Aer Avis Ais von Nyadam (Yubin-Haitatsunin-Saga) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Aus einer alten Legende geht hervor, dass man früher, wenn ein König verstorben war, Sträflinge opferte um somit von den Göttern ein zweites Leben zu fordern, welches man der Führungsperson zu Gute schreiben wollte. Abertausende Hinrichtungen wurden ausgeführt, bis man eine dreistellige Zahl erreicht hatte, die von den Magiern der Königshöfe als „Reinkarnationsziffern“ bezeichnet wurde: 666, die Zahl des Teufels…des zweiten Lebens…oder aber… die Zahl Letums… Kapitel 1: Aishiro Yamaki ------------------------- KAPITEL 1- Aishiro Yamaki Das Klingeln einer Türglocke erklang und die alte Holztür des Warenlagers, welches zu „FlyingWing“, einem Postunternehmen, gehörte, öffnete sich knarrend und gewehrte einem Jugendlichen Eintritt. In dieser ziemlich zugestellten Hütte hausierte nur schummriges Licht, das durch eines der wenigen Fenster ins Innere fiel und einen Einblick auf einige der Waren gönnte, die oft aufeinander Kistenweise gestapelt oder in Ecken verstaut waren. Der Junge schritt geradewegs zu einem Tresen, nicht weit von der Tür entfernt, und schlug einen dicken Ordner vor den Augen zweier älterer Mitarbeiter auf die staubige Unterlage, woraufhin der Schmutz nur so aufgewirbelt wurde. „Oh, das man dich hier auch mal wieder sieht“, kam es belustigt aus dem Munde eines 20-Jährigen Kollegen. Er musterte den jugendlichen Postboten kurz, schmunzelte und wandte sich den Akten zu. „Soso…drei Rundflüge, zwei davon durch einen Canyon, der letzte über ein Steppengebiet…richtig?“, seine Augen schienen in sekundenschnelle alles Wichtige zu überfliegen. Der Jugendliche nickte, wobei sein kurzer, blonder und geflochtener Zopf auf und ab wippte. „Ja. Einmal Steppe, zweimal Schlucht“, wiederholte der Postbote, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich wartend gegen den Tresen. Diese Flüge waren ziemlich anstrengend gewesen und er würde sich wohl gleich zu Hause die verdiente Ruhe holen, wenn denn nichts anderes dazwischen kam…. „Die Daten… dein Name war Aishiro, stimmts?“, erkundigte sich der Mann und durchblätterte nun einen dicken Ordner mit den Daten der Angestellten des Unternehmens bis er zu der gewünschten Seite kam. „Hier haben wir es doch- Yamaki, Aishiro… geboren am 25.05.1810, Postbote für die unteren Gebiete…“, gab der 20-Jährige einige der Daten preis und blickte über den Rand der Blätter zu dem Kind vor ihm „Wie alt bist du eigentlich?“. „15“, kam es aus dem Munde Ais’ und er runzelte leicht die Stirn. Sein Kollege schien überrascht. „Kommt selten vor, dass Kinder in deinem Alter schon so Selbstständig sind…“, erklärte der Mitarbeiter und schien Ais ein leichtes Lächeln zu schenken „Ich leite alles Wichtige an die Sekretärinnen weiter, du kannst dann auch schon gehen. Es stehen keine weiteren Lieferungen an, und wenn, dann geben wir wie immer bescheid…“. Auf Ais Lippen machte sich nun ebenfalls ein Lächeln breit. Seine bernsteinfarbenen Augen schienen kurz vor Freunde aufzublitzen, ehe sich seine ganze Mimik zu einem freudigen Grinsen verzog. „Danke! Bis Morgen dann!“, verabschiedete er sich auch schon und begab sich aus dem Gebäude hinaus ins Freie. Draußen herrschte reger Sonnenschein. Schon seit einiger Zeit war der Schnee, der ansonsten die gesamte Umgebung bedeckte und die Temperaturen auf Minusgrade fallen ließ, vom Erdboden verschwunden und hatte der Sonne Platz gemacht. Diese stand nun schon tagtäglich am höchsten Punkte des Himmelsgewölbes und jagte ihre warmen Strahlen auf die Erde hinab. Eigentlich solle man sich im Sommer ja über solch „erfreuliches“ Wetter nicht aufregen, doch hier brachte es den ganzen Rhythmus aus dem Gleichgewicht. Normalerweise lag hier nämlich das ganze Jahr zentimeterdicker Schnee und ganze Eismassen formten die Gebirge der Region To-San’s. Nun begannen diese Massen langsam und allmählich zu verschwinden und die Bewohner der Berge hatten mit einer Hitzeperiode zu kämpfen, welche die Felder verdorren und Flüsse austrocknen ließ. Inzwischen hatte sich der 15-jährige Junge auf den Heimweg gemacht. Er bog durch eine Seitengasse in die Haupthandelsstraße ein, wo immer reges Treiben herrschte. Viele Stimmen plapperten wild durcheinander und erfüllten das Dorf Aisen mit Leben. Ganze Massen zogen durch die Straßen, Händler, die ihre Stände an den Seiten aufgebaut hatten, warben lauthals rufend um ihre Waren. Alles hatte einen mittelalterlichen Charme, vor allem weil es hier kaum höhere Technologien gab- die Häuser waren aus dunklem Holz gebaut und mit roten Kacheln bedacht; Die Schilder, die zum Marktplatz, der Bibliothek, dem Postservice oder andern Unternehmen verwiesen, waren oft große Holzpfähle und anscheinend Handarbeit. Jeder mit roter oder auch schwarzer Farbe darauf gezeichnete Buchstabe war einzigartig. Hier und da standen Statuen, die Menschen mit prächtigen Vogelschwingen und Schwanzfedern zeigten, oft posierend mit Waffen oder langen Gewändern. Im Zentrum des Dorfes, dem Marktplatz, befand sich ein großer Springbrunnen. Selbst in dieser Trockenzeit gab er Quellwasser von sich und die Leute hier waren mehr als dankbar dafür, wenigstens nicht bis zu den Seen laufen zu müssen um genug zum Trinken zu haben. Die Seen lagen nämlich tief in den Schluchten der Gebirgspässe und der Weg dorthin war weit und nicht gerade ungefährlich. Denn nun, wo die Sonne den Boden erwärmt hatte, kam es häufiger zu Angriffen von Drachen oder anderen Tieren, die in Schneegebieten ansonsten kaum anzutreffen waren. Ais schlug den direkten Weg zu seinem Haus an, weswegen er fast die halbe Handelsstraße hoch laufen musste, ehe er beim Marktplatz gleich zu seinem zweistöckigen Haus gehen konnte, das auf einer Anhöhe seinen festen Platz hatte. Ein Zaun zog sich um die Anhöhe um vor eventuellen Unfällen zu schützen. Das Haus wirkte neu, war aber in Wirklichkeit schon von Ais’ Urgroßeltern bewohnt worden. Wenn man es so wollte dann lag das Haus im Familienbesitz und als letzter Angehöriger der Yamaki-Familie war nun der Blondschopf der rechtmäßige Eigentümer. Sein Bruder und seine Eltern lebten schon lange nicht mehr…zu jener Zeit hatte sich ein Familiendrama ereignet, das den Postboten noch eine ganze Weilelang verfolgen würde. Aus den Hosentaschen des dunkelblauen Postbotenanzuges, der mit reichlich schwarzen und weißen Streifen ausgeschmückt war, kramte er ein Schlüsselbund hervor womit er schon kurze Zeit später die Tür öffnete und in die geräumige, nicht allzu große Wohnung trat. Rechts an der Wand neben der Tür hing sogleich eine Schlüsselablage mit einer noch freien Stelle. An ihr fand der Schlüsselbund auch gleich seinen rechtmäßigen Platz. Ais zog das ebenfalls dunkelblaue Oberteil seines Anzuges aus und hing es über die Lehne eines Stuhles in der Nähe, ebenso die dazugehörige Hose, bis er letzten Endes in seinen schwarzen Shorts zu einer Kommode schritt und sich neue Kleidung zurecht legte. Hier im unteren Stockwerk verschmolzen Wohn- und Esszimmer miteinander, die Küche und Rumpelkammer fanden in separaten Räumen ihre Plätze. Über eine Treppe, die am anderen Ende des Untergeschosses lag, konnte man in den zweiten Stock gelangen. Hier lagen Schlaf- und Badezimmer sowie Dachboden. Die Einrichtung generell war schlicht gehalten- In der Wohnecke ein Sofa, ein Kamin, ein grüner Sessel und rustikaler Tisch auf weinrotem Teppich, so aufgestellt das man direkt vor dem großen Fenster saß, welches einen Blick auf den Marktplatz preisgab. Neben dem Kamin stand ein kleiner Eimer. In ihm fanden die Holzscheitel ihren rechten Platz, die vor allem an sehr kalten Tagen gebraucht wurden. Ais, der sich inzwischen mit einem lockeren, ärmellosen Shirt bekleidet hatte und nun Barfuss durch seine Wohnung lief, warf einen Blick in die Küche aus der schon die ganze Zeit über Geräusche gedrungen waren. Am Herd saß eine schwarze, gut acht Meter lange Schlange. Weiße Federn befanden sich an ihrem Hinterkopf und Nacken, der Bauch war weiß und der Schwanz endete in einem roten Fellbüschel. Auf dem Rücken trug sie zwei Flügelpaare. Die dunkelroten Augen des Tieres blitzen auf und richteten sich auf den Jugendlichen, der langsam in die Küche trat. Ein Grinsen zierte sein Gesicht und die Hände waren fast schon neckend in die Seiten gestemmt. „Na, was kochst du feines?