte sofort. Sie war mal wieder gelähmt vor Angst. »Schwächling«, echote es in ihren Kopf und sie nickte stumm zu ihrem Gedanken. Ja, sie war so ein unglaubliches Schwächling.
 

Aber nur in seiner Nähe.
 


 

P.S: Sorry für alle Rechtschreibfehler oder Verschreibungen - I´m not perfect! *grinz* Deutsch ist nicht mein Bestes Fach ... ^^
 

P.P.S: Fortsetzung folgt demnächst!

# Schmerz

„Was machst du hier?“, wiederholte er noch einmal seine Frage, als glaubte er, sie wäre zu dumm gewesen, sie zu verstehen. „Ich …“, setzte Sakura an, doch ihre Stimme erstickte sofort. Sie war mal wieder gelähmt vor Angst. »Schwächling«, echote es in ihren Kopf und sie nickte stumm zu ihrem Gedanken. Ja, sie war so ein unglaublicher Schwächling.
 

Aber nur in seiner Nähe.
 

Sakura zuckte umso mehr zusammen als sich der Schwarzhaarige mit einem „Tsss“ neben sie auf die Bank setzte. Sie mochte es nicht, wenn er ihr so nahe war. Immer noch zitterte sie am ganzen Körper und wie an jenen Abend lähmte sie die Angst. Noch einmal durchfuhr sie das Wort, dass sie früher so ungern hörte und inzwischen akzeptierte: »Schwächling. «

Dunkel erinnerte sich das Rosahaarige Mädchen an ihre Kindheit. Als kleines Kind wollte sie ihren Eltern immer beweisen, dass sie kein Schwächling war. Sie sprach von Klippen, ging alleine abends raus und traute sich alleine unter eine Bande Jungs – alles nur, damit sie nicht als Schwächling abgestempelt wurde. Geweint hatte sie als Kind auch nie, auch wenn es ihr manchmal noch so dreckig ging. Ja, als Kind damals hatte sie es nicht leicht gehabt.

Und nun? Jetzt erzitterte sie, wenn sich nur ein Junge neben sie hinsetzte und sie mit seinen kalten Augen musterte. Jetzt musste sie schon weinen, wenn sie sich nur verlief. Oh ja, ihr früheres Ich würde sie auslachen oder beschämt behaupten, die Beiden wären nicht ein und dieselbe Person. Ihr früheres Ich hätte das alles hier, was in letzter Zeit geschah, mit einem Lächeln abgestempelt und damit wäre die Sache für sie gegessen gewesen.

Manchmal wünschte sich das 15-jährige Mädchen, wieder so stark wie damals zu sein.
 

„Du?“, hakte Sasuke noch einmal fragend nach. „Keine Sorge, ich falle schon nicht über dich her.“ Er grinste sie überheblich an, ehe er in raues Gelächter fiel. Sakura schluckte.

Ja, wie lustig das doch war! Für ihn waren das wohl nur kleine Berührungen gewesen und für ihn wäre es nur Sex wie jeder andere auch gewesen! Aber für sie wäre das das erste Mal gewesen und für sie war diese Nähe absolut neu! Immerhin hatte sie immer gewusst, dass sie einen Verlobten hatte und hatte sich dementsprechend zurückgehalten. Nie geküsst, nie geknutscht und schon gar keinen Sex gehabt. Dementsprechend nahm sie die Situation natürlich ganz anders auf! Die Haruno seufzte. Wollte sie denn ewig so weiter machen? Sie musste lernen, ihren Verlobten so zu nehmen, wie er nun einmal war und zu lernen, damit zu leben. Und sie musste endlich damit aufhören, in seiner Nähe vor Angst zu zittern!
 

Noch einmal holte das rosahaarige Mädchen tief Luft, ehe sie ihm antwortete.

„Ich wollte ein wenig nachdenken und den Weg nach Hause laufen“, erzählte sie ihm, ohne auch nur einmal vor Angst zu stocken, „Naja, ich hatte mir den Weg heute morgen eigentlich eingeprägt, aber irgendwie habe ich mich dann verlaufen.“ Mit festem Blick schaute sie ihm in die Auge. Es schien, als hätte sich alle Angst in Luft aufgelöst, doch Sakura wusste genau, dass sie sie nur für diesen Augenblick unterdrücken konnte. Tief in ihr drin saß der böse Teufel noch immer.
 

Der Uchiha konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Ne, oder? Das Mädchen hatte sich doch nicht wirklich verlaufen? „Du Pinkie“, erklärte er ihr lachend, „unser Haus ist direkt da hinten.“ Er deutete mit seinem rechten Zeigefinger direkt auf ein Haus, welches - kaum zu übersehen - alle anderen überragte. Noch zum Überfluss stand ganz in der Nähe von ihrem Sitzplatz ein Schild, worauf groß Uchiha prunkte. Peinlich berührt wurde das Mädchen tomatenrot im Gesicht. Okay, sie war wirklich ein hoffnungsloser Fall!

„Das hast du doch nicht etwa übersehen, Pinkie?“, neckte der Schwarzhaarige sie weiter.

Das Mädchen neben ihn überkam auf einmal die Wut. „Man, kann doch jeden mal passieren“, brummte sie ihren Sitznachbarn an und stand dann auf. „Also ich gehe jetzt rein. Wie sieht es mit dir aus?“ Fragend blickte sie auf ihn herab. Der Uchiha schenkte ihr keine Antwort, sondern stand nur wortlos auf und ging in Richtung seines Zuhauses. Jedoch drehte er sich noch einmal zu seiner Verlobten um und forderte sie damit stumm auf, ihm zu folgen.
 

Sakura konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und folgte ihn dann mit schnellen Schritten.

Sie war stolz auf sich selbst. Sie hatte es geschafft normal mit ihm zu reden! Das war doch schon einmal ein Fortschritt, oder? Und er hatte sie normal angelächelt! Vielleicht, dachte das Mädchen hoffnungsvoll, könnte sich doch noch alles zum Guten richten.
 

Im Haus angekommen wurde Sakura erst einmal herzlichst von ihren Eltern und den Eltern von Sasuke begrüßt und ausgefragt, wie denn ihr erster Schultag gewesen war. „Gut“, antwortete die Rosahaarige den beiden Elternpaaren lächelnd und wollte kurz danach schon nach oben gehen, wurde jedoch von ihren Eltern aufgehalten. »Sakura-schatz, bitte iss erst einmal etwas, okay? Und danach musst du noch dein Zimmer einrichten! «

Mit einem Seufzer ließ sich das Mädchen an den großen Essenstisch zerren, wo schon Sasuke und Shinto auf ihrem Platz saßen. Wie nicht anders zu erwarten wurde sie neben Sasuke platziert, was sie mit einem Stöhnen kommentierte. Sie wollte doch telefonieren! Sie hatte sich jetzt schon zwei Tage nicht mehr bei ihrer besten Freundin gemeldet und sie war sich sicher, dass diese sich Sorgen machte.
 

„Und, Sakura-schatz wie gefällt es dir hier? Ist das Haus nicht wunderbar? Und so schöne viele Blumen blühen hier in der Umgebung! Wundervoll, nicht wahr?“ Demonstrativ lächelte Frau Haruno ihren Ehemann an, der ihr lächelnd zustimmte.

»Ja ganz wunderbar«, dachte Sakura angenervt. Bisher hatte sie noch nicht viel vom Haus gesehen und hatte geschweige denn die Möglichkeit, dass alles als wunderbar zu empfinden. Wann bitte hatte sie denn einmal Zeit für sich gehabt abgesehen von dem kleinen Spaziergang? Gar nicht! Die Rosahaarige seufzte. „Ja, alles Wunderbar Mam, darf ich nun nach oben gehen?“ Hoffend blickte sie ihre hyperaktive Mutter an, die noch immer unentwegt lächelte. Ihr schien es prächtig zu gehen und das, wo es ihrer Tochter miserabel ging.

Sie war müde, kaputt und hatte das dringende Bedürfnis mit ihrer Freundin zu telefonieren.

Ach und hatte sie schon erwähnt dass es auf ihrer Schule von Schlampen wimmelte, ihr böse Blicke zugeworfen wurden und sie in nur naher Zukunft wohl gemobbt werden würde?

Noch dazu hatte ihr Verlobter sie fast vergewaltigt und war allgemein ein Rätsel für sich!

Oh ja, ihr ging es wirklich prächtig!
 

„Ja, natürlich Schatz, aber vergiss deine Kartons nicht! Shinto und Sasuke haben sie schon mit Mühe hoch geschleppt, also packe sie doch bitte heute noch aus“, beantwortete Frau Haruno ihrer Tochter ihre Frage und lächelte noch immer wie ein Honigkuchenpferd.

Seufzend erhob sich das Mädchen und ging in ihr Zimmer, das direkt an Sasukes grenzte und in das sie nur kam, wenn sie durch Sasukes Zimmer ging. Sie musste durch viele Gänge gehen und auch noch zu allem Überfluss eine Treppe hinauf. »Na toll«, dachte Sakura betrübt und ließ sich auf ihr Bett fallen. Der Weg zu ihrem Zimmer war wirklich verdammt lang! Sie wusste schon jetzt, dass sie hier so einige Kilo verlieren würde. Immerhin müsste sie sich dann wohl keine Gedanken um ihr Gewicht machen.
 

Nach einigen Minuten der Erholung legte Sakura sich auf die Seite. Ein schwarzes schnurloses Telefon fiel ihr dabei in Augenschein. »Ich wollte doch Hinata anrufen. «

Ohne groß zu überlegen schnappte die Rosahaarige nach dem schwarzen Ding und wählte eine ihr nur zu bekannte Nummer. Wenn nicht jetzt, wann dann? Man wusste ja nie so genau, was einem in diesem Haus als nächstes erwartete! Also lieber die Gunst der Stunde nutzen!
 

„Hinata Hyuuga“, meldete sich eine ruhige höfliche Stimme, die in Sakura ein unbeschreibliches Glücksgefühl ausließ. Es tat so gut ihre Stimme zu hören!

Sie vermisste ihre Freundin so sehr. Noch vor einigen Tagen waren sie jede Minute zusammen gewesen und hatte alles – wirklich alles – zusammen gemacht und wenn sie mal nicht beieinander waren, hatten sie stundenlang telefoniert. Wie eine Bilderbuch Freundschaft war es gewesen und Sakura stand jeden Tag mit dem Gefühl auf, die beste Freundin überhaupt zu haben. Die Beiden hatten schon so viel miteinander erlebt und auch Krisen meisterten sie erfolgreich. Es kam Sakura komisch vor, ihre beste Freundin nun nicht mehr bei sich zu haben. Es tat ihr weh im Herzen, wenn sie auch nur daran dachte, die Beiden könnten sich auseinander leben. Nein, das dürfte nie geschehen!
 

„Hey Hinata, ich bin´s Sakura!“, trällerte die Haruno schließlich fröhlich ins Telefon.

Das Mädchen konnte deutlich hören, dass ihre beste Freundin am anderen Ende sprachlos die Spucke weg blieb, ehe sie vor Überraschung tief Luft holte. »Das hat sie auch immer gemacht, wenn sie eine Mathearbeit zurückbekam und eine bessere Note bekam, als sie erwartete hatte«, dachte die Haruno belustigt und konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen.
 

„Sakura? Bist du es wirklich?“, fragte Hinata am anderen Ende der Leitung sprachlos.

Träumte sie wirklich nicht? War es wirklich Sakura? Hinata wusste selber nicht wieso, aber Sakuras Stimme zu hören war auf einmal total fremd für sie, auch wenn es nur zwei Tage her war, wo sie sich das letzte Mal gesehen hatten – an ihrem Abschied, wo Beide viele Tränen vergossen und einander nur in den Armen hielten.

„Ja, klar. Mein Gott, du tust gerade so, als wäre ich von den toten Auferstanden!“

Hinata schmunzelte. War ja auch beinahe so. Ihre beste Freundin hatte es nicht einmal für nötig gehalten sie zu informieren, dass sie heil im anderen Land gelandet war! Nein, sie hatte keinen Mucks von sich gegeben und Hinata wäre fast umgekommen vor Sorge. Immer wieder lauschte sie den Nachrichten mit der Befürchtung, dass Flugzeug wäre abstürzt. Sie hatte alle verrückt gemacht mit ihrer Überdrehtheit.

„Sakura!“, stellte die Blauhaarige ihre Freundin nun zur Stelle, „Ist es so toll in deinem neuen Heim, dass du es nicht einmal für nötig hältst, mich zu informieren, dass du gut angekommen bist?! Ich war krank vor Sorgen!“

„Ups“ Sakura setzte sich auf und fuhr sich peinlich berührt durch ihre Haare. Das hatte sie echt vollkommen vergessen! Aber wer konnte ihr das schon übel nehmen? Bei dem, was sie die letzten Tage erlebt hatte, bestimmt niemand!

„Weißt du“, versuchte sie ihrer Freundin zu erklären, „das ging alles so schnell. Es ist so viel passiert, dass mein Kopf voll war von Fragen, die du besser nicht wissen solltest. Da hab ich das vollkommen vergessen …“

Das Mädchen am anderen der Leitung stöhnte genervt auf. „Na dann erzähl mal“, forderte sie ihre Freundin dann schließlich auf. Sakura schluckte. Sollte sie ihrer besten Freundin wirklich ALLES erzählen?
 

„Alles begann damit, dass ich mich auf dem Flughafen verlief …“, begann die Rosahaarige dann schließlich doch zu erzählen.
 

+++
 

„Sakura? Darf ich reinkommen?“

Überrascht hob Sakura ihren Kopf hoch und starrte zur Tür, in der kein anderer als Shinto lehnte. Im Schlepptau hatte er Naruto. „Klar, kommt rein“, antwortete Sakura ihnen lächelnd und legte schnell noch das Kleid zusammen und tat es dann in das richtige Fach in ihrem geräumigen Kleiderschrank.

„Oha, du bist ja schon ganz schön gut vorangekommen“, staunte Shinto nicht schlecht, als er durchs Zimmer ging. Auf dem Nachttisch dann sah er ein Foto in einem Bilderrahmen, dass er Stirn runzelnd genauer musterte. „Wie? Du hast ein Foto von Sasuke?“ Verwirrt drehte Shinto sich zu Sakura um, die ihn nun total entgeistert anstarrte. Bis ihr Gesichtsausdruck schließlich wieder normale Konturen bekamen. Bedrückt starrte sie zum Boden.

„Ja“, flüsterte sie und machte sich dann weiter ans Auspacken. Im Inneren nahm sie sich schon vor, das blöde Foto in den nächst bestem Mülleimer zu schmeißen. Nur aus Gewohnheit hatte sie das blöde Ding aufgestellt. Schließlich hatte dieses Bild Jahre lang auf ihrem Nachtisch gewohnt und sie fragte sich ernsthaft, ob sie ohne überhaupt einschlafen könnte.
 

Der jüngere Uchiha warf Naruto einen viel sagenden Blick zu, ehe er das Foto wieder an seinen rechtmäßigen Platz zurück stellte. „Ach, Sakura, der eigentliche Grund warum ich hier bin ist … ich wollte dich fragen, ob du nun mit zum Fußballtraining kommen willst?“

Erwartungsvoll blickte der Schwarzhaarige auf den Rücken seiner Schwägerin. Sakura hielt kurz inne in ihrem Tun und starrte überlegend auf den Rock, den sie in Händen hielt.

Sollte sie oder sollte sie nicht? Vielleicht würde sie dann ja etwas mehr über ihren Verlobten herausfinden? Mit dem Auspacken war sie schließlich auch schon fast fertig.

Sie seufzte. Eigentlich hatte sie ja wirklich nichts Besseres zu tun und würde sie noch länger alleine sein, würde sie nur noch mehr in dieses tiefe Loch fallen. Sie vermisste ihr wahres Zuhause und den Verlobten, den sie sich Jahre lang eingebildet hatte.

Lächelnd drehte sie sich zu ihren beiden Kumpeln um, die es sich bereits auf ihrem Bett gemütlich gemacht hatte und nickte ihnen zu. „Klar“, antwortete sie grinsend, „solange ich nicht mitspielen muss.“ Shinto und Naruto warfen sich wieder einmal viel sagende Blicke zu.

„Och Sakura“, schmollte Naruto gekonnt, „wir dachten eigentlich du würdest nach unserem Training noch ein wenig mit uns spielen …“

„Ja“, stimme Shinto mit ein und verzog dabei eine Schnute, „Das wäre sicher ein Spaß gewesen …“ Sakura seufzte ergeben. „Okay, vielleicht … zufrieden?!“

Wie nicht anders zu erwarten jubelten die beiden Chaoten auf.
 

Zu Sakuras Leidwesen fuhren sie mal wieder mit der dämlichen Limousine zur Schule. Sakura gefiel das überhaupt nicht. In dem Ding fiel man so sehr auf und jeder dachte gleich, dass sie stinkreich wären. Okay, genau genommen waren sie es ja auch, aber trotzdem wollte Sakura das nicht an die große Glocke hängen.

Das Fußballtraining fand auf dem Sportplatz der Schule statt, der zu Sakuras Erstaunen wirklich groß war. Neben dem Fußballfeld gab es genügend Sitzplätze für die Zuschauer.

Sakura staunte wirklich nicht schlecht, was gewissen Personen nicht entfiel.

„Na, fassungslos?“, fragte Shinto sie amüsiert und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Empört starrte die Rosahaarige nun ihren Kumpel an. „Ja, ist doch wohl verständlich bei der übertriebenen Anlage, oder?!“ Der blonde Junge, der links neben ihr ging brach in einem Gelächter aus. „Es gibt noch viel größere Sportplätze“, gab Sasuke schließlich genervt von sich und verdrehte dementsprechend seine Augen.
 

Sakura schluckte. Sasuke war genervt, das war nicht gut … sie sollte also lieber ihre große Klappe halten, wenn sie die nächste Nacht noch überleben wollte.

Gemeinsam gingen die vier über den Rasen und kamen dem Treffpunkt der Mannschaft immer näher. Ein paar Gesichter erkannte Sakura aus der Mannschaft. Zum einen war zum Beispiel auch Gaara da, der mit seinem roten Haar sehr auffiel. Der Junge mit dem Zopf, den Shinto und Naruto in einer Stunde heute geärgert hatten, war auch mit von der Partie.

„Ähmm…“, unsicher blickte Sakura zu Shinto, „ich gehe dann mal zu den Zuschauerplätzen?“ Es war mehr eine Frage als eine Ansage, denn Sakura hatte keinen Plan, was die Jungs mit ihr vorhatten.

„Ne,ne“, winkte Shinto auch schon grinsend ab, „erst einmal möchten wir dich unseren Kumpels vorstellen, nicht wahr, Sasuke?“ Er blickte viel sagend seinen Bruder an, der dies mit einem Brummen abkommentierte. Anscheinend war er also dagegen.

Die Haruno seufzte. So lange sie sie nicht als die Verlobte von Sasuke vorstellen würden, wäre das ganze okay, doch sie war sich selbst im Klaren, dass das einfach ihr neuer Zweitname war. Sakura Haruno, die Verlobte von Sasuke Uchiha, dem ehrenwerten Eisklotz und Macho in Person! Seufzend fuhr das Mädchen sich durch ihre Haare. Da musste sie wohl oder übel wohl durch.
 

„Hey Leute“, begrüßten Naruto und Shinto im Chor ihre Kumpels, die jeweils anders zurückgrüßten. Einige schenkten ihnen nur ein kurzes „Hallo“ oder „Moin“ und andere wiederum kamen auf die drei Jungs zu um diese mit einem Faustschlag zu begrüßen.

Alle schienen wirklich eine eingespielte Mannschaft zu sein. Und da stand sie nun, alleine und verlassen. Jedoch nicht lange. Nach nur kurzer Zeit gesellte sich auf einmal ein Junge aus der Mannschaft zu ihr. Das erste, was Sakura von ihm dachte, war, dass er total verrückt und durchgeknallt war, denn als er sie entdeckte hellten sich seine Augen auf und er begann total begeistert auf sie zuzuspringen. „Meine Kirschblüte!!!“, schrie er ihr zu, als würden sich die Beiden schon Ewigkeiten kennen. Total verblüfft hob Sakura eine Augenbraue hoch. Was ging denn nun ab? Wie von der Tarantel gestochen rannte der Junge mit den buschigen Augenbrauen auf sie zu, kniete sich vor sie auf den Boden und griff nach einer ihrer Hände.

Mit strahlenden Augen blickte er ihr sehnsüchtig in die Augen. Die Haruno wusste überhaupt nicht, was abging. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, begann er schnulzenhaft zu erzählen, „wir sind füreinander bestimmt wie Romeo und Julia! Nichts kann uns trennen!“ Ungläubig starrte die Rosahaarige ihren Anbeter an. Was hatte der denn heute Morgen getrunken? Bestimmt keinen Kaffee!
 

Kleine Tränen glitzerten in den großen Augen ihres Anbeters. Angewidert verzog Sakura ihr Gesicht und entriss ihm schließlich ihre Hand. „Was willst du denn von mir?“, fragte sie ihn abwertend und suchte Hilfe suchend nach Shinto und Naruto. Doch als sie diese entdeckte, verzogen sich ihre Gesichtszüge. Die Beiden jungen Herren lagen lachend auf den Boden und bekamen sich nicht mehr ein! Sakura wusste ganz genau, dass sie über sie lachten. Auch bei den anderen Mitgliedern der Mannschaft konnte sie ein schmunzeln oder leichtes Grinsen ausmachen. Auch Sasuke schien sich nicht zurückhalten zu können. Wieso nur fanden dass alle so lustig? Sie für ihren Teil fand das ganz und gar nicht lustig!

„Meine kleine Kirschblüte“, lenkte der verrückte Junge wieder die Aufmerksamkeit auf sich,

„ich weiß es … ich habe es in den Sternen gesehen! Du und ich – für immer und ewig! Oh, meine Kirschblüte! Komm zu mir und ich werde dir die Freuden der Liebe zeigen!“

Langsam stand der Schwarzhaarige Junge auf und blickte – noch immer total fasziniert von Sakura – auf die Haruno herab. Er war – wie die meisten Jungs – einen Kopf größer als sie.

Herzergreifend ergriff er ein weiteres Mal ihre Hände, was Sakura mit einem genervten Stöhnen kommentierte. Okay, das Mädchen hatte schon viele Liebeserklärungen bekommen, aber das überstieg jegliche um Grenzen! Der Typ mit den buschigen Augenbrauen hatte anscheinend keine Zweifel, dass sie nicht zu ihm gehören konnte. War er deswegen nun eingebildet, was Sakura sich bei dem Aussehen schlecht vorstellen konnte, oder doch eher leichtgläubig? Die Rosahaarige tippte auf das Zweite.
 

„Achso …“, murmelte Sakura – noch immer total geschockt – verwirrt.

„Würdest du mich nun freundlicher Weise loslassen?“ Fragend blickte sie ihrem Anbeter in seine viel zu großen Augen. Alles in Allem sah er ziemlich lächerlich aus. Er trug einen viel zu engen grünen Anzug und Bandagen an den Armen. Okay, eines musste Sakura ihm lassen, einen guten Körperbau hatte er ja anscheinend. Vom Six-Pack bis zu den Armmuskeln war alles vorhanden. Aber so ein Körper war in dieser Mannschaft ja nichts Besonderes. Sowohl Sasuke als auch Shinto hatten solch einen Traumkörper.
 

„Wenn du es so wünschst, meine Kirschblüte“, hörte sie wieder die grausame Stimme des komischen Jungens. Kurz darauf ließ er ihre Hände los, woraufhin Sakura erleichtert ausatmete. Immerhin hatte dieser Typ wohl nicht vor, sie zu vergewaltigen – das war doch gut zu wissen! Sie bemerkte, wie der immer noch lachende Shinto sich neben sie gesellte.

Vor lachen hielt er sich den Bauch und ging gekrümmt. Sakura warf ihn einen wütenden Blick zu. Sie fand das so was von gar nicht lustig! „Also Leute“, stellte Shinto Sakura schließlich unter Lachanfällen vor, „die reizende Kirschblüte hier neben mir ist Sakura Haruno und Sasukes Verlobte.“ Bei dem letzten Wort blickte er viel sagenden zu Lee, der daraufhin erschrocken die Augen weitete. „Sasuke hat sie doch gar nicht verdient!“, hörte man ihn daraufhin laut stark protestieren. Mal wieder konnten sich die Meisten nicht halten und gaben sich vergnügt dem Lachen hin – so auch Shinto, der sich schon Hilfe suchend an Sakuras Schulter abstützte. Mal wieder war die Rosahaarige die einzige, die darüber nicht lachen konnte – mal abgesehen von dem Kirschblütenfreak, der den Namen Lee trug.

Als Shinto sich einigermaßen ein gekriegt hatte ging er auf Lee zu und legte ihm mitleidig eine Hand auf die Schulter. „Das tut mir leid für dich, Lee, aber…“, er warf einen grinsenden Blick zu Sakura, „die Kirschblüte ist leider unwiderruflich mit Sasuke verlobt. Die Beiden werden wohl die nächsten Monate irgendwann heiraten – du hast also keine Chance. Sie es lieber ein, mein Lieber.“ Man konnte deutlich hören mit wie viel Ironie er das doch aussprach.

Ihm tat das kein Stück leid.
 

»Anscheinend ist dieser Lee nicht gerade beliebt in der Mannschaft«, stellte Sakura trocken fest. Sie hätte ganz ehrlich auch nichts anderes erwartete – bei so einem Verhalten!

Doch als ob es nicht noch schlimmer ginge, kam ein älterer Mann auf die Truppe zu maschiert. Das alleine war ja nicht einmal so schlimm, schlimm war nur, dass er ein grade zu identisches Ebenbild von Lee war! Nur halt, dass er ein wenig älter war. Auch er trug einen engen grünen Anzug und Bandagen an den Armen. Seine Haare waren ebenfalls schwarz und auch er besaß riesige Augenbrauen. Von den Augen mal ganz zu schweigen.

Angewidert verzog Sakura ihr Gesicht. Hoffentlich würde der Mann ihr nicht gleich auch noch eine Liebeserklärung machen wie sein Ebenbild es schon getan hatte!

Zum Glück beließ es der Mann auch nur bei einem „Man ist die süß!“ und wendete sich dann seiner Mannschaft zu. „Okay, Jungs, zieht euch schnell alle um! Wir wollen heute schließlich eine Menge schaffen, denn schon bald müssen wir einem unserer ernsten Feinde das Wasser reichen und wir wollen unserer Schule doch alle Ehre machen, nicht wahr? Also los! Ihr steht in der Blüte eurer Jungend, also nicht so lahm hier!“ Die Jungs stöhnten genervt im Chor auf.

Nur einer strahlte seinen Trainer mit leuchtenden Augen an – Lee! Wie ein kleines Kind rannte er begeistert zum Trainer und fragte ihn unter funkelnden Augen aus, was sie denn heute alles machen würden. „Das wirst du dann sehen, mein lieber Lee“, antwortete der schräge Mann ihm lächelnd und zwinkerte ihm zu.
 

Shinto und Naruto verabschiedeten sich noch grinsend von der Rosahaarigen und erklärten ihr, wo sie sich nun niederlassen könnte bevor sie in die Kabine gingen. Sasuke natürlich hatte sie mal wieder keines Blickes gewürdigt und war ohne weitere Worte mit seinen Kumpels in der Umkleidekabine verschwunden. Das wunderte Sakura jedoch auch gar nicht mehr. So langsam gewöhnte sie sich an seine manchmal abweisende und manchmal aufdrängende Art. Der Uchiha litt anscheinend an starken Stimmungsschwankungen.
 

Lächelnd ging sie auf die Bänke zu um sich dort hin zu setzten und gemütlich das Spiel zu sehen. Zu ihrer Freude entdeckte sie auf einer der Bänke zwei Personen, die sie nur zu gut kannte! „Kairi! Shinobu!“ Freudestrahlend ging sie auf die beiden Personen zu, um ihnen ihm nächsten Moment um den Hals zu fallen. „Was macht ihr denn hier??“ Man konnte deutlich sehen, wie ihre grünen Augen vor Freude funkelten.

Das quittierten die beiden Mädchen mit einem Lächeln. „Na was wohl?“, fragte Shinobu sarkastisch, „Natürlich betrachten wir den schönen grünen Rasen!“

Kairi lachte auf. „Nein, wir betrachten geile Männerarsche!“, verbesserte sie ihre beste Freundin und zwinkerte Sakura viel sagend zu, die sich nicht mehr zurück halten konnte und ebenfalls loslachte. „Hmm… stimmt …. Shinto und Gaara haben einen echt geilen A**** “,

fuhr Sakura grinsend fort und sah belustigt zu, wie Shinobu ganz rot im Gesicht wurde. Die rote Farbe im Gesicht erinnerte sie stark an Hinata, die auch immer so leicht rot anlief.

Kairi hingegen stimmte ihr quiekend zu. Ihr war das kein Stück peinlich – kein Wunder, immerhin wusste die ganze Schule, dass sie Gaara liebte. Sie war Gaaras Fangirl Nummer 1, doch bei Shinobu war es ein Geheimnis, dass sie Shinto liebte.
 

Die drei Mädchen schnackten noch viel über den neuesten Klatsch in der Schule und brachen jede Minute in lautem Gelächter aus. So war es nicht verwunderlich, dass sie manch andere Zuschauer wie z.B. Eltern schief anguckten. Auch als das Training begann, redete die drei noch fröhlich weiter. Nur Kairi guckte manchmal verträumt auf das Spielfeld. In dem Falle redeten die anderen Beiden fröhlich unter vier Augen.

„Guck mal, süß wie Shinto grinst, oder?“ Neckend blickte sie ihre Blauhaarige Freundin an, die mal wieder total rot wurde. „Och komm schon, du musst einfach mal zu mir kommen! Ihr Beide würdet ein so süßes Paar abgeben! Ich kann dir wirklich helfen, ehrlich!“

Noch immer rot im Gesicht schüttelte das Mädchen ihren hübschen Kopf und blickte dann wieder auf den Jungen, um den es zurzeit ging.

„Oh mein Gott!“, fing Sakura auf einmal aufgebracht an zu schreien, „Tor! Toooooooooooor!

Waaaaaaaaaaah! Super gemacht, Shinto! Gutes Tooooorrrr!“ Aufgebracht stand sie von ihrem Platz auf und klatschte begeistert in ihre Hände. Also irgendwie mochte sie doch Fußball – zu mindestens wenn ihre Mannschaft spielte. Da gab es immerhin was zu gucken.

„Sakura, ich wusste gar nicht, dass du so abgehen kannst!“ Grinsend blickte Shinobu zu ihrer Freundin hoch, die sich nun – ebenfalls grinsend – wieder zurück auf ihren Platz setzte.

„Ach … geht doch noch. Immerhin schreie ich nicht, dass ich ein Kind von jemanden will!“

Viel sagend blickte die Haruno ihre zweite Freundin, Kairi an, die jedoch gar nichts mit bekam. Verträumt blickte das Mädchen seit geschlagenen 20 Minuten nun schon auf das Spielfeld und seufzte ab und zu. Natürlich bekam sie von dem Gespräch ihrer beiden Freundinnen schon lange nichts mehr mit. Sie war in ihre eigenen Gedanken vertieft.

„Kairi?“, fragte Shinobu ihre Freundin besorgt. Irgendetwas stimmte doch nicht mit ihr.

Sonst war es doch immer an ihr gewesen bei einem Fußballspiel laut zu applaudieren und peinliche Sprüche in die Welt zu rufen. Doch heute schien das Mädchen irgendwie eigenartig bedrückt.
 

„Ja?“ Verwundert und leicht lächelnd blickte Kairi zu Shinobu, die viel sagend zu Sakura blickte. „Alles okay mit dir soweit?“ Besorgt streichelte die Blauhaarige Kairi über die Schulter. Diese nickte nur leicht, ehe sie dann aufstand und sich mit einem „Muss kurz weg“ von den anderen Beiden verabschiedete. Total verwirrt starrten die beiden Mädchen der Rothaarigen hinterher. „Was hat sie nur?“, fragte Sakura verwirrt ihre blauhaarige Freundin, die Kairi nun einmal länger kannte als sie selbst.

„hmm … ich hab kein Plan“, murmelte Shinobu nachdenklich und wendete ihren Blick wieder zurück zum Spielfeld. „Oh.. das Spiel ist zu Ende“, bemerkte sie trocken.

Die beiden Mädchen tauschten viel sagende Blicke. Was hatte Kairi nur vor?
 

+++
 

Wie in Trance ging Kairi ihres Weges. Heute musste es einfach klappen! Heute musste er einfach einsehen, dass sie die einzige für ihn war! Nervös zerknitterte sie den Briefumschlag, den sie in Händen hielt. Was, wenn er sie wie jedes Mal abweisen würde? Würde er überhaupt wissen, was heute für ein besonderer Tag war? Desto näher sie der Umkleidekabine kam, desto nervöser wurde sie. Was war nur mit ihr los? Sonst nahm sie doch auch alles so gelassen und lächelte, auch wenn er sie abgewiesen hatte. Doch irgendwie hatte sie das Gefühl, würde er sie heute noch einmal abweisen, wäre es endgültig. Seit 2 ganzen Jahren nun lief sie ihm schon hinterher. Kein anderer Junge interessierte sie – nur Gaara war in ihrem Herzen. Kairi konnte sich noch genau an jenen Tag erinnern, an dem sie ihm das erste Mal ihre Liebe gestand. Es war ein regnerischer Tag gewesen und sie beide hatten – wie so oft – auf ihrem Lieblingsspielplatz gespielt.
 

Fröhlich hopste Kairi durch den Sand, der durch den Regen eher Schlamm glich. Ihre ganze Kleidung war schon voll mit der dreckigen Flüssigkeit, doch das machte ihr nichts aus. Immerhin war sie nicht eine von diesen Schickimickimädchen. Für sie war nicht wichtig, was sie trug und welche Marke es hatte. Für sie zählte nur, dass es bequem war und nicht rutschte. Außerdem liebte es das Mädchen sich dreckig zu machen. So auch ein kleiner rothaariger Junge, der ebenfalls sich im Sand vergnügte. Grinsend nahm der junge Kerl sich eine Hand voll mit der Flüssigkeit und warf sie seiner kleinen Freundin genau auf die Brust.

Diese starrte ihren besten Freund ungläubig an. „Du Schwein!“, stieß sie empört von sich, ehe sie sich dann lachend auf ihn drauf schmiss. Lachend rollten sich die beiden schon etwas älteren Kindern im Schlamm und kümmerten sich keinen Deut darum, was aus ihrer Kleidung wurde. Doch auf hielt Gaara in seinem Tun inne. Demonstrativ saß er auf seiner besten Freundin drauf und blickte siegessicher auf die Kleine drauf. Diese wurde schlagartig rot, als sie bemerkte, in was für einer Stellung sie sich befanden. Nachdem die Farbe wenigstens etwas aus ihrem Gesicht gewichen war, schaute sie verträumt in die grünen Augen ihres Kumpels. Sie könnte gerade zu in diesen Augen versinken, so schön waren sie.

Wie in Trance hob sie ihre rechte Hand und führte sie zu seiner linken Wange. Sie schmierte – noch immer total verträumt – Schlamm auf seine Wange und bemerkte gar nicht, wie dieser eine Herzförmige Form auf dieser hinterließ. „Gaara“, hauchte sie liebevoll in die Nacht,

„Ich liebe dich.“ Schon so lange mochte sie den kleinen Jungen, mit dem sie jeden Tag spielte. Doch wie stand es mit seinen Gefühlen? Noch immer total in Trance stützte Kairi sich auf ihre zarten Ellenbogen und kam so dem Gesicht ihres Kumpels immer näher. Zart hauchte sie ihm einen kurzen Kuss auf seine Lippen, ehe sie sich aus dieser Lage befreite und so schnell wie sie konnte wegrannte. Weg vor ihm – weg vor der Antwort, wie er zu ihr stand.
 

Doch die Antwort hatte sie ja am nächsten Morgen erfahren. Er hatte sie keines Blickes mehr gewürdigt und war allgemein auf Distanz gegangen. Tja und dann kamen Sasuke&Co. und nahmen ihr geradezu ihren besten Freund weg. Kurz daraufhin wurde Gaara der Playboy überhaupt und sie ein Fangirl, dass ihm jeden Tag aufs neue hinterher lief.

Die Rothaarige seufzte resigniert auf. Das war nun schon 2 Jahre her und noch immer fragte sie sich, was gewesen wäre, wäre sie damals nicht weggelaufen. Vielleicht hatte er sie ja auch geliebt? Wohl kaum.
 

Ihre Gedankengänge wurden unterbrochen, als sie bemerkte, dass bereits der letzte aus der Umkleidekabine schritt. »Nanu? Wo ist denn Gaara? « Verwirrt runzelte sie die Stirn.

Der Rothaarige war noch nicht an ihr vorbeigekommen und das müsste er doch, wenn er nach Hause wollte und Lee, der eben die Kabine verlassen hatte, war IMMER der Letzte, dass wusste sie. Verwirrt ging sie auf den besagten Raum zu, um nach zu sehen, ob er sich vielleicht irgendwo darin befand, doch – Fehlanzeige. Die Umkleidekabine war voll und ganz leer. „Was ist denn nun kaputt?“ Suchend blickte sie sich in der nahen Umgebung um, als sie auf einmal vor dem Schuppen stehen blieb. Hatte sie nicht eben irgendein Geräusch aus dieser gehört? Verwirrt ging das Mädchen auf besagten Schuppen zu und lugte durch eines der kleinen Fenster. Was sie dann sah, ließ ihr Herz sofort stehen bleiben.
 

Geschockt hielt sie sich die Hand vor dem Mund! Nein, dass konnte doch nicht sein, oder?!
 

+++
 

„Hey, Sakura!“ Grinsend kamen zwei Chaoten auf die Rosahaarige zu.

Shinobu wurde schlagartig rot, als sie einen der beiden Chaoten anblickte. Dies quittierte Sakura mit einem breiten Grinsen. „Hey, Naruto, hey Shinto“ Beim letzten Namen warf sie einen bedeutungsvollen Blick zu Shinobu, die daraufhin noch roter wurde. Oh man, die konnte Hinata wirklich Konkurrenz machen! Die Beiden müssten sich unbedingt mal kennen lernen – sie würden sich sicher super verstehen!

„Na, Lust noch ne Runde mit uns zu kicken?“ Grinsend blickte Shinto seine Schwägerin an.

Die tat kurz so, als würde sie überlegen, grinste dann jedoch die Beiden an.

„Klar, spielst du auch mit, Shinobu?“ Sie warf ihrer Freundin einen bittenden Blick zu, worauf sie ebenfalls einwilligte.

„Sagt mal Jungs … wo ist Gaara?“, fragte Shinobu etwas bedrückt die beiden Jungs, die sich daraufhin viel sagende Blicke zuwarfen. „Och“, meinten sie wie du Unschuld vom Lande, „der vergnügt sich gerade mit Clarissa im Werkzeugschuppen!“
 

Geschockt blieben die beiden Mädchen stehen. Bitte was?! Nein, dass durfte doch nicht wahr sein! Viel sagend sahen sich die Beiden Mädchen bedrückt an. Die arme Kairi!
 

„Was habt ihr Beiden denn?“ Verwirrt hob Shinto eine Augenbraue. Doch wie nicht anders zu erwarten, interessierte ihn das nicht lange – er musste mal wieder etwas sehr wichtiges loswerden. „Ach ja und Sasuke spielt auch mit!“ Verschwörerisch blickte er zu seiner neuen Freundin Sakura, die im Moment jedoch nicht richtig zuhörte. „Schön“, murmelte sie bedrückt.
 


 

Muhahaha … bin ich nicht fies? *grinz* Okay in diesem Kapitel bin ich mal ein bisschen mehr auf Kairi eingegangen … hoffe, es hat euch gefallen ;-) Ansonsten ist ja nichts sooo Spannendes passiert. Naja, würde mich über viele Kommis freuen! Und Leute ihr seid spitze! Schon über 100 Kommis! Oh man, wie hab ich das nur verdient? ^^

Danke !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

So und nun will ich euch mal nicht länger aufhalten …
 

Bis Demnächst,

Lesca

# Erste Schritte in deine Richtung

Es tut mir sooooooooooo leid! Es kommt mir ei eine Ewigkeit vor, als ich das letzte Kapitel on gestellt habe =/ Es tu mir so leid, dass ihr solange warten musstet! Aber es fiel mir wirklich nicht leicht dieses Kapitel zu schreiben! Mir fehlten ungefähr in der Mitte des Kapitels die Ideen und auch viel es mir sehr schwer das dämliche Fußballspiel zu beschreiben ^^’’ Ich habe das Kapitel so oft umgeschrieben und verändert, weil weder die Beziehung zwischen Sakura und Sasuke total unecht rüber kam oder man das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben =/ … Ich hoffe ich könnt das verstehen … es tut mir wirklich leid!

Dafür ist das Kapitel aber sehr lange und ihr habt so einiges zu lesen =)

Hoffe das ist ein kleiner Trost …
 

Ich würde mich wie immer über viele nette Kommis freuen … =) Das muntert einen immer auf, weiter zu schreiben und nicht alles hinzuwerfen! ;-)

Naja! Viel Spaß beim Lesen!
 

LG, Lesca ~
 

P.S: Wundert euch nicht, wenn ihr den Anfang nicht versteht … am Ende kommt dann der Aha-Effekt =) Und viele Frage, die in diesem Kap auftauchen werden noch beantwortet, keine Sorge!
 


 

~*
 

Ängstlich starrte Sakura die Tür vor ihr an. Sollte sie es wirklich wagen?

Die Angst kroch durch ihren ganzen Körper und verursachte ein Zittern, was sie noch beunruhigter stimmte. Schon wieder hatte sie Angst vor ihm, obwohl er noch nicht einmal vor ihr stand. Noch trennten sie die dünne Holztür, doch das wollte sie wie gesagt ändern.

Sie musste ihre Angst überwinden! Ein für alle Mal! So konnte es schließlich nicht weiter gehen …

Noch einmal schluckte das rosahaarige Mädchen schwer, ehe sie nach der Klinke griff und mit einem leisen Knirschen die Tür öffnete.
 

~*
 

„Und nun arbeitet bitte in zweier Gruppen und rechnet die folgende Aufgabe …“

Kakashi nahm sich ein Stück Kreide vom Tisch und schrieb die Aufgabenstellung an, die er von seinem schlauen Mathebuch entnahm. „Bitte rechnet sorgfältig“, warnte er noch seine Schüler und Schülerinnen, ehe das totale Chaos ausbrach.

Jeder wollte sich so schnell es ging einen Partner aussuchen um die Matheaufgabe zu rechnen. Wie nicht anders zu erwarten schmissen sich die Groupies gerade zu auf die Jungs der Fußballmannschaft. Sakura fuhr sich bei diesem Anblick genervt durch ihre rosa Haare.

So ein Chaos, dabei ging es doch nur um eine Matheaufgabe.
 

Jedoch suchte auch sie schnell nach jemanden, der noch keinen Partner hatte, denn sie wusste schon im Voraus, wer super gerne mit ihr rechnen würde … und tatsächlich:

Nur ein paar Sekunden später tauchte Mr. Augenbraue vor ihrem Tisch auf und grinste sie viel sagend an. „Na, meine Kirschblüte? Soll ich dir die Freuden der Mathematik erklären?“

Er grinste sie mit seinen super weißen Zähnen an und war sich 100prozentig sicher, dass sie ja sagen würde. Doch da hatte er sich wie so oft getäuscht. „Nein, danke, Lee ich mache schon mit ….“ Suchend ließ sie ihre grünen Augen über den Klassenraum schweifen als sie ein blondes Mädchen mit einer großen Brille entdeckte, das nicht nur so aussah als könnte sie Mathe sondern auch noch keinen Partner hatte. „Hey du!“, rief sie freudig durch den gesamten Klassenraum und sprang von ihrem Platz auf. Lee ließ sie links liegen – wie immer. Der Typ nervte sie einfach nur! Der Schleimer nutzte jede Gelegenheit sich an sie ran zu schmeißen und so langsam hatte sie echt die Nase voll von ihm.
 

„Wollen wir zusammen machen?“, fragte sie schließlich zuckersüß das blonde Mädchen als sie an deren Tisch angekommen war. Sie saß relativ weit vorne und hatte anscheinend keinen Sitzpartner. Sie saß an einen Einzeltisch. »Komisch«, dachte Sakura verwirrt, »wieso ist sie mir nicht früher aufgefallen? «

„Gerne“, lächelte das Mädchen Sakura an und entblößte dabei eine Reihe glänzend weißer Zähne. Allgemein war das Mädchen mit der Brille wirklich atemberaubend hübsch – wären da nicht ihre schlabberige Kleidung und ihre obergroße Brille. »Wieso macht sie nicht mehr aus sich? « Lächelnd nahm sie sich einen Stuhl von einem Nachbartisch und setzte sich dem Mädchen gegenüber hin. „Super!“, gab sie freudig von sich und grinste ihre Gegenüber an, „wie heißt du denn?“ Überrascht sah die Blonde von ihrer Matheaufgabe auf, die sie schon angefangen hatte zu rechnen. „Karina Lupor und du bist Sakura Haruno, nicht wahr? Die Verlobte von Sasuke Uchiha …“ Beim letzten Satz schaute Karina merkwürdig bedrückt drein.
 

„Jap, so ist es“, antwortete Sakura wie selbstverständlich. So langsam hatte sie sich daran gewöhnt, immer nur Sasukes Verlobte zu sein und es war auch nicht wunderlich, dass jeder, wirklich jeder das wusste. „Magst ihn wohl nicht so gern, he?“, fragte sie die Blonde um noch einmal auf ihren letzten Satz einzugehen. Eigentlich hätte Sakura erwartet, sie würde ihr ohne Bedenken zustimmen, doch dem war nicht so. Das Mädchen ihr Gegenüber schaute ihr nur einmal mit merkwürdigem Blick in die Augen und wendete dann wieder ihre ganze Konzentration der Matheaufgabe zu. Der Frage von Sakura schenkte sie nicht weiter Beachtung.

„Verstehst du die Aufgabe?“, fragte Sakura dann schließlich, nach einiger Zeit der Stille zwischen ihnen, Karina. Sie hatte es aufgegeben zu warten, dass sie doch noch auf ihre vorige Antwort antworten würde. Anscheinend war das Mädchen kein Fan von Sasuke und schien es allgemein zu vermeiden über den Schwarzhaarigen zu sprechen. Sakura konnte ihre Abneigung durchaus verstehen. Seit dem Fußballspiel vor drei Tagen hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt, abgesehen von einem „Hi“ oder „Guten Morgen“. Halt die Höflichkeiten, die sie in der Gegenwart ihrer Eltern doch einhalten sollten.

Insgeheim wusste die Haruno, dass es so nicht weiter gehen könnte – irgendwie müsste sich etwas ändern. So auf jeden Fall stellte sie sich eine Ehe mit ihm wirklich grausam vor.

„Ja, du etwa nicht?“ Fragend blickte sie das blonde Mädchen mit ihren azurblauen Augen an. Irgendwie hatte sie ein wenig Ähnlichkeit mit Naruto ….

„Nicht so ganz“, antwortete Sakura wahrheitsgemäß, „ich kann Mathe nicht so …“

Beschämt blickte das Mädchen zur Seite und rieb sich an Kopf. Okay, das war jetzt definitiv peinlich! Doch Karina lachte nur. „Kein Problem“, munterte sie sie grinsend auf, „ich erklär´s dir …“ Lächelnd wendete Sakura sich wieder ihrer Sitzpartnerin zu und gemeinsam begannen sie die schwierige Matheaufgabe zu lösen.
 

Sakura jedoch konnte nicht vermeiden, ab und zu verträumt aus dem Fenster rechts neben ihr zu blicken. Gestern noch war sie mit ihren beiden neuen Freundinnen shoppen gewesen.

Eigentlich war es ganz schön gewesen. Sakura hatte viel gelacht und viele neue Kleidungsstücke gefunden. Zum einen auch den wunderschönen hellgrünen Rock, den sie heute trug. Sie liebte Röcke – genau wie Shinobu und Kairi auch, wie sie gestern festgestellt hatte. Alle drei hatten sie sich nach schönen Röcken umgesehen und waren alle fündig geworden. Nichts desto trotz war Kairi gestern einfach nicht dieselbe gewesen. Sie hatte weniger als sonst gelacht und immer zu bedrückt drein geschaut, doch wenn Shinobu oder sie sie fragten, was denn los sei, hatte sie ihnen jedes Mal breit erklärt, alles wäre in bester Ordnung, denn schließlich hatte sie Gaara aufgegeben. Überlegend fuhr sich die Rosahaarige durch ihre langen Haare. Sie selbst war sich nicht so sicher, ob es gut war, Gaara einfach so aufzugeben. Okay, Kairi hatte diesen Idioten wirklich in einer blöden Situation erwischt, aber …

Sie liebte ihn doch so sehr und sie würde ihn wohl ewig lieben. Sie belog sich doch nur selbst, wenn sie allen erzählte, sie würde ihn nicht mehr lieben. Konnte Kairi so glücklich werden?

Sakura bezweifelte es stark.
 

Aber wie würde sie in Kairis Situation handeln? Was wäre, wenn sie in Sasuke verliebt wäre und sie ihn in einer Hütte mit einem anderen Mädchen rummachen sehen würde? Wahrscheinlich hätte sie sich bei Hinata ausgeweint und sich Tage lang nicht mehr blicken lassen …. Und danach? Sie wusste es ehrlich gesagt nicht. Irgendwie jedoch glaubte sie, sie hätte den scheiß Kerl nicht aufgegeben. Sie glaubte ….

»Apropro Sasuke«, durchfuhr es Sakura belustigt. Wenn sie sich an das Fußballspiel vor zwei Tagen erinnerte, musste sie unwillkürlich grinsen. Ja, das war schon was gewesen ….
 

„Shinobu hast du mal ein Zopfgummi für mich?“

Fragend blickte die Rosahaarige ihre Freundin an, die noch immer bedrückt durch die Gegend starrte. Anscheinend machte sie sich wahnsinnige Sorgen um Kairi. Natürlich konnte Sakura das nachvollziehen, denn auch sie machte sich so ihre Sorgen. Jedoch hatte sie sich fest vorgenommen die Jungs beim Fußball platt zu machen … vor allem weil Sasuke mitspielte. Sie wollte verdammt noch einmal so langsam Respekt von dem Schwarzhaarigen bekomme! Sie war schließlich nicht irgendein Mädchen, sondern Sakura Haruno!

„Ja, hier“, antwortete Shinobu Sakura und gab ihr ein weißes Zopfband. Sofort ergriff diese den besagten Gegenstand und band sich ihre Haare zu einem Zopf, damit sie auch ja nicht stören würden. Kurz danach zog sie sich ihr babyblaues Top aus und griff nach dem Trikot,

das die Jungs den beiden Mädchen gegeben hatten. Wie nicht anders zu erwarten stammte es von der Mädchenmannschaft ihrer Schule und war dementsprechend rosa. »Perfekt«,

dachte Sakura grinsend, denn rosa passte perfekt zu ihrer Haarfarbe. Shinobu jedoch betrachtete das Trikot etwas argwöhnisch. „Fußball spielen und dann ein rosa Trikot wollen … also ich verstehe diese Mädchen nicht!“ Kopf schüttelnd zog auch sie sich das Kleidungsstück über. „Ach … wir sind doch alle nur Mädchen und rosa ist nun einmal unsere Farbe“ Grinsend ging Sakura richtig Tür der Umkleidekabine. Shinobu folgte ihr stumm.

„Die machen uns doch total fertig …“, murmelte sie leicht bedrückt. Die Haruno lächelte ihre Freundin aufmunternd an. „Auf keinen Fall! WIR machen SIE fertig!“

Ungläubig starrte die Blauhaarige ihre Freundin an. Na wenn sie meinte …
 

Zuversichtlich schritt die Rosahaarige auf die Jungen zu, die schon ungeduldig den Ball hin und her kickten. „Also da wären wir dann“, verkündete Sakura ihnen lächelnd.

Sofort richteten sich alle Blicke auf sie. „Okay“, begann Shinto zu reden, „ich würde sagen wir teilen die Gruppen gerecht ein … Jungs gegen Mädchen wäre unfair.“

»Oh nein«, durchfuhr es der Haruno. »Die werden doch nicht …«

Oh doch! Grinsend verkündete der jüngere Uchiha seiner Schwägerin:

„Das heißt Sasuke, Sakura und Shinobu sind in einer Gruppe und Naruto und ich in der anderen. Euch Mädchen zählen wir einfach mal als nur eine Person, okay?“

Sakura schluckte schwer. Und sie hatten es doch getan! Das war Absicht!

Nun sollte sie doch tatsächlich mit Sasuke in einer Mannschaft spielen … na das konnte ja was werden … Unsicher warf sie ihrem Verlobten einen Seitenblick zu, doch sie wünschte sich, sie hätte es gelassen. Sein Blick sprach wahrlich tausend Bände. Er war auf jeden Fall nicht mit dieser Einteilung zufrieden.

»Oh man«, dachte das Mädchen betrübt. Sie hatte sich doch vorgenommen GEGEN Sasuke zu spielen, ihn zu besiegen und damit zu demütigen! Sie wollte sich für jene Sache rächen, aber das konnte sie sich nun wohl abschminken. Nun musste sie wohl oder übel MIT ihm spielen … toll, besser ging es ja gar nicht!
 

„Oh nein“, gab Shinobu kleinlaut von sich und starrte ihre Freundin an, die mit verärgertem Gesichtausdruck Shinto und Naruto in die Hölle verwünschte. Auch die Blauhaarige wäre lieber mit Shinto in einer Gruppe gewesen …aber gegen ihn zu spielen, das war echt hart!

Sie wusste nur zu gut, dass Naruto und Shinto ein super Team zusammen waren. Die Aufstellung war definitiv fies, da Shinobu und Sakura Sasuke wohl nur behindern würden.

Sie fühlte sich wirklich fehl am Platz.
 

„Sakura, du gehst in die Abwehr und Shinobu, du gehst ins Tor. Wehe, ihr lasst auch nur einen Ball durch!“ Angst einflössend starrte er die beiden Mädchen an, ehe er seine volle Konzentration dem Ball und seinen Gegenspielern widmete.

Während Sakura ihren Verlobten mit Todesblicken direkt in die Hölle verwünschte, zog Shinobu sie nach hinten zum Tor. „Komm schon! Ich hab vor dieses Spiel noch lebend zu verlassen!“ Grummelnd ergab sich die Rosahaarige und stellte sich in die Abwehr.

Das alles passte ihr kein Stück! Sie ließ sich doch nicht von ihrem Verlobten herumkommandieren! Mit ihren grünen Augen verfolgte sie das Spiel, das gerade begonnen hatte. Wie nicht anders zu erwarten war Sasuke in Ballbesitz und stürmte direkt aufs gegnerische Tor zu, das leer war. Shinto und Naruto spielten Beide als Stürmer und ließen ihr Tor schutzlos. »Wie dumm«, dachte Sakura lächelnd. Sie gönnte es den Beiden so richtig!

Was fiel ihnen auch ein, sie mit Sasuke in ein Team zu stecken? Unverschämt war das!
 

Doch anscheinend hatten Naruto und Shinto sich durchaus was bei ihrer Aufstellung gedacht. Bevor Sasuke aufs Tor Ziel zielen konnte, klauten sie ihm den Ball und stürmten auf die beiden Mädchen zu. »Shitt«, durchfuhr es der Rosahaarigen und sie versuchte sich verzweifelt so breit zu machen, wie sie nur konnte. Hatte sie eigentlich schon einmal erwähnt, dass sie noch nie Fußball gespielt hatte? Obwohl, einmal doch, aber das konnte man wahrlich nicht dazu zählen … immerhin hatte sie da nur dämlich rum gestanden und eher zugeguckt als mitgespielt. Zu allem Übel hatte sie dann auch noch den Ball gegen den Kopf bekommen und war in Ohnmacht gefallen. Wahrlich verband sie mit Fußball keine rosigen Erinnerungen. Warum hatte sie sich noch mal auf das Spiel eingelassen? Achja richtig, um ihren Verlobten zu imponieren! »Ist nur ein bisschen schwer, wenn man vom Sport keine Ahnung hat! «, dachte Sakura grimmig und versuchte dabei verzweifelt Shinto den Ball abzunehmen. Dieser jedoch verarschte sie regelrecht. Immer wenn sie kurz davor war den beschissenen Ball zu bekommen, passte er weder zu Naruto oder entzog ihr geschickt den Ball. Wenn ersteres eintrat rannte sie natürlich so schnell sie nur konnte zu Naruto, der aber dann genau dasselbe wie Shinto tat. Weder er passte zu seinem besten Kumpel oder er ließ ihr einfach keine Chance, auch nur einmal den Ball zu berühren. Nachdem das Ganze sich eine Zeit lang wiederholte, blieb Sakura wütend in der Mitte von ihren beiden Kumpels stehen.

Mein Gott, sie ließ sich doch nicht verarschen! Und wo verdammt noch mal blieb Sasuke?
 

Suchend blickte sie sich um und erblickte ihren Verlobten ein wenig weiter vorne. Er beobachtete das Geschehen mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck. Als er bemerkte, dass Sakura ihn anblickte, warf er ihr einen Blick zu, der gerade zu sagte: Hol endlich den scheiß Ball und pass ihn mir zu! Oder bist du zu blöd dazu?!

Schnaubend drehte sie ihren Kopf weg. Der Arsch konnte sie mal! Glaubte wohl, er sei der Größte! Und nein, der werte Herr hielt es anscheinend nicht für nötig, ihnen zu helfen!

Sie waren doch ein Team! Verdammt noch mal … sollte sie das vielleicht als Kompliment sehen?! Dass er der festen Überzeugung war, dass die Beiden das alleine schafften oder was?! Sie glaubte eher, er wollte sie einfach nur wie Shinto und Naruto verarschen.

»Nicht mit mir! «
 

Wütend drehte sich die Rosahaarige um und blickte Shinto direkt in seine schwarzen Augen.

Der Uchiha spielte nebenbei mit dem Ball herum. Er glaubte nicht im entferntesten Sinne daran, dass das Mädchen ihm den Ball abnehmen könnte.

„So jetzt pass mal auf, Mister Uchiha!“, gab sie bissig von sich und stützte ihre Hände in die Hüften, „Du kannst mich nicht verarschen! Ihr alle könnt mich nicht verarschen! Ich wird euch schon zeigen, was ein Mädchen alles kann! Schaut gut zu!“ Entschlossen rannte die Rosahaarige auf den Uchiha zu und lieferte sich regelrecht ein Gefecht mit ihm. Er wollte sie mal wieder verarschen und nahm ihr den Ball immer weg, wenn sie kurz davor war, ihn zu bekommen. Doch Sakura hatte einen Plan. In dem Moment, wo der werte Herr einmal unachtsam war, entriss sie ihm geschickt den Ball und rannte geradewegs auf das gegnerische Tor zu. Sie spürte gerade zu die verblüfften Blicke auf ihrem Rücken. Nur einem schien das ganze mal wieder am Arsch vorbei zu gehen: Sasuke Uchiha, ihr werter Verlobter.

Der ältere Uchiha veränderte seine Miene keinen Zentimeter und schrie seiner Verlobten nur zu, dass sie ihm den Ball zupassen sollte. Doch dieses Mädchen dachte nicht einmal im Traum daran. Nun war sie mal dran. Voller Enthusiasmus stürmte sie über das Feld.

Doch bevor sie nah genug am Tor war, bemerkte sie, dass zwei gewisse Herren sehr nah an ihren Fersen waren. Anscheinend hatten sie sich aus ihrem Schock erlöst. Tja, soviel dazu, Mädchen könnten kein Fußball spielen!

Zum Glück war Sakura schon immer gut im Laufen gewesen und so war es für sie nicht schwer, die beiden Verfolger abzuschütteln. Als sie nur noch 10 Meter vom Tor entfernt war, schoss sie auf dieses zu und –

Traf. „Toooooooooooooooooooooooooooooooooor!!!!“, hörte sie sofort ihre Freundin aus der anderen Ecke des Fußballfeldes jubeln.
 

Mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht streckte Sakura ihre Hände in die Höhe und drehte sich mit Jubelschreien um sich selbst. Ihre beiden Verfolger starrten sie wieder überrascht an, ehe sie ihr mit einem fetten Grinsen gratulierten. „Wow, Sakura, wusste gar nicht das du so gut Fußball spielen kannst!“, sagte Shinto anerkennend und klopfte seiner Schwägerin auf die Schulter. Naruto ging nur mit einem fetten Grinsen an ihr vorbei, was soviel hieß wie:

Kannst mal von Glück sagen, dass wir dich mitgeschleppt haben, du kleines Talentbabe.
 

»Und was sagt Sasuke dazu, dass ich besser war als er? «, fragte sich die Rosahaarige in Gedanken und schaute kurz darauf zu ihrem Verlobten. Und was sie sah, hätte sie nie gedacht … Er grinste! Er grinste sie an und schüttelte den Kopf! Sakura glaubte ihren Augen nicht!

Er grinste sie an! Und zwar mit einem ehrlichen Grinsen!

Durch sein Grinsen wurde ihres gleich doppelt so breit. Sie kam ihn anscheinend immer näher …
 

„Na siehst du, war doch gar nicht so schwer!“

Total erschrocken fuhr das Mädchen hoch. Was war?

Als sie in die blauen Augen eines blonden Mädchens schaute, fiel ihr wieder ein, dass sie im hier und jetzt war. Nicht auf einem Fußballplatz mit einem grinsenden Sasuke an ihrer Seite.

Nein, der, der Momentan in ihrer Nähe war, war eher grimmig und schlecht gelaunt. Sakura legte heute nicht gerade wert darauf, ihm zu nahe zu kommen. Anscheinend hatte er schlecht geschlafen. Traurig drehte die Rosahaarige ihren Füller zwischen ihren Fingern. Wenn sie ehrlich war, dann war Sasuke nach jenem Fußballspiel wieder er selbst gewesen. Schlecht gelaunt und mit seinem eiskalten Blick. Sie hatten weder miteinander gesprochen noch sonst irgendwie Kontakt zueinander gehabt. Fast glaubte das Mädchen, sie hätte sich das Fußballspiel nur eingebildet … doch es war definitiv echt. Das verriet ihr ein blauer Fleck am Knie, welchen sie sich an jenem Spiel zugezogen hatte. Tja, wie sagte man so schön?

Sport ist Mord! Und dass war wahrlich wahr!
 

„Was ist das eigentlich für ein schöner Ring?“

Wieder einmal holte die Stimme eines Mädchens sie aus ihren Gedanken. Überrascht starrte sie Karina an. „Ring?“ Fragend schaute sich Sakura um. Sie war wahrlich perplex.

„Ja, der Ring an deinem Finger ….“

„Oh“, gab Sakura geistreich von sich. Ja, was denn sonst auch für einen Ring? Sie trug doch nur einen! Ihr Verlobungsring, den Sasuke nicht trug …. Sondern in den Gulli geschmissen hatte! Immer wenn sie daran dachte, keimte unglaubliche Wut in ihr auf. Was hatte sie auch für einen Verlobten? Er war so komisch! Mal lachte er und war nett zu ihr, auch wenn es eher sarkastisch war, und ab und zu hatte sie das Gefühl, er würde sie am Liebsten umbringen, damit er ungestört weiter mit seinen Groupies rummachen konnte. Hatte Shinto ihr nicht mal gesagt, Sasuke würde Mädchen hassen´? Ganz ehrlich gesagt kam es ihr nicht so vor ….

Er schien ja wahrlich interessiert an den Groupies zu sein und die waren immerhin auch weiblich, oder? Das passte doch alles von vorne und hinten nicht!

„Und was ist das nun für ein Ring?“, fragte sie Karina etwas ungeduldig. Immer musste sie sich bei diesem Mädchen wiederholen.

„Oh entschuldige…“, gab Sakura peinlich berührt von sich, „das ist mein Verlobungsring mit Sasuke … aber er trägt seinen nicht, falls du das fragen wolltest.“ Falsch lächelnd fuhr sich die Rosahaarige durch ihre Haare und wagte einen kurzen Seitenblick zu Sasuke. Ihre Blicke trafen sich für einige Sekunden, da Sasuke wohl gerade auch seine Verlobte beobachtet hatte, doch sofort, als Sakura das bemerkte, wendete sie ihren Blick wieder ab. Sie mochte ihm nicht in die Augen schauen, wenn er so kalt blickte … und er blickte heute mal wieder eiskalt durch die Gegend. Wie gesagt in den letzten zwei Tagen war er unerträglich gewesen, obwohl Sakura kaum etwas mit ihm zu tun hatte – und das obwohl er ihr Verlobter war!
 

Auf Sakuras Aussage hin, lächelte Karina kurz wissend, aber versteckt, damit Sakura es nicht bemerkte.

+++
 

„Hallo Leute!“, begrüßte Sakura Kairi und Shinobu, die ihnen bereits einen Platz in der Cafeteria gesichert hatten. Sie drückte ihren beiden Freundinnen zur Begrüßung schnell einen Kuss auf die Wangen und grinste sie dann an. „Darf ich euch jemanden vorstellen?“

Fragend hoben die beiden Mädchen ihre Augenbrauen, doch als sie jene Person entdeckten, verdunkelte sich ihr Gesicht merklich.

„Das ist Karina Lupor, sie geht auch in unsere Klasse und ist super nett! Sie darf sich doch mit zu uns setzen, oder??“, erzählte Sakura fröhlich, nicht merkend, wie wenig erfreut ihre Freundinnen von dieser Idee waren.

„Sakura…du weißt schon, wer sie ist, oder?“, fragte Shinobu ihre Freundin und blickte sie unsicher an. „Ähmm…“ Sakura stockte. Ja, sie war doch Karina? Wer sollte sie denn sonst sein?

„Nein weiß sie nicht“, mischte sich nun Karina seufzend ein.

„Wenn ihr wollt verschwinde ich auch sofort. Ich kann verstehen, wenn ihr nicht mit mir an einem Tisch sitzen wollt“, fügte sie dann noch hinzu und war schon im Begriff zu verschwinden, doch eine gewisse Person hinderte sie daran.

„Moment mal! Du bleibst schön hier!“, mischte sich Sakura wütend ein und drückte das arme Mädchen kurzerhand auf einen freien Stuhl. „Mir ist egal wer sie ist! Sie ist lieb und Punkt! Ich will auch gar nicht ihre Vergangenheit hören! Vorurteile würden mich nur daran hindern, mir ein eigenes Bild von ihr zu machen!“, sagte die Rosahaarige ernst und setzte sich dann auf den Stuhl neben Karina. Ihren beiden besten Freundinnen warf sie noch einen bösen Blick zu. Wie konnte man nur so sehr auf Vorurteile hören?

