I lose myself in you von abgemeldet (verwirrende gefühle und noch mehr chaos) ================================================================================ Kapitel 9: Aufgeben ------------------- Marron blickte ihn immer noch an. Ihre Augen hatten sich während des Kusses langsam wieder geöffnet. Langsam lösten sich seine Lippen von den ihren. Er schaute sie forschend und fragend an. Sie wurde verlegen, sie spürte wie ihre Wangen wärmer wurden, vermutlich auch rot. Sie blickte weg. „Marron…“ Er hatte nicht vorgehabt sie zu küssen. Es war einfach über ihn gekommen. Er wollte ihr ja eigentlich Abstand geben. Aber irgendwie hatte es ihn übermannt. Sie traute sich immer noch nicht ihn anzuschauen. „Was?“ Er blickte sie an Marron, fuhr sich durch die Haare. „Marron, ich habe dich geküsst.“ Sie nickte nur. Sie wusste absolut nicht, was sie sagen sollte, wie sie handeln sollte. Sie war sich unsicher. Aber in ihr war noch ein anderes Gefühl. Glück! Er war selber überrascht, dass er sie geküsst hatte. Aber er war vor allem darüber überrascht gewesen, dass sie es zugelassen hatte. Sie hatte ihn nicht weggestoßen oder ihm eine Ohrfeige gegeben oder ihm auf die Lippe gebissen. Nichts der Gleichen. „Marron…“ Er griff nach ihrer Hand. Sie blickte ihn an, dann auf die Hand, die ihre umfasste. Sie wehrte sich nicht. Ihr Körper gehorchte ihr noch nicht wirklich wieder. Er wurde gelenkt. Das war eine andere Person, die Marron nicht kannte. Marron hätte Chiakis Kuss nicht zugelassen. Aber die Sehnsucht nach Zuneigung und Liebe hatte gewonnen gegenüber der Angst. Sie blickte in seine Augen. Sie waren nicht mehr so kalt. Sie zogen sie richtig an. Doch das machte ihr wieder ein wenig Angst. „Du hast mich nicht weg gestoßen“, sagte er nur. „Wie?“, fragte sie überrascht. „Ich meine, du hast mich dich küssen lassen.“ Sie blickte wieder weg. Dann nickte sie. Er ging auf sie zu, legte ihre Hand auf seine Brust. „Marron.“ Sie blickte immer noch weg. Da war etwas, dass ihr sagte, dass sie ihn noch mal küssen sollte. Es war ein so wundervolles Gefühl. Aber die Angst wuchs doch. Sie entzog sich ihm ihre Hand. Er blickte sie überrascht an. „Aber…“ Sie schaute in seine Augen. „Weißt du Chiaki. Wir sind Arbeitskollegen. Ich arbeite für dich.“ „Marron, das ist doch…“ Sie schüttelte den Kopf. „Lassen wir es darauf beruhen“, sagte sie schließlich und drehte sich von ihm weg. „Nein…“, sagte Chiaki ernst und hielt sie an ihrem Handgelenk zurück. Sie stand mit dem Rücken zu ihr. „Du kannst mir nicht sagen, dass der Kuss nichts für dich bedeutet hat.“ Marron spürte wie ihr Herz schneller schlug und ihr Magen rumorte. Sie versuchte ihren Atem unter Kontrolle zu bringen. „Marron…“ Seine Stimme klang bittend. Klein und schwach. Sie bedeutete ihm was, das wusste sie inzwischen. Sie war ihm nicht egal. Aber sie konnte doch nicht einfach so alles anders machen. Von einen Tag auf den anderen, alles vergessen, was ihr so wichtig war. So würde sie sich selber verraten. Aber sie traute sich auch nicht um zu drehen und ihn zu bitten, sie gehen zu lassen. „Marron…“ Er drehte sie zu sich um. Sie blickte ihn nicht an. Aber er sah auch so, dass sie den Tränen nah war. Als die erste Träne über ihre zarte Wange rollte, ließ er sie los. Seine Hand ließ ihre los. Sie blickte ihn nicht an, drehte sich einfach um und ging zurück zu Colonel, seiner Schwester und ihrem Leben. So sollte es sein. