Ein Käfig aus Glas von sayomi ================================================================================ Prolog: -------- Titel: Ein Käfig aus Glas Autor: sayomi Fandom: Beyblade Entstehungszeit: 2004 Prolog „Na, du Abnormaler? Wie gefällt dir das?“, rief ein Junge mit kurzen schwarzen Haaren und stieß ein wimmerndes Häufchen Elend, dass auf dem Boden hockte, mit dem Fuß brutal an. Vier weitere bullige Jungen standen im Kreis um den bereits Verletzten und lachten bei den Worten des schwarzhaarigen laut auf. ‚Warum hilft mir denn niemand? Oh bitte, Gott, hilf mir…’, flehte der im Staub liegende. „Leide, du Wurm!“, schrie der schwarzhaarige den vor Schmerz wimmernden an, bevor er wieder zutrat. „Spar dir die Luft, er hört dich ja sowieso nicht“, meinte ein blonder Junge. Die fünf traten und schlugen noch ein paar Mal auf den anderen Jungen ein, bevor sie sich lachend und schwatzend davonmachten. Ein Junge mit grau-blauen Haaren ging auf ein großes Gebäude zu, ein Internat. Er war von Russland nach Japan gezogen und würde ab dem nächsten Tag diese Schule besuchen. Sehr begeistert war er davon zwar nicht, aber er hatte nun einmal zugestimmt. Gelangweilt schlenderte er auf das große Portal zu, als ein Wimmern an sein Ohr drang. Erst wollte er einfach weitergehen, doch dann drängte ihn etwas in ihm dazu, dem Geräusch zu folgen und nachzusehen, woher es kam. Er bog um eine Ecke und sah dort eine Gestalt auf dem Boden liegen, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, konnte er noch nicht sagen. Die Person hatte lange schwarze Haare die wirr auf deren Körper und auf dem Boden lagen und Bluttropfen zierten den sandigen Untergrund und die weiße Kleidung. Es war chinesische Kleidung, das erkannte der junge Russe sofort. Er ging auf die Person zu und als er sie erreicht hatte, kauerte sie sich noch mehr zusammen und begann wieder ängstlich zu Wimmern. Er fasste nach ihrer Schulter und drehte sie auf den Rücken, konnte nun ihr Gesicht sehen. Er erkannte, dass er einen Jungen vor sich hatte; trotz dem vielen Blut, der aufgeschlagenen Nase und der gesprungenen Lippe war das Gesicht des Jungen unglaublich schön und strahlte doch so viel Angst aus. Langsam öffneten sich die Lider des Jungen und sofort blickten ihm goldgelbe Augen entgegen. Er erstarrte einen Moment, angesichts dieser Schönheit, fasste sich dann aber schnell wieder. Er hatte die Hand immer noch auf der Schulter des anderen und als dieser das realisierte, stieß er den Russen von sich und rückte von diesem weg. Verwirrt stand Kai wieder auf, der unerwartete Stoß hatte ihn zu Boden geworfen, und klopfte sich den Staub von der Hose. „Sag Mal, spinnst du?!“, fuhr er den Jungen an, doch der zeigte darauf keine Reaktion. Kopfschüttelnd betrachtete er den Chinesen noch eine Weile, bis dieser plötzlich aufsprang und davonlief. ‚Sehr seltsam…’ Der Russe machte sich schließlich wieder auf den Weg und kam wenig später bei der Direktion der Schule an. Er klopfte und wurde auch sofort hinein gebeten. Auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sah er den blutverschmierten und schmutzigen Jungen von vorhin sitzen, welcher nervös hin und her rutschte. „Nimm bitte an der Seite platz, ich bin hier gleich fertig“, sagte der junge Mann freundlich und wandte sich wieder dem Chinesen zu. „Ray… willst du mir wirklich nicht sagen, wer das mit dir getan hat?“ Der Mann bewegte dabei seine Hände und Finger und sah sein Gegenüber eindringlich an. Dieser schüttelte jedoch nur den Kopf und stand auf. Er machte nun ebenfalls einige Gesten mit seinen Händen, sprach dabei jedoch nicht. Der Direktor nickte und Ray verließ den Raum. Der Mann seufzte und stand dann auf. Er ging zu dem Russen und schüttelte diesem die Hand. „Du bist bestimmt Kai Hiwatari, oder?“ „Ja.“ „Ich bin Herr Minamoto. Nun, da du erst jetzt im Januar zu uns kommst, haben wir nur noch ein Bett frei und das ist im Zimmer von Ray. Er selbst ist auch erst vor wenigen Monaten zu uns gekommen.“ „Ray?“, fragte Kai ein wenig verunsichert nach, „Der Junge von vorhin?“ Der Direktor nickte und seufzte. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus dir mit ihm ein Zimmer zu teilen, es ist aber gewiss nicht einfach. Ray ist taub, musst du wissen.“ Kai wurde in diesem Augenblick einiges klarer. „Oh… ist er das von Geburt an?“ Der junge Mann schüttelte den Kopf und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Kai nahm nun auf dem Stuhl platz, auf dem Ray zuvor noch gesessen hatte und sah den Direktor erwartungsvoll an. „Ich weiß nicht, ob das bis nach Russland durchgedrungen ist, aber vor einem Jahr ist in China eine große Fabrik explodiert. Ray wohnte mit seinen Eltern nicht sehr weit von dort entfernt und bei diesem Unglück ist das Ehepaar Kon ums Leben gekommen und Ray hat sein Gehör verloren.“ Kai hatte davon gehört; er hatte sich seit ein paar Jahren japanische Zeitungen schicken lassen um sich über das Land zu informieren, in das er eines Tages gehen würde. „Acht Monate lang dachte man, Ray sei tot, doch in Wahrheit war er verschleppt worden. Er hatte durch Zufall herausgefunden, wer die Fabrik in die Luft gesprengt hatte und da er immer noch Aussagen konnte, hatten sie ihn kurzerhand mitgenommen. Acht Monate lang war er in ihrer Gewalt gewesen, was sie in dieser Zeit mit ihm gemacht haben weiß niemand. Erst die Polizei konnte ihn aus seiner Gefangenschaft befreien, doch die Verbrecher schweigen über die Zeit mit Ray und dieser selbst… nun, er hat bis jetzt noch kein einziges Wort gesprochen. Er teilt sich mithilfe der Gebärdensprache mit, obwohl er reden könnte und Lippenlesen kann, doch er weigert sich.“ Kai hatte gut zugehört und wurde sehr neugierig auf dieses Geheimnis, das acht Monate von Rays Leben beinhaltete. Vielleicht würde es die Angst des Jungen erklären und irgendwie wollte Kai ihm helfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)