Die beiden Mädchen schluckten schwer und entschieden sich, lieber nichts mehr dazu zu sagen und Klein bei zu geben. Sakura hatte ihnen in den letzten Tagen bewiesen, dass sie einen eigenen Kopf hatte. Oh ja, am Anfang wirkte die Rosahaarige noch schüchtern und zurückhaltend und nun? Nun war sie diejenige, die das Sagen hatte. Obwohl ihr das wahrscheinlich nicht einmal bewusst war.
 

Seelenruhig aß Sakura ihr Mittagessen und quatschte nebenbei mit ihren Freundinnen über den neuesten Klatsch. Auch Karina beteiligte sich freundlich an ihren Gesprächen und Sakura merkte durchaus, dass Kairi und Shinobu die Blonde immer sympathischer fanden.

„Hast du Lust nächsten Montag mit uns shoppen zu gehen?“, fragte Kairi Karina begeistert und man konnte förmlich von ihrem Gesicht ablesen, wie sehr sie sich auf jenen Tag schon freute. Wahrlich die Rothaarige liebte es zu shoppen und Sakura war es unbegreiflich, dass sie bei diesem „Sport“ auch noch so viel Ausdauer zeigte.

„Ist Montag nicht Fußballtraining?“, warf die Haruno fragend ein und auf einem Schlag drehten sich ihr drei Köpfe zu. „Ist doch, oder?“ Verunsichert blickte sie von einen zum anderen. Hatte sie etwa etwas Falsches gesagt?

„Ähmm… Sakura …“, sagte Shinobu eindringlich und starrte Sakura förmlich an. Sie nickte mit ihrem Kopf kurz unauffällig zu Kairi, die rechts neben ihr saß. Und sofort hatte sie verstanden. „Oh …. Ja natürlich gehen wir shoppen!“, sagte die Rosahaarige schnell und rieb sich am Hinterkopf, „Wie dumm von mir … klar gehen wir shoppen!“
 

Sie wusste selbst, dass ihre Reaktion nicht gerade sehr überzeugend rüber kam, aber niemand ging weiter darauf ein. Doch Sakura sah, dass ihre Worte eine Person am Tisch getroffen hatten. Kairi. Sie blickte traurig auf ihr Essen und stocherte in diesem Gedanken verloren herum. Die Haruno biss sich verärgert über sich selbst auf ihre Lippen. Sie war so dämlich!

Sie hatten sich doch geschworen, kein Wort mehr über jenen Tag zu verlieren, wo er doch bei der Rothaarigen solch Schmerzen verursachte …
 

Der Tag wollte einfach nicht zu Ende gehen. Die Stunden kamen der Haruno viel zu lang vor. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass draußen die Sonne schien und sie das dringende Bedürfnis verspürte auf einer grünen Wiese herumzulaufen. So, wie sie es früher immer mit Hinata gemacht hatte. Dabei waren sie sich immer wie 5 vorgekommen, aber es hatte Spaß gemacht.
 

»Apropro Hinata«, fiel Sakura schlagartig ein. »Ich hab ihr versprochen mich heute wieder bei ihr zu melden …« Innerlich freute sie sich schon wie ein kleines Kind auf das Telefonat. Sie konnte es selbst nicht beschreiben, aber wenn sie jeden Tag mit ihr telefonierte und die neuesten Nachrichten aus ihrer alten Schule hörte, fühlte sie sich so, als würde sie noch Zuhause leben und keinen blöden Verlobten haben. Das auf jeden Fall minderte ihr Heimweh. Natürlich aber vermisste sie ihre alten Freunde … besonders Hinata.
 

Ein Klingeln riss sie aus ihren Gedanken. »Schulschluss!«

Freudig sprang das Mädchen auf, packte ihre Sachen ein und rannte so schnell sie nur konnte raus aus der Schule. Natürlich hielt sie immer noch schnell an, wenn sie einen ihrer drei Freundinnen traf und gab ihnen zwei Küssen auf jede Wange – als Verabschiedung.

Vorm Schultor schließlich angekommen sog Sakura die frische Luft ein und genoss es, wie die Sonne auf ihre Haut schien. Kurz schloss die Rosahaarige ihre Augen um jenen Moment voll auszukosten.

„Was machst du da?“, fragte sie nach einiger Zeit der Stille eine ihr nur zu bekannte Stimme.

Sofort drehte sie sich um und blickte in zwei schwarze Augen. Jedoch nicht die warmen von Shinto, sondern die kalten von Sasuke. Sofort als sie in seine Augen sah, machte sich ein unangenehmes Gefühl in ihr breit. Sie hatte mal wieder das Bedürfnis einfach wegzurennen – ganz weit weg von ihm! Sakura war es selbst ein Rätsel, wie sie an jenem Fußballtag so normal mit ihm umgehen konnte … sie hatte keine Angst in seiner Nähe an jenem Tag verspürt. Nicht so wie heute, wo die Kälte in ihr immer mehr wuchs. Vielleicht lag es aber auch an seinen Launen? Am Fußballtag war er ganz nett gewesen … also nett im Sinne davon, dass er sie nicht hasserfüllt angeguckt hatte. Ganz im Gegensatz zu heute, denn seinen Blick nach zu urteilen, wollte er sie am Liebsten umbringen.
 

„Was machst du da?“, wiederholte der Uchiha seine Frage mit einem gewissen Unterton. Es schien ihm ganz und gar nicht zu gefallen, dass er sich bei seiner Verlobten immer wiederholen musste – das Mädchen war viel zu verträumt!

Die Haruno schluckte schwer bei seinem Ton. So eiskalt spuckte er ihr die Wörter entgegen …

„Ich genieße das Wetter“, versuchte sie so normal wie möglich zu antworten. Doch ihr selbst entging natürlich nicht wie piepsig ihre Stimme mal wieder klang. Allein die Tatsache, dass sie hier allein mit Sasuke auf dem Fußgängerweg stand, jagte ihr Angst ein.

»Mein Gott! Reiß dich zusammen Mädel! Beim Fußballspiel hast du es auch geschafft … und nun schaffst du es auch! Benimm dich einfach normal! Stell dir vor, neben dir steht Shinto und nicht Sasuke! Komm schon, dass schaffst du! «

Die Rosahaarige schluckte schwer. Was hatte sie eigentlich auch so eine Angst? Er hatte ihr bisher nichts mehr getan … nicht einmal Ansatzweise!
 

„Hn“, gab Sasuke desinteressiert von sich und ging voraus. Als er bemerkte, dass seine Verlobte ihm nicht folgte, drehte er sich noch einmal um und betrachtete sie.

„Willst du denn nicht zu Fuß nach Hause gehen?“, fragte er mit kalter Stimme nach.

Schnell nickte Sakura. Ja natürlich wollte sie das! Bei so einem guten Wetter!

„Ja klar“, antwortete sie schnell, damit er sich nicht wieder wiederholen müsse.

Seit ihrem ersten Tag ging sie jeden Tag zu Fuß nach der Schule nach Hause. So weit war der Weg nicht und sie fand es albern deswegen von einer Limousine abgeholt zu werden. Abgesehen davon bekam sie so jeden Tag ihre extra Portion frische Luft und konnte in Ruhe nachdenken. Nur im Winter würde sie wohl von der Limousine Gebrauch machen – vielleicht.
 

„Ich begleite dich“

Überrascht starrte die Haruno ihren Verlobten an. Er wollte sie begleiten? Aber das hatte er doch noch nie getan! Nur Shinto hatte sie einmal mit Naruto begleitet …. Aber er?

Er, ihr kalter Verlobter mit dem Teufelsblick wollte sie begleiten? Auf der einen Seite freute sie sich riesig, denn vielleicht könnte sie ihn dadurch ein wenig besser kennen lernen, doch zum anderen wuchs in ihr die kleine Angst mindestens 10 Minuten mit ihm alleine zu sein.

Bisher war seit jenem Tag – abgesehen von der kleinen Begegnung im Park – immer jemand noch dabei gewesen, wenn sie Sasuke sah oder gar mit ihm sprach.

„Okay“, murmelte die Rosahaarige und lief in ihrem normalen Tempo neben Sasuke her. Nach einiger Zeit jedoch musste sie feststellen, dass Sasuke etwas schneller als sie normalerweise ging. Aber sie konnte ohne Probleme Schritt halten.

„Wieso begleitest du mich?“, traute sich Sakura schließlich nach einiger Zeit der Stille zu fragen. Vor ihn erstreckte sich bereits der Park und in nur wenigen Metern würden sie die Villa erreichen.

„Darf ich nicht?“, stellte Sasuke kalt die Gegenfrage. Sakura schluckte. Natürlich durfte er, aber sie wunderte sich halt. Kurz überlegte das Mädchen, ob sie sich noch eine weitere Frage erlauben könnte – doch entschied sich dagegen.

„Doch schon …. Hat mich nur gewundert“, murmelte sie leise vor sich hin, doch der Uchiha verstand jedes Wort. Er gab sein typisches „Tss“ von sich und Sakura ließ leicht ihren Kopf hängen. Man merkte, dass der werte Uchiha schlechte Laune hatte. Selbst am Tag, wo sie sich verlaufen hatte, hatten sie mehr miteinander gesprochen. Natürlich fragte sich das Mädchen, was ihren Verlobten denn so verärgert und schlecht gelaunt hatte, doch sie wagte es nicht, zu fragen. Sie konnte sich bildlich seine Reaktion vorstellen und die wäre nicht positiv für sie.
 

Ohne einen weiteren Wortwechsel zwischen Ihnen kamen sie vor der Villa an und betraten sie – schweigend. Sakura betrachtete den Garten mit einem großen Staunen und nahm sich vor, gleich nach den Hausaufgaben in jenen Garten zu gehen.

Als sie durch die große Tür traten, lief mal wieder das typische Schauspiel ab. Sakuras Eltern und Sasukes Eltern begrüßten sie herzlich und baten sie, sich doch an den Essenstisch zu setzen. Widerwillig begaben sich die beiden Jugendlichen an ihren Platz – neben dem jeweils anderen.
 

„Mum?“, fragte Sakura zögerlich als Stille über den Essenstisch gekommen war. Sofort richteten sich alle Augenpaare auf die Rosahaarige außer das von Sasuke.

„Wann ist eigentlich die Hochzeit?“, fragte die Haruno unsicher und warf ihrem Verlobten einen kurzen Seitenblick zu. Dieser wollte gerade einen Schluck von seinem Wasser nehmen, verschluckte sich aber prompt und schaute sie empört an. Warum fragte sie denn so was?

Sakura konnte sich noch gerade und eben ein Kichern verkneifen, denn sie hatte noch nie erlebt, dass der Uchiha so die Fassung verloren hatte.

Doch schnell schaute sie wieder mit erstem Blick zu ihrer Mutter und betete sogleich, dass es noch 3 Jahre oder länger dauern würde. Bitte nicht so früh!
 

„In einem Jahr“, antwortete Frau Haruno ihrer Tochter lächelnd und zerstörte so ihre ganzen Hoffnungen. In einem Jahr schon?! Wie sollte sie sich nur bis zu jenem Tag mit Sasuke verstehen? Das war der Wucher überhaupt! Um in sein kaltes Herz einzudringen bräuchte man schon Jahre! Aber doch nicht ein Jahr! Das war unmöglich!

Fassungslos starrte das Mädchen ihre Mutter an und sie wusste genau, dass ihr Sitznachbar einen ähnlichen Gesichtsausdruck an den Tag legte.

„In einem Jahr schon .. ? Aber Mum! Das ist doch viel zu früh!“, empörte sich die Rosahaarige und stand von ihrem Platz auf. Nein, irgendwie müsste sie noch ein paar Jahre oder wenigstens Monate darauf schlagen!

„Kind, die Kirche und der Festsalon sind schon seit Monaten gemietet, wir können es nicht verschieben … abgesehen davon finden wir den Termin perfekt!“, plapperte ihre Mutter fröhlich und wendete sich wieder ihrem Essen zu. Sie ließ keinen weiteren Widerspruch zu.
 

Die Haruno seufzte und ging ohne weitere Worte rauf in ihr Zimmer. Na, das war ja mal wieder ganz toll! Ein Jahr … das waren nur 12 Monate … 365 Tage …

365 Tage Sasuke in sie verliebt zu machen und sich in ihn zu verlieben!

Wütend riss Sakura regelrecht die Tür zu ihrem Zimmer auf und ließ sich erschöpft auf ihr Bett fallen. Ein Jahr …. Ein Jahr! Sie wusste ganz genau, wie schnell so ein Jahr rum gehen wollte … besonders wenn man es nicht wollte.

Schon alleine wenn Sakura an ihre bevorstehende Hochzeit dachte, lief es ihr eiskalt den Rücken entlang …. »Die Hochzeitsnacht«, durchfuhr es sie und sie musste schwer schlucken. An ihrem ersten Abend schon wollte Sasuke über sie herfallen … da konnte sie noch gerade und eben entkommen und bisher hatte er es zum Glück auch nicht wieder versucht und das obwohl sie nebeneinander wohnten …. Aber auf ihrer Hochzeitsnacht, da würde sie nicht fliehen können. »Aber vielleicht lieben wir uns ja auch bis dahin …. «

Schon kurz nachdem sie den Gedanken gedacht hatte, zierte ein spöttisches Lächeln ihr Gesicht. Klar, der werte Uchiha würde sich bestimmt in sie verlieben! War ja nicht sonderlich schwer sein Herz zu erobern, oder?
 

Seufzend griff Sakura nach ihrem eigenen Telefon, das auf ihrem Nachtisch lag und wählte eine Nummer, die sie immer gerne wählte. Sie brauchte jetzt unbedingt jemanden zum Reden.

„Hinata Hyuuga“, meldete sich die ruhige Stimme ihrer besten Freundin am anderen Ende des Telefons. Sofort als Sakura ihre Stimme hörte, musste sie lächeln, obwohl ihr im Moment überhaupt nicht nach Lächeln zu Mute war …

„Na Süße, wie geht´s?“, fragte Sakura lächelnd und ließ sich in ihren Kissen zurückfallen.

Entspannt schloss die Rosahaarige ihre Augen und hörte ihrer Freundin zu, wie sie das Neustes von ihrer alten Heimat erzählte. Ab und zu musste Sakura kurz auflachen, wenn Hinata lustige Ereignisse schilderte und sich dabei selbst übertraf.

„Na da ist ja was bei euch passiert! Schade dass ich nicht dabei sein konnte …“, murmelte Sakura und ein trauriger Ausdruck zierte ihr Gesicht. Hinata versuchte sie schnell aufzumuntern. „Ach komm schon, bei dir ist es bestimmt auch super! Also was du immer so erzählst klingt, finde ich, total spannend! Ich will dich unbedingt mal besuchen kommen und deinen Verlobten kennen lernen!“

„Oh Hinata“, stöhnte die Haruno und rieb sich die Stirn, „das willst du nicht, glaub mir! Er ist kein Stück gesprächig und in letzter Zeit hat er wieder seinen Kühlschrank-Blick drauf! Wenn du ihn alleine nur siehst, spürst du das Bedürfnis zehn Meter Abstand von ihm zu haben! Ich kann gar nicht nachvollziehen, warum er so viele Fangirls hat! Nur wegen seinem Aussehen …“

Die Rosahaarige seufzte schwer. „Außerdem ist meine Hochzeit schon in einem Jahr“, fügte Sakura stiller hinzu und begann ihrer Freundin zu berichten, was sie so eben erfahren hatte - und was sie bedrückte. Hinata hörte aufmerksam zu und unterbrach sie kein einziges Mal. Nur ihr etwas stockhaftes Ein- und Ausatmen verriet, dass sie noch am Telefon war. Nachdem die Haruno geendet hatte, herrschte eine kurze Zeit Stille, ehe Hinata eine geniale Idee kam.

„Wie wäre es, wenn du ihn einfach fragst, ob ihr nicht Freunde sein wollt und die Geschehnisse am ersten Abend vergesst? Vielleicht werdet ihr euch dann sympathischer …“

Geschockt weiteten sich die Augen des Mädchens. Warum war sie da denn nicht früher darauf gekommen? Sie mussten lediglich einen Neuanfang starten! Das würde vielleicht klappen!

„Danke Hinata“, lächelte Sakura und wusch sich eine Träne weg bevor sie sich ihren Weg nach unten bahnen konnte.
 

+++
 

Ängstlich starrte Sakura die Tür vor ihr an. Sollte sie es wirklich wagen?

Die Angst kroch durch ihren ganzen Körper und verursachte ein Zittern, was sie noch beunruhigter stimmte. Schon wieder hatte sie Angst vor ihm, obwohl er noch nicht einmal vor ihr stand. Noch trennten sie die dünne Holztür, doch das wollte sie wie gesagt ändern.

Sie musste ihre Angst überwinden! Ein für alle Mal! So konnte es schließlich nicht weiter gehen …

Noch einmal schluckte das rosahaarige Mädchen schwer, ehe sie nach der Klinke griff und mit einem leisen Knirschen die Tür öffnete.
 

Langsam trat sie in das Zimmer ein und entdeckte Sasuke ohne Suchen zu müssen. Er lag mit geschlossenen Augen auf seinem großen Bett und schien sich auszuruhen. Sakura sah jedoch sofort, dass er nicht schlief …

„Sasuke?“, fragte das Mädchen zaghaft und versuchte wieder einmal die Angst zu unterdrücken. Als jedoch der Angesprochene ganz langsam seine Augen öffnete und sie mit diesen kalt anblickte, lief ihr mal wieder ein Schauer über den Rücken. Just in dem Moment fand sie ihren genialen Plan gar nicht mal so genial und die Angst schien sie zu überwältigen … »Mein Gott, jetzt reiß dich zusammen! «, schreite sie sich in Gedanken an und versuchte so wieder Herr ihrer Sinne zu werden. Zu ihrer Verwunderung klappte das sogar und sie schaffte es ihre Beine in Richtung Sasuke zu lenken. Ohne vor Angst zu Zittern konnte sie sich auf sein Bett setzen und konnte ihm sogar in die Augen schauen, ohne, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. »Hah! Geht doch! «, triumphierte sie und wartete darauf, dass Sasuke das Wort ergriff. Nach einiger Zeit der Stille war dies auch der Fall.
 

„Was willst du?“, fragte er seine Verlobte kalt und starrte sie unverwandt an. Ärgerlich stellte die Rosahaarige fest, dass seine Stimme sie immer noch zum Schaudern brachte, aber es hielt sich zum Glück in Grenzen. „Mit dir reden“, antwortete Sakura knapp.

Eine kurze Zeit starrte der Uchiha seine Verlobte verwirrt an, ehe er wieder seine Stimme erhob. „Dann rede“, forderte er sie – immer noch kalt – auf und Sakura kam dieser Forderung nur zu gerne nach. Schon alleine, weil die Stille zwischen ihnen ihre Angst von neuem beflügelte. „So kann das mit uns nicht weiter gehen!“, fing Sakura an ihrem Verlobten die Situation zu schildern, „Wir sind verlobt, ignorieren uns aber! Ich finde wir sollten noch einmal ganz von vorne anfangen …“ Beim letzten Satz wurde ihre Stimme immer leiser, bis es nur noch ein Flüstern war und zu bedrückt zum Boden schaute. Irgendwie klang das Ganze abgedroschen und idiotisch. Sie kam sich vor wie ein naives kleines Kind.

„Neu anfangen?“, wiederholte Sasuke spöttisch und grinste kalt. Der Uchiha setzte sich auf und starrte seine Verlobte eindringlich ein. „Wer von uns Beiden ist denn nicht bereit das zu tun, was Verlobte nun einmal tun? Und wer fängt denn immer an zu zittern, wenn eine gewisse Person den Raum betritt?“
 

Sakura schluckte schwer. Das hatte er bemerkt? Eigentlich hatte sie immer so gut es ging versucht es zu unterdrücken. Sie hatte sich sogar auf die Zunge gebissen …. Aber anscheinend hätte sie sich das sparen können, wenn es so oder so nichts gebracht hatte.

„Hallo? Wir kannten uns gerade mal … 5-6 Stunden? Da steig ich doch nicht gleich mit dir ins Bett! Abgesehen davon wolltest du nur Spaß! Du hättest nichts dabei gefühlt und so will ich das bestimmt nicht!“, antwortete die Haruno schließlich sauer auf seine Aussage hin.

Was dachte er denn von ihr? Dass sie ein Flittchen sei? Da hatte er sich aber gewaltig geirrt!

„Oh mein Gott … du glaubst bestimmt noch an die wahre Liebe, was? Und wartest auf deinen Traumprinzen … Mein Gott Mädel, wir leben im Hier und Jetzt! Und ich werde mich bestimmt nicht in dich verlieben!“

Noch immer starrte der Uchiha seine Verlobte kalt an. Während Sakura vor Wut gerade zu kochte. „Na und?! Hast du ein Problem damit?! Ich bin nun einmal kein Groupie und schlafe nicht mit jedem! Wenn dir das na schön … dann hol dir doch so ne Groupie als Verlobte! Ist mir nur recht, dann muss ich mich nicht mit dir rumschlagen!“, warf die Haruno ihm wütend an den Kopf. Sie stand vom Bett auf und starrte ihn noch einmal wütend an.

„Ich wollte nur, dass wir wenigstens Freunde werden, damit das ganze verdammt noch einmal nicht so beschissen ist! Aber der werte Uchiha ist sie ja zu cool! Schön, dass wir das geklärt hätten!“ Wütend wollte das Mädchen von dannen ziehen und wieder in ihr Zimmer zurückkehren, als sie noch einmal seine Stimme vernahm.
 

„Schneid dir die Haare ab“, sagte Sasuke fordernd.

»Bitte was?! « Verwirrt drehte Sakura sich noch einmal zu ihrem Verlobten um.

„Ich soll mir die Haare abschneiden?“, fragte Sakura noch einmal verwirrt nach und konnte es kaum fassen, als sein Verlobter sie schief angrinste.

„Ja, oder ist das etwa zu viel verlangt?“ Noch immer grinste er sie an und Sakura konnte den Sarkasmus gerade zu riechen. Die Haruno musste das Bedürfnis unterdrücken, ihre Faust in sein selbstgefälliges Grinsen zu schlagen.
 

„Als ob ich mir wegen dir die Haare abschneiden würde!“, erwiderte Sakura wütend und drehte sich wieder um. Sie stampfte ohne weitere Worte an ihren Verlobten zurück in ihr Zimmer. »Der hat sie doch nicht mehr alle! «, dachte das Mädchen wütend und schimpfte über Gott und die Welt, die ihr so einen Verlobten angetan hatten.

# Mut zur Widersetzung

Hallo ihr Lieben ;-) Willkommen zu einem neuen Kap. von „Show me true love“ !

Diesmal ist es nicht so lang wie sonst, aber trotzdem, finde ich, lang genug XD

War einfach gerade ein schöner Punkt um aufzuhören …. Und wieder einmal müssen noch viele viele Fragen geklärt werden ^^
 

Ich möchte nebenbei noch anmerken, dass es mich etwas traurig stimmt, dass weniger als die Hälfte der Leute, die diese FF in ihrer Favo-Liste haben, ein Kommi schreiben. Natürlich freue ich mich, dass so viele Leute meine FF in ihrer Favo-Liste haben, aber ich würde mich auch freuen, wenn ihr euch mal aufrappeln und mir ein Kappi hinterlassen könntet.

Ich würde gerne wissen was ihr von meiner FF haltet und wie ihr denkt, wie es weiter gehen könnte =) Ich mag Theorien, da sieht man immer, wie unterschiedlich Menschen schlussfolgern … ^^

Naja, ist nur eine Bitte =) Wäre halt sehr lieb …
 

So und nun wünsche ich euch mal viel Spaß mit dem Kap.! ;-) ~
 

LG, Lesca ~
 


 

* ~ +
 

„Herr Orochimaru hat echt einen Knall … ein Referat! Und dann auch noch mit diesem komischen Sai und Sasuke! Schlimmer hätte es ja echt nicht kommen können!“, beklagte sich Sakura und legte ihren gequältesten Gesichtsausdruck an den Tag. Konnte der Tag überhaupt noch schlimmer werden?

„Oh doch, er kann“, bemerkte Sakura auf ihre Gedanken hin trocken, als sie eine Person bemerkte, die gerade Wegs auf sie zu rannte. Allerdings rannte diese Person nicht wie jede andere auf sie zu, nein, sie hatte dazu noch die Arme weit ausgebreitet, bereit, seine Kirschblüte zu umarmen und nie wieder loszulassen und noch dazu schrie er dabei so laut, dass es jeder in der gesamten Cafeteria hören konnte: „Mein Kirschblüte!“. Die Rosahaarige seufzte genervt auf und machte sich schon einmal bereit ihren Abgebetenen einen Schlag direkt ins Gesicht zu geben.

Doch zum Glück musste sich das Mädchen dieses Mal nicht selber die Hände schmutzig machen. Ohne Gewissensbisse stellte Karina, die direkt vor Sakura in der Schlange stand, dem Mr. Augenbraue ein Bein und da dieser so gar nicht damit gerechnet hatte, flog er regelrecht auf die Nase. Unter normalen Umständen – also, wenn die Person nicht Lee wäre – hätte ihr das ja Leid getan, aber bei dem Jungen mit den buschigen Augenbrauen musste man einfach hangreiflich werden. Egal, wie oft Sakura ihm einen Korb gab und ihn versuchte zu erklären, er solle sie hin Frieden lassen oder aufhören zu umarmen, er kapierte es nicht! Der Typ brachte sie wirklich zur Weißglut!
 

„Danke, Karina“, bedankte sich das Mädchen bei ihrer neuen Freundin und bekam von dieser ein nettes Lächeln. „Kein Problem. Aber hör auf zu jammern, Sakura … immerhin ist das noch besser als mit Lee und Naruto!“ Beim Sprechen wurde ihre Stimme zum Ende hin immer wütender, bis sie sogar die Zähne knirschte. „Ja, da hast du Recht… du Arme!“, bemitleidete die Rosahaarige das Mädchen vor ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Ich verstehe den Typ so oder so nicht. Warum teilt er die Gruppen so dämlich ein?!

Lee und Naruto in einer Gruppe! Das ist der Wucher! Da wird man geisteskrank! Und Sai und Sasuke! Hallo?! Ich werde sterben!“, fügte Sakura noch jammernd hinzu. Und wieder waren sie bei ihrem Lieblingsthema heute: Die Referatsaufteilung von Herrn Orochimaru, ihren Biologie-Lehrer. Wenn Sakura nur daran dachte, könnte sie sich selbst erschießen. Mit ihrem Verlobten zusammen! Der wollte, dass sie ihre kostbaren Haare abschnitt!
 

„Bolonese oder Tomate?“, fragte die Frau an der Cafeteria genervt und Sakura antwortete schnell: „Bolonese!“ Sofort bekam sie die Soße, die für Sakura nicht gerade sehr lecker aussah, auf ihre Spaghetti geschöpft und mit einem Seufzen ging sie eine Abteilung weiter. An dieser durfte sie sich zwischen Vanille – oder Schokopudding entscheiden. Natürlich nahm sie letzteres.

„Das Essen hier ist echt das Letzte“, schimpfte Sakura als sie mit Karina an der Theke fertig waren und auf ihren Tisch zusteuerten, den wie immer Shinobu und Kairi schon besetzt hatten. Sakura wusste nicht wie es Shinobu und Kairi immer schafften ihnen Plätze zu sichern, aber sie war froh darüber. „Hallo Mädels“, begrüßte Sakura ihre Freundinnen und setzte sich mit Karina auf die beiden noch freien Stühle.

„Wundert euch nicht … eben hat Lee wieder versucht, sie für sich zu gewinnen“, erzählte Karina sofort kichernd und handelte sich dadurch einen bösen Blick von Sakura ein. Wenn es um Lee ging, durfte man echt nicht mit ihr spaßen! Der Typ regte sie so dermaßen auf!

„Ich freue mich ja schon so, wenn dir mal so richtig einer nachläuft!“, knurrte Sakura und begann wütend mit ihrer Gabel Spaghetti aufzurollen.

„Ne, lass mal“, winkte Karina lachend ab und begann ebenfalls zu Essen.
 

Einige Zeit herrschte Stille über den vieren, als Shinobu sie schließlich nach einiger Zeit durchbrach. „Bald ist Wochenende … wollen wir uns da alle treffen? Ich hab am Samstag sturmfrei und dachte, wir könnten ne kleine Party feiern …“ Sie grinste viel sagend in die Runde und spätestens danach lag auf allen Gesichtern ein kleines Lächeln. Selbst Sakura grinste nun wie ein Honigkuchenpferd. Partys waren immer gut!

„Hört sich klasse an, Shinobu“, stimmte Kairi sofort mit ein, „Aber nur Mädels ist langweilig … Sakura muss dafür sorgen, dass auch noch ein paar Jungs kommen!“ Die Rothaarige warf Sakura einen Blick zu, der soviel hieß wie: „Dann kannst du endlich Shinto und Shinobu verkuppeln“ Als der Rosahaarigen klar wurde, worauf ihre Freundin hinaus wollte, wurde auch ihr Grinsen noch breiter. „Na klar, das wird bestimmt lustig! Hast du denn genug Platz für alle?“, erkundigte sich Sakura noch schnell nach, ehe sie ihren Plan in Gedanken zu schmieden begann.
 

„Hmm... klar. Wir haben genug Zimmer und noch ne Stube zur Verfügung. Wie gesagt: Sturmfrei“, antwortete Shinobu, wobei sie nun nicht mehr ganz so begeistert klang. Sie ahnte mit Sicherheit schon, was ihre Freundinnen planten und konnte sich nicht so wirklich freuen.

Aber wehren könnte sie sich so oder so nicht dagegen … Kairi und Sakura waren Dickköpfe!

„Super“, jubelte Sakura und blickte kurz zu dem Jungentisch rüber. Also sie würde mal sagen, sie lädt Shinto und Naruto ein und bittet diese, noch ein oder zwei Kumpels mitzubringen …

Hauptsache daraus würde am Ende keine Horde werden! Am Besten war es, wenn noch Gaara kommen würde …. Dann könnte sie gleich auch noch Gaara und Kairi verkuppeln. Sie fand es traurig, dass Kairi immer noch der festen Überzeugung war, das Beste sei es ihn zu vergessen. Sakura wusste natürlich: Das ist falsch!
 

„Karina, du kommst auch, ja?“, hakte Shinobu schnell noch bei ihrer blonden Freundin nach. Immerhin hatte sie bisher noch nichts im Bezug auf die Party gesagt und schwieg so oder so heute unnatürlich fiel. „Ja klar!“, antwortete die Blonde lächelnd, doch Sakura, die neben ihr saß, merkte durch dieses falsche Lächeln, dass irgendetwas nicht stimmte …

„Sag mal“, wollte Sakura anfangen ihre blonde Freundin zu durchlöchern, doch sie wurde von Shinobu unterbrochen. „Oh mein Gott!“, rief sie aufgebracht und zeigte auf den Arm von Karina, „Was ist denn das???!!“ Sofort richteten sich zwei weitere Augenpaare auf die gezeigte Stelle und deren Besitzer erstarrten augenblicklich. „Was hast du gemacht, Karina?“, fragte Kairi besorgt. Sakura traf es jedoch mit ihrer Frage gleich auf den Punkt.

„Wer war das, Karina?“

Drei Augenpaare richteten sich erstaunt zu der Rosahaarigen. Von einer Person wandelte sich der Gesichtsausdruck sehr schnell zum Bedrückten. „Wie bist du darauf gekommen?“, fragte sie mit erstickter Stimme und schaute zu Boden.
 

Die Haruno zuckte daraufhin nur mit den Schultern. „Naja … du warst heute Morgen so komisch abweisend und wolltest erst großen Abstand zu mir halten … das Verhalten war irgendwie komisch. Außerdem hast du dich auf den Weg zur Cafeteria öfters mal panisch umgesehen und allgemein hatten Shinobu und Kaira ja gestern schon etwas angedeutet ...“, erklärte sie ihrer Freundin, die sie nun erstaunt anschaute. „Ich hätte nie gedacht, dass mir das so leicht anzumerken ist“, sagte sie erstickt und dachte ernsthaft daran, ob sie vielleicht einmal an ihren schauspielerischen Fähigkeiten arbeiten sollte.

„Ist ja auch egal“, warf Kairi ein und starrte ihre blonde Freundin unverwandt an, „Was ist passiert? War es Ino?“ Als der Name aus ihrem Mund kam, blickte Sakura sofort erschrocken die Rothaarige an. „Ino?“, wiederholte sie fragend den Namen und hoffte inständig, dass es sich um eine andere Ino als ihre damalige aus der Kindheit handelte.

„Ja, Ino. Die Blonde, die sich immer so dermaßen an Sasuke ranschmeißt …“

Wütend biss sich das Mädchen auf ihre vollen Lippen. »Ino also …<, dachte sie hasserfüllt und starrte zu dem Jungentisch, wo ein blondes Mädchen mal wieder Sasuke belagert, der sich das natürlich sehr gerne gefallen ließ.

»Arschloch«, durchfuhr es sie, ehe sie ihren Blick wieder abwendete.

„Und was hat das nun mit der auf sich? Warum sollte sie Karina was tun? Sie hat doch nichts getan!“ Wie selbstverständlich nahm das Mädchen ihre neue Freundin in Schutz.

Doch nachdem Sakura ihre Meinung geäußert hatte, blickten alle weg und vermieden es, der Rosahaarigen in die Augen zu sehen. Karina betrachtete peinlichst genau den Tisch.

„Okay, ich weiß, gestern wollte ich es nicht wissen, aber heute ist verdammt noch einmal meine Neugier geweckt!“, versuchte Sakura verzweifelt Antworten aus ihren Freunden herauszuquengeln, doch immer noch schwiegen die drei.
 

Nach einiger Zeit durchbrach schließlich Karina die Stille. „Ich erzähl es dir ein anderes Mal, okay?“ Hoffend blickte sie ihre neue Freundin an, die einverstanden nickte.

Hauptsache sie würde es irgendwann einmal erfahren und nicht unwissend sterben.

„Ist okay“, fügte die Haruno noch lächelnd hinzu. Um vom Thema abzulenken fragte sie schnell an Shinobu gewandt: „Und? Was wollen wir auf der Party machen?“

Sofort lächelte das Mädchen die Rosahaarige an und auch von den anderen Beiden fiel sichtlich die Anspannung. Die Freundinnen begannen wieder unbeschwert über die bevorstehende Party zu reden …
 

+++
 

„Endlich“, stöhnte Sakura erleichtert auf, als ein Klingeln ertönte und alle Schülerinnen und Schüler sofort begeistert ihre Schulsachen einpackten und das Weite suchten. Auch die Rosahaarige verstaute schnell ihre Schulsachen, die sie für ihren Geschmack viel zu sehr an Formeln und komplizierten Matheaufgaben erinnerten, in ihre Schultasche und warf sich diese danach über ihre rechte Schulter. Wie auch die Anderen ging das Mädchen aus der Klasse heraus, wo ihre Freundinnen bereits auf sie warteten. Sie waren immer schneller als Sakura und zogen es vor, vor der Klasse auf sie zu warten, da drinnen der Lehrer war.

„Mann Sakura, du brauchst immer ewig!“, beschwerte sich sofort Kairi, doch die Haruno winkte nur ab. Sie wollte jetzt nur noch nach Hause gehen und sich auf ihr gemütliches Sofa legen …
 

Mit den Worten „Wir sehen uns dann morgen!“ und einem Kuss auf jede Wange, verabschiedete sich die Rosahaarige von ihren drei Freundinnen und ging dann ganz die Ruhe selbst den Gang entlang. Nur noch ein Meter trennte sie von der Tür der „Freiheit“, als sie zierliche Hände, die gewaltigen Druck auf ihre Schulter ausübten und kurz danach eine kalte Wand in ihrem Rücken spürte. Vor Schreck hatte das Mädchen ihre Augen geschlossen und öffnete sie erst nachdem sie eine drohende Stimme vernahm.

„Du kleines Miststück“, war das erste, was sie von einer deutlich weiblichen Person zugezischt bekam. Verwundert öffnete Sakura ihre vor Angst geschlossenen Augen und blickte sofort in azurblaue. Blondes Haar hing dem Mädchen vor ihr, dass sie mit jedem Atemzug immer mehr an die Wand presste, ins Gesicht und betonte ihre makellosen Gesichtszüge. Wut stand der Blondine ins Gesicht geschrieben, doch Sakura konnte sich nicht vorstellen, was sie dem Mädchen vor sich angetan haben sollte.

„Glaubst wohl, du könntest hier mal eben auftauchen und jegliche Ordnung durcheinander bringen, he?!“ Die keifenden Worte des Mädchens ließen Sakura nur noch verwunderter blicken. Was wollte das Mädchen denn von hier? Was sollte sie getan haben?

Soviel sie selbst wusste, war sie bisher immer brav gewesen.

„Wovon redest du? Ich glaub, du verwechselst mich …“, gab Sakura mit ruhiger Stimme dem Mädchen vor ihr zu bedenken, doch dieses schnaufte nur verächtlich.

„Oh, der kleine Engel weiß nicht wovon ich rede! Soll ich dir noch einmal schnell erklären, WOFÜR du die Schläge kriegst, die du gleich bekommen wirst?!“, antwortete das Mädchen mit wütender Stimme und drückte Sakura noch mehr gegen die Wand.

Sakura verzog daraufhin ihr Gesicht schmerzverzerrt, hatte sich jedoch schnell wieder unter Kontrolle. »Schläge??!!!«, durchfuhr es das Mädchen verwirrt und noch immer konnte sie sich keinen Reim darauf machen, warum sie so etwas wie Schläge verdient haben sollte.

„Ich bitte darum“, sagte Sakura und war selbst erstaunt, wie ruhig und sicher sie noch klang.

Keine Angst keimte in ihr auf, ganz anders als bei Sasuke. Aber wahrscheinlich lag es auch daran, dass das Mädchen vor ihr viel zu zierlich wirkte, als dass sie Sakura wirklich Schmerzen zufügen könnte. Bei Sasuke sähe das ganz anders aus …
 

„Oh ja, noch tust du cool! Aber das wird sich bald ändern!“, begann das Mädchen wieder wütend. Sie fixierte Sakura gerade zu mit ihrem wütenden Blick und die Haruno musste daraufhin kurz schlucken. „Anscheinend hat dir noch niemand die Regeln erklärt, die auf dieser Schule strickt eingehalten werden müssen! Wenn du sie nicht einhältst, erlebst du ein blaues Wunder! Die erste und wichtigste Grundregel ist, KEIN Mädchen außer mir darf Sasuke anfassen!!! Ich weiß, du verdammtes Miststück bist seine Verlobte, aber das tut nichts zur Sache, weil er so oder so kein Interesse an dir hat! Er zeigt nur welches an mir und wenn irgendein Mädchen ihn belästigen sollte, dann bekommt sie es MIT MIR zu tun!!!

Das Gleiche gilt auch für dich, AUCH WENN DU SEINE VERLOBTE BIST! IST MIR SCHEISS EGAL!“ Kurz hielt die Blondine inne, um ein wenig Luft zu holen. Die Zeit der kurzen Stille nutzte Sakura, um das eben gehörte zu verarbeiten. Auf einmal fiel es ihr wie Schuppen vor die Augen und sie wusste, wer das Mädchen vor ihr war. Es handelte sich um die Blondine, die auch in ihre Klasse ging und immer an Sasuke hing. Sie hieß doch Ino, oder nicht? Ino, wie ihre Sandkastenfeindin …. Ein wenig Ähnlichkeit hatte sie schon mit ihr.

Das erste Mal seit dem sie hier auf der Schule war, musterte sie Ino genau. Sie wusste, dass das Mädchen vor ihr eine Groupie war und mal wieder zierte aufreißende Kleidung das Mädchen – wie auch bei allen anderen Groupie-Girls.
 

„Und dann gibt es noch die zweite Regel ….“, begann Ino wieder mit ihren belehrenden Vortrag, der anscheinend wirklich wichtig für Sakuras Überleben war, „Wir, die Groupies, haben das Sagen hier an der Schule. Wir sind eine geschworene Gemeinschaft und nur besondere Personen lassen wir bei uns eintreten! Es gilt also RESPEKT uns gegenüber zu haben und unsere WICHTIGSTE ERSTE REGEL zu BEACHTEN! Des Weiteren ist zu beachten, Personen, die die erst genannte Regel nicht einhalten, AUF GAR KEINEN FALL zu unterstützten oder sich mit ihnen abzugeben! Denn solche Personen sind AUßENSEITER! Und jeder, der diese Regel nicht beachtet, WIRD BESTRAFT! Dies ist im Übrigen auch der Punkt, WARUM DU hier mit mir stehst und Schläge bekommen wirst…. Verstanden, oder noch Fragen?“
 

Sakura musste schlucken. Was waren denn das für Regel und wer verdammt hielt sich an so einen Schwachsinn? Sakura konnte nicht glauben, dass sich wirklich eine ganze Schule an so einen Irsinn hielt. Und dafür, dass sie angeblich mit jemanden zu tun haben sollte, der Sasuke zu Nahe getreten war, sollte sie nun Schläge bekommen? Die Rosahaarige konnte nur verwundert die Stirn runzeln. Das waren ja mal Umstände.
 

„So, möchtest du noch irgendwelche Gebete sprechen bevor es losgeht oder was?!“, riss Ino die Haruno aus ihren Gedanken und holte sie damit zurück ins Hier und Jetzt.

»Okay, liebe Sakura, wie kommst du da jetzt raus? «, fragte das Mädchen sich selbst in Gedanken, doch fand sie keine Antwort. „Nein, aber ich will Protest erheben“, sprach die Rosahaarige schnell um sich noch ein wenig Zeit zu verschaffen, zu überlegen, wie sie am Besten aus dieser Situation rauskommen könnte.

„Protest?“, wiederholte die Blondine und legte ihre Stirn in Falten, als hätte es so etwas noch nie gegeben. „Ja, Protest verdammt! Ich hab doch gar nichts getan!“, sagte Sakura schnell weiter. Innerlich musste sie kurz auflachen, denn das Gesicht der Blondine vor ihr war wirklich zum weg schmeißen. Als ob Sakura ihr gerade erklärt hätte, dass sie Paris Hilton ist.

„Und wie du etwas getan hast! Du hast mit das schlimmste getan, was du auf dieser Schule hättest tun können! Dich mit der größten Außenseiterin überhaupt befreundet! Du scheinst ja echt gut darin zu sein, dir Feinde zu machen!“, fing Ino wieder an mit ihrer grausamen hohen Stimme zu reden. Sakura wurde leicht hellhörig bei ihren Worten. Die Neugier in ihr wuchs immer und immer mehr. Wer war diejenige? Doch nicht etwa Karin? Die Verletzung von heute morgen sprach ganz und gar nach ihr …
 

„Warte mal“, unterbrach die Rosahaarige ihre Feindin und schlussfolgerte schlau, das eben gehörte mit ihrem Vorwissen. „Das heißt ja“, redete sie weiter, während ihr Gesicht leichte Wut kennzeichnete, „dass du Karina verprügelt hast! Sag mal spinnst du?! Niemand tut meinen Freundinnen was!“ Wütend packte sie mit ihren Händen die Handgelenke der Groupie und übte Druck auf diese auf. So schnell wie Ino gar nicht gucken konnte befand sie sich schon an der kalten Wand und wurde mit leichtem Druck gegen diese gedrückt. Nun war Sakura diejenige, die bedrohte und die Oberhand in diesem Spiel besaß.

„Wenn du sie auch nur noch einmal anfässt, bekommst du es mit mir zu tun!“, zischte die Haruno wütend und obwohl sie neugierig war, warum Karina Außenseiterin war, beherrschte sie sich und fragte ihre neue „Feindin“ nicht danach. Sie würde Karina selbst ausquetschen.

„Och, wie niedlich!“, gab die Blonde amüsiert von sich und schien nicht im Geringsten beeindruckt von Sakuras Aktion zu sein. „Du drohst MIR? Mir, die oberste Person der ganzen Schule?!“ „Das ist doch Sasuke“, wandte Sakura unbewusst ein und unterbrach so die eingebildete Tusse in ihrem Vortrag. „Aber gleich nach Sasuke komme ich!“, entgegnete ihr wütend, ehe sie mit ihrem Vortrag weiter machte. „Ich glaube du bist Lebensmüde, mein Mädchen! Du hast anscheinend nicht einmal annähernd eine Ahnung, welche Mächte ich besitze! Alle Jungs sowie alle Mädchen, abgesehen vielleicht von dir und deiner kleinen Gruppe da stehen auf meiner Seite und würden ALLES für mich tun! Wenn ich wollte, würde Sasuke dich bestimmt liebend gerne verprügeln!“, führte sie fort und besonders beim letzten Satz grinste sie ihre Gegenüber stolz an. Sie schien es sehr zu genießen, dass Sasuke sie anscheinend bevorzugte.
 

Doch der letzte Satz verfehlte Gewiss nicht seine Wirkung. Nein, kaum hatte Ino die Worte ausgesprochen, da wurde das Gesicht der Rosahaarige kreidebleich und der Druck, den sie auf die Handgelenke der Blonden ausführte, ließ bedenklich nach. Sakura wusste nur allzu gut, dass ihr Verlobter sie nicht ausstehen konnte und sie sich so oder so weder ignorierten oder anzickten. Bestimmt würde er dieser Bitte liebend gerne nachkommen und Sakura war wahrlich nicht scharf darauf, seine Fäuste zu spüren.

»Warte mal, die Frau übertreibt doch! «, meldete sich auf einmal ihr schlaues Inneres zu Wort – zu Sakuras Glück, denn dieses dachte mehr nach, als sie es im Moment tat. »So kann sie das doch gar nicht sagen! Viele Leute sind auf deiner Seite! Shinto, Naruto, Kairi, Shinobu und nun auch Karina! Lass dich bloß nicht von der Zicke unterkriegen! Nicht umsonst bsit du eine Haruno! Beweise, dass du anders und viel besser als sie bist! So eine Schlampe! «

Die Rosahaarige lachte kurz auf. Warum hatte sie daran nicht vorher gedacht? Auch wenn Sasuke vielleicht gegen sie wäre, so würden auch welche hinter ihr stehen! Warum nur lähmte sie die Angst vor Sasuke immer so? Grausam!

„Ach tu doch nicht so groß“, widersprach Sakura der Blonden spitzt und hatte wieder zu ihrer normalen starken Stimme zurück gefunden. „Vielleicht steht Sasuke hinter dir, das gebe ich zu, aber sehr viele halten dich für den letzten Abschaum. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock! Und wenn du Krieg willst! Na dann bitte! Gegen eine kleine, schwache, eingebildete Schlampe wie dich werde ich jawohl noch locker gewinnen! Was willst du auch schon gegen mich ausrichten? Drohst mir mit Schlägen! Klar, bei deinem zierlichen Händen wird das sicher wehtun!“ Ehe die Haruno sich versah, übertrieb sie, getrieben von ihrer Wut auf die Blonde, ein wenig. Sie sprach ohne Rücksicht auf Verluste ihre Gedanken aus und war sich nicht annähernd einer Schuld bewusst.
 

Ino hingegen riss nach diesem Vortrag total erschrocken die Augen auf und öffnete ihren Mund vor Erstaunen. So mutig hatte sich ihr noch nie jemand entgegen gestellt! Wahrlich raubte es ihr die Fassung! „W-was hast du da eben gesagt?“, fragte sie mit erstickter Stimme nach, noch immer total perplex darüber, wie man eben mit ihr geredet hatte, „Du willst Krieg? Mit mir?!“ Kurz schluckte die Blonde, ehe sie in ungläubiges Schweigen verfiel.

Mit noch immer fassungslosem Blick starrte sie ihre Gegenüber an.

Diese jedoch war sich keiner Schuld bewusst und zweifelte nicht einmal annähernd an ihrer Entscheidung. „Und soll ich dir mal was sagen?“, fügte sie noch fies grinsend hinzu, „Bald wird auch Sasuke auf meiner Seite stehen!“ Obwohl Sakura diese Worte so fest sprach, so waren sie nur ihr Wunschdenken. Sie wollte so gerne, dass Sasuke zu ihr hielt und nicht zu einer billigen Schlampe, die sie am Liebsten tot sehen würde. Sie wollte, dass er ihr Kumpel wurde und sie sich gut verstehen würden. Dann wäre die Verlobung einfacher.
 

Von diesem Wunschdenken geführt, ließ die Rosahaarige von ihrer neuen Feindin ab und schritt, kurz nachdem sie Ino noch ein hochragendes Lächeln schenkte, aus dem Schulgebäude heraus. Ihre Schultasche locker über ihre rechte Schulter geschwungen marschierte sie ihren Weg entlang und ließ eine total fassungslose Ino zurück, die sich wahre Gedanken machte, ob sie nun eher Angst oder Spott empfinden sollte. Natürlich entschied sich die stolze Frau für letzteres. Ihre Maske musste schließlich aufrecht bleiben und sie durfte keine Blöße zeigen. Es war Fehler genug von ihr gewesen, eben kurz die Fassung verloren und somit ihrer neuen Gegnerin einen Punkt Vorsprung gegeben zu haben.

Diese Schlacht würde die Blonde um jeden Preis gewinnen. Komme was wolle.

# Die Forderung ...

Oh man, es tut mir so unglaublich Leid! Fast drei Monate ist es her …. Fast drei Monate habe ich euch warten lassen! Das war echt unverzeihlich =( Dafür habe ich euch aber nun ein extra langes Kapitel geschrieben! Zwar leider nicht soviel SasuXSaku, wie ich eigentlich vorgehabt hatte …. Aber irgendwie kam mir mein vorheriger Plan doof vor. ^^ Nun müsst ihr euch leider mit der Endszene begnügen … Aber keine Sorge! Bald gibt es Nachschub! =)
 

Ich möchte noch einmal den Moment nutzen und euch für eure lieben Kommentare danken! Wir haben die 200er Grenze überschritten und gehen nun langsam auf die 300er zu! Los, das schaffen wir auch noch! ^^
 

Naja, ich will euch nicht länger aufhalten ~ ich wünsche euch einfach mal viel Spaß beim Lesen =) Und bitte nicht das Kommi vergessen! Ich hab noch lange nicht genug von Ihnen :D
 

LG ~ Lesca07
 

+++
 

Seufzend fuhr sich Sakura durch ihre Haare. Noch immer konnte sie nicht fassen, was sie eben getan hatte und sie war sich auch nicht sicher, ob sie das nicht vielleicht auch bereuen würde. Sie verwuschelte ihre nun kurzen Haare und betrachtete sich noch einmal genauestens im Spiegel. „Ich finde, es steht Ihnen wirklich ausgesprochen gut!“, machte die Friseurin, die ihre langen Haare auf dem Gewissen hatte, ihr ein Kompliment.

„Finden Sie?“, fragte Sakura – noch immer nicht ganz glücklich – nach und drehte sich einmal um ihre eigene Achse. Gewiss, die kurzen Haare machten sie älter und erwachsener, aber sie hatte immer ihre langen Haare geliebt. Schon seit sie denken konnte hatte sie, außer in einem kleinen Lebensabschnitt, lange Haare gehabt und diese immer sorgfältig gepflegt.

Und nun hatte sie sich die Haare abgeschnitten – nur um Sasukes Freundschaft zu erwerben.

»Irgendwie total idiotisch ...«, dachte das Mädchen betrübt. Schon seit geraumer Zeit nun versuchte sie sich mit ihrem Spiegelbild anzufreunden, doch irgendwie vermisste sie schon jetzt ihre langen Haare. Und sie war sich nicht sicher, ob Sasuke sie nur verarscht hatte und sie nun wie eine Idiotin dastand, die seiner idiotischen Bitte gefolgt war. Wenn man das überhaupt Bitte nennen konnte. Wohl eher einen Befehl.

»Mein Gott, Sakura! Sieh es positiv und gib dir selbst keine Blöße! Abgesehen davon, die Haare wachsen schon nach und so schlecht sieht es nun auch nicht aus! «, redete sie in Gedanken mit sich selbst und versuchte so erneut sich selbst zu überzeugen. Doch diesmal mit Erfolg.
 

„Stimmt! Mit diesen kurzen Haaren werde ich einen neuen Lebensabschnitt beginnen! Nie wieder werde ich in Sasukes Nähe zittern und Angst haben! Ich werde seine Freundschaft erwerben, koste es, was es wolle! Der Typ wird mir noch total verfallen sein! Oh ja! Er wird schon merken, dass ich nicht wie diese dämliche Schlampe Ino bin! Er wird schon merken, was man an mir zu schätzen weiß!“, antwortete die Haruno sich selbst auf ihre Gedanken hin und tat dabei so, als würde sie mit ihrem neuen Spiegelbild reden. Sie zeigte mit dem Finger auf sich selbst, die sie im Spiegel sah und fing dann an breit zu grinsen. Die Friseurin, die das ganze mit hochgezogenen Augenbrauen und Fassungslosigkeit betrachtete, schüttelte nur ungläubig den Kopf und begab sich zum nächsten Kunden, um diesen zu beglücken. Sakura indessen lächelte noch einmal breit sich selbst an, ehe sie stolz aus dem Laden schritt. Ja, sie hatte hundert pro das Richtige getan!

Und selbst wenn ihr Verlobter sie für einen ergebenen Hund halten würde, sie würde ihm schon beweisen, dass das nicht der Fall sein! Irgendwie hatte die Haruno doch immer nach einer Veränderung gestrebt und nun hatte sie diese. Sie wollte erwachsener werden!
 

Lächelnd ging Sakura in das nächst beste Klamottengeschäft, was ihr einigermaßen zusprach und schaute sich nach neuen Kleidungsstücken um. Sollte sie sich mal an etwas anderes rantrauen? An etwas sexygeres? An etwas gewagteres? Würde Sasuke sie dann vielleicht mehr mögen als Ino? Wenn sie sich so anzog wie sie? Überlegend starrte sie mit ihren großen grünen Augen auf einen schwarzen Rock vor ihr. Er war eng anliegend und würde wohl jede Rundung perfekt betonen und als Ausgleich auch jede eventuelle Schwachstelle preisgeben. Die vielen Rüschchen am Rockzipfel ließen den Rock ein wenig niedlich wirken, aber der Schnitt an der Seite, der den Oberschenkel fast ganz preisgab, ließ das in den Schatten fallen. Auf jeden Fall ein gewagtes Kleidungsstück. Sollte sie oder sollte sie nicht?

»Wolltest du dich nicht ändern? «, meldete sich eine nervige Stimme in ihrem Kopf mal wieder zu Wort. Immer musste sie ihr Kommentar zum Besten geben. »Ist ja schon gut«, antwortete Sakura sich selbst in Gedanken, »ich nehme ihn ja schon! Aber du trägst den verrückt gemachten Sasuke als Konsequenz! « Grummelnd schnappte sich die Rosahaarige auch noch ein grünes Top, was ihr gerade ins Auge fiel. Auch dieses war ein wenig mit Rüschen bedeckt, wirkte allerdings eher sexy als süß, da auch dieses Kleidungsstück eng anliegend und gewagt ausgeschnitten war. Doch wenn sie schon einmal sich sexy, nicht süß, ankleiden wollte, dann richtig. Okay, so wie Ino würde und wollte sie nie und nimmer herum rennen. Aber ein wenig mehr haut zeigen konnte doch auch nicht schaden, oder?
 

Als sie die Kleidungsstücke jedoch in der Kabine anprobierten, fiel ihr erst richtig auf, wie eng anliegend sie waren und wie viel Haut sie zeigten. Prüfend drehte sie sich vor dem Spiegel hin und her. »Ist das vielleicht ein wenig zu gewagt? « Zweifelnd begutachtete sie ihre gut sichtbare helle Haut. Aber, obwohl sie sich noch nicht ganz wohl fühlte, musste sie sich eingestehen, dass es ihr stand. Sie konnte durchaus Haut zeigen, immerhin hatte sie eine klasse Figur, um die sie wohl viele beneiden würden. Okay, an Inos Traumschlampenkörper kam sie nicht ran, dafür war ihr Busen zu klein, obwohl sie selbst fand, dass er die richtige Größe hatte, aber ansonsten – sie war durchaus zufrieden mit sich selbst. Nur an ihre kurzen Haare konnte sie sich noch immer nicht gewöhnen. Jedes Mal, wenn sie sich im Spiegel sah, erkannte sie sich selbst nicht wieder. Seufzend zog sich das Mädchen wieder um. Nun müsste sie nur noch den Mut aufbringen sich im vollständigen Outfit zu zeigen.
 

Ohne sich noch nach weiteren Klamotten umzuschauen, ging sie zur Kasse und bezahlte die beiden Teile. Der hohe Preis wunderte sie keineswegs, Kleidung war heutzutage einfach teuer. Aber um Geld brauchte sie sich ja keine Sorge zu machen, immerhin war sie nun mit einem Uchiha verlobt. Und die stanken gerade zu nach Geld. »Jedes Mädchen würde sich wohl über soviel Geld freuen«, dachte Sakura. Nur sie nicht. Sie hätte lieber einen armen Verlobten, den sie im Gegenzug auch lieben würde. Geld war für sie nicht wichtig und sie fürchtete sich davor, dass es für sie selbstverständlich werden würde.
 

Mit einer Einkaufstüte beladen machte sie sich auf den Weg nach Hause. So langsam hatte sie den Weg drauf, obwohl sie sich gleich am ersten Tag verlaufen hatte. Schon komisch. Es war schon soviel passiert, dabei war sie noch nicht einmal eine Woche hier. Es war gerade mal Donnerstag. Morgen würde das Wochenende beginnen und am Samstag wollten sie bei Shinobu feiern. Am Montag war ihr erster Schultag gewesen, sie hatte Freunde gefunden. Dann am Nachmittag das Fußballspiel und Kairis grausames Erlebnis. Sakura wollte gar nicht daran zurück denken. Wie sehr sich das Mädchen nun hinter einer Fassade versteckte und wie konsequent sie Gaara ignorierte. Die Haruno seufzte. Sie fragte sich ehrlich, wie lange das so weiter gehen würde. Dann am Dienstag war sie mit Shinobu und Kairi shoppen gewesen.

Sie war ehrlich froh, hier wahre Freunde gefunden zu haben. Nicht alle hatten das Glück, so schnell Anschluss in einer neuen Schule zu finden. Und nicht jeder wagte es wie sie, sich gleich Feinde zu machen, so wie sie heute. Noch dazu den wohl größten Feind, den sie sich hätte machen können. Aber Sakura bereute nichts. Wenn sie und Sasuke erst einmal befreundet sein würden, könnte ihr gar nichts mehr passieren. Leider leichter gesagt als getan.

Die Ereignisse vom letzten Wochenende hatte sie gewissentlich aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Nein, daran wollte sie sich nicht mehr erinnern. Sie wollte sich ein neues, nicht vorher beeinflusstes, Bild von ihrem Verlobten machen.
 

Völlig in Gedanken versunken bemerkte die Haruno nicht, dass sie bereits wieder zu Hause war. Bei der Villa der Uchihas. Sie bemerkte es erst, als sie, völlig in Trance, die Tür vom Haus aufschloss und von einer begeisterten Stimme begrüßt wurde. „Sakura-schatz, da bist du ja endlich!“, hörte sie die hysterische Stimme ihrer Mutter – was war denn diesmal los?

Ziemlich desinteressiert hob das Mädchen ihren Kopf und schaute direkt in das Gesicht ihrer Mutter, die sie nun total entgeistert anstarrte. Stille. Sakura konnte sich nur zu gut vorstellen, was in ihrem Kopf vorging. Bestimmt war sie geschockt, weil ihre geliebte Tochter ihre heiß geliebten Haare abgeschnitten hatte. Ihre Mutter übertrieb einfach immer maßlos.

So auch heute. Ein Schrei entfuhr Frau Haruno, der die jüngere genervt ausatmen ließ. Kurz darauf kamen auch schon Frau und Herr Uchiha und ihr Vater gleich hinterher. Womit hatte sie das nur verdient? „Sakura-schatz, wieso hast du dir denn deine Haare abgeschnitten? Das sieht ja grausam aus!“, fand schließlich ihre Mutter ihre Stimme wieder zu sich – sie sprach in einem viel zu hohen Ton. Manchmal konnte Sakura ihre Mutter wirklich nerven. Musste sie aus allem denn so ein Theater machen? War doch ihre Sache, was sie mit ihren Haaren tat!

„Mam“, begann sie einen verzweifelten Versuch, ihre Mutter zu beruhigen, „ich hatte einfach mal Lust auf was neues, okay?“ Sie ignorierte gekonnt die drei anderen Personen, die ebenfalls im Raum standen und mit gemischten Gefühlen ihre neue Frisur musterten. Sakura wollte gar nicht so genau wissen, was sie davon hielten. Eigentlich wollte sie gar keine Kommentare zu ihrer Veränderung im Bezug auf ihre Haare, hören – außer natürlich dem von Sasuke. Sein Gesicht wollte sie unbedingt sehen und tief in ihrem Kopf fest einspeichern.
 

„Also ich finde, das steht dir“, unterbrach Frau Uchiha die Auseinandersetzung zwischen Tochter und Mutter und erhielt dabei Zustimmung von den beiden Männern. Ob sie das nun nur taten, um die Situation abzukühlen oder weil es ihnen wirklich gefiel, konnte man hierbei nicht sagen. Beides vielleicht. „Danke“, murmelte Sakura, meinte es jedoch aufrichtig.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drängte sie sich an ihrer Mutter vorbei und nach ihr an den anderen Erwachsenen – sie wollte nur in ihr Zimmer. Doch ihre Mutter war leider noch nicht fertig mit ihr. „Ach, Sakura-schatz? Neue Frisur hin oder her – und ich finde sie immer noch schrecklich! Wie konntest du nur! – dein Vater und ich reisen morgen ab. Nur, damit du Bescheid weißt“, verkündete sie ihrer Tochter, wobei man den leicht angesäuerten Ton durchaus heraushören konnte. So, wie Frau Haruno das sagte, schien die Nachricht selbstverständlich zu sein und wohl nichts weltbewegendes, aber Sakura traf sie hart. Total erschrocken drehte sich das Mädchen um. „Bitte was?!“ Mit weit aufgerissenen Augen fixierte sie ihre Mutter, die davon total unbeeindruckt schien. „Du hast schon richtig gehört! Ab morgen bist du uns los! Aber keine Sorge, Herr und Frau Uchiha werden gut auf dich aufpassen – aber ehrlich mal, was hast du denn gedacht? Das wir ewig hier bleiben? Oh nein, wir müssen auch mal wieder arbeiten gehen! Also, sei schön brav und stell nichts an, ja?“

Der Rosahaarigen blieb die Spucke weg. Ihre Eltern würden morgen wegfahren. Ihr letztes Stück Heimat würde morgen verschwinden. Dann würde sie auf sich allein gestellt sein. Kein Halt, falls sie mal welchen brauchte. Okay, sie hatte ja noch ihre Freunde. Aber trotzdem. Es traf sie tief. Sie wusste selbst nicht, was sie erwartet hatte, aber irgendwie war der Gedanke komisch alleine bei Fremden zu wohnen. Besser gesagt, bei NOCH Fremden. Immerhin war die Familie Uchiha ihre neue Familie. Schon allein, weil sie selbst eine Uchiha werden würde.
 

„Ja, ja“, nuschelte Sakura lustlos und wand sich wieder zum Gehen. Diesmal hielt sie niemand auf, aber sie hörte noch deutlich die verärgerte Stimme ihrer Mutter. Sie regte sich auf, über ihr Verhalten. Grummelnd stapfte das Mädchen in ihr Zimmer und ließ sich da sofort auf ihr Bett fallen. Ihre Einkaufstüte hatte sie achtlos in eine Ecke geschmissen, später würde sie noch genug Zeit haben, die neuen Kleidungsstücke sorgfältig in ihren großen Schrank zu verstauen. Seufzend ging die Rosahaarige ihren Gedanken nach, als ihr Telefon klingelte. Murrend hob sie ab und meldete sich kurz angebunden mit einem „Sakura Haruno“. Doch als sie bemerkte, dass Shinobu am anderen Ende der Leitung saß, besserte sich ihre Laune schlagartig. „Was? Achso … wegen Samstag? Ja, ich frag Shinto gleich mal“

Fast hätte sie es vergessen, dass sie Shinto noch nach ein paar Kumpels fragen wollte und nicht zu vergessen nach seiner Zeit auch. Shinobu und sie sprachen noch ein wenig über Kairi. Sie waren sich einig, so konnte es nicht weiter gehen, aber kamen sie zu dem Schluss, erstmal das Thema ruhen zu lassen. Vielleicht würde sie ja von selbst wieder aktiv werden. Auf jeden Fall wollten sie ihn am Samstag mit auf der Party haben. „Soll ich eigentlich Getränke oder so mitbringen?“, fragte Sakura hilfsbereit – sie würde es so oder so nicht bezahlen müssen. „Ja, das wäre lieb“, kam es dankbar vom anderen Ende der Leitung, „am besten ein wenig Alkohol, aber nicht zuviel! Ich will nicht zu viele Besoffene in meinem Haus haben! Und wenn du Lust hast, kannst du ja ein wenig früher kommen und wir können noch Kuchen backen für die Gäste! Als Essen dachte ich an Pizza von Smilies. Die ist richtig gut. Hast du schon mal darüber nachgedacht, was für Musik…?“

Noch ungefähr zehn Minuten lang diskutierten sie über die verschiedensten Arten, wie sie die Party gestalteten könnten und stellte dabei heraus, dass sie sich immer sehr schnell einig waren. Sie hatten fast denselben Geschmack. Lachend verabschiedete sich Sakura schließlich von ihrer neuen Freundin und legte das Telefon wieder zurück auf den vorgesehenen Platz.
 

„Na dann wollen wir mal Shinto einen Besuch abstatten!“, trällerte die Rosahaarige fröhlich und stand sprunghaft auf. Wenn sie die Party am Samstag schon vor sich sah, bekam sie einfach gute Laune. Alles Schlechte war vergessen. Sie LIEBTE einfach feiern mit Freunden. Außerdem hoffte sie, dadurch vielleicht alle noch ein wenig besser kennen zu lernen. Sie waren zwar alle Freunde, aber bisher eher nur oberflächlich. Immerhin kannten sie sich ja noch nicht solange. Vorsichtig klopfte Sakura an Shintos Tür an, sie hatte Angst, ihn bei irgendetwas zu stören. „Herein“, kam es freundlich von drinnen und Sakura öffnete die Tür. Lächelnd stellte sie fest, dass Naruto zu Besuch war und sich sehr über ihre Ankunft freute. Perfekt, da hatte sie ja schon einmal zwei potenzielle Partygäste.
 