“, erkundigte sich Ais und warf einen Blick über die Schulter des Flugbasilisken, der bekannter Weise den Namen „Shaill“ trug. Shaills Kopfgefieder schien sich kurz etwas aufzurichten, dann öffnete er den Mund, seufzte und lächelte schwach: „Eintopf, siehst du doch...“. Ais Blick hing kurz an der milchigweißen Brühe, die mit Gewürzen, Paprika, Karotten und Fisch abgeschmeckt war. Shaill, der in einem der Flügel, die wie Hände agieren konnte, einen Kochlöffel hielt, rührte noch ein paar Mal um, setze den Deckel auf den Topf und nahm diesen etwas vom Herd. Ais hingegen schlenderte bereits durch die Küche und warf ein paar flüchtige Blicke aus dem Fenster. „Weißt du wo ich die Akten hingetan habe? Ich wollte sie heute noch einmal richtig sortieren, damit ich den Ordner morgen oder übermorgen bei den Sekretärinnen abgeben kann…“, erklärte Ais, kratze sich am Hinterkopf und öffnete seinen Zopf. Seine strohblonden Haare fielen glatt und ordentlich auf seine Schultern. Generell waren sie etwas länger und hielten in einem geflochtenen Haarstrang perfekt zusammen. „Die solltest du eigentlich im Schrank im Wohnzimmer aufbewahren“, erinnerte sich der Flugbasilisk und wandte sich leicht zu Ais, der dankend nickte und an seinen Haaren spielend aus der Küche ins Wohnzimmer und zu entsprechendem, längerem Schrank trat um mit der Suche zu beginnen. Viele verschiedenfarbige Buchrücken eröffneten sich dem Postboten. Er jedoch überflog sie alle schnell und stieß schon nach kurzer Weile auf den dunkelroten Ordner, nach dem er schon Tage zuvor vergeblich gesucht hatte. Er war nicht sonderlich dick oder gut erhalten, aber die Schreiben darin waren umso wichtiger und wertvoller. Es waren Reiseberichte aus Regionen, in die nur selten Boten geschickt worden waren. Und damit man eine bessere Route erarbeiten konnte, wollte er sie von Norden nach Süden sortieren und einordnen. Um in Ruhe arbeiten zu können ließ sich der Jugendliche rücklings in den Sessel vor dem Kamin fallen und schlug den Order auf seinen Schenkeln liegend auf, wobei ein schwarz-weißes Foto heraus fiel und zu Boden segelte. Ais stutze, legte den Ordner zur Seite, bückte sich und hob die Fotografie auf. Ein Lächeln zog sich über seine Lippen, als er sah, dass das Foto aus seinen unbeschwerten Tagen vor gut 8 Jahren stammte…damals, wo er noch ein „richtiges“ Kind war und mit seinem großen Bruder Kanjiro Aisen unsicher machte…. Kapitel 2: Familie ------------------ KAPITEL 2- Familie „Kanjirooo~“, quengelte der 7-jährige Ais und tänzelte fast schon nervös um den von seinem Bruder gebauten Schneemann herum. Es war Winter. Der Winter 1817. Dicke Schneedecken hatten sich in und um Aisen herum angehäuft und immer wieder bliesen kalte Winde von Norden nach Süden durch die idyllische Gegend. Ais stampfte beleidigt auf und verschränkte mit aufgeblähten Backen die Arme vor der Brust. Wie lange wollte ihn sein Bruder, der nun schon drei Tage an diesem Schneemann baute, noch ignorieren? „Kanjiro!“. Nun blickte der größere Bruder erstmals auf. In seinen Handflächen lagen Kohlestücke, die Karotten-Nase hing so schief, dass man meinen könnte sie würde jeden Moment wieder raus fallen. Der geformte Schnee war gut 1,50 Meter hoch und reinweiß. „Jetzt nerv doch nicht als…ich will den Schneemann gerne zu Ende machen…“, verteidigte sich Kanjiro, der ebenfalls wie Ais in dicke, dunkelbraune Kleidung gehüllt war. Er drückte dem Schneegebilde das erste Auge auf. „Danach können wir spielen“, schlug er noch vor, bevor sein kleiner Bruder etwas einwenden konnte. Ais seufze und ließ die Luft aus seinen Backen. Seichter Dampf trat dabei aus und stieg gen Himmel. „Na gut…“, gab sich der Kleinere endgültig zufrieden und ließ sich mit einem kurzen Plumpsgeräusch einfach in den Schnee fallen. Seine bernsteinfarbenen Augen schienen den Wolkenlauf zu verfolgen. Er würde wohl nicht um das Warten herum kommen…Dabei wollte er doch nur mit seinem großen Bruder spielen. Ab und zu warf Ais einen Blick zu dem Größeren hinüber. Beobachtete ihn dabei wie die Karotte ein weiteres Mal von ihrem Platz wich und im Schnee verschwand. Kanjiro schien zu seufzen und sein strohblondes Haar, das bis zu seiner Hüfte reichte, zurück zu streichen. Wie immer hielt er es in einem Pferdeschwanz mit mehreren blauen Haargummi drinnen. Der rote Schal mit den goldenen Mustern, welcher sich um seinen Hals schlang, ließ seinen Hals verschwinden und in seinem braunen Schneeanzug schien ihm der Schnee überhaupt nichts auszumachen. Auch wenn Ais ab und zu mal Streit mit ihm hatte, so war zu der Zeit glücklich einen großen Bruder wie ihn zu haben, der ihm alles Spaßige im Leben zeigte. Auch wenn die Eltern der Beiden immer zu Hause waren, so folgte der kleine Aishiro lieber seinem „Vorbild“ überall hin. Eigentlich war es richtige Bruderliebe, mit kleinen Streitigkeiten, die sich aber schnell behoben. „Fertig!“, strahlte der 10-Jährige und bestaunte seine Baut glücklich, ehe er zu dem immer noch trotzigen Ais stapfte und ihn auf die Beine zog. Anschließend nahm er den kleinen an die Hand. „Endlich!“, grummelte der kleine Blondschopf, der in dieser Zeit noch keinen wirklichen Zopf trug und generell viel kürzere Haare hatte „Und jetzt gehen wir spielen!“. Ais schien ganz wild darauf zu sein, so wie er nun herumhampelte. Dadurch entlockte er seinem „Vorbild“ nur ein ungläubiges, breites Grinsen: „Du bist echt eine kleine Nervensäge“. Kanjiro drückte die Hand seines Bruders vorsichtig ehe sie sich gemeinsam auf den Weg durch das Dorf und zurück zu ihrem Haus machten. Ais war der Sonnenschein der Yamaki-Familie. Ein Kind welches niedlich und nervig zugleich sein konnte und bei dessen Aussehen und Charakter den meisten anderen Müttern das Herz aufging… Doch dieses Bild würde schon bald verblassen… Ein heftiges Klopfen riss Ais aus seinen Gedanken und sein Blick wanderte einmal quer über den Holzboden zur Tür am Ende des Raumes. Noch bevor er etwas von sich geben konnte stolperte ein anderer Junge ins Innere, Eindutzend Bücher mit sich herumschleppend, die er mehr taumelnd und orientierungslos einmal Quer durch Ais’ Wohnung trug. Der rote Teppich unter Ais’ Sessel verhinderte, dass der Besuch heil bei seinem Freund ankam- Der Junge stolperte und fiel mitsamt den Büchern direkt in den Sessel seines Freundes, der einige der Bücher an den Kopf bekam und in jenem Moment glücklich war, den Ordner vorher aufgrund des Fotos beiseite gelegt zu haben. „Shi-Shiron!“, schüttelte sich der Postbote und blickte auf den Braunhaarigen auf seinem Schoß, der, wie es zumindest den Anschein hatte, gerade seine Brille zu Recht rückte. Die Augen Shirons wanderten mit unschuldigem Ausdruck zu denen Ais, ein Grinsen zog sich auf den Lippen und er rappelte sich auf, bis er strahlend neben dem Sessel stand. „Ich hab Bücher besorgt“, platze es freudig aus dem Munde des Brillenträgers, ehe er Ais stolz ansah und die Arme fast schon posierend vor der Brust verschränkte. Die einzige Reaktion seines Freundes allerdings war die rechte Braue, die sich ein Stück weit anhob: „Ah…ja… und von was für Büchern sprechen wir…?“ „Trainingsbüchern“, erklärte der Braunhaarige lediglich und machte sich daran die Bücher aufzusammeln, die quer verstreut auf dem Fußboden herumlagen. Ais beobachtete ihn ungläubig. Trainingsbücher… Ais wurde mulmig zumute bei dem Gedanken an die vielen Flugschüler, die er und Shiron ab und zu an den Fersen hatten. Kleine Kinder im Alter von 5 bis 12, Stoppel, die sich wagemutig und ohne jegliches Grundwissen von der nächsten Klippe stürzten, nur um zu zeigen wie gut sie denn schon fliegen können…. Das Bergdorf Aisen war die Heimat der Aeonen, eines Volkes, dessen Äußeres sich von dem der Menschen gar nicht unterschied. Allerdings besaß das Volk die Fähigkeiten und Reflexe eines Falken- Sie konnten besser sehen und schneller agieren, waren leicht und wendig, wenn auch großteils schmächtiger als manch menschlicher Krieger. Wollten sie es, so konnten sie ihre falkengleichen Flügel und Schwanzfedern ausfahren und sich in die Lüfte erheben. Darin lag eigentlich die wahre Stärke eines Aeonen, so, wie auch Ais und Shiron welche waren. „Oder hast du etwa vergessen, dass wir heute den Ausflug ins Tal anführen?