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und auch die folgenden aus den Augen und blickte gerade aus. Der kühlte Wind schlug ihr ins Gesicht und neue Tränen kamen. „Marron.“ Es war Mayas Stimme. Marron stand gerade an der untersten Treppe und wollte ihr ihre Wohnung. Es war mal wieder spät geworden heute. Es war dunkel und kalt. Sie war lange bei Colonel gewesen und dachte über vieles nach. Als Chiaki nach ihr zurückkehrte, fuhr er direkt mit Kaya nach Hause. Es war wohl besser so, redete sich Marron zumindest ein. Sie hoffte, wenn sie es sich oft genug sagte, würde sie auch selber daran glauben. Marron lächelte, als Maya näher bei ihr war. „Wie geht’s dir?“, fragte sie ihre Kollegin. Maya lächelte zurück. „Gut. Und wie läuft die Arbeit mit Colonel?“ „Ich denke, das Gröbste haben wir hinter uns. Ich fang ab Morgen mit der Feinarbeit an, vielleicht kann er in zwei bis Drei Tagen auch auf die Koppel zu den anderen.“ „Ja, das wäre eine gute Idee. Es würde ihm selber bestimmt auch helfen.“ Marron nickte. Sie blickte Maya an. Sie wusste, dass Maya sich die Schuld an Letztens gab. Aber Marron suchte die Schuld bei Jemand anders. Nämlich bei ihr selber. „Ich weiß nicht was ich tun soll“, sagte Maya plötzlich. „Wie?“, fragte Marron überrascht und mit dieser plötzlichen Frage aus dem Nichts überfordert. Maya blickte Marron Hilfe suchend an. Sie strich sich ihr kurzes braunes Haar hinters Ohr. „Ich möchte dir eine Freundin sein, mit der du über alles reden kannst.“ Marron nickte. „Ich weiß Maya. Ich werde mein bestes geben.“ „Nein, es ist auch meine Schuld.“ „Warum?“ „Weil ich immer so viel Zeit mit Nico verbringe.“ Marron musste schmunzeln. „Aber Maya, er ist doch dein Mann.“ Maya nickte. „Aber du bist meine Freundin.“ Marron nickte wieder. Sie lächelte Maya an. „Ja, wir sind sehr gute Freunde und ich bin froh dass ich dich habe, Maya.“ Maya blickte sie überrascht an. „Ja?“ Marron nickte. „Und jetzt würde ich gerne ins Bett gehen. Ich bin müde. Ging heute doch länger als erwartet.“, erklärte sie ihr. Maya nickte. „Ja, es ist spät.“ Chiaki saß am Pool des Hauses. Er hatte einen Drink in der Hand. Es war ein Long IceTea. Eigentlich war er kein großer Alkoholtrinker, aber im Moment tat es ihm gut. Er trank eh nur ein Glas. Dabei blieb es dann meistens. Hinter ihm im Poolhaus knisterte das Feuer im Kamin. Er hatte seinen Morgenmantel um und blickte ins Wasser. Dann blickte er gen Himmel und sah die vielen hellen Sterne auf dem dunklen Teppich von Himmel. Er wusste nicht mehr weiter. Keine Frau reizte ihn so wie Marron. Aber keine Frau verwirrte ihn auch so wie Marron. Sie war einerseits zielstrebig, wunderschön, anziehend, fröhlich und andererseits traurig, melancholisch, unsicher und scheu. Sie war anders als all die Frauen, die er bisher kennen gelernt hatte. Sie war anmutig und bezaubernd. Aber auch ängstlich und unsicher. Sie zog ihn an und stieß ihn immer wieder von sich. Er konnte überlegen wie er wollte, er kam nicht darauf, was sie so faszinierend machte. Chiaki blickte auf. Er hörte Stöckelschuhe über den gepflasterten Weg vom Haupthaus zum