„Sakura“, kam es allerdings sofort geschockt von den beiden besten Freunden und beide starrten sie erschrocken an. Natürlich – wie sollte es auch anders sein? – wegen ihrer neuen Haarfrisur. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie Shinobu ja gar nichts davon erzählt hatte. Naja, morgen würde sie es nachholen. „Macht bitte nicht auch noch so ein Theater wie Mam, ja?“

Sie schaute die beiden Chaoten mit ihrem Hundeblick an und setzte sich zu ihnen auf das Bett. „Also ich finde, das sieht gut aus!“, verkündete Naruto grinsend und überging ihren Kommentar. „Finde ich auch“, stimmte Shinto sofort mit ein, „das macht dich irgendwie erwachsener. Obwohl die langen Haare natürlich auch nicht schlecht waren …“

Auch wenn der Schwarzhaarige versuchte es zu überspielen, Sakura merkte genau, dass ihm die langen Haare besser gefallen hatten. Aber es half nichts, er würde sich daran gewöhnen müssen, so wie sie auch. „Danke“, sagte die Haruno lächelnd und dann fing sie auch schon an von der Party zu erzählen. Natürlich erwähnte sie ganz zufällig ein paar Namen von Jungs, die vielleicht mitkommen könnten. Gaara betonte sie dabei ganz unauffällig. Er musste unbedingt kommen, auch wenn sie erst einmal den Dingen ihren Lauf lassen wollten.

Nachdem sie geendet hatte, konnte sie nur zu deutlich die Vorfreude auf den Gesichtern der beiden Jungs sehen. „Na klar kommen wir! Und Gaara und so bringen wir auch mit!“, riefen die Beiden begeistert gleichzeitig und funkelten Sakura mit glitzernden Augen an. Das sah so komisch aus, dass Sakura anfing laut los zu lachen. Die Beiden waren schon ne Nummer – mit ihnen war es nie langweilig! Sie waren einfach Kleinkinder - liebe Kleinkinder.

Und natürlich hatten sie sofort verstanden, wen Sakura unbedingt dabei haben wollte.
 

+++
 

Erschöpft ließ ein rosahaariges Mädchen sich auf ihr weiches Bett fallen, strich sich ihre schweißigen Haare aus dem Gesicht und wünschte ein paar Personen zum Tod.

Womit nur hatte sie das verdient? Was hatte sie dem lieben Gott nur getan, sie mit so einem schlimmen Tag zu strafen? Sie war völlig fertig mit den Nerven. »Vielleicht«, dachte sie betrübt, » Aber auch nur vielleicht habe ich gestern meine Klappe ein wenig zu weit aufgerissen und Ino ein wenig unterschätzt. « Die Erkenntnis traf sie nicht zum ersten Mal. Nein, im Laufe des Tages hatte sie das schon mehr als nur einmal gedacht. Diesen Tag wollte sie am Liebsten aus ihrem Gedächtnis streichen, oh ja! Und wenn sie auch nur daran dachte, dass ihr noch mehr solcher Tage bevorstanden, graute es ihr wahrlich.
 

Wie hatte alles noch mal angefangen? Ach ja, sie war, ganz unschuldig, in die Schule gegangen …
 

„Wen haben wir denn da?“

Verwirrt drehte Sakura sich um. Diese Stimme kannte sie nicht, sie war ihr völlig fremd.

Fragend hob sie eine Augenbraue in die Höhe, als sie drei Mädchen hinter sich entdeckte, die ihr jetzt auf an hieb nichts sagten. Das eine hatte lange braune Haare, die andere rosane, genau wie sie, nur dass ihre zu zwei keinen Zöpfen gebunden waren und mehr ins pinke übergingen, als ihre und dann die letzte im Bunde hatte kurve schwarze Haare. Erst als sie die drei genauer musterte, viel ihr ihre knappe Kleidung auf und die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Das waren Groupies! Ihre Feinde! Also neue Feinde, soweit sie das beurteilen konnte. Okay, nun die Frage. Was wollten sie von ihr?

„Sakura Haruno“, antwortete die Haruno gelassen – zu mindestens schien es gelassen zu klingen. Im Inneren tobte die Verzweiflung nur so. Soweit sie es nämlich beurteilen konnte, saß sie ein wenig in der Klemme. Sie sah weit und breit keinen Schüler und sie waren zu dritt, sie nur allein. Außerdem sahen die drei nicht ganz so zierlich aus wie Ino, vor allem die Braunhaarige nicht. Die sah aus, als würde sie Kampfsport machen. Keine erfreuliche Erkenntnis.
 

„Das haben wir uns schon fast gedacht.“ Alle drei lächelten hämisch – kein gutes Zeichen für Sakura. Okay, irgendwie musste sie sie beruhigen. Obwohl – wenn sie so nachdachte, war Flucht wohl die beste Lösung. „Naja, ich hab leider keine Zeit für euch – muss noch was erledigen wisst ihr…“ Sakura lachte nervös auf. Doch die drei Mädchen vor ihr schienen das nicht sehr lustig zu finden. Noch ein Grund genug für die Rosahaarige schnell ihre Füße in die Hand zu nehmen. Wie auf Kommando rannte die Haruno auch schon los – sie wusste zwar nicht wo lang, aber es war ihr auch egal. Hauptsache weg von den Groupies! So schnell sie konnte bog Sakura um eine Ecke, kam dabei jedoch gefährlich zum schlittern und ehe sie sich versah, rutschte sie auf den frisch gefeudelten Boden aus, knallte gegen irgendeinen harten Gegenstand, den sie in der Hektik nicht benennen konnte und landete schließlich – komischerweise – weich auf irgendetwas. Ihr kleiner Ausrutscher verursachte nicht nur eine Menge Lärm, sondern auch viele neugierige Augen. Letzteres war gut für sie, denn sie nahm stark an, dass die Groupies ihr vor der Öffentlichkeit nichts tun würden.

Ein stechender Schmerz an ihrem Knie holte sie zurück in die jetzige Situation – immerhin war sie gestürzt! Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete sich Sakura ein wenig auf und erst da bemerkte sie, dass sie nicht auf etwas, sondern auf wen gestürzt war! Vor ihr auf dem Boden lag ein grinsender Sai, mit dem sie ihr Bioreferat halten musste. Den, den sie als komisch wegen seines Verhaltens bezeichnete. „Na, du scheinst ja regelrecht auf mich zu fliegen, was?“, erwiderte er hämisch grinsend. Empört zog Sakura tief Luft ein. Was erlaubte der sich?! Irgendwie erinnerte er sie ein ganz bisschen an Sasuke – zu mindestens würde der Spruch gut zu ihrem Verlobten passen. Okay, der Typ hatte wirklich verspielt bei ihr. Auf einen zweiten Sasuke konnte sie gut und gerne vergessen.
 

Doch trotz der unglaublichen Anmache blieb Sakura nett und höflich. „Entschuldige, ich bin gestolpert… nein, ausgerutscht trifft es besser“, entschuldigte sie sich lächelnd bei ihm und stand auf. Dabei hatte sie jedoch ihr schmerzendes Knie vergessen, was sich nun mit noch größeren Schmerzen bei ihr beschwerte. Mit einem lauten „Aua!“ sank die Rosahaarige zurück auf den harten Steinboden. Sai, der ebenfalls immer noch den Boden besuchte, betrachtete sie besorgt. „Hast du dir wehgetan, Tollpatsch?“, fragte er und obwohl er besorgt war, klang es spöttisch und viel Ironie schwang mit in seiner Stimme. Wütend funkelte Sakura ihn an. Irgendwann war auch mal genug! „Ja, verdammt! Und ich bin kein Tollpatsch! Hätten die Groupies mich verdammt noch einmal nicht verfolgt, wäre das nicht passiert!“, schimpfte Sakura drauflos und untersuchte nebenbei ihr Knie. Es schien nichts gebrochen zu sein, soweit sie das beurteilen konnte. »Apropro Groupies«, dachte Sakura ein wenig erschrocken, »wo sind die eigentlich? « Suchend blickte sich das Mädchen um, doch abgesehen von Schaulustigen, sah sie niemanden. Also keine Groupies in der Nähe. Wahrscheinlich hatten sie den Lärm gehört und waren dann abgehauen. Typisch.

„Zeig mal her dein Knie“, forderte Sai sie auf und rückte näher an sie heran, als ihr lieb war. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut fühlen – ihr war wirklich nicht wohl zu mute. Dennoch ließ sie die Untersuchung wortlos über sich ergehen – er wollte immerhin nur helfen, soweit sie das beurteilen konnte. „Sieht nicht gut aus … am besten, ich bringe die ins

Krankenzimmer“, murmelte Sai, während er ihr Knie genauer betrachtete.
 

Sakura stöhnte genervt auf. Auch das noch! Dabei hatte sie in der ersten Stunde Mathe, ihr Problemfach! Und nun auch noch das! Sie bezweifelte, rechtzeitig zu Mathe zu kommen. Ohne, dass Sai eine Antwort von ihr abwartete, lud er sich das Mädchen vor sich auf seine beiden starken Arme und stand mit ihr im Gepäck auf. Sakura stieß vor Schreck einen erstickten Schrei aus und klammerte sich ungewollt noch näher an ihn. „Was hast du vor?!“, stieß Sakura empört und gleichzeitig total verschreckt hervor. Noch nie hatte sie ein Junge getragen! Also, zu mindestens nicht, dass sie sich daran erinnern könnte …

Der Schwarzhaarige grinste zu hämisch an. „Na, ich bring dich ins Krankenzimmer, was sonst?“, erwiderte er lässig und ging mit ihr von dannen. Sakura wusste nicht, ob sie sich es nur einbildete, aber fasste er ihr tatsächlich absichtlich an ihren Arsch??

Und bildete sie es sich nur ein, oder bewegten sich seine Hände unauffällig ihren Körper entlang?? Die Haruno war total überfordert mit der Situation. So eine Anmache, oder wie auch immer sie das bezeichnen sollte, hatte sie ja noch nie erlebt!

Doch sie blieb stumm. Sie beschwerte sich nicht und tat so, als würde sie nichts merken. Oh ja, sie stellte sich mal ganz dumm und betrachtete nur sehnsüchtig die Decke. Sie würde jetzt so vieles dafür geben, woanders zu sein! Nicht auf den Armen von diesem Sai, der ihr mal so gar nicht sympathisch war! Warum, dass konnte sie nicht genau sagen. Er wirkte auf sie wie ein Geschäftsmann und wie ein arroganter noch dazu. Sie könnte schwören, dass er oberflächlich war und nur auf das Aussehen achtete. Sie konnte sich ihn nur zu gut vorm Spiegel vorstellen, wie er an seinem Äußeren herum hantierte. Bei dem Gedanken musste sie leise kichern. Leider blieb das von ihrem „Träger“ nicht unbemerkt.
 

Mit hochgezogener Augenbraue schaute er auf sie herab. „Mutierst du jetzt zur Groupie?“, fragte er monoton. Augenblick starrten ihn zwei grüne Augen geschockt an. Groupie?!

„Häh?“, gab sie geistreich von sich und starrte ihn aus großen Augen an. Das wiederum schien nun Sai lustig zu finden, denn er gab ein kehliges Lachen von sich, was Sakura jedoch ein bisschen künstlich fand. Alles an ihm schien unecht. Noch ein weiterer Grund, warum er ihr einfach unsympathisch war. „Dein Kichern vorhin … das klang nach einer Groupie, die es äußerst lustig findet, von einem Jungen getragen zu werden.“ Er zwinkerte ihr zu, hob dann jedoch den Kopf, um wieder auf den Weg zu achten. Sakura bemerkte, wie er anscheinend links irgendwo einbog und nach wenigen Augenblicken stellte sie fest, dass es das Krankenzimmer war. Sie waren da. Vorsichtig legte Sai Sakura auf eine der beiden Liegen und erklärte er Krankenschwester, die ihn mit großen Augen anschaute – was fand sie bloß toll an ihm? – anschaute, was passiert war. Dann kam er wieder zu mir.

„Ich geh dann mal in den Unterricht. Du bist in guten Händen, Tollpatsch“, klärte er mich, die Unwissende, auf und betonte besonders das letzte Wort. Empört schnappte ich nach Luft, aber ehe ich etwas erwidern hätte können, war er schon wieder verschwunden. Zu mindestens fast. Er hielt in der Tür noch einmal kurz inne und drehte sich noch einmal zu mir um.

„Achja, du gefällst mir! Ab sofort werde ich um dich werben, my Lady!“, verkündete er grinsend, zwinkerte mir noch einmal zu und ging tatsächlich weg. Zurück ließ er eine total geschockte und verwirrte Sakura. »Okay«, fasste die Haruno in Gedanken stumm zusammen, »wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, hab ich ne’n Verehrer mehr. Na, wenn es weiter nichts ist! Als würde mich Lee nicht schon genug nerven! Oh man, wieso nur ich?!« Seufzend ließ sie sich in die Kissen des Bettes zurück fallen und registrierte nur nebenbei, dass die Krankenschwester an ihrem Knie herumhantierte und nebenbei immer ein „Okay“ oder „Oh“ von sich gab.
 

Genau. So war das Gewesen. Ein toller Anfang für einen tollen Tag, denn erst damit ging das ganze Theater los. Nachdem Shinobu und Kairi sie aus dem Krankenzimmer geholt hatten, dabei hatten sie wohl bemerkt Lee k.o. schlagen müssen, weil er der Meinung gewesen war, dass er seine Kirschblüte zu einem Ort der Genesung tragen müsse, waren sie ganz unschuldig in die 2. Stunde Biologie gegangen. Genau, das Fach, in der sie eine Gruppenarbeit machen sollte. Besser gesagt ein Referat. Tja, und an diesem schönen Freitag sollten sich die Gruppen absprechen. Nur leider, zu Sakuras größtem Bedauern, fehlte Sasuke heute unerklärlicher Weise in der Schule. Und mit wem durfte sie dann die ganze Stunde allein verbringen? Genau! Mit diesem Sai! Ihrem neuen Verehrer!
 

„Nein!“

„Wieso denn nicht? Komm schon, my Lady!“

„Nenn mich nicht my Lady! Ich bin nicht deine Lady verdammt!“

„Warum denn nicht? Ich finde, du bist meine perfekte Lady!“

„Hallo??! Ich bin allerhöchstens Sasukes Lady! Immerhin ist er mein Verlobter!“

„Ach, kein Problem. Meine Eltern haben auch viel Geld... dann wirst du halt meine!“

Er schien voll und ganz von sich überzeugt zu sein.

„Nein, danke!“, erwiderte Sakura konsequent.

„Ach, komm schon!“, drängte Sai weiter.

Genervt strich sie sich durch ihre kurzen rosa Haare. Der Typ war echt so was von nervig! Noch schlimmer, als sie gedacht hatte!

„Das ist so sexy!“, kam es begeistert von Sai. Sakura stöhnte. Konnte der nicht mal seine dämliche Klappe halten?

„Was?!“, fragte Sakura genervt und starrte ihn wütend an. Sie hätte nie gedacht, dass dieser Sai soviel reden kann. Sie hätte gedacht, er wäre wie Sasuke ein ruhiger Typ! Doch bei ihr schien er aufzublühen! Keine gute Eigenschaft, wie sie fand…

„Na, du bist sexy, wenn du dir so durch die Haare fährst.“, erklärte er ihr lächelnd und wollte eben gesagtes bei ihr durchführen, doch sie schlug seine Hand weg.

„Fass mich nicht an!“, giftete sie ihn an. Eigentlich war sie ein liebes, schüchternes, zartes Mädchen, aber bei Typen wie Sai oder Lee wurde sie total wütend. Anders würden sie es wohl auch nie kapieren. Obwohl, sie kapierten es auch so nicht!

„Ach, sei doch nicht so! Immerhin wirst du bald meine Verlobte sein!“

„Einen scheiß werde ich sein!“

Genervt verdrehte Sakura ihre Augen. Wie oft sollte sie ihm das denn noch sagen, ehe er es verstehen würde? War er nicht eigentlich schlau und kapierte alles sofort??

„So, und nun lass uns dieses dämliche Referat mal machen! Ich habe keine Lust, mich außerhalb der Schule mit dir treffen zu müssen!“, sagte Sakura und holte geladen die ausgedruckten Papiere zu sich heran, um sie sich durchzulesen und nebenbei mit dem Textmarker wichtige stellen zu markieren. Leider wollte sie ihr neuer Verehrer nicht in Ruhe lassen. Unverschämt wie er nun einmal war, entzog er Sakura die Papiere und verbarrikadierte diese sicher hinter seinem Rücken. „Was?“, stieß Sakura wütend hervor und funkelte ihren Gegenüber an.

„Oh, ich fände es ganz gut, dich nachmittags mal zu treffen … und hey, dieses Referat ist mein Schlüssel zum Weg! Also, lass uns noch ein wenig quatschen, damit wir noch genug Stoff für mehrere Nachmittage übrig haben…“, erläuterte Sai seine grandiose Idee und zwinkerte Sakura zu, die genervt aufstöhnte.
 

„S.i ...“, fing Sakura seufzend an – so langsam war sie fertig mit ihren Nerven -, „du weißt schon, dass unsere Gruppe nicht nur aus dir und mir besteht, oder? Mein lieber Verlobter, Sasuke Uchiha, ist auch noch mit von der Partie! Und lieber mach ich das ganze Referat mit ihm als mit dir!“ Und das sollte wirklich viel heißen. Okay, das wusste Sai zwar nicht, aber es reichte auch, wenn sie das wusste.

„Na und? Ein Dreier ist immer gut!“, erwiderte Sai pervers grinsend. Sakura glaubte ihren Ohren nicht. Was hatte er da gerade gesagt?! „Sag mal, spinnst du?! Ich bin doch keine Groupie!“, schrie Sakura ihn nahezu an und es war nicht verwunderlich, dass Mr. Oto zu ihnen herüber kam und frag, ob alles in Ordnung sein. Sakura nickte bekräftigend, doch Sai nahm nicht einen Augenblick seine Augen von ihr ab. Er ignorierte seinen Lehrer.

Als dieser weg war, ging die ganze Diskussion von vorne los.
 

„Ach, dein Kichern klang aber verdächtig nach einer…“

„Sag mal, spinnst du?! Ein Kichern sagt gar nichts aus!“

„Das sagst du! Ich sehe das anders…“

„Wie du das siehst, will ich gar nicht wissen! Lass mich einfach in Ruhe verdammt!“

„Nur, wenn du mit mir ausgehst.“

„Niemals!“
 

Sakura seufzte. Es war wirklich mit Abstand der schlimmste Tag in ihrem Leben gewesen.

Die Groupies hatten jede Gelegenheit genutzt, sie zu bedrohen und hätte sie nicht so unglaubliches Glück, wäre sie wahrscheinlich bereits Brei. Wenn nicht noch weniger. Irgendwie hatte sie es immer geschafft zu entkommen. Okay, wenn sie ehrlich war, hatte auch Sai viel mit diesem Glück zu tun. Er hat sie vor den Groupies beschützt. Dafür war sie ihm wirklich dankbar, aber trotzdem tauchte es ihn nicht in ein besseres Licht. Immerhin tat er alles nur deswegen, weil er wollte, dass sie mit ihm ausging. Achja und heiraten sollte sie ihn auch gleich! Der hatte sie nicht mehr alle!
 

Ach. Und warum sie nun so schweißgebadet auf ihrem Bett lag? Ganz einfach. Die Groupies hatten sie auf ihrem Nachhause weg verfolgt und Sakura wusste gar nicht mehr wie, aber sie hatte es geschafft, sie abzuhängen. Sie! Die Tollpatschige hatte es geschafft nicht hinzufallen oder zu stolpern! Sie hatte es wirklich geschafft sie abzuhängen. Sogar die Braunhaarige, von der sie nun wusste, dass sie Tenten hieß. Die pinkhaarige trug den Namen Clarissa und die schwarzhaarige hieß Kitsune. Alles Namen, die sie nie ihrem Kind geben würde. Zu sehr waren sie verhasst. Achja und dann war da natürlich noch Temari. Ein Mädchen mit blonden Haaren, die sie immer zu vier Zöpfen gebunden hatte. Sakura konnte sich daran erinnern, dass sie mal Shinto angemacht hatte. Zum Glück aber hasste Shinto die Groupies. Shinto.

Er hatte ihr heute auch das eine oder andere beigestanden, genau wie Naruto.

Von Kairi, Shinobu und Karina mal abgesehen. Obwohl auch sie verfolgt wurden. Aber nicht so krass wie Sakura. Kein Wunder, sie hatten sich auch nicht mit Ino angelegt. Hatten ihr nicht den Krieg erklärt. Nein, so dumm war nur Sakura gewesen.
 

Tja und diese Flucht hatte sie so angestrengt, dass sie nun schweißgebadet nur noch in der Lage war, zu liegen. Der Tag war anstrengend gewesen, oh ja! Die kleinen Mobbereien vorher waren nichts im Vergleich zu jetzt. Okay, vorher waren die Mädchen auch nur bei blöden Sprüchen geblieben, weil sie eifersüchtig waren, weil Sakura Sasukes Verlobte war.

Nun wollten sie ihr wirklich wehtun. Sie quälen, weil sie sich Ino, die mächtigste Person – gleich nach Sasuke – an dieser Schule, zum Feind gemacht hatte. Sakura glaubte sogar, dass auf ihr ein Kopfgeld ausgesetzt wurde. Heimlich natürlich nur – immerhin durfte keiner es merken. Sie wollte es gar nicht genau wissen.
 

Erschöpft stand die Haruno auf und schlürfte in das anliegende Bad, das sie sich mit Sasuke teilte. »Apropro Sasuke«, fiel es Sakura schlagartig ein und ihre Gedanken wurden schlagartig in eine andere Richtung geleitet. Wo war er nur? Seit gestern hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Seit gestern in der Schule. Er war weder gestern Abend zu Hause gewesen, noch war er heute in der Schule. Kurz gesagt hieß das, dass er sie noch nicht mit kurzen Haaren gesehen hatte und sie bisher auf seine Reaktion vergeblich gewartet hatte.

Kopf schüttelnd schloss Sakura die beiden Türen ab, durch die man ins Bad gelangen konnte und entkleidete sich dann schließlich. Sie würde später einfach Frau Uchiha fragen, die würde es schon wissen. Es wurmte sie ein wenig, dass er ihr nicht Bescheid gesagt hatte, dass er wohin ging – wohin auch immer. Immerhin war sie seine Verlobte und es stimmte sie irgendwie traurig, wenn sie an die vielen Mädchen dachte, die sie heute nach Sasuke gefragt hatten und an ihre ungläubigen Gesichter, wenn sie ihnen die Wahrheit erzählte. Nämlich, dass sie keine Ahnung hatte. Dass sie nicht wusste, wo ihr Verlobter war. Tolle Verlobte war sie.
 

»Na, wenn er es mir nicht sagt … kann ich ja nichts daran ändern!«

Sakura stieg in die Dusche, schaltete das Wasser an und quietschte erschrocken auf, als sie feststellte, dass es eiskalt war. „Scheiß Tag, wie gesagt!“, gab das Mädchen murrend von sich.

Während das Wasser immer wärmer wurde, trällerte Sakura ein wenig vor sich her. Sie wusste, sie konnte nicht singen, aber unter der Dusche würde sie ja keiner hören.

Unter den merkwürdigsten Geräuschen – wohl undefinierbar – wusch sich die Rosahaarige und ließ sich dabei besonders viel Zeit. Mit fröhlichem Gesichtsausdruck dachte sie an Morgen. An die gut geplante Party, die bevorstand. Sie war überzeugt davon, dass es einfach klasse werden würde.
 

+++
 

„Wie? Er war auf einem Geschäftsessen? Heute MORGEN?“

Verblüfft starrte Sakura ihre Schwiegermutter an. Sie hatte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit! Dass er sich mit einem Mädchen vergnügt – auch wenn ihr der Gedanke nicht sonderlich behagte – oder mit seinen Kumpels zu viel gefeiert hätte – dass heute alle außer seine Kumpels, außer ihm, da waren, ließ sie mal außer acht – oder irgendwas in der Richtung. Aber ein Geschäftsessen? Das klang so … Erwachsen. Vernünftig. Normal.

Nicht zu Sasuke passend.

„Wusstest du etwa nicht davon? Aber wir dachten, er hätte es dir gesagt… du bist doch seine Verlobte!“ Überlegend hantierte die Mutter in der Küche herum und man merkte ihr deutlich an, dass sie sich ernste Sorgen machte. Sakura seufzte genervt auf. Dass hatte sie heute immerhin schon oft genug gehört. Die Empörung. Die Verwunderung.

„Tja, hat er wohl vergessen“, gab Sakura murrend zurück und starrte ein wenig verärgert auf die Tischplatte vor sich. „Wann kommt er denn wieder?“ Wenn sie ehrlich war, konnte sie es kaum erwarten. Sie wollte endlich seine Reaktion sehen.
 

„Jeden Augenblick“, antwortete Frau Uchiha fröhlich und trällerte so viel besser als Sakura ein Lied vor sich her. Ein wenig Neid durchfuhr das Mädchen – SO wollte sie auch singen können – oder Trällern, wie man es halt nannte. Nun wieder fröhlich stellte Frau Uchiha einen Obstteller mit den verschiedensten Obstsorten vor ihr ab.
 

Soviel Mutterliebe war sie schon gar nicht mehr gewohnt. Früher da hatte ihre Mutter sie auch so umsorgt, aber mit der Zeit hatte sich das halt geändert. Dankbar blickte Sakura der Schwarzhaarigen in die Augen und fing dann an das Obst genüsslich zu essen. Wahrscheinlich lag die Fürsorge von Frau Uchiha daran, dass sie noch nie eine Tochter hatte. Sie wohnte bisher immer in einem Haus voller Männer – grausam, wie Sakura fand.

Was auch immer genau der Beweggrund für die Liebe ihrer Schwiegermutter war – das Obst schmeckte köstlich!
 

Ihren Gedanken nachhängend aß sie Obststück um Obststück, während Frau Uchiha Abendessen kochte. Sakura wusste gar nicht mehr, was sie den ganzen Tag gemacht hatte – es war ihr entfallen, nun war es schon abends. Als sie genauer nachdachte, fiel ihr ein, dass sie ziemlich lange geduscht hatte und danach hatte sie dann mit Hinata telefoniert – 2 Stunden lang, wenn sie sich nicht irrte. Ein ruhiger und erholsamer Nachmittag, wie Sakura ihn nach diesem Schultag auch gebraucht hatte. Gerade, als Sakura das letzte Stück Obst verputzte, hörte sie Schritte in der Eingangstür. Sofort hellte sich das Gesicht von Frau Uchiha noch mehr auf und ohne weiter auf das Essen zu achten stürmte sie zur Tür. Sakura folgte ihr, ein wenig langsamer und nur halb so gut gelaunt. Wie sich herausstellte, waren die Geschäftsmänner zurück. Herr Uchiha und Sasuke. Sofort betütelte Frau Uchiha die beiden Männer und schien dabei außer sich zu sein vor Freude. Sie schien ihren Mann wirklich vermisst zu haben, obgleich er nur einen Tag weg war. So etwas nannte Sakura Liebe.

Der Gedanke ließ ihr Herz ein wenig schmerzen. Genau das, was Sakura wollte. Was sie nur wollte. Liebe. Wahre Liebe. Keine Zwangsehe.
 

Und dann passierte das, was sie sich nun schon seit gestern ausgemalt hatte: Sasuke sah sie. Sie starrten einander mit verschiedenen Gesichtsausdrücken an. Sakura musterte interessiert und neugierig Sasuke’s Gesicht, wobei in ihrem Blick auch deutlich ein wenig Trauer mitschwang. Sasuke’s Gesicht hatte zuerst einen undefinierbaren Ausdruck. Sakura würde meinen, er guckte überrascht und ein wenig sprachlos. Ja, er hatte anscheinend nicht erwartete, dass Sakura sich wirklich die Haare abschneiden würde. Sie merkte, wie er sie musterte – besonders ihre neue Haarfrisur. Und dann wandelte sich sein Gesicht schlagartig um: Er grinste sie unverschämt an und zwinkerte ihr dann zu. Verwirrt starrte die Rosahaarige ihn an. Dann – ganz gemächlich -, kam er auf sie zu und blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen. „Na, mein Schatz“, begrüßte er sie mit verführerischer Stimme und beugte sich zu ihr herab. Zuerst spürte sie – noch immer sprachlos – wie er sie zärtlich auf die Wange küsste. Es war so anders, als er sie sonst immer berührt hatte – so zärtlich, so vorsichtig. Die Haruno vernahm seinen Atem, der ihr Gesicht streifte und wie er ganz kurz an ihrem Ohrläppchen knabberte. Es lief Sakura eiskalt den Rücken herunter und ein unglaubliches Gefühl durchströmte sie, was sie zuvor noch nie gehabt hatte in seiner Gegenwart. Es war merkwürdig, so ungewohnt und warm. Es durchströmte sie und hinterließ ein unglaubliches Glücksgefühl. Sakura war überwältigt.
 

„Ich finde, dir stehen kurze Haare wirklich gut…“, flüsterte er ihr - immer noch verführerisch - ins Ohr. Irgendwie war er anders. Früher klangen alle Worte aus seinem Mund unecht und falsch, doch jetzt glaubte sie ihm. Er sprach mit einer anderen Tonlage – keiner künstlichen. Etwas, was die Rosahaarige gerne hinnahm. So war er ihr viel sympathischer.
 

„Ach wirklich?“, lachte Sakura und drehte dabei ihren Kopf so zur Seite, dass sie ihm wieder ins Gesicht sehen konnte. Sein Gesichtsausdruck war ihr völlig fremd. Sie konnte ihn weder definieren, noch wollte sie es. Ihr war nur klar, dass ihr der Ausdruck gefiel – viel besser als alle davor. Warm, so würde sie ihn beschreiben, ja.

„Was denkst du denn Schatz?“ Er lächelte sie an und richtete sich dann wieder auf, sodass er auf ihr herunter blicken musste. Seine schwarzen Augen blitzten sie förmlich an.
 

Die Beiden hatten völlig vergessen, dass zwei Augenpaare sie neugierig beobachtete.

„Wie niedlich! Ich wusste, die Beiden passen perfekt zueinander!“, quietschte auf einmal Sasuke’s Mutter auf und durchbrach dadurch die entstandene Stille. Erschrocken fuhren die drei anderen Personen im Raum zusammen. Sakura und Sasuke, weil ihnen bewusst wurde, dass sie nicht alleine waren und Herr Uchiha, weil er so in Gedanken vertieft war und nun so erschrocken aus ihnen geweckt wurde.

„Ja“, stimmte Herr Uchiha halbherzig seiner Frau zu und zog sie dann ins Wohnzimmer – weg von Sakura und Sasuke, die noch immer auf die Stelle starrten, an der vor wenigen Sekunden noch Frau Uchiha gestanden hatte.

Sasuke fand sich als erstes wieder und wandte sein Gesicht seiner Verlobten zu. Grinsend schaute er das erstarrte Mädchen an. Dann nahm er mit seiner großen rauen Hand ihr kleine zärtliche und zog sie in Richtung ihrer beiden Zimmer. Sakura folgte ihm wortlos, obwohl sie einmal kurz erschrocken aufquietschte, als der Herr sie mit sich zog.
 

Was war nur los mit ihr? Auf einmal fühlte sie sich tatsächlich geborgen bei ihm. Woher kam das? Warum hatte sie auf einmal nichts dagegen, dass er sie mit sich in sein Zimmer zog?

Waren mit ihren Haaren auch ihre Angst von Sasuke verschwunden?

»Du spinnst«, durchfuhr es dem rosahaarigen Mädchen. Aber sie entschied sich dazu, es einfach zu genießen. Das Gefühl gefiel ihr immerhin viel besser als die Angst.

Sanft forderte Sasuke Sakura auf sich auf sein Bett zu setzen. Sie starrte ihn an.

Und so schnell, wie ihr Verlobter ihre Hand genommen hatte, ließ er sie auch wieder los.

Sakura wusste nicht warum, aber sie missbilligte das. Sie wollte weiter Händchen halten.

Aber natürlich gab sie das nicht zu und starrte Sasuke einfach nur ausdruckslos an.

Dann nach ein paar Sekunden der Stille, ergriff Der Uchiha das Wort.
 

„Das hätte ich echt nicht erwartet“, gab er zu und stand auf. Wie ein Tiger streifte er durch sein Zimmer und fuhr sich immer und immer wieder durch seine ohne hin schon total verstruppelten Haare. Sakura schaute ihm einfach nur zu – folgte jede seiner Bewegungen.

Sie dachte gar nicht daran ebenfalls etwas zu sagen. Viel zu beschäftigt war sie damit sich jedes einzelne Detail von Sasuke’s Körper genauestens einzuprägen. Später würde sie sich das Bild wieder ins Gedächtnis rufen – wie er so lässig und entspannt durch sein Zimmer streifte und dabei seine Haare durchwuschelte. Sakura wusste nicht warum, aber sie verspürte das Bedürfnis, seine Haare zu verwuscheln – so, wie er es im Moment tat.

„Aber ich bin positiv überrascht“ Er kam zum Stehen und grinste sie unverschämt an.

Okay, das mochte sie jetzt doch nicht.

„Anscheinend scheint dir ja doch etwas an mir zu legen“, redete der Uchiha unverwandt weiter und kam immer näher auf sie zu. Ein paar Zentimeter vor ihr kam er zum Stehen und beugte sich dann leicht zu ihr herunter, so dass ihre Gesichter ebenfalls nur wenige Zentimeter trennten. „Du willst also echt, dass wir Freunde werden?“ Er zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. Aus seiner Stimme war eindeutig die Missbilligung zu hören – er wollte mehr. Das kapierte selbst ein Dummer. Aber Sakura blieb stark.

„Ja“, sagte sie fest und hielt seinem Blick ohne Probleme stand. Auch in dieser Situation prägte sie sich jedes Detail von Sasuke ein. Sie wusste selbst nicht, warum sie es tat, aber darüber könnte sie sich später auch noch genug Gedanken machen.

„Okay“, sagte Sasuke und richtete sich wieder auf. Noch immer jedoch hielt er den Augenkontakt. „Wie du willst. Von mir aus können wir Freunde sein. Immerhin bin ich fair. Du hast den Teil der Abmachung erfüllt. Aber ich bin immer noch dafür, dass wir auch mehr als auf freundschaftlicher Basis verkehren.“ Viel sagend grinste er sie an und verstärkte seine Worte noch damit, indem er ihren Körper einmal von unten bis oben musterte – genauestens.
 

Nun war es an Sakura zu grinsen. „Oh mein Liebe. So einfach nun auch nicht … ich habe auch eine Bedingung an dich für eine Freundschaft. Gleichberechtigung“, erklärte sie ihm lächelnd ihren Plan. Seine Reaktion war wie erwartet. Ungläubig und geschockt zugleich starrte ihr Verlobter sie an. Er war es bestimmt nicht gewohnt, etwas für eine Freundschaft erfüllen zu müssen. „Warum“, fing er ein wenig bissig an zu reden, „sollte ich etwas für eine Freundschaft mit DIR tun? Du wirst mir so oder so gehören … spätestens in der Hochzeitsnacht.“ Das Mädchen seufzte. Musste er immer darauf anspielen? Obwohl ihr der Gedanke nun schon ein wenig mehr behagte als vorher. Nein! Stopp! So etwas durfte sie nicht denken! Er war ein Schwein! Oh ja! Was auch immer in der Eingangshalle mit ihm los war, der Sasuke, der jetzt vor ihr stand, war der wahre und den hasste sie!

Oh ja. Er war schizophren, da war die Haruno sich sicher.
 

„Schatz“, säuselte die Rosahaarige verführerisch, „möchtest du nicht auch lieber, dass wir beide es wollen? Das würde dir doch bestimmt viel mehr Spaß bringen.“ Sie stand auf und ging auf ihren Verlobten zu. Verführerisch blickte sie ihn in seine schwarzen Augen und spielte nebenbei mit seiner Krawatte, die er noch immer vom Geschäftsessen trug.

So musste er einfach anbeißen. So würde sie ihn kriegen.

„Und wenn“, begann Sakura wieder ihre Stimme zu heben und unterbrach somit Sasukes ungläubiges Gestarre, „du das willst, dann tu verdammt noch einmal was dafür!“ Herausfordernd blickte sie ihren Verlobten an, der sie noch immer anstarrte.
 

Stille.
 

Ganz langsam – nach unglaublich langer Zeit – hob der Uchiha seine Hand und strich mit dem Rücken dieser über die weiche Wange seiner verlobten. Seine schwarzen Augen fixierten ihre grünen fest. Dann umspielte mal wieder ein unverschämtes Grinsen sein Gesicht.

„Was möchtest du denn von mir, Schatz?“, fragte er verführerisch. So, wie er es fragte, würde wohl jeder denken, sie wolle Sex von ihm. So ein Schwachsinn. Genervt verdrehte Sakura ihre grünen Augen, ehe sie ihm ernst anstarrte.

„Ich will, dass du dich nie wieder mit den Groupies abgibst. Das du weder mit einem Mädchen ausgehst, noch mit einem schläfst. Ich möchte, dass du dein Machodasein aufgibst.“

Fordernd starrte sie Sasuke an, dem nun tatsächlich alle Gesichtszüge entgleisten.
 

„Das ist jawohl nicht dein ernst!“, kam es prompt fassungslos von ihm. Der Haruno zauberte dies ein Lächeln auf die Lippen. „Doch“ Sie schaute ihn zuckersüß an.

„Du willst, dass ich mein gesamtes Dasein sozusagen für dich aufgebe??“

Immer noch fassungslos starrte der Uchiha seine Verlobte an. Diese grinste immer breiter.

„Du hast es erfasst“, meinte sie schlicht.
 

Oh bitte, er musste einfach zustimmen!

Wenn er es nicht tun würde, würde sie die Hölle auf Erden erwarten!

Denn wenn er nicht auf ihre Forderung einging, dann müsste sie wohl oder übel jemanden heiraten, der sie täglich betrog! Und noch dazu würden dass heißen, dass sie noch viele solcher Schultage wie heute überstehen müsse! Nein, nein! Das wollte sie nicht!
 

Obgleich sie von außen total gelassen wirkte und es so schien, als wäre sie Herr der Lage und wüsste genau, was sie da tat – innerlich schrumpfte sie immer mehr in sich zusammen und ihre Hoffnung, er würde ja sagen, wurde mit jeder Sekunde des Schweigens kleiner.

Sie machte sich schon darauf gefasst jeden Schultag die Hölle auf Erden erleben zu müssen.
 

+++
 

Na? Spannend?

Keine Panik! Ich schreib so schnell es geht weiter! =)

# ... und die Niederlage

Hallo ihr Lieben ;-)
 

Ja ihr seht richtig! Es geht schon weiter! Hab diesmal extra schnell geschrieben, damit ihr nicht so lange warten müsst ^^ aber ich denke, die Qualität ist trotzdem gut ~ =)

So mit diesem Kapitel zerschlag ich wohl von vielen die Hoffnungen und manchen bestätige ich ihre Vermutungen. Außerdem wird in diesem Kap. endlich einmal Karina’s Geheimnis gelüftet =) Ich finde, das Kap. ist ziemlich spannend … und ihr könnt euch schon auf nächste freuen, denn in dem wird es so richtig abgehen ;-)
 

Ich finde es schön, dass ihr mir nicht böse gewesen seid, dass es solange gedauert hat ^^

Ihr seid echt treue Leserinnen und das freut mich! Ach ja und ich werde diese FF nie abbrechen, keine Sorge! Dafür liegt sie mir zu sehr am Herzen ;-)
 

So … okay, ich will euch gar nicht mehr länger aufhalten ^^ Nur noch eines:

Viel Spaß beim Lesen! Und vielen Dank für die Kommis beim letzten Kap.!
 

Lg, Lesca ~
 


 

+++
 


 

„Ich glaube bei dir hakt es!“ Die Antwort kam prompt und kalt und zerstörte die Stille und Sakuras Hoffnungen mit einem Mal. Seine kalten schwarzen Augen schienen sie zu durchbohren. „Warum sollte ich das tun?! Ich will doch gar nicht mit dir befreundet sein!

Du wolltest das doch! Das einzige, woran ich interessiert bin, ist Sex, kapiert? Und den kriege ich so oder so, Süße!“ Ein gehässiges Grinsen umspielte seine Lippen, aber sie nahm es nur nebenbei war. Sie fühlte sich, als würde sie in ein tiefes schwarzes Loch fallen ohne Wiederkehr. Er hatte nein gesagt. Er ging nicht auf ihre Forderung ein. Ihr Leben würde die Hölle auf Erden sein ab nun. Er würde sich auf Inos Seite stellen. Sie hatte sich die Haare umsonst abgeschnitten. Alle ihre Bemühungen waren umsonst gewesen!
 

»Du hast noch eine Chance«, sprach eine kleine Stimme in ihren Gedanken – sie schien nicht erfreut von dieser letzten Chance und wollte sie wohl selbst nicht gerne.

»Lass dich drauf ein … akzeptiere, dass er weiter mit den Groupies schläft. Dann kannst du mit ihm befreundet sein. Dann würde er dich vor Ino beschützen. Dann hättet ihr vielleicht eine Chance …« Eine Chance. Wie viel war das wert? Sie wollte nicht mit jemandem befreundet sein, der mit den Groupies schlief! Nein! Er müsse sich schon entscheiden zwischen ihr und den Groupies! »Das hat er schon«, sprach die Stimme ein wenig traurig weiter. Ja, das stimmte. Sie hatte verloren. Verloren gegen Ino.
 

Sie wusste nicht, wie lange sie ihn geschockt anstarrte ehe sie ihre Beine in die Hand nahm.

Sie wusste nicht, warum er sie nicht versuchte aufzuhalten – warum er nicht wieder versuchte sie mit Gewalt gefügig zu machen. Sie wusste nur, dass alles umsonst gewesen war und dass sie jetzt mehr den je Zeit für sich brauchte. Sie spürte nur zu deutlich, wie Tränen ihre Wange herunter liefen. Es war aus – zu mindestens für sie. Er hatte Ino ganz klar ihr vorgezogen. Schlimmer hätte es echt nicht werden können.

So laut sie konnte knallte Sakura ihre Tür zu und schmiss sich dann auf das Bett. Sie nahm das erstbeste Kissen und drückte es in ihr Gesicht um die Schluchzer zu unterdrücken.

»Scheiß Tag«, dachte sie betrübt während Träne um Träne ihre Augen verließen und das Kissen nässten. »Nun«, meldete sich wieder diese Stimme in ihrem Kopf – sie klang dieses Mal belehrend, »Nun hast du ihm auch noch deine Schwäche gezeigt. Dummes Mädchen.«
 

Ja, dummes Mädchen. Was war sie doch für ein dummes Mädchen. Wie konnte sie nur ernsthaft glauben, er würde sich für sie entscheiden? Wie konnte sie nur ernsthaft glauben, Forderung stellen zu dürfen? Dummes, dummes Mädchen. Denn das war nicht alles.

Auch wenn sie versuchte es zu verleugnen, sie spürte genau, dass sie sich verliebt hatte. Verliebt in Sasuke Uchiha, den Macho, den Weiberhelden – ihren Verlobten, der sich soeben gegen sie entschieden hatte.
 

+++
 

„Saku, schaust du mal eben schnell nach dem Kuchen?“

Obwohl Shinobu ihr das durch den großen Raum zuschrie, verstand die Rosahaarige jedes Wort. Sie nickte kurz etwas geistesabwesend und ging dann in die anliegende Küche. Das Haus von Shinobu war groß, auch wenn es längst nicht an die Villa der Uchihas rankam.

Mechanisch bückte sich das Mädchen und schaute auf das braune Etwas, was im Ofen vor sich hin backte. Ein Augenblick wurde ihr Blick verträumt. Sie dachte an nichts – starrte einfach nur auf den Kuchen. Sie hatte sich geschworen das Thema Sasuke erst einmal in den hintersten Raum ihres Gehirns zu verbannen, nur leider stellte sich das als ziemlich schwer heraus. Sie wusste nicht, wie lange sie so vorm Ofen hockte, aber nach einiger Zeit spürte sie eine sanfte Berührung auf ihrer Schulter. Die Haruno zuckte erst kurz zusammen, drehte sich dann jedoch gelassen zu der Person um, die wohl irgendetwas von ihr wollte. Es war Kairi, die sie besorgt musterte. „Geht es dir gut, Saku? Du siehst irgendwie nicht gut aus …“ Kairi’s Worte klangen wirklich besorgt. Sie schien sich ehrliche Sorgen zu machen, doch Sakura schüttelte schnell den Kopf und schenkte ihr ein falsches Lächeln.

„Alles okay“, sagte sie und versuchte dabei so fröhlich wie möglich zu klingen. Langsam stand sie auf und ging mit Kairi aus der Küche, um im Wohnzimmer weiter bei den Vorbereitungen zu helfen. Sie spürte genau Kairi’s besorgten Blick auf sich – aber sie ignorierte ihn. Sie wollte ihr nicht ihre Sorgen auch noch auflasten. Hatte sie doch schon genug Last mit ihren eigenen. Auch Shinobu wollte sie nicht belasten – sie schwieg eisern. Nur Hinata würde sie sich morgen anvertrauen. Bei ihr wusste sie, dass es okay wäre.
 

Es dauerte nicht mehr lange, da waren sie auch schon fertig damit das Wohnzimmer Party bereit einzurichten. Es gab eine kleine Tanzfläche und dazu natürlich eine gute Musikanlage mit guter Partymusik. Dann gab es auch noch genug Platz auf den vier Sofas zum ausruhen und reden. Getränke standen griffbereit auf einem Tisch und das Essen würde seinen Platz später bei den Kuchen auf dem Stubentisch finden. Alles in allem sah es sehr gelungen aus. Die Party konnte beginnen. Okay noch nicht ganz. Die vier Mädchen wollten sich immerhin noch schön machen. Lachend gingen sie in Shinobu’s Zimmer um sich fertig zu machen.

Sakura zog wie geplant ihr gewagtes Outfit an, was ihr mehrere Fragen von ihren drei Freundinnen einbrachte. „Ich wollte mal was neues ausprobieren“, antwortete sie schlicht. Musste ja nicht jeder wissen, dass sie es eigentlich nur gekauft hatte um Sasuke zu gefallen. Es war ihr schon peinlich genug, dass sie sich die Haare für ihn abgeschnitten hatte – obwohl natürlich alle dachten, es sei ihre freie Entscheidung gewesen. Okay, ein wenig war es das ja auch gewesen, aber ohne Sasuke wäre sie niemals auf die Idee gekommen.
 

Shinobu und Kairi hatten sich beide für ein süßes Kleid entschieden. Shinobu’s Kleid war hellblau und passte somit gut zu ihren blauen Haaren. Es endete kurz vor den Knien und hatte Spaghettiträger. Sakura fand, dass das Kleid perfekt zu ihr passte. Kairi dagegen hatte sich für ein gelbes Kleid entschieden, was noch ein wenig mehr Bein zeigte als Shinobu’s. Es hatte keine Träger und war oben wie ein Korsett geschnitten. Auch zu ihr passte das Kleid perfekt, denn es harmonierte mit ihren roten Haaren. Als Sakura Karina umgezogen sah, verschlug es ihr wortwörtlich die Sprache. Bisher kannte sie das Mädchen nur in Schlabberklamotten und Brille. Noch nie hatte sie sie geschminkt und in einem Kleid gesehen. Umso größer war nun die Überraschung. Karina trug ein schwarzes Kleid, das eng anlag und ihre perfekten Formen betonte. Ihre offenen langen blonden Haare und dazu die strahlend blaue Augen – sie sah einfach wunderschön aus und ohne, dass Sakura es verhindern konnte, durchfuhr sie Neid.

Auch die anderen beiden Mädchen schienen sprachlos.

„Wow! Du siehst super aus!“, schrie Kairi als erste begeistert auf und umarmte die Blonde stürmisch. „Du siehst aus wie früher!“, kam es dann auch prompt von Shinobu, ehe sie der Freundin ebenfalls um den Hals fiel. Auch Sakura wollte sie umarmen, doch sie hielt inne, als sie die Worte von Shinobu hörte. Wie geschockt starrte sie in die Luft. Wie früher?

Sie hatte keine Ahnung, wie sie das auffassen sollte. Sakura wusste immer noch nicht, warum Ino Karina so hasste und was sie angestellt hatte. Sie wusste nichts über sie, wollte sie doch warten, bis sie es von sich aus erzählen würde. Doch irgendwie versetzte es ihr einen Stich ins Herz, wenn sie bedachte, dass ALLE es wussten. Alle außer ihr. Nur sie war unwissend.
 

„Ups“, kam es entschuldigend von Shinobu, als sie bemerkte, was sie da gesagt hatte. Erschrocken hielt sie sich eine Hand vor den Mund und schaute Karina besorgt an. Diese jedoch winkte nur lächelnd ab und setzte sich neben Sakura auf’s Sofa. Liebevoll legte die Blonde der Haruno die Hände auf ihren Oberschenkel. „Saku“, sagte sie und lächelte sie dabei liebevoll an, „möchtest du meine Geschichte hören? Ich sag dir, sie hat kein Happy End und wird dir wahrscheinlich nicht gefallen.“ Bei ihrem letzten Satz klang sie auf einmal nicht mehr so sicher – es klang, als würde sie fürchten, Sakura würde sie danach nicht mehr mögen.
 

Langsam hob die Rosahaarige ihren Kopf an, um Karina in die Augen zu sehen. Sie sah ein wenig besorgt aus, aber sie schien sicher zu sein, das erzählen zu wollen. Schnell nickte Sakura. Sie wollte endlich die Erklärung, für was sie das alles durchlitt.

„Okay, aber unterbreche mich bitte nicht, ja?“ Erwartungsvoll schaute Karina ihre Freundin an und nach einem Nicken von dieser, fing sie an zu erzählen.
 

„Vor einem Jahr war ich eine Groupie. Ich gehörte zu der angesagtesten Clique der ganzen Schule und hatte zusammen mit Ino das Sagen. Wir waren die besten Freundinnen. Egal, was kam, wir hielten zusammen. Fast jeden Tag zogen wir zusammen um die Häuser – die Schule war uns scheiß egal. Wir tranken und hatten wohl mehr Sex als alle anderen. So, wie es jetzt wohl immer noch ist – nur, dass ich nicht mehr dabei bin. Schon damals wollte Ino was von Sasuke und ließ keine Gelegenheit aus, sich an ihn ranzumachen. Sie führten eine Art Affäre – meiner Meinung nach konnte man das einfach nicht Beziehung nennen, da es nur auf Sex basierte. Ino erteilte uns allen das Verbot ihn auch nur anzurühren – immerhin gehörte er ihr. Ich hatte zu dieser Zeit etwas mit Kiba am Laufen. Er sah gut aus, war nett und der Sex mit ihm war wirklich gut, doch alles kam anders als gedacht. Eines Tages stieß ich mit Sasuke auf offener Straße zusammen. Er hatte mich natürlich sofort erkannt und lud mich auf ein Eis ein. Eigentlich hätte ich nein sagen sollen – wegen Ino – aber ich war hin und weg von ihm. Man könnte es Liebe auf den ersten Blick nennen, aber es basierte nicht auf Gegenseitigkeit, soweit ich das beurteilen kann. Noch am selben Abend landeten wir zusammen im Bett. Als ich dann am nächsten Morgen neben ihm aufgewacht war, wurde ich mir erst über die Konsequenzen bewusst. Ich besprach mit ihm, dass es nur bei diesem einem Mal bleiben sollte und wir so tun würden, als wäre nichts passiert. Leider hielt dieses Vorhaben nicht lange.
 

Ich fühlte mich so zu ihm hingezogen, dass mich schon nach zwei Wochen die Sehnsucht überwältigte. Ich stattete ihm einen Besuch ab. Natürlich hatte er nichts dagegen einzuwenden, dass ich es mir nun anders überlegt hatte. Er fühlte zwar nichts für mich, aber für Sex war ich wohl gut genug. Seit dem Tag an führten wir dann eine Art Affäre neben der Affäre die er mit Ino führte. Geheim versteht sich. Mit der Zeit wurden wir sogar so etwas wie Freunde. Er vertraute mir Dinge an, die er wohl zuvor noch niemanden verraten hatte.

Und ich verliebte mich immer mehr in ihn – desto besser ich ihn kennen lernte. Das ganze ging ungefähr drei Monate so bis Ino irgendwann dahinter kam. Sie hat uns beide erwischt, wie wir gerade – naja du weißt schon – dabei waren halt! Sie wollte ihn besuchen und tja – zu dem Zeitpunkt war ich auch da. Ich wusste sofort, das ist mein Ende und ich behielt ja auch Recht. Gleich am nächsten Tag bekam ich die Konsequenzen. Ich wurde aus der angesagtesten Clique geschmissen und mir wurde verboten mich je wieder gut zu kleiden. Ino hoffte so, dass Sasuke keine Aufmerksamkeit mehr für mich haben würde. Zuerst hielt ich mich nicht daran und versuchte Sasuke auf meine Seite zu holen. Ich wollte mit ihm zusammen sein – immerhin liebte ich ihn. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn angebettelt hatte, aber er wollte sich einfach nicht binden. Eines Tages schob er mich ganz ab mit der Begründung, ich sei ihm zu anstrengend und kompliziert geworden. Ach ja! UND deprimiert.

Ich litt sehr darunter. Immerhin dachte ich lange, wir wären Freunde gewesen und Freunde ließ man nun einmal nicht zurück. Freunden half man. Ich hatte mich wohl geirrt im Bezug auf Sasuke. Ich hatte alles verloren. Alle meine Freunde und mein Ansehen. Ich ergab mich den Bedingungen von Ino und damit hörten auch die Hänseleien auf. Ich hielt mich im Hintergrund, denn jeder, mit dem ich befreundet sein würde, würde Inos Zorn spüren und auch ich würde ihn dann von neuem auf mich lenken.“

Karina hielt kurz inne. Sie musterte ein wenig besorgt Sakura, die sie sprachlos anstarrte. Auch die anderen Beiden kannten noch nicht die ganze Story und waren demnach ebenfalls geschockt. Stille breitete sich im Raum aus, ehe Karina wieder das Wort ergriff.
 

„Naja. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel Sakura … ich weiß, Sasuke ist dein Verlobter und ich versichere dir, ich liebe ihn nicht mehr. Ich hasse ihn wohl besser gesagt und die ‚Beziehung’ mit ihm sehe ich als meinen größten Fehler an. Ich bin froh, euch als Freundinnen gefunden zu haben …. Die Einsamkeit ist immerhin kein guter Freund. Und ich war es echt satt. Ich hoffe, ihr wollt immer noch was mit mir zu tun haben …. Auch nachdem ihr die ganze Wahrheit erfahren habt.“ Nun schaute sie ihre drei Freundinnen bittend an – fast schon flehend. Doch ihre Sorge war unbegründet. Neben einem Bild, in dem Karina und Sasuke zusammen waren, sah Sakura eines, auf dem Karina war. Karina, wie sie litt, wie sie von Sasuke betrogen wurde und wie sie sich allein durch’s Leben schlagen musste. Sie tat ihr leid. So unendlich Leid und wie sehr Sakura sich auf einmal in Karina’s Situation sah. Hatte Karina nicht auch gegen Ino verloren? Im Prinzip schon – wie sie. Sie sah auch das Ende gleich. Immerhin war sie nun auch den Schikanen von Ino ausgesetzt und Sasuke würde ihr nicht helfen – nur mit dem Unterschied, dass sie Freunde hatte. Das sie nicht allein war wie Karina damals. Wie hatte sie das nur ausgehalten? Es war Sakura ein Rätsel.
 

Sakura spürte nicht nur, dass Karina ihr leid tat – nein, sie spürte auf einmal auch Wut auf Sasuke in sich aufkeimen. Er hatte sie alleine gelassen – sie seine Freundin! Karina hatte doch gemeint, sie seien so etwas in der Art wie Freunde gewesen und was tat er?! Er ließ sie im Stich! Auf einmal wollte Sakura keine Freundschaft mehr mit Sasuke. Nein, ihre Forderung war schon richtig gewesen. Denn hätte sie sie nicht gestellt, dann wäre sie unter den gleichen Umständen wie Karina mit ihm befreundet gewesen. Und vielleicht wäre sie genauso geendet. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie sie sich in ihn noch mehr verliebt haben könnte – obgleich sie bereits in ihn verliebt war. Es hätte ja noch schlimmer werden können.

Warum nur musste sie sich in so einen Arsch verlieben? Karina’s Geschichte hatte mal wieder überdeutlich seinen Charakter gezeigt. Schweinisch. Nur an Sex denkend.
 

„Bist du mir böse, Sakura?“

Es war Karinas Stimme, die sie aus ihren Gedanken holte. Noch immer schaute die Blonde sie flehend an. Natürlich. Sie konnte ja schlecht Gedanken lesen. Anstatt zu antworten nahm die Haruno ihre Freundin erst einmal in den Arm und ohne, dass sie es verhindern konnte, liefen ihr Tränen aus den Augen. Sie weinte nicht, weil Sasuke sie abgewiesen hatte, sondern weil Karina so hatte leiden müssen. Weil sie so viel Schmerz erfahren hatte, wie Sakura sich gar nicht vorstellen konnte. Okay, ein wenig konnte sie es sich vorstellen, immerhin teilte sie einen Teil ihres Schmerzes – immerhin wurde sie auch von Sasuke abgewiesen. Aber den Schmerz der Einsamkeit hatte sie nie durchleiden müssen. So weit sie denken konnte hatte sie

Immer Freunde gehabt – viele Freunde. Sie war ein kontaktfreudiger Mensch, der nie allein sein könnte. Deswegen war es für sie umso schwerer sich vorzustellen, wie es war, alleine zu sein. Ganz auf sich allein gestellt zu sein.

„Nein“, wisperte die Rosahaarige Karina beruhigend ins Ohr, „ich bin dir nicht böse. Ich bin nur Sasuke böse, das er dich so im Stich gelassen hat.“ Nun fing auch Karina an zu weinen. Heftiger als Sakura es tat. Sie wurde von Schluchzern geschüttelt, das spürte Sakura genau.

Sie konnte nicht mehr tun, als ihr beruhigend über den Rücken zu streicheln und sie weiterhin in den Arm zu halten. Sie fühlte sich so hilflos – genau wie Kairi und Shinobu, die verzweifelt ebenfalls versuchten, sie zu beruhigen. Sie konnte ihren Schmerz nicht lindern. Konnte das, was sie die Jahre über erlebt hatte, nicht ausblenden. Das einzige, was sie tun konnte, war, für sie da zu sein. Jetzt.
 

Lange saßen die vier Freundinnen so beisammen. Shinobu, Kairi und Sakura versuchten Karina zu trösten und versicherten ihr von nun an für sie da zu sein. Sie würden sie nie ausstoßen oder im Stich lassen. Sie würden immer für sie da sein. Und genau diese Worte halfen – allmählich beruhigte sich die Blonde und kurze Zeit später konnte sie schon wieder lachen. Sie schien froh zu sein, die ganze Wahrheit los zu sein. Doch durch das viele Weinen war das Make-up von allen vieren verwischt und so stürmten sie ins Bad, um es wieder herzurichten. Alle vier quetschten sich vor einen Spiegel und stießen sich durch den Platzmangel so manchmal gegenseitig an beim Schminken. Die Folge war unter anderem ein schwarzer Strich im Gesicht, der jedoch mit lachen begrüßt wurde.
 

Ihr nettes Beisammensein wurde durch die Türklingel unterbrochen. Sofort stürmte Shinobu herunter, dicht gefolgt von den anderen drei Mädchen, um den Besucher herein zu lassen. Wie Sakura schon geahnt hatte standen vor der Tür Naruto und Shinto, gefolgt von Gaara und noch einem Jungen, den Sakura nicht identifizieren konnte. „Na Mädels“, begrüßten die Jungs die vier Freundinnen, die sie lächelnd herein baten. Schnell begrüßte Sakura Naruto und Shinto mit einer herzlichen Umarmung. Den anderen beiden Jungs lächelte sie nur zu – immerhin kannte sie sie nicht. Bzw. Gaara nur vom Sehen. Während sie die Jungs ins Wohnzimmer führten, betrachtete Sakura ein wenig besorgt das Gesicht von Kairi. Sie hatte deutlich den Schock gesehen, als diese Gaara erblickt hatte, doch inzwischen hatte sie eine gleichgültige Miene aufgesetzt. Sie lächelte sogar und tat so, als wäre Gaara jemand, den sie nur vom Sehen her kannte. Sakura wusste nicht genau, ob das nun gut oder schlecht war.
 

Gemeinsam setzten sie sich auf die Sofas und unterhielten sich über die verschiedensten Themen. Shinobu und Shinto waren angeregt in einem Gespräch verwickelt und merkten wahrscheinlich gar nicht, wie Sakura sie mit einem Lächeln bedachte. Sie fand, die Beiden passten einfach perfekt zusammen. Sie selbst saß neben Shinto, beteiligte sich jedoch nicht am Gespräch und Naruto saß auf der Sofalehne und gab ab und zu sein Kommentar zum Besten. Meistens jedoch fragte er, wann es denn endlich was zu essen gäbe – das häufte sich so sehr, dass es fast schon nervte. Der andere Junge mit den braunen Struppelhaaren und Karina unterhielten sich eher weniger. Sie schienen Körperkontakt vorzuziehen und rückten immer näher aneinander. Sakura hoffte inständig, sie würde nicht in ihr altes Verhaltensmuster zurückfallen. Das wäre bestimmt nicht gut für sie.

Kairi saß neben Karina und schaute verträumt durch den Raum. Eine kurze Zeit hatten sie und Sakura Augenkontakt und Sakura spürte deutlich die Verzweiflung in ihrem Blick.

Gaara saß gelassen allein auf einem Sofa und breitete sich auf diesem auch voll aus. Als er Sakuras Blick bemerkte, grinste er ihr zu und zwinkerte obendrein noch. Wie war das noch mal mit Verlobte? War sie nicht eigentlich verboten für alle anderen Jungs? So reingenerell müsste das doch so sein. Schulter zuckend ließ die Haruno sich einfach mal darauf ein und stand auf, um sich zu Gaara zu gesellen. Sie spürte regelrecht Kairis fragenden Blick auf sich, aber sie sollte gar nicht so gucken – immerhin tat Sakura das alles irgendwie nur für sie!
 

„Hi“, begrüßte die Rosahaarige ihn lächelnd und er machte ihr bereitwillig Platz auf dem Sofa. „Hallo schöne Frau“, kam auch gleich ein Anmachspruch von ihm. Wie sollte es anders sein? Ein Macho wie er nun einmal im Buche stand. Was fand Kairi nur so gut an ihm?!

„Womit hat Shinto euch eigentlich bestochen, dass ihr mit kommt?“, fragte sie interessiert nach. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie freiwillig zu so einer anspruchslosen Party kommen würden. Immerhin gab es hier keine Stripperinnen oder Groupies. Also wohl eher langweilig für sie. „Hätte ich gewusst was für schöne Frauen hier auf mich warten, wäre ich auch freiwillig gekommen“, sagte er verführerisch und kam Sakura dabei bedrohlich nahe. Okay, was ging denn jetzt ab? „Ähm, stopp, stopp, mein Lieber!“, bremste sie den anscheinend hormongesteuerten Jungen und rückte instinktiv einen Schritt zurück.

„Ich habe kein Interesse an einem One-night-stand und will nur reden. Oder funktioniert das mit euch Typen nicht?“ Fragend hob die Haruno eine Augenbraue in die Höhe.

Gaara schaute sie total beduselt an – ehe er lauthals loslachte. Sein lautes Lachen brachte ihm die Aufmerksamkeit aller Anwesenden ein. „Schon gut, schon gut, schöne Frau! Hab es schon kapiert! Wollte nur einmal testen, ob man an dich wirklich nicht rankommt.“

Er grinste ihr hämisch zu und Sakura wusste genau worauf er anspielte. Sasuke hatte anscheinend von ihrer Absage erzählt, was sie wirklich wunderte. Sie dachte immer, er sei zu Stolz um zuzugeben, dass ihn eine abgewiesen hatte.

„Testen also?“, sie zog eine Augenbraue hoch, „muss ich mich nun von jedem Jungen von der Schule einen Test durchziehen? War Sai auch nur ein ‚Test’?“

Verwirrt schaute mich der Rothaarige an. „Sai?“, fragte er ahnungslos nach – er schien nicht zu verstehen. Beweis genug, dass Sai kein Test war. Seufzend erklärte sie ihm, dass er sie angemacht hatte.
 

Die Geschichte fand der Sabakuno so lustig, dass er sich gar nicht mehr einkriegte vor Lachen. Wieder starrten sie alle an. „Sag mal, Sakura …. Wie hast du es geschafft Gaara so zum Lachen zu bringen?“, fragte Shinto zweifelnd nach und sprach so wohl den Gedanken vieler Anwesenden aus. Angesprochene zuckte jedoch nur ratlos mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung. „Kein Plan, aber ich denke, es wäre langsam mal Zeit für’s Essen … Naruto würde sonst glaube ich bald wahrhaftig sterben.“ Sie bedachte den blonden Chaot mit einem besorgten Blick und wie auf Kommando knurrte dessen Bauch in atemberaubender Lautstärke. Lachend stand Shinobu auf um ein Telefon zu holen.

Während die Blauhaarige weg war, bewaffnete sich Sakura mit Stift und Papier und nahm von jedem die Bestellung auf. In Teamarbeit hatten sie schon bald ihre Bestellung aufgegeben und warteten erwartungsvoll auf die Pizza.

„Ach, Sakura …“, fing Gaara nach einiger Zeit wieder ein Gespräch mit der Haruno an, die ihn fragend ihre Aufmerksamkeit schenkte. „Wie sieht es eigentlich mit Sasuke und dir aus? Ich meine, habt ihr schon …?“ Er grinste sie so an, wie sie es schon von Sasuke gewohnt war.

„Red nicht so ein Unsinn!“, protestierte sie lautstark und verpasste ihm spielerisch einen Schlag in die Seite, „Ich will nichts mit ihm zu tun haben, ehe er nicht sein Dasein als männliche Schlampe aufgibt!“ Das schien dem Sabakuno die Sprache zu verschlagen. Fassungslos starrte er sie aus seinen grünen Augen an. „Du willst was?!“, fragte er empört nach. Unbeeindruckt wiederholte Sakura ihre Aussage. „Dass er sein Dasein als männliche Schlampe aufgibt!“
 

Kopf schüttelnd wandte Gaara seinen Blick ab. „Das wird er nie“, antwortete er schnell und bestätigte so nur noch mehr Sakuras Gedanken. „Ich weiß“, kam es auch prompt von ihr, „hat er mir bereits gesagt. Er zieht Ino mir anscheinend vor.“ Sie konnte nicht verhindern, dass sie ein wenig enttäuscht klang. Gaara bemerkte dies auch. „Ach so ein Unsinn. Ino ist nur sein Spielzeug … nichts von Bedeutung für ihn.“ Ungläubig starrten ihn nach dieser Aussage zwei smaragdgrünen Augen an. „Aber warum gibt er dann nicht sein Dasein für mich auf?“, fragte sie, zweifelnd an Gaaras Aussage, nach.