“, Shirons Brille blitze kurz bedrohlich auf. Die Bücher hielt er im Arm und sein Blick musterte jeden von Ais’ Gesichtszügen. Er kannte seinen besten Freund zu Genüge; Mit Sicherheit hatte er es verdrängt…. „Ich?“, murmelte der Postbote langsam und ließ das Foto nebenbei in einer Tasche seiner schwarzen Shorts verschwinden „Nunja…“. Er erhob sich und grinste verlegen. „Hehe…~! Ich warte ja eigentlich nur noch aufs Essen…SHAILL MACH HIN!“ Die Schlange in der Küche zuckte zusammen, ihre weinroten Augen wanderten nun mehr als genervt in Richtung Wohnzimmer. Ein tiefes, fast schon befreiendes Seufzen löste sich aus ihrer Kehle, ehe Shaill fast schon aufziehend meinte, dass er schon lange den Tisch hätte decken können. Shiron schmunzelte belutstigt. Er hatte es also vergessen, wäre ja auch fast schon untypisch für den Boten gewesen. Während Ais leise nörgelnd in der Küche verschwand und sich ans Decken des Tisches machte, warf der 14-jährige Shiron Takawashi, Bibliothekar und Sandkasten-Freund von Ais, einen Blick in den Ordner auf dem Tisch. Seine Bücher hatte er bereits alle abgestellt, sodass er beide Hände frei hatte und sich mit dem Ordner in den Sessel sinken ließ. Shiron war schon immer eine Leseratte gewesen. Eine Leseratte und Intelligenz-Bestie. Vieles, was er las, konnte er in seinem Kopf behalten, und oft erhielt er dafür auch von Ais’ Seite Lob und Bewunderung. Ebenso, wie Shiron Ais’ Flugkünste und dessen optimistischen und selbstsicheren Charakter bewunderte. Allein schon Shirons Höhenangst sorgte dafür, dass er den Rest seines Lebens Probleme mit dem Fliegen haben würde- Mittlerweile aber hatte er sich allerdings auch schon ans Laufen gewöhnt. Nach einem kaputten Teller, den Ais in einer feurigen Diskussion über die `geteilte Arbeit im Haushalt´ mit seinem Haustier Shaill, fallen gelassen hatte, und fünf weiteren, wortreichen Minuten, ließ sich der Postbote endlich auf einen der Stühle am gedeckten Tisch im Essbereich des Wohnzimmers fallen und den Blick zu dem Bibliothekar im Sessel abdriften. Las er da etwa gerade in SEINEN Unterlagen? Er blinzelte kurz, zuckte dann aber lediglich mit den Schultern und wandte sich Teller und Topf zu. Da sein Magen bereits knurrte waren sie für ihn interessanter als ein braunhaariger Shiron, der irgendwelche Akten durchsah. Außerdem hatte Ais nach der Diskussion mit Shaill, der wie immer in seiner Wortwahl haushoch überlegen war, keinen Nerv für weiter Kleinigkeiten, wie das Ordnen von Akten oder Hüten von Kleinkindern. Er schöpfte sich von der köstlich duftenden, milchigen Brühe auf und faltete die Hände für ein Tischgebet. Shaill hatte sich ebenfalls am Tisch eingefunden. Ein Teil seines langen Körpers war auf dem Stuhl eingerollt; Lediglich die Schwanzspitze baumelte unruhig von diesem hinunter. Nachdem auch der Basilisk sich etwas zu Essen genommen hatte blickte er zu Shiron, der den Ordner an seinen Platz zurücklegte und sich aus dem Sessel erhob. „Ihr habt doch hoffentlich nichts dagegen…?“, fragte er und blickte nur viel sagend auf den Topf mit der Suppe. „DU fragst noch?“, lächelte Shaill und deutete mit einem Nicken an, dass er sich ruhig zu ihnen setzen könne, was er auch im nächsten Moment tat. Shaill brachte noch einen Teller, dann bezog er wieder seinen Platz auf dem Stuhl, faltete die „Hände“ ebenfalls und legte die Stirn an diese. Ebenso Shiron. Zwei Minuten verstrichen, in welchen jeder der Anwesenden für sich selbst zu den Göttern betete und sich für das Mahl bedankte. Erst als sie ihr Tischgebet beendet hatten begannen sie zu essen und sich über dies und das zu unterhalten. „Und wir müssen wirklich mit der ganzen Gruppe ins Tal marschieren?“, grummelte Ais auf dem halben Weg durchs Dorf. Nach dem gemeinsamen Mittag hatte er sich noch schnell geduscht und umgezogen- Nun trug der Bote über einem schwarzen, ärmellosen Shirt und einer schwarzen ¾-Hose einen dunkelbraunen Mantel, in dessen Taschen er seine Hände verbarg. Shiron hingegen trug einen gestreiften, hellgrünen Pullover, dazu eine braune Hose und wie Ais einen dunkelbraunen Mantel, der vor den strahlen der Sonne schützen sollte. „Ja, müssen wir…eine Tal-Führung ist für die 10-Jährigen äußerst wichtig“, gelobte der Bibliothekar und richtete seine Brille, ehe er wieder nach vorne sah und sie in einer Straße rechts abbogen, um das Dorf durch ein größeres Tor zu verlassen. Schon nach 15 Minuten Fußmarsch, einen Pass hinunter aus den Bergen raus ins Tal, erblickten sie die sieben Kinder auf der, von Tau durchnässte, Wiese. Wie es aussah schienen sie gerade in ein aufregendes Spiel verwickelt zu sein- Sie tollten und sprangen herum, versuchten sich gegenseitig zu fangen, wobei der ein oder andere seine Flügel sprießen ließ und einen Flugversuch startete, der meist mit einem sofortigen Stolpern oder Sturz endete. „Wir sind nur ein paar Jahre älter als die…kaum zu glauben, oder?“, grinste Ais schief und schritt mit seinem Freund zu den Anwärtern, wie man sie zu dieser Zeit nannte, hinüber. Die Gruppe ließ sich schnell bändigen und so begaben sich dann alle zur Tal-Führung und anschließendem Picknick in den Wald. Zu dieser Jahreszeit war es hier sogar richtig ungefährlich, auch wenn das Wetter nicht so war, wie all die Jahre zuvor. Während sich Ais ganz besonders um einen der Anwärter, den jüngsten der Gruppe, Yara, kümmerte, den er schon seit dessen Geburt wie seinen kleinen Bruder behandelte, kümmerte sich Shiron um den Rest der Truppe, der jedoch immer brav und gehorsam war. „So…und da wären wir“, Shiron präsentierte stolz eine wirklich schöne Lichtung mitten im Wald. Von Blumen und Gräsern umgeben, mit vielen Steinen und Insekten, wie Schmetterlingen, bestickt. Die Baumdächer weiteten sich genau an dieser kreisrunden Fläche und ließen den Sonnenstrahlen freien Lauf. Sofort machten sich die Kinder ans aufbauen ihrer Picknickplätze, indem sie versuchten einigermaßen anständige rote oder blaue Tücher auf dem Gras auszulegen. Selbst Yara, der nicht nur der jüngste, sondern auch aktivste war, versuchte sich daran, verhedderte sich aber schon bald in einem der Tücher woraufhin ihn die Gruppe versuchte zu befreien. Als alle dann aßen nahmen Shiron und Ais etwas entfernt von der Gruppe bei zwei Baumstämmen Platz und begannen sich zu unterhalten. „Es ist schön wenn alles so friedlich ist, findest du nicht?“, Shiron zog die saubere Luft tief durch die Nase ein und atmete glücklich aus „Uns mangels echt an gar nichts“. Ais nickte nur zustimmen und genoss den Anblick der Kleinen, die wild untereinander ihre Brote tauschten, kicherten…lachten. Irgendwie…auch wenn sie auch anstrengend sein konnten, sie gaben ihm oft ein Gefühl der Unbeschwertheit und der Zeit. Vor 5 Jahren war er immerhin auch nichts weiter als einer der Anwärter, der mit älteren ins Tal durfte. „Vor allem Yara blüht richtig auf“, der Bibliothekar Shiron richtete seine Brille. Er verfolgte den 5-Jährigen, mit den längeren, schwarzen Haaren und grünen Augen und achtete insbesondere auf jede seiner Bewegungen. „Ja…das ist auch gut so…aber die Zeit wird ziemlich schwer für ihn werden…wenn er die anderen fliegen sieht…“, seufzte Ais und sein Blick trübte sich etwas „Der Kleine tut mir echt Leid…“. Die Augen seines Freundes fielen auf den Postboten. Dann senkte er selbst auch den Blick und betrachtete das Gras. „Wir werden eben so geboren, er kann ja nichts für seine Behinderung…“, meinte er nur dazu „Er wird zwar nie fliegen, aber das heißt ja nicht, das er nicht weiter hier leben kann…es wird nur einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen wenn er es irgendwann gesagt bekommt…“. „Wenn wir zu den Göttern beten…vielleicht machen sie dann diesen Fehler wieder gut?