Poolhaus. Er drehte sich um und sah in das strahlend und perfekte Gesicht einer jungen Frau. Er seufzte und stellte das Glas zur Seite. Es war Lysann. Marron konnte nicht schlafen. Sie lag jetzt seit 2 Stunden im Bett und drehte sich links, und rechts, auf den Bauch, auf den Rücken, hatte sich ein Glas Milch geholt, hatte es auch mit Schäfchenzählen versucht, aber nichts half. Sie war müde, aber konnte nicht einschlafen. Zu aktiv und lebendig war es in ihrem Körper. Der Gedanke und die Sinnlichkeit des Kusses waren noch ihr und gingen einfach nicht weg. Sie konnte ihn auch nicht abschütteln. Marron hatte beschlossen einen kleinen Spaziergang zu machen. Sie hatte lange keine Nachtspaziergänge mehr gemacht. Normalerweise fiel sie nach ihrer Arbeit und der Dusche direkt in ihr weiches Bett und schlief ein. Früher war sie mit Miyako nachts noch unterwegs gewesen und machten gemeinsam einen Rundgang. Sie quatschten dann. Sie hatten oft tagsüber wenig Zeit füreinander gehabt, jede hatte seine Interessen und einen anderen Beruf. Aber das hielt die beiden nicht davon ab, weiterhin feste Freunde zu sein. Marron blickte sich um. Sie war in Richtung des Waldes. Hörte sie Schritte? Sie blieb stehen. Nichts! Sie ging weiter. Da war es wieder! Sie blieb stehen und drehte sich um. Nichts! Bildete sie sich das alles nur ein? Sie bekam es mit der Angst zu tun, aber sie blieb auf ihren Weg und ging weiter. Sie wollte sich ihren Ängsten stellen. Sie dachte, dass sie es sich eh nur einbildete. Blühende Fantasie halt. Chiaki war von seinem Stuhl aufgestanden und stand nun vor der jungen Frau. Sie trug ein Kleid im chinesischen Stil, ihr Dekolletee war schön freizügig und offen. Wie er Lysann McPhee nun mal nicht anders kannte. Sie gehörte zu der Art Frauen, die ihren Körper und ihr Aussehen gerne für ihre berufliche Karriere und ihre Ziele einsetzten. Solche Frauen verabscheute er. Marron hatte das nicht nötig. Er seufzte, er kam schon wieder auf sie. „Hallo Chiaki.“ Ihre Stimme klang freundlich und wollend. „Was willst du?“ „Chiaki…“ Sie ging auf ihn zu und strich ihm über das Hemd, was er anhatte. „Ich wollte dich sehen.“, sagte sie und lächelte ihn verführerisch an. Doch Chiaki nahm ihre Hand und ließ sie fallen. „Was ist denn los?“ „Lysann ich hab darauf keine Lust.“ „Wie? Auf was? Wir hatten doch sonst immer so viel Spaß miteinander.“ „Lysann.“ Er seufzte und drehte ihr den Rücken zu, nahm sein Glas und trank ein Schluck. „Ich habe darauf keine Lust mehr.“ Lysann lächelte. „Also scheinen die Gerüchte um dich zu stimmen.“ Er drehte sich wieder zu ihr und blickte sie fragend an. „Was für Gerüchte?“ „Tja…“, sagte Lysann, setzte sich an den Rand des Pools und ließ ihre Beine hinauf baumeln, nachdem sie ihre Sandaletten ausgezogen hatte. Sie lächelte ihn an. „Lysann!“, erklang seine Stimme fordernd. Lysann McPhee war eine wunderschöne Frau, dass wollte er jetzt auch nicht bestreiten. Die beiden hatten eine besondere Beziehung zu einander. Sie holten sich oft ihren Spaß beim Anderen. Es war nicht mehr als eine Bettgeschichte. Eine langwierige Affäre, wie man es auch immer nennen mag. Chiaki hatte darauf keine Lust mehr. „Hijiri hat uns einiges erzählt.“ „Was hat er erzählt?“ „Dass du dich in ein Bauernmädchen verliebt hast.