Dieser schien einen Moment nach den richtigen Worten zu ringen, ehe er antwortete.

„Er ist zu stolz und abgesehen davon verlangst du ganz schön viel. Du würdest ihm sozusagen den Sex untersagen. Oder hast du ihm eine alternative angeboten? Ich glaube kaum, dass du mit ihm schlafen würdest und ohne Sex würde er wohl an Samenstau sterben …“ So locker, wie er von Sex redete, trieb es der Rosahaarigen die Röte förmlich ins Gesicht. Für ihn schien es was Alltägliches zu sein – wortwörtlich wohl. Sakura jedoch war noch Jungfrau – hatte nicht mal geküsst!

„Natürlich nicht!“, antwortete Sakura hastig und versuchte inständig ihre Verlegenheit zu überdecken, „Ich lasse mich doch nicht ausnutzen! Wie könnt ihr Jungs nur so Sexgesteuert sein?? Das ist ja furchtbar!“
 

„Du bist ja total verklemmt! Bist du etwa noch Jungfrau?“

Sakura schwieg. Sie war es nicht gewohnt so offen zu reden – es war ihr hammer peinlich!

Sie konnte von Glück sagen, dass die anderen den Beiden nicht zuhörten und genug mit sich selbst beschäftigt waren, sonst wäre das ja noch doppelt so peinlich geworden!

„Dein Schweigen deute ich mal als ja … wie sieht’s aus, soll ich dich heute Nacht entjungfern, Süße?“ Den letzten Satz flüsterte er ihr verführerisch ins Ohr, sodass es Sakura eiskalt den Rücken herunter lief. Obwohl sie wie gelähmt war, sagte sie sofort bestimmt: „Nein!“

Das zauberte Gaara ein Lächeln auf die Lippen. „Schade“, gab er bedauernd von sich und guckte sich anscheinend interessiert im Raum um. „Glaubst du, Kairi hat heute Nacht schon was vor? Ich kann unmöglich alleine ins Bett gehen!“ Empört über seine Bemerkung starrte sie ihn mit offenem Mund an. „Sag mal, geht’s noch?! Kairi wird bestimmt nicht dein Betthäschen für eine Nacht!“, protestierte die Haruno sofort heftig und nahm ihre Freundin in Schutz. Es machte sie wütend, dass er so von Kairi sprach, wo sie ihn doch so sehr liebte – oder zu mindestens geliebt hatte. „Oh man, ihr scheint hier ja alle total verklemmt zu sein! Seid ihr etwa alle noch Jungfrauen?“ Mir einem recht gelangweilten Blick starrte der Sabakuno sie an. »Oh man«, dachte diese erschöpft, »Jungs sind echt schwanzgesteuert! « Sie hätte ihm zwar sofort protestieren können, ließ es aber. Dass Karina keine Jungfrau mehr war, war wohl bekannt. Und von den anderen wusste sie es nicht mal. So gut kannten sie sich nun auch noch nicht. Also schwieg Sakura eisern, hielt jedoch seinem Blick stand.
 

„Ich weiß nicht wieso, aber du gefällst mir“, gab Gaara anerkennend von sich und ließ wie zur Bestätigung seinen Blick einmal ihren Körper hoch und runter wandern. „Nein!“, jammerte Sakura sofort los, „nicht du auch noch!“ Fragend hob der Rothaarige eine Augenbraue in die Höhe. Doch Sakura winkte ab. Sie fand, sie hatte genug nervige Verehrer. Noch einen konnte sie wirklich nicht gebrauchen. „Keine Sorge“, beruhigte er das Mädchen vor sich, „ich will nichts von dir. Du bist mir zu verklemmt. Aber du bist anders. Das ist auch mal nicht schlecht … wer dich entjungfert kriegt, hat meinen Respekt!“

Beleidigt wandte Sakura ihren Blick ab. Wie das klang! Irgendwie total abartig.

Zum Glück wurde genau in dem Moment ihr Gespräch durch die Türklingel unterbrochen. In großer Erwartung öffneten sie die Tür und zur Freude aller war es der Pizzaservice, der die Bestellungen brachte. Sofort stürzten sich alle auf ihre Pizzen. Naruto aß, als hätte er seit Tagen nichts mehr gegessen und schmatzte dabei so laut, dass Sakura fast der Appetit verging. Die anderen schienen sich an seinen Tischmanieren nicht zu stören – sie war es wahrscheinlich nicht gewohnt. Während die Rosahaarige ihre Pizza aß, ließ sie ihren Blick noch einmal über alle Anwesenden gleiten. Kairi saß nun bei Shinobu, Shinto und Naruto, schien sich aber nicht großartig am Gespräch zu beteiligen. Wahrscheinlich hatte sie die ganze Zeit sie und Gaara beobachtet – na, solange sie nicht zugehört hat, war alles in Butter! Sie war nicht scharf darauf, dass heraus kam, wie intim die Beiden miteinander gesprochen hatten. Es war ihr schlichtweg peinlich. Shinobu und Shinto schienen sich prächtig zu verstehen – das war etwas, was Sakura ein breites Grinsen auf das Gesicht zauberte. Vielleicht könnte das ja noch was mit den Beiden werden. Sie würde sich auf jeden Fall für die Beiden freuen. Bei Karina und Kiba blieb ihr Blick nur kurz – es gefiel ihr nicht, dass ihre Beine ineinander verhakt waren und sie sich immer näher kamen. Sie sprachen, dass sah sie – aber sie wollte ehrlich gesagt nicht wissen, worüber, denn Karinas Gesicht war tomatenrot.

Morgen würde sie es bestimmt erfahren – oder Montag – und sie war schon gespannt darauf.

Aber sie machte sich ernsthafte Sorgen um ihre blonde Freundin. Sie wollte nicht, dass sie in ihr altes Verhaltensmuster zurückfiel.
 

Gaara schien ihren Blick bemerkt zu haben. „Na, scheint so, als wäre Kiba heute Nacht nicht allein …“, gab der Rothaarige sein Kommentar zum Besten und handelte sich dadurch einen bösen Seitenblick von Sakura ein. „Karina ist kein Mädchen für eine Nacht!“, protestierte sie heftig, doch Gaara zuckte nur mit den Achseln. „Du weiß aber ihre Vergangenheit, oder?“

Prüfend sah er sie an. Die Haruno schluckte kurz herunter, nickte dann aber.

„Na und? Sie hat sich verändert! Sie ist keine Groupie mehr!“ Entschlossen starrte sie ihn in seine grünen Augen. Grün fixierte grün. „Einmal Groupie, immer Groupie!“, gab er desinteressiert von sich. Sakura brachte dies zum rasen. „So ein Unsinn! Sie ist nicht mehr so!“ Wie selbstverständlich nahm sie ihre Freundin in Schutz. Sie vertraute ihr, auch wenn sie sich gerade im Inneren ernsthafte Sorgen machte, ob Gaara vielleicht Recht hatte. Würde sie wirklich in ihr altes Verhaltensmuster zurückfallen? Jetzt, wo sie endlich eine Chance auf einen Neuanfang hatte? »Quatsch«, dachte das Mädchen bestimmt. Sie musste an ihre Freundin glauben – ihr vertrauen. Sie durfte nicht an ihr zweifeln.

Doch Gaara würde sie es wohl nicht recht machen können, also drehte sie sich protestierend weg von ihm. Der Sabakuno quittierte dies mit einem Seufzen. „Sakura“, sagte er in einem Tonfall, als würde er einem kleinen Kind zu verstehen geben, dass dessen Wunsch unerfüllbar sei und fasste ihr dabei sanft auf die Schulter – eine Geste, die Sakura ziemlich missbilligte -, „Du musst dich daran gewöhnen, dass hier der Hase anders läuft. Hier ist Sex was ganz normales, okay? Hier gibt es keine Kindergartenliebe … so ein Unsinn!“

Der Rothaarige schüttelte beim letzten Wort grinsend den Kopf. Kindergartenliebe – ein Wort, das es hier nicht gab.
 

Nun drehte sich Sakura wieder zu ihm um. „Was redest du für ein blödes Zeug?!“, warf sie ihm wütend entgegen, wurde dabei jedoch nicht lauter, „Natürlich gibt es das auch hier! Es gibt hier zum Glück auch noch Menschen, die anders sind!“

„Aber du kannst Groupies und schwanzgesteuerte Jungs, wie du sie nennst, nicht ändern. Einmal so, immer so. Sasuke wird nie anders werden – genau so wenig, wie Karina.“, erklärte er ihr und fixierte sie dabei mit seinen grünen Augen, als wollte er ihre Reaktion auf gar keinen Fall verpassen. „Und was ist mit dir?“, fragte sie prompt und der Rothaarige schaute sie verwirrt an. „Was soll mit mir sein?“ Er schien nicht zu verstehen – Sakura seufzte.

„Kann ich dich ändern?“, fragte sie ihn.

„Nein, natürlich nicht. Aber wieso willst du mich denn verändern? Hast du dich etwa verliebt, wenn ja, dann tu - “ „Nein!“, protestierte die Haruno sofort lautstark, „Ich nicht! Aber hey, es gibt da ein Mädel, das mag dich … aber nicht als Macho, sondern als braver Junge.“

Missbilligend schaute der Rothaarige sie an. „Du redest doch nicht etwa von Kairi, oder?“

Sakura nickte. „Doch, genau von der rede ich! Na komm schon, du liebst sie doch, oder?“

Prüfend fixierte die Rosahaarige ihn. Er lachte jedoch herzhaft auf. „Oh Gott, nein! Sie wäre höchstens für eine Nacht gut, aber nicht mehr! Sakura, ich bin ein schwanzgesteuerter Idiot! Ich würde mich nie festbinden, vergiss das ganz schnell wieder! Mich kannst du auch nicht ändern!“ Ihn schien die Situation sehr zu belustigen, obgleich Sakura sie todernst war. Die Haruno sah jedoch ihre Niederlage ein. Schien so, als könnte man da echt nichts machen.

„Schwanzgesteuerter Idiot!“, warf sie ihm jedoch noch einmal wütend an den Kopf. Kairi nur für eine Nacht gut? Das war echt ein hartes Kommentar!
 

Gerade lachte Gaara wieder lauthals los, da klingelte es auf einmal an der Tür. „Ich geh schon“, sagte Sakura schnell und sprang auf. Nur weg von diesem schwanzgesteuerten Idioten! Sie wollte nicht noch mehr seiner Kommentare hören. Für heute Abend war es ihr genug. Wie von der Tarantel gestochen rannte sie zur Tür und öffnete diese genauso stürmisch. Doch als sie sah, wer hinter dieser stand, hätte sie sie am Liebsten wieder zu geschleudert.
 

„Was willst DU denn hier?“, fragte sie ihn mit einem missbilligenden Unterton und musterte ihn von oben bis unten. Was machte er denn hier? Ihr Tag konnte nicht mehr schlimmer werden! Warum nur immer sie?

Der Schwarzhaarige grinste sie hämisch an. „Na dich davon überzeugen, dass ICH der Richtige für dich bin, was denn sonst?“, sagte er – vollkommen von sich selbst überzeugt. Sakura seufzte. Wie konnte man nur so arrogant sein?

„Als ob ich dich reinlassen würde!“, konterte sie sofort und machte sich extrem breit in der Tür. So breit, wie sie nur konnte. Mit ausgestreckten Armen und weit auseinander gerissenen Beinen stand sie da – in der Tür. Sai schaute sie belustigt an. „Als ob du mich aufhalten könntest“, gab er lachend von sich und ging näher auf sie zu. »Oh nein! «, durchfuhr es sie, als sie nur noch wenige Zentimeter trennten. „Ich warne dich!“, gab sie warnend von sich und fixierte ihren Gegenüber dabei mit dem wütendsten Blick, den sie drauf hatte. Doch leider half alles nichts. Der Schwarzhaarige brauchte keine Sekunde, da lag sie auch schon hilflos auf seinen Armen und konnte sich nicht wehren. Sie strampelte, schrie und haute ihn so doll sie nur konnte, doch es schien ihm nichts auszumachen, denn er trug sie auf seinen Schultern so, als wäre sie eine Feder und ging summend in das Haus herein. Sorgfältig schloss er die Tür hinter sich und ging mit Sakura beladen ins Wohnzimmer, wo alle schon gespannt auf die Tür gestarrt hatten. Das Geschrei war ihnen natürlich nicht entgangen und nun, da sie sahen, wer es versucht hatte und WARUM, konnten sich alle nicht mehr vor lachen halten.

„Oh man, Sakura! Du scheinst uns Jungs ja magisch anzuziehen!“, kam es belustigt von Gaara, ehe er wieder in einen Lachanfall hineinfiel.
 

Sakura, die eine Schnute zog, fand das Ganze überhaupt nicht lustig. Sie spürte zu deutlich, dass der werte Herr sie näher an sich zog, als er eigentlich müsste. „Könnte mir mal einer HELFEN?!“, fragte Sakura sauer ihre Freunde, was jedoch wieder nur zu einem Lachanfall führte. Niemand schien sich verpflichtet zu fühlen. »Und so was nennt man Freunde! «, dachte Sakura wütend, ehe sie registrierte, das Sai sie sanft auf den Boden abstellte.

Doch anstatt einem Danke bekam er von ihr einen wütenden Blick zugeworfen.

„Raus!“, wiederholte sie noch einmal ihre Aufforderung von der Tür, doch Sai ließ das kalt. So als ob sie nichts gesagt hätte, nahm er sie bei der Hand und zog sie hinter sich her zu einem noch freien Sofa hin. Die Blicke der anderen ignorierend setzte er sich breitbeinig auf dieses und zog Sakura zwischen seine Beine und platzierte sie dort. Sofort schlang er seine Arme um ihren Körper, sodass sie sich mal wieder nicht befreien konnte. Warum war sie nur so schwach und er so stark??
 

Doch fiel mehr störte sie die Tatsache, dass sie hier zwischen seinen Beinen saß und deutlich ETWAS fühlen konnte, was ihr ziemlich unangenehm war. Und dann noch die Blicke der anderen, die nun prüfend waren. Sie wäre am Liebsten im Erdboden versunken.

Wie in Trance saß sie da, ehe ihr einfiel, dass sie sich noch gar nicht gewehrt hatte. Und da fing sie wieder an sich wie ein wild gewordenes Tier zu versuchen zu befreien. Doch leider erfolglos. Doch diesmal schienen nicht alle zu lachen – nur die Mädchen, Kiba und Gaara. Shinto’s Gesicht wurde jetzt jedoch wütend und er stand auf um das arme Mädchen zu befreien. Hart packte der Uchiha einen Arm von Sai und starrte ihm kalt in die Augen. „Irgendwann ist auch mal genug!“, gab er wütend von sich, „Lass sie jetzt los! Du siehst doch, sie will nicht!“ Zur Bestätigung wandte er seinen Blick kurz zu Sakura, die ihn erleichtert anschaute. Kurz lächelte der Uchiha ihr aufmunternd zu, ehe er sich wieder dem Schwarzhaarigen zuwendete. „Hast du etwa schon vergessen, dass sie Sasuke’s Verlobte ist? Niemand darf sie anrühren!“ Sai ließ die ganze Aktion scheinbar ungerührt, denn er zuckte nicht einmal zusammen – trotz der verärgerten Stimme Shinto’s.

„Na und? Er hat kein Interesse an ihr und hat es uns nie verboten! Sie steht unter keinem Schutz, also ist es egal –„ „Sie steht unter meinem Schutz!“, unterbrach Shinto ihn barsch.

Doch Sai redete ungerührt weiter. „- und außerdem kann sie schon bald meine Verlobte werden. Meine Eltern haben genauso viel Geld wie ihr Uchiha’s!“ Ein gehässiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Es geht bei dieser Verlobung aber nicht um Geld!“, erklärte ihn Shinto mit wütender Stimme – er schien geradezu zu rasen.

„Die Beiden sind verlobt, weil unsere Eltern es so wollten! Sie haben einen Vertrag damals unterschrieben und der lässt sich nicht rückgängig machen! Sakura MUSS einen Uchiha heiraten!“
 

„Wieso gerade einen Uchiha? Sasuke ist nicht der Richtige für sie!“, erwiderte Sai nun auch etwas barscher. Obwohl Sakura genau wusste, dass Shinto genauso dachte, nahm er seinen Bruder in Schutz. „Aber du, oder was?! Da ist Sasuke ja tausendmal besser!“

Der Druck von Shinto’s Hand auf Sai’s Arm schien immer doller zu werden, doch Sai gab keinen Laut des Schmerzes von sich. Ungerührt redete er weiter, als würden sie einen Kaffeeklatsch halten. „Aber ich liebe sie! Was man von Sasuke ja nicht gerade behaupten kann! Ich habe ihn erst heute wieder mit Ino gesehen!“

Ein kleiner Stich durchfuhr der Rosahaarigen. Mit Ino also … Sakura wusste genau, was die Beiden wohl zur Zeit trieben, aber vorstellen wollte sie es sich nicht.

„Ach, du liebst Sakura also? Und wer soll dir das glauben?!“, mischte sich nun auch Naruto ein und nahm den anderen Arm von Sai in Beschlag, so dass Sakura endlich aus dieser ihr peinlichen Stellung verschwinden konnte. Sie zögerte auch keinen Augenblick, da stand sie schon so schnell es ging auf und hastete zu Shinobu aufs Sofa, die die Szene besorgt beobachtete. »Natürlich«, dachte Sakura, »die hat Angst, Shinto könnte etwas zu stoßen. « Auch die Haruno war nicht scharf auf eine Schlägerei – schon allein nicht um ihretwillen!

Aber was sollte sie denn tun? Dazwischen gehen? Sie schwaches Ding?
 

„Aber es ist die Wahrheit! Und hey, ich habe sogar ihretwillen meine Beziehung zu Kitsune abgebrochen! Was man von Sasuke nicht gerade behaupten kann! Der trifft sich immer noch mit der Schlampe Ino.“, kam es wieder verteidigend von Sai. Sakura horchte auf. Er hatte eine Beziehung mit Kitsune und hatte diese nun ihretwillen wegen beendet? Na klasse, noch ein Grund mehr für die Groupies, sie zu hassen! Immerhin hat sie ihnen ein Spielzeug mehr genommen! Super!

„Beziehung? Das war doch höchstens eine Affäre!“, kam es wieder wütend von Shinto, obwohl er sich langsam zu beruhigen schien. Wahrscheinlich, weil Sakura jetzt nicht mehr zwischen Sai’s Beinen saß.

„Na und? Ich habe sie beendet und nur das zählt.“, gab Sai locker von sich und lehnte sich entspannt auf dem Sofa zurück. Als er Sakura’s Blick bemerkte, zwinkerte und grinste er ihr zu. Die Haruno seufzte auf. Shinto und Naruto hatten inzwischen von ihm abgelassen, starrten ihn jedoch noch immer ein wenig wütend an. „Rühr sich nicht noch einmal an, okay?!“, giftete Shinto ihn noch einmal entgegen und Naruto stimmte sofort mit ein.

„Und wenn sie es will?“, kam es unbeeindruckt von Sai zurück. Die beiden Chaoten warfen erst sich, dann der Rosahaarigen einen Blick zu.

„Dann wäre es natürlich okay. Aber da das nie der Fall sein wird….“, kam es achselzuckend von den Beiden, ehe sie sich wieder zurück zu Shinobu und Sakura setzten. Shinto strich der Haruno beruhigend über den Rücken und meinte noch flüsternd zu ihr: „Wir beschützen dich.“ Sakura beruhigte das sehr, doch im Inneren wogte sie gerade eine neue Strategie aus.

Es war schon komisch, warum sie es überhaupt in Betracht zog, aber desto mehr sie darüber nachdachte, desto mehr Aspekte fand sie, die dafür sprachen.

„Okay, da wir das jetzt geklärt hätten…“, sagte Gaara zu allen gewandt, „… wie wäre es mit Flaschendrehen? Ein wenig mehr Spannung könnte nicht schaden!“

Sakura merkte, wie manche sich verspannten – wusste doch jeder, was mit Spannung gemeint war. Sie selbst war auch eindeutig dagegen, wusste sie doch schon, wo das enden würde. Aber zu ihrer Enttäuschung waren die Meisten dafür. Natürlich auch Sai, was Sakura nicht wunderte. Und so fanden sich die Jugendlichen alle auf dem Boden wieder, in ihrer Mitte eine Flasche, die Sakura wohl noch viel Unglück heraufbeschwören würde.
 

„Kann man auch einfach nur zugucken?“, fragte Sakura hoffnungsvoll in die Runde, doch die Blicke der anderen zeigten ihr deutlich, dass dies nicht möglich war. Shinto warf ihr einen mitleidigen Blick zu, doch Sakura lächelte ihm aufmunternd zu. Würde schon schief gehen.

„Aber …“, warf sie jedoch noch einmal ein, „ … vorher brauch ich Alkohol!“

Die Blicke aller Anwesenden waren perplex auf sie gerichtet. „Alkohol?“, fragte Shinobu verwundert nach. Nie hätte sie gedacht, dass Sakura Alkohol wollte, doch diese nickte bekräftigend. Ohne Alkohol kein Flaschendrehen. Gaara, Kiba und Sai jubelten laut los, als Shinobu Korn, Cola und Bier und andere alkoholische Flüssigkeiten hervor holte.

Grinsend schenkte Gaara, der neben Sakura saß, ihr großzügig ein und reichte ihr das Glas mit einem hinterhältigen Grinsen. Doch Sakura ignorierte seinen gut deutbaren Blick und nahm einen Schluck von dem Zeug, was sie nicht identifizieren konnte. Es schmeckt irgendwie nach Erdbeer – ziemlich gut, wenn sie ehrlich war.

Während Gaara alle mit einem Glas bediente, trank Sakura fast ihr ganzes Glas auf, sodass Gaara ihr noch einmal nachschenkte. Natürlich machte ihm das gar nichts auf.

»Er wartet bestimmt bis ich voll bin um mich dann zu entjungfern«, dachte die Haruno, doch sie wusste genau, dass würde ihm nicht gelingen. Sie würde nicht soviel trinken.

Sie wollte nur lockerer werden, was man bei einem Spiel wie Flaschendrehen auch sein musste. Vor allem wenn man wohl mit Gaara, Kiba und Sai spielte, die bestimmt keinen Scham besaßen.
 

„Wisst ihr, wer fehlt?“, fragte Gaara seufzend in die Runde und er erhielt ein bestätigendes Nicken von Kiba. „Doch nicht etwa die Groupies?“, kam es missbilligend von Sakura und sie merkte nur zu deutlich, dass der wenige Alkohol schon seine Wirkung zeigte. Zum Glück noch nicht so sehr, aber es reichte, sie dazu zu bringen, ihr Glas erstmal abzustellen.

„Nein“, kam er lachend von Gaara, „ich meinte eigentlich Sasuke.“

Bei dem Namen zuckte Sakura sofort zusammen – doch sie sagte nichts.

„Finde ich auch“, kam es zustimmend von Kiba – kein Wunder, soviel Sakura wusste, waren Kiba, Gaara und Sasuke ein Dreierteam -, „ruf ihn doch an!“ Sofort verkrampfte sich ihr ganzer Körper. Sasuke?! Hier?! Nein, das durfte nicht passieren! Nein, niemals!

Doch sie sagte kein Wort der Ablehnung, sondern schwieg, als wäre es ihr gleichgültig.

Zu Sakura’s Pech schnappte Gaara wirklich sein Handy und rief seinen Kumpel. Nachdem er eine halbe Ewigkeit geklingelt hatte, nahm er ab. Alle Anwesenden starrten Gaara gespannt an. »Natürlich«, dachte Sakura betrübt, »immerhin wissen sie alle nicht, was zwischen uns vorgefallen ist. « Alle dachten sie, Sakura und Sasuke wären sich nie auch nur näher als ein Meter gekommen – außer Shinto, der wusste besser Bescheid. Doch der dachte, sie wäre darüber hinweg. Was ja auch stimmte. DARÜBER war sie hinweg. Tja, und Gaara war ihre Meinung wohl ziemlich schnuppe, was sie nicht groß wunderte.

Vielleicht wollte er Sasuke auch die Chance geben, sie zu entjungfern, da sie ja bereitwillig Alkohol zu trinken schien.
 

„Hey, Kumpel! Na, was geht ab?“, sagte Gaara gut gelaunt und durchbrach dadurch die entstandene Stille. „Ah, achso! Lass die Alte mal fallen und komm zu Shinobu nach Hause! Hier geht ne gute Party ab und du darfst doch nicht fehlen! Deine Verlobte ist auch hier!“

Er warf seiner Nachbarin einen Blick zu und zwinkerte ihr auch noch zu. Sakura seufzte.

„Klasse, Alter! Na dann fahr mal los! Wir warten auf dich!“, kam es wieder nach einiger Zeit begeistert von dem Rothaarigen und er legte auf.

„Er kommt“, verkündete er grinsend allen Anwesenden und manche von ihnen schienen erfreut, manchen war es gleichgültig und manche verzogen die Miene. Sakura tat so, als sei es ihr egal, während Kairi und Shinobu keinen Hehl aus ihrer Abneigung machten. Sie waren wahrscheinlich sauer auf Sasuke, so wie Sakura, nachdem sie die Geschichte von Karina gehört hatten. Kein Wunder.
 

„Wollen wir schon einmal anfangen?“, kam es ungeduldig von Kiba, doch Gaara unterbrach ihn sofort mit einem „Nein, wir warten bis Sasuke hier ist!“. So, als ob er hier das Sagen hätte. Hatte er zwar nicht, aber keiner Widersprach ihn. Shinobu und Kairi schienen auch froh zu sein über ihre Galgenfrist, genau wie Shinto und Naruto. Doch Karina, Kiba und Sai schienen so, als wollten sie gleich die Flasche in der Mitte drehen. Sakura war immer noch besorgt um Karina, aber die Sorge um sich selbst wurde immer größer. Sasuke würde herkommen. Würde mit ihnen Flaschendrehen spielen. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Aber begeistert war sie definitiv nicht – wollte sie sich doch erst einmal von ihm fern halten. Und nun das!

Seufzend griff Sakura wieder nach ihrem Glas und kippte das Zeug, was darin war, in einem Zug herunter. Gaara, der das bemerkt hatte, grinste hämisch. „Komm schon süße, trink nicht zuviel! Du sollst dich immerhin noch an alles erinnern können!“, sagte er ihr verschwörerisch und Sakura wusste genau, sie würde beim Flaschendrehen nicht gerade harmlos davon kommen. Doch trotzdem ließ sie sich erstmal nichts nachschenken. Ganz besoffen wollte sie dann doch nicht sein.
 

So warteten sie alle auf Sasuke. Die meisten redeten wieder mit ihren Lieblingsgesprächpartner dieses Abends, nur Sakura und Kairi schweigen wie Tote.

Gaara hatte sich in ein Gespräch mit Sai verwickelt, in dem es um die Qualitäten der Groupies ging. Sakura wollte gar keine Einzelheiten hören. Das Thema schreckte sie schon genug ab.

Shinobu, Naruto und Shinto redeten über Gott und die Welt – immerhin was Normales – und Karina und Kiba waren mal wieder nur mit sich selbst beschäftigt. Sie starrten einander an und hätte Sakura es nicht besser gewusst, hätte sie gedacht, sie wären ein verliebtes Ehepaar. Doch sie wusste, dass es Kiba nur um das Eine ging und bei Karina war sie sich nicht so sicher. Sie wusste nicht, was sie dazu gebracht hatte, so nah bei Kiba zu sein. Sie würde es wohl aber noch erfahren.

Aufgeregt spielte die Haruno mit ihrem Verlobungsring herum. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass ihr Herz ihr bis zum Hals schlug. Ihr Herz konnte es gar nicht erwarten, Sasuke wieder zu sehen. Diese Erkenntnis ließ sie missbilligend die Arme vor der Brust verschränken. Warum war ihr Herz nur so dumm? Er hatte sie deutlich abgewiesen … sie sollte aufhören, sich Hoffnungen zu machen!
 

Die Türklingel riss die Rosahaarige aus ihren Gedanken. Wie versteinert saß sie auf ihrem Platz und ihr Herz war gerade zu stehen geblieben. Ohne, dass sie es wirklich bemerkte, fingen ihre Finger an zu zittern. Aber nicht aus Angst wie es früher immer gewesen war. Sie konnte zwar nicht deuten, weswegen genau, aber sie fürchtete es war, weil sie ihn nun liebte.

Ihr ganzer Körper sehnte sich danach, ihn zu sehen und nun, da sie wusste, dass er gleich da sein würde, war er aufgeregt. Gaara neben ihr sprang bereitwillig auf und öffnete die Tür.

Nur ganz langsam wand Sakura wie alle anderen ihren Blick zur Tür, um Sasuke mit einem Blick zu begrüßen. Und dann sah sie ihn. Er mit seinem rabenschwarzen, verstruppelten Haar und einem breiten Lächeln auf den Lippen. Lässig ging er durch den Raum – genau auf die versammelten Jugendlichen zu. Wie gebannt folgte die Rosahaarige jede seiner Bewegungen. Es musste total bescheuert aussehen, wie sie ihn so angaffte, aber sie konnte es nicht verhindern. Je näher er kam, desto höher schlug ihr Herz.
 

Doch der Schwarzhaarige schien sie gar nicht richtig zu beachten. „Hi Leute“, begrüßte er alle Anwesenden knapp mit einem Lächeln und ließ sich dann neben Kiba auf den Boden fallen - so weit weg von ihr, wie der Kreis es nur zuließ. Sie wusste, er tat dies nicht, weil er sauer oder so auf sie war, sondern weil sie ihm gleichgültig war. Er schien mehr Interesse an Karina zu haben, mit der er gleich ein Gespräch anfing. Wahrscheinlich, weil sie hübscher war als sie. Das versetzte ihr einen Tiefen Riss im Herzen.

Gaara setzte sich wieder neben sie hin und grinste dann breit durch die Runde.

„Na dann wollen wir mal anfangen!“, gab er begeistert von sich und man merkte nur zu deutlich seine Vorfreude. Mit einem breiten Grinsen ging er in die Mitte der Runde und ließ die Flasche drehen.
 

Wie gebannt starrte Sakura auf die Flasche, die immer langsamer wurde und schließlich zum Stehen kam. Geschockt starrte sie auf die Person, auf die die Flasche zeigte ….
 


 

+++
 


 

Oh ja, ich weiß, ich bin hammer fies! Aber hey ;-) Ich liebe spannende Enden! Und vor allem soll man ja auch gleich weiter lesen sollen, oder?? Hihi … ^^

Naja! Nächstes Kapitel kommt denke ich mal auch bald! =) Bis dann! Und Kommis nicht vergessen büdde!

# Nicht besser als die Feindin

Wie gebannt starrte Sakura auf die Flasche, die immer langsamer wurde und schließlich zum Stehen kam. Geschockt starrte sie auf die Person, auf die die Flasche zeigte …
 

„Oh nein, wieso nur ich?“, jammerte Kairi auch schon gleich los, als sie sah, dass die blöde Flasche auf sie zeigte. Am liebsten hätte sie jetzt die Flucht ergriffen.

„Okay“, Gaara grinste hämisch, „was nimmst du? Wahrheit, Pflicht oder Wahl?“

Dem Rothaarigen schien es sichtlich zu gefallen, ein Mädchen in seiner Gewalt zu haben.

Kairi schluckte schwer. „Wahl“, sagte sie leise und hoffte inständig, er würde nicht so etwas Gemeines nehmen. Doch Gaara legte gleich los und zeigte allen Anwesenden nur zu deutlich, worauf dieses Spiel hinaus lief. Nicht, dass manche von ihnen das nicht schon gewusst hatten.

„Okay. Entweder du entledigst dich deinem Kleid oder du schenkst mir einen heißen Zungenkuss.“, gab er grinsend von sich – Kairi starrte ihn geschockt an.

„Ähm“, mischte Sakura sich kleinlaut ein, bevor Kairi diese Auswahl überhaupt einmal bedenken konnte, „Das sind nur zwei Möglichkeiten. Es müssen aber drei sein.“ Unsicher schaute sie durch die Runde. Was würde ihr wohl später blühen?

Gaara gab ein verächtliches Schnaufen von sich. „Okay, oder du trinkst ein Glas Korn pur!“

Kairi schluckte schwer. Sie vertrug nicht viel Alkohol und Korn pur war echt hart. Und dann noch ein ganzes Glas … aber die anderen Alternativen waren auch nicht toll. Natürlich wollte sie Gaara schon immer einmal küssen, aber nicht unter solchen Umständen. Außerdem wusste sie, dann würde sie einen Rückfall bekommen. Aber ausziehen wollte sie sich auch nicht … nicht vor all den Jungs. Das wäre ihr verdammt peinlich.
 

Unsicher blickte das Mädchen von einem zum anderen. Shinobu und Sakura bedachten sie mit einem mitleidigen Blick, während Karina ganz mit Kiba beschäftigt zu sein schien. Obwohl auch Sasuke an ihren Lippen hing – abartig.

Ihr Blick glitt zurück zu Gaara, der sie noch immer angrinste. Als er ihren Blick bemerkte zeigte er noch mehr grinsend auf seine Lippen, machte mit denen eine Kussbewegung und zwinkerte ihr dann noch zu. Na, wenn das nicht eindeutig war. Sie war wohl oder übel in einer Zwickmühle. Langsam krabbelte Kairi auf allen Vieren zu Gaara hinüber und blieb nur wenige Zentimeter vor ihm stehen. Der Rothaarige grinste - wie es ein Gewinner tat.

„Ich nehme das zweite“, sagte Kairi etwas unsicher und rückte noch ein wenig näher an ihn heran. Sie wusste nicht, wie man küsste – immerhin hatte sie bisher immer auf Gaara gewartet. Sie hatte keinen Plan, wie man es anging. Das musste sie auch nicht, denn Gaara nahm gerne die Zügel in die Hand. Er legte seine Hände auf ihre Hüften und setzte sie auf seinen Schoß. Ihre Arme legte er um seinen Nacken herum, ehe er ihrem Gesicht immer näher kam. „Gute Entscheidung, Süße“, hauchte er gegen ihre Lippen und ehe Kairi sich versah, spürte sie auch schon seine Lippen auf ihren. Er küsste sie wild, drängend und verlangend. Nicht so, wie man jemanden küsste, den man liebte, sondern jemanden, mit dem man ins Bett wollte. Obwohl ihr diese Art und Weise missfiel, ließ sie sich darauf ein und spielte mit. Sie genoss es sogar. Ein warmes Gefühl durchflutete sie, welches Hunger auf mehr machte. Während ihre Zungen miteinander spielten fuhr ihre Hand durch sein rotes Haar, doch seine Hände fanden ihren Po wohl interessanter. Kairi konnte nicht leugnen, dass ein warmes Glücksgefühl ihren Körper durchstreifte. In ihr herrschte gerade zu ein Gefühlschaos. Ihr Körper zerrte nach dem Mann, der sie gerade so wild küsste, doch ihr Verstand sagte ihr immer und immer wieder, dass er doch so oder so nur das eine wollte. Lust kämpfte gegen den Verstand.
 

Kairi wusste nicht, wie lange sie sich so küssten, aber irgendwann löste er sich von ihr.

Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht – ein perverses, hämisches. „Das macht Hunger auf mehr“, gab er dann noch seinen Kommentar zum Besten und leckte sich dabei genüsslich über die Lippen. Eine deutliche Anspielung. Das war für Kairi Anlass genug, zu ihrem Platz zurückzuhechten, obwohl es ihr Körper deutlich wieder zurück zu ihm zerrte, und auf gar keinen Fall ihn noch einmal anzugucken, obgleich ihre Augen nur noch ihn sehen wollten. Und den Kuss, den wollte sie vergessen, obwohl er in so vielen Sichtweisen wunderschön gewesen sein. Doch er hatte sie nicht aus Liebe geküsst, das musste sie sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Nein, nur, weil er sie für eine Nacht haben wollte. Warum hatte es ihr verdammt noch einmal gefallen, wenn sie doch nichts mehr verachtete, als Mädchen, die Jungs küssten, mit denen sie nicht zusammen waren? Warum wünschte sie sich noch einmal seine Lippen zu berühren, obwohl sie doch wusste, sie könnten nie zusammen sein – er würde sie nie lieben. Ein Ekelgefühl vor ihr selbst stieg in ihr auf. Ihr Körper wollte ihn, so wie die Groupies ihn wollten. Natürlich, sie liebte ihn, bei ihr war das noch etwas anderes – aber trotzdem! Ihr Körper würde ohne Widerworte ihm gehören, obgleich er sie nie lieben würde. Ihr Körper zerrte nach seinen Lippen – nach ihm! Sie ekelte sich mehr den je vor sich selbst. Sie fühlte sich fast wie eine Groupie. Sie hatte jemanden geküsst, den sie zwar liebte, aber mit dem sie nicht zusammen war. Es beruhte nicht auf Gegenseitigkeit. Es war ein Fehler, definitiv. Sie hätte sich ausziehen oder das dämliche Alkohol trinken sollen! Aber ihn küssen, das war falsch gewesen. Denn nun fühlte sie sich schmutzig – etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte und nie wollte. Betrübt senkte die Rothaarige ihren Kopf.
 

„Kairi, du musst drehen!“, unterbrach Kiba ihre Gedankengänge und zeigte grinsend auf diese verfluchte Flasche in der Mitte des Kreises. Widerwillig krabbelte Kairi zu der Flasche und drehte sie. So schnell sie konnte floh sie wieder zurück auf ihren Platz und beobachtete wie alle anderen gespannt, auf wen die Flasche zeigen würde.
 

Die Flasche hielt schließlich an und zeigte deutlich auf Karina, die sich daraufhin wie ein kleines Kind freute. Sakura konnte dieses Verhalten genauso wie Kairi nicht nachvollziehen.

„Wahl, Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Kairi ihre Freundin, die sofort begeistert „Pflicht!“ ausschrie. Kairi stockte der Atem. Pflicht? War ihre Freundin lebensmüde???

Oder vertraute sie ihr so sehr, dass sie schon nichts Fieses nehmen würde? Kairi bezweifelte das stark. Sie war den ganzen Abend schon so merkwürdig. Vielleicht hatte sie ja zuviel intus …

„Und? Was soll ich machen?“, fragte Karina gespannt nach. Mit großen blauen Augen schaute sie die Rothaarige erwartungsvoll an, die keinen Plan hatte.

„Ähmm..“ Sie überlegte angestrengt, doch ihr viel nichts ein, was sie tun könnte – was anständig wäre. Auf einmal vernahm Kairi eine Stimme hinter sich, die sie nur zu gut kannte. „Darf ich?“, flüsterte Gaara ihr fragend ins Ohr und sofort stellten sich ihre Nackenhaare auf. Ihr Körper äußerte schon wieder den Wunsch den jungen Mann geradezu zu überfallen. Eine Tatsache, die Kairi auf ganzer Linie missfiel. „Bitte“, gab das Mädchen gleichgültig von sich und wartete gespannt, was der Rotschopf sich wohl ausgedacht hatte. Eben genannter stand nun auf und setzte sich neben Kairi auf den Boden. Grinsend betrachtete er die gespannte Karina.
 

„Ich finde dein Kleid zeigt zu wenig Haut. Zieh es doch mal aus.“
 

Geschockt starrte Kairi den Sabakuno an. „Bitte was?!“, kam es geschockt von Kairi, doch Gaara schien das kalt zu lassen. „Mein Gott, sonst ist das doch langweilig!“, gab er unbeeindruckt von sich. Karina schien es auch nicht viel auszumachen, denn sie zögerte nicht lange und drehte ihren Rücken auffordernd zu Kiba hin. „Mach mal bitte den Reißverschluss auf!“, forderte sie ihn auf, der dieser Aufforderung nur zu gerne nachkam. Extra langsam öffnete er das Kleid und half ihr anschließend auch noch dabei es ganz aus zu ziehen. Ein Verhalten, wie es wohl von Sasuke auch zu erwarten gewesen wäre. Von Gaara ganz zu schweigen. Karina war froh, dass sie unter dem Kleid noch einen BH trug und statt einem Tanga eine sexy Hotpants. Als sie nur noch in Unterwäsche da stand, pfiffen alle Jungs anerkennend und begafften sie von oben bis unten. Sakura verdrehte genervt die Augen, als sie bemerkte, wie die meisten Augen besonders ihren wohlgeformten Busen betrachteten. Doch Sakura hatte nicht lange Zeit sich über das Verhalten der Jungs aufzuregen, denn die Flasche zeigte als nächstes auf sie. Grinsend stellte Karina, die sich so hingesetzt hatte, dass man ihr nicht zwischen die Beine gucken konnte, Sakura die wohlbekannte Frage. „Wahl, Wahrheit oder Pflicht?“ Eine wahrlich schwere Entscheidung.
 

Pflicht war schon einmal ausgeschlossen, der Tatsache wegen, was Karina machen musste. Bei Wahl würde sie drei Möglichkeiten haben und bei Wahrheit würde sie vielleicht Geheimnisse ausplaudern müssen. „Wahrheit“, entschied sich Sakura nach einigen Augenblicken und die blauen Augen ihrer Freundin schienen erfreut aufzublitzen. „Super!“, schrie sie begeistert auf und überlegte dann einen Augenblick, was sie für eine Frage stellen könnte. Obwohl Sakura etwas Angst hatte, was sie fragen könnte, fand sie, dass Wahrheit am Besten gewesen war. Eine Zeit lang herrschte Stille im Raum, als Karina endlich eine Frage eingefallen war.
 

„Welchen Jungen hier im Raum würdest du am Liebsten küssen?“
 

Auf einmal versteifte sich Sakura’s ganzer Körper. Was war das denn für eine Frage?!

Und, oh Gott, was sollte sie antworten? Sie wusste ganz genau, dass es Sasuke war, aber das würde sie niemals sagen! Der würde sich sonst was drauf einbilden und die nächsten Nächte wäre sie wohl nicht sicher. Was sollte sie nur tun? Niemand sollte wissen, dass sie Sasuke liebte! Aber was sollte sie dann antworten? Sai? Oh Gott, niemals! Der würde sie nie wieder in Ruhe lassen! Und bei jedem anderen wäre mindestens eine Person im Raum sehr wütend auf sie. Außer bei Naruto, und den wollte sie wahrlich nicht küssen …

Die Rosahaarige seufzte schwer, ehe sie leise ein „Sasuke“ murmelte. Sie wusste, das würde Konsequenzen für sie haben und ihr Verlobter würde sich sonst was drauf einbilden, aber was blieb ihr anderes übrig, als die Wahrheit zu sagen? Bei dieser Auswahl?

Sakura wollte ihren Verlobten nach dieser Wahrheit nicht ansehen, doch sie konnte sich sein breites Grinsen gerade zu vorstellen. Das bewies allein sein Kommentar „Das darfst du gerne“, den er laut durch den Raum schrie. Fast alle lachten los, nur Sakura wurde rot im Gesicht. Verdammtes Flaschendrehen! Was würde ihr das noch alles für Unglück bringen??
 

Um schnell von sich abzulenken, drehte Sakura die Flasche und alle Aufmerksamkeit galt Shinto, auf dem die Flasche zeigt. Desinteressiert fragte die Haruno ihn: „Wahl, Wahrheit oder Pflicht?“ Der Uchiha überlegte nicht lange und sagte „Wahl“. Eine Tatsache, die Sakura schwer seufzen ließ. Ihre Fantasie war heute wahrlich begrenzt und sie hatte keinen Plan, was sie ihm zur Wahl aufstellen sollte. Doch als sie an Shinobu dachte, fiel ihr schon einmal eine Möglichkeit ein. Grinsend wandte sie sich an den Uchiha, der sie erwartungsvoll anschaute.

„Okay, mein Lieber, du hast die Wahl … möchtest du lieber ein Mädchen hier im Raum küssen – welches kannst du dir aussuchen -, vor uns allen ein Striptease hinlegen – die Boxershort darfst du anlassen – oder doch lieber statt Wahl Wahrheit nehmen?“

Grinsend schaute sie ihren Kumpel an, der überlegend auf seinem Platz saß. Okay, eigentlich hatte Sakura gedacht, er wäre wenigstens etwas geschockt, aber er schien die Gelassenheit in Person. Sakura fand ihre Wahlaufgaben einfach nur genial überlegt. Würde er ersteres nehmen, wäre jawohl klar, dass er Shinobu nehmen würde und – Voila! – würden die Beiden ein Paar werden. Bei zweiter Wahl würden Shinobu und alle anderen in Genuss seines durchtrainierten Körpers kommen, obwohl Sakura bezweifelte, dass er das nehmen würde und bei der dritten Wahl würde sie ihn vor versammelter Mannschaft fragen, wie er denn Shinobu fände. Alles in allem fand die Haruno sich in jenem Moment ziemlich genial. Doch sie war ein wenig zu naiv – was vielleicht auch am Alkohol lag.
 

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen wand Shinto sich an Sakura.

„Süße, würdest du mir bitte einen Kuss gewähren?“, fragte er höflich die Haruno, der buchstäblich die Kinnlade herunter fiel. Hatte sie da gerade richtig gehört?! Er fragte SIE nach einem Kuss? Oh nein, oh nein, so hatte sie das aber nicht geplant! Oh nein, was hatte sie nur getan! Und das vor Shinobu! Oh nein, oh nein! Sie wollte sterben! Oh ja, nur sterben!

Total erstarrt hockte die Haruno auf ihren Platz und bemerkte so gar nicht, wie Shinto auf sie zukam. Noch immer grinste er seine Gegenüber an, die das alles nur halb mitbekam. Im Inneren starb das Mädchen nämlich tausend Tode, obwohl sie genau wusste, dass es nichts brachte. Wenige Zentimeter vor Sakura setzte Shinto sich auf den Boden. Alle blickten gespannt auf das Schauspiel. Ganz langsam beugte sich der Uchiha vor und ignorierte vollkommen, das Sakura noch nicht einmal zugestimmt hatte geschweige denn sich bewegt hatte. Kurz vor ihren Lippen hielt der junge Mann inne und fragte sie gegen ihre Lippen ein wenig besorgt: „Was guckt du denn so? Ist es dir so zuwider mich zu küssen?“ Sakura riss ihre Augen weit auf und starrte geschockt in das Gesicht von Shinto, das ihrem so nah war. Nein, zuwider war es ihr keineswegs. Er sah gut aus und bestimmt würde er gut küssen können, aber …. Er gehörte immerhin Shinobu und sie, sie liebte Sasuke, auch wenn ihr das noch immer schwer fiel zuzugeben. Kurz gesagt sprach also alles gegen diesen Kuss! Völlig in Gedanken versunken realisierte die Rosahaarige nicht, wie Shinto seinen Kopf leicht nach rechts lehnte, um das Mädchen sanft auf die Wange zu küssen.
 

Genau diese zarte Berührung holte Sakura zurück in die Wirklichkeit und total perplex starrte sie den Mann vor sich an. „Was?“, brachte sie stockend zwischen ihren Zähnen hervor, während sie ihren Gegenüber regelrecht anstarrte. Dieser lachte jedoch nur.

„Du sagtest nicht, wohin!“, gab er lachend zu erklären und verwuschelte dabei die rosa Haare von dem Mädchen, welches nun erleichtert ausatmete. „Oh man, hast du mich erschrocken!“

Schuldbewusst fixierte sie ihn, doch er zuckte nur unbeeindruckt mit den Schultern. Bildete sie sich das nur ein oder lag ein trauriger Ausdruck in seinen Augen?

„War deine Aufgabenstellung, nicht meine!“, sagte er gelassen. Am liebsten hätte sie ihm von ihren tollen Plan erzählt, aber sie ließ es.
 

Nun war Shinto dran, die Flasche zu drehen und nach dem sie anhielt zeigte sie auf Naruto, der dies grinsend zur Kenntnis nahm. „Wahl, Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Shinto seinen besten Freund, der sofort „Pflicht!“ ausschrie. Das Verhalten brachte Sakura zum schmunzeln, aber sie hätte nichts anderes vom blonden Chaot erwartet. Shinto, der noch immer neben ihr saß, überlegte nur kurz. „Wie wäre es, wenn du die Person links neben dir küsst – auf den Mund?“, fragte Shinto und deutete auf Shinobu, die nun völlig entgeistert den Uchiha anstarrte. Er zwinkerte ihr kurz zu, so als ob er ihr sagen wollte, dass sie ihn sich schnappen sollte. Auch Sakura bedachte ihren Sitzpartner mit einem geschockten Blick. „Was?“, fragte sie ihrem Kumpel stockend, der sie grinsend anschaute. „Na, jeder merkt doch, dass es zwischen den Beiden knistert! Tja und da dachte ich, helfe ich einfach mal ein bisschen nach! Gut, oder? Ich finde, ich bin ein Engel!“ Lachend über seinen eigenen Witz wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Naruto und Shinobu zu, die einander nun anguckten. Naruto schien die Situation zu gefallen, da er grinste und stand auch schon auf, um zu Shinobu hin zu gehen. Sakura beobachtete das Ganze nur mit halber Aufmerksamkeit. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu fragen, WIE Shinto auf solch einen Unsinn kam! Es sah doch ein blinder mit Krückstock, dass Shinobu IHN liebte und nicht Naruto! Ihr tat das Mädchen Leid, die immer noch verzweifelt auf Hilfe von Shinto wartet und sich nur widerwillig dem Blonden zu wand. Während Naruto dem Mädchen immer näher kam, merkte wohl jeder, dass dieses in die andere Richtung zurück wich. Naruto wollte gerade die entstandene Lücken zwischen ihnen beseitigen und seine Lippen auf ihre pressen, da schrie das blauhaarige Mädchen auf, schubste den Blonden weit von sich weg und stand Wut brausend auf. „Den küsse ich ganz bestimmt nicht! Vergesst es! Ich küsse doch niemanden, den ich nicht liebe! Ich hab genug von diesem blöden Spiel!“ Wütend starrte sie jedem im Raum an und verließ diesen dann mit lauten Schritten – vor Wut stampfend. Hatte Sakura es sich nur eingebildet, oder hatte Shinobu sie am längsten mit einem wütenden Blick bedacht?

Schnell schüttelte sie ihren hübschen Kopf. So ein Unsinn. Warum sollte sie? Immerhin hatte sie nichts getan.
 

Während Gaara, Kiba und Sasuke genervt aufschnauften und irgendetwas von „verklemmt“ und „Spielverderberin“ laberten, starrten Kairi und Sakura ihrer Freundin entgeistert hinterher. Karina bekam von dem nicht viel mit. Sie war schon stockbesoffen – so schien es zu mindestens. Shinto und Naruto wechselten verwirrte Blicke, wobei Naruto am Ende ein wenig zerknirscht schaute und genau das zeigte Sakura etwas, was sie vorher völlig übersehen hatte. Naruto liebte Shinobu! Deswegen hatte Shinto diese Aufgabenstellung gestellt! Weil er seinen Kumpel natürlich einen Gefallen tun wollte! Wie vom Geist getroffen stand die Rosahaarige auf, ging zu Kairi, zog sie auf ihre Beine und rannte mit ihr so schnell es nur ging hinter Shinobu her, die in ihrem Zimmer im zweiten Stock Schutz gesucht hatte.

Als die beiden Mädchen das Zimmer betraten, fanden sie eine in sich zusammen gekrümmte Shinobu vor, die von lauten Schluchzern geschüttelt wurde. Kairi stürmte gleich besorgt auf ihre Freundin zu und umarmte sie, während Sakura sich nur langsam näherte. Irgendwie hatte sie im Gefühl, nicht erwünscht zu sein. Und ihre Vermutung bestätigte sich, als sie nur noch wenige Zentimeter von Shinobu getrennt war und ihre Hand nach ihr ausstrecken wollte. Doch die Blauhaarige schlug die Hand so schnell sie konnte weg und starrte die Rosahaarige mit wütenden Augen an. „Raus! Ich will dich nicht mehr sehen!“, schrie sie ihrer Freundin mit erstickter Stimme ins Gesicht. Ihr Gesicht war mit Tränen übersäht und ließ ihre ganze Schminke verlaufen.
 

Total perplex stand das Mädchen im Raum – wusste nicht, was sie getan hatte und nun tun sollte. Die Worte von Shinobu hallten in ihren Kopf immer und immer wieder nach. Ich will dich nicht mehr sehen. Das Mädchen schluckte schwer. Noch immer fixierte die Blauhaarige sie – so, als hätte sie ihr ihren Freund ausgespannt.

„W-Was ist los...?“, fragte Sakura etwas heiser und so langsam spürte sie, wie auch ihre Augen feucht wurden. Sie wollte ihre Freunde auf keinen Fall verlieren und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass genau das drohte. Aber was hatte sie getan?

Wütend stand Shinobu auf und bohrte Sakura ihren Zeigefinger in die Brust. So stark, dass es der Rosahaarigen wehtat. „DAS fragst du noch?!“, kam es wütend von Shinobu, während sie die Rosahaarige immer weiter nach hinten drückte, „Shinto liebt DICH! Das sieht ein blinder mit Krückstock! Er liebt DICH! Nicht MICH! Er wollte DICH küssen und nicht MICH! Du kotzt mich an! Was ist an dir so besonders, dass dir alle Typen hinterher laufen, hä?! Und du nimmst ihnen noch nicht einmal die Hoffnungen! Nein, du machst ihnen auch noch schöne Augen! Guck dich doch an! Du mit deinem Outfit! Glaubst wohl, sie so heiß machen zu können, oder was?! Und deine neue Frisur auch! Weißt du was du bist?! Eine Schlampe! Eine Groupie! Du bist keinen Deut besser als Ino! Verpiss dich doch zu deinen Schlampenfreundinnen, die nehmen dich bestimmt gerne auf!“ Sie schrie ihr ins Gesicht – so laut, dass Sakura nicht wagte zu atmen.

Jedes Wort traf sie tief im Herzen und als wenn das noch nicht Schmerz genug wäre, schmiss Shinobu sie auch noch mit voller Wucht aus ihrem Zimmer, sodass sie sich mit einem lauten Knall auf dem Boden wieder fand. Die Tür vor ihr wurde laut zugeknallt. Sie hatte nicht einmal die Gelegenheit gehabt, etwas zu erwidern.
 

Wie erstarrt saß Sakura auf dem Boden. Ihre Gedanken überschlugen sich gerade zu. Shinto sollte in sie verliebt sein? Aber, das konnte doch gar nicht sein! Nein, da musste sie etwas falsch verstanden haben! Obwohl, wenn sie so nachdachte … immerhin wollte er, dass Naruto Shinobu küsste und er wollte sie, Sakura Haruno, beim Flaschendrehen küssen. Aber doch nur auf die Wange! Oder hatte das was zu bedeuten? Aber selbst wenn es der Wahrheit entspreche, war das denn Grund genug sie als Schlampe zu bezeichnen? Als GROUPIE? So ein Unsinn! Schlagartig änderte sich Sakura’s Traurigkeit in Wut um und sie wischte sich trotzig ihre Tränen weg. Wie von der Tarantel gestochen stand das Mädchen auf und ging zurück ins Wohnzimmer. Als sie den Raum betrat, wandten ihr alle ihr Gesicht zu, doch sie beachtete sie nicht. Eilig setzte sie sich zurück an ihrem Platz neben Shinto, griff nach der nächst besten Flasche mit hohem Alkoholprozent und füllte ihr Glas bis oben hin voll. Ohne auf die Fragen von Shinto und dessen versuchen, sie aufzuhalten, zu achten, trank sie das Glas auf Ex aus. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus und in ihrem Hals fing es an zu brennen. Doch es kümmerte sie nur wenig. Wütend griff sie erneut nach der Flasche und trank diesmal direkt aus dieser, ohne auf das Glas zu achten. Doch lange konnte sie ihre Wut nicht in Alkohol ertränken, denn eine starke Hand entriss ihr die Flasche.
 

Wütend funkelte Sakura denjenigen an, der dafür verantwortlich war – Shinto.

„Sakura, was verdammt noch einmal ist los? Warum besäufst du dich?“ Shinto seufzte schwer, man merkte deutlich, wie schwer es ihm fiel, die Fassung zu wahren. Sakura, die schon zu angetrunken war, um ihren Kopf zu benutzen, drehte sich wie ein Kleinkind beleidigt von dem Uchiha. Dadurch fiel ihr Blick auf die Flasche in der Mitte des Kreises und ein breites Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht. Ihr war jede Ablenkung nur zu willkommen, obgleich sie vorher das Spiel verabscheute … nun bekam sie richtig Lust darauf – sie wurde leichtsinnig. „Naa dnn wolln wa mel weiddaa…“, nuschelte Sakura, als sie ein wenig schwankend sich den Weg zur Flasche bahnte. Sie versuchte gegen das Schwindelgefühl anzukämpfen und die Flasche zu drehen, doch es gelang ihr nicht so ganz.

Als sie den dritten Versuch startete, spürte sie auf einmal eine warme Hand auf ihrer. Verwirrt hob sie ihren schönen Kopf und blickte direkt in zwei schwarze Augen.
 

„Wasss willschu?“, fragte Sakura ein wenig benommen. Es tat ihr nicht gut, dass er so nah war, denn jede Faser ihres Körpers wollte sich auf ihn stürzen. Doch obgleich sie schon sehr angetrunken war, hatte sie noch genug Verstand, das zu lassen.

„Dir helfen, mein Schätzchen“, erklärte Sasuke ihr lächelnd und drehte kurz darauf für die Haruno die Flasche. Er nahm seine Verlobte an der Hand und zog sie in den Kreis zurück. Gespannt starrte Sakura auf die Flasche und realisierte dabei gar nicht, dass Sasuke noch immer ihre Hand hielt. Als sie so angestrengt der drehenden Flasche zusah, verstärkte sich ihr Schwindelgefühl nur noch mehr und so kam es, dass sie ein wenig nach rechts schwankte – direkt in Sasuke herein, der dies grinsend zur Kenntnis nahm. „Na, meine Süße, kannst es wohl kaum erwarten, was?“, gab dieser sein Kommentar zum Besten und wäre Sakura nüchtern, so hätte sie ihm ordentlich die Meinung gegeigt, aber – sie sagte nichts. Machte sich nicht einmal die Mühe, sich aus seinen Armen zu befreien, die sie bereitwillig umschlungen hatten, als sie sich an ihn gelehnt hatte. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen – seine Nähe wirkte gerade zu berauschend auf sie. Vergessen war ihre Neugier, auf wen die Flasche wohl zeigen würde und sie bekam es nur dadurch mit, weil Sasuke anfing zu lachen und dabei sein Körper bebte. Des Interessens wegen drehte Sakura ihren Kopf wieder zu den anderen hin. Sie begegnete Shintos eifersüchtigen und enttäuschten Blick – ja, Shinobu hatte wohl recht gehabt. Er liebte sie! Aber sollte er sich doch zum Teufel scheren verdammt! Wegen ihm hatte sie nun ihre Freunde verloren! Okay, eventuell nur Kairi und Shinobu – Karina würde immer zu ihr halten! Sollte der doofe Uchiha sie doch für eine Groupie halten! Hielt man sie ja so oder so schon! Ihr war alles egal. Alles.
 

Desinteressiert wandte Sakura ihren Blick auf Kiba und Karina, denn die Flasche hatte auf Karina gezeigt. Ihre Strafe: Sie sollte Kiba küssen. Auf den Mund mit Zunge – auf Kibas Schoß. Als sie bei dieser Strafe zuguckte, wurde die Haruno tomatenrot im Gesicht. Noch nie hatte sie zwei Menschen sich so leidenschaftlich küssen sehen. Sie sah genau, wie Kiba seine Hand so manches Male unter ihren BH oder ihre Hotpants gleiten ließ. Unweigerlich stieg in Sakura der Wunsch auf, es ihr gleichzutun – doch mit Sasuke. Sie wollte Sasuke auch so leidenschaftlich küssen – welch Ironie des Schicksals! Er wollte das bestimmt auch! Doch Sakura wollte es mit Liebe – immerhin liebte sie ihn. Aber ihr Kopf war nicht mehr klar genug, um das zu unterscheiden. Ob mit Liebe oder nicht – es zählte doch nur die Geste.

Benommen nahm sie war, wie die beiden Turteltauben voneinander abnahmen – welch ein Wunder! Damit hätte sie nicht mehr gerechnet! – und Karina in die Mitte hüpfte, um die Flasche wieder zu drehen. Sakura sah, wie auch sie schwankte – bestimmt hatte Kiba sie abgefüllt. Die Blonde drehte die Flasche, zwinkerte Sakura einmal kurz zu und krabbelte dann zurück auf ihren neuen Platz – Kiba’s Schoß.

Was für ein Zufall, dass die Flasche ausgerechnet auf sie zeigte. „Pflücht oder Wurhät?“, fragte Karina vergnügt und Sakura lief es eiskalt den Rücken herunter. Aha, sie hatten es also verändert. Kein „Wahl“ mehr. Sakura überlegte nicht lange – zu sehr bereitete es ihr Kopfschmerzen zu denken – und sagte: „Pflücht!“
 

„Naa dän, züh deinäm Värlooobtään dock mäl seön Shürt us!“, kam es grölend von Karina, ehe sie wieder zu ihrer Bierflasche griff. Natürlich – Sakura hatte es genau gewusst – hatte ihre Pflichtaufgabe etwas mit dem jungen Mann zu tun, in dessen Armen sie derzeit lag. Sakura nahm es immer mit größter Zufriedenheit, wenn der Schwarzhaarige mit seinen Fingern geistesabwesend über ihren Körper strich. Nicht über Stellen, die man als pervers einordnen könnte, sondern über ihren Arm, teilweise über ihr Bein, ihr Haar oder ihr Gesicht. So, wie man es normalerweise wohl tat, wenn man verliebt war, obwohl Sakura das nur schlecht beurteilen konnte. Immerhin hatte sie keine Ahnung wie man jemanden behandelte, mit dem man ins Bett wollte – ob es da überhaupt Regeln gab??

Langsam richtete sich die Rosahaarige auf – wobei ihr Kopf sich lautstark beschwerte – und sah in das grinsende Gesicht ihres Verlobten. Er setzte sich bereitwillig hin – es machte ihm nichts aus, sein Shirt loszuwerden. Kein Wunder, es war warm geworden im Zimmer.

Sakura rückte näher an den Schwarzhaarigen heran und wollte gerade den ersten Knopf mit zitternden Fingern öffnen, als sie seine Stimme an ihrem Ohr vernahm. „Genieß es, Süße“, hatte er ihr sanft hinein gehaucht und komischer Weise nahm sie sich seine Worte wirklich zu Herzen. Sie wollte das Ganze genießen. Mal wieder schob Sakura das Ganze auf den Alkohol, der sie so willenlos machte.
 

Leichtfertig öffnete die Haruno den ersten schwarzen Knopf des schwarzen Hemdes und glitt zum nächsten. Dabei berührte sie sanft seine Haut. Ihr Atem streifte ebenfalls leicht seine Haut, so nah war ihr Gesicht an seiner Brust. Sie konnte die Anzeichen seiner durchtrainierten Brust sehen. Und seine braungebrannte Haut – ging er ins Solarium? Wohl kaum, immerhin war Sommer. Als die Rosahaarige den dritten Knopf geöffnet hatte, beugte sie sich noch ein Stück weiter zu der Brust von Sasuke hin und hauchte auf die bereits freie Haut einen Kuss.

Nebenbei öffnete sie den nächsten Knopf – und noch einen. Sie senkte ihren Kopf noch weiter nach unten, um auch der neuen freigewordenen Haut einen Kuss zu schenken. Und da bemerkte sie auf einmal Sasuke’s warme Hand, die langsam ihren Körper herunter strich. Erst über ihren Rücken, dann über ihren Po. Dann wanderte sie zu ihrem Bauch und zog da ein paar undefinierbare Linien. Obwohl sie die Berührungen von ihm total kirre machten, beruhigten sie sie zugleich und unverwandt machte sie in ihrem Tun weiter. Knopf für Knopf konnte sie mehr von Sasuke’s perfektem Körper sehen. Oh ja, sie konnte durchaus verstehen, dass er so viele Fangirls hatte – bei so einem Körper! Als schließlich auch der letzte Knopf geöffnet war und sie seinen muskulösen Bauch geküsst hatte, richtete sich das Mädchen wieder auf, um das Shirt von seinen Schultern zu streifen. Als sie das tat, grinste sie der Uchiha unverwandt an. Sakura erwiderte das Grinsen, auch wenn sie nicht genau wusste, warum sie es tat. Es kam wie von selbst – wahrscheinlich wieder eine Nebenwirkung des Alkohols: Dämliches Zurückgegrinse! Als sie ihm das Shirt ausgezogen hatte, betrachtete sie seinen Körper erst einmal aufs Genaueste. Er sah aus wie ein Model, das musste sie wirklich zugeben. Gut gebaut, braun gebrannt und eine Kette um den Hals… Moment mal?! Hatte er die schon immer gehabt? Die war ihr ja noch nie aufgefallen! Selbst beim ausziehen nicht!

Dabei war sie doch so nah an seiner Haut gewesen … seltsam …

»Wahrscheinlich warst du zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt«, meldete sich eine Stimme in ihren Inneren belustig zu Wort. Dass es die auch noch gab!

»Unsinn«, widersprach Sakura der Stimme, »Sie war bestimmt auf seinen Rücken und beim Shirt ausziehen ist sie ihm dann nach vorne gefallen. « Ja, genau so wird es gewesen sein. Immerhin war sie noch nicht so besoffen, oder? »Ist doch unwichtig, woher sie kommt«, fiel es ihr auf einmal schlagartig ein, »Schau sie dir genauer an! Was das wohl für ne Kette ist? Vielleicht hat sie ja eine besondere Bedeutung? «
 

Okay, jetzt war ihr Interesse definitiv geweckt. Sie ging wieder ein wenig näher zu dem Uchiha hin – sie achtete nicht auf seinen Gesichtsausdruck, nur auf die Kette – und nahm den silbernen ringförmigen Anhänger zwischen ihre Finger. Gedanken verloren drehte sie ihn zwischen ihren Fingern hin und her. Seltsam … irgendwoher kam er ihr bekannt vor … dieser Anhänger …

Neugierig senkte die Haruno ihren Kopf noch mehr, um den Anhänger aufs Genaueste zu untersuchen. Hm …. Es war ein Ring, wenn sie sich nicht täuschte. Ein sehr hübscher, das musste sie zugeben. Hm? Waren das an den Seiten goldene Verzierungen? Ja und ein schwaches Muster erkannte sie auch auf den Ring. Wirklich schön und irgendwie bekannt. Als hätte sie diesen Ring schon einmal gesehen …. Aber ihr wollte einfach nicht einfallen woher! Interessiert drehte die Rosahaarige den Ring weiter zwischen ihren Fingern hin und her und da fiel ihr auf, dass im Ring eine Innenschrift eingraviert war. »Wie interessant«, dachte die Haruno belustig – bestimmt lag auch das an den Alkohol – und las langsam die eingravierten Zeilen.
 