“, Ais blickte auf und sah seinem Freund mit einem Hoffnungsschimmer in die Augen, erhielt jedoch ein Kopfschütteln. „Sie haben es ihm in die Wiege gelegt…und so soll es sein…ich denke nicht das Beten etwas bringt, wenn es doch ihr Wille ist“. Da hatte Shiron wohl recht. Ais erhob sich und vergrub die Hände in den Taschen. „Naja…dafür sind dann ja wohl Leute wie wir da…um den anderen Hilfe zu geben und sie im Leben zu unterstützen, nicht?“, lächelte er matt und blickte noch einmal zu den Kindern „Ich geh mal kurz in die Büsche…warte ja hier…“ „Mach aber nicht zu lang~“, schmunzelte Shiron und sah seinem Freund hinterher. Diese besorgte Seite an ihm zeigte Shiron oft, das Ais eben doch mehr war als ein Kindskopf oder Postbote. Während sich Shiron weiterhin um die Aufsicht sorgte, erleichterte sich Ais nur ein paar dutzend Meter weiter an einem Baum. Ab und zu schweiften seine Gedanken zu dem kleinen Jungen. In dessen Augen war er selbst eine Art Vorbild. Und dieser Gedanke ließ Ais ein Lächeln über die Lippen huschen. Er verschloss seine Hose und wollte sich gerade dem Gehen zuwenden, als er plötzlich die Ausrufe einer wütender Mutter und die Hilfeschreie eines kleinen Kindes vernahm, herum schleuderte und wortlos in die Richtung starrte, aus der die Schreie zu kommen schienen. Kapitel 3: Das Zeichen des Todes 1 ---------------------------------- KAPITEL 3- Das Zeichen des Todes 1 Für einen kurzen Moment konnte sich Ais vor Verwirrung und Schreck kaum rühren, dann jedoch schüttelte er sofort den Kopf und rannte einfach darauf los, den Stimmen entgegen, die aus so vielen Richtungen zu kommen schienen. Welch Glück waren die Büsche und Sträucher des Waldes aufgrund der Trockenzeit so klein und spröde, das es kein größeres Problem war, durch sie hindurch zu rennen oder darüber hinweg zu springen. Je tiefer er im Wald verschwand, desto näher schien er den Stimmen zu kommen, denn nun konnte er sogar schon einzelne Wortfetzen verstehen. Wörter wie „VERSCHWINDE!“ oder „LASS MICH LOS!“, die sich unter die verzweifelten Kinderschreie mischten und dennoch klar und deutlich hervordrangen. Als er merkte, wie nah er schon am Geschehen war, wurden seine Schritte plötzlich träger und schwerer bis er letzten Endes hielt und wie gebannt gerade aus sah, immer noch in die Richtung der Schreie. Wollte er eigentlich wirklich sehen, was dort gerade geschah? So verzweifelt wie die Schreie durch das Unterholz hallten war er sich da nicht mehr so sicher. Einen kurzen Moment rang er mit sich selbst, machte dann kurz einen Ansatz durch das vor ihm befindliche Gebüsch zu springen und nachzusehen, was hier vor sich ging, zog aber wieder zurück als die Schreie noch lauter wurden als zuvor. Ais wurde regelrecht die Luft abgeschnürt und komischerweise stieg in ihm plötzlich ein sehr unangenehmes Gefühl auf- Angst. Es war vielleicht wirklich besser einfach umzukehren und gegebenenfalls sein eigenes Leben nicht aufs Spiel zu setzen… aber, nein, das war der definitiv falsche Weg. Der Aeone nahm seinen Mut zusammen, schluckte und bahnte sich, wenn auch etwas zaghaft, einen Weg durch das Gebüsch auf eine kleine, freie Lichtung mit seichtem Gras und größeren Felsen. Nicht weit von ihm entfernt konnte er eine Person sehen, wie er es sich schon dachte eine Frau und den Wortfetzen und der Kleidung nach zu urteilen Mutter, die einen schweren Stein über ihren Kopf erhoben hatte und nur zitternd so halten konnte. Ais rührte sich nicht, lediglich sein Mund klappte leicht auf als er sah, was die Schreie von sich gab. Es war ein kleines, vielleicht 10-jähriges Mädchen, das direkt vor der Frau im Gras an einem Felsen kauerte, mit feuchten Wangen und verweinten Augen. Die braunen Augen des Mädchens, welches schulterlange, schwarze Haare und einen unordentlichen Pferdeschwanz besaß, waren weit aufgerissen und starr nach oben gerichtet. Verzweiflung war definitiv zu milde ausgedrückt wenn man diesen Anblick sah- Es ging über Verzweiflung und Angst hinaus… Ais sah von seinem Standpunkt aus, wie neue Tränen über die Wangen des Kindes flossen, es leise zu wimmern und zu weinen begann und versuchte sich an den Beinen ihrer Mutter zu klammern, während sie Dinge schluchzte wie „Hör auf Mama“, was kaum noch zu verstehen war. Die Frau wurde laut, schrie schon beinahe und trat ihr eigen Fleisch und Blut hemmungslos zurück. „FASS MICH NICHT AN!“, brüllte sie und das Kind zuckte nur noch mehr zusammen, woraufhin Ais schlagartig klar war, das der große Stein in den Händen der Mutter wohl demnächst den Kopf des Mädchens zertrümmern würde. Das sie zitterte ließ ja nur darauf schließen, das sie den Stein schon länger hielt und etwas in ihrem Inneren sie hinderte diesen fallen zu lassen, was jedoch zunehmend nachließ und diese Frau skrupellos und unberechenbar machte. „Aufhören!“, mischte sich der Blondschopf ein, als er sah was dieses Geschehen ausgelöst hatte. Ein schwarzes Zeichen, eine Art Tattoo, prägte den Handrücken des kleinen Mädchens, welches sich wie ein Häufchen Elend zusammengekauert an den Stein hinter sich drückte. In sekundenschnelle hatte er verstanden und sah dem Schauspiel weiterhin schockiert zu, bis er plötzlich einfach darauf losstürmte um diesem Vorgang Einhalt zu gebieten. „AUFHÖREN- Legen sie den Stein weg!“, kam es laut aus seinem Munde, woraufhin die Frau herumschleuderte und Ais erschrocken ansah. Auch der Blick es Mädchens haftete an dem Blonden, der zu ihnen hinüber rannte, ehe ihre grünen Augen über den Körper ihrer Mutter zu dem großen Stein schwangen. Durch Ais plötzliches Auftreten erreichte der Blondschopf allerdings das Gegenteil von dem, was er bezwecken wollte- Die Frau schreckte zusammen und fühlte sich dazu gedrängt, die Tat schnell hinter sich zu bringen, woraufhin sie laut schreiend den Stein niedersausen ließ. Ais riss förmlich seine Augen auf und sah ungläubig schockiert dabei zu, wie dichter Staub aufgewirbelt wurde und sich über der Lichtung verteilte. Nun kam er langsam zum stehen. Sein Herz raste, sein Brustkorb hob sich hastig und man sah ihm den Schock wirklich an. Wieso tat man so etwas? Der Aeone konnte nur noch die Silhouette der Frau sehen die inmitten des Staubes stand. Sie rührte sich nicht und dennoch konnte man sehen das irgendetwas nicht stimmte… Ein gewaltiger Ruck ging durch den Körper des Postboten, ehe unter einem leichten Windstoß tausende kleiner, braun-schwarzer Federn aus seinen Schultern sprossen und zwei prächtige Falkenflügel formten, wobei der braune Mantel, den er die ganze Zeit getragen hatte, von ihm geworfen wurde und man nun auch die aufgefächerten Schwanzfedern sehen konnte. Ohne weiteres begann er mit seinen Flügeln zu schlagen, sie in kreisförmigen Bewegungen durch die Luft zuziehen. Wie er es sich erhofft hatte, konnte er den Staub so verwehen lassen und klare Sicht schaffen, wobei sein Blick schlagartig an einem Käfig aus dunkelbraunem Stein um das Mädchen hängen blieb, der aus dem Boden gewachsen zu sein schien und den Mord verhindert hatte. „Aber…a…aber“, kam es leise aus der völlig verwirrten Mutter, die nun am ganzen Leib zitterte und langsam eine Hand an ihren Mund legte. Das Mädchen war nicht minder mitgenommen, sah mit leicht leeren Augen erst durch die Gitter ihres steinernen Gefängnisses hindurch, ehe die mit weiteren Tränen gefüllten Augen zaghaft zum Gesicht der Frau wanderten. „Mama…“, kam es nur stockend aus dem Munde des Kindes „Mama…“. Augenblicklich war Stille eingetreten. Keiner der Anwesenden hatte sich seit dem Verwehen des Staubes gerührt. Das einzige was zu hören war, war das zaghafte Flüstern dieses Kindes, das anscheinend nicht verstand, was das alles sollte und noch weniger verstand, das sie gerade durch diesen Steinkäfig dem Tode entgangen war… Ais Flügel hingen nun schlaff von seinem Körper hinab. Jedes Wort des Kindes war wie der Stich einer Nadel in eine offene Wunde… Es schmerzte ihn zusehen wie weit sogar Mütter gingen, wenn jemand DAS Zeichen trug. Wegen diesem kleinen, schwarzen Tattoo auf dem Handrücken des Mädchens, das eigentlich keinerlei Bedeutung hatte und dennoch dazu veranlasste, den Träger des Zeichens auf brutalste Weise töten zu lassen, war diese Situation entstanden. Aber das sogar die Eltern eines Trägers dazu bereit waren ihr Kind deswegen hinzurichten, das war selbst für Ais einfach zu grausam… Immerhin waren es oft die Unwissenden, die sich ein Urteil über die Zeichenträger erlaubten. Die, die keine Ahnung von gar nichts hatten und sagten, das jeder, der mit dem Zeichen geprägt war, Unheil über das Land bringe… Ais musste hart schlucken. Dieses Bild setze ihm einfach nur zu. Langsam faltete er die Flügel auf dem Rücken zusammen, ehe sich sein Schockzustand in verzweifelte Wut wandelte und er sich nun einfach auf die Mutter des Kindes stürzte, mit ihr hart auf dem Boden landete. Zwar war er selbst noch ein Kind, doch was sagte das schon aus wenn man wütend war? Das sich seine eigenen Augen auch langsam mit Tränen füllten, spürte er gar nicht, irgendwann packte er die Mutter am Kragen ihres Pullovers und rüttelte nur noch an ihr. „Was sollte das?! Haben sie einen Knall!? Sie können so etwas doch nicht machen!