“, sagte sie und lachte. „Sie ist kein Bauernmädchen.“, Schrie er sie an. Er seufzte. So hatte er es ja zugegeben. Er trank noch einen Schluck von seinem Long Icetea. „Also stimmt es?“ Sie stand wieder auf. „Du kannst dich doch gar nicht verlieben.“ Er blickte sie fragend an. „Wie?“ „Dazu bist du doch gar nicht fähig.“ „Sei still.“ „Solche Leute wie wir, können nicht lieben.“, sagte sie lächelnd und zog sich ihre Sandaletten wieder an. „Geh!“, schrie Chiaki und warf das Glas nach ihr. Er traf sie absichtlich nicht. Das Glas zerbrach in 100 kleine Stücke auf den Pflasterstein. Lysann drehte sich nicht noch einmal um, sondern ging zum Haupthaus zurück. Chiaki blickte ihr nach und blickte zum Himmel. Er fluchte. Aber warum gingen ihm Lysanns Worte so nahe? Marrons Schritte wurden immer schneller. Sie war auf den Weg zurück zum Gestüt. Inzwischen war sie sicher, dass sie verfolgt wurde. Es war dunkel, außer die Sterne war kein Licht da. Nicht mal der Mond war heute zu sehen. Sie hatte Angst. Ihr Herz schlug schneller und ihr lief es eiskalt den Rücken runter als sie eine Eule rufen hörte. Sie konnte nichts erkennen, aber sie hörte die Schritte. Es war wie damals als sie von zu Hause abgehauen war. Da war es ihr Onkel der sie verfolgt hatte, aber damals konnte sie entkommen. Der Wald war groß und sie kannte jeden Baum, auch in der Nacht. Sie konnte schon das Licht des Gestüts hören. Dann wurde sie zu Boden gerissen. Ihr Gesicht wurde in den Sand gedrückt. Es war eine große Hand. Sie spürte ein Gewicht auf ihren Körper. Es war ein anderer Körper. „Na, hast du mich vermisst?“ Marrons Augen weiteten sich, als sie die Stimme erkannte. Sie schloss die Augen. Nun war alles vorbei. Nun hatte sie alles verloren, wofür sie gekämpft hatte. Sie wehrte sich nicht mehr, sondern lag nun auf dem Bauch auf dem Sandweg. Chiaki klopfte sturm an der Tür von Marron. Er wollte bei ihr sein. Er wollte ihr alles von ihm erzählen. Sie sollte alles von ihm wissen. Er wollte, dass sie ihn mochte. Ja, er hatte sich in sie verliebt und er wollte aller Welt, Lysann, seinen Eltern, Hijiri und alle anderen dies ihm nicht glauben würden, ja, diesen Menschen wollte er zeigen, dass er lieben konnte. Er liebte nämlich Sie. Doch sie öffnete die Tür nicht. Chiaki zog sein Geldbeutel aus seiner Hosentasche am Hintern. Er fischte nach einer der Visitenkarte und versuchte somit das Schloss zu knacken. Das Schloss sprang auf, die Tür öffnete sich. Doch als Chiaki die Tür ganz öffnete und in die Wohnung schaute, sah er, dass sie leer war. Das Bett war zerwühlt, also hatte sie schon darin gelegen. Er blickte sich um, wo konnte sie denn sein. Er ging die Treppe herunter und lief die Stallungen entlang, auf der Suche nach Marron. Marron wehrte sich nicht mehr. Ihr Onkel hatte ihr die Hose und ihre Jacke ausgezogen. Er hatte ihr ein Klebeband auf den Mund geklebt. Aber sie hätte auch so nicht geschrieen. Sie konnte nicht mehr schreien, dazu war keine Kraft mehr in ihr. Sie war leer. Ihre Augen waren gefüllt mit Tränen, sie liefen leise, ohne schluchzen ihre Wangen herunter. Der Boden wurde nass von ihren Tränen. Sie hielt ihre Augen offen, denn immer wenn sie ihre Augen schloss, sah sie Chiaki vor sich und sie spürte seine Lippen auf die ihren. Sie wollte so gerne hier weg. Aber er hatte ihr die Hände zusammen geklebt und saß auf ihren Beinen, so dass sie nicht wegrennen konnte. Er saß so auf ihr, dass sie ihn auch nicht treten konnte. Und wenn, sie hätte es vermutlich eh nicht tun können. Sie war leer. In ihr war kein Leben mehr. Da war nur noch eine Hülle von einem Körper, nicht mehr. „Das hast du nicht erwartet. Denkst du ich lass mich von deinen kleinen Freunden vor jagen?