Von Sekunde auf Sekunde änderte sich Sakuras Gesichtsausdruck um 180°. Eben noch Belustigte schaute nun geschockt den Ring an. Da stand doch wirklich in wunderschöner Schrift geschrieben:
 

Verlobt: Sakura Haruno & Sasuke Uchiha, 10. Mai 2000
 

Klar! Jetzt fiel es ihr auch wieder ein, woher sie ihn kannte! Sie besaß doch denselben!

Wie zur Bestätigung nahm Sakura ihren Verlobungsring ab und verglich ihn mit dem, der um Sasukes Hals hing. Tatsächlich, identisch. Das hieß also, dass …

Verwirrt und geschockt zugleich wand Sakura ihr Gesicht ihrem Verlobten zu, der sie anscheinend die ganze Zeit beobachtet hatte.
 

„Du häst ihn gähr nich in dän Gullü gesmisän?“, fragte Sakura und in dieser Situation ärgerte es sie mehr den je, dass sie nicht nüchtern war. So lallend klang sie gar nicht ernst. Doch das war jetzt eher unwichtig - Sie verstand die Welt nicht mehr! Wieso hatte er ihren Verlobungsring um seinen Hals hängen? Sie dachte, er wäre so strikt gegen die Verlobung! Also warum trug er ihren gemeinsamen Ring? Und wieso verdammt noch einmal war ihr das nie vorher aufgefallen?! Obwohl, wenn sie so nachdachte, war es das erste Mal, dass Sakura ihren Verlobten Oberkörper frei sah – daran würde es wohl liegen.
 

Eben genannter bedachte sie weder mit einem Grinsen, noch mit einem wütenden Gesichtsausdruck, wie Sakura es angenommen hätte. Er schaute sie ausdruckslos an und ein wenig … gleichgültig? Es sah aus wie eine aufgesetzte Maske, hinter der sich mehr versteckte. Nur was? Auf einmal war die Rosahaarige wieder Herr ihrer Sinne, als habe die neue Erkenntnis ihren Alkoholpegel gesenkt.
 

„Nein, Süße, habe ich nicht. Na? Freut dich das?“, antwortete Sasuke nach einiger Zeit locker und gelassen, als würde es ihm gar nichts ausmachen. Aber sein Grinsen war trotzdem ein wenig angespannt. Sakura senkte wieder ihren Blick zurück auf den Ring, der fröhlich auf seiner nackten Brust an der Kette baumelte. Völlig in Gedanken versunken starrte sie ihn an.

Was hatte das alles zu bedeuten? Wieso nur fiel es ihr so schwer, ihren Verlobten zu verstehen? Irgendwie war er …. Seltsam. Ja, seltsam, das traf es. Doch sie liebte ihn trotzdem, das verriet ihr ihr verräterisch laut klopfendes Herz. Zum einen klopfte es, weil er IHREN Verlobungsring trug, zum anderen, wegen des perfekten Oberkörpers, in dessen Genuss Sakuras Augen kamen. Ihr Herz überschlug sich gerade zu. Was würde es wohl tun, wenn Sasuke sie küssen oder gar ihr seine Liebe gestehen würde? Obgleich das wohl nie passieren würde. Interessant war der Gedanke doch.
 

Sie wusste nicht, wie lange sie ihren Verlobten angestarrt hatte oder vielmehr seinen Oberkörper bzw. Ring, aber es schien wohl länger gewesen zu sein, denn Sasuke fragte sie unverschämt grinsend: „Na, gefällt dir, was du siehst, Süße?“ Sofort nahm sie ihren Blick von seinem wohlgeformten Oberkörper und richtete ihre smaragdgrünen Augen auf sein Gesicht. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen, wie es oft der Fall war. Doch seine schwarzen Augen bannten sie viel mehr als sein Grinsen. Schon nach nur einer Sekunde war sie wie in ihnen gefangen und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Während sie ihm in die Augen starrte, stieg in ihr immer mehr der Wunsch auf, ihn zu küssen. Sie wollte nichts sehnlicher als ihre vollen Lippen auf seine schmalen zu drücken – ihr ganzer Körper kribbelte schon allein bei der Vorstellung und sie konnte hören, wie ihr Herz laut „Ja!“ jubelte. „Ja, küss ihn!“, schrie es ihr geradezu zu mit seinem lauten verräterischen Klopfen. Langsam, ganz langsam, ohne wirklich zu wissen, was sie da tat, kam sie seinem Gesicht mit ihrem immer näher. Sie schob sich ein wenig näher an ihn ran, unauffällig. Ihre Augen nicht von seinen lassend kam sie ihm immer näher. Sie merkte, wie er es ihr gleichtat. Wie auch sein Gesicht ihrem näher kam, bis nur noch ein paar Zentimeter ihre Lippen voneinander trennten. Die rechte Hand von Sasuke ruhte auf ihrer Hüfte, mit seiner anderen stützte er sich lässig am Boden ab.

Nicht eine Sekunde hatte er aufgehört sie anzusehen – seine schwarzen Augen fixierten ihre, wie ihre seine fixierten. Als gäbe es nichts anderes mehr auf der Welt – nur dieses schwarz, in dem sie versinken konnte. Was war das eigentlich für ein Ausdruck in ihnen? Sie konnte es nicht sagen, aber irgendwie wirkte er warm auf sie.
 

„Sakura?“

Nur ein Name, leise, geflüstert, nicht weiter bedeutend und doch brachte genau dieser Name, gesprochen von ihrem besten Freund, sie dazu, schnell aufzuspringen und geschockt ihren Verlobten anzusehen. »Oh Gott«, durchfuhr es sie, während sie auf ihn herab blickte, »Ich hätte ihn fast geküsst! « Geküsst, jemanden, der sie nicht einmal liebte. Geküsst, denjenigen, der sich doch gegen sie und für ihre Feindin Ino entschieden hatte. Was machte der Alkohol nur mit ihr? Es war der Alkohol, da war sie sich hundertprozentig sicher. Fast hätte sie ihn geküsst, ihn, der sie mit seinen wundervollen schwarzen Augen nun fragend anblickte. Ihn, den sie liebte, der aber nichts für sie empfand. Nein, wie konnte sie nur?!

Kairi und Shinobu hatten Recht – sie war eine Groupie, wenn sie so etwas tat! Moment mal … was die Beiden dachten oder sagten, das konnte ihr am Arsch vorbei gehen. Sie brauchte keine Freundinnen, die so von ihr dachten, oder nicht? Die sie als Groupie sahen, obwohl eine Groupie doch jemand war, der mit anderen schlief. Nein, das würde sie nie tun, nicht ohne Liebe. War es beim Küssen genauso? Aber sie liebte ihn ja … dennoch, was war in sie gefahren? Er hatte sich gegen sie entschieden! Wie dumm von ihr, sich nun an ihn ranzumachen! Widerwillig schüttelte die Rosahaarigen ihren hübschen Kopf. Ihre grünen Augen waren noch immer auf Sasuke gerichtet – sie schien noch immer wie gebannt von seinen schwarzen Augen. „I-Ich ….“, stammelte Sakura unsicher, „muss mal auf Toilette.“

So schnell, wie sie den Satz gesagt hatte, wollte sie auch auf den eben genannten Ort verschwinden und man konnte ihr auch glauben, dass sie das versuchte, aber ohne Schwanken und Abstützen schaffte sie den Weg nun einmal nicht. Und obwohl sie so ungeschickt ihres Weges ging, folgte ihr keiner – zum Glück!
 

Total erschöpft stützte sich das Mädchen mit ihren Händen am Waschbecken ab, ihren Blick auf ihr Spiegelbild gerichtet. Ihr blickten smaragdgrüne Augen entgegen, das wohl auffälligste an ihrem Erscheinungsbild, gleich nach ihren außergewöhnlichen rosa Haaren. Sie sah aus wie eine Elfe, mit ihrer hellen, weichen Haut. Sie seufzte. Was fanden die Jungs nur so toll an ihr? Lee, Sai und nun auch noch Shinto … ihr würde nur einer reichen. Sasuke. Keiner anderer sollten sie lieben, nur er, das würde ihr voll und ganz reichen. Aber sie wusste, das würde nie der Fall sein, schon allein, weil er wahrscheinlich nicht einmal lieben konnte. Nein, dazu war er nicht im Stande … benutzen, das konnte er, aber lieben? Sakura schüttelte ihren schönen Kopf. Nein, bestimmt nicht. Den warmen Blick hatte sie sich eingebildet und seine Berührungen waren nur auf das eine Ziel gerichtet gewesen: Sie herum zu kriegen, das wollte er doch. Nur das, nicht mehr. Sie war schon so verliebt in ihn, dass sie sich einbildete, er würde dasselbe tun. Erbärmlich – irgendwie. Aber doch auch verständlich, oder nicht?

Und nun – Sakura seufzte ein weiteres Mal – hätte sie ihn auch noch fast geküsst.

Sie spürte, wie ihr Körper jubelte, nichts sehnlicher wollte, als noch einmal ihm so nahe sein. Seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren, seine Hände an ihrer Hüfte und …. Seine Lippen auf ihren, das wollte sie, ja. Aber ihr Verstand war, trotz des Alkohols, noch klar genug, um diesen Wunsch zu besiegen. Sie darf ihn nicht küssen, nicht, wenn er es nicht auch so meint. Oder etwa nicht? Man küsste doch nur jemanden, der einen auch liebt, oder nicht? So hatte sie es sich immer vorgestellt. Aber wie viel von der Fantasie war Wirklichkeit? Konnte sie wirklich von ihm erwarten, dass er sie auch liebte? Im Prinzip doch nicht und heiraten, das müsste sie ihn so oder so. Aber das wollte sie nicht solange er noch andere Mädchen neben ihr hatte. »Das klingt ja fast, als wärest du mit ihm zusammen. «, meldete sie ihre innere Stimme mal wieder zu Wort – sie seufzte auf. Ja, was hatte sie eigentlich für ein Recht von ihm zu fordern, alle Mädchen links liegen zu lassen, ohne ihm dafür Ausgleich zu bieten?

Freundschaft, die hatte sie ihm angeboten, aber nicht ihren Körper … nicht ihre Liebe.

„Oh man“, stöhnte Sakura auf und wunderte sich sogleich, dass sie nicht lallte – machte ihre Denkfähigkeit sie wieder nüchtern? -, „was mache ich mir eigentlich so viele Gedanken? Ich sollte einfach das Beste aus der Situation machen.“
 

„Das finde ich auch.“
 

Wie von der Tarantel gestochen drehte Sakura sich um und ihr blieb fast der Atem stehen, als sie sah, wer da vor ihr stand. Jener Mann, um den sich ihre Gedanken drehten. Jener Mann, der sie nie lieben würde, der ihr nie treu sein würde. Durch die schnell Reaktion begann die Rosahaarige erneut zu taumeln, doch Sasuke stützte sie breitwillig – ein Grinsen auf seinem schönen Gesicht. „Ich glaube, du hast zuviel getrunken, Süße“, gab er lachend von sich, während er sie näher an sich zog. Wäre jetzt nicht der Part gekommen, in dem sie ihn von sich stieß, anschrie und ihn all das sagte, was sie soeben noch gedacht hatte? Wenn, dann hatte Sakura ihn gänzlich verpasst, denn sie schwieg. Ihr Körper reagierte wie selbstverständlich und sie schlang ihre Arme um ihn, drückte sich noch mehr an ihn. Sie wusste, ihn gefiel, dass sie sich so an ihn klammerte und sie wollte am Besten gar nicht wissen, was er nun von ihr dachte. „Sasuke?“ Sie sprach seinen Namen leise, fast schon zögerlich und sogleich so sanft aus. Mit solch einer Zärtlichkeit, was sie noch nicht einmal bemerkt hatte. „Ja?“, fragte Sasuke und Sakura hätte nun gern seinen Gesichtsausdruck gesehen. Dann hätte sie gewusst, ob er im Moment grinste, was sie sich sehr gut vorstellen konnte oder fragend eine Augenbraue hob. Vielleicht lag auch dieses schiefe, schöne Grinsen auf seinem Gesicht, welches sie so liebte? Sie hätte es gewusst, hätte sie ihren Kopf ein wenig gehoben, doch sie drückte ihn viel lieber an seine warme nackte Brust und atmete seinen Duft ein. Er roch so männlich und gut! Ihre Augen hatte sie geschlossen um den Moment nur noch mehr zu genießen. Er hielt sie im Arm, einfach nur im Arm und doch war es die wohl schönste Berührung von ihm, die sie je genossen hatte. Ihr Herz hämmerte laut gegen ihren Brustkorb und sie war sich sicher, dass Sasuke es weder hörte oder spürte.
 

„Wieso willst du die anderen Mädchen nicht für mich aufgeben?“

Die Frage kam nur schwer über ihre Lippen und nachdem sie sie ausgesprochen hatte, konnte sie einen Moment nicht atmen. Sie wusste, dass sie mit dieser Frage gerade zu ausgesprochen hatte, dass Sasuke ihr nicht egal war, dass seine Worte sie verletzt hatten und sie hoffte, er würde so ernst antworten, wie sie gefragt hatte. Dass er sie ausnahmsweise mal nicht auf den Arm nehmen würde, nicht nur auf Sex anspielte, sondern einfach mal ernst war. So ernst, wie sie es in jenem Moment war. Ihr war es so ernst, dass sie sich zusammenreißen musste, um nicht los zu weinen. Zu weh hatten ihr seine Worten von gestern getan, zu groß war noch die Wunde, die sie ihr zugefügt hatten. „Sakura“, ihr Herz machte einen Sprung, als er ihren Namen aussprach und sie wahrnahm, dass seine Stimme ein wenig ernst, und nicht spielerisch klang, „wieso sollte ich das tun?“ Eine Frage, selbstverständlich und einfach, doch es brach Sakura mal wieder das Herz. Hatte sie sich das nicht eben selbst noch gefragt? Warum er es tun sollte? Obwohl sie eben noch keine Antwort gewusst hatte, nun hatte sie eine.

„Weil du mich magst vielleicht?“ Sie lachte nervös auf, befreite sich aus seiner Umarmung und schaute ihn traurig an. Sie spürte, wie eine Träne sich den Weg über ihre Wange bahnte und somit die Traurigkeit symbolisierte, die sie überkam, als Sasuke nichts antwortete. Nein, er sagte nichts, starrte sie einfach nur an. Mit seinen schwarzen Augen fixierte er ihre, während die zweite Träne ihren Weg nach unten fand. Beschämt löste Sakura den Blickkontakt und starrte auf den Boden. Mit aller Kraft versuchte sie die Tränen zu unterdrücken, doch es war, als würde man gegen einen Sturm ankämpfen. Ein aussichtsloser Kampf. Obgleich sie ihre Lippen fest aufeinander drückte, die Tränen flossen.

Aber immerhin konnte sie es verhindern, nicht zu schluchzen anzufangen. Ein Forschritt, wie sie fand. Und dann, ganz plötzlich und völlig unerwartet spürte sie eine Hand auf ihrer Wange. Sanft dirigierte sie ihren Kopf wieder nach oben zu blicken, in das Gesicht von ihrem Verlobten, der sie sanft anschaute. Wie in Trance strich er mit dem Daumen ihre Tränenspur fort und kam ihr mit seinem Gesicht langsam näher. Sie merkte es, da er sich zu ihr hinunter beugen musste. Er war immerhin mindestens ein Kopf größer als sie, wie die meisten es waren. Und obwohl sie doch bereut hatte, ihn fast geküsst zu haben, so kam auch ihr Gesicht seinem näher. Es war ihr Körper, den sie wie so oft nicht unter Kontrolle hatte, die Begierde, ihren Gegenüber zu küssen, überwog in jenem Moment ihren Verstand. Langsam, ganz langsam, stellte sich das Mädchen auf Zehenspitzen, sodass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. Wieder spürte sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut, ihr ganzer Körper begann vor Aufregung zu zittern und ihr Herz machte vor Freude einen Salto.

Immer näher kamen sich ihre Lippen und ihre Augen fixierten nur die des Gegenübers.

„Sakura“, hauchte Sasuke ihr sanft und leise gegen ihre Lippen, ehe er die letzten Zentimeter überbrückte und seine Lippen sanft auf ihre legte. Sie konnte nicht beschreiben, welches Gefühl sie durchströmte, als seine schmalen, warmen Lippen ihre trafen. Ein Glücksgefühl, wie es kein zweites war. Er hatte, genau wie sie, seine Augen fest geschlossen und zog sie mit seinen Händen näher an sich heran. Seine Hände ruhten auf ihrer Hüfte, um sie jede Sekunde noch näher an sich zu ziehen. Ihre Hände wühlten in seinem Haar herum, während ihr unschuldiger Kuss begann wilder zu werden. Sasuke bat mit seiner Zunge um Einlass, den Sakura ihn sofort gewährte. Ein heißes Zungenspiel begann, indem vor allem Sasuke’s Zunge Sakura’s aufforderte. Noch nie zuvor hatte das Mädchen geküsst, aber bei Sasuke war es leicht mitzumachen. Sie könnte schwören, obwohl sie vorher noch nie jemanden geküsst hatte, dass niemand besser küssen konnte als er. Shinto, Gaara, Sai, Kiba, Neji und Lee. Keiner von ihnen konnte so küssen wie Sasuke, da war Sakura sich sicher. NIEMAND konnte so küssen wie er, nein.
 

Sasuke zog Sakura noch näher an sich, direkt zwischen seine Beine, sodass sie deutlich seine Erektion spüren konnte. Normalerweise hätte ihr das bestimmt etwas ausgemacht, aber der Kuss hatte sie vollkommen gefügig gemacht. Während seine Hände von ihrer Hüfte hinunter zu ihrem Po glitten, befreite Sakura eines ihrer langen Beine, um es um die Hüfte ihres Kusspartners zu schwingen, nur, um ihn noch näher sich zu ziehen. Sofort reagierte Sasuke und drängte Sakura an die Badezimmerwand, presste ihren Körper gegen die Wand und so seinen noch mehr an ihren. Er nahm ihr zweites Bein, legte es um seine Hüfte, wo ihr anderes sich bereits befand, und drückte sie noch mehr gegen die Wand, sodass sie – ganz ohne Halt – auch ja nicht abrutschen konnte. Nun war Sakura ein wenig größer als er, aber das störte die Beiden kein Stück. Nicht einmal hatten sie voneinander abgelassen. Noch immer waren sie vertieft in ihrem leidenschaftlichen Kuss, wobei Sasuke immer verlangender küsste. Sakura wusste, was er wollte. Allein seine Erektion sagte ihr das, aber sie dachte gar nicht daran. Ihr Verstand war ausgeschaltet, sie konzentrierte sich nur auf den wunderschönen Kuss, auf seine weichen, warmen Lippen und seinen großen Hände, die über ihren Körper wanderten. Langsam ließ Sasuke sie wieder die Wand herunter gleiten, doch ein Bein von ihr blieb noch immer um seine Hüfte geschwungen. Und dann, egal wie sehr es ihr missfiel, Sasuke unterbrach kurz den Kuss. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, während seine Hände dabei waren, unter ihr Top zu gleiten. „Sakura“ Er hauchte ihren Namen gegen ihre Lippen, ehe er ein weiteres Mal begann sie zu küssen. Leidenschaftlich und wild zugleich, doch Sakura gefiel es. Es gefiel ihr so sehr, dass sie nie von jemand anderen geküsst werden wollte.
 

Nur von ihm, von niemanden sonst. Während er sie küsste, waren seine Hände damit beschäftigt, ihr Top auszuziehen. Kurz lösten sie sich voneinander, um das schwarze Top über ihren Kopf gleiten zu lassen und dann achtlos wegschmeißen zu können. Kurz betrachtete Sasuke sie. Sie hatte einen weißen Spitzen BH an, süß und sexy zugleich. Grinsend wand er sich wieder ihr zu und wollte sie erneut küssen. Vorher jedoch glitt er mit seinen Mund zu ihrem Ohr und hauchte in dieses zart: „Du bist wunderschön.“ Sakura hatte gar keine Zeit, sich richtig über dieses Worte zu freuen, da küsste er sie schon wieder. Ihr wurde schwindelig von diesem heißen Spiel, doch wollte sie es unter keinen Umständen unterbrechen. Dieses Gefühl, was ihren Körper durchströmte war so schön – sie wollte es nie wieder missen.

Sie spürte, wie ihr Körper nach Sasuke gierte, wie er mehr wollte. Alles in ihr wollte mehr und ihr Verstand begann auf die Größe einer Ameise zu schrumpfen. Klein, leise und unbedeutend. Was waren schon Konsequenzen und Folgen, wenn man dafür dieses Gefühl genießen konnte? Sakura würde alles auf sich nehmen, nur, damit es nicht enden würde.

Wie seine Lippen mit ihren verschmolzen, das war unbeschreiblich.
 

Während Sasuke sie küsste, wanderte eine seiner Hände zu ihrem BH, schlüpften unter diesen und begann, eine ihrer Brüste leicht zu kneten. Mit Genugtuung nahm er war, wie das Mädchen kurz den Kuss unterbrach, nur, um ein lustvolles Stöhnen aufzustoßen und ihn noch näher an sich zu ziehen. Wieder spürte sie deutlich seine Erektion, was auch sie erregte.

Sasuke indes nutzte die kurze Kusspause, um ihren Hals und ihre Schultern mit Küssen zu liebkosen. An einer Stelle hielt er kurz inne und Sakura wusste genau, was er da tat. Ein Knutschfleck. Gerade, als sie sein Gesicht wieder zu sich ziehen wollte um ihn zu küssen, wurden sie unterbrochen.
 

„W-Was?“
 

Sofort wandte sich Sakura von Sasuke ab und starrte zur Tür, die offen stand. In ihrer Mitte ein Junge, den sie nur zu gut kannte. „Shinto?“, fragte Sakura verwundert nach, sich ihrer noch nicht Situation richtig bewusst. Sasuke schenkte den Neuankömmling nur einen kurzen Blick, dann stöhnte er genervt auf und wollte sich wieder Sakura zuwenden, die dies jedoch nicht zuließ. Als er sie erneut küssen wollte, drehte sie ihren Kopf weg, noch immer mit dem Blick auf den schwarzhaarigen Jungen gerichtet, dessen Gesicht sie so schmerzerfüllt anstarrte. Das war wohl der endgültige Beweis, dass er sie liebte. Und wie weh sie ihm gerade tat, er musste sie SO sehen. Wie sie halb nackt eng aneinander klebten. Sakura konnte seinen Schmerz geradezu fühlen, doch nicht nur Schmerz fühlte der junge Uchiha.

„Shinto, was willst du? Du siehst doch, das ich beschäftigt bin!“, kam es nun genervt von dem älteren der beiden Uchihas und schenkte seinem Bruder einen ebenso genervten Blick. Er hätte seinen Bruder gerne einfach nur ignoriert, aber das Sakura da anscheinend nicht mitspielte, musste er halt den Zuschauer verjagen. Eben genannte starrte ihren Verlobten ein wenig geschockt an – wie kalt er das gesagt hatte. Sah er nicht den Schmerz seines Bruders? Auf einmal war die Situation nicht mehr so schön, wie sie sie vorher empfunden hatte. Der Zauber war verflogen und Sakuras Verstand zurück. Gott, sie hätte fast mit ihm geschlafen!

Sie war ja wirklich nicht mehr zu retten! Wo war ihr Verstande geblieben?!

»Verschwunden mit dem Kuss«, antwortete ihr ihre innere Stimme gleichgültig, gierend wie ihr Körper nach dem Mann, in dessen Armen sie lag.
 

„Lass deine Finger sofort von Sakura, du Drecksschwein!“
 

Der Schmerz von dem Uchiha verwandelte sich in Wut. In unbändige Wut, wie er sie noch nie zuvor seinen Bruder gegenüber verspürt hatte. Das Bedürfnis, ihm in sein grinsendes Gesicht zu schlagen, wuchs immer mehr und mehr. Seine Hände waren bereits zu Fäusten geballt, seine Augen wütend auf seinen Bruder gerichtet.

„Ruhig, Kumpel, sie will das, okay?“, erwiderte Sasuke lässig, eine Hand an der Wand neben ihr abgestützt, die andere noch immer auf ihrer Hüfte. „Sie ist anscheinend ganz scharf auf mich geworden“, bemerkte er und bedachte Sakura mit einem breiten Grinsen. Sie merkte, wie seine Hand an ihrer Hüfte sie noch näher an sich zog, um die entstandene Lücke zu beseitigen. Doch anstatt auf dieses Spiel einzugehen, drückte Sakura ihn weiter von sich weg.

Shinto, der das gesehen hatte, verzog das Gesicht noch mehr. „Lass sie los, Sasuke!“, knurrte er seinem Bruder entgegen, wie ein Hund, der bereits die Zähne fletschte und jeden Moment auf seinen Gegenüber stürzen wollte. „Shinto, sei doch nicht so verklemmt!“, gab Sasuke von sich und lachte laut los. Er verarschte seinen Bruder, das würde sogar ein Außenstehender bemerken.
 

Und da stand sie nun. Noch immer dicht an Sasuke gedrängt, weil er sie nicht loslassen wollte, der die ganze Situation eher lustig als ernst fand und Shinto anblickend, der vor Wut bereits kochte, anscheinend nichts sehnlicher wollte, als auf seinen Zwillingsbruder zu stürzen. Und genau das tat er zu Sakura’s Schrecken auch. Der sonst so liebe Shinto stürmte auf seinen Bruder zu und schlug ihm seine Faust mitten ins Gesicht. Sasuke, der darauf nicht vorbereitet war, taumelte nach hinten und schlug gegen die Wand, nun endgültig von Sakura getrennt. Diese war vor Schock wie gelähmt. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Mund ebenso. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah. Shinto zog Sasuke wieder auf seine Beine, allerdings nicht, um ihn aufzuhelfen, wie es Brüder eigentlich täten, nein, nur, um ihn einen Schlag in den Bauch zu verpassen. Nun wehrte auch Sasuke sich, das Gesicht ebenfalls vor Wut verzerrt. Er schlug Shinto ins Gesicht, der so schnell, wie die Faust kam, gar nicht reagieren konnte. Ein Tritt von Sasuke folgte sogleich, schnell, präzise und hart ausgeführt, sodass Shinto ein Schmerzensschrei entfuhr, als er ihn traf. Genau dieser Schmerzensschrei von Shinto holte Sakura aus ihrer Starre. „Nein!“, schrie sie, so laut sie nur konnte und rannte auf die beiden Kämpfenden zu. Verzweifelt versuchte das Mädchen ihren Verlobten von seinem Bruder, auf den er in jenem Moment einschlug, wegzuziehen, aber sie war nicht stark genug. Nicht einen Millimeter konnte sie ihn wegbewegen. „Nein! Sasuke! Hör auf!“, versuchte sie es ein weiteres Mal mit tränenerstickter Stimme. Ohne, dass sie es wirklich realisiert hatte, war sie wieder am Heulen. Doch sie konnte jetzt nicht auf die Tränen achten. Viel wichtiger war es, Sasuke und Shinto zu stoppen. Ihr blieb keine andere Möglichkeit…
 

Das Mädchen mit den rosa Haaren nahm ihre ganze restliche Kraft auf und drängte sich zwischen die beiden Brüder, nur, um sie voneinander wegzudrücken. Doch Sasuke bemerkte zu spät, dass vor ihm nicht mehr Shinto, sondern Sakura stand und so konnte er seine Hand nicht mehr rechtzeitig stoppen. Sie flog, ohne an Kraft zu verlieren, direkt in Sakuras Gesicht, das von der Wucht des Schlages sofort zur Seite flog. Dem Kopf folgte der Körper und dumpf schlug sie auf den Boden auf. Das einzige, was das Mädchen spürte, war der kalte Boden und Schmerzen in mehreren Regionen ihres Körpers. Besonders ihre Wange schmerzte, genau an der Stelle, wo Sasukes Faust sie getroffen hatte.

Ihr wurde schwarz vor Augen, das war zuviel für sie gewesen. Sie hörte nur noch, wie eine ihr nur zu bekannte Stimme ihren Namen schrie.
 

„Sakura!“
 

Wie ein Echo hallte dieser Ausruf in ihrem Kopf herum, doch sie konnte nicht antworten, obgleich sie wollte. Sie verlor das Bewusstsein.
 


 

+++
 


 

Okay! Geschafft! Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass das irgendwann einmal passieren könnte! Ihr könnt gar nicht glauben, wie OFT ich dieses Kapitel neu – oder umgeschrieben habe. Die Party sollte so manches Male anders aussehen … ich hatte so viele Ideen. Und damit ihr mal wisst, wie sehr mich manchmal eure Kommentare beeinflussen, möchte ich euch mal die anderen Ideen vorführen und warum daraus nichts wurde. :D
 

- Ich wollte, dass Sakura Sasuke mit Sai eifersüchtig macht. Dann schrieben aber viele, dass sie das nicht wollten und außerdem hatte ich euch versprochen mal wieder mehr mit Sasuke zu machen. ^^
 

- Ich wollte eine schöne heiße Party machen, die das Leben von allen Mädchen verändern sollte, aber ein Kommentar, sie würden sich wie die Groupies verhalten, machte mich dann doch stutzig. ^^ So? Also keine heiße Party? Hm … wie konnte ich es schaffen, dass es trotzdem so wurde, ohne sie wie die Groupies aussehen zu lassen? Na, warum lassen wir Shinobu nicht einfach mal streiken, Sakura die Freundschaft kündigen und so Sakura einen Grund geben, sich zu besaufen und wie eine Groupie zu benehmen? Perfekt, oder nicht? Und was, wenn Karina einfach in ihr altes Verhaltensmuster ein bisschen zurück fällt und ein bisschen was getrunken hat? Perfekt, da hätten wir genug Gründe!
 

- Okay, soweit so gut. Mit wem sollte Sakura jetzt aber rummachen? Shinto? Würde sich doch klasse anbieten, oder nicht? Hmm … aber irgendwie tat es mir dann doch leid und ich denke, ihr alle habt viel lieber eine heiße Szene mit Sasuke, nicht wahr? ^^
 

So ein wenig zu eurer Beeinflussung und meines Wechseln. ^^ Naja, ich hoffe, das Endprodukt meiner Arbeit gefällt euch. Wenn euch Sasuke in diesem Kapitel manchmal etwas zweigespaltet vorkommt, keine Sorge, alle Erklärungen folgen irgendwann mal. ^^

Und falls euch Sakuras Gedankengänge etwas unlogisch herüber kommen …. Ähm.. ja, kein Plan. Hab versucht das deutlich zu machen, dass sie eigentlich ja keine Groupie sein will, aber so gern Sasuke küssen würde und so … Naja okay, ich hab schon genug gelabert! Das nächste Kapitel kommt hoffentlich bald! =) Denk mal schon, hab ja bald Ferien! So bis zum nächsten Mal dann ihr Süßen ^^
 

Freu mich auf eure Kommis! Ihr wisst, sie beeinflussen mich extrem, also ruhig schreibseln! =) Sagt mir, was ihr gerne hättet *hihi* ^^
 

LG, Lesca ~

# Zwei ist einer zuviel

„Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht?!“
 

Frau Uchiha hatte die Hände an die Hüfte gelegt und funkelte ihre beiden Söhne wütend an.

Ihre Stimme war streng, ließ keinen Widerspruch zu. Ihr sonst so jung aussehendes Gesicht war überzogen von Falten ihres Zorns, nun sah sie nicht mehr jünger aus, als sie wirklich war. Man sah, dass sie eine Mutter war – eine wütende Mutter. „Ich dachte, ihr wüsstet, wie man sich zu benehmen hat! So unverantwortlich! Ich habe euch wohl zu viel Freiraum gelassen, was?! Wenn euer Vater das erfährt! Ihr seid eine Schande für die Uchihas!“, schimpfte die Frau weiter, ohne dabei groß Luft zu holen. Die Wörter kamen alle nacheinander aus ihrem Mund, ohne dabei an Wucht zu verlieren. Sie meinte alles, was sie sagte, ernst, -todernst. Sakura war sich sicher, so sauer war die Mutter noch nie auf ihre Söhne gewesen, die den Kopf hängend am Tisch ihr gegenüber saßen. Auch Sakura hatte ihren Kopf ein wenig nach unten hängen lassen, ihre smaragdgrünen Augen waren auf den Tisch vor ihr gerichtet. Sie hörte Frau Uchiha nur mit halbem Ohr zu, irgendwie fühlte sie sich stumpf. Sie hatte noch nicht alles begriffen, was gestern passiert war – irgendwie kam es ihr vor wie ein Traum, ein Albtraum.

Doch ihre dröhnenden Kopfschmerzen verrieten ihr, dass es kein Traum war, sondern die Wirklichkeit. Abwesend fasste sich die Haruno an den Kopf, eine Geste, die Frau Uchiha dazu brachte, in ihrem Beschimpfung inne zu halten.

„Sakura-schatz, ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt. Es klang absurd nach diesem Geschrei. Sakura sagte nichts, hielt nur weiter ihren dröhnenden Kopf und hoffte, die Schmerzen würden bald nachlassen. „Verdammt, seht ihr, was ihr angerichtet habt?!“, hörte sie wieder Frau Uchiha schimpfen – eine Tatsache, die sie leise aufstöhnen ließ, denn ihre Stimme war sehr laut -, „Wegen euch hat die arme Sakura eine Gehirnerschütterung! Man schlägt keine Mädchen, dass gehört sich nicht!“ Das erste Mal erhob einer der Brüder Widerspruch – es war Sasuke. Sakura blickte nicht auf, als sie seine Stimme hörte.

„Mam, es war keine Absicht. Wir würden Sakura nie mit Absicht schaden!“, sagte er mit ruhiger, kalter Stimme. Sakura wusste, es war die Wahrheit. Es war ja auch keine Absicht gewesen, er hatte sie nicht kommen sehen. Er wollte Shinto schlagen, nicht sie. Obwohl Sakura es bereits gewusst hatte, machte ihr Herz einen kleinen Sprung, als er das sagte.

Doch das Mädchen ignorierte das eindeutige Zeichen ihres Herzens, viel zu viel hatte ihre Verliebtheit angerichtet.
 

„Das will ich ja auch hoffen!“, wieder Frau Uchihas Stimme, „und nun verschwindet auf euere Zimmer! Ich will euch nicht mehr sehen! Schande über euch!“

Sie hörte, wie Sasuke und Shinto die Stühle bei Seite schoben, spürte die Blicke, die sie ihre zuwarfen, aber Sakura ignorierte sie. Sie war viel zu benommen von gestern, es war soviel passiert – sie wollte gar nicht zurückdenken. Sie wusste, sie hatte eine Menge dummes Zeug getan und sie schämte sich dafür. An dem vertrauten Geräusch, wie die Tür zugeschlagen wurde, erkannte Sakura, dass die beiden Brüder aus dem großen Raum verschwunden waren. Erleichtert atmete Sakura aus, sie ertrug einfach nicht die Blicke, mit denen Shinto sie ansah. Aber am Allerwenigsten ertrug sie die Spannung, die zwischen Shinto und Sasuke lag. Eine Spannung, als würden sie am Liebsten wieder aufeinander losspringen.

„Sakura, geht es dir gut? Möchtest du irgendetwas?“, hörte sie Frau Uchiha wieder reden, diesmal jedoch deutlich leiser und besorgt statt wütend. Ihre Stimme war so nah, Sakura schätzte, dass sie nur einen halben Meter neben ihr stand, doch sie sah nicht nach, ob sie Recht hatte. Nicht eine Sekunde lang hatte sie ihre Pose verändert. „Ich hätte gern eine Aspirin“, murmelte die Haruno leise, zaghaft. Es fiel ihr schwer zu ertragen, dass ihre Schwiegermutter so lieb zu ihr war. Immerhin war es ihre Schuld, dass ihre beiden Söhne aufeinander losgegangen waren. Sie fühlte sich schuldig für den Hass, der nun zwischen den beiden lag. Eigentlich, so fand sie, hätte sie angeschrieen werden müssen, aber sie sagte nichts. In Gedanken entschuldigte sie sich bei Sasuke und Shinto, weil sie es ertragen musste.

Obwohl auf der einen Seite hatten sie es verdient – es war unverantwortlich gewesen. Sie hätten es auch einfach mit Worten regeln können, aber nein, sie mussten ja gleich aufeinander losgehen. Vielleicht hatte Frau Uchiha zu recht die beiden Brüder angemotzt und nicht sie.
 

Nach wenigen Minuten stellte Frau Uchiha ein Glas vor ihr ab, in dem sich eine Aspirin auflöste. Mit einem Kopfnicken bedankte Sakura sich, ehe sie das Glas nahm und wie die beiden Jungs durch die Tür verschwand um auf ihr Zimmer zu gehen. Schweigend ging sie die Flure entlang, die Treppe hinauf. Inzwischen kannte sie sich einigermaßen gut im Haus aus, zu mindestens gut genug, um ihr Zimmer ohne Probleme zu finden. Bevor sie die Holztür, die in ihr Zimmer führte, öffnete, blickte sie noch einmal traurig auf die verschlossenen Türen von Sasuke und Shinto. Sie konnte sich bildlich vorstellen wie die beiden nun auf ihren Betten saßen, beide mit verschiedenen Gefühlen. Shinto war wohl eher traurig, aber auch unheimlich wütend. Traurig und wütend, weil er sie mit Sasuke gesehen hatte. Sasuke hingegen war wohl einfach nur wütend – auf Shinto. Weil er sie gestört hatte, weil er sich in seine Angelegenheiten einmischte, das vermutete zu mindestens Sakura. Sie wusste nicht, ob sie richtig lag und sie wusste nicht, ob sie es jemals erfahren würde.

Langsam öffnete das Mädchen die Tür zu ihrem Zimmer und schloss sie hinter sich. Eine kurze Zeit stand sie in dem Raum, blickte sich um, fühlte sich irgendwie unheimlich fremd.

Dann kamen die Tränen, ganz plötzlich. Eine nach der anderen liefen ihre Wangen hinab, ehe sie von ihrem Kinn herunter tropften, ihren Pyjama nass machten. Sakura fühlte sich unendlich schwach und elend zugleich. Wie eine Wucht trafen sie die Ereignisse.

Wie dumm war sie gewesen, sich zu besaufen? Sie hatte vollkommen die Kontrolle über sich selbst verloren! Erst hatte sie sich mit ihren Freundinnen gestritten und dann hatte sie sich wie ein Groupie benommen! Obwohl sie sich nur verschwommen an die Ereignisse erinnerte, waren sie deutlich vor ihr. Sie war so dumm gewesen – nur wegen ihr war es soweit gekommen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so elend gefühlt. Sie hatte nie bereut etwas getan zu haben, doch nun war es an der Zeit Taten zu bereuen. Sie bereute, dass sie sich so gehen hatte lassen – sie hätte wissen müssen, wie es enden würde.
 

„Das war total natürlich! Kein Wunder, dass du Sasuke nicht länger hast widerstehen können! Bei dem Körper!“, meldete sich ihre innere Stimme mal wieder zu Wort – die hatte ihr schon genug eingebrockt, aber sie schien keine Reue zu zeigen. In ihrer Sichtweise war wohl alles richtig gewesen – so ein Unsinn. „Ich will das aber nicht, wenn er mich nicht liebt“, murmelte Sakura leise antwortend ihrer inneren Stimme. Mit zitternden Händen wusch sie sich über ihr nasses Gesicht und setzte langsam einen Fuß vor den anderen, bis sie schließlich vor ihrem Bett stand. Wie eine Marionette setzte sie sich unbeholfen auf dieses und griff nach einem der vielen Kissen – es war rosa. Schnell bettete sie ihren Kopf in das Kissen, erstickte die aufsteigenden Schluchzer darin. „Er wird dich schon lieben lernen, keine Sorge! Außerdem hat es dir doch gefallen – ich weiß gar nicht, was du hast!“ Wieder diese dumme innere Stimme. Am Liebsten hätte Sakura sie ausgeschaltet oder ignoriert. Doch beides ging nicht, denn auch sie war ein Teil von ihr. Sie wusste, sie sprach nur aus, was sie tief im Inneren fühlte. Aber ihr Verstand war nun wieder klar, sie ließ sich nicht beeinflussen.

„Nein, dann wäre ich nicht besser als die Groupies. Ich küsse niemanden und schlafe erst recht nicht mit jemandem, der mich nicht liebt. Es macht keinen Unterschied, dass ich ihn liebe, das tut Ino denk ich mal auch. Er soll mich lieben – sonst bekommt er mich nicht.“

Ihre Stimme war klar, kein Schluchzer unterbrach ihre kleine Rede. Sie wusste, genau so war es richtig und nicht so, wie ihr – sie nannte ihn mal - ihren innerer Schweinehund, es sagte.

Zum Glück sagte er nichts mehr, ihr innerer Schweinehund. Nach einem lauten Seufzer verschwand er – zum Glück. Eine Zeit lang genoss die Haruno die ungewohnte Stille – seit gestern hatte sie keine Zeit mehr für sich gehabt. Alles war so schnell gegangen …

Sie war ins Bad gegangen, ja, daran erinnerte sie sich noch ganz genau. Und dann war Sasuke gekommen, plötzlich hatte er hinter ihr gestanden. Sie hatte sich so erschrocken, dass sie angefangen hatte zu taumeln – sie war in seine Arme getaumelt. Sakura konnte sich noch genau daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte – nichts sehnlicher wünschte sie sich, als dass er sie noch einmal in den Arm nehmen würde. Seine starken Arme, sein warme, braune Haut, seine Muskeln. Sie erinnerte sich an ihr Gespräch, er war ungewöhnlich ernst gewesen. Aber er hatte ihr keine Antwort auf ihre Frage gegeben.
 

„Weil du mich magst vielleicht?“
 

Er hatte nichts dazu gesagt, er hatte sie einfach nur geküsst. Warum hatte er nichts gesagt?

»Vielleicht, weil ich ihn dann von mir gestoßen hätte – dann wäre seine perfekte Chance flöten gegangen. «, dachte Sakura traurig. Das war wohl am Wahrscheinlichsten, aber es bestand doch ein kleiner Funken Hoffnung, dass er nicht deswegen, nichts gesagt hatte. Vielleicht hatte er geschwiegen, weil es wahr war – er allerdings zu stolz war um es zuzugeben.

»Kompletter Unsinn«, widersprach sich das Mädchen sofort – sie durfte sich keine Hoffnungen machen, es war gequirlter Blödsinn. Tja und dann hatten sie miteinander rum gemacht. Sakura erinnerte sich an jede Berührung, es war, als könnte sie sie noch einmal spüren. Es war so schön gewesen – das konnte sie nicht leugnen. Aber es war falsch gewesen, das wusste sie – sie bereute es, soweit das möglich war. Dann war Shinto dazugekommen – nie würde sie sein Gesicht vergessen können, es hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt.

Es kam zum Streit – sie gingen aufeinander los und sie dumme Nuss ging dazwischen.

Die Bekanntschaft mit Sasukes harter Faust würde Sakura auch nie vergessen. Nun wusste sie, dass ihr Verlobter nicht nur stark aussah, sondern auch stark war! Noch immer zierte ihre Wange ein leichter Rotton – es würde wohl ein blauer Fleck hinterbleiben. Danach hatte sie das Bewusstsein verloren. Sie war mit ihrem Kopf gegen die Badewanne geknallt und hatte sich so eine Gehirnerschütterung zu gezogen – das war mal wieder typisch SIE. Gleich das Schlimmste, was hätte passieren können, es traf sie – sie hatte einfach kein Glück. Seufzend legte sich Sakura hin, breitete ihre Arme weit aus und starrte ihre weiße Decke an.
 

Sie war erst im Krankenhaus wieder wach geworden. Als sie erwachte, waren Sasuke und Shinto bei ihr gewesen. Sie erinnerte sich noch genau daran …
 

Langsam öffnete Sakura ihre Augen, doch als sie das grelle Licht bemerkte, schloss sie sie sogleich wieder. Ihr Kopf dröhnte, als hätte sie einen Schlag gegen ihn bekommen – Moment mal. Hatte sie das nicht? Sie konnte sich nur wage erinnern, es tat zu weh, ihren Kopf anzustrengen.
 

„Sakura?“
 

Oh, anscheinend war sie nicht alleine. Noch einmal versuchte Sakura ihre Augen zu öffnen und floh vor dem blendenden Licht, indem sie ihre Hand vor ihr Gesicht hielt. Alles war weiß um sie herum – träumte sie? Nein, im Traum hatte man keine Schmerzen. Das war Wirklichkeit. Sie spürte eine Hand auf ihrer – sie war warm und vertraut. Wer war das? Langsam drehte Sakura ihren Kopf zur Seite und sah in ein Paar schwarze Augen. Es war Shinto, der ihre Hand hielt und sie besorgt musterte. Er hatte Augenringe und sah sehr mitgenommen aus. Anscheinend hatte er gar nicht geschlafen. Außerdem hatte der Kampf seine Spuren hinterlassen – er hatte ein blaues Auge und Schrammen. Bestimmt auch unzählige blaue Flecke, die sie nicht sehen konnte. Sie sah, wie der Junge erleichtert ausatmete. „Zum Glück bist du wach!“, sagte er und etwas in seinem Blick veränderte sich. Eben noch hatte er erleichtert ausgesehen, fast sogar froh. Doch von einer zu anderen Sekunde wandelte sich sein Gesicht, wurde verbittert und wütend. Gerade wollte die Haruno ihn fragen, was denn los sein – da hörte sie ihn.

„Lass ihre Hand los!“, donnerte die Stimme, die sie nur zu gut kannte. Zuletzt hatte sie sie gehört, da hatte sie ihren Namen gerufen – kurz bevor sie das Bewusstsein verloren hatte.

Erneut drehte Sakura ihren Kopf um ihren Verlobten anzusehen. Er stand auf der anderen Seite des Bettes, anscheinend war er eben herein gekommen. Vielleicht war er kurz auf Toilette oder so – er war auf jeden Fall genau wie Shinto die ganze Nacht hier geblieben, das merkte sie. Auch unter seinen Augen lagen Augenringe und er gähnte ungehalten. Anscheinend hatte er auch nicht geschlafen, genau wie Shinto. Auch ihr Verlobter hatte ein blaues Auge und sah aus wie nach einem Straßenkampf. Auf der Stirn, wie auf einer seiner Wange prangte ein Pflaster, verdeckte die Stelle. Sakura ahnte, dass ihre rechte Wange nicht besser aussah – sie spürte einen Schmerz auf dieser. Bestimmt würde sie da einen blauen Fleck bekommen.

Aber ihr machten ihre Kopfschmerzen viel mehr Sorgen, sie dröhnten wie ein nerviges Nebengeräusch, das sich in den Vordergrund stellen wollte.

Die Haruno merkte, wie Shinto langsam ihre Hand losließ und sie schaute kurz wieder zu ihm. Sein Blick war kalt – beinahe wie Sasukes. Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust und schaute in eine andere Richtung – biss sich wütend auf die Lippen.
 

Eine Stille kam auf, die keiner wagte zu durchbrechen. Shinto und Sasuke hingen anscheinend ihren eigenen Gedanken nach, die sich aber sehr wahrscheinlich ähnelten. Beide hatten die Gesichter wütend verzogen und so manches Male funkelten sie sich wütend an. Sakura hoffte inständig, sie würden nicht noch einmal über einander herfallen – diese Blicke waren einfach eindeutig. Am Liebsten hätte sie ihnen gesagt, sie sollen aufhören, doch sie hatte genug mit ihren Kopfschmerzen zu tun. Schließlich wurde die Stille von einer Frau durchbrochen, die wütend die Tür aufstieß. „Was ist nur in euch gefahren?!“, fuhr sie die beiden Jungs an, die sofort zusammen zuckte. Obwohl die Situation kein bisschen komisch war, kam Sakura nicht drum herum, kurz zu lächeln. So cool und stark sie schienen, vor ihrer Mutter hatten sie Angst.
 

Frau Uchiha hatte eine ziemlich lange Zeit rum geschrieen, bis eine Krankenschwester gekommen war, um Sakura zu versorgen. Sie hatte kurz darauf erfahren, dass sie schon wieder nach Hause könne – immerhin war es nur eine kleine Gehirnerschütterung – und dann waren sie auch schon gegangen. Frau Uchiha hatte die ganze Fahrt über gemeckert und hatte das Ganze am Mittagstisch fortgesetzt – tja und nun lag Sakura hier.

Die Haruno schloss die Augen, versuchte, einen Moment alle Gedanken bei Seite zu schieben.

Einfach nur einen Moment alles vergessen …
 

Doch das ging nicht. Immer wieder schob sich das Bild von Sasuke und Shinto vor ihrem inneren Auge. Wie sie gekämpft hatten, aufeinander losgegangen waren … Sakura schauderte, öffnete rasch wieder ihre Augen, um das nicht mehr sehen zu müssen. Ihre Hände zitterten, wie es ihr ganzer Körper tat. Sie hatten nicht gezögert, den eigenen Bruder zu verletzen … sie waren außer sich gewesen vor Wut. Angestrengt biss sie sich auf ihre vollen Lippen, sie wollte nicht mehr daran denken – nie mehr. Das Schlimme daran war ja, dass es wegen ihr gewesen war – sie hatten sich wegen ihr geprügelt.
 

Eine Zeit lang lag Sakura so auf ihrem Bett, hing ihren eigenen Gedanken nach und versuchte angestrengt sie nicht auf den Kampf der beiden Uchihas zu lenken. Oft glitten sie zu der Szene im Bad, die Szene, bevor Shinto davor kam. Schließlich stand das Mädchen auf, fuhr sich durch ihre kurzen rosa Haare und suchte ihr Zimmer mit ihren smaragdgrünen Augen ab.

Sie hatte bereits alle Hausaufgaben erledigt und um Hinata anzurufen war es zu früh – was konnte sie also tun? Sie überlegte nicht lange, tat das, was sie in so einem Fall bisher immer getan hatte. Sie stand auf und verließ ihr Zimmer, steuerte sicher die Tür eines anderes an.

Doch vor dieser Holztür blieb sie dann doch stehen, etwas, dass sie normalerweise nicht tat.

Irgendwie war es komisch nach den Ereignissen nun zu ihm ins Zimmer zu kommen. Immerhin wusste sie nun, dass er sie liebte und das veränderte die ganze Situation Grund legend. Es war normal seinen besten Freund zu besuchen, aber was war, wenn man erfuhr, dass dieser einen liebt? War es dann auch normal?
 

Das Mädchen schüttelte ihren hübschen Kopf, vertrieb alle negativen Gedanken. Zart klopfte sie an der Tür – das Geräusch hallte laut im stillen Flur wieder. Kurz hatte Sakura Angst, Sasuke könnte es selbst durch seine Tür gehört haben, aber sie rief sich schnell wieder zur Ordnung. Sie tat hier nichts verbotenes, nichts, womit sie ihren Verlobten betrügen würde – sie ging nur ihren besten Freund besuchen, sofern er denn noch ihr bester Freund war.

Sakura hatte keine Ahnung, wie es nach diesem Vorfall zwischen ihnen stand.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis von drinnen ein „Herein“ kam. Sofort öffnete die Haruno die Tür, spähte vorsichtig in den Raum. Okay, das hatte sie zuvor noch nie getan – eventuell war doch nicht alles wie immer. Als sie Shinto auf dem Boden hocken sah, trat sie ganz ins Zimmer herein. Sie schloss die Tür hinter sich, so leise wie es nur ging. Ihre grünen Augen fixierten ihren besten Freund, den sie noch nie zuvor so gesehen hatte.
 

Er saß auf dem Boden mit dem Rücken zu ihr und schien irgendetwas anzustarren, das vor ihm auf dem Boden lag. Seine Beine waren breit gespreizt und halb angezogen, die Arme stützte er auf seinen Knien. Er saß lässig da und doch irgendwie zusammengekauert. Sein Kopf hing entkräftet herunter und sein Rücken war krumm gebeugt. Er sah nicht wie sonst aus, das war schon einmal klar. Sakura näherte sich ihm vorsichtig. Sie hatte Angst ihn beim Nachdenken zu stören und sie fühlte sich außerdem ziemlich unwohl. Das Gefühl verstärkte sich noch mehr, als sie direkt vor ihm saß. Er schaute nicht einmal auf als sie sich hinsetzte, schien sie gar nicht näher zu beachten. Sein Blick galt nur einem Foto, das auf dem Boden vor ihm lag. Aber nicht nur das eine Foto lag dort – es waren haufenweise. Zaghaft nahm Sakura eines der zahlreichen Fotos in die Hand. Es war ein ziemlich gewöhnliches Familienfoto. Die gesamte Familie Uchiha war darauf abgebildet und es wirkte schrecklich formell, denn sie alle trugen Anzüge. Okay, Frau Uchiha natürlich als einzige Frau ein wunderschönes Kleid. Nach nur ein paar Atemzügen legte sie das Foto weg und griff sich ein neues. Als sie sah, wer darauf abgebildet war, vergaß sie einen Moment zu atmen. Es war vollkommen absurd dieses Foto anzusehen – besonders nach dem Streit gestern Abend. Auf dem Foto waren tatsächlich Sasuke und Shinto zusammen abgebildet. Beide lachten und schienen einander zu necken, sie waren sich unglaublich nahe. Sie sahen aus wie beste Freund oder Geschwister, die eine sehr gute Beziehung zueinander hatten.
 

Lange Zeit schaute das Mädchen dieses Foto an. Sie spürte, wie Trauer in ihr aufstieg, denn so würde es wohl nie mehr sein – wegen ihr. Obwohl, wenn sie so nachdachte, war es auch vorher nie so gewesen. Auf einmal lagen ihr tausend Fragen auf der Zunge. Wieso verstanden sich die Brüder nicht mehr so gut? Wieso schaute Shinto das Foto an? Weshalb hatten sie sich auseinander gelebt? Wieso hat Sasuke sich so verändert? Am Liebsten hätte Sakura ihren besten Freund gelöchert, doch sie blieb still, schaute ihn nur fragend an. Shinto jedoch schien es nicht zu bemerken – sein Blick fixierte noch immer dieses Foto, er blinzelte nicht einmal. Auf einmal verspürte Sakura Neugierde, was denn auf diesem Foto abgebildet sei. Sie konnte es sich schon denken – es waren bestimmt wieder Sasuke und Shinto. Doch als sie ihren Kopf ein wenig nach vorne streckte um die Antwort zu finden, erschrak sie. Ihr Mund öffnete sich leicht vor Erstaunen und ihre Augen wurden größer. Das konnte doch nicht sein!

Das Foto, das Shinto so anstarrte war eines von ihr! Es war eines von jenen, die sie ihrem Verlobten per Post geschickt hatte. Auf dem besagten Bild war sie auf einer Blumenwiese zu sehen und trug ein grünes Kleid, das ihr bis zu den Knien reichte. Sakura erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem sie das Bild geschossen hatten – es war noch nicht sehr alt. Sie lachte in die Kamera und ihr Haar flog im Wind – irgendwie erschien ihr es als eine andere Welt, eine glücklichere. Da hatte sie noch an einen perfekten Verlobten geglaubt, da waren ihre Träume noch nicht zerstört worden. Auf einmal fand es Sakura nicht mehr überraschend, dass Shinto ausgerechnet ein Bild von ihr so anstarrte. Angesichts dessen, dass er sie liebte, war das wohl normal. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen, auf einmal fühlte sie sich noch mehr fehl am Platz. Schnell zog Sakura ihren Kopf zurück und nahm sich ein neues Foto, um ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. Sie hielt das Foto so, dass, falls Shinto aufblicken sollte, er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Obwohl ihre grünen Augen auf das Foto vor ihrer Nase gerichtet waren, konnte sie nicht sagen, ob es ein weiteres Foto von ihr oder seiner Familie war. In Gedanken sah sie noch immer das Foto von ihr und das Foto von Sasuke und Shinto. Seufzend ließ die Haruno nach einigen Atemzügen das Foto sinken und schaute wieder ihren besten Freund an. Erschrocken stellte sie fest, dass dieser ebenfalls sie anschaute – sie musterte, traf es wohl eher. Wieder schlich sich dieses peinliche rot auf ihre Wangen, das spürte sie ganz genau, doch sie versuchte es so gut es ging zu ignorieren.
 

„Was willst du?“, hörte sie Shinto fragen. Sie erschrak leicht vor dem kalten Klang seiner Stimme, das Gefühl, fehl am Platz zu sein und ihn gestört zu haben, wuchs unermesslich.

Beschämt senkte die Haruno ihren Blick auf den Boden, auf dem noch immer diese vielen Fotos lagen. Doch sie schaute nur eines von ihnen an – das Foto von Sasuke und Shinto zusammen. „Wieso ist es nicht mehr so?“, erwiderte Sakura und zeigte mit ihrer zitternden Hand auf besagtes Foto. Ihre Stimme klang irgendwie schwach, genau, wie sie sich fühlte.

Sie hörte, wie Shinto laut aufseufzte und sah, dass er nach dem Foto griff. Widerwillig hob das Mädchen ihren Kopf und schaute ihn an – sein Blick jedoch galt nun dem Foto.

Wieder seufzte der Uchiha, ehe er das Foto achtlos wegschmiss.

„Ist das relevant?“, fragte er und fixierte sie mit seinen schwarzen Augen. Sie wirkten nicht warm, wie sie es sonst eher taten, sondern kalt. Nicht ganz so eiskalt wie Sasukes, aber ähnlich. Kurz schluckte das Mädchen wegen des Blickes und richtete ihre Augen schnell auf etwas anderes. „Ich möchte es gerne wissen“, flüsterte Sakura, während ihre Augen seine kleine Küche ganz interessant fanden. Sonst hatte er ihr immer Tee angeboten, so lieb, wie er immer war. Doch heute hatte er sie nicht einmal richtig begrüßt. War er wütend auf sie?

Anscheinend schon und irgendwie konnte Sakura es ihm auch nicht verübeln. Es war gut, dass er nicht die ganze Schuld auf seinen Bruder schob – immerhin konnte sie genauso etwas dafür.

Doch es fühlte sich nicht gut an, dass er sauer auf sie war.
 

Sie hörte, wie Shinto laut aufseufzte und wand sich wieder ihm zu. Seine schwarzen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und verdeckten halb seine Augen, die wieder auf dem Boden gerichtet waren. „Wieso? Weil Sasuke gewachsen ist und sich verändert hat. Frag mich nicht wann genau es war, aber irgendwann hat er angefangen sich mit Mädchen zu treffen. Mir gefiel das gar nicht, weil ich fand, dass es ungerecht dir gegenüber war. Er sah das ein bisschen anders, er meinte, er wolle seine Freiheit noch genießen … und außerdem wolle er vorher noch ein wenig Erfahrung sammeln, ja, so nannte er es. Am Anfang habe ich es noch akzeptiert, obwohl ich immer wieder versucht habe ihn zu überreden es zu lassen. Aber mit der Zeit wurde es schlimmer und auch er veränderte sich. In einem lauten Streit gingen wir dann auseinander, fingen an, andere Freundeskreise zu haben. Sasuke hing mit Gaara, Sai, Neji und Kiba ab, während ich mit Naruto, Shotaku, Lesley und Shikamaru meistens meine Zeit verbrachte. Wir begannen uns immer mehr auseinander zu leben.“ Erneut seufzte der Uchiha und fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar. Seine Frisur ruinierte es keinesfalls – wie durch Zauberhand glitt jede Strähne wieder in ihre alte Position zurück, immer saß sie perfekt.

Er hatte dieselben Haare, denselben Schnitt wie Sasuke.
 

Sakura schluckte kurz und schaute wieder auf die vielen Fotos, die vor ihr lagen. Wenn sie das nun richtig verstanden hatte, war das alles nur ihretwegen passiert … schon damals stand sie wohl zwischen ihnen, nur halt in einer anderen Art und Weise.

„Dann wart ihr früher einmal beste Freunde?“, fragte Sakura leise, während sie mit ihren Händen ein neues Foto aufhob, das auch Sasuke und Shinto zusammen zeigte. Auf diesem standen die beiden Zwillinge Rücken an Rücken, die Arme vor der Brust verschränkt. Mit übertrieben coolem Blick, das Kinn besonders weit hochgehoben, schauten sie in die Kamera. In der einen Hand hielt Sasuke einen Fußball und der Kleidung und dem Dreck auf dieser und teilweise auf ihrem Gesicht nach hatten sie zuvor Fußball gespielt. Eine Zeit lang verfingen ihre Augen sich in dem Foto. Sie verspürte eine unglaubliche Sehnsucht den Sasuke und den Shinto kennen zu lernen, die sie damals waren. Besonders wollte sie diesen Sasuke kennen lernen, der fröhlich Lachen konnte und anscheinend in keiner Weise sexistisch war. Den hätte sie bestimmt noch mehr geliebt …. Der hätte sie vielleicht auch geliebt.

Shintos Stimme ließ Sakura das Foto nach unten sinken, die Augen wieder auf ihrem besten Freund richten. „Das interessiert dich, was?“, fragte er bissig, seine schwarzen Augen schauten sie wütend an. Die Haruno schluckte bei dem Blick, mit dem er sie anstarrte. Ihr ganzer Körper zog sich zusammen vor schlechtem Gewissen, auch ein wenig vor Furcht.

Sie sagte nichts, schaute nur ganz schnell wieder woanders hin.
 

Wieder seufzte der Uchiha, ehe er wieder anfing zu sprechen: „Ja, so könnte man es nennen. Wir waren halten Geschwister, immer waren wir zusammen. Wir haben zusammen Fußball gespielt, haben zusammen Hausaufgaben gemacht und gespielt. Auch in der Schule waren wir immer zusammen. Die Mädchen fanden das toll, oh ja. Zwei gut aussehende Jungs im Doppelpakt. Ständig wurden wir nach einem Date gefragt oder angemacht, aber wir beide interessierten uns nicht für Mädchen. Wir machten uns sogar über manche lustig, die sich übertrieben stark schminkten. Tja, eines Tages fand er das wohl attraktiv.“

Sakura versuchte sich vorzustellen, wie die beiden Uchihabrüder damals zusammen durch die Schule gingen, wie sie zusammen lachten und alle Mädchen von ihnen schwärmten. Es war schwer sich vorzustellen, dass Sasuke kein Interesse an ihnen zeigte, weil sie es einfach nicht anders gewohnt war. Aber sie war sich sicher: So hätte sie Sasuke noch viel mehr geliebt als sie es nun tat. Wäre er so geblieben, hätte sie bestimmt auch nicht so viele Probleme wie jetzt.

Ob es wohl etwas gebracht hätte, wenn sie früher zu den Uchihas gekommen wäre?

„Aber wie kam es, dass Sasuke sich auf einmal für Mädchen interessierte? Das kommt doch nicht von heute auf morgen!“, sagte Sakura, während sie es wagte wieder zu Shinto zu blicken. Doch sie wünschte sich, sie hätte es nicht getan, denn sein Blick verfinsterte sich auf ein Mal wieder. War es nun, weil er sich an etwas erinnerte oder weil sie schon wieder nach Sasuke gefragt hatte?
 

„Frag ihn doch selbst“, erwiderte der Uchiha – schon wieder so unglaublich scharf und wütend. Das Mädchen wusste, sie würde ihren Verlobten wohl selbst irgendwann einmal fragen müssen. Shinto anscheinend wollte es ihr nicht erzählen, weiß Gott allein warum.

Doch auf einmal erschien der Haruno eine Frage so oder so wichtiger als die vorherige.

„Bist du eigentlich sehr wütend auf mich?“, fragte Sakura sanft und vorsichtig, während ihre Augen halb flehend auf dem Uchiha lagen. Die smaragdgrünen Augen fingen an zu glänzen, wie es immer der Fall war bevor die Tränen kamen. Doch das Mädchen versuchte mit aller Kraft zu verhindern, dass die Tränen freien Lauf bekamen. Sie wollte nicht vor Shinto weinen. Er hatte auch schon so genug Probleme – vor allem ihretwegen.

Es verwunderte sie, als Shinto sie überrascht und halb verwirrt anschaute.

„Wieso sollte ich wütend auf dich sein?“, fragte er total irritiert. Einen Moment sah er wieder so aus wie früher, es war keine Spur von Boshaftigkeit mehr in seinem Gesicht.

„Wegen der Sache im Bad…“, erwiderte Sakura, beschämt senkte sie ihren Blick zu Boden.

Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen, wenn sie zurück an das Geschehene dachte. Sowohl Sasuke als auch Shinto hatten sie halb nackt gesehen – das war mehr als nur peinlich!
 

„Nein, du warst betrunken. Ich habe kein Grund deswegen sauer auf dich zu sein. Ich bin nur sauer auf mich. Weil ich nicht verhindert habe, dass er auch ins Bad geht … und weil ich dich nicht vom Trinken abhalten konnte. Dich trifft keine Schuld. Du konntest nichts dafür.“, sagte Shinto und auch sein Blick war zu Boden gerichtet. Ihm schien es peinlich zu sein so offen über seine Gefühle zu reden. Die Haruno durchströmte kurz ein Gefühl der Erleichterung, doch der Schmerz folgte kurz darauf. Er nahm alle Schuld auf sich und er … er sah in ihr einen kleinen Engel. Sie konnte sehr wohl etwas dafür. Sie war noch ein wenig bei Verstand gewesen, als sie sich auf Sasuke eingelassen hatte – sie traf sehr wohl Schuld. Und so traurig es war, sie hätte wahrscheinlich auch im nüchternen Zustand nicht nein gesagt, wie sie es hätte tun sollen. Shinto dachte so gut von ihr, dabei war sie so schmutzig. Tiefe Reue keimte in dem Mädchen auf, am Liebsten hätte sie alles ungeschehen gemacht.