“, schrie er sie wütend an, wobei er immer aufgewühlter wirkte und grober wurde „Sie können doch nicht ihr eigenes Kind töten! SIE DÜRFEN DAS NICHT!!!“. Er drückte sie grob zurück auf den Boden, sodass ihr kopf auf diesem aufschlug, aber nichts Schlimmeres geschah. Selbst wenn er wütend war- Er wollte nicht zu dem werden, was er über alles hasste. Ais würde nicht zum Mörder werden… nein, das sicherlich nicht. Die Hände der Frau drückten Ais nun von sich, was leichter gesagt als getan war. Damit er sie los ließ krallte sie sich sogar in seine Arme und letzten Endes schaffte sie es auch ihn von sich zu werfen. „VERSCHWINDE!“, keuchte die Frau, die nun, wie Ais, dreckverschmiert war, was unter anderem durch den vorher aufgewirbelten Staub kam „Verschwinde! Lass mich in Ruhe, hörst du!?“. Sie versuchte aufzustehen, was jedoch schwerer fiel als sie gedacht hatte, sodass sie sich nur an einem Baum in der Nähe hochziehen konnte. Sie atmete schnell und fuhr sich mit dem Arm durchs Gesicht, warf einen scharfen Blick zu Ais und anschließend dem eingesperrten Mädchen, ihrer Tochter. „Und… du… stirb… ver-verrecke“, flüsterte dessen Mutter bösartig, zischte schon fast und strich sich mit stark zitternden Händen ein paar der ebenfalls schwarzen Strähnen zurück „Komm… ja nicht wieder… ich will… das du verendest… dafür, was… dafür was du deinem Vater angetan hast… du verdammter Dämon…“. Langsam verstummten die schweren Atemlaute und sie konnte wieder teils normal Luft holen. Ihre Tochter jedoch starrte sie immer noch aufgewühlt durch die steinernen Gitterstäbe hindurch an, gab abermals ein verzweifeltes „Mama“ von sich und drückte sich gegen die Käfigwand, wobei sie eine Hand sehnend ihrer Mutter entgegen streckte. Wieso war sie plötzlich so zu ihr? Sie verstand es nicht, das einzige was sie verstand war, das sie bald alleine sein würde… „Halten sie gefälligst ihr Maul!!“, kam es nun ebenfalls etwas stockend aus Ais Munde, der sich langsam aufgesetzt hatte „… Seien sie still… das… das ist immerhin ihre Tochter…“. Ais hielt sich den linken Oberarm, in welchen sich die Nägel der Frau gegraben und ein paar kleinere Wunden hinterlassen hatten, wohingegen seine Flügel nun wieder schlaff von seinem Körper im Gras hingen. „Das ist nicht meine Tochter!“, knurrte die Frau nun Ais an und warf schwach einen kleinen Stein nach ihm, der ihn jedoch um weiten verfehlte „Verschwinde!“. Ais zuckte leicht. Diese Frau war völlig verwirrt… fast schon psychisch beeinträchtigt; Sie schien nicht einmal verstanden zu haben was sie vorhin beinahe getan hätte. Und ihre Tochter hatte darunter zu leiden… Ais konnte sich wirklich schon einiges zusammenreimen und je mehr er sich zu erklären versuchte, desto schmerzhafter wurde es auch für ihn. Denn er konnte sich besser als jeder andere vorstellen, wie sich das Mädchen fühlen musste, das von ihrer Mutter so abgewiesen, ja beinahe getötet worden war. Ein Knacken ließ alles auf der Lichtung zusammenfahren und nun kam auch Shiron zu der kleinen Gruppe über die Lichtung gelaufen, alleine und mit ernstem Blicke. Er sah nur kurz zu dem eingesperrten Mädchen, dann zu Ais und der Frau. „Gehen sie nach Hause… sie haben für heute wirklich genug Schaden angerichtet…“, sprach er dann leise, aber hörbar und verschränkte langsam die Arme „… Also gehen sie“. Die Frau wurde wieder unruhiger. Gegen zwei hatte sie keine Chance, auch wenn Ais angeschlagen wirkte. Seelisch sowie körperlich. Mit einem zornigen Ausdruck wandte sie sich dann ab und rannte durch das Unterholz davon. Sie würde sofort ganz Aisen erzählen was geschehen war und das diese beiden Jungen einen „Dämonen“ schützten. Ais sah ihr nach. Sein Herz schlug ihm wirklich bis zum Halse und er biss sich auf die Lippe, ehe er einige seiner eigenen Tränen fortwischte und sich nun wieder ganz erhob. „Danke Shiron…“, murmelte er und sah über seine Schulter hinweg zu dem Bibliothekar hinter ihm. Dieser blickte Ais nur traurig, fast schon ein wenig entschuldigend an und wank ab: „Schon gut… was für ein Glück, das ich euch rechtzeitig gefunden habe…“. Er schnippte kurz mit gehobener Hand woraufhin sich der Käfig auflöste und das Gestein zurück in die Erde fuhr. „Es ist wirklich nützlich über solche Art von Magie zu verfügen, oder?“, lächelte Shiron schwach und sah zu Ais der wirklich dankbar wirkte. „Ja… deine Magie hat ein Leben gerettet…“, stimmte er leise zu und versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln, welches allerdings gezwungen wirkte. Ais hatte wirklich einen seiner schlimmsten Alpträume live erleben dürfen und das zerrte nun an den Kräften des Blondschopfes. Shiron erkannte schnell, das es seinem Freund nicht sonderlich gut ging, trat zu ihm und drückte ihn leicht in Richtung eines Steines, damit sich dieser erst einmal setzen und beruhigen konnte. „Ich.. ich bin okay..“, murmelte Ais und zog die Flügel, die sich in der Zwischenzeit leicht gespreizt hatten, wieder an, ehe er sie ganz verschwinden ließ. Das Shiron ihm das nicht abkaufen würde war ihm ohnehin klar, aber schwach wollte er nun erst recht nicht wirken. Wo er doch beinahe mit Schuld am Tode des Kindes vor ihm gewesen wäre… „He… Kleine… du bist nun sicher…“, setze er langsam an und sah zu dem Mädchen, das völlig entkräftet auf dem Boden kauerte und sich nicht einmal aufzusetzen wagte. Ais seufzte leicht und rieb sich vorsichtig über die Wunden auf seinem linken Oberarm, die seine Fingerkuppen rot färbten. „…Es… das Zeichen…“, wisperte Ais dann nur noch und machte seinen Freund auf das Tattoo auf dem Handrücken des Mädchens aufmerksam. „… Das Zeichen des Todes… diese Welt wird wirklich immer grausamer…“, kam es nur noch leise aus dem Munde Shirons, ehe er langsam den Blick senkte und auf den Boden sah. Dem Braunhaarigen und Ais tat sich nur noch eine Frage auf… …Wieso meint man alle Probleme nur mit dem Tod aus der Welt schaffen zu können?… Kapitel 4: Das Zeichen des Todes 2 ---------------------------------- KAPITEL 4- Das Zeichen des Todes 2 „Du hast echt großes Glück gehabt“, Shiron seufzte und stützte den Kopf auf beiden Händen, während er über den Esstisch in Ais´ Wohnung hinweg zu dem Blondschopf sah, der ein bedrücktes Seufzen von sich gab und eine Hand an die verbundene Stelle seines linken Oberarmes legte. „Ja, scheint schon fast so, wie?