“ Marron musste an Miyako denken. Sie hatte es ihr doch versprochen gehabt. Ihre Augen wurden müde. Sie hoffte, dass sie einschlafen würde und von alle dem Nichts mehr mitbekommen würde. Sie hatte nur noch ihr Nacht-Top und ihre HotPans an, diese immer zum schlafen anhatte. Snoopy und hellblaufarben waren beide. Ihr Onkel lachte. Es war ein schreckliches Lachen. Sie hasste es und hatte so oft gehofft und Gott angefleht, dass er dieses Lachen aus ihrem Kopf verschwinden ließ. Da war es wieder! Dieses schreckliche und unerträgliche Lachen. Sie spürte wie sich Übelkeit in ihrem Körper breit machte, sie wusste, wenn sie sich übergeben musste, würde sie ersticken. Der Boden war kalt. Ihr Onkel zog an ihren Haaren, durchwurschtelte sie. Er streichelte über ihren Körper. Seine Hände waren überall. Er streichelte ihr die Tränen weg, über die Hände, über den Bauch, über die Beine, packte sie an ihren Brüsten. „Sind größer geworden.“ Die Übelkeit wurde stärker. Marron schloss ihre Augen. Sie wünschte sich jetzt Chiaki herbei. Und unter ihren Lidern, war es nicht ihr Onkel, sondern Chiaki, der sie liebevoll berührte. Es waren seine Lippen, die sich auf ihren pressten und nicht die ihres Onkels. Sie wollte aus dem Alptraum einen Traum machen. Sie wollte es verdrängen. Es kamen mehr Tränen. „Marron, Süße, du musst doch nicht weinen. Dein Onkel ist doch jetzt wieder bei dir. Dir passiert schon nichts, so lange ich da bin.“ Der Brechreiz war fast unabdingbar. Sie sehnte ihn sich sogar herbei. Ja, ersticken. Es war ein grausamer Tod, aber besser als das hier. Ihr Onkel zog an ihren HotPants. Nun lag sie nackt vor ihm. Das Top hatte er mit seinen Messer entzweit. Sie lag nackt und völlig ausgeliefert vor ihm. Es war vorbei. Marron blickte gen Himmel und betete zu den Sternen. Lieber Gott, lass als das hier beenden. Ich bin unrein. Das war ich schon von klein auf. Doch bitte lass es aufhören. Bitte, ich kann nicht mehr. Beende es indem du mich zu dir holst. Bitte. Ich ertrage es nicht mehr. Sie hörte nur noch einen Schlag. Es klang als würden Knochen brechen. Sie spürte, dass das Gewicht von ihr gewichen war. „Verdammtes Arschloch!“, hörte sie Jemand schreien. Es war Chiakis Stimme. Tränen liefen ihr über die Wange. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie lag weiterhin auf den Boden. „Du bist ein verdammtes Arschloch.“ Chiaki hatte Marrons Onkel am Kragen, dessen Hemdes und schlug auf ihn mit der anderen Hand ein. „Lass mich los!“, flehte der Mann. Chiaki war wütend. So wütend war er noch nie gewesen. Er hatte ihn erwischt. Zuerst wusste er nicht, was er da sah, dann erkannte er Marron unter dem Kerl. Er war sofort auf ihn gestürzt. Marrons Onkel blutete, hatte ein blaues Auge, so viel war sicher. Chiaki ließ ihn los. „Danke.“ Doch statt aufzuhören, trat er ihn