Aber auch etwas anderes drang durch seine Worte hervor. Die Art und Weise, wie er das Geschehen schilderte – er schien nicht zu wissen, dass sie Sasuke liebte. Er schien zu denken, sie würde ihn noch immer hassen – ein kleiner Teil von ihr tat dies ja auch noch – und er machte sich anscheinend ein wenig Hoffnungen. Hoffnungen, die Sakura früher oder später wahrscheinlich zerschlagen müsste. Auch wenn sie Shinto sehr sehr gern mochte, eine Beziehung mit ihm konnte sie sich nicht vorstellen. Dennoch, Sakura sagte nichts, schwieg, wie es auch Shinto tat. Sie würde ihm nicht die Hoffnungen nehmen, so egoistisch es war, er war ihr kleiner Ausweg. Denn wenn das mit Sasuke nicht klappen sollte, dann konnte sie immer noch Shinto heiraten – sie musste ja nur einen Uchiha heiraten.
 

»Du bist ein Biest«, dachte Sakura wütend, ballte ihre Hände zu Fäusten. Ja, sie war wirklich ein Biest. Sie sollte ihm alle Hoffnungen nehmen, damit er aufhörte an sie zu denken, damit er sie aufgab und dann könnte er vielleicht mit Shinobu zusammen kommen, so, wie sie es gerne wollte. Aber was kümmerte sie Shinobu noch? Seit dem Vorfall gestern waren sie wohl keine Freundinnen mehr.
 

„Sakura?“
 

Sofort schrak die Angesprochene aus ihren Gedanken hoch, schaute mit ihren smaragdgrünen Augen wieder den Uchiha vor ihr an. Der Blick mit dem er sie anschaute war so warm, dass Sakuras ganzer Körper anfing zu kribbeln. Ein warmes Gefühl durchfuhr ihren Körper, eine Tatsache, die sie irritiert gucken ließ. »Er ist nur mein Kumpel«, beruhigte Sakura sich selbst schnell, »Ich liebe Sasuke. «

„Ja?“, fragte sie nach einigen Atemzügen schüchtern nach, als Shinto nichts mehr sagte.

Noch immer lagen seine schwarzen Augen auf ihr und schienen nicht vorzuhaben, so schnell woanders hinzugucken.
 

„Sasuke hat dich nicht verdient, das ist mir jetzt klar geworden.“, sagte der Uchiha. Sakura musste schlucken. Was würde denn jetzt kommen? Sie merkte, wie ihr ganzer Körper sich zusammenzog. Sie wollte das nicht hören, nein. „Ich habe die ganze Zeit versucht, ihn gut zu reden, seine Taten verständlich zu machen. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich weiß nun, dass er dich einfach nicht verdient hat – dass es keinen Sinn macht, sich weiter für ihn einzusetzen." Kurz hielt der Uchiha inne und ließ Sakura Zeit sich zu erinnern. Sie erinnerte sich, wie Shinto an ihrem ersten Tag meinte, Sasuke würde Mädchen hassen, deswegen sei er so. Er hatte sich für ihn eingesetzt, hatte versucht, ihn gut zu stellen. Dabei war es Unsinn ... Sasuke mochte Mädchen sehr wohl. Sehr gerne sogar - es war eine glatte Lüge gewesen.
 

"Ich werde nie wieder für ihn gerade stehen", fuhr der Schwarzhaarige fort, "und ich werde nicht zulassen, dass er dich kaputt macht. Seit dem ersten Augenblick an liebe ich dich, Sakura.“ Er stoppte kurz, sein Blick glitt nach unten, “Wahrscheinlich hast du es bereits gemerkt. Erst wollte ich es einfach ignorieren, schließlich warst du Sasukes Verlobte. Aber mit jeder Tat, mit der er dich verletzte, wurde mir klarer, dass ich das nicht mehr brauche. Seit gestern ist mir klar, dass ich kämpfen werde. Ich werde um dich kämpfen und wenn es das Letzte ist was ich tue! Bitte Sakura, ich liebe dich!“
 

Mit geweiteten Augen starrte Sakura ihn an. Ihr Innerstes zog sich zusammen, bei dem Gedanken, dass sie diese Gefühle nicht erwidern konnte. So gern hätte sie diese Worte von Sasuke gehört – und so ungern von Shinto. Ihr Kopf glühte, es war ihr peinlich. Noch nie hatte ein Junge ihr seine Liebe gestanden – es war das erste Mal. So wusste sie auch nicht, was sie sagen sollte. Sie blickte ihn nur an, stumm vor Entsetzen. Ihr Kopf glich einer Tomate, so rot war er.
 

Sakura erinnerte sich noch genau an ihre erste Begegnung mit ihm - an die Szene am Flughafen. Sie war in ihn hineingerannt und er hatte sie vor dem schmutzigen Boden bewahrt. Sie hatte ihn gleich gemocht, hatte sich gewünscht, genau so würde ihr Verlobter sein. Seit da an hatte er sie geliebt? Aber … sie hatte es gar nicht gemerkt. Bis gestern hatte sie nicht einmal die leiseste Ahnung. Obwohl, sein Angebot am ersten Abend …. War das eine Anspielung gewesen?

Er hatte ihr angeboten, sie könnte auch ihn heiraten – aber Sakura hätte nie gedacht, dass genau das sein Wunsch war. Die Haruno musste schlucken – das waren ein wenig zu viele Informationen auf einmal. „Shinto – i-ich…“, fing sie an unbeholfen zu stottern. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Ihr Kopf schwirrte, langsam fing sie an vieles zu begreifen, aber vieles war ihr nach wie vor ein Rätsel. Wieso hatte er sich so zurückgehalten, wenn er seinen Bruder doch schon lange nicht mehr mochte? Soviel Sinn ergab das nicht.
 

„Weißt du, Sakura … deine Augen sind mir sofort aufgefallen, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Sie haben so gestrahlt und dein Lächeln dazu – du hast mir einfach den Atem geraubt." Ein Lächeln breitete sich auf den Lippen des Schwarzhaarigen aus, eine Zeit lang sah er verträumt aus - niedlich. Doch wenn die Haruno daran dachte, WAS ihn ein Lächeln auf die Lippen bescherte, wurde sie wieder rot, wie eine Tomate.

"Es fiel mir unglaublich schwer, mich nicht sofort als Sasuke auszugeben und dich an mich zu nehmen.", er seufzte, "Genau wie am ersten Abend …. Ich war so sauer auf Sasuke, weil er hatte, was ich gerne wollte. Er hatte dich und ich wollte dich. Ich war sauer, weil er das so gar nicht zu schätzen wusste." Kurz hielt der Uchiha inne, biss sich wütend auf die Lippen. Zorn spiegelte sich in seinem Gesicht wieder, doch nur einen kurzen Augenblick, dann lag wieder ein verträumter, friedlicher Ausdruck darauf.

"Da machte ich dir das Angebot …", fuhr er fort, "du sahst es wohl eher als Scherz, aber ich habe es ernst gemeint. Nicht zuletzt, weil ich dich so sehr mochte. Vielleicht ist es Schicksal, dass Sasuke und ich dasselbe Mädchen lieben. Wir sind Zwillinge, vielleicht liegt es daran.“ Während Shinto sprach, hörte er nicht auf sie anzustarren. Seine Augen funkelten ein wenig, es sah irgendwie süß aus. Und wie er sich ab und zu nervös und peinlich berührt durch die Haare strich – Sakura konnte sich gut vorstellen ihn in einem anderen Leben zu lieben. Aber nicht in diesem, da war er nur ihr bester Freund. Eine Sache, die Shinto sagte, ließ Sakura stutzten.
 

Vielleicht ist es Schicksal, dass Sasuke und ich dasselbe Mädchen lieben.
 

„Aber Shinto … Sasuke liebt mich doch gar nicht“, erwiderte Sakura, die Neugier gab ihr wieder genügend Kraft zu sprechen, die Peinlichkeit zu überwinden. Obwohl es ihr sehr unangenehm war, zwang sie sich dazu, ihm in die Augen zusehen. Sie sah, wie der Uchiha auf einmal lächelte.

„Natürlich nicht. Sasuke kann nicht lieben.“, sagte er, sein Lächeln wurde immer wütender, grimmiger, es lag wohl daran, dass er an seinen Bruder denken musste, den er nun so hasste.

„Aber sofern er lieben kann, tut er es wohl. Ich sage mal, er mag dich. Das sieht man ihm an … vielleicht will er dich auch nur ins Bett haben, ich weiß es nicht. Ich verstehe meinen Bruder schon lange nicht mehr.“ Ein paar Atemzüge herrschte Stille. Ja, genau so etwas in der Art hatte Sakura sich schon gedacht. Er wollte sie nur ins Bett bekommen – zu mindestens schien es so. Ein Schmerz durchzuckte ihren Körper, der sie mal wieder daran erinnerte, dass ihr Herz leider an den anderen der beiden Brüder vergeben war. Wie einfach es wäre, würde sie den jüngeren der Beiden lieben. Aber nein, mal wieder hatte sie es schwer. Sie musste sich mit dem schwierigeren der beiden rumschlagen – so etwas nannte man wohl Pech.
 

„Sakura …“
 

Wieder war es Shinto, der die Stille durchbrach. Sakura erschrak leicht, als sie merkte, dass er näher gekommen war. Sein Gesicht war nicht mehr weit von ihrem entfernt und auch sein Körper war sehr nah. Er hatte seine Hände auf den Boden gestützt, die Knie auf den Boden, auf den vielen Fotos. Wie war er nur so schnell zu ihr gekommen?

Das Mädchen wich leicht nach hinten zurück, als sie bemerkte, dass Shintos Gesicht ihrem immer näher kam. Er wollte sie doch nicht etwa küssen? Nein, so etwas würde er nie tun – nicht, ohne dass sie es wollte. Und ihr Zurückweichen würde ihm wohl Zeichen genug sein.
 

Doch da hatte sie sich getäuscht, denn er kam näher, wie selbstverständlich. So ging es eine Zeit lang weiter, bis Sakura das Bett an ihrem Rücken spürte und sie so nicht mehr weiter nach hinten fliehen konnte. Nun war ihr Shinto noch näher als vor ein paar Atemzügen. Sie konnte deutlich seinen Geruch wahrnehmen, der so ganz anders war als der von Sasuke. Aber das war auch schon das Einzige, was sie, abgesehen von ihrem Charakter, unterschied. Es irritierte sie, denn vom Aussehen her könnte auch Sasuke vor ihr sein. Außerdem schlug ihr Herz, wie es eigentlich es nur bei Sasuke tat. Auf einmal verspürte sie den Wunsch ihren Gegenüber zu küssen – Sie erschrak. Das konnte nicht angehen. Das lag bestimmt daran, dass er wie ihr Verlobter aussah – dass sie sie so nah nicht mehr unterscheiden konnte. Und dann noch die Art und Weise, wie Sasuke seit gestern war, sie war der von Sasuke so ähnlich. Genau deswegen schlug ihr Herz, da war sie sich sicher. Das durfte einfach nicht sein, sie musste sich zusammenreißen.

„Shinto…“, setzte Sakura an, doch der Angesprochene brachte sie zu Schweigen, in dem er seinen Zeigfinger auf ihren Mund legte. „Pssst…“, hauchte er dabei, kam ihr noch ein kleines bisschen näher.
 

Es geschah alles ganz schnell. Als er seinen Zeigefinger von ihren Mund nahm und ihr noch näher kam, da handelte Sakura beinahe aus Reflex. „Nein!“, schrie sie laut und verpasste ihrem besten Freund eine schallende Ohrfeige. Der Kopf des Schwarzhaarigen flog zur Seite, als hätte ihn ein heftiger Schlag getroffen, seine Augen waren geweitet vor Schock.

Auch Sakura war schockiert – über sich selbst. Mit geweiteten Augen starrte sie den Uchiha an. Es tat ihr unglaublich leid, dass sie so handgreiflich geworden war. „Es tut mir leid…“, murmelte sie auch sogleich eine Entschuldigung, die in einem heftigen Schluchzer endete.

Die Tränen kullerten ihr wie selbstverständlich über die Wangen. Doch es kam noch schlimmer. Kaum ein paar Atemzüge danach wurde die Tür mit einer gewaltigen Wucht aufgerissen und ein Sasuke, nur in einer Boxershort bekleidet, kam herein spaziert.

Als er die Szene erblickte, wurde sein Gesichtsausdruck wütend und er stampfte sofort auf seinen Zwillingsbruder zu. Ohne auf dessen psychisch abwesenden Ausdruck zu achten - er war wohl schockiert -, riss er ihn von Sakura weg. Am Kragen zog er seinen Bruder hoch, sein Gesicht so nah an seines, dass jeder den anderen Atem spüren konnte.

„Lass deine dreckigen Finger von meiner Verlobten“, keifte Sasuke sofort los, sein Gesicht spiegelte blanke Wut wieder. Jeder, absolut jeder, hätte bei diesem Gesichtsausdruck wohl die Flucht ergriffen, doch Shinto lächelte ihn nur spöttisch an.

„ICH soll meine Finger bei mir lassen? Wie wäre es denn mal mit DIR?“, erwiderte er und auch sein Gesicht wurde wütender. Es machte dem von Sasuke immer mehr Konkurrenz.
 

„Nicht prügeln“, schrie Sakura sofort dazwischen, denn das war ihre größte Sorge - dass sie sich noch einmal schlagen könnten. Das wollte sie nicht, das gestern hatte ihr schon gereicht. Doch keiner der beiden Brüder schien sie groß zu beachten. Keiner wand sich ihr zu, Panik ergriff das Mädchen.
 

"Falls du es vergessen haben solltest", keifte Sasuke Shinto stattdessen weiter an,

"Sie ist MEINE Verlobte! Und nicht DEINE!" Wütend funkelte Shinto ihn an.

"Noch", erwiderte er drohend, sein Gesicht näherte sich noch mehr dem seines Bruders.

"Du hast sie nicht verdient, Sasuke!" Angesprochener lachte nun lauthals los.

"Aber du, was?", gab er zweifelnd von sich, spöttisch wie eh und je.

"Mehr als du", erwiderte Shinto, sein Gesicht verlor dabei nicht an Wut,

"Und ich werde sie dir wegnehmen, Sasuke. Sakura wird mir gehören - ich werde um sie kämpfen! Und wenn es das Letzte ist was ich tue! Kapiert?!"

Das Lachen blieb Sasuke im Halse stecken - von einem auf den anderen Moment wirkte er wieder wütend.

"Versuch es doch, kleiner Bruder.", sagte er,

"Aber Sakura wird dir nie gehören. Ich habe den Kampf nämlich bereits gewonnen. Aber kämpfe ruhig auf verlorenem Pfosten - ich schaue dir gerne zu. Aber eines sei dir gesagt: Wenn du Sakura auch nur einmal zu nahe kommst, dann schlag ich dich bis zur Bewusstlosigkeit!"

Trotzig blickte Shinto auf seinen größeren Bruder hinab, er schien die Drohung keineswegs ernst zu nehmen.

„Versuch es doch, großer Bruder! Ich bin schon immer besser gewesen als du!“, erwiderte er spöttisch, die Arme vor der Brust verschränkt.

„Pass lieber auf, was du da sagst! Wir beide wissen, dass ich stärker bin als du!“, kam es wütend von Sasuke, „Die Lektion gestern dürfte dir jawohl gereicht haben!“
 

Immer größer wurde die Panik in Sakura, während sie dem Wortwechsel lauschte. Wie nah sie beieinander standen, wie Hass erfüllt sie sich ansahen – Sakura fürchtete, sie würden gleich wieder aufeinander losgehen. Aber das wollte sie nicht, sie wollte nicht noch einmal sehen, wie zwei Menschen, die ihr viel bedeuteten, auf einander losgingen wie Tiere. Schon allein der Blick der Beiden war eine Zumutung – es schmerzte wie tausend Messer. Es schmerzte, weil sie wusste, dass sie an diesen Blicken Schuld war. Sie war es gewesen, die die beiden Brüder gegen einander aufgehetzt hatte, wenn auch nicht absichtlich.

„Hört auf!“, schrie Sakura, ihre Stimme echote in ihrem Kopf. Verzweifelt ging das Mädchen näher an die beiden Brüder ran, die ihr noch immer keine Aufmerksamkeit schenkten. Nicht mal ansahen taten sie sie, als wäre sie Luft. Dabei ging es doch um sie – oder etwa nicht? So war es doch! Sie stritten darum, wem sie gehöre – was absoluter Unsinn war, denn das entschied immer noch SIE.

„Sasuke! Shinto!“, versuchte sie es mit ihren Namen – noch immer keine Reaktion.

War sie denn so leicht zu ignorieren, während sie mit Tränen in den Augen herumschrie?

Mal wieder verfluchte Sakura die Größe dieses Hauses, denn in einem kleineren hätte Frau Uchiha ihre Stimme schon längst gehört. Dann wäre sie angelaufen gekommen und hätte ihre Söhne auseinander treiben können. Auf ihre Mutter hätten die Beiden gehört, auf sie hörten sie ja anscheinend nicht.
 

„Damit eines klar ist“, ergriff Shinto wieder das Wort, „ich bin dir in keiner Weise unterlegen. Das gestern war nur Glück, merk dir das. Das nächste Mal werde ich siegen, worauf du dich verlassen kannst. Und dann wird Sakura mir gehören – so, wie es sich gehört!“

Sasuke lachte schon wieder auf. „Das soll nur Glück gewesen sein? Kleiner Bruder, ich bin nicht nur älter, sondern treibe auch mehr Sport als du! Was willst du mir schon anhaben!“

Der Jüngere kam bedrohlich näher, presste seine Stirn gegen die seines Bruders. Sakura zog scharf die Luft ein, die Tränen flossen noch schneller. Nein, nein, nein! Das durfte nicht sein, sie musste etwas unternehmen! Nur was?!

„Oh ja! Und was für Sport du treibst, du perverse Sau! Hast du eigentlich eine Ahnung, was du Sakura damit antust, du Playboy?!“, erwiderte er wütend, die Augen zu schlitzen verformt.

„Sakura versteht das“, gab Sasuke leichthin als Antwort, „und du bist ja nur neidisch, weil die ganzen Mädels auf mich fliegen und nicht auf dich!“

„Oh ja, natürlich! Das glaubst auch nur du!“

Shinto ballte seine Hände zu Fäusten, das sah Sakura. Und sie zitterten, als würden sie es kaum noch aushalten, sich zurück zu halten. Wieder ergriff das Mädchen die Panik.

„Hört auf!“, schrie sie erneut, so laut sie konnte. Doch wieder wand sich keiner ihr zu und auf einmal wurde sie wütend. Was dachten sie sich eigentlich dabei, sie so zu ignorieren?

Es ging hier doch um sie! Sie hatte genug Recht mitzusprechen! Die sollten beide nicht immer nur an sich denken!

Auch ihre Hände ballten sich nun zu Fäusten und die Tränen versiegten. Okay, wenn die Herren es so wollten, bitte schön. »Zeig es ihnen«, ertönte ihre innere Stimme und dieses eine Mal war sie froh, dass sie ihren Kommentar zum Besten gab. Ja, sie würde es ihnen so richtig zeigen. Sie stampfte auf die beiden Brüder zu, so laut es nur ging. Auch das schien ihnen nicht Grund genug auf sie zu achten. Wütend verrenkten sich ihre grünen Augen zu Schlitzen – eingebildete Schnösel!
 

Kurz vor Shinto und Sasuke blieb sie stehen, holte tief Luft und schubste die Beiden dann auseinander. Sie waren zu überrascht, um sich dagegen zu wehren – ehe sie sich versahen, trennten sie ein Viertel eines Meters. „Wisst ihr was?!“, schrie Sakura wütend, „Ihr könnt mich beide Mal! Als ob ich ein Ding wäre – das könnt ihr euch knicken, klar?!“

Zuerst wand sie sich Sasuke zu, der sie unbeteiligt anschaute. Wütend verpasst sie ihm mit voller Kraft eine Ohrfeige, sodass sein Kopf wie zuvor Shintos zur Seite flog.

Ohne noch länger auf ihn zu achten, drehte sie sich zu Shinto und verpasste auch ihm eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Auch sein Kopf flog wie vorhin zur Seite.

„Lernt mal, was es heißt, erwachsen zu sein!“, keifte das Mädchen die beiden noch einmal an, ehe sie das Zimmer stampfend verließ. Doch bevor sie durch die Tür ging, fiel ihr ein Foto ins Auge – das, wo Sasuke und Shinto beide in die Kamera lachten. Mit einem traurigen Ausdruck bückte sich Sakura und hob es auf. Sie waren einmal beste Freunde gewesen, doch nun waren sie wohl Feinde.
 

Das Mädchen seufzte, ehe sie total geschafft den Raum verließ. Ihre Wut war verraucht und die Trauer kehrte zurück. Sie war schuld daran, dass die beiden Brüder sich gestritten hatten. Sie war der Grund, warum sie sich nun hassten.
 

Shinto hielt sich mit einer Hand die schmerzende Wange, die andere war noch immer zur Faust geballt. Doch langsam verschwand die Wut aus seinem Körper und auch die Faust öffnete sich langsam. „Scheiße“, hörte er seinen Bruder fluchen, während seine schwarzen Augen auf die Tür schauten. „Selbst schuld“, murmelte Shinto, die Augen ebenfalls, in Richtung des Flurs gerichtet, die Tür hatte Sakura offen gelassen.

„Oh man, halt doch deine Klappe.“, erwiderte Sasuke und ging langsam aus dem Zimmer. Sein Gang war wie immer cool und lässig, kein Zeichen davon, dass er eben noch wütend, seinen Bruder angeschrien hatte. Eine Maske trat wieder auf ein Gesicht und verdeckte, was er fühlte.

„Willst du ewig so weiter machen?“, ertönte Shintos Stimme und ließ so den älteren Uchiha inne halten. Er wand sich seinem jüngeren Bruder zu, das Gesicht verriet keine Gefühle.

„Das ist meine Angelegenheit, Shinto. Halt dich gefälligst daraus – und hör auf, Sakura zu belästigen, verstanden?!“ Seine Stimme war kalt und zischend, sein Gesicht regungslos wie eh und je. „Deine Angelegenheit? So, so. Alles was ich gesagt habe, meinte ich ernst, Sasuke. Ich werde sie dir wegnehmen!“, erwiderte Shinto.

Sasuke zuckte mit den Schultern und wand sich wieder zum Gehen. „Versuchs doch“, meinte er gelassen, während er auf sein Zimmer zuging. Shinto sah, wie sein Blick zuvor noch einmal zu der Tür glitt, die direkt an seiner grenzte.

»Werde ich auch«, dachte Shinto trotzig, während er die Tür leise schloss und sich wieder auf den Platz begab, wo er gesessen hatte, bevor Sakura hereingekommen war. Vor ihm lag das Bild, dass Sakura auf einer Wiese zeigte. Mit einem verträumten Ausdruck in den Augen nahm er vorsichtig das Foto und betrachtete es. Es tat ihm Leid, dass ein Knick nun das schöne Bild zierte und es tat ihm auch leid, dass er so dermaßen seine Beherrschung verloren hatte. Er hätte Sakura nicht so bedrängen dürfen, auch wenn der Wunsch sie zu küssen noch so stark in ihm brannte – und er hätte sich von Sasuke nicht so provozieren lassen dürfen.

Er musste wieder zu seiner alten Gelassenheit zurückfinden, um Sakura für sich zu gewinnen.

Es nützte ihm gar nichts so wie Sasuke zu werden – so verbittert und hart – immerhin hasste sie seinen Bruder. Sie würde schon früher oder später merken, dass er der Richtige für sie war. Obwohl, eigentlich war keiner von den Beiden der Richtige für sie. Eigentlich war am Anfang jemand anderes für sie vorgesehen gewesen, jemand ganz anderes. Aber da dieser jemand nicht mehr da war, war es nun Sasuke. Laut ihren Eltern zu mindestens. Shinto sah in sich den Richtigen für Sakura und das würde er schon noch beweisen. Früher oder später.
 

+++
 

Dring, dring …
 

Sakura hörte einen Moment auf zu schluchzen und schaute auf das Telefon, doch sie sah es nur verschwommen. Die Tränen verschleierten ihre Sicht. Das Mädchen schluckte einmal schnell und wischte sich die Tränenweg, ehe sie nach dem Telefon griff.

Es war bestimmt Hinata, so, wie sie es meistens war, die anrief.

Ohne auf die angezeigte Nummer zu schauen, drückte die Rosahaarige auf den grünen Knopf und hielt sich das Telefon ans Ohr.

„Ja?“, fragte sie in den Hörer und erschrak darüber, wie schwach ihre Stimme klang. Hinata würde bestimmt sofort bemerken, dass sie geweint hatte und eigentlich hatte sie nicht vorgehabt noch einmal heute über die Geschehnisse zu sprechen. Es wunderte sie, als nach ein paar Sekunden noch immer keine Antwort kam. Nur Stille hörte sie vom anderen Ende der Leitung und wenn sie genauer hinhörte auch das Atmen von jemandem. Es hörte sich nicht nach Hinata an, das wurde ihr bewusst. Hinata atmete anders – ganz anders.

Eine Zeit lang lauschte sie dem Atem – bis ihr klar wurde, dass anscheinend nichts vom anderen Ende mehr kommen wurde. „Hallo?“, fragte sie noch einmal nach, doch wieder kam keine Antwort. Achselzuckend wollte die Haruno auflegen, ehe der Mensch auf der anderen Seite doch noch etwas sagte.
 

„Es tut mir Leid“, sagte er und sofort wusste Sakura, wer das war. Gerade wollte Sakura fragen, was ihm denn Leid täte, aber da ertönte schon ein tut, tut, tut und sie wusste, er hatte aufgelegt. Langsam ließ sie das Telefon nach unten gleiten und starrte es fassungslos an. Er hatte sich noch nie bei ihr entschuldigt – und sie hätte auch nie gedacht, dass er das jemals tun würde. Desto überraschter war sie, eine Entschuldigung von ihm zu hören.

Eine Entschuldigung von ihrem Verlobten.
 

Es rührte sie und ihr Herz schlug unwiderruflich höher. Er hatte sich bei ihr entschuldigt – für was auch immer. Wahrscheinlich für den Streit mit seinem Bruder. »Süß«, dachte Sakura, als sie zurück dachte, in welcher Art er sich entschuldigt hatte. Per Telefon, wahrscheinlich, weil es ihm peinlich war. Und die Stille – er hatte sich wohl nicht getraut, es zu sagen. Es hatte ihm viel Überwindung gekostet. Ohne, dass Sakura es wollte, liebte sie ihn nun ein Stückchen mehr. Die Entschuldigung nämlich hatte ihr gezeigt, dass sie ihm doch nicht so egal war, wie sie dachte. Anscheinend mochte er sie doch ein wenig.
 

+++
 

Hallo Leute ^^’
 

Oh man, das Kapitel war echt schwer zu schreiben … ich habe so viele Anfänge wie lange nicht mehr geschrieben. Es ist dramatischer geworden, als ich eigentlich wollte. Aber irgendwie mussten sich die beiden Brüder noch einmal in die Wolle kriegen. Denn das zeigt jetzt, dass sie nun gegeneinander kämpfen – es ist der Anfang von einem Kampf.

Tja …. Ein wenig von Sasuke und Shintos Vergangenheit habe ich auch mit rein gebracht … und sorry, falls Shintos Rede ein wenig komisch ist >,> Aber irgendwann musste das ja einmal raus … das „Ich liebe dich“ geht ein wenig unter. Aber im wirklichen Leben ist halt eben auch nicht immer alles perfekt. So – ihr fragt euch bestimmt, was mit Sasuke los ist :D Er ist mal wieder so zweispaltig … ich freue mich so auf den Tag, alles aufzuklären -__- (ironisch, nä? XD) So … ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. Ich hab irgendwie ein paar Mängel, aber lässt sich nichts dran machen =/ Ihr wartet schon so lange …. Und das nächste wird bestimmt besser. So, das wars auch erst einmal. ^^

Wie immer bitte Kommis schreiben, ja? =) Achja! Ihr seid die Besten, hab ich euch das schon gesagt? :D Ihr habt das letzte Mal 50 Kommis geschafft! Ich war echt baff! Ich hoffe, ihr schafft jetzt immer soviel – ich würde mich echt freuen! =) Ich liebe euch alle, meine treuen Leser/innen :-*
 

Lg, Lesca ~ bis zum nächsten Kap.! =)
 

Vielen Dank auch noch an meine Betaleserin philo_sophie!

# Sehnsucht nach dir

Langsam setzte Sakura einen Fuß vor den anderen. Es war, als würden sie Tonnen wiegen. Es kostete sie viel Kraft sie zu bewegen, musste sich zwingen weiter zu gehen.

Vor ihr lag eine schöne Wiese, grün und mit vielen Blumen. Der Himmel war strahlend blau, keine einzige Wolke war zu sehen und es gab auch viele Bäume, die die Wiese umrandeten.

Die Sonne strahlte auf die Erde, auf die Wiese und auf Sakuras Hinterkopf hinab.

Der Hitze wegen zog Sakura sich den grauen Pullover aus und stand schließlich nur noch in einem weißen Top da, das einen guten Blick auf ihren wohl geformten Körper frei gab.

Doch sie störte sich nicht daran, ging weiter gerade aus. Da war nämlich etwas, dass ihre Aufmerksamkeit ergattert hatte. Zwei kleine Jungs, die sich bis aufs Haar glichen, saßen dort im Gras, spielten und lachten miteinander. Je näher Sakura kam, desto mehr erkannte sie.

Da war ein Fußball in ihrer Mitte, den sie einander immer zuwarfen, und ihre Kleidung war dreckig, woran sie sich jedoch nicht störten. Ihre Haare waren pechschwarz, genau wie ihre Augen mit demselben strahlenden Glanz, mit dem sie einander ansahen. Ihre Kleidung war identisch wie ihre Besitzer, eine kurze braune Hose und ein weißes T-Shirt dazu.
 

Schon vom ersten Augenblick an wusste Sakura, wer die beiden Personen waren. Sie kannte sie zu gut, wusste, welche Angewohnheiten sie hatten und wie sie im Moment aufeinander zu sprechen waren. Ein Bild wie jenes, das sich ihr bot, war im Moment unmöglich. Sie hassten sich, hassten sich aufs Blut wegen ihr. Sobald sie sich sahen veränderte sich ihr Blick, wurde aggressiv und wütend. Wie als hätten die beiden Jungs ihre Gedanken gelesen, wuchsen sie auf einmal vor Sakuras Augen. Ihr Köper wurde größer, muskulöser, ihr Gesicht markanter, härter, ihre Augen verloren den schönen Glanz und der Ball stoppte abrupt in der Mitte der Beiden. Die ruhige, schöne Stimmung war wie verflogen und an ihrer Stelle war eine eisige, unangenehme Spannung getreten. Die beiden Brüder, nun erwachsen, wie Sakura sie kannte, funkelten einander an, waren kurz davor aufeinander loszugehen. Leider Gottes kannte Sakura die Situation nur zu gut, sie war zum Alltag geworden.

Wie auf Stichwort veränderte sich nun auch die Umgebung. Statt der Wiese konnte sie nun kalten Asphalt unter sich ausmachen, grau und düster. Sakura kannte diese Umgebung nicht, aber es erinnerte sie an eine Gasse, eine düstere Gasse. Vor ihr waren noch immer Shinto und Sasuke, die sich bedrohlich näher kamen.

„Sie ist meine Verlobte!“, begann Sasuke seinen Bruder anzuschreien. Ein bekannter Dialog begann. „Noch“, kam es von Shinto, der wütend Sasuke anfunkelte, „du hast sie nicht verdient!“
 

„Aber du, was?“, kam die schnelle Antwort. „Mehr als du!“

Die Wörter kamen schnell aus ihren Mündern hervor, Sakura konnte nicht mehr folgen. Sie redeten über sie – wie ein Besitz, etwas, das man haben konnte.
 

„Sakura versteht das.“
 

Der Satz hallte in Sakuras Kopf wieder, ließ sie alles um sie herum vergessen.
 

Sakura versteht das.
 

Sie verlor den Halt, kippte nach hinten um, kam jedoch nicht auf den Asphalt auf.

Auf einmal schwebte sie in der Luft, kein Boden war unter hier. Langsam schloss das Mädchen die Augen, ließ den Tränen freien Lauf, die vom Winde weggetragen wurden.
 

Es tut mir Leid,
 

hörte sie Sasuke flüstern. Eine angenehme Wärme durchflutete sie und dieser eine Satz wiederholte sich in ihrem Kopf tausende Male. Es tat ihm Leid.

Und sie sah sein Gesicht vor sich. Nicht so, wie sie es gewohnt war zu sehen. Ein warmer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Schon einmal hatte sie diesen Blick bei ihm gesehen und bis heute wusste sie nicht warum. Doch sie genoss es ihn so zu sehen, streckte die Hand gierig nach ihm aus, wollte sein Gesicht berühren, seine weiche Haut. Doch dazu kam sie nicht – sein Gesicht verschwand wie von Geisterhand und sie war alleine. Alleine in diesem wunderbaren Himmel. Alleine jedoch kam er ihr nicht mehr wunderbar vor.
 

Sie bekam eine Gänsehaut, während sie sich suchend nach ihrem Verlobten umsuchte. Er war nicht da. Nirgends. Er hatte sie alleine gelassen. Alleine in diesem Himmel, der sich langsam verdunkelte und von Minute zu Minute unheimlicher wurde. „Komm zurück“, rief sie in die Nacht hinein, in die Schwärze. Sie bekam jedoch keine Antwort, niemand kam zurück.

So schlang das Mädchen also ihre dünnen Arme um ihren zierlichen Körper und weinte stumm in die Nacht hinein.
 

„Bitte Sasuke. Ich liebe dich doch. Komm zurück.“, sagte sie immer wieder, leise, während sie schluchzte.


 

Ein lautes Klingeln riss Sakura aus ihrem Traum, beförderte sie zurück in ihr weiches Bett.

Wie auf Kommando streckte sie ihre Hand aus um den nervtötenden Wecker auszuschalten.

Doch die Ruhe, die darauf folgte, war gruselig. Der Traum hallte in dem Kopf des Mädchens wieder, ließen ihn Revue passieren. Es war nicht die erste Nacht in dem sie diesen Traum hatte. Sie hatte ihn seit jenem Sonntag, seit jenem Streit, und das war nun drei Tage her.

Beschämt wischte sich das Mädchen nun über ihr Gesicht, das von den Tränen nass war. Ja, sie träumte nicht nur zu weinen, sie tat es wirklich.
 

Widerwillig erhob sie sich, befreite sich von ihrer Decke um ins anliegende Bad zu schlürfen.

Sorgfältig schloss sie beide Türen ab, durch die man in das Bad kommen konnte und befreite sich erst danach aus ihrem Pyjama. Dabei gähnte sie mehrere Male. Sie war immer noch müde, hatte eine weitere Nacht kaum Schlaf bekommen. Sie fragte sich, wie lange ihr Körper das mitmachen würde. Ein wenig ungeschickt stieg sie in die Dusche und machte das Wasser an. Sie gab einen erstickten Laut von sich als das kalte Wasser sie berührte, doch als es nach einiger Zeit warm wurde, entspannten sich ihre Muskeln vollkommen. Sie wünschte sich das Wasser könne auch ihre Sorgen mit fort waschen, doch leider war das nicht möglich.

Sie begleiteten sie auf Schritt und Tritt, seit Tagen.
 

Noch immer hatte sie keine Lösung gefunden, bezweifelte sogar, dass es eine gab.

Ihre momentane Situation war leicht wieder zu geben. Sasuke ging ihr seit dem merkwürdigen Anruf aus dem Weg, das merkte sie deutlich. Er war kaum zu Hause, sein Zimmer war immer leer und sie bekam den Verdacht nicht weg, dass er weiblichen Personen Besuche abstattete. In der Schule jedoch sah man nichts von irgendwelchen Fängen, er trieb sich immer mit Neji und Sai herum. Außer den Groupies ging keiner zu ihnen, aber das musste nichts heißen. Sakura war sich sicher, er hatte genug von ihr und ging ihr deswegen aus dem Weg. Eine kleine Hoffnung ließ sich jedoch nicht vertreiben. Die Hoffnung, dass er ihr nur aus dem Weg ging, weil ihm der Anruf peinlich war, weil er sich schämte oder nicht wusste wie er sich nun ihr gegenüber verhalten sollte. »Unsinn«, dachte die Rosahaarige, während sie sich die Haare mit Shampoo einschäumte. Es roch schön nach Früchten.

Allerdings war Sasuke immer anwesend – woher er auch immer kam – wenn Shinto in der Nähe war, dem Sakura übrigens versuchte aus dem Weg zu gehen. Sie war sauer auf ihn, obwohl er sich schon entschuldigt hatte. Zu mindestens gab sie vor dies zu sein. In Wirklichkeit jedoch wusste sie einfach nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte – und, auch wenn sie es nicht gerne zu gab, hatte sie sich nicht genug unter Kontrolle um ihn um sich herum zu haben. Sie mochte ihn wirklich sehr gerne und der Gefahr wegen, dass er Sasuke zum Verwechseln ähnlich sah, fürchtete sie schwach zu werden, sollte er noch einmal so etwas wie am Sonntag versuchen. Bisher war das, glücklicher Weise, nicht der Fall gewesen, denn Shinto respektierte – merkwürdiger Weise -, dass sie wütend auf ihn war und sprach sie nur selten an.
 

Dennoch, wenn es einmal der Fall war, dann war Sasuke immer in der Nähe, mit einem Adlerauge auf seinem Bruder. Genau jene Momente, in denen die beiden Brüder näher aneinander waren als sie wollte, hasste Sakura. Denn immer dann konnte man den Hass geradezu spüren, die Spannung, die dann in der Luft lag. Zum Glück aber waren sie bisher noch nicht wieder aufeinander losgegangen. Sie konnten sich einigermaßen beherrschen.
 

Mit einem tiefen Seufzer stellte Sakura das Wasser ab und stieg aus der Dusche heraus. Mit einem großen Handtuch umwickelte sie ihren Körper und sammelte dann ihre Kleidungsstücke ein. Wie immer öffnete das Mädchen die Fenster und schloss beide Türen wieder auf. Durch die, die in ihr Zimmer führte, ging sie schließlich hinaus. Wie immer zog sie sich einen Rock und ein Top an. Diesmal braun kombiniert mit weiß. Dazu suchte sie passend weiße Pumps raus, die sie größer erschienen ließen als sie eigentlich war.

Als sie sich im Spiegel betrachtete war sie zu Frieden, nur ihre Haare mussten noch trocknen, was allerdings nun wesentlich schneller ging seit sie kurz waren. So langsam konnte sie sich auch mit ihrem neuen Spiegelbild anfreunden, obwohl ihr die langen Haare ehrlich gesagt fehlten. Erwachsen sehe sie nun aus, das wurde ihr oft genug gesagt. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war tat sie das auch, wie 16 oder 17, aber nicht wie 15.
 

Schnell schminkte sich Sakura noch dezent, ehe sie mit ihrer Schultasche beladen die Treppen herunter ging. Sie kannte den Weg zur Küche nun schon auswendig, da sie ihn jeden Morgen ging. Im ganzen Haus jedoch kannte sie sich noch nicht aus und sie wusste, sie würde es immer noch schaffen sich hier drin zu verlaufen. Sasuke und Shinto saßen bereits am Frühstückstisch, während Frau Uchiha noch Kaffee kochte.

Mit einem „Guten Morgen“ und einem lauten Gähnen, wobei sie sich jedoch die Hand vor dem Mund hielt, begrüßte sie die Anwesenden und setzte sich so weit wie es nur ging von den Uchihabrüdern weg. „Guten Morgen!“, begrüßte Shinto sie freundlich, während Sasuke nur ein „Morgen“ murmelte und sie nicht einmal anschaute. Sein Blick galt nur seinem Frühstück, das er gierig herunter schlang. Sakura fragte sich ernsthaft wie Shinto es schaffte so fröhlich auszusehen, wo sie doch genau wusste, dass er alles andere als fröhlich war. Sein Lächeln erreichte sogar seine Augen – es war wirklich nicht normal.
 

Die Haruno tat es ihrem Verlobten gleich und wand ihre volle Aufmerksamkeit ihrem Frühstück zu. Sogar Frau Uchiha ignorierte sie diesen Morgen, obwohl sie doch sonst ausgelassen mit ihr redete. Heute ging das, was die Frau sagte, zum einen Ohr rein und zum anderen gleich wieder heraus. Schon jetzt wusste sie, dass heute definitiv nicht ihr Tag war.
 

Diese Aussage bestätigte sich auch im Laufe des Tages.

Sowohl in Englisch als auch Mathe hielt man es für nötig sie dranzunehmen, obwohl sie sich nicht gemeldet hatte, und wusste natürlich nicht die Antwort. Nicht, dass ihre Noten sie im Moment sonderlich interessieren würden – sie hatte genug andere Probleme -, aber ihr war es peinlich, wenn alle Aufmerksamkeit der Klasse ihr galt und ihre Unwissenheit bemerkt wurde. Noch dazu bekam sie heute keine so netten Botschaften von Shinobu. Für gewöhnlich ignorierten sie sich seit jenem Samstag, aber manchmal bekam sie kleine Zettel von ihrer Nachbarin, wie gesagt, keine netten. Es schien ihr neues Hobby zu sein sie zu beleidigen und als neue Ino zu bezeichnen, dabei war Sakura sich sicher, dass eher Shinobu als sie zu Ino mutieren würde. Alles in allem fragte sie sich, wie sie hatte vorher so nett wirken können. Allem Anschein nach war sie eine kleine Furie. Kairi zum Glück hielt sich aus ihren kleinen Streitereien heraus, gehörte aber definitiv auf Shinobus Seite. Sie sprach nie mit Sakura, ignorierte sie vollkommen. Die Haruno akzeptierte das, immerhin hatte sie noch Karina und Gaara, der sich in der letzten Zeit als wahrer Freund herausstellte. Nicht nur, dass er sie immer vor den Groupies beschützte, nein, er gab ihr auch gute Ratschläge und ein paar Hintergrund Informationen über Sasuke. Auf manche konnte Sakura zwar ehrlich gesagt gut verzichten, aber manche waren echt hilfreich und ließen Sasuke in einem neuen Licht erscheinen. Leider waren die guten Informationen alle aus der Vergangenheit – ein Grund für Depressionen also. Manchmal konnte Gaara wirklich nerven mit seiner Direktheit und seinem Hauptgesprächsthema „Sex“, aber dennoch hatte die Haruno ihn ins Herz geschlossen.

Er hatte nun einmal seine ganz eigene Art und Weise zu zeigen, dass er jemanden mochte.

Über Kairi hatte sie ihn jedoch noch nicht ausgefragt und sie wusste auch nicht, ob sie es jemals tun würde.
 

Im Sport dann wurde dem Ganzen auch noch die Krone ausgesetzt. Als sie auf dem Weg zur Sporthalle waren war noch alles normal. Karina turtelte ununterbrochen mit Kiba herum, der seit Samstag nicht mehr von ihrer Seite wich – Sakura weigerte sich zu glauben, dass dies nur eine Affäre war – und Gaara und Sakura unterhielten sich ausgelassen über dieses und jenes.

„Irgendetwas Neues von Sasuke oder Shinto?“, fragte der Rothaarige schließlich mit ehrlichem Interesse. „Ich hoffe doch, du bist noch Jungfrau!“ Diesen Kommentar war die Haruno schon über – ständig diese Sorge über ihre Jungfräulichkeit. Gaara wäre mit Abstand der Letzte der es erfahren würde, denn das Theater von ihm wollte sie nicht über sich ergehen lassen. Wie eine sorgenvolle Mutter klang er manchmal, der Sabakuno.

„Natürlich, Gaara. Ich denke, wenn dem nicht mehr so wäre, würdest du es sofort über Sasuke erfahren.“, erwiderte sie und lächelte ihren Kumpel an. Sie wusste über die gute Beziehung der Beiden, sie waren beste Freunde. Und Sakura musste sagen, trotz anfänglichen Vorurteilen, mochte sie den besten Freund ihres Verlobten sehr gerne – aber sie wiederholte sich. „Apropro Sasuke …. Was hast du mit ihm gemacht? Er ist in letzter Zeit so merkwürdig!“ Nun wurde die Rosahaarige doch neugierig und schaute ihn mit großen, fragenden Augen an. „In wie fern?“

Der Angesprochene legte seine Stirn in Falten, ein Zeichen dafür, dass er ernsthaft nachdachte. Es war nicht nur selten bei ihm zu sehen, sondern auch unglaublich süß.

„Ich weiß nicht … er ist oft abwesend. Also nicht mit den Gedanken bei der Sache, weißt du. Und er…. Ach, vergiss es!“ Mit einem Grinsen beendete er das Thema – zu mindestens für ihn. Sakura jedoch dachte noch einige Atemzüge lang über die Worte von Gaara nach.
 

Er war also anders …. Aber wieso?
 

„Nein, Kiba, lass das!“

Genervt seufzte Sakura auf. Sie freute sich ja wirklich unglaublich, dass ihre Freundin so glücklich verliebt war, aber …. Manchmal nervte es und machte sie neidisch. Widerwillig schaute das Mädchen zu ihrer blonden Freundin herüber, die gerade von Kiba durchgekitzelt wurde. Sie fand, dass der Braunhaarige sehr fröhlich in ihrer Gegendwart wirkte und keineswegs wie ein Frauenheld. Es war schwer vorzustellen, dass er noch andere Mädchen neben Karina hatte, allerdings noch schwerer zu glauben, dass dem nicht so sei. Natürlich, in der Schule hockten die Beiden nur beieinander und Sakuras Wissen nach auch nachmittags – jedoch wusste sie um seinen Ruf. Es wäre zu schön um wahr zu sein, dass ein Frauenheld sich tatsächlich auf nur eine einließ. Das eine ihm genügte.

Unwillkürlich musste sie an Sasuke denken, an jenem Tag, als sie ihm das Angebot gemacht hatte. Sie hatte sich für ihn die Haare abgeschnitten und verlangt, dass er alle anderen Frauen für sie fallen ließ. Natürlich hatte er abgelehnt, zu Sakuras Enttäuschen. Würde Kiba auch ablehnen, wenn Karina ihn darum bitten würde? Sie hoffte für ihre Freundin, trotz des Neides, dass dem nicht so sein würde, dass er ja sagen würde. Zusammen waren die Beiden nämlich einfach nur niedlich – wenn man mal von der Tatsache absah, dass die Haruno sich ein wenig vernachlässigt fühlte. Zum Glück gab es noch Gaara, der sie mit Vergnügen immer unterhielt.
 

Bei der Sporthalle dann trennten sich die Wege der Truppe. Karina konnte sich nur schwer von Kiba trennen und schien ernsthaft zu überlegen, ob sie nicht mit in die Jungenumkleide kommen sollte, doch schließlich schaffte sie es. Das Angebot von Kiba und Gaara, sie könnten ja mit in die Mädchenumkleide, lehnte Sakura nämlich sofort an – oder stellte sich besser gesagt quer das zu akzeptieren.

„Ist er nicht niedlich?“, begann Karina zu schwärmen sobald die Jungs weg waren. Sakura zauberte ein halbherziges Lächeln auf ihre Lippen und nickte. Zum Glück fiel es der Blonden nicht auf – zu sehr war ihre Sicht durch die rosa-rote Brille bedeckt.

„Ich glaube, er liebt mich wirklich! Seitdem wir zusammen sind hat er noch kein einziges Mädchen getroffen!“, erzählte sie weiter – in bester Laune.

Wieder lächelte die Haruno, wünschte ihrer Freundin, dass dem wirklich so sei. Jedoch waren sie erst ein paar Tage zusammen und keiner wusste wann Kiba genug von ihr haben würde. Natürlich wünschte sie ihrer Freundin nichts mehr, als dass er sie liebte und für immer und ewig mit ihr zusammenbleiben wollte, aber sie bezweifelte es. Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen, sagte jedoch nichts. Mit halbem Ohr hörte sie zu wie Karina weiter von ihrem Schatz schwärmte, ihre Stimme gefüllt von Hoffnungen.
 

Auch beim Umziehen redete die Blonde fröhlich weiter, als ob nur sie beide in der Umkleide seien. „Was läuft da eigentlich zwischen dir und Gaara? Ihr versteht euch ja ziemlich gut!“

Der Themenwechsel kam so plötzlich, dass Sakura beim Umziehen fast den Halt verloren hätte. In letzter Sekunde jedoch konnte sie sich noch an der Bank festhalten. Kurz seufzte sie erleichtert, ehe sie in das erwartungsvolle Gesicht von Karina blickte. Es war dieser mir-kannst-du-es-ruhig-erzählen-Blick, doch da gab es nichts zu erzählen. „Wir sind nur gute Freunde“, sagte Sakura und damit war für sie das Thema beendet. Sie und Gaara – was für ein Schwachsinn! „Dafür versteht ihr euch aber ziemlich gut!“, erwiderte die Blonde sofort und in diesem Moment hätte die Haruno ihr wirklich gerne den Mund zu gehalten.

Seid wann redete sie denn so einen Schwachsinn?

„Karina“, sie seufzte genervt, „ich bin mit Sasuke verlobt. Und falls du es vergessen haben solltest liebe ich ihn auch, kapiert?“ Überzeugend schaute die Rosahaarige ihre Freundin auf, die nun ergeben die Hände hoch hob. „Meinte ja nur … er sieht dich so komisch an…“, verteidigte sie sich sofort. Sakura schüttelte fassungslos den Kopf – Gaara und in sie verliebt sein? Gott, die war echt total geblendet vor Liebe!

Genau in jenem Moment hörte sie, wie die Tür der Umkleide kräftiger als nötiger zugeknallt wurde. Erschrocken fuhr die Haruno hoch, doch sie konnte nicht erkennen wer da hinausgegangen war – einen Verdacht jedoch hatte sie. Der wurde auch sofort bestätigt, als sich Shinobu vor ihr aufbaute.
 

„Du lässt auch niemanden aus, oder?“, kam es wütend von der Blauhaarigen. Sakura wusste sofort worauf sie anspielte und hätte Karina in jenem Moment gerne eine runter gehauen.

„Was willst DU denn von ihr?“, mischte sich sofort Karina ein, bevor Sakura auch nur den Mund öffnen konnte. „Ah, Karina, die kleine Schlampe. Na? Wie läuft es so mit Kiba? Hab ihm letztens mit so einer Braunhaarigen durch die Stadt laufen sehen ….“ Arrogant schaute Shinobu auf die Blonde runter, die Arme vor der Brust verschränkt.

Wieder einmal konnte die Haruno nicht anders als sich fragen, warum in alles in der Welt sie mit ihr befreundet war. War sie schon immer so gewesen? Das hätte sie jawohl gewusst!

Weiter darüber nachdenken jedoch konnte sie nicht, denn ihre Freundin neben ihr wurde auf einmal wütend und wollte auf Shinobu losstürmen. In letzter Sekunde hielt Sakura ihre Freundin auf, beförderte jedoch durch ihren Mangel an Gleichgewichtssinn und ihrer Tollpatschigkeit die Beiden auf den Boden – ohne es natürlich selbst zu wollen.
 

Shinobu lachte gehässig auf und wirkte triumphierend. „Ihr solltet eure Zeit vielleicht mal mit etwas anderem als Sex verbringen – Lernen richtig zu fallen zum Beispiel…“

Wieder lachte das Mädchen, ehe sie die Umkleidekabine wie Kairi zuvor verließ.

„Dumme Zicke“, schimpfte Sakura und richtete sich mühsam wieder auf. Auch ihrer Freundin half sie auf, dessen gute Laune auf einmal verflogen war.

„Glaubst du es ist wahr, was sie gesagt hat?“, sagte die Blonde betroffen, den Blick auf den Boden gesenkt. »Ja«, schoss es der Haruno durch den Kopf, doch statt zu nicken schüttelte sie den Kopf. „Nein“, log sie, „das würde er niemals tun.“ Solange Karina diese rosarote Brille Spaß machte, sollte sie sie haben – Hauptsache sie war glücklich, fand Sakura zu mindestens.
 

Als sie schließlich als Letzte in die Turnhalle gingen überfiel Kiba seine Karina sofort und küsste sie bis ihr die Luft wegblieb. Ihre schlechte Laune war von einem Moment auf den anderen wie verflogen – genau wie ihr Misstrauen. Sie schaute ihren Kiba verliebt wie eh und je an und ließ sich von ihm auf Händen tragen. Sakura fiel sofort als sie herauskam Kairis Blick auf, sie schaute Sakura wütend an. Natürlich wusste die Haruno weswegen und wie auf Kommando kam der Ursacher dieses Hasses auf die Rosahaarige zu, hob diese hoch und drehte sich mit ihr einmal im Kreis. „Da ist ja endlich meine kleine Jungfrau!“, hörte sie ihn freudig sagen und trotz des Blickes, der sich in ihren Rücken bohrte, musste die Haruno in Gaaras Lachen einstimmten. Es war so leicht mit ihm zu lachen – manchmal war er echt unkompliziert.
 

Ihr Sportlehrer hatte sich mal wieder eine neue Methode ausgedacht Sakura zu quälen.

Basketball sollten sie spielen – einen übelst gefährlichen Sport. Es war nicht so, dass sie kein Basketball spielen könne, aber es kam öfters mal vor, dass sie ausrutsche und hinfiel.

Bisher hatten sie in Sport nur Federball gespielt und dabei hatte sie es wahrlich geschafft sich nicht zu verletzten. Nun aber bei Basketball würde sie nicht drum herum kommen. Allerdings konnte sie nun auch nicht kneifen – sie musste sich der Sache stellen. So nahm sie schluckend den orangenen Ball entgegen und wiegte ihn ein wenig in der Hand. Die Teams waren ihrer Meinung nach viel zu schnell aufgestellt worden und sie hatte viel zu wenig Zeit gehabt sich seelisch darauf vorzubereiten. „Sakura! Komm, ich mach den Anstoß!“, rief Gaara ihr zu, der glücklicherweise mit in ihrem Team war. Außerdem war Shinto in ihrem Team, ebenso wie Ino und Shikamaru. Ob das nun gut oder schlecht war, konnte sie nicht beurteilen. Dass Sasuke jedoch im Gegnerteam war bezeichnete sie als schlecht. Sie wollte ihm nicht näher kommen als nötig und wenn sie ihn decken müsse …

Energisch schüttelte die Rosahaarige den Kopf. Sie musste positiv denken – so schwer es auch in ihrer momentanen Situation war. „Komm, zeigen wir es ihnen!“, hörte sie Shinto sagen, der direkt neben ihr stand. Er schien motivierter als sie und grinste sie aufmunternd an. Sofort schaute sie weg – sie musste konsequent bleiben und ihn ignorieren, so schwer es manchmal auch war. Immerhin war es nicht so, dass sie ihn nicht vermisste, nein, sie vermisste alles an ihm – seine Art zu reden, zu lachen, sie auf den Arm zu nehmen und wie er und Naruto immer alles auf Kommando gleich machten. Sie vermisste die beiden Chaoten wirklich.
 

Der Ball wurde hochgeworfen und Gaara schaffte es ihn schneller zu kriegen als Sasuke, der diesen wütend anfunkelte. Der Rothaarige versuchte nun seinen besten Freund auszutricksen und an ihm vorbei zu kommen, doch der ließ keine Lücke in seiner Deckung. Es war als würden die Beiden Jungs ein Spiel unter sich ausmachen, die anderen um sich herum vergessend. Doch als der Sabakuno dann endlich bemerkte, dass er es nicht an Sasuke vorbei schaffen würde, egal, wie lange er probieren würde, passte er Shinto dem Ball zu, der schon lange frei und bereit stand. Der fing auch sofort an auf den gegnerischen Korb zuzustürmen, doch Sai, der in Sasukes Mannschaft war, nahm ihm den Ball ab. Nun kam also Sakuras Aufgabe – zu mindestens sah sie es als ihre Aufgabe an – sie musste Sai den Weg versperren.

Ungeschickt stellte sie sich vor den großen Schwarzhaarigen, die Arme nach oben gestreckt. Sie war jedoch längst nicht groß genug ihn aufzuhalten, da konnte sie solange probieren wie sie wollte. Obwohl Sai es sichtlich genoss so nah an ihr zu sein, war ihm das Spiel wohl doch wichtiger. Mit Leichtigkeit schaffte er es an Sakura vorbei und in die Nähe des Korbes zu kommen. »Immerhin habe ich es versucht«, dachte die Haruno, ein wenig enttäuscht von ihrer Unfähigkeit. Doch viel Zeit hatte sie nicht Trübsal zu blasen, denn Gaara war allem Anschein nach fixiert darauf ein Gentleman zu sein und sie ins Spiel mit einzubauen. Er konnte ja immerhin nicht wissen, dass sie ein Mädchen war, das bevorzugte nicht mit eingebunden zu werden. Mit einem „Fang, Sakura!“ warf der Rothaarige ihr den Ball zu, den Sakura zur Überraschung ihrer selbst sogar auffing ohne hinzufallen oder zu stolpern.

Motiviert stürmte die Rosahaarige dann auf den Korb des Gegners zu, vollkommen vergessend, dass sie den Ball auch einfach nur an jemand anderen hätte passen können. »Vielleicht bin ich ja doch nicht so tollpatschig wie gedacht«, dachte Sakura hoffnungsvoll, doch ihre Hoffnungen wurden mit einem Mal zerstört. Sie war nur noch drei Meter vom Korb entfernt gewesen, da war Sasuke vor sie gesprungen um sie zu decken.
 

Das Mädchen erschrak sofort als sie ihren Verlobten so dicht vor sich entdeckte und stolperte auch prompt. Nicht, dass das nicht schon genügen würde – sie schaffte es doch tatsächlich nach vorne zu fallen, also direkt auf Sasuke zu, und diesen mit zu Boden zu reißen. Sanft landete sie auf seinem Oberkörper, ihr Kopf nur Zentimeter von seinem entfernt. Eine seiner Hände lag auf ihrem Rücken, aus Reflex hatte er sie halten wollen. Die Haruno konnte seinen Atem spüren, sowie seinen Herzschlag und seine Wärme. Sie überkam dieses Gefühl, das sie schon seit Tagen begleitete, in seiner Nähe allerdings zu explodieren schien. Ihr Herz klopfte stärker als sonst und Schmetterlinge breiteten sich in ihrem Bauch aus. Und dann war da noch dieser Drang ihn zu berühren, zu küssen oder ihm irgendwie nahe zu sein. Der Drang war so stark, dass es ihr schwer fiel ihm nicht nachzugeben. Nichts hätte sie lieber getan als ihn zu küssen, sich an ihn zu schmiegen und seine Nähe zu genießen, endlich dieser Sehnsucht nachzugeben. Aber das würde bedeuten ja zum Schlampenleben zu sagen, ja dazu zu sagen, dass sie es akzeptierte nur eine Affäre zu sein. Ja dazu zu sagen, eine von vielen zu sein. Und das wollte sie nicht. Dennoch, dieser Drang war so stark, das sie kurz davor war es einfach zu tun. Nicht über die Konsequenzen nachzudenken und einfach nur sich ihm hinzugeben.
 

Nach einigen Atemzügen spürte sie, wie sich der Junge unter ihr aufrichtete. Er stützte seinen Oberköper mit seinen Armen hoch. Sofort hob das Mädchen ihren Kopf, richtete sich selbst auch mit Hilfe ihrer Arme auf. Doch als sich auf halber Ebene ihre Augen trafen, einander fanden, war der Drang aufzustehen und schnell von ihm wegzukommen, ehe sie sich vergessen würde, vergessen. Seine schwarzen Augen schauten sie sanft an, auf jene Art und Weise, die Sakura so liebte. In jenen Blick hatte sie sich damals verliebt. Er war warm und sanft und man konnte sich nicht vorstellen, dass er so ein Macho war. Er war leicht zu glauben er würde sie lieben, wenn er sie so anschaute. Wie in Trance starrte sie ihn an, konnte ihren Blick nicht abwenden. Und auch er schien gefangen zu sein, er bewegte sich keinen Zentimeter. Doch dann – ganz plötzlich – wand er seinen Blick ab und stand auf. Seine Augen trafen erst wieder ihre, als er wieder auf seinen Füßen stand und auf sie herab sah. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, dann bückte er sich um den Basketball aufzuheben, den sie hatte fallen lassen beim stolpern.

Noch einmal sah er sie kurz an, zwinkerte ihr diesmal zu, ehe er seine Aufmerksamkeit ganz von ihr nahm und sich wieder dem Spiel zu wand.

Mit roten Wangen richtete sich nun auch Sakura auf, hoffend, dass niemand ihre Röte bemerken würde.
 

Doch einer hatte die Röte auf ihren Wangen gesehen, hatte die ganze Situation mit Adleraugen beobachtet. Wütend biss sich der Uchiha auf die Lippen, ballte die Hände zu Fäusten und hatte wie so oft in letzter Zeit Probleme sich zurück zu halten. Wie gerne er nun auf seinen Bruder losgehen würde, ihn dafür bestrafen würde, dass er Sakura Hoffnungen machte. Aber nicht nur deswegen war er sauer – er war auch sauer wegen Sakuras Reaktion. Ja, wie sie ihn angesehen hatte – eindeutig verliebt. Und dann dieser Rotschimmer, den sie versuchte zu verstecken, - ER hatte ihn genau gesehen. Seine Faust begann bereits stark zu schütteln und die Sehnen seiner Hand traten schon erheblich hervor. Seine Fingernägel bohrten sich in seine Haut hinein, aber wenn er es so schaffen konnte sich im Zaum zu halten – dann solle es so sein. Für Sakura würde er noch so einiges mehr auf sich nehmen. »Reiß dich zusammen! «, schaltete er sich selbst und atmete tief durch. Er schloss die Augen, versuchte die Wut zu verdrängen. Es klappte tatsächlich – langsam lösten sich seine Fäuste. Doch als er seine Augen öffnete waren in ihnen noch immer Wut zu lesen, wenn auch nur schwer. Leute, die ihn gut kannten, würden den Unterschied nicht merken. Aber jene, die in der Gunst standen ihn zu kennen, die wussten seine Augen zu lesen, würden es bemerken. In jenem Moment war Shinto froh, dass Sakura ihn noch nicht so gut kannte. Sie musste nicht wissen wie schwer es ihm fiel das alles zu akzeptieren – den Geduldigen, Braven und Netten zu spielen. Es fiel ihm schwer nicht über Sakura herzufallen, wenn sie in der Nähe war und es fiel ihm schwer zu lächeln in letzter Zeit. Früher da fiel es ihm leicht, doch früher war schon lange her.
 

„Hey, Shinto! Nicht träumen!“, riss ihn Gaara aus seinen Gedanken. Problemlos fing der Uchiha den Basketball auf, der ihm zugeworfen wurde, und stürmte auf das gegnerische Tor zu. Sasuke konnte nur hoffen, dass er ihm nicht zu nahe kommen würde – seine Wut war noch immer nicht verraucht.
 

+++
 

Hallo ihr Lieben! =) Das Kapitel war diesmal nicht ganz so lang … das nächste wird aber allen Anschien nach wieder die normale Länge haben, die ihr von mir gewohnt seit. ^^ Ich brauchte allerdings mal so ein Zwischenkapitel sag ich mal. Es fällt mir immer unglaublich schwer in der Zeit voran zu gehen …. Ich könnte einen ganzen Tag drei Kapitel lang machen ^^’’ Aber natürlich muss die Zeit irgendwie vorangehen … das, was mir wohl mit Abstand am Schwersten fällt =/ Nun ja… irgendwie hab ich das nun doch geschafft. ;D

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Viel SakuXSasu ist zwar nicht drin, aber im nächsten Kapi wird dafür umso mehr sein, zu mindestens hatte ich das so vor =)
 

Ich hoffe Sakuras Gefühle und Situation ist euch deutlich geworden. Hat sich halt alles ein wenig verändert… vor allem ihre Beziehung zu Shinobu und Kairi. Natürlich auch zu Shinto. Mit dem könnte es noch ein wenig dramatisch werden …. Mal schauen, was mir da noch so einfällt ;-) …. Und bitte hasst Shinobu nicht! Sie ist nur eifersüchtig! ^^’ In ihrem Herzen ist sie noch immer das liebe kleine nette Mädchen!
 

Ich hoffe euch gefällt die Freundschaft zwischen Gaara und Saku ;D Mir ehrlich gesagt sehr …. Bringt ein wenig Abwechslung in die düstere Stimmung. ^^ Nun ja… will gar nicht weiter nerven! =) Wir sehen uns im nächsten Kap! Ach! Und Kommis bitte nicht vergessen ^^
 

Lg, Lesca07

# ... und die Zusage

Verzweifelt fuhr sich Gaara durch sein feuerrotes Haar, seine grünen Augen auf Sakura gerichtet, die wie ein Trauerkloß neben ihm daher ging. Schleifen könnte man es wohl eher meinen, immerhin hob sie kaum ihre Füße hoch und ihr Blick war durchgehend auf den Boden gerichtet. Nicht einmal hatte sie ihn heute angesehen, geschweige denn gelächelt.

„Hast du schon gehört? Clarissa hat gestern vor mehreren Jungs einen Striptease hingelegt, hat sich dann jedoch in ihrem Slip verhedderte und ist auf ihren Arsch gefallen. Da musste ich sofort an dich denken! Normalerweise bist du doch die Tollpatschige!“, versuchte der Sabakuno seine Freundin aufzumuntern, doch nicht einmal eine Regung zeigte sich auf ihrem schönen Gesicht. Frustriert seufzte der Rothaarige und schaute Hilfe suchend zu Karina und Kiba. Allerdings hatten die anscheinen nicht einmal mitbekommen, dass es der Haruno nicht so gut ging. Und wenn interessierte es sie wenig. Gaara konnte dieses merkwürdige Verhalten einfach nicht nachvollziehen. Wie konnte man nur so blind vor Liebe sein? Auf ihn konnte Sakura auf jeden Fall zählen!

„Ist es wegen Sasuke?“, fragte er nach einiger Zeit dann schließlich nach und wagte sich das erste Mal an die Frage heran, warum es ihr denn so schlecht ging.

Als Antwort jedoch bekam er nur ein knappes Kopfschütteln.

„Och Süße!“, gab er frustriert von sich, „nun sag doch endlich was mit dir los ist! Vielleicht kann ich dir ja helfen! Immerhin sind wir doch Freunde …“

Es war mit Abstand das erste Mal in seinem Leben, dass er sich ernsthaft für die Probleme eines anderen interessierte. Aber Sakura war ja auch etwas Besonderes – sie war noch Jungfrau! Und natürlich die Verlobte seines besten Freundes, aber das tat eher weniger zur Sache.
 

Endlich – das erste Mal an diesen Tag – hob das Mädchen neben ihn ihren Kopf und wand ihren Blick vom Boden ab. Sie sah ihn direkt an und die Trauer in ihren smaragdgrünen Augen ließ den Jungen hart schlucken.