“, grinse er nur schief, damit Shiron wenigstens eine Antwort von ihm erhielt. Seit sie vor ein paar Stunden den Ausflug abgebrochen hatten, was die Anwärter und vor allem Yara, ziemlich ärgerte, hatte Ais kaum noch ein Wort von sich gegeben. Den Kindern erklärt, warum er plötzlich unter seinem Mantel ein fremdes Kind mit sich herumtrug, hatte er auch nicht und als Ausrede für den geplatzten Ausflug, der eigentlich noch durch den Wald zum nächsten Dorf gehen sollte, stellte sich Shiron einfach krank. Magenkrämpfe, wie er es den Eltern erzählte, nachdem sie die Anwärter wieder heimgebracht hatten… „Ab heute solltest du wirklich keine ärmellosen Sachen mehr anziehen… generell… du hast ja selbst gemerkt, das der Mantel weder zerreißt, noch an jener Stelle sitzen bleibt, wenn du die Flügel entfaltest“, Shiron zog eine weißte Tasse zu sich, nippte kurz daran und genoss die süße des Tees, den Shaill ihnen zur Beruhigung zubereitet hatte. Dann richtete sich der Bibliothekar auf und nahm die Brille von seiner Nase, ehe er ein Tuch aus der Tasche zog und die Gläser zu putzen begann „Ich weiß, Materit ist ein sehr teurer Stoff… aber nur eine Weste aus dem Kram zu haben ist irrelevant. Das bringt dir nichts… wäre die Frau von vorhin nicht so auf das Kind fixiert gewesen- ich WETTE sie hätte auch dein Zeichen gesehen…“. Ais schluckte und senkte den Blick mit einem leisen „Ja“ auf den Tisch. Irgendwie wirkte er gerade wie ein Kind dem man eine Strafpredigt hielt… und dabei war er sonst immer so glücklich und unbeschwert. Kurz schüttelte der Blonde nur den Kopf, schluckte hart und vergrub das Gesicht in seinen Handflächen, ehe man schon fast so etwas wie ein leises Wimmern vernehmen konnte. Shiron wusste in jenem Moment genau, das sein Freund versuchte nicht zu weinen… und er wusste auch, das ihm das nicht gelingen würde… Wortlos erhob sich der Braunhaarige, der seinen Mantel schon beim Betreten der Wohnung an die Garderobe gehängt hatte und nun nur noch mit dem grünen Pullover, mit den dunkelgrünen Streifen und der braunen Hose bekleidet durch die Wohnung lief, zu Ais´ Bücherregal. Einerseits weil er wirklich ein Buch herausnehmen wollte, andererseits weil es ihm einfach zu sehr mitnahm seinen Freund weinen zu sehen. Wäre er in Ais´ Situation- Shiron wüsste nicht ob er sich nicht schon das Leben genommen hätte… Wobei…Ais hätte das verhindert, dachte er sich, sah noch einmal kurz zu dem aufgelösten Blondschopf, der nun ganz auf den Tisch gesunken war, ehe er unter einem langen, traurigen Seufzen die Hand an einen der Buchrücken legte und einen Wälzer aus der Bücherwand zog. Kaum hatte er das Buch entnommen, fiel auch schon die Hälfte der dort aufgereihten Bücher leicht nach links aneinander, ähnlich wie Dominosteine. Kurz machte Shiron wieder den Ansatz etwas zu sagen, doch anstatt das Worte über seine Lippen kamen, schloss er den Mund wieder holte tief Luft und drückte das Buch kurz ein wenig an sich. Mittlerweile war auch Shaill, der die ganze Zeit stumm bei ihnen im Raume auf dem Sessel gesessen und zugesehen hatte, von dem Möbelstück gerutscht und zur Treppe geschlängelt. „Ich geh mal nach der kleinen schauen, ok?“, kam es dann leise von ihm, den Blick ausnahmsweise einmal nicht zu Ais gewandt. Der Bibliothekar sah auf und nickte, woraufhin Shaill auch schon in das nächste Stockwerk verschwand. Stumm ließ sich Shiron zurück Nyssa den Tisch sinken, legte das Buch nieder und merkte erstmals wie diese bedrückende Stille im Raume auch auf ihn wirken konnte. Er bekam ein richtig ungutes Gefühl in der Magengegend als er das Wort erhob und Ais wieder anblickte: „Hör auf zu weinen… lass uns lieber versuchen einen klaren Kopf zu bewahren…“. Auch wenn das nicht so einfach sein würde wie es sich der Braunhaarige erhoffte… Immerhin trug auch Ais ein Zeichen. Zwar ein anderes, als es das Mädchen auf dem Handrücken trug und auch an einer anderen Stelle, aber er trug eines. So gesehen waren er und das Mädchen aus dem Wald fast zum gleichen Schicksal verurteilt worden, und höchstwahrscheinlich waren auch beide unschuldig. Das Shiron nur so wenig für Ais tun konnte bedrückte ihn. Er wollte seinem Freund helfen, doch mehr, als ein Buch aufschlagen und daraus Daten entnehmen, vielleicht sogar ein paar kompliziertere Dinge entschlüsseln und so zusammenfügen, das sie einen Sinn ergaben, konnte er nicht und dafür hasste er sich teilweise. Nicht einmal fliegen konnte er, und das als halber Vogel… Manchmal, als sie beide noch um die 10…11… vielleicht sogar 12 Jahre alt waren, fühlte er sich immer stark an der Seite des anderen. Dann hatte er die Kraft, Dinge zu tun, die er sich alleine nicht getraut hätte. Und auch heute- Hätte er sich keine Sorgen um seinen Freund gemacht und wäre alleine dort gewesen: Das Kind wäre auf jedenfall getötet worden und er wäre schuldig. Unterlassene Hilfeleistung, oder so… . Shiron schüttelte kurz den Kopf um diesen von seinen negativen Gedankenströmen zu befreien. Erneut sah er zu Ais, vor allem als sich dieser regte, leise schniefend mehrmals mit dem Arm durchs Gesicht fuhr und dann letzten Endes den Kopf leicht hob und seinen Freund mit verheultem Gesicht ansah. Seine Augen und Wangen waren leicht gerötet und durch die Tränen ganz feucht, hin und wieder sah man, wie er weitere Tränen einfach hinunterschluckte und versuchte sein Gesicht zu trocknen, indem er immer wieder den Arm über die Augen zog. „Ich.. versuch´s…“, kam es dann leicht erstickt von ihm, ehe sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen legte. Wieso konnte er nicht einmal stark sein und nicht wegen dieser Sache gleich losheulen? Innerlich wünschte sich der Blondschopf ohnehin nichts mehr, als das das alles endlich ein Ende haben würde, sodass er beruhigt am nächsten Tage aufwachen und sein noch junges Leben genießen konnte. Aber nein~ er vergaß, er war ja verflucht! Auch Shiron lächelte leicht, schlug das Buch auf, dessen Seiten schon alt und vergilbt waren und blätterte ein wenig durch die mit Text überfüllten Seiten des in roten Leder gewickelten Wälzer herum. Es waren wirklich eine Menge Buchstaben, die sich in dicken Textblöcken aneinander reihten. Doch Shiron hatte wahrlich keine Probleme diese so schnell zu überfliegen und inhaltlich zu deuten, wie jemand, der einmal schnell durch ein Bilderbuch blätterte und sofort wusste von was dieses handelte. Ais sah dabei mehr oder weniger aufmerksam zu. Langsam konnte er sich wieder beruhigen, denn er wollte gerade bei so einer Sache sicherlich nicht tatenlos herumsitzen, gerade deswegen nicht, da die Frau ebenfalls hier in diesem Dorf hauste und es, so wie sie angedroht hatte, wahrscheinlich bald allen weitererzählt hätte… Er stutzte als Shiron mit dem herumblättern der Seiten stoppte. Nun war er also gut am letzten Viertel des Wälzers angelangt, dort, wo die Seiten bis zum Schluss hin nur noch mit merkwürdigen Zeichen und Beschriftungen gespickt waren. Für Unwissende bedeutete eines der abgebildeten Zeichen, und wenn es auch nur ein mit Schlamm selbst aufgeschmiertes, ähnlich aussehendes Symbol war, Unglück und Verderben. Und alles was Unglück brachte, dass musste den Tod finden, so einfach war das. „Und welches davon ist ihr?“, Ais erhob sich von seinem Stuhl. Er hatte sich fast wieder ganz beruhigen können, sodass auch die Röte langsam aus seinem Gesicht wich und er allmählich wieder normale Farbe bekam. „Ich habe es aufgemalt nachdem sie eingeschlafen ist“, und schon zog Shiron aus der hinteren Hosentasche einen zusammengefalteten Zettel, entbreitete ihn und legte ihn auf den Tisch direkt vor Ais´ Nase, als sich dieser endlich auf einen Stuhl neben den Bibliothekar hatte sinken lassen. Sofort lüpfte Ais eine Braue, denn das was auf dem Zettel war, war mehr Schmiererei als Symbol. Anscheinend hatte sein Freund auch nicht gerade die ruhigste Hand… also, wenn es ums malen ging! „Ich muss wirklich sagen…“, Ais nahm den Zettel vom Tisch und betrachtete ihn einen Augenblick „Deine Linienführung ist perfekt!“. Und schon bekam der Braunhaarige ein altes, für Ais´ typisches Lächeln zugeworfen, auf das er nur noch schief grinsen konnte. „Bleib doch mal ernst“, verlangte der Brillenträger anschließend, wobei er kein Geheimnis daraus machte, das es ihn sehr freute dieses Lächeln nach dem Geschehenen wieder im Gesicht seines Freundes wieder zu finden. Und das zeigte er dem Blondschopf, indem auch er zu lächeln begann. „Ist ja gut… dann tu mir nen gefallen und lern besser zeichnen“, neckte Ais noch kurz um auch sich auf andere Gedanken zu bringen, wobei das etwas schwerer fallen würde, da sie sich nun genau mit seinem Problem-Thema, „Letum“ und dessen Opfern, befassen würden. Die Augen des Postboten fuhren noch einmal über Shirons „Kunstwerk“ hinweg, ehe er leicht nickte. Okay… es sah irgendwie fast schon wie eine Klaue aus… nur irgendwie anders.. eher wie ein leicht abgerundetes Dreieck, an das an einer der glatten Seiten mehrere, länger gezogene Dreiecke, gut vier an der Zahl, schlossen, wobei sich diese beiden nicht berührten… Es war einfach nur schlecht zu erklären, wie genau das Zeichen nun aussah. Noch schwerer war es, weil Shiron… (Ais würde es natürlich nie in seiner Gegenwart erwähnen) einfach nur „scheiße“ zeichnen konnte. Und so blieb dem Blondschopf eigentlich gar nichts anderes übrig, als zu hoffen, ein ähnlich geformtes Symbol im Buch wieder zu finden. Es dauert zwar gut eine Stunde, doch bei der 790. Seite schlug Ais plötzlich feste auf das gealterte Papier und rief „HIER!