„Hey“, versuchte er sie zu ermuntern, endlich etwas zu sagen, „mir kannst du alles anvertrauen. Auch wenn es um Sasuke geht. Ich kann sogar schweigen.“ Er lächelte milde, versuchte sie verzweifelt anzustecken.

Nach einigen Atemzügen des Blickkontakts wand die Rosahaarige ihren Blick wieder von ihm ab und schaute nach vorne.

„Hast du dir heute schon einmal Shinto angesehen?“, fragte sie ihn mit schwacher Stimme. „Ja, wer nicht? Sieht aus, als ob er nicht geschlafen hätte … total fertig der Typ. Wieso?“ Fragend hob der Rothaarige eine Augenbraue hoch, fixierte das Mädchen, das neben ihm herlief. „Es ist meine Schuld“, erwiderte Sakura schuldbewusst und schaute erneut auf den dreckigen Boden. Unweigerlich musste sie an gestern denken …. Daran, wie sie ihrem besten Freund das Herz gebrochen hatte.
 

»Hör endlich auf an ihn zu denken! «, schaltete Sakura sich selbst, »Es ist doch sinnlos. « Zu mindestens versuchte sie sich das verständlich zu machen als sie den Weg nach Hause einschlug. Ohne auf den Weg achten zu müssen konnte sie ihren Gedanken nachgehen. Ein Teil von ihr wollte jedoch gar nicht nachdenken und diesen Teil bezeichnete sie seit neuestem ihren Drang. Dieser Drang nämlich wollte sich einfach über Sasuke stürzen und nicht über Konsequenzen und dergleichen nachdenken. Zum Glück aber gab es da noch Sakuras gepriesenen Kopf, der eindeutig sagte dass es nicht ging. Nun, da sie Sasuke nicht mehr nahe war, nahm er zum Glück wieder die Oberhand ein. Auch wenn durch die Begebenheit mit Sasuke dieser Drang deutlich gestiegen war und sie mehr denn je darüber nachdachte einfach nachzugeben. »Nicht, solange er dich nicht liebt und er andere neben dir hat! «

Klare Bedingungen, die ihr Kopf stellte, bevor dem Drang nachgegeben werden durfte.
 

»Komm schon … ein bisschen Spaß hat noch keinem geschadet. «, versuchte der Drang ihr seine Verhaltensweise schmackhaft zu machen, doch Sakura schüttelte energisch den Kopf. Nein, nein, nein. Sie musste stark bleiben, so schwer es auch fiel. Sie würde sich nicht auf solch ein Niveau herablassen – auf gar keinen Fall!

Gerade als das Mädchen den Drang niedergemetzelt hatte, hörte sie wie sie gerufen wurde.
 

„Sakura!“
 

Verwirrt drehte sie sich um und entdeckte Shinto, der stürmisch auf sie zugelaufen kam.

Ohne es wirklich bemerkt zu haben, war das Mädchen stehen geblieben und der Uchiha kam keuchend neben ihr zum Stehen. Mit fragenden Augen schaute die Rosahaarige den Jungen neben sich an. Nach einigen Atemzügen dann hob Shinto seinen Kopf uns grinste sie breit an. „Hi!“, sagte er und richtete sich auf. Mit einer Hand strich er sich durch sein verschwitztes Haar, wandte den Blick jedoch nicht von ihr ab.

Gerade wollte Sakura etwas erwidern, als ihr einfiel, dass sie ihn ignorieren wollte – oder eher sollte. Sofort klappte das Mädchen also ihren Mund wieder zu und wand ihren Blick ab. Ohne etwas zu erwidern wollte sie von dannen ziehen, doch Shinto ging unbeeindruckt von ihrer Art neben ihr her. „Hör mal, ich muss unbedingt mit dir reden!“, sagte er eindringlich und schaute auf sie herab. Kurz flackerten ihre smaragdgrünen Augen zu ihm hoch, doch als sie seinen Blick spürte, schaute sie rasch wieder stur nach gerade aus. Schnell erhöhte sie das Tempo ihrer Schritte und versuchte somit den Jungen abzuhängen, der jedoch problemlos mit ihr Schritt hielt. „Sakura, bitte!“, hörte sie ihn nun schon etwas lauter sagen, doch wieder ignorierte sie ihn. Diesmal schenkte sie ihm nicht einmal einen Seitenblick. Er war Luft, ja, existierte nicht.
 

Mit einem frustrierten Brummen stellte sich der Uchiha schließlich vor sie und hielt sie an ihren Schultern fest. Mit seinen schwarzen Augen schaute er sie eindringlich an. „Sakura! Hör mir doch endlich einmal zu!“ Verzweifelt versuchte Sakura an ihm vorbeizukommen, doch er war viel stärker als sie. Schließlich gab sie mit einem frustrierten Seufzer auf und blickte zu ihm herauf. „Was willst du, Shinto?“, fragte sie ihn barsch, noch immer den Wunsch hegend abzuhauen. Nach nur einem Atemzug schaute sie wieder auf den Boden. Sie hielt es nicht aus ihm in die Augen zu sehen.
 

„Sakura! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es mir Leid tut?! Verdammt, bitte Sakura! Ich halte das nicht mehr länger aus!“

Seine Stimme klang flehend und aufrichtig. Es tat ihm wirklich Leid.

»Dummkopf«, dachte Sakura und biss sich auf die Lippen, »das weiß ich doch. «

Tiefe Trauer überkam das Mädchen und kleine Tränen sammelten sich in ihren Augen.

Das wusste sie doch. Sie wusste, dass es ihm Leid tat. Sie war doch auch nicht sauer auf ihn – doch sie musste ihn meiden. Sie konnten keine Freunde mehr sein, solange er etwas anderes wollte als sie. Wenn er ihr noch einmal zu nahe kommen würde – sie wusste, sie würde sich nicht genug unter Kontrolle haben. Zu ähnlich sah er ihrem Verlobten – zu leicht war es sie zu verwechseln, sich auf das leichtere Double einzulassen. Aber das wollte sie auf keinen Fall, denn es wäre keine Beziehung auf Dauer. Sie liebte jemand anderen und sie würde Shinto nur verletzen.
 

Die Haruno schluckte und schaute Shinto dann doch wieder in die Augen, was sich als Fehler erwies. Als sie seinen traurigen Gesichtsausdruck– seinen Schmerz – sah, rollte eine erste Träne ihre Wange herunter. „Sakura?“ Nun klang er unbeholfen, überfordert mit der gesamten Situation.

„Hey, nicht weinen!“, sagte er und strich ihr sanft mit dem Finger über ihre Wange. Ohne um Erlaubnis zu fragen drückte er das Mädchen an sich, umarmte sie sanft. „Es ist alles gut, Sakura.“, meinte er beruhigend und strich ihr sanft über den Rücken. Die Haruno warf in jenem Moment alle ihre Prinzipien, die sie sich gestrickt hatte, über Bord und klammerte sich an den Jungen vor ihr, drückte sich näher an seine Brust und durchnässte sein T-Shirt.

Kleine Schluchzer entfuhren ihr, während Shinto ihren Kopf streichelte.

Nichts war gut. Sie konnten keine Freunde mehr sein. Sie musste ihm weiter wehtun.

„Sakura, was ist los?“, fragte er schließlich nach einigen Atemzügen. Das Mädchen befreite sich sanft aus der Umarmung des Uchihas und signalisierte ihm dann mit einem Kopfschütteln, dass sie es nicht sagen könne. „Bitte Sakura, du fehlst mir so sehr! Sag mir, was ich tun muss, damit du mir endlich verzeihst!“ Wieder einmal war sein Schmerz aufrichtig und echt. Es zerbrach Sakura das Herz. „Es geht nicht“, flüsterte sie schließlich und trat einen Schritt von ihm weg. Mit einem verzweifelten Blick schaute sie ihn noch einmal an, ehe sie sich dann an ihn vorbei drängte.
 

„Sakura!“
 

Als er ihren Namen rief drehte sie sich dann doch noch einmal um. Da stand er nun, die Hand ausgestreckt, als wollte er sie greifen, sein Gesichtsausdruck flehend.
 

„Es geht nicht“, wiederholte sie leise. Unbewusst war sie wieder stehen geblieben, jedoch mit fünf Meter Abstand zu ihm. „Wieso nicht?“, fragte er, während sein Arm zurück an seine Seite glich. Kraftlos hing er nun wie der andere neben seinen Körper und auch seine Schulter hing herunter. „Weil du mehr als Freundschaft willst, Shinto“, antwortete sie mit dem Blick auf den Boden gerichtet, „und ich dir das nicht geben kann. Ich liebe Sasuke. Und ich kann dich niemals lieben wie ihn.“ Bittend, er solle es doch verstehen, schaute sie hoch, doch Shintos Blick war auf den Boden gerichtet.
 

„Achso.“
 

Das war seine einzige Antwort. Mehr brachte er nicht über die Lippen. Er nickte, dann machte er kehrt und ging zurück dahin, wo er hergekommen war. Eine Zeit lang schaute die Haruno ihm traurig nach und eine Träne nach der anderen kullerte ihre Wange herunter.

Dann schließlich drehte auch sie sich um und setzte ihren Weg fort.
 

Sie bekam nicht mehr seinen Gesichtsausdruck aus ihrem Kopf heraus. Zum einen, wie verletzt er geschaut hatte, als Sakura ihm gesagt hatte, dass sie Sasuke liebe und zum anderen seinen Anblick heute morgen. Ja, Gaara hatte Recht – er sah wirklich fertig aus. Sie hatte ihn so noch nie gesehen. Unter seinen Augen lagen tiefe Augenringe und nicht einmal hatte er gelächelt. Man konnte ihm die Trauer, die Niedergeschlagenheit nahe zu ansehen – Sakura konnte ihn gar nicht ansehen. Er trug keine Maske, so wie Sasuke es getan hätte, nein, er präsentierte sein Leid öffentlich. Sakura hätte sich gewünscht, er hätte es nicht getan. Immerhin war sein Leid auch ihr Leid – sie hielt es schlichtweg nicht aus ihn so zu sehen.
 

Außerdem fragte sie sich immer wieder, ob es nicht doch falsch gewesen war. Nun immerhin hatte sie keinen Rettungsring mehr, keine Fluchtmöglichkeit. Für sie gab es kein zurück mehr. Sie musste Sasuke heiraten, komme was wolle. Ob er sie nun lieben würde oder nicht.
 

„Wieso ist es deine Schuld?“
 

Gaara’s Stimme beförderte die Haruno wieder ins Hier und Jetzt. Kurz wand sie ihm ihr Angesicht zu, schaute dann jedoch rasch wieder auf den Boden.
 

„Ich habe ihm das Herz gebrochen. Er liebt mich und wollte mit mir zusammen sein, aber ich habe mich für Sasuke entschieden.“, erklärte sie die Situation grob ihrem Freund.
 

Stille.
 

Gaara schien wirklich sprachlos zu sein. Mit offenem Mund betrachtete er das Mädchen neben sich. „Moment“, sagte er, deutlich verwirrt, „du hast dich für Sasuke entschieden? Aber … du liebst Sasuke? Und Shinto liebt dich? Sag mal! Wieso weiß ich davon nichts?“

Ein Seufzer entfuhr der Haruno. „Ja, Shinto liebt mich. Er hat es mir am Sonntag gestanden … Sasuke und er haben sich dann noch in die Haare bekommen. Und gestern dann habe ich Shinto endgültig gesagt, dass es nichts werden könne, weil ich Sasuke liebe.“

Fragend, ob sie denn das Richtige getan habe, schaute sie ihren Freund an, der immer noch überrascht zu sein schien. „Ah …“, gab der Rothaarige geistreich von sich.

Er zog seine Stirn kraus, überlegte eine kurze Zeit.

„Du liebst also wirklich Sasuke?“

Fragend hob er eine Augenbraue, sein übliches Grinsen jedoch blieb aus. Er schien merkwürdig ernst. Schüchtern wand Sakura ihren Blick erneut ab, fixierte mal wieder den schönen Asphalt. „Ja“, murmelte sie leise. Ihre Wangen wurden eindeutig rot.
 

Gaara seufzte laut auf. „Na da hast du dir ja einen Brocken ausgesucht“, sagte er kopfschüttelnd, „ausgerechnet Sasuke, der noch nie verliebt war und Mädchen nur als Mittel zum Zweck sieht!“ Traurig nickte das Mädchen neben ihn. Also hatte er sich doch nicht geändert – wenn selbst sein bester Freund so von ihm redete. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Nun hatte sie auch noch Shinto vergrault …

Auf einmal schnappte sich der Sabakuno die Hände von Sakura und schaute sie herzergreifend an. „Meine geliebte Jungfrau“, sagte er übertrieben liebevoll, „wenn es euer Wunsch ist, werde ich euch helfen, wo immer ich nur kann! Und wenn ich Sasuke Lügen erzählen, ihn zusammenschlagen oder zwingen muss! Ich stehe unter ihren Diensten, Ma’am!“ Jetzt hatte er es also doch noch gelacht – trotz des Kummers konnte die Haruno ein kurzes Lachen nicht unterdrücken. „Liebend gerne, Sir!“, erwiderte sie lachend und wuschelte dem Rothaarigen durch seine Haare. Dann ergriff sie seine Hand und zusammen hüpften sie lachend die letzten Meter zur Cafeteria.
 

»Ich bin so froh ihn zum Freund zu haben«, dachte Sakura glücklich und klopfte sich in Gedanken für ihren brillanten Einfall, ihn näher damals kennen zu lernen, auf die Schulter. Eigentlich hatte sie das nur Kairi wegen getan, doch nun profitierte sie selbst davon - Kairi wohl nicht einmal Ansatzweise.
 

+++
 

Der Schultag zog sich langsam dahin. Auch wenn Gaara ihre Laune deutlich verbessert hatte, musste sie jedes Mal hart schlucken, wenn sie Shinto sah. Jedes Mal steckte seine Traurigkeit sie an, doch jedes Mal heiterte sie ihr bester Freund sofort wieder auf.

Shinobu schien heute sehr abwesend zu sein. Kein einziges Mal hatte sie ihr einen Zettel zugeschoben oder ihr ein bissiges Kommentar an den Kopf geworfen. Es schien, als würde ihre Sorge um Shinto – Sakura war sich sicher, dass es daran lag – all ihre Wut vergessen lassen. Sakura wusste, dass Shinobu ganz genau den Grund für Shintos Verhalten wusste.

Dennoch – die Blauhaarige ließ sie vollkommen in Ruhe. Die Haruno wusste nicht, ob sie deswegen beruhigt oder eher beunruhigt sein sollte. Sie entschied sich für letzteres, war sie doch in den letzten Tagen eher vorsichtig geworden. Man konnte selten jemanden trauen – leider, wie sie fand.
 

Den ganzen Tag gingen sie und Shinto sich so gut es ging aus dem Weg, sprachen nicht miteinander und schauten einander auch kaum an. Ihre Freundschaft war wohl nun endgültig beendet – zu mindestens vorübergehend. Sakura wurde die Hoffnung nicht los, er würde sich irgendwann in Shinobu verlieben und sie beide könnten wieder normale Freunde werden.

Vielleicht aber war das eher ein Wunschdenken – aber auch nur vielleicht.
 

Alles in allem war Sakura unglaublich erleichtert als die Schule zu Ende war. Sie sehnte sich nach nichts mehr als sich in ihrem Zimmer einzuschließen und mit Hinata über alles zu sprechen. Gestern hatte sie nicht mit ihr telefoniert, leider. Sie brauchte unbedingt eine weibliche Person zum Reden und Karina wollte sie sich nicht aufdrängen. Nach Schluss begleitete sie ihr bester Freund, Gaara, noch ein Stück. Gut gelaunt sprach er über dieses und jenes – unwichtige Dinge, wie Sakura fand.

„Hast du heute Abend Lust mit mir und ein paar Kumpels DVD zu gucken?“

Seine plötzliche Frage ließ die Haruno überrascht aufschauen. Erwartungsvoll schaute sie der Sabakuno an – er schien wirklich zu wollen, dass sie kommt.

„Kumpels?“, fragte Sakura jedoch skeptisch nach und zog eine ihrer Augenbraue hoch.

Wie nicht anders zu erwarten lachte der Rothaarige angesichts ihrer Skepsis laut auf.

„Keine Sorge, meine kleine Jungfrau! Karina wird auch kommen und vielleicht auch noch ein paar andere weibliche Personen – und nein, wir wollen nicht über dich herfallen und wir werden auch nicht allzu viele sein. Außerdem werde ich die ganze Zeit bei dir sein und dich nicht inmitten der teilweisen Fremden alleine lassen. Schätzchen, du machst dir viel zu viele Sorgen.“, erklärte er ihr die Situation lachend, während er durch ihr rosa Haar wuschelte.

Nun war es an dem Mädchen laut zu lachen – Gaara verstand sie wirklich gut.

„Na dann“, erklärte sie nach einer Zeit dann feierlich, „kannst du mit mir rechnen. Würde der werte Herr mich dann abholen?“

Süffisant grinste sie der Sabakuno ab. „Natürlich, Ma’am. Wir wollen ja nicht, dass sie sich verlaufen, nicht wahr?“ Beleidigt verschränkte Sakura sofort ihre Arme vor der Brust und wand ihren Blick ab. „Ich verlaufe mich gar nicht“, meinte sie schmollend, musste dann aber sofort mit Gaara über die Situation lachen. Natürlich verlief sie sich – immer und überall.
 

Die beiden Freunde verabschiedeten sich schließlich, als Gaara in eine andere Richtung gehen musste als Sakura. Er hatte noch eine AG und musste deswegen noch länger in der Schule bleiben. Übertrieben herzzerreißend verabschiedeten sie sich, gaben sich ein Küsschen links und rechts und umarmten sich. Für Außenstehende mochte es tatsächlich so aussehen, als wären sie zusammen, aber der Haruno war es egal. Sie Beide wussten es besser und das war die Hauptsache. Sie waren Freunde, mehr nicht und würden es auch bleiben. Für immer, so hoffte die Haruno zu mindestens. Leider konnte man sich dessen nie sicher sein.
 

Als Sakura das Gebäude verließ und dem schönen Wetter entgegenblickte, passierte etwas, womit sie so gar nicht gerechnet hatte. Irgendjemand packte sie unsanft am Arm, ein anderer nahm den anderen in Beschlag und gemeinsam wurde sie in eine Ecke gezerrt, die man vom Eingang aus nicht sehen konnte. Aus Reflex hatte die Haruno die Augen geschlossen – so spürte sie auch erst nur die Wand, gegen die sie gedrückt wurde. Natürlich geschah auch das nicht sanft und schon bevor das Mädchen die Augen öffnete hatte sie einen Verdacht, wer sie denn entführt habe. Ihr Verdacht bestätigte sich – ein blondes Mädchen, auch bekannt als Ino, presste sie mal wieder gegen die Wand. Irgendwie kam Sakura die Situation bekannt vor.

Diesmal jedoch hatte das Mädchen Verstärkung mitgebracht – Ein Mädchen mit langen braunen Haaren, die soviel Sakura wusste, Tenten hieß und ebenfalls zu den Groupies gehörte. Letzteres konnte sie allein ihrer freizügigen Kleidung wegen ausmachen.

Den Gerüchten zu Folge sollte Tenten auch so stark wie ein Mann sein – also niemand, mit dem man sich anlegen sollte.
 

Die Haruno hätte sich in jenen Moment selbst schalten können, dafür, dass sie seit Tagen einen Moment lang alleine war. Sie wusste doch, dass die Groupies es auf sie abgesehen hatten – allerdings war es leicht zu vergessen mit der Zeit. Wenn Gaara bei ihr war, waren sie immer Meter weit entfernt von ihr, denn sie wussten genau, dass der Rothaarige auf ihrer Seite war. Sie war also immer in Sicherheit, wenn er bei ihr war – was er im Moment leider nicht war.
 

Wie schon bei ihrem ersten Zusammentreffen, begrüßte Ino sie mit den lieben Worten:

„Du kleines Miststück!“ Die Hände der Blonden pressten sich gewaltsam gegen Sakuras Schultern und ihr Gesicht war nur ein paar Zentimeter von ihrem entfernt. Sie konnte deutlich den Geruch eines Parfüms ausmachen – es roch nach Pfirsich, wenn sie sich nicht täuschte.

Pfirsich – darauf standen die Jungs heutzutage also. Interessant zu wissen. Genau wie bei ihrer ersten Begegnung kam Sakura gar nicht dazu sich wegen der Behandlung zu beschweren, kamen die Wörter doch gerade zu aus dem Mund der Yamanake geflogen.

„Ich weiß nicht, wie du glaubst, es dir erlauben zu können, jegliche Ordnung auf dieser Schule zu zerstören! Was verdammt noch einmal hasst du mit Gaara, Kiba und Sasuke angestellt?! Mit was für miesen Mitteln hast du sie gezwungen dir zu gehorchen?! Das ist eine bodenlose Frechheit!“, schrie sie die Haruno ins Gesicht, die nicht anders konnte, als sie verwirrt anzuschauen. „Zuerst einmal“, erwiderte sie schon allein aus Reflex, „ist das was du hier tust wohl eher eine bodenlose Frechheit. Und was soll ich schlimmes mit Gaara, Kiba und … - keine Ahnung wie ihr darauf kommt – Sasuke? - getan haben?“ Fragend hob die Rosahaarige eine Augenbraue hoch, eine Geste, die die Blonde wohl noch mehr in Rage brachte. „Du weißt genau wovon ich rede! Schläfst du neuerdings mit allen dreien, oder warum wimmeln sie uns ständig ab?!“
 

Zuerst war die Haruno empört wegen der frechen Behauptung, doch dann schlich sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen. „Vielleicht haben sie ja genug von Schlampen?“, gab sie herausfordernd von sich und realisierte zu spät, dass sie diesmal eindeutig in der Unterzahl war. Mit einer solchen Kraft, wie Sakura sie nicht erwartet hatte, spürte sie einen Schlag in ihren Bauch. Keuchend krümmte sich das Mädchen sofort, allerdings hinderten sie Inos Hände daran, in die Hocke zu gehen oder sich schmerzverzerrt den Bauch zu halten. Einzig und alleine konnte sie japsend nach Luft ringen und versuchen, ihr Gesicht wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Sie schenkte der zweiten anwesenden feindlichen Person, die Brünette, die Tenten hieß, einen wütenden Blick. Sie hatte also Recht gehabt – sie schlug so schnell und so hart wie ein Junge. Sie hatte noch nicht einmal den Schlag kommen sehen – dafür allerdings hatte sie die Auswirkung sofort gespürt.

Das Mädchen namens Tenten grinste sie überlegen an, doch in ihren Augen war besonders Wut zu sehen. „Pass auf, was du sagst, Mädchen!“, sprach sie drohend aus, „Ich kann noch ganz anders.“ Sakura schluckte schwer. Instinktiv wusste sie, dass das stimmte und sie lieber ihre große Klappe halten sollte – auch, wenn bereits eine neue sarkastische Bemerkung auf ihrer Zunge juckte. Tapfer schluckte sie sie herunter und schaute wieder in das Gesicht von Ino, die sie ebenfalls überlegen angrinste. Allerdings verweilte das Grinsen auf ihrem Gesicht nur eine kurze Weil, dann nämlich schaute sie sie wieder wütend an.

„Also? Womit hast du ihnen gedroht?“, fragte die Yamanake fordernd.
 

Ergeben seufzte die Haruno auf. „Nichts“, antwortete sie wahrheitsgemäß.

„Ino“, fuhr sie dann mit eindringlicher Stimme fort, „ich hab keine Ahnung was du noch von mir willst. Du hast doch Sasuke bekommen – er hat sich für dich entschieden. War es nicht das, was du haben wolltest? Was willst du denn noch von mir haben?“

Fragend schaute die Rosahaarige das Mädchen ab, die durch ihre Worte allen Anschein nach noch wütender wurde. „Sag mal, willst du mich verarschen?!“, keifte die Blonde, während sich der Druck ihrer Hände auf ihrer Schulter noch mehr verstärkte.

Außerdem konnte sie deutlich sehen, wie Tenten ihre Hände zu Fäusten ballte. Großer Gott – sie hatte doch nur die Wahrheit gesagt! Sollte sie etwa lügen?
 

„Nein“, erwiderte die Haruno sofort mit jedoch schwacher Stimme, „ich habe ihn doch vor die Wahl gestellt. Ich oder die ganzen anderen Mädchen. Tja, und er hat sich gegen mich gestellt. Was also ist euer Problem?“

„Wie kannst du es wagen mich so eiskalt anzulügen?! Glaubst du etwa, ich wäre dumm?!“

Das Mädchen verstärkte ein weiteres Mal den Druck auf ihre Schultern, dann jedoch ließ der Druck auf einer Schulter vollkommen nach. Das jedoch lag daran, dass sie ihre Hand gelöst hatte, nur, um sie Sakura in ihr schönes Gesicht zu schlagen. Instinktiv schloss die Rosahaarige sofort ihre Augen und hielt sich schützend die freigewordene Hand vor ihr Gesicht. Einen Schlag jedoch spürte sie nicht und auch keine Schmerzen.

Dafür allerdings hörte sie eine männliche Stimme, die ihr sehr bekannt vorkam.
 

„Lass deine dreckigen Finger von meiner Verlobten, ist das klar?!“, hörte sie Sasuke wütend sagen. Seine Stimme klang ziemlich nah. Verwundert öffnete die Haruno ihre smaragdgrünen Augen und betrachtete verwirrt die Situation. Vor sich sah sie den breiten, muskulösen Rücken ihres Verlobtens, hinter ihm konnte sie Ino entdecken, deren Hand von Sasuke festgehalten wurde. Tenten betrachtete die Situation geschockt und schien angestrengt zu überlegen, ob sie einschreiten sollte oder nicht. Ein Fuß der Brünetten war in Richtung Gegner gerichtet und ihre Hände halb in Kampfstellung. Doch nach nur einigen Atemzügen zog sie ihren Fuß und ihre Hände wieder zurück – anscheinend war sie sich bewusst, dass sie gegen den Uchiha keine Chance hatte.

„Sasuke!“, hörte die Haruno auf einmal Ino erfreut aufkreischen und wenig später schlang die Blonde auch schon ihre Arme um den Uchiha. „Lass mich sofort los, Ino!“, keifte dieser jedoch sofort und drückte das Mädchen gewaltsam von sich weg. Durch die Wucht fiel die Yamanake auf den dreckigen Boden. Erschrocken schauten ihre blauen Augen zu dem jungen Mann herauf, Fragen über Fragen in ihrem hübschen Gesicht.

„W-Was?“, brachte das Mädchen dann schließlich stockend heraus.

Sasuke seufzte genervt, steckte seine Hände in seine Hosentaschen und ging einen Schritt auf das Mädchen zu. Folglich also einen Schritt von Sakura weg, sodass sie wieder ein wenig Bewegungsfreiheit hatte. Allerdings bewegte sich die Haruno kein Stück – zu verwirrt war sie. „Du hast mich schon richtig verstanden“, erwiderte der Uchiha kalt, die schwarzen Augen auf das Mädchen unter ihm fixiert, „ich habe kein Interesse mehr an dir oder irgendwelchen Mädchen deiner Sorte. Außerdem bekommst du es mit mir zu tun, wenn du meine Verlobte noch einmal anfässt. Und, Ino, du weißt, ich bekomme alles mit. Und nun verschwinde.“

Mit dem Kopf nickte er in Richtung Eingang der Schule und machte somit deutlich, dass die Groupie die Fliege machen sollte. Diese jedoch war viel zu geschockt um sich zu rühren.

Tränen liefen ihre Wangen herab und das erste Mal in Sakuras Leben hatte sie Mitleid mit der Blonden. Auch wenn sie das unfreundlich Mädchen aus ihrer Kindheit sein sollte und obwohl sie nie nett zu ihr gewesen war und sie eindeutig für alles selbst etwas konnte – sie hatte Mitleid mit ihr. Denn irgendwo hatte es niemand verdient so behandelt zu werden – niemand.

Immerhin war sie ein Mädchen wie jedes andere und sie liebte den Uchiha – zu mindestens schien es so.
 

Da die Yamanake keine Anstalten machte zu verschwinden, schritt Tenten an ihre Seite, half ihr auf und ging dann mit ihr davon. Die Brünette stützte ihre Freundin mit einem Arm und schien, genauso wie Sakura, Mitleid mit ihr zu haben. Mit einem hasserfüllten Blick auf Sakura und Sasuke verabschiedete sich. Der Wunsch den Beiden eine reinzuhauen stand ihr wirklich ins Gesicht geschrieben, aber sie hatte wohl zuviel Respekt vor Sasuke als das auch zu tun. Als die Beiden außer Sichtweite waren drehte sich dann ihr Verlobter das erste Mal zu ihr um, betrachtete sie mit seinen kalten schwarzen Augen.

Strähnen von seinem schwarzen Haar fielen ihm wie immer ins Gesicht und ließen ihn verwegen aussehen.
 

Da stand er nun also – ihr Verlobter, gut aussehend wie eh und je, und betrachtete sie mit einem unlesbaren Blick. Ein Meter Abstand war zwischen ihnen und trotzdem stieg in der Haruno das altbekannte Gefühl auf, nun, da sie wieder einmal alleine waren. Das letzte Mal war lange her – Jahre, wie es ihr vorkam. Trotzdem war neben der Sehnsucht und dem altbekannten Drang auch Wut auf ihn in ihr. Wut, dass er so mit einem Mädchen umgegangen war. Allerdings auch Dankbarkeit, dass er sie aus ihren Fängen gerettet hatte.

„Danke“, flüsterte sie also schließlich leise und richtete ihren Blick gen Boden. Auch wenn er gemein zu dem Mädchen war, hatte er sie nichts desto trotz gerettet. Und das wohl bemerkt das erste Mal. Außerdem gingen ihr seine Worte nicht mehr aus dem Kopf.
 

Ich habe kein Interesse mehr an dir oder irgendwelchen Mädchen deiner Sorte. Außerdem bekommst du es mit mir zu tun, wenn du meine Verlobte noch einmal anfässt.
 

Ja, genau das hatte er gesagt. Aber hatte er es auch ernst gemeint? Hatte er wirklich kein Interesse mehr an Mädchen seiner Sorte – folglich also Schlampen?
 

„Sakura?“
 

Fragend hob die Haruno wieder ihren Blick und schaute ihrem Verlobten direkt in sein grinsendes Gesicht. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, angesichts dessen, dass er ihren Namen gesagt hatte und sie nun angrinste. „Ja?“, fragte sie unsicher nach, als er nichts mehr erwiderte. Noch immer war das Grinsen nicht aus seinem Gesicht verschwunden.
 

„Ich nehme dein Angebot an.“
 

Verwundert blinzelte die Rosahaarige. Er tat was? Er nahm ihr … Angebot an?
 

+++
 

Moin! ;-)
 

So … ich hab es wieder einmal geschafft! Ein neues Kap. ist on! Tja …. Eine entscheidende Wendung in Sakuras Leben wohl bemerkt. Eigentlich hab ich kaum was dazu zu sagen …. ;D Irgendwie komisch und neu. XD Sonst hab ich immer soviel anzumerken usw.

Naja! Tut mir leid, dass das Kap wieder etwas kürzer geworden ist =/ Allerdings fand ich den Einschnitt perfekt! Spannend wie eh und je. ;D Ich weiß, ich bin fies!

Nun ja … dafür ist es allerdings ziemlich schnell gekommen, newa? Und das nächste wird wahrscheinlich wieder etwas länger. Zu mindestens, wenn ich alles reinpacke, was ich vor hatte. ;D Und ich denke mal schon, dass ich das tun werde.
 

Freut euch auf jeden Fall aufs nächste Kap! Wird sehr viel SasuXSaku drin vorkommen!

Aber natürlich wird auch Gaara wieder mit von der Partie sein =) Ich liebe diesen Typ!

Deswegen kommt er auch so oft drin vor XD …
 

Naja! Dann bis zum nächsten Kap.! Vergesst die lieben Kommis nicht! =)
 

Lg, Lesca ~
 

P.S: Achja … es tut mir wirklich wahnsinnig Leid, aber ich werde die ENS-Liste abschaffen. =/ Es kostet einfach so viel Arbeit und Mühe so viele ENSs zu verschicken und verschwendet wertvolle Zeit. Ihr könnt auf eurer pers. Startseite einstellen, dass ihr seht, wenn bei euren Favos neue Kapitel on sind …. Wenn ihr wollt, kann ich es euch auch gerne erklären. ^^

Ich hoffe, ihr seid mir nicht allzu böse … aber es ist so einfach praktischer ^^’

# Lass dich drauf ein

„Du nimmst mein Angebot an?“
 

Verwirrt blinzelte die Haruno, während sich auf dem Gesicht des Uchihas ein Grinsen bildete. Da stand sie nun, ihrem Verlobten gegenüber – mit einem Meter Abstand –, ihre smaragdgrünen Augen fixierten verwirrt die schwarzen von Sasuke. Ihr Verlobter hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und stand cool wie eh und je da, lässig, als würde er über das Wetter reden. Sie hingegen hatte ihre Arme kraftlos an ihren Seiten hinabhängen, starrte ihren Verlobten verwirrt und fassungslos an und sah wohl alles andere als cool aus.

Aber sie war ja auch nicht Sasuke, der seine Gefühle hinter einer Maske verstecken konnte.
 

„Ja“, erwiderte Sasuke, „ab sofort werde ich kein Mädchen mehr, außer dir, treffen und wenn du willst nicht einmal anschauen. Dafür erwarte ich aber, dass du mir deine Gesellschaft schenkst.“

„Wie definierst du Gesellschaft?“, fragte die Haruno sofort misstrauisch nach. In ihrem Blick füllte sich mit Skepsis, eine Augenbraue zog sich fragend in die Höhe. Sie vernahm ein kurzes Lachen von ihrem Verlobten. „Keine Sorge“, beruhigte er sie, „von mir aus können wir es auch langsam angehen. Wir könnten Hausaufgaben zusammen machen, reden und all den Kram, den du auch mit Gaara machst.“

Unbewusst verschränkte das Mädchen ihre Arme vor der Brust und musterte ihren Verlobten.

Da war doch ein Hacken – warum war er auf einmal interessiert darin, mit ihr befreundet zu sein? Erhoffte er sich, dass sie durch seine Gegenwart ihm nicht länge widerstehen könnte und ihm schon bald verfallen sein würde? Wollte er nun den Geduldigen spielen, um sie ins Bett zu bekommen? Logisch erschien es der Haruno.

„Warum das alles auf einmal?“, hinterfragte sie deshalb wieder einmal misstrauisch. Man konnte ihr ihr Misstrauen allerdings nicht verübeln – nachdem, was sie von ihrem Verlobten gehört und gesehen hatte.
 

Der Uchiha senkte seinen Blick auf den Boden, schaute dann unter seinen Wimpern hervor sie an, das typische Flirtlächeln im Gesicht. „Weil“, nun schaute er sie wieder normal an, das Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen, „ich dich interessant finde. Du bist nicht wie die Anderen, außerdem spricht Gaara nur in den höchsten Tönen von dir.“ Ein wenig benebelt von seinem äußerst süßen Blick, starrte das Mädchen ihn an. »Verdammt«, durchfuhr es sie, »er weiß wirklich, wie man andere um den Finger wickelt. « Sie musste ihren Blick abwenden um wieder klar denken zu können.

Im Prinzip blieb ihr nichts anderes übrig als sich darauf einzulassen, Falle hin oder her.

Er war ihr Verlobter und sie liebte ihn – vielleicht war dies die erwünschte Chance, ihn ein wenig näher kennen zu lernen. Sie konnte es sich nicht leisten diese Chance einfach so flöten gehen zu lassen. Nein, sie musste sie ergreifen und das Beste aus der Situation machen.

»Aber«, stellte sie in Gedanken die Regeln fest, »du lässt dich nicht auf ihn ein. Wenn er dich küssen will, drehst du den Kopf weg und auch sonst verneinst du zuviel Körperkontakt. Du musst vorsichtig bleiben und diesen scheiß Drang wegsperren! «

Entschlossen nickte das Mädchen und lächelte dann ihren Verlobten an.
 

„Dann lass es uns versuchen.“
 

Sakura machte einen Schritt auf ihren Verlobten zu und reichte ihm feierlich ihre kleine, zarte Hand. Mit einem Grinsen und einen Zwinkern ergriff er ihre Hand und schüttelte sie.

Beide schauten sich tief in die Augen. Beide hatten verschiedene Hoffnungen von dieser „Freundschaft“. Beide hatten wohl oder übel andere Ziele.

Zu mindestens glaubte das Sakura.
 

„Auf eine gute Freundschaft, Cherry.“
 

Verwirrt blinzelte die Haruno.

„Cherry?“ Ungläubig zog sie eine Augenbraue in die Höhe. Das Grinsen des Uchihas wurde breiter. „Ich finde den Spitznamen passend. Und ich brauche schließlich auch einen …. Jungfrau wollte ich dich nun nicht nennen.“ Er zwinkerte ihr frech zu und ließ ihre Hand los. Seine freie Hand verbarrikadierte er wieder in seiner Hosentasche, während er langsam in Richtung Ausgang des Schulgeländes ging. Wie selbstverständlich ging Sakura neben ihn her.

„Wie nett von dir“, erwiderte das Mädchen sarkastisch, „Sakura reicht aber vollkommen.“

„Sakura ist zwar ein hübscher Name, aber als dein Kumpel brauche ich jawohl einen Spitznamen für dich.“ Wieder ein Zwinkern, das nur für sie bestimmt war.
 

Kumpel.
 

Das Wort hallte in ihrem Kopf wieder. Genau das hatte sie gewollt. Deswegen hatte sie sich die Haare abgeschnitten. Nun aber wollte sie viel mehr als das. Sie wollte, dass ihr Verlobter sie liebte, sie wollte mit ihm zusammen sein. Sie wollte nicht sein Kumpel sein, nein.

Dennoch – es war ein Anfang und allen Anschein bewegte sie sich in die richtige Richtung.

Sie durfte bloß nicht aufgeben.
 

„Naja, immerhin besser als Jungfrau“, murmelte Sakura und kurze Zeit später konnte man Sasukes kehliges Lachen hören.
 

+++
 

Schwungvoll wurde die Holztür geöffnet und ein junger Mann mit roten, zur Seite gegellten Haaren kam heraus. Seine grünen Augen blitzten seine Gegenüber freudig an und sein Gesicht zierte ein breites, dickes Grinsen, das man fast immer auf seinem Gesicht entdecken konnte.
 

„Hallo meine kleine Jungfrau!“
 

Angesprochene unterdrückte den gewohnten Seufzer und lächelte ihren Gegenüber fröhlich an. Sie spürte, wie sein Blick über ihren Körper wanderte und sah, wie er anerkennend nickte.

„Hübsch siehst du aus, Sakura. Die Jungs werden nicht widerstehen können.“, fügte er grinsend hinzu. Es kam rüber, als würde er mal wieder auf ihre Jungfräulichkeit anspielen, doch sein Blick sagte ihr, dass er jeden eine reinhauen würde, der sie ohne ihr Einverständnis anfassen würde. Das zauberte dem Mädchen wieder ein Lächeln ins Gesicht und sie ging einen Schritt auf ihn zu, stellte sich auf ihre Zehen spitzen und umarmte ihren besten Freund.

Gaara erwiderte die Umarmung sofort stürmisch und wirbelte sie einmal um sich herum. Lachend ließ er sie dann wieder auf den festen, sicheren Boden landen. Erst dann wand er sich seinem besten Freund zu, der nach Sakura das Haus betreten hatte.
 

„Hey, Kumpel!“, begrüßte er den Uchiha und beide Freunde gaben sich kumpelhaft die Hand. Dabei zogen sie sich an den Händen näher zueinander und umarmten sich halb. Es sah nicht annähernd schwul aus - wie es vielleicht bei anderen der Fall wäre. Es wirkte überaus cool und erweckte den Anschein, sie wären die Anführer zweier Wolfsrudel, die sich gegenüber standen.

„Hey“, kam es grinsend von Sasuke, dann gingen alle drei gemeinsam in das Haus herein.

Gaara wohnte alleine – seine Eltern hatten ihn, Sakuras Wissen nach, verstoßen. Warum wusste sie nicht, nur, dass er sich mit Nebenjobs über Wasser hielt. Von einem Onkel bekam er wohl auch ein wenig Geld jeden Monat, aber reichen tat das nicht, hatte er gemeint.
 

Deswegen staunte die Rosahaarige auch nicht schlecht, als sie eine große Sitzlandschaft im Wohnzimmer entdeckte, auf der sich schon ein paar Gäste tummelten. Auf der Sitzlandschaft konnten gut acht Personen Platz finden und wenn man nicht zu diesen acht Personen gehörte, musste man sich eben mit dem Sofa, das direkt neben der Sitzlandschaft stand, begnügen, worauf auch zwei Personen Platz finden konnten. Aber auch der weiche Fußboden lud zum Sitzen ein – harte Stühle gab es keine. Zu mindestens nicht im Wohnzimmer, in dem im Übrigen auch noch ein großer Flachbildschirm stand. Die harten Stühle, obwohl sie nicht sehr hart aussahen, standen in der angrenzenden Küche, die man vom Wohnzimmer aus sehen konnte. Die Küche war, genau wie das Wohnzimmer, in hellen Farben gestrichen und lud zum gemeinsamen Essen ein. Während in der Küche sanfte Grüntöne herrschten, war das Wohnzimmer in einem dunkelrot gestrichen. Allerdings nur ein paar Balken, der Rest war weiß. Die Frage, wie er sich das denn alles leisten könne, wo er doch sich nur immer knapp über Wasser halten könne – das hatte er ihr zu mindestens erzählt -, stand ihr ins Gesicht geschrieben und gerade wollte sie ihren besten Freund fragen, da spürte sie, wie ein Arm den ihren berührte. Verwirrt wand sie ihren Kopf in die Richtung und entdeckte ihren Verlobten, der mit seinen schwarzen Augen die ihren fixierten. Sein Blick sagte eindeutig: Frag ihn nicht. „Warum?“, fragte sie lautlos, doch Sasuke schüttelte nur seinen Kopf und ging ebenfalls auf die Sitzlandschaft zu. Kurz schaute die Rosahaarige ihm misstrauisch nach – noch immer wusste sie nicht, ob sie ihm trauen konnte oder nicht -, dann jedoch folgte sie ihn mit langsamen Schritten und setzte sich neben ihn auf das weiche Sofa.
 

Auf ihrer anderen Seite fand Gaara Platz, der eine Auswahl von DVDs auf den runden Stubentisch, auf dem schon ein Flaschen und Gläser, sowie Chips und anderes Knabberzeug, standen, gestellt hatte und ihr den Inhalt jedes Filmes erklärte. Alle Filme waren typische Jungsfilme: Brutal und Actionreich. So stimmte Sakura für den Film mit dem besten Titel ab, in der Hoffnung, er wäre einigermaßen in Ordnung. Normalerweise bevorzugte sie Liebesfilme, aber dass harte Jungs wie Gaara oder Sasuke solche nicht sahen, hatte sie schon vorher gewusst. In der einen Ecke der Sitzlandschaft saßen Kiba und Karina, die mal wieder mehr mit sich als mit ihrer Umgebung beschäftigt waren. Sie turtelten miteinander herum, fütterten einander oder küssten sich innig. Auch sie stimmten nur halbherzig für einen Film – Sakura war sich sicher, es war ihnen egal, was lief, solange es nur dunkel wurde.
 

Auf dem Sofa saßen Neji und Sai. Beide nippten an ihrem Glas mit Cola-Korn herum und schienen nur wenig begeistert. Ab und zu spürte sie Sais Blick auf sich, doch immer als sie zu ihm schaute, um nachzuschauen, ob sie es sich nur einbildete, wand er blitzschnell seinen Blick ab. Als ob er Angst haben würde, sie könnte es sehen. Sein Verhalten irritierte sie – seit wann benahm er sich so merkwürdig? Sonst hatte er doch immer um ihre Hand angehalten und gemeint, er wäre ein viel besserer Verlobter. Nun verhielt er sich geradezu so, als hätte er Angst, sie würde bemerken, dass er etwas von ihr wollte. »Freu dich doch«, hörte sie ihre innere Stimmte sagen.

Natürlich freute sie sich, aber sie war misstrauisch. Menschen änderten sich nicht so schnell – das wusste sie ganz genau. Andererseits kannte sie ihn kaum – vielleicht war er ja so ein Mensch. Kopfschüttelnd wand Sakura ihren Blick auf den Tisch mit den Getränken. Sie würde wohl noch früh genug erfahren, was dahinter steckte – da war sie sich sicher. Genauso sicher, wie sie sich im Moment war, dass es Gaara war, der sie von der Seite angrinste. „Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, fragte er sie höflich.

„Ja, eine Cola wäre nicht schlecht … aber keine Cola-Korn!“, sagte Sakura und dachte mit Grauen daran, was das letzte Mal geschehen war, als sie ein wenig angetrunken war. So schnell wollte sie das Zeug nicht mehr anrühren – auch, wenn es hier keinen Shinto gab, der wütend auf Sasuke losgehen könnte.

Es gab noch genug andere männliche Wesen hier im Raum und die Haruno könnte sich sogar vorstellen, dass Gaara sehr aggressiv werden könnte.

Zwar war Sasuke sein bester Freund, aber er hatte ihr gegenüber einen so großen Beschützerinstinkt angebaut – es machte ihr gerade zu Angst. Er benahm sich wie eine überfürsorgliche Mutter, was allein vom Geschlecht her schon nicht funktionieren konnte.

Es war nicht Gaara, der aufstand und ihr ein Glas Cola holte, sondern – zu Sakuras Überraschung – Sasuke. Wie als wäre es selbstverständlich stand er auf, langte nach einem sauberen Glas und schenkte Cola in dieses.

Er mixte die Cola nicht mit Korn, sondern gab es ihr im Orginalzustand. Er hatte das also nicht gemacht um ihr heimlich Korn mit hinein zu mixen, nicht, um sie heimlich betrunken zu machen um sie dann abzuschleppen. Er hatte es ohne jeglichen Grund getan. Kurz starrte die Rosahaarige ihren Verlobten perplex an, wie auch Gaara – anscheinend kam es also nicht oft vor, dass er jemanden einschenkte -, dann nahm sie hastig einen großen Schluck.
 

„Danke“, murmelte sie, ohne ihn dabei anzusehen.

Sie fühlte sich nicht wohl in seiner Nähe, wusste nicht, wie sie sich nun ihm gegenüber verhalten sollte. Die Autofahrt zu Gaara war schon schlimm genug gewesen – sie hatten angestrengt versucht miteinander zu reden, das hatte allerdings nicht so ganz geklappt und die peinliche Stille hatte sie immer zu zerdrücken gedroht. Sasuke war nicht der Typ, der viel redete, sondern schwieg lieber. Vielleicht ließ er auch lieber andere reden, aber Sakura war nun einmal ein wenig schüchtern und seine Anwesenheit machte sie ganz nervös, sodass sie nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. Es war also kurz gesagt sehr schwer mit ihm alleine in einem Raum zu sein. Wenn ein Dritter dabei war, ging es ganz gut. Aber nur zu zweit – oh Gott! Nein! Auch, weil sie immer den Drang unterdrücken musste, ihn zu berühren oder zu küssen – ständig musste sie mit sich selbst kämpfen. Für sie war eine Freundschaft mit ihm – zu mindestens im Moment – unmöglich. Aber sie versuchte es tapfer weiter.
 

Nachdem Gaara sich wieder gefasst hatte, begann er wieder ohne Punkt und Komma zu reden. Er erzählte Sakura von dem neusten Gerücht auf ihrer Schule – er war einfach eine Klatschtante, fast schon so schlimm wie ein Mädchen. „Shikamaru soll angeblich in Temari verknallt sein. Das habe ich von Tenten erfahren – er will sich dazu leider nicht äußern. Er soll ihr ganz romantisch mit einer roten Rose seine Liebe gestanden haben. Wahnsinn, oder? Das hätte ich nie von ihm gedacht! Die beiden sind wie Wasser und Feuer! Er hasst jedes anstrengende Mädchen und Temari ist wohl mehr als nur anstrengend!“

Es zauberte der Haruno ein Lächeln aufs Gesicht, als sie ihren besten Freund dabei zusah, wie er die Geschehnisse mit Gesten untermalte. Sein Gesicht übte verschiedene Ausdrücke aus und seine Hände fuchtelte er wie wild herum.

Ihr nettes Beisammensein wurde von der Türklingel unterbrochen. Mit einem genervten Seufzer stand Gaara auf und ging zu der Haustür. Als Sakura ihm nachschaute traf ihr Blick zufällig dem von Sai – einen Moment lang sahen sie sich an, dann wand er seinen Blick ganz schnell ab – als hätte er plötzlich eine rein geschlagen bekommen. Verwundert schaute die Haruno den Schwarzhaarigen eine Weile an, nahm dann jedoch Kopf schüttelnd einen Schluck von ihrer Cola. Sie war schön kalt.
 

Als Gaara mit zwei Begleiterinnen wieder zurück ins Wohnzimmer kam, glaubte die Haruno ihren Augen nicht. Hinter ihm traten doch tatsächlich zwei Groupies in den Raum. Sie hießen, soweit Sakura sich erinnern konnte, Clarissa und Kitsune. Mit ihnen hatte sie bisher noch wenig zu tun gehabt – allerdings hatten auch sie sie verfolgt, nachdem sie Ino den Krieg erklärt hatte. Clarissa hatte kurze, rosa Haare und hätte sie statt den lilanen Augen smaragdgrüne, so wie ihre, dann könnte man sie glatt ihre Schwester nennen. Nur ihre Oberweite war größer als ihre und sie hatte einen anderen Kleidungsstil als sie. Sie trug, genau wie Kitsune, einen Minirock und ein Bauchfreies Top. Bei ihrer Figur konnten sie sich das aber auch leisten.

Kitsune hatte schwarze, kurze Haare, ein niedliches Gesicht und olivgrüne Augen. Ihr Körper war makellos und kurvenreich, ihre Kleidung knapp wie der der anderen Groupies.

Auch wenn Sakura bisher nur schlechte Erfahrungen mit den Groupies gemacht hatte, kam sie nicht drum herum, zuzugeben, dass diese Beiden wirklich nett aussahen.

Trotzdem – Gaara wusste doch, wie schlecht sie auf die Groupies zu sprechen waren – warum also hatte er welche eingeladen? Würden auch noch die anderen drei kommen? Allein beim Gedanken, sie müsse noch einmal Tenten gegenüber stehen, zog sich ihr Magen zusammen. Sie hatte nicht ihren Schlag von heute morgen vergessen – nie würde sie ihn vergessen.
 

„Hey Jungs!“, begrüßten Clarissa und Kitsune sogleich stürmisch Neji und Sai, kaum waren sie durch die Tür gegangen. Beide bekamen einen Kuss auf die Wange gedrückt, während sie sich so zu ihnen herunterbeugten, dass man ihren gut ausgeprägten Arsch wunderbar betrachten konnte. Wie zur Kontrolle fuhren ihre smaragdgrünen Augen zu ihrem Verlobten, doch zu ihrer Verwunderung schaute er in eine ganz andere Richtung – in ihre und ein Grinsen lag auf seinen Lippen. „Ich halte mich an meine Abmachung“, sagte Sasuke leise – anscheinend hatte er ihre Geste sofort richtig gedeutet. Einen kurzen Augenblick hielt die Haruno den Blickkontakt stand, dann jedoch wand sie ihren Blick ab, nur, um zu sehen, wie die beiden Groupies auf Sasuke zukamen. Auch ihn wollten sie einen Kuss auf die Wange drücken, doch er wies beide sanft ab. „Sorry Mädels, aber ihr müsst euch mit meinen Kumpels begnügen“, sagte er und wies auf Neji und Sai.
 

Die Verwunderung war Kitsune und Clarissa ins Gesicht geschrieben. Dann jedoch wanden sie sich einfach von ihm ab und wanden sich Sakura zu. Zuerst trat Kitsune zu ihr heran, beugte sich herunter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Völlig perplex ließ die Haruno es geschehen, genauso wie den zweiten Wangenkuss von Clarissa.

„Hä?“ Ein geistreiches Wort aus ihrem Mund. Lächelnd wanden sich die beiden Mädchen, die gerade zu Kiba und Karina gehen wollten, zu ihr zurück. „Wir konnten dich schon immer leiden. Nur Ino halt nicht.“, erklärte Kitsune und zwinkerte ihr viel sagend zu.

„Achso“ Wieder ein geistreiches Kommentar von ihr – doch sie war nicht fähig ganze Sätze heraus zu bringen.

Was ging hier ab?

Seit wann konnte sie Groupies leiden?

Natürlich fand sie schon immer, dass Kitsune und Clarissa ein wenig anders wirkten, aber – sie waren und blieben nun einmal Groupies und die Groupies hassten sie, weil sie mit Sasuke verlobt war. Diese Beiden aber konnten sie gut leiden? Äußerst merkwürdig. Aber irgendwie waren die Menschen hier doch alle nicht ganz normal – zu mindestens hatte sie noch niemand normalen kennen gelernt. Sie konnte nicht anders als misstrauisch bleiben. Sie war nicht naiv genug um den beiden Mädchen freudig in die Arme zu springen und auf beste Freundin zu machen – nur zu gut erinnerte sie sich daran, wie es war, Angst vor ihnen zu haben. Jetzt zwar brauchte sie es nicht mehr – aber vor noch einer Woche hatte sie guten Grund dazu gehabt.
 

Gaara setzte sich wieder neben sie, ohne das Wort direkt an sie zu richten. Er unterhielt sich mit Clarissa – worüber, das vermochte Sakura nicht zu sagen. Sie lauschte dem Gespräch nicht, beobachtete viel mehr interessiert Kitsune, die sich neben Neji gesetzt hatte, ihre volle Aufmerksamkeit jedoch Karina und Kiba zuwandte, die nur Augen füreinander hatten. Sie hatten die beiden Groupies nicht begrüßt – einfach ignoriert. Aber egal waren Kitsune sie anscheinend nicht – ihre Augen beobachtete jede ihrer Bewegungen. Neji hingegen hatte einen Arm um ihre Hüfte geschlungen, vergrub seinen Kopf in ihren Nacken und schien ihr ständig etwas ins Ohr zu flüstern – ohne ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

„Sasuke?“, richtete die Haruno schließlich nach einiger Zeit das Wort an ihren Verlobten, der bisher schweigend neben ihr gesessen hatte und genau wie sie die Anderen zu beobachten schien.

Zu mindestens hatte sie das geglaubt. Als sie ihren Blick zu ihm wand, wurde ihr jedoch bewusst, dass er sie wohl schon länger betrachtet hatte. Warum, das vermochte sie sich nicht zu fragen – wohl eher unbedeutend, unwichtig. Dennoch machte ihr Herz einen kleinen Sprung – Sakura konnte sich nicht davon abhalten, eine kleine Hoffnung zu hegen. Die Hoffnung bestand schon lange, blieb jedoch konstant klein und unterdrückt. Sie durfte sich nicht zu viele Hoffnungen machen – sie wollte immerhin nicht enttäuscht werden.

„Ja, Cherry?“, hakte Sasuke fragend nach, als sie einige Zeit nichts gesagt hatte. Er benutzte ihren neuen Spitznamen, an den sich Sakura erst einmal gewöhnen musste. So hatte sie noch nie jemand genannt – obwohl, Jungfrau auch nicht und inzwischen reagierte sie auf diesen Namen wie auf ihren richtigen. Trotzdem mochte sie ihn nach wie vor nicht.
 

„Ist irgendetwas vorgefallen? Zwischen Kitsune, Kiba und Karina? Sie beobachtete sie die ganze Zeit so merkwürdig …“, rückte die Haruno schließlich mit der Sprache heraus. Ihr Verlobter grinste kurz, doch dann wurde sein Gesicht ein wenig ernst.

„Kitsune liebt Kiba oder kann ihn zu mindestens gut leiden. Frag mich nicht, wie weit die Groupies Gefühle hegen – ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist sie an ihm interessiert. Nun hat Karina ihr Kiba weggeschnappt. Er hegt kein Interesse an ihr, weist sie immer und immer wieder ab – dabei hatten sie vorher eine gut laufende Affäre. Sie ist wohl eifersüchtig.“

Kopf schüttelnd griff der Uchiha nach seinem Glas, in dem ein alkoholisches Getränk war und trank es in einem Zug aus. „Meiner Meinung nach sollten sie einfach einen Dreier machen.“ Nun lachte er kehlig auf und stellte sein Glas wieder auf eine Ablage.

Die Augen der Haruno verengten sich ein wenig – als sie ihn hatte reden hören, war sie richtig beeindruckt gewesen. Es hatte so ernst geklungen – gar nicht nach ihm -, doch sein letzter Kommentar hatte die entstandene Sympathie wieder zunichte gemacht. Dennoch – irgendwie mochte sie seine Art. Er nahm die Sachen locker hin – ähnlich wie Gaara. Konnte er auch ernst sein? So richtig ernst?
 

Nach einiger Zeit dann begannen alle Anwesende die DVD zu gucken. Sakura versuchte sich vergeblich auf die Story zu konzentrieren, doch ihre Gedanken schweiften oft ab. Es gab soviel, worüber sie nachdenken konnte – und sie war und blieb nun einmal eine Träumerin, die sich in ihre Gedanken verirren konnte. Sie könnte Tage lang träumen – ihr würde nie langweilig werden. Aber ihre Gedanken kreisten sich um keine angenehmen Themen. Irgendwie fühlte sie sich unwohl in ihrer momentanen Situation – lag es an Sasuke? War etwas faul? Auf ihr Bauchgefühl hatte sie sich bisher immer verlassen können. Aber was war es? Was ließ ihr Misstrauen jede Sekunde mehr wachsen? Nach einiger Zeit gab sie es auf, zu versuchen, den Film zu schauen und ließ unauffällig ihren Blick über die anwesenden Personen gleiten.

Da Gaara das Licht ausgemacht hatte – um eine „romantische“ Atmosphäre zu schaffen, wie er gesagt hatte – konnte sie die einzelnen Personen nur schemenhaft erkennen. Kitsune schien sich auf den Film zu konzentrieren, schaute jedoch ab und zu immer wieder zu Kiba und Karina – ihren Blick konnte Sakura nicht deuten, sie schätzte aber, dass Eifersucht in ihm zu lesen war. Neji schien es gar nicht zu interessieren, dass ein Film lief – fand er doch Kitsune fiel interessanter – und Sai … Sai schaute sie an. Ihre Blicke trafen sich und ließen den jeweils anderen nicht los. Diesmal schaute der Schwarzhaarige nicht weg, sondern betrachtete sie intensiv. Was war nun anders, jetzt, da es dunkel war? Da war doch etwas faul. Jetzt, wo sie ihn anschaute schien er wieder wie vorher zu sein. Sein Blick zeigte ihr gerade zu, dass er sie wollte – nicht nur ins Bett wollte, wie Sasuke es immer wollte, sondern als Freundin, Frau. Nach einiger Zeit dann war es Sakura, die ihren Blick abwandte. Sei es darum, weil er sich nichts darauf einbilden sollte. Ihr Blick glitt zu Gaara, in dessen Armen Clarissa war. Beide schauten den Film – ließen einander aber nicht los. Sakura wusste selbst nicht, warum es sie störte, die Beiden so zu sehen. Wahrscheinlich, weil Gaara immer so getan hatte, als gäbe es nur sie in seinem Leben und es ihr gefallen hatte. Oder aber, weil sie Kairi in seinen Armen sehen wollte, weil sie fand, dass Clarissa ihn nicht verdient hatte. Sie war nicht gut genug für ihn. Er gehörte zu Kairi.
 

Ohne den Blick zu Karina und Kiba gleiten zu lassen – sie wusste ohnehin, was die Beiden taten –, wand sie ihn unsicher zu ihrem Verlobten. Als ihre Augen sein Gesicht im Schein des Lichtes, das vom Fernseher ausging, erkannten, stockte ihr zunächst der Atem. Seine Schönheit war unverkennbar und mehr den je fühlte sich die Haruno zu ihm hingezogen. Jetzt, da es dunkel war, war der Drang noch stärker ihn zu berühren. Niemand würde es sehen. Niemand würde es bemerken. Wie es wohl sein würde, wenn er sie nun anschauen würde? Wie wüde es aussehen, wenn das Licht sich in seinen Augen widerspiegeln würde?
 

Sie wusste nicht wirklich warum, aber ihre Hand tastete sich zögerlich zu seiner hin. Hatte sie sich nicht geschworen, den Drang zu unterdrücken und es ihm nicht leicht zu machen? Warum fiel es ihr auf einmal so schwer, dem Drang zu widerstehen? So sehr ihr Verstand „Nein“ sagte, ihre Hand tastete weiter nach seiner. Ihr Herz hämmerte schnell und kräftig gegen ihren Brustkorb und ihr Blut kochte vor Aufregung. Als nur noch ein Zentimeter die beiden Hände trennte, verharrte die Haruno kurz in ihrer Bewegung. Ihre Augen fixierten noch immer sein Gesicht, wartete nur darauf, dass er sie endlich ansehen würde. »Soll ich wirklich? «, fragte sich das Mädchen unsicher und ließ ihren Blick kurz auf die große, raue Hand ihres Verlobten wandern.

»Nun mach schon! Das ist doch nur eine klitzekleine Geste … mein Gott bist du feige! Bei Gaara hättest du dich das schon längst getraut – was ist bei Sasuke anders? «

Es war mal wieder ihr Drang, der ihr zu der Tat riet – er wollte nichts sehnlicher als die Nähe des Uchihas.

Ja, aber bei Gaara war es auch etwas ganz anderes – Gaara war ihr bester Freund und sie liebte ihn nicht. Sie liebte ihn wie einen Bruder. Sasuke jedoch gehörte ihr Herz – sie liebte ihn so sehr wie noch nie jemanden zuvor in ihrem Leben. Bisher war es ihr genauer gesagt noch nie vergönnt gewesen zu lieben – was nicht zuletzt daran lag, dass sie nie einen Jungen angesehen hatte wegen des Wissens, dass sie schon in festen Händen war oder besser gesagt schon jemandem versprochen war. Würde es Sasuke vielleicht auch falsch deuten, wenn sie seine Hand nehmen würde? Er sollte nicht denken, dass sie mit ihm ins Bett wollt …. Das wollte sie zwar, aber nicht bevor sie sich nicht sicher war, dass er sie liebte und nur sie allein in seinem Leben existierte. Aber es war doch nur Händchenhalten – oder nicht? Das sagte doch nicht wirklich etwas aus. Das war normal – das machten sogar Freunde manchmal.
 

Ihre Gedankengänge wurden abrupt unterbrochen als sie spürte, wie sich eine Hand auf ihre legte. Sie war warm und groß, strich mit den Daumen sanft über ihren Handrücken. Erschrocken fuhr das Mädchen hoch und schaute direkt in die Augen ihres Verlobten. In seinen schwarzen Augen spiegelte sich das Licht des Fernsehers wieder, wie auch auf seinem Gesicht und seinem Haar. Ihr Herz blieb stehen – einen kurzen Augenblick jedoch nur, dann sprang es wie wild in ihrer Brust herum, vollführte einen Freudentanz. Die Schmetterlinge breiteten sich mehr denn je in ihrem Bauch aus und ihr ganzer Körper kribbelte – ja, das war eindeutig Liebe.

Es war wunderschön. Automatisch prägten sich ihre Augen jede Einzelheit seines Gesichtes sowie die gesamte Situation ein, nur, um es immer in Erinnerung behalten zu können. Nie wollte sie diesen schönen Augenblick vergessen, jenen Augenblick, in dem sie wirklich dachte, er würde sie auch lieben – zu warm schauten seine schwarzen Augen sie an. Sie konnte und wollte einfach nicht glauben, dass die Gefühle in ihnen falsch waren – nein, das konnte und durfte nicht sein.

Zaghaft umschloss Sakura ihre Hand mit Sasuke, fuhr mit ihren Daumen ebenfalls über seine raue Hand. Sie war viel größer als ihre – fast doppelt so groß. Unbewusst rückte Sakura ein wenig näher an ihn heran, jedoch war immer noch genug Abstand zwischen ihnen. Wieder sahen sie sich an und spätestens jetzt war sich Sakura sicher, dass er wusste, dass sie in ihn verliebt war. Wie sonst sollte er ihr Verhalten deuten? Es war nichts Sexistisches an ihren Verhalten – sie schaute ihn eindeutig verliebt an und handelte auch so.
 

Aber auch Sasuke verhielt sich nicht, als wolle er sie ins Bett kriegen wollen – mit einem Lächeln auf den schmalen Lippen fuhr er die Konturen ihrer Hand nach und schaute ihr tief in die Augen, so wie sie auch in seine schaute. Und er beließ es auch dabei. Sakura spürte keine Hand, die an ihren Po oder ihre Hüfte ging, wie sie es irgendwie erwartet hatte – nein, sie spürte nur die warme Hand in ihrer und den Blick seiner schwarzen Augen auf sich.
 

Ihre nette Zweisamkeit dauerte keine Sekunden, sondern Minuten und ununterbrochen sahen sie sich an, hielten Händchen. Dann, nach einiger Zeit neigte sich der Horrorfilme seinen Höhepunkt und ein lauter Knall vom Fernseher ließ Sakura abrupt zusammen zucken – auch, wenn sie nicht hingeguckt hatte, erschreckte sie die plötzliche Lautstärke. Dann ein lautes, hysterisches Schreien von einem Mädchen – da war es aus mit Sakuras Selbstbeherrschung. Vor Schreck und Angst klammerte sich die Rosahaarige an ihren Verlobten, drückte ihr Gesicht an seine Brust und seinen Körper an ihren, unterdrückte den Drang mit dem Mädchen aus dem Fernsehen zu schreien, wie sie es sonst gerne tat. Sie konnte sich die verwunderte Miene ihres Verlobten bildlich vorstellen und als er nach einigen Sekunden bereitwillig die Umarmung erwiderte und sie an sich drückte, sah sie förmlich sein Grinsen vor sich. Beruhigend strich der Uchiha ihr über den Rücken, während das Mädchen immer wieder zusammen zuckte, wenn neue Schreie ertönten. Okay, manche würde sie dafür wirklich als verrückt einstufen – aber sie war nun einmal sehr empfindlich. Nicht umsonst mied sie es, Horrorfilme zu gucken. Ja, sie hatte einen triftigen Grund dafür.
 

„Keine Angst, ich beschütze dich“
 

Ein warmes Gefühl durchflutete sie, als sie Sasukes Stimme dicht an ihrem Ohr hörte und sein Atem ein Kribbeln durch ihren ganzen Körper schickte. Sofort war der Horrorfilm vergessen – nur noch der Mann, in dessen Armen sie lag, zählte. Sein Atem, sein Geruch, seine Nähe und seine Stimme. Alles an ihm ließ ihr Herz höher schlagen – sie war sich sicher, er hörte es.

Als Antwort auf seine Worte drückte sie ihn noch näher an sich – sofern das möglich war – vergrub ihr Gesicht noch mehr in seinem Shirt. Sie wollte ihn nie wieder loslassen – viel zu gut fühlte es sich an. Sie fühlte sich geborgen – so geborgen wie noch nie in ihrem Leben. Da gab es keine Zweifel in ihr, dass er die Situation ja ausnutzen könnte oder etwas Ähnliches. Sie ließ sie gehen und das fühlte sich so gut an, dass sie sich fragte, warum sie das nicht schon viel früher getan hatte.
 

Warum nur hatte sie sich immer zurückgehalten, immer negativ gedacht?

Es war an der Zeit dem Drang freien Lauf zu lassen – scheiß auf ihr Versprechen zu sich selbst! Scheiß auf die Bedingungen, die sich selbst gestellt hatte! Wenn es sie glücklich machte, war es dann nicht sinnvoll sich einfach auf diese „Freundschaft“ einzulassen?

Ohne Zweifel, Ängste und Sorgen?
 

Ja, das war auf jeden Fall das Beste.
 

In jenem Moment, als sie sich entschlossen hatte, von nun an ihrem Drang zu folgen, spürte sie förmlich, wie eine große Last von ihr abfiel. Sie musste sich nicht mehr beherrschen, musste nicht mehr Angst haben, zuviel zu verraten – sie war frei. Wirklich frei. Frei von ihrem dummen Verstand, der ihr jeglichen Spaß vergönnt hatte.
 

Keiner der Beiden ließ den jeweils anderen los – bis dann schließlich der Film endete.

Sie merkten es dadurch, dass der Ton verebbte, Stimmengewirr entstand und das Licht wieder angemacht wurde. Sofort befreite sich die Haruno aus der Umarmung, lief rot an und schaute auf den Boden. Doch es wurde ihnen nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt – entweder es interessierte einen einfach nicht oder man war nicht verwundert über dieses Bild.
 

Gaara schaute länger als die Anderen zu den Beiden, starrte auf die Röte in Sakuras Gesicht und blickte Sasuke gerade in die Augen. Er konnte nicht verhindern beeindruckt zu gucken.

Wenn er es nicht besser wüsste, würde selbst er glauben, es hätte seinen besten Kumpel erwischt. Er würde meinen, er wäre verliebt – in die kleine Sakura. Aber er wusste es besser und bewunderte die Schauspielkünste seines besten Freundes.

Heute Nachmittag noch hatte er ihn in seinen großartigen Plan eingeweiht – seinen neuen Plan, Sakura ins Bett zu bekommen. Er erinnerte sich nur zu gut an das Gespräch …
 

„Wie bitte? Wiederhol das noch mal, Sasuke! Das meinst du doch nicht ernst!“

Verblüffung war auf seinem Gesicht zu sehen.

„Reg dich nicht so auf. Ja, ich meine es ernst. Lad zwei Groupies ein – aber bitte nicht Tenten oder Ino“, erwiderte Sasuke gelassen ohne eine sichtliche Gefühlsregung in seinem Gesicht.

„Aber du weißt doch ganz genau, dass sie mit Sakura auf Kriegsfuss stehen! Außerdem glaube ich kaum, dass sie es gutheißen würde, wenn du mit ihnen rummachen würdest…“, widersprach der Sabakuno sofort, woraufhin der Uchiha genervt seufzte.

„Ich werde nicht mit ihnen rummachen. Ich will, dass du sie einlädst, damit Sakura glaubt, dass ich es ernst meine. So wird sie mir vertrauen und nicht mehr lange, dann habe ich sie soweit.“ Ein Grinsen zierte sein Gesicht – es war eindeutig, woran er gerade dachte.

Wut stieg in Gaara auf, doch er konnte sie zügeln. „Du weißt genau, was ich davon halte Sasuke!“, sagte er bissig, „Nur, weil du mein bester Kumpel bist halte ich mein Maul – kapiert?! Aber wehe, Sakura geht es nachher schlecht!“

Seine Drohung war so viel wert wie Sasukes Versprechen – gar nichts. Er wusste, er würde seinem besten Kumpel nichts tun – ihn nicht bestrafen, wie er jeden anderen bestraft hätte, der Sakuras Herz brechen würde. Der Uchiha konnte sich glücklich schätzen seine Freundschaft zu genießen – er hielt sie, egal um was es dabei ging.

„Ganz ruhig, alter –Cherry hat dir anscheinend echt den Kopf verdreht. Allerdings musst dir wohl einen neuen Spitznamen bald für sie ausdenken – Jungfrau wird sie wohl nicht mehr lange sein.“ Sein Lachen hallte durch den Raum – sein kaltes Lachen, das nichts Gutes verhieß.
 

Auch wenn er sein bester Freund war, im Moment hatte er große Lust seine Faust in sein Gesicht zu schlagen – in sein falsches, nettes Gesicht, hinter dem sich perverse Gedanken versteckten. Natürlich hatte ihn es bisher nichts ausgemacht, dass er Mädchen mit allen Mitteln versuchte herumzukriegen, wenn es denn mal nicht auf Anhieb klappte und er hatte ihn immer geholfen – aber das war seine kleine Jungfrau. Natürlich half er ihm nun auch – aber nur widerwillig. Nur wegen einem Schwur, den er Sasuke gegeben hatte. Nur wegen ihm machte er das alles mit – nur deswegen unterdrückte er den Drang Sasuke eine rein zuhauen – denn er war ein Mann, der sein Wort hielt.
 

+++
 

Da saß er nun – mit herunterhängenden Schultern und Kopf, die Arme schlaff auf seine Oberschenkel gelegt und halb gebückt. Kümmerlich sah er aus – die schwarzen Augen leblos. In den Händen hielt er ein Foto von einem Mädchen – einem Mädchen, das einen anderen liebt. Seinen Bruder, um es genau zu sagen. Es passierte plötzlich und unerwartet – eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange. Die Kälte fühlte sich angenehm an und es schien, als würde ein Teil seines Schmerzes verblassen. Ja, es fühlte sich gut an, als der Träne weitere folgten und doch fühlte er sich schlecht. Nicht schlecht, weil sein Herz gebrochen war – nein, er fühlte sich schlecht, weil es ihm verboten war zu weinen. Er war ein Uchiha und ein Uchiha weinte nie. Sein Vater hatte es ihm schon früh eingeprägt – ihn, wie auch Sasuke. Weinen war Verboten – weinen war ein Zeichen von Schwäche und ein Uchiha durfte niemals schwach sein. Ein Uchiha zeigte keine Gefühle, ließ sich nie anmerken, wenn ihn etwas verletzte oder etwas nicht passte. Ein Uchiha trug stets eine Maske.
 

Vielleicht war das eines der Gründe, warum Sasuke und nicht er das Erbe bekam, warum er der Nachfolger wurde. Sasuke beherrschte die Regeln, war ein perfekter Uchiha – aber er?

Er weinte. Weinte, weil ein Mädchen ihn versetzt hatte – weil sie einen anderen liebte.

Und doch – irgendwie kümmerte es ihn nicht. Es kümmerte ihn nicht, dass er kein richtiger Uchiha war. Er hatte seine Familie noch nie sonderlich gemocht. Sasuke nicht mehr, seit er anfing mit Mädchen zu spielen. Seinen Vater hatte er noch nie wirklich gemocht – er war zu hart, zeigte selten Gefühlsregungen und hatte eine Maske aus Stein. Seine Mutter war herzlich und lieb, aber hielt zu ihrem Mann. Wenn er sich mit seinen Vater stritt, war seine Mutter nie auf seiner Seite – stets hielt sie zu seinem Vater. Und …
 

Er stoppte. Nein, daran durfte er jetzt nicht denken. Es war verboten – genau wie ihm das Weinen verboten war. Verboten. Auch Sakura war ihm verboten – war ihm schon immer verboten gewesen. Was hatte dieses Mädchen nur mit ihm gemacht? Es war ihm nicht erlaubt gewesen, sie zu lieben – sie falsch anzusehen. Sie war seinem Bruder versprochen, nicht ihm. Wie hatte er sich einbilden können, sie könnte ihm gehören? Wie nur hatte er so dumm sein können? Nie hätte es so werden können. Sein Vater hätte ihn nie als Erbe anerkannt, hätte nie erlaubt, sie zu heiraten. Sasuke war viel besser als er – nur er hatte Sakura und das Erbe in seinen Augen verdient. Selbst wenn Sakura gewollt hätte – es hätte nicht geklappt.

Wie nur hatte er so dumm sein können, zu glauben, irgendwie würde das schon gehen?

Wie nur? Er war doch mit der Wahrheit aufgewachsen.

Was nur hatte dieses Mädchen mit ihm gemacht? Warum weinte er wegen ihr?
 

Die Hand, in dem das Foto von Sakura lag, schloss sich aus einem Drang zu einer Faust, zerdrücke das Foto. Doch das reichte ihm nicht – er nahm das Foto und zerriss es in tausende einzelne Teile, die nach einander auf den Boden landeten. Wie in Trance schaute er auf die Schnipsel herab und eine neue Träne lief seine Wange herunter. Es tat weh, so unendlich weh.

Ihre Worte hallten immer wieder in seinem Kopf wieder.
 

„Es geht nicht.“
 

„Wieso nicht?“
 

„Weil du mehr als Freundschaft willst, Shinto … und ich dir das nicht geben kann.

Ich liebe Sasuke. Und ich kann dich niemals lieben wie ihn.“
 

Sie liebte Sasuke. Natürlich hatte er es schon vorher geahnt – aber es aus ihrem Mund zu hören, dass hatte ihn mehr verletzte den je. Und es hatte ihm jede übrig gebliebene Hoffnung genommen. Was brachte es noch weiter an ihr zu hängen, wenn sie doch einen anderen liebte?

Er hatte es versucht, alles gegeben. Er hatte sich mit seinem Bruder geprügelt, sie versucht zu küssen und ihr die wohl schönste Liebeserklärung gemacht. Auch war er immer für sie da gewesen, war ihr bester Freund gewesen. Alles hatte nichts gebracht – sie hatte sich in Sasuke verliebt. Was hätte er sonst noch tun können um ihr Herz zu erobern? Nichts. Und nun war es ohne hin zu spät – sie liebte Sasuke. Es gab keinen Weg mehr zu ihrem Herzen – alle waren sie verschlossen, weg. Aber er liebte sie noch immer. Liebte sie wie am ersten Tag.

Er wollte sie. Wollte sie wie keine andere. Noch immer schlug sein Herz für sie und das würde es auch immer tun – immer.
 

Vorsichtig griffen seine zitternden Händen nach den Schnipseln des Fotos.

„Nein“, murmelte er und versuchte verzweifelt sie wieder zu einem Ganzen zu fügen.

Aber es waren zu viele und sie waren zu klein. So also hockte er sich auf den Boden, nahm alle Schnipsel in seine großen Hände und hielt sie wie einen Schatz an seine Brust.

„Nein …“, kam es wieder über seine Lippen, während die Tränen über seine Wangen flossen.
 

Nein – sie durfte nicht aus seinem Leben verschwinden. Sie musste bleiben, musste für immer bleiben.
 

+++
 

Es war, als wäre eine Barriere zusammen gebrochen. Da war nichts mehr zwischen ihnen – gar nichts mehr. Endlich konnte sie seinem Blick ehrlich standhalten, konnte flüchtige Berührungen mit ihm austauschen – ohne ein schlechtes Gewissen. Nun, da sie sich entschieden hatte, sich auf ihn einzulassen, war da niemand mehr, der ihr die Konsequenzen vorhielt. Ihr Verstand war abgeschaltet, hatte endlich aufgegeben.
 

„Was ist eigentlich deine Lieblingsschokolade?“

„Zartbitter.“

Die Antwort war knapp, aber Sakura nahm es nicht persönlich. So war Sasuke halt – wortkarg, wenn es nicht ums Flirten ging. Wenn es darum ging, ein Mädchen ins Bett zu kriegen, konnte er doch so einiges sagen. Ansonsten jedoch sprach er nur das Nötigste und gab nie zuviel von sich preis. So hatte die Haruno ihn auch eingeschätzt.

„So habe ich dich auch eingeschätzt.“, lachte das Mädchen und auch Sasuke musste Grinsen.

„Und deine Vollmilch.“, erwiderte er und schaute ihr tief in die Augen.

Sakura erwiderte den Blick, ohne wegzuschauen.

„Ist das so offensichtlich?“, fragte sie und unterlegte es mit einem zuckersüßen Blick.

„Ja“, kam die eindeutige Antwort und die Haruno musste lachen.

„Okay, vielleicht hast du Recht.“ Sie schüttelte ihren Kopf und blickte kurz aus dem Fenster.

Sie befanden sich gerade in der Limousine - auf der Rückfahrt vom DVD Abend.

Im Gegensatz zur Hinfahrt war die Situation nun schon viel entspannter – wenn sie schwiegen, war es angenehm und wenn sie redeten, lachten sie viel.

„Wie hast du eigentlich reagiert, als du erfahren hast, dass du verlobt wurdest?“, fragte die Rosahaarige schließlich nach einiger Zeit – es war eine Sache, die sie brennend interessierte. Hatte er rebelliert, protestiert? Das zu mindestens würde zu Sasuke passen.

„Es war mir egal“, es waren Worte, die Sakura ein wenig überraschten, aber wenn sie genauer nachdachte, passte es viel eher zu ihm. Immerhin war Sasuke kein Typ, der rebelliert – zu mindestens hatte sie ihn noch nie so erlebt. Es war logisch. „Mir war immer bewusst, dass ich nicht heiraten kann, wen ich will. Es war anzunehmen. Es war keine Überraschung.“ Seine Augen waren auf dem Sitz vor ihm gerichtet – er schaute sie nicht an.
 

„Und wie ist es nun? Ist es dir immer noch egal?“, fragte die Haruno neugierig nach.

Er antwortete nicht sofort und jede Minute wurde das Mädchen besorgter – was, wenn es ihm noch immer egal war? Wenn ihm nichts an ihr lag? Es war eine heikle Frage gewesen, aber eine, die ihr schon lange auf der Zunge lag. Sie wollte es wissen – auch wenn die Antwort nicht so ausfallen würde, wie sie es haben wollte.

Nach einer unendlich langen Zeit wand er ihr schließlich das Gesicht zu – die schwarzen Augen bohrten sich intensiv in ihre. „Ja und Nein.“, antwortete er, dann wand er seinen Blick wieder ab und fuhr sich mit einer Hand durch seine schwarzen Haare.

„Ich hatte nie den Wunsch zu heiraten. Es dient nur dem Zweck, die Uchihas mächtiger zu machen, noch mehr Macht zu bekommen. Es ist nur ein Mittel zum Zweck, deswegen bedeutet es mir auch nichts. Aber es ist mir nicht mehr egal, wen ich heirate.“

Den letzten Satz ließ er so stehen, fügte nichts mehr hinzu und schien dies auch nicht zu wollen. Sakura konnte nicht anders als ihn anzustarren – vor Glück. Sollte das heißen, er mochte sie und ihm war es Recht, sie zu heiraten? Liebte er sie sogar?

Ein Glücksgefühl durchströmte sie – stärker als jedes zuvor.

„Und warum -“, wollte sie ihren Verlobten rasch weiter ausfragen – der Kopf voller neuer Fragen, die sie beantwortet haben wollte -, doch Sasuke machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sanft legte er seinen Zeigefinger auf ihren Mund und murmelte belustigt: „Psst.“

Dann erschien dieses süße Grinsen auf seinem Gesicht, dass Sakura so liebte – ihr Atem blieb unweigerlich stehen.

„Lässt du mich auch mal zu Wort kommen, Cherry?“

Schwach nickte die Haruno als der Uchiha seinen Zeigefinger wieder zurückzog.

„Wie war es bei dir? War es dir egal?“, kam auch gleich die erste Frage. Er beobachtete sie, während sie zum Reden ansetzte.

„Es war mir nicht egal – immerhin hieß das für mich keinen Freund. Nie durfte ich mich mit einem Jungen treffen oder auch nur ansehen. Andererseits wusste ich von Anfang an, dass ich so oder so nichts dagegen machen kann – meine Eltern waren schon immer stur. So habe ich es also hingenommen und hab mich meinem Schicksal gebeugt. Ähnlich wie du also.“, erzählte das Mädchen und spielte nebenbei geistesabwesend mit ihrem Verlobungsring.

„Naja, dass ich nie eine Freundin hatte und nie ein Mädchen angesehen habe, kann ich nicht von mir behaupten.“, erwiderte der Uchiha grinsend und lachte dann.

„Obwohl meine Eltern es natürlich nie gutgeheißen haben – aber aufhalten konnten sie mich auch nicht. Ich habe ihnen immer gesagt, ich würde damit aufhören, wenn erst einmal meine Verlobte da sein würde oder ich verheiratet wäre.“
 

War es ein Versprechen gewesen, dass er damals seinen Eltern gegeben hatte oder hatte er es nur gesagt, um sie zu beruhigen? Waren es also nur leere Versprechungen gewesen oder hatte er tatsächlich vor sich daran zu halten?
 

Sie hatte so viele Fragen, aber sie kam nicht zu Wort.

„Und wie ist es jetzt?“, fuhr er fort, bevor sie auch nur ein Wort herausbringen konnte.

Nun schien er sie gerade zu beobachten, als würde ihn die Antwort brennend interessieren.

Aber Sakura hatte nicht vor ganz ehrlich auf diese Frage zu antworten – noch wollte sie sich ihm nicht ganz hingeben, ihm nicht alles verraten.

„Ich habe nichts dagegen, solange du dich von anderen Mädchen fernhältst.“, antwortete sie.

Sasuke nickte. Er hatte mit dieser Antwort gerechnet.
 

„Wie ich dir schon gesagt habe, werde ich das tun.“
 

Die Beiden schauten sich an, als der Wagen abrupt zum Stehen kam.

Verwundert blickte die Haruno aus dem Fenster und musste feststellen, dass sie schon angekommen waren. Sie konnte die große Villa der Uchihas sehen. Enttäuschung keimte in dem Mädchen auf, denn das hieß, dass sie und Sasuke nur noch wenige Augenblicke zusammen hatten. Nur noch den Weg zu ihren Zimmern, dann würden sie sich trennen und Sakura wusste nicht, wann sie das nächste Mal so ausgelassen mit Sasuke reden könnte.

Immerhin war er nicht immer so gesprächig und für seine Verhältnisse offen.
 

Sasuke stieg zuerst aus und ehe die Rosahaarige sich versah, öffnete er ihr Gentlemanlike die Tür. Verblüfft schaute sie ihn an, lächelte dann und stieg aus dem Auto aus. Natürlich achtete sie peinlichst genau darauf, dass er ihr nicht unter den Rock gucken konnte. Da sie jedoch schon seit Ewigkeiten fast nur noch Röcke trug, wusste sie, wie man das geschickt verhinderte. „Danke“, sagte sie, als sie neben ihrem Verlobten zum Stehen kam.

Er ging nicht groß darauf ein – nickte nur einmal kurz und ging dann in Richtung Haus.

Sakura lief neben ihm her – schweigend. Es war, als wäre die Magie verflogen.

„Was hast du morgen vor?“, durchbrach die Haruno nach einiger Zeit dann die Stille, als es ihr zu unangenehm wurde. Sasuke antwortete nicht sofort – er schien zu überlegen.

„Ich werde dich ausführen“, erwiderte er und grinste sie an.

Freude durchkeimte das Mädchen. Allem Anschein nach hatte er vor, das Gespräch morgen weiter zu führen. Er hatte wohl auch Interesse daran, sie näher kennen zu lernen.

„Natürlich nur, wenn du willst“, fügte der Uchiha hinzu, obwohl er genau wusste, dass sie es wollte. Mit einem Lächeln und einem „Natürlich!“ stimmte sie dem „Date“ zu.
 

Es war doch ein Date, oder? Immerhin hörte es sich so an. Ja, es war ein Date – es musste eins sein! Es würde das erste Date in ihrem Leben sein …
 

+++
 

Und Ende! =) … Also mit dem Kapitel! xD Eigentlich hatte ich vor noch länger zu schreiben …. Ich hab so viele Ideen! Aber ich fand das Ende soo schöön… <3 … da musste ich einfach aufhören! Das versteht ihr doch bestimmt, oder? ;-)

Es tut mir übrigens hammer leid, dass ihr sooolange auf dieses Kapitel warten musstet!

Aber ich hatte Abschluss & so … könnt ihr bestimmt verstehen .. =/

Jetzt DO werde ich in Deutsch & Mathe mündlich auf 1 geprüft… bitte drückt mir die Daumen & wünscht mir Glück! Die nächsten Tage werde ich wohl nur noch lernen, aber dann bin ich fertig und werde mich ganz der FF widmen! Zu mindestens habe ich das so vor ;-)

…. Wenn nichts dazwischen kommt, wird es wohl auch so sein!

Wie dem auch sei … ich will euch nicht zu sehr voll quatschen.

Aber eins noch: Wie ihr bestimmt bereits gelesen habt, habe ich ein RPG zu der FF erstellt – ich hoffe, ihr schaut alle vorbei! Es sind noch genügend Rollen frei und jede muss besetzt werden!… Schreckt nicht davor zurück, eine der Groupies zu nehmen – sie sind alle sehr nett, werden bloß böse dargestellt… in diesem Kap habt ihr zwei ja schon von einer lieben Seite kennen gelernt … =) Eigentlich sind sie alle liebe Mädchen, sogar Ino! Aber … das werdet ihr alles noch lesen!
 

Bitte hinterlasst fleißig Kommis & freut euch aufs nächste Kap.!
 

Liebe Grüße an euch!

Lesca ~ :-*
 

!! Vielen Dank an meine Betaleserin philo_sophie !!

# Das erste Date

Hallo :)
 

Ja, ihr seht richtig, ich bin es wirklich. Und ja, ich habe hier wirklich ein neues Kapitel für euch. Ich konnte mich endlich aufraffen weiter zu schreiben.

Glaubt mir, wieder in diese komplizierte Geschichte herein zu kommen war sehr schwer. Ich hatte schon beinahe vergessen wie sich die Dinge entwickeln sollten.

Es tut mir wirklich leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt.

Wirklich sehr spät.

Ich will jetzt auch nicht mit Ausreden kommen, dabei habe ich sehr viele. :D

Nur soviel: Ich bin dabei, mich an einem richtigen Buch zu versuchen. ;)
 

So genug geredet. Ihr wollt bestimmt lesen.

Dann wünsche ich euch mal viel Spaß bei dem Kapitel. Ich hoffe, es ist gut.
 

Liebe Grüße :)

Lesca
 

+++
 

Noch nie in ihrem Leben war sie so aufgeregt wie jetzt gewesen.

Es hatte eine Ewigkeit gedauert, bis sie ein Outfit gefunden hatte, dass sie passend fand.

Ihr Outfit bestand aus einem grünen Kleid, das ihr einst ihre Mutter geschenkt hatte.

Dazu trug sie weiße Schuhe, die schön aussahen, aber eine Herausforderung für sie darstellten. Sie hatten einen hohen Absatz, den Sakura nicht gewöhnt war.

Dazu trug sie schönen weißen Schmuck, der das Gesamtbild optimal abrundete.

Als sie fertig war, sich zu Recht zu machen, wurde sie von Minute zu Minute nervöser. Sie unterdrückte den Drang, wild im Zimmer herum zu rennen und beschränkte sich darauf, an ihrem Ring herum zu spielen. Ihre Augen waren auf die große Uhr im Zimmer geheftet und folgten dem Zeiger, der – so kam es ihr vor – immer langsamer wurde.

Ihr Herz schlug wie wild gegen ihren Brustkorb vor Aufregung und ihre Finger und Beine zitterten, sodass sie Zweifel bekam, ob sie sie überhaupt tragen könnten.

Aber sie stand und wartete. »Beruhig dich«, sprach Sakura sich selbst in Gedanken zu, »Es ist nur ein Date. «

Um genau zu sein, handelte es sich um ihr erstes Date. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich benehmen sollte und hatte Angst, sich vor Sasuke zu blamieren.
 

Was, wenn sie keine Themen zu reden hatten?

Was, wenn er sie langweilig fand?
 

Immerhin war er eine andere Art von Mädchen gewohnt. Groupies, um genau zu sein, die immer sehr schnell zur Sache kamen.

Vielleicht war er ja genauso aufgeregt wie sie, obwohl sie sich das nur sehr schwer vorstellen konnte. Sasuke war immerzu beherrscht und gefühlskalt, abgesehen von manchen intimen Dingen, an die Sakura nicht genauer denken wollte.

Sie erwachte aus ihrer Starre, als der Zeiger der Uhr endlich auf die 3 zeigte, und ihr Herz begann noch schneller zu klopfen. Ihr Blick heftete sich an die Tür, die sich nun jeden Moment öffnen konnte …

Und es dauerte wirklich nur einen Moment, da klopfte es unerwartet an der Tür.

Er war pünktlich – das hatte sie ehrlich gesagt nicht von ihm erwartet.

Sie hastete schnell zur Tür, wobei sie feststellte, dass ihre Beine sie mehr schlecht als recht trugen, und öffnete sie eine Spur zu schwungvoll.

Hinter ihrer Tür kam Sasuke mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen zum Vorschein.

„Sakura“, begrüßte er sie, ehe sie es konnte, „gut siehst du aus.“

Schüchtern erwiderte sie sein Lächeln und gestattete es sich, ihn zu betrachten. Sie konnte sein Kompliment ohne Widerworte an ihn zurückgeben. Er sah umwerfend ins einem weißen Hemd und seiner verwaschenen Jeans.
 

Sie konnte die Konturen seines durchtrainierten Oberkörpers sehen, weil die ersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet waren, was ihre Gedanken ein wenig abschweifen ließen.

»Schluss, Sakura! «, ermahnte sie sich selbst, als sie dabei war, sich ihren Gegenüber nackt vorzustellen.

Sie schüttelte ihren hübschen Kopf um die schmutzigen Gedanken los zu werden.

Was war nur los mit ihr?

Früher hatte sie nie an so etwas gedacht. Immerhin war sie ein gut erzogenes Mädchen.

Schuld war nur ihre neue Umgebung!
 

„Danke“, erwiderte Sakura schließlich und lächelte ihren Gegenüber zuckersüß an.

Sasuke grinste sie daraufhin an und fragte sie höflich: „Wollen wir?“

Sie nickte eifrig und holte noch schnell ihre weiße Handtasche aus ihrem Zimmer, ehe sie sich bei dem ihr angebotenen Arm einhackte.

»So kenne ich ihn ja gar nicht. «, dachte sie grinsend.

Sie verließen das Anwesen der Uchihas und Sasuke führte sie in eine Richtung, in die sie zuvor noch nie gegangen war.

„Hast du gut geschlafen?“, fragte er nach einiger Zeit der Stille.

Kurz wunderte sich die Haruno über diese ungewöhnliche Frage und erwiderte dann:

„Geht so.“

Sie erinnerte sich an die nicht jugendfreien Träume, in denen Sasuke die Hauptrolle spielte. Beschämend senkte das Mädchen ihren Blick und betrachtete den Sandweg, auf dem sie liefen.

Sie wusste selbst nicht warum sie auf einmal so etwas träumte und selbst Hinata würde sie davon nicht erzählen.
 

Als sie an ihre beste Freundin dachte bildete sich eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn. Sie versuchte schon seit Tagen sie zu erreichen, doch niemand ging bei ihr ans Telefon. Das war noch nie zuvor der Fall gewesen und sie sorgte sich, dass etwas nicht in Ordnung war.

Sie hoffte, ihre Freundin heute noch zu erreichen, damit sie sich nicht weiter sorgen musste.
 

„Und du?“, fragte Sakura hastig, als sie bemerkte, wie unhöflich es war, ihn nicht ebenfalls zu fragen.

„Wunderbar.“, antwortete der Uchiha und grinste sie an. Sie ahnte, dass er ähnliche Träume wie sie gehabt hatte – nur mit dem Unterschied, dass er sich darüber freute bzw. nicht dafür schämte.

Sie fragte nicht näher nach, was denn so „wunderbar“ gewesen war, weil sie es ehrlich gesagt nicht wissen wollte.

„Wo führst du mich eigentlich hin?“, wechselte sie stattdessen das Thema.

Doch Sasuke sagte nur: „Warts ab.“

Er wollte es ihr also nicht verraten. Dafür mahlte sich die Rosahaarige eigene Vorstellungen aus, wo Sasuke sie hinführen würde. Sie erwartete ein Restaurant oder ein Café – die Standartvariante.

Der Uchiha stellte ihre Geduld lange auf die Folter, denn er führte sie von einer Straße zur nächsten ohne ein sichtbares Ziel vor Augen.

Sie liefen schweigend nebeneinander her und so allmählich wurde ihr diese Stille unangenehm. Wäre sie nicht so schüchtern, hätte sie ihn längst von sich aus ein Gespräch begonnen – doch sie bekam keine Wörter über die Lippen.
 

„Wie hat dir der Film gestern gefallen?“
 

Sakura atmete erleichtert aus, als sie seine Stimmer vernahm. Anscheinend war er doch daran interessiert sich mit ihr zu unterhalten – und endlich wurde die unangenehme Stille durchbrochen.

„Gut“, antwortete die Haruno und grinste angesichts der Tatsache, dass sie nichts vom Film mitbekommen hatte genauso wie Sasuke.

„Gut sagst du? Bist du dir da auch ganz sicher?“, er grinste sie schelmisch an, „worum ging es denn, Cherry?“

Verlegen rieb sie Sakura ihren Hinterkopf und lächelte ihn an.

„Ich habe leider ein furchtbar schlechtes Gedächtnis, Sasuke …“, meinte sie gespielt entschuldigend.

„Wirklich? Das ist aber sehr schade. Dann erinnerst du dich ja gar nicht an gestern Nacht – sehr schade …“, erwiderte er auf einmal ernst.

Verwirrt schaute die Haruno ihn an. „Gestern Nacht?“

Gestern Nacht hatte sie schlafend in ihrem Bett gelegen. Was gab es da zu erinnern?

„Du erinnerst dich wirklich nicht mehr?“, er schüttelte sich seufzend den Kopf, „Dabei sollte sich doch jedes Mädchen an ihr erstes Mal erinnern …“

Er grinste sie frech an und zwinkerte.
 

„Das finde ich auch, deswegen hoffe ich doch schwer, dass du es unvergesslich machen wirst.“

Die Worte kamen aus ihrem Mund, ehe dass sie nachgedacht hatte – sich überhaupt bewusst war, was sie da gerade gesagt hatte.

Erschrocken hielt sie sich die Hand vor dem Mund an und schaute Sasuke geschockt an.

Das klang ja wie eine Einladung, ihr ihre Jungfräulichkeit zu nehmen!

„Also, ich meine …“, versuchte sie sich schnell herauszureden, „irgendjemand oder so …“

Doch Sasukes Grinsen zeigte der Haruno, dass alle Ausreden keinen Sinn hatten.

„Keine Sorgen, das werde ich.“, versprach er ihr.
 

+++
 

Erbarmungslos schien die Sonne auf die Erde und zauberte so manchen Leuten ein Lächeln auf die Lippen. Überall wo man nur hinsah, sah man lachende Kinder mit einem Eis in der Hand und Pärchen, die bei dem schönen Wetter einen Spaziergang machten und es nicht lassen konnten, einander ständig zu küssen.
 

So fiel also ein schwarzhaariger Junge auf, der betrübt und lustlos durch den Park ging.

Er versuchte die anderen Menschen, die Glücklichen, zu ignorieren und widmete sich ganz seinen trüben Gedanken. Es war sinnlos, zu versuchen, an etwas anderes zu denken.

Immer wieder kamen seine Gedanken zu ihr, Sakura Haruno. So gab er den langen Kampf auf und gab sich den Gedanken an ihr hin. An ihre rosa Haare, ihre smaragdgrünen Augen und ihr süßes Lächeln. Er hatte ihr Bild genau vor sich – und doch merkte er sofort, dass es unecht war. Denn so, wie sie ihn anlächelte in diesem Bild, lächelte sie nun nur noch für Sasuke. Wenn sie ihn, Shinto, sah, dann huschte nur ein bedrückter Ausdruck über ihr Gesicht.

Er hatte sie lange schon nicht mehr lächeln sehen – zu mindestens nicht für ihn.

Und doch hatte er die Form, die Herzlichkeit ihres Lächelns nicht vergessen – sie hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt.
 

An einem kleinen Teich kam der Uchiha zum Stehen. Seine pechschwarzen Augen blickten in das Wasser und er sah sein eigenes Spiegelbild. Es sollte ihn erschrecken, wie er aussah, doch das tat es nicht. Er sah aus, wie er sich fühlte: beschissen. Er war nicht länger ein Uchiha, der seine Gefühle unterdrückte und der verachtende Blick seines Vaters hatte ihn heute Morgen herzlich wenig ausgemacht. Immer öfter kreisten seine Gedanken um Itachi, seinen Bruder, der vor langer Zeit geflohen war. Itachi war schon immer anders gewesen als die anderen Uchihas, hatte andere Vorstellungen von seiner Zukunft als Vater es für ihn vorgesehen hatte.

Eines Nachts hatte er seine Koffer gepackt und war gegangen. Er hatte nur einen Zettel dagelassen, auf dem stand, dass er endlich seinen Weg gehen würde, wie er es schon immer gewollt hatte. Er wollte Grafikdesigner werden, ein Beruf, den sein Vater genauso sehr verachtete wie Fotograf, Shintos Traumberuf.

Als Nachfolger war es Itachi mehr als Shinto verboten gewesen an solch einen Beruf zu denken – immerhin war er dazu bestimmt gewesen, die Firma als Nachfolger zu übernehmen.

Eigentlich hätte Sakura seine Braut werden sollen und Shinto war sich sicher, sie hätte ihn geliebt. Er mochte seinen älteren Bruder mehr als seinen Zwillingsbruder – er war anständig gewesen und hatte immer Zeit für ihn gehabt. Auch Sasuke hatte zu Itachi heraufgeblickt – bis er eines Nachts verschwunden war. Seit dem Tag an hatte er ihn verachtet – immerhin ruhte seitdem die Last allein auf seinen Schultern. Aber er war schon immer ein perfekter Uchiha gewesen, war der perfekte Nachfolger – vor allem in den Augen seines Vaters.
 

Vielleicht also sollte Shinto es genauso wie Itachi machen. Einfach die Koffer packen und weggehen um seinen Traum zu erfüllen. Leider musste sich der jüngste Uchiha eingestehen, dass in seinem Fall das Weglaufen einen anderen Grund hätte: Sakura.

Sein Grund war also eher armselig, nichts, worauf man stolz sein könnte.
 

„Hi!“
 

Er war so in Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass eine Person sich ihm genähert hatte. Doch er blickte weder auf um sie anzusehen, noch antwortete er.

Er wollte mit niemandem reden, sondern einfach nur alleine seinen Gedanken nachhängen.
 

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, hakte die Person jedoch hartnäckig nach.

Shinto sah nun, da sie direkt neben ihm stand, ihr Spiegelbild direkt neben seinem.

Sie erkannte Shinobu sofort. Immerhin war sie eine gute Freundin von Sakura gewesen.

„Wonach sieht es denn aus?“, erwiderte Shinto abweisend und drehte sich von seinem Spiegelbild weg. Er ging weg, ohne auf Shinobu Rücksicht zu nehmen, die sich jedoch hartnäckig an seine Fersen heftete.

„Es ist wegen Sakura, oder?“, hakte sie unverschämt nach.

Was ging sie das überhaupt an?

„Und wenn schon.“ Er beschleunigte seine Schritte in der Hoffnung sie so loszuwerden, doch das Mädchen gab nicht klein bei.

„Willst du vielleicht reden?“, nervte sie weiter.

Merkte dieses blöde Mädchen denn nicht, dass er seine Ruhe haben wollte?

„Nein, kein Bedürfnis.“

Ihn trennten nicht mehr viele Meter von seinem zu Hause. Spätestens da würde er sie abhängen.

„Vielleicht kann ich dir aber helfen. Ich kenne Sakura ganz gut.“

Nun blieb der Uchiha doch stehen, um das Mädchen mit verächtlichem Blick anzusehen.
 

„Als ob du sie gekannt hättest!“, sagte er lauter und schroffer als er eigentlich wollte, „Ich kenne sie viel besser.“
 

Wie eine Welle, die über ihn schwappte, überkamen ihn die Erinnerungen an sie.

Wie er sie das erste Mal am Bahnhof gesehen hatte und er sie hatte auffangen müssen, damit der kleine Tollpatsch nicht zu Boden fiel.

Er erinnerte sich an die erste Nacht, als sie auf einmal halbnackt und weinend in seinem Zimmer aufgekreuzt war. Er wusste noch genau, wie viel Überwindung es ihn gekostet hatte, bei dem Anblick nicht schwach zu werden. Immerhin war auch er nur ein Mann.

Wenn er daran zurück dachte, schlug er wütend seine Zähne auf einander und ballte die Fäuste neben seinem Körper vor Wut.

Wie konnte Sakura ihn nur lieben, obwohl er so etwas angetan hatte?
 

Fast hätte sich wieder eine Träne ihren Weg hinab gestohlen, wenn er sie nicht noch rechtzeitig zurück gehalten hätte.

Er spürte den verwunderten Blick von Shinobu auf sich, doch es kümmerte ihn ehrlich gesagt wenig, was sie von ihm dachte.
 

„Bist du sicher, dass du nicht doch reden möchtest?“

„Ja, ich bin mir sicher“, wollte er sagen, aber er schwieg stattdessen und schaute das Mädchen einfach nur an. Sie meinte es nur gut, da war er sich sicher.

Seufzend fuhr er sich durch seine kurzen schwarzen Haare und wand seinen Blick ab.

Er drehte sich um und ging zum Anwesen der Uchihas ohne zu antworten. Doch vor dem Tor blieb er noch einmal stehen und drehte sich um.

„Kommst du?“, fragte er. Tief in sich wusste er, dass es falsch war, aber ehrlich gesagt wollte er nicht noch länger Trübsal blasen.

„Ja!“, kam die freudige Antwort von Shinobu, die auf ihn zu gerannt kam. Einen Moment dachte der Uchiha sie würde sich auf ihn schmeißen, doch dann kam sie doch nur lächelnd neben ihm zum Stehen.
 

Er zwang sich zu dem Ansatz eines Lächelns – was jedoch deutlich mieslang.
 

+++
 

Sie mussten nur noch wenige Minuten laufen, dann erreichten sie ihr Ziel. Es war ein kleines Eiscafé, das direkt an einem wunderschönen Sandstrand lag. Die Aussicht von der Terrasse des Cafés war atemberaubend.

Sasuke führte sie zu einem Tisch, der abgelegen von den anderen auf einer kleinen Erhebung stand. Er war von einem weißen Zaun umrahmt und wunderschönen Blumen.

„Setz dich“, forderte der Uchiha sie auf und sie setzte sich ihn gegenüber auf den gemütlichen Stuhl.

Fasziniert betrachtete sie den schönen Ausblick auf den Strand, wo Kinder im Sand spielten und Erwachsene auf Strandhandtücher lagen.

„Es ist wunderschön hier.“, sagte Sakura und wand ihren Blick wieder ihrem Gegenüber zu, der ihr ein Lächeln schenkte.

Er reichte ihr die Karte mit den verschiedenen Eisbechern, ohne selbst einen Blick hinein zu werfen. Unentschlossen blätterte die Rosahaarige die Karte durch.

„Ich würde dir den Erdbeerbecher empfehlen. Der ist genau das Richtige für dich.“

Fragend schaute ihn das Mädchen über die Karte hinweg an.

„Nummer 13“, fügte er grinsend hinzu.

Sakura lächelte und suchte nach der Nummer. Als sie den gesuchten Becher gefunden hatte, musste sie zugeben, dass es wirklich genau das Richtige für sie war.

Ein Kellner kam an ihren Tisch und fragt höflich: „Was darf ich Ihnen bringen?“

„Die Nummer 13 für meine Begleitung und für mich wie immer Nummer 5.“, antwortete Sasuke. Der Kellner nickte und verschwand.
 

Als sie auf ihre Bestellung warteten, schaute Sakura dem regen Treiben am Strand zu.

Sie wusste nicht, worüber sie mit Sasuke reden sollte, deswegen schwieg sie lieber und wartete darauf, dass er das Wort ergriff. Doch das tat er nicht.

Eine Weile schwiegen sie sich also an, bis die Haruno eine Frage stellte, die ihr seitdem sie dieses Café betreten hatten, auf der Zunge lag.

„Führst du hier hin jedes Mädchen zu Dates aus?“, fragte sie. Ihr Blick lag dabei nervös auf der schönen Tischdecke. Sie hatte ein wenig Angst vor der Antwort. Immerhin wollte sie nicht wie jede andere auch sein.
 

„Nein“, kam die erleichternde Antwort, „Ob du es mir glaubst oder nicht: Das hier ist mein erstes Date.“
 

Verwundert schaute ihn die Haruno an. „Das ist ein Witz, oder?“

Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es sein ernst sein sollte.

„Nein“, antwortete Sasuke ehrlich, „ich habe bisher keine der Groupies für wichtig genug gehalten, sie auf ein Date einzuladen.“

Sakura schwieg einen Moment skeptisch. Dann fragte sie:

„Und was war mit Karina?“

Sie wusste von ihrer Freundin, dass die Beiden ein sehr enges Verhältnis zu einander gepflegt hatten. In dieser Zeit waren sie bestimmt einmal miteinander aus gewesen.

„Wir hatten kein Date. Wir haben uns manchmal verabredet, aber ich würde es nicht als Date bezeichnen. Es war einzig und allein Mittel und Zweck sie ins Bett zu bekommen.“

Er schaute ihr in die Augen und Sakura konnte in ihnen die Wahrheit lesen.

Seufzend unterbrach sie den Augenkontakt und schaute wieder auf die Landschaft.
 

„Warum hast du Karina damals im Stich gelassen?“, fragte sie ernst. Diese Frage lag ihr schon sehr lange auf dem Herzen.

Der Uchiha ließ eine Weile auf seine Antwort warten. Auch er schaute sich die Landschaft an und es war, als würde er nach den richtigen Worten suchen.
 

„Ich konnte ihr nicht helfen, Sakura.“, sagte er schließlich. Ihre Augen trafen sich erneut.

„Sie hat mich geliebt und wollte mit mir zusammen sein. Aber ich konnte und wollte mich nicht binden. Immerhin bin ich verlobt. Ich hätte sie niemals glücklich machen können und musste einen Schlussstrich ziehen. Und ich habe sie nie geliebt, Sakura. Ich dachte, es wäre am Sinnvollsten, sie ihren eigenen Weg gehen zu lassen.“
 

Die Haruno nickte zustimmend und fuhr sich nervös durch ihre Haare. Obwohl sie sein Verhalten nachvollziehen konnte, tat ihr Karina leid. Es ist kein schönes Gefühl von einem Freund ihm Stich gelassen zu werden und noch weniger von einem, den man liebt.

Sie hatte Angst, dass ihre „Beziehung“ auch zum Scheitern verdammt sein würde, obwohl sie einander schon versprochen waren. Wenn er keine Gefühle für sie hegte oder jemals hegen würde, dann würde ihre Beziehung nie eine glückliche sein.

Während Sakura schon die nächste Frage auf der Zunge lag, wurde ihre Bestellung serviert. Nicht nur der Anblick ihres Eisbechers, sondern auch der Geschmack überzeugte die Haruno. Es schmeckte köstlich. Vor Sasuke wurde ein großer Eisbecher mit Zartbitterschokolade abgestellt, von dem er zunächst nur einen kleinen Löffel aß.

Kaum hatte die Rosahaarige von ihrem Becher probiert, stellte sie auch schon die nächste Frage:
 

„Wie kam es, dass du dich damals auf einmal für Mädchen interessiert hast?“
 

Als sie der Uchiha fragend anschaute, fügte sie schnell hinzu:

„Shinto hat mir erzählt, dass ihr früher sehr gut befreundet war und es aus diesem Grund auseinander ging.“

Sasuke nickte, als hätte er nicht nur die Frage erwartet, sondern auch, dass Shinto es ihr erzählen würde. Währenddessen nahm Sakura einen weiteren Löffel von ihrem Erdbeereis und ließ es sich genießerisch auf der Zunge zergehen.

„Du kennst doch die Pubertät. Auf einmal ändern sich die Interessen. Bei Shinto scheint sie bis heute nicht eingesetzt zu haben.“

Er nahm einen Löffel von seinem Eis, bevor er fortfuhr.

„Außerdem wollte ich nicht auf meine Verlobte, als dich, warten. Das macht kein Junge und auch kein Junge hat nur eine Frau im Leben. Ich wollte meine Freiheit eben genießen, solange ich sie noch hatte.“

Sakura schenkte ihm ein kleines Lächeln als Zeichen, dass sie ihn verstand, obgleich sie nie so gehandelt hatte. Daran gedacht hatte sie dennoch.

Allem Anschein nach hatte ihr Verlobter allerdings ein paar Schwierigkeiten damit gehabt, von seiner Freiheit loszulassen und sie war sich nicht sicher, ob er selbst jetzt dazu bereit wäre.

Im Moment war sie drauf und dran zu glauben, dass er es wirklich vorhatte. Er musste es ja auch um die Firma zu übernehmen und Sakura wusste, dass er genau das wollte.
 

„Und bei dir?“, kam auf einmal die unerwartete Frage von Sasuke. Verwirrt schaute sie ihn an.

„Na, warst du schon einmal mit einem Jungen zusammen oder hast einen geküsst?“, fügte er hinzu, als er merkte, dass sie seine Frage nicht verstand.

Der Haruno war es peinlich, als sie „Nie“ sagen musste. Irgendwie kam ihr ihr Verhalten auf einmal falsch vor. Wahrscheinlich hätte sie doch vorher mit dem einen oder anderen Jungen zusammen sein sollen. Warum nur hatte sie sich so strikt aufbewahrt?

Sie erinnerte sich noch gut an einen Jungen, der sie hatte küssen wollen, aber sie hatte ihn getreten, obwohl sie ihn echt gerne mochte. Alles nur, weil sie verlobt war.
 

Bevor er noch weitere Fragen stellen würde, die Sakura nur ungern beantworten würde, fragte sie:

„Warum hast du damals im Bad nicht geantwortet, als ich dich gefragt habe, ob du es tun würdest, weil du mich magst?“

Vielleicht würde ihr die Antwort nicht gefallen, aber sie wollte nicht länger im Dunkeln bleiben.

Erneut bohrten sich seine Augen intensiv in ihre.

„War mein Kuss nicht Antwort genug?“, fragte er grinsend.

„Nein, nicht wirklich“, erwiderte sie und hielt dem Augenkontakt stand.

„Na schön“, er seufzte, „Ich wollte nicht lügen.“

Es tat weh die Wahrheit zu hören, obwohl sie es geahnt hatte. Er wollte ihr nicht sagen, dass er sie nicht mochte, weil sie ihn dann von sich gestoßen hätte.

Schnell wand die Haruno ihren Blick ab, damit er nicht sehen würde, dass die Antwort sie getroffen hatte.
 

„Und die Wahrheit konnte ich aus Stolz nicht sagen, Cherry.“
 

Verwirrt sah ihn die Rosahaarige an. Was wollte er damit sagen?

Es würde doch nicht seinen Stolz verletzten, wenn er ihr sagen würde, dass er nichts für sie empfand.

Der Uchiha lächelte sie an.
 

„Ich hätte niemals zugegeben, dass ich dich mag.“
 

Sakura blinzelte überrascht. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Aber … das konnte gar nicht wahr sein.

„Ja“, er grinste, „Ich mag dich, aber verstehe mich bitte nicht falsch. Von Liebe kann man noch nicht sprechen.“

Ein wenig überfordert mit der Situation fuhr sich das Mädchen durch ihre langen rosa Haare und wand sich dann lieber wieder ihrem Eisbecher zu, damit sie seinem intensiven Blick ausweichen konnte.

Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich gegen ihre Brust. Ein „ich mag dich“ von Sasuke Uchiha kam einem Liebesgeständnis gleich. Zu mindestens fühlte es sich so an.
 

+++

„Und dann hat sie gesagt, dass sie Sasuke liebt und aus uns zwei nie etwas wird.“
 

Shinto schaute auf seinem Kaffeebecher auf und sah Shinobu an.

Es fühlte sich falsch an, sie auf Sakuras Platz sitzen zu sehen, aber er wusste, dass Sakura ohnehin nie wieder dort sitzen würde. Vielleicht irgendwann einmal, wenn sie wieder Freunde sein konnten und er keine Gefühle mehr für sie haben würde. Im Moment jedoch war es unvorstellbar.
 

„Das tut mir leid.“, entschuldigte sich Shinobu aufrichtig. Sie sah in ihren leeren Becher.

„Ich habe das Gefühl, dass ich daran nicht ganz mitschuldig bin. Ich habe ihr an jenem Abend vorgeworfen, dass sie eine Groupie sei.“

Überrascht sah sie der Uchiha an. Sakura hatte seit dem Abend nie wieder wirklich mit ihm geredet, weshalb er diesen Teil auch nicht kannte.

„Wie kommst du darauf, dass sie eine Groupie ist? Ich meine, wir reden hier von Sakura!“

Ein wenig Wut schwang in seiner Stimme mit, was ihm sofort Leid tat. Er wollte Shinobu nicht anschreien.

Diese wurde auf einmal sehr verlegen und ein wenig rot.

„Ich war eifersüchtig“, gestand sie.

„Aber warum?“

Er merkte, dass es dem Mädchen unangenehm war, über dieses Thema zu reden, denn sie nestelte nervös an ihrer Kleidung herum.

„Alle Jungs mögen sie.“, versuchte sie zu erklären, „da wird man als Mädchen schon einmal eifersüchtig.“

Shinto wusste, dass er sie nun hätte aufmuntern müssen, doch er war nicht in der Stimmung dazu. Stattdessen kam er zu Sakura zurück.

„Nein, daran liegt es nicht. Hätte sie deine Worte zu Herzen genommen, hätte sie sich von jedem Jungen fern gehalten und nicht nur von mir. Sie liebt Sasuke leider wirklich.“

Shinobu nickte zustimmend.

Eine Weile sagte niemand von Beiden etwas. Die Stille war ein wenig unangenehm.

„Möchtest du noch Kaffee?“, fragte Shinto und stand eilig vom Bett auf um der unangenehmen Situation zu entfliehen.

„Ja, gerne.“, kam die schüchterne Antwort.

Schnell machte er sich daran neuen Kaffee zu machen, wobei er nachdachte, wie er Shinobu am sanftesten zu verstehen geben könnte, dass er nun alleine sein wollte.

Sie war ja ganz nett, aber er hatte das Gefühl, dass sie ihn mag. Mehr als nur mag.
 

+++
 

Nachdem sie ihr Eis aufgegessen hatten, machten sie einen Spaziergang über den inzwischen relativ leeren Strand.

Ein wenig steif ging Sakura neben Sasuke her. Immer wieder schaute sie nervös auf seine Hand, die lässig in seiner Hosentasche vergraben war. Sie hätte gerne mit ihm Händchen gehalten, das musste sie gestehen.

„Wann beginnen eigentlich die Hochzeitsvorbereitung?“, fragte die Haruno plötzlich.

Sasuke schaute sie ein wenig verwundert an. Er fragte sich wahrscheinlich, wie sie auf einmal auf dieses Thema kam. Aber die Hochzeit war immerhin nicht mehr so weit weg.

Sie rückte immer mehr näher.

„Ich denke schon sehr bald. Es soll immerhin ein großes Fest werden.“

Sakura nickte. Ihre und seine Mutter würden den größten Teil organisieren und soweit sie mitbekommen hatte, waren sie schon jetzt fleißig am Planen.

„Spätestens nach unserer Hochzeit musst du den Ring am Finger tragen.“

Der Uchiha grinste. „Muss ich wohl. Dabei ist es um den Hals viel besser.“

Auch die Haruno grinste – sie musste zugeben, da hatte er nicht ganz Unrecht. Obwohl es ihr missfiel, dass er den Ring nicht öffentlich trug. Nur, wenn man ihn Oberkörper frei sah, konnte man ihn sehen. Auf einmal kam ihr eine unangenehme Frage diesbezüglich in den Sinn.

„Wussten deine Geliebten eigentlich, dass du verlobt bist?“, fragte die Rosahaarige. Sie schaute weg, damit er ihre roten Wangen nicht sehen konnte.

„Sie haben es geahnt, denke ich. Immer wenn sie den Ring ansehen wollten, habe ich es verhindert.“, antwortete Sasuke erstaunlich ernst.

„Du hättest ihn doch nicht tragen müssen.“, erwiderte Sakura. Nach allem, was sie über Sasuke wusste, hätte sie gedacht, dass er den Ring bevor eine andere Frau traf wenigstens abgenommen hatte. Immerhin hätte er sich dadurch unangenehme Fragen erspart.

Auf der einen Seite wäre es Sakura auch lieber gewesen. Es war, als wäre der Ring verschmutzt. Doch auf der anderen Seite fühlte es sich gut an zu wissen, dass er selbst damals in einer gewissen Hinsicht zu ihr gestanden hatte.

Auf einmal griff Sasuke unter sein T-Shirt um die Kette hervorzuholen. Mit einem merkwürdigen sanften Gesichtsausdruck schaute er den Ring an, den er in den Händen hielt.

„Ich wollte es nie geheim halten. Ich möchte ohne Geheimnisse in die Ehe gehen.“

Erstaunt schaute ihn die Rosahaarige an. Er war auf einmal wie ein anderer Mensch.

Lernte sie gerade den wahren Sasuke Uchiha kennen? Zeigte er sich so auch gegenüber Freunden?

Ohne weiter darauf einzugehen versteckte der Uchiha die Kette wieder unter seinem T-Shirt und schlug mit schnellen Schritten den Heimweg ein.

Sakura lief schweigend neben ihm her. Ihr waren ehrlich gesagt die Gesprächsthemen ausgegangen und diese Stille war mehr als unangenehm.

Doch als Sasuke mit seiner Hand nach ihrer griff und die Beiden Hände ineinander verschränkten, fühlte sich die Haruno wieder wohl.

Es fühlte sich fremd, aber gut an, mit Sasuke Händchen haltend durch die Straßen zu gehen.

Ihr war, als würden sie alle ansehen und auf ihre Hand schauen, die von Sasukes gehalten wurde.
 

Als sie wieder zu Hause waren, trennten sich ihre Wege vor Sakuras Zimmertür. Es fühlte sich falsch an Sasukes Hand loszulassen, aber es musste sein.

Ein wenig unsicher stand sie vor ihrem Verlobten und schwieg. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und schon gar nicht wie sie sich verabschieden sollte.

Zum Glück nahm Sasuke ihr die Entscheidung ab.

„Es war ein schöner Tag“, sagte er, „Ich hoffe, wir wiederholen das bald.“

Er schaute sie sanft an, als wäre sie alles, was er jemals gewollt hatte. Ein roter Schimmer legte sich auf die Wangen der Haruno und sie schaute schnell zu Boden.

„Danke für den schönen Tag.“, nuschelte sie. Mehr bekam sie nicht über ihre Lippen.

Sie wollte in ihr Zimmer gehen um diese peinliche Situation zu beenden, doch Sasuke griff plötzlich nach ihrer Hand und zog sie mit einem sanften Ruck an seine Brust.

Er war so nah, dass sie seinen Herzschlag hören konnte. Instinktiv erwiderte die Haruno die Umarmung und drückte den Uchiha sogar noch näher an sich heran. Genüsslich atmete sie seinen männlichen Duft ein und genoss die Berührung seiner Hände, die beruhigend über ihren Rücken streichelten.

Sie hätte ewig so da stehen können, doch das Öffnen einer Tür unterbrach ihre nette Zweisamkeit.
 

+++
 

„Sehen wir uns bald wieder?“
 

Shinto nickte pflichtbewusst, obwohl er eher glaubte, dass es nicht der Fall sein würde.

Die letzte Stunde hatte sich dafür viel zu sehr in sein Gedächtnis eingebrannt und das nicht gerade auf angenehme Weise. Er hatte immerzu ihren Blick auf sich gespürt und war sich inzwischen ziemlich sicher, dass sie etwas von ihm wollte. Außerdem waren ihnen die Gesprächsthemen ausgegangen und es war wirklich unangenehm gewesen.

Desto erleichterter war er nun, da sie endlich bereit war zu gehen. Nur noch ein paar Floskeln und er würde wieder alleine sein. Herrlicher Gedanke.

Weil Shinobu noch immer keine Anstalten machte, die Tür zu öffnen, nahm Shinto ihr die Aufgabe ab und ging aus dem Zimmer heraus in der Hoffnung sie würde seinem guten Beispiel folgen.

Doch kaum war er aus dem Zimmer getreten, wünschte er sich, er hätte es niemals verlassen.

Denn genau vor ihm umarmte Sakura gerade zärtlich ihren Sasuke. Bei dem Anblick brodelte wieder unbändige Wut in ihm auf, die sich auch nicht löste, als Sakura sich von Sasuke los machte und einen Schritt zurück tritt.

Ihre grünen Augen trafen die seinen, jedoch auch die seines verhassten Bruders.

Während in den grünen Augen Mitleid und Verzweiflung lag, schauten die andern ihn triumphierend ein.

Schnell wand er den Blick ab. Er wollte keinen von ihnen in die Augen sehen. Am Liebsten wäre er mit Shinobu still schweigend an ihnen vorbei gegangen, doch eben genannte Person musste ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

„Was fällt dir ein!“, giftete das Mädchen auf einmal Sakura an, die sie erschrocken anstarrte.

„Musst du es ihm noch schwerer machen, als es ohnehin schon ist?!“

Am Liebsten hätte Shinto ihr dafür eine gescheuert, doch stattdessen griff er unsanft ihren Arm, um sie wegzuziehen. Doch natürlich musste Sasuke noch Beschützer spielen.

„Red nicht so mit meiner Verlobten.“, sagte er bedrohlich.

Unter dem Blick von Sasuke wurde Shinobu auf einmal viel kleiner. So gefiehl sie Shinto schon viel besser. Hätte sie ihn nicht gerade vor Sakura blamiert, hätte er sich wahrscheinlich sogar für die Blauhaarige eingesetzt.

Unter diesen Umständen jedoch zog er nur kräftiger an ihrem Arm, um sie endlich zur Tür zu bringen.
 

„Tut mir leid“, murmelte Shinobu, als sie vor der Eingangstür standen. Shinto erwiderte daraufhin nichts. Er nahm die Entschuldigung zwar an, doch mögen tat er Shinobu nach wie vor noch nicht.

Als sie merkte, dass er nichts erwidern würde, umarmte sie ihn kurz und verschwand dann aus der Tür.

„Tschüss!“, hatte sie noch schnell gesagt, bevor sie wie ein Wirbelwind verschwunden war.

Ein wenig perplex stand der Uchiha noch eine Weile am Türrand und schaute in die Ferne, wo noch eben Shinobu gelaufen war.

In ihrer Umarmung hatte soviel Zärtlichkeit gelegen, dass es ihm Leid tat, wie er sich verhalten hatte.
 

+++
 

Wieder in ihrem Zimmer, ließ sich die Rosahaarige erst einmal auf ihr weiches Bett fallen und den Tag in ihrem Kopf Revue passieren.

Sie überdachte jede von Sasukes Gesten und analysierte sein Verhalten aufs Genaueste.

Sie versuchte sich einen Reim daraus zu machen, stand jedoch nach wie vor vor einem Rätsel.

Das Klingeln ihres Telefon holte sie aus ihren Gedanken. Instinktiv griff sie nach dem Hörer, legte ihn ans Ohr und meldete sich mit „Sakura Haruno“.

„Hi.“

Erleichterung durchströmte sie, als sie Hinatas Stimme vernahm.

„Hinata! Wo hast du nur gesteckt?“

Sofort saß Sakura aufrecht auf ihrem Bett und verkrampfte ihre Finger in ihrer Bettdecke.

Sie hörte, wie Hinata sich räusperte und als sie erneut anfing zu sprechen, bemerkte die Haruno, wie erschöpft ihre Freundin klang.

„Ich bin umgezogen.“

Nun war die Haruno verwirrt. „Wohin?“

„Ich glaube in deine Gegend.“, erwiderte sie. Sakura hörte, wie sie seufzte.

Auf den Lippen der Rosahaarigen breitete sich ein fröhliches Lächeln aus. Na, das klang doch mal nach guten Nachrichten!

Doch Hinata war noch nicht fertig.

„Sakura, ich wurde genau wie du verlobt.“, sagte sie mit nüchterner Stimme.

Erst jetzt fiel Sakura auf, das sie geweint hatte. Sie bemerkte es an ihrer rauen Stimme.

Ihr Lächeln verblasste.

„Mit wem?“, fragte sie geschockt. Bitte niemanden, den sie kannte …

Eine Weile schwieg die Hyuuga, dann sagte sie:
 

„Mit Neji. Er ist mein Cousin und geht auf deine Schule.“
 

Sakura schluckte schwer, als sie den Namen hörte.
 

Neji Hyuuga.
 

Mit diesem Namen verband sie den wohl größten Frauenheld, den die Menschheit je gesehen hatte. Vor ihr sah sie ihn mit seinen langen schwarzen Haaren und zwei Mädchen im Arm.

Mit diesem widerlichen Grinsen auf dem Gesicht, bei dem die Mädchen scharenweise umfielen, Sakura jedoch am Liebsten nur kotzen würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (545)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...30] [31...50] [51...55]
/ 55

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NadiraUchiha
2016-08-20T10:59:51+00:00 20.08.2016 12:59
Hi :)
Die FF an sich finde ich wirklich gut. Die Idee ist okay. Hat man schon öfters gehört aber wie du diese Idee mit der Verlobung umgesetzt hast ist sehr gut. Dein Schreibstil finde ich ebenfalls super.
Ansonsten habe ich nur zu bemängeln, dass ich das mit Sakuras ganzen Verehrern etwas übertrieben finde. Lee Sai Shinto Sasuke, meiner Meinung zu viel, aber vielleicht seheb das manche anders ;)
Ansonsten habe ich nichts zu meckern :)
Lg
Nadira
Von: abgemeldet
2012-03-02T19:41:11+00:00 02.03.2012 20:41
Hey!

Ich finds echt schade, dass diese FF hier nicht weitergeht... Hab sie früher immer ohne Mexx-Account, also sozusagen "schwarz" gelesen und war irrsinnig begeisgtert von ihr! :D - Jetzt hab ich endlich nen Account und die Chance die Kapiteln zu "liken", doch die FF geht nicht mehr weiter T__T .. Schreibst du sie denn i.wann mal wieder weiter??? - Wäre echt schade, wenn nicht, denn dein Schreibstil ist echt toll! :))

Glg cherry :3
Von: abgemeldet
2012-03-02T19:40:51+00:00 02.03.2012 20:40
Hey!

Ich finds echt schade, dass diese FF hier nicht weitergeht... Hab sie früher immer ohne Mexx-Account, also sozusagen "schwarz" gelesen und war irrsinnig begeisgtert von ihr! :D - Jetzt hab ich endlich nen Account und die Chance die Kapiteln zu "liken", doch die FF geht nicht mehr weiter T__T .. Schreibst du sie denn i.wann mal wieder weiter??? - Wäre echt schade, wenn nicht, denn dein Schreibstil ist echt toll! :))

Glg cherry :3
Von: abgemeldet
2012-03-02T19:39:45+00:00 02.03.2012 20:39
Hey!

Ich finds echt schade, dass diese FF hier nicht weitergeht... Hab sie früher immer ohne Mexx-Account, also sozusagen "schwarz" gelesen und war irrsinnig begeisgtert von ihr! :D - Jetzt hab ich endlich nen Account und die Chance die Kapiteln zu "liken", doch die FF geht nicht mehr weiter T__T .. Schreibst du sie denn i.wann mal wieder weiter??? - Wäre echt schade, wenn nicht, denn dein Schreibstil ist echt toll! :))

Glg cherry :3
Von: abgemeldet
2012-03-02T19:35:41+00:00 02.03.2012 20:35
Heey :))

Ich finds echt schade, dass die FF schon sooo lange nicht mehr weiter geht.. hab sie früher ohne Mexx-Account, "schwarz" gelesen und war total begeistert davon :D ... hast du vor sie i.wann mal weiter zu schreiben??? wäre echt schade, wenn nicht! >____<

glg cherry :3
Von:  Symphoniie
2010-05-28T20:13:03+00:00 28.05.2010 22:13
wann gehts denn weiter??
Von: abgemeldet
2010-04-15T16:17:17+00:00 15.04.2010 18:17
Was soll ich sagen? Dein Schreibstyle gefällt mir gut und neugierig gemacht hat mich der Prolog auch. Und wie! In solchen Situationen bin ich immer froh,wenn schon mehrere Kapitel on sind. Und zu der Geschichte- schon krass das Sakura mit 15 Jahren schon 7 Jahre verlobt ist! Sowas "liebe" ich ja. Wo bleibt denn da die Meinungsfreiheit?

Liebste Grüße-GM7
Von: abgemeldet
2010-04-11T23:56:40+00:00 12.04.2010 01:56
die idee mit den unterschiedlichen zwillingen ist klasse! am ende von diesem kapitel musste ich voll lachen. dein schreibstil ist auch richtig klasse! ^^ ("der blick eines mörders" XDD )
du kannst doch klasse ausdrücken, soweit ich das bis hier beurteilen kann! ^.^
peace coco
Von: abgemeldet
2010-04-11T23:54:36+00:00 12.04.2010 01:54
hi ^.^ ,
vorhin bin ich zum glück auf deinen fanfic gestoßen! xD *-*
der ist wirklich klasse, die unberschrift ist schon genial "schow me true love, dass ist was ich begehre"! ^^
die art und weise wie du wirkliche liebe und das playboy verhalten von sasuke verbindest ist total super! ^^ eigentlich sind solche geschichten ja alltäglich aber ich finde deine story hat trotzdem etwas sehr individuelles. es gelingt dir sehr gut was total eigenes daraus zu machen. ^^ total klasse! ich bin tierisch gespannt wie es weitergeht! ^^
Von:  Cherry_the_Vampire
2010-02-22T21:34:12+00:00 22.02.2010 22:34
Hey.

Die FF wird immer besser.
Ich hab sie schon wieder gelesen.
Ich liebe deine FF ich hab sie in einem zuge gelesen!
Ich freu mich schon total auf das nächste Kapitel!
Bekomm ich eine ENS wenn es weiter geht?
wäre echt lieb.


MfG
Cherry



Zurück