“. Shiron wäre dadurch beinahe rücklings vor Schreck vom Stuhl gefallen, konnte sich aber gerade noch am Tisch festhalten. Das Ais von ihm ein paar Sekunden lang einen Blick zugeworfen bekam, der mit seinem fast skeptisch-fragenden Ausdruck in etwa soviel aussagte wie „Ansonsten geht’s dir aber gut?“, bemerkte der Postbote nicht. Ais war ganz und gar auf die Seite im Buch fixiert; Denn wie es schien hatte er das Zeichen wirklich wieder erkennen können. „Schau, hier!“, wiederholte er und sah seinen Freund nun triumphierend an, fast so, als hätten sie eine Art Wettbewerb veranstaltet und er hatte gewonnen. Vielleicht tippte er auch deswegen fast schon ein wenig unruhig immer wieder mit dem Zeigefinger seiner linken Hand auf eben jenes Zeichen in der rechten unteren Ecke. Nachdem er seine Brille kurz zu recht gerückt hatte, beugte sich auch der Braunhaarige leicht vor, blinzelte ein paar Mal und lächelte dann. „Ja, genau das ist es!“, stimmte dann auch er endlich zu und schmunzelte seinen Freund lobend an. Durch das Fliegen waren die Augen Ais´ eben noch etwas besser als die Shirons, der ohnehin nicht viel ohne seine Brille sehen konnte. Aber ihn störte seine Sehschwäche nicht mehr, nein, ganz im Gegenteil! Er war sogar… stolz darauf… „Ich finde die Brille macht dich einzigartig“, der 10-Jährige Ais ließ sich neben dem braunhaarigen, ihm nur vom sehen her bekannten Jungen, auf die Schulbank sinken, schmunzelte und packte seine Sachen aus „Du musst dich dafür nicht schämen!“. Der kleine braunhaarige, zu jener Zeit 9-Jährige Shiron, sah den anderen nur verschüchtert an, ehe er aus seiner viel zu großen, braunen Schultasche ebenfalls die Unterrichtsmaterialien hervorzog und dann wieder nur stumm da saß. „Aber die anderen sagen, dass ich doof aussehe“, murmelte er dann nur und spielte nervös an seinem Ärmel herum. Einen Blick zu dem Jungen neben ihn, den er sich nicht einmal als Tischnachbarn ausgesucht hatte, wollte er nicht mehr riskieren. Die Brille hatte er nur bekommen, weil man unbedingt meinte dem Kaufmann´s Sohn Shiron mit Lichtmagie einen Streich spielen zu müssen. Es war zwar schon einen Monat her, doch der kleine Junge erinnerte sich noch genau daran… Eigentlich wollte er nur mit seinem Kyuubi Tshiu, einem kleinen, rötlichen Fuchs, der nicht größer als eine Katze war und eine Flamme auf der Schwanzspitze mit sich herumtrug, draußen im Schnee spielen. Da jeder wusste wie schreckhaft der Sohn der Takawashis war, erlaubte man sich öfter als einmal einen Spaß mit ihm, sprang schreiend aus einer Seitengasse und lachte anschließend über ihn, oder lotste ihn auf höhere Felsen um ihn aufgrund seiner angeborenen Höhenangst dann auszulachen. Mobbing nannten es seine Eltern, doch der 9-Jährige konnte mit dem Wort nicht sonderlich viel anfangen. Er fragte sich nur immer, warum man ihm Streiche spielte und sich nicht wirklich versuchte mit ihm anfreunden. An jenem Tag hatte man mal wieder besonderes geplant. Gregor, ein von vielen Kindern im Dorf angesehenes Menschenkind, der mit seinen 11 Jahren der mitunter Älteste unter ihnen war, prahlte wie immer an einem mal nicht verschneiten Tag mit seiner neu angelernten Magie. Lichtmagie. Shiron wusste, das er der Sohn eines gut bekannten Magiers war und es dem Mensch nicht sonderlich schwer fiel neue Zauber zu erlernen, wenn er erst einmal das Grundprinzip verstanden hatte. Doch der Bibliothekar war sich sicher, das Gregor zumindest auch wusste, das man mit solcher Magie nicht spielt. Shiron, der mit seinem Kyuubi auf dem Arm fröhlich die Straße hinunter, durch den Schnee stapfte, hörte wie man seinen Namen rief. „Hm?“, der Junge blinzelte kurz, zog die Mütze etwas zurecht und wandte sich der kleinen Clique, bestehend aus Gregor, zwei Mädchen und zwei Junge zu, die ihn aus einer kleineren Gasse heraus zu sich winkten. „Komm mal!“, rief man ihm fröhlich zu „Du kannst doch so gut lesen, und wir brauchen kurz Hilfe!“. Der 9-Jährige blinzelte leicht, lächelte dann und ging zu ihnen. Sie hatten erkannt was seine Stärker war. Schon seit er 5 war hatte er Bücher lesen können. Zwar verstand er sie meistens nicht, doch das lesen war zu etwas geworden, das ihm sehr viel Freude bereitete. Und nun schien er sogar diesen eigentlich sonst immer zu ihm gemeinen Kindern einmal etwas beweisen zu können. „Was könnt ihr denn nicht lesen?“, Vor dem gut einem Kopf größeren Gregor blieb der Aeone stehen. Tshiu, der Fuchs, den er in seinem Arme mit sich herumtrug, löste sich aus seinem Griff und kroch auf die Schulter seines Herrschens. „Schau, dieser Text hier ist so komisch“, erklärte der beste Freund Gregors und drückte dem kleineren ein Buch in die Hände. Dieser sah die anderen nur verwirrt an, bis er seinen Blick über die sehr einfachen Textbausteine schweifen ließ. „Damit habt ihr Probleme?“, ungläubig sah er sie an. Also… das war nun wirklich kein schwerer Text! „Jaa~ würden wir dich sonst hierher holen? Jeder sagt doch, du kannst so gut lesen. Und wir können das eben nicht…“, Gregor seufzte und senkte den Blick, ebenso die Anderen und komischerweise fühlte sich der kleine Shiron plötzlich… nun ja… er konnte ihnen etwas beweisen und zeigen, das sie nicht in allem gut waren. Lächelnd nickte er dann. „Geht klar, also…“, er richtete seinen Blick wieder auf den Text in den Buch, wollte gerade den Mund aufmachen und mit dem Lesen beginnen, als die Schriftzeichen plötzlich einmal grell aufblitzten und ihn zurückstolpern ließen. Schon war er mit dem Buch zusammen rücklings auf den Hintern in den Schnee gefallen, ließ es Augenblicklich los und drückte seine Hände auf seine Augen. „Was ein Trottel!“, prustete Gregor dann und die gesamte Mannschaft begann zu lachen. Shiron bekam es zwar mit, doch reagierte er nicht auf ihr Gelächter- nein, er rieb sich lediglich die ganze Zeit über die Augen. Nach 10 verstrichen Minuten und ein paar Beleidigungen hatten sich die Kinder wieder gefangen. Der junge Magier schritt zu dem Aeonen und zog ihn auf die Beine, ehe er ihm neckend auf die Schulter klopfte. „Nicht weinen, Baby~ War doch nur ein bisschen Licht“, säuselte er und eines der Mädchen musste amüsiert kichern. Shiron rieb sich jedoch weiterhin über die Augen. Normalerweise hätte er schon längst weinend irgendwo herumgehockt, solange, bis ihn jemand nach Hause gebracht hätte, doch dieses Mal blieb einfach die erwünschte Reaktion aus. Er seufzte und stieß den kleineren ein wenig enttäuscht zurück auf den Boden, ehe er in das fragende Gesicht eines anderen, kleineren, blondhaarigen Jungen sah, der mit geschulterte Tasche vielleicht drei Meter von ihnen entfernt in die Gasse gelaufen war und nun stumm die Gruppe ansah. Kurz blinzelte der Blondschopf, ehe sein verwirrter Blick zu dem sich kaum rührenden Shiron am Boden abwich. „Was habt ihr gemacht?“, fragte er dann und sah Gregor, dessen Miene sich kaum rührte, durch dringlich an. Die Mädchen und Jungen blinzelten ebenfalls, doch außer dem „Boss“ der Clique machte keiner den Ansatz zu antworten. Nun zierte ein Lächeln wieder die Lippen des 11-Jährigen. Er verschränkte die Arme leicht vor der Brust und forderte die anderen auf ihm zu folgen. Auf den ihm fremden Jungen würde er nicht weiter eingehen. Als der Blondschopf merkte, das man ihm wohl nicht antworten würde, stellte er sich dem größeren in den Weg. Sein Ausdruck blieb der Gleiche- Fragend. Nicht ernst, oder böse, nein, er wollte nur wissen was sie gemacht hatten und warum das andere Kind nun im Schnee lag und sich kaum rührte. „Heh, Gnom, geh mir aus dem Weg“, brummte Gregor als sich der ihm Fremde vor ihn geschoben hatte und den Kopf des anderen leicht wegdrückte, bis dieser automatisch einen Schritt zur Seite tun musste „Es kann dir doch egal sein, was wir mit wem auch immer machen. Du solltest dich nicht mit mir anlegen, ich bin der stärkste im Dorf…“. Der Magier grinste und baute sich leicht auf, wobei ein Freund zu ihm meinte, er solle seine Kraft nicht für noch jemanden verschwenden. Der Junge mit den schulterlangen Blonden Haaren, sah zwischen beiden her. Plötzlich packte man ihn am Kragen, drückte ihn gegen die nächstliegende Wand. „Was glotz du so, passt dir was nicht?“, grinste Gregor dann, erhielt aber von dem Kleineren keine Antwort „Bringt mir mal das Buch, vielleicht kann er´s ja lesen“. Schon im nächsten Moment ließ Gregor von ihm ab und drückte ihm den Wälzer, den Shiron zuvor fallen gelassen hatte, in die Hände. „Lies!“, forderte Gregor, schon auf die Reaktion des Kleineren freuend, wenn der Blitz erneut erscheinen würde, doch anstatt den Blick zurück ins Buch zu senken, verharrten die Augen des ein Jahr jüngeren Jungen, in Gregors Gesicht. Stille trat ein und erneut forderte man den Blondschopf auf zu lesen. Keine Regung. Irgendwann seufzte der Junge und sah in das Buch- Gregors Chance auch dieses „Baby“ zum weinen zu bringen. Doch kaum konnte er seine Lichtmagie aktivieren, da klappte der andere den Wälzer auch schon zu und sah Gregor wieder an. Man konnte schon fast eine Ader auf der Stirn des Magiers pulsieren sehen, so regte ihn dieses sture Verhalten auf. Wenn er etwas sagte dann hatte man das gefälligst zu machen! „Ich hab gesagt du sollst das Lesen!“, nun wurde der Mensch langsam laut, packte den Blonden erneut am Kragen und drückte ihn feste gegen die Wand, worauf der andere erstmals eine Reaktion zeigte und die Augen leicht zusammenkniff. „Ich will aber nicht!“, protestierte der Kleiner dann und sah Gregor böse an „Ich hab keine Lust zu lesen. Lies du doch!“. Mittlerweile konnte er sich schon denken was sie mit dem anderen Jungen gemacht hatten. Zwar war er selbst noch nicht sehr erfahren mit seiner Magie, doch reichte es aus andere Magiearten zu erkennen und zu deuten. „Warum machst du so was?“, fragte der Junge dann und starrte weiterhin böse in das Gesicht des anderen. Schon im nächsten Moment fand auch er sich im Schnee wieder, schüttelte sich und stellte sich rasch wieder auf. Natürlich nahm man ihn nicht ernst, aber das sie sich dann, wie bei Shiron, auch über ihn lustig machten, fand er wirklich nicht gut. Nachdem die gesamte Clique sich auch über diesen kleinen, aufsässigen Gnom schlapp gelacht hatten, wandten sie sich um. „Mach doch was du willst, der andere Pimpf hat´s auf jedenfall nicht anders verdient~ hätte uns ja nicht trauen müssen“, schmunzelte Gregor und machte sich daran aus der Straße zu gehen, gefolgt von seinen Anhängern, die sich nur leise über Shirons Gutmütigkeit lustig machten und leise tratschten. Als ihr Anführer jedoch ohne Grund aufschrie, zu Boden ging und plötzlich der Blondschopf auf seinem Rücken saß, wurden ihre Augen groß. Die Luft hatte sich verändert, war wärmer geworden und generell wirkte plötzlich irgendetwas auf alle Anwesenden, das ihnen die Nackenhaare zu Berge stehen ließ und eine Gänsehaut über ihren Körper jagte. Der Junge drückte seine Handflächen auf den Rücken des anderen, der wild zappelte und aufschrie. Starr beobachteten die anderen, wie immer mehr Funken um die Hände des Jungen auf dem Rücken ihres Anführer zuckten, bevor langsam Rauch aufstieg und es nach verbranntem Fleisch zu rochen begann. Die Schreie des zappelnden Magiers wurden immer lauter, er konnte sich kaum rühren, das was der andere da Tat hinderte ihn an allem anderen. Langsam erhob sich der Blondschopf von ihm, stand auf und rieb seine Handflächen an seinen eigenen Klamotten sauber. Kurze Zeit noch blieb er stehen und betrachtete sein „Kunstwerk“: Er hatte binnen von Sekunden ein größeres Loch in die Kleidung des Jungen gebrannt und mit seinen Handabdrücken gebrandmarkt. Nun zierten zwei Kinderhände das verbrannte Fleisch auf dem Rücken des Jungens, welches an zu schwellen begann und langsam auch von größeren Brandblasen geschmückt wurde. Immer noch schreiend und nun selbst weinend verkrampfte sich Gregor und seine Freunde nahmen gebührenden Abstand von dem Blondhaarigen, der nun auch sie böse ansah. Die Schreie waren den Dorfbewohnern und Pendlern nicht erspart geblieben. Schon in unmittelbarer Zeit häufte sich eine verwirrte Menschenmenge vor der Seitengasse auf, wobei viele geschockt auf den sich im Schnee windenden Jungen blickten, ehe ihre Blicke zu den anderen zwei Kindern weiter hinten abwich. „He… hab ihn bestraft“, grinste der Blondschopf unbeschwert und zog eine Hand von den Augen Shirons, der diese jedoch nun leise wimmernd zusammenkniff. „Ich seh nichts mehr!“, kam es nur leise und panisch aus dem Munde des Braunhaarigen, wobei er sich fast hilfesuchend an die Klamotten des anderen klammerte. Er konnte nicht einmal die Augen öffnen, alles in seinem Kopf dröhnte und Shiron fühlte sich nicht sonderlich wohl. Auch wenn er die Person nicht kannte, die bei ihm saß und sage, er hätte Gregor eine Lehre erteilt: Es war die einzige Person an die er sich gerade wenden konnte. Der fremde Junge lächelte dann nur noch und gab kaum mehr ein Wort von sich, während er beobachtete wie die Dorfbewohner, die sich nun um den verletzten Magier kümmerten, ihn selbst leicht entsetzt ansahen, und vor allem die Mutter Gregors, die sich ebenfalls unter den Schaulustigen befunden hatte, ihm wahrscheinlich am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. Glücklicherweise kamen auch Shirons Eltern bald zu ihrem Sohn und dem anderen, nahmen ihm den Braunhaarigen ab der sich sofort an seinen Vater drückte und festklammerte… und ab da ging alles recht schnell: Er wurde auf die Krankenstation gebracht und sogleich behandelt und nachdem er 3 Wochen im Bett lag konnten die Ärzte sogar Entwarnung geben. Sie konnten sein Augenlicht zwar nicht vollkommen retten, aber immerhin dafür sorgen, das er wenigstens durch eine besondere Brille wieder normal sehen konnte. Als die Eltern es ihrem Sohn erzählten, war dieser nicht sonderlich beeindruckt davon. Er hatte sogar Angst auf die Schule, zu der er bald gehen müsste. Nein, er wollte nicht mehr dorthin, was wenn …? „Mama..?“, Shiron, sah seine Mutter durch die neue Brille hindurch an. Es war alles so ungewohnt, vor allem nun etwas auf der Nase zu haben war für den Jungen sehr neu. Seine Mutter, eine recht schöne Frau mit langen, braungelockten Haaren strich beruhigend über seine Hand, fragte nach seinem Anliegen. Shiron blinzelte sie noch ein paar Mal an. Seine Augen schmerzten zwar, doch würde er sie so schnell nicht mehr schließen, aus Angst sie nicht mehr öffnen zu können: „Was war das für ein Junge?“. Seine Mutter lächelte leicht, gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn. Bisher hatte er nämlich nicht die Zeit gehabt groß nachzufragen. „Das war…“. „Aishiro Yamaki, und du heißt-?“, Ais sah Shiron interessiert an, stützte seinen Kopf wieder auf dem Pult, grinste. Der braunhaarige stutze und sah den anderen fast ein wenig ratlos an, ehe er kurz blinzelte und immer noch ungläubig wirkte. „Sh-Shiron!“, entgegnete der brillenträger dann plötzlich leicht übermütig und das Gesicht des Blonden zierte ein noch breiteres Grinsen „Du findest echt das mir die Brille steht?“. Shiron konnte es nicht glauben. Anscheinend saß er gerade neben dem Jungen, der sich damals mit seinem Feind angelegt hatte. So wie er gehört hatte, hatte er eine Menge Ärger bekommen, aber der Gedanke daran, das Gregor nun sein restliches Leben zwei Handabdrucke auf dem Rücken mit sich herumtragen dürfte, ließ das Gesicht Shirons erhellen. „Wollen wir Feunde sein?!“, platzte es sofort aus dem Brillenträger heraus und er war aufgesprungen, seinen Gegenüber bittend anstarrend. Ais blinzelte verwirrt. Dann lenkte er den blick zur Tafel und sagte nur: „Nein“. Augenblicklich ließ sich Shiron enttäuscht zurück auf die Bank sinken. „Aber.. warum?“, murmelte er wieder eingeschüchtert und nun ziemlich traurig, hatte er sich doch erhofft nicht alleine zu sein. Im nächsten Moment schon schnippte ihm der andere kess gegen die Stirn: „Idiot- wir sind schon Freunde…“, lachte Ais lediglich und lächelte seinen Klassenkameraden und neuen Freund glücklich an. Labertext 1: Wer von euch gedacht hat hier mehr über das Zeichen zu erfahren der muss wohl auf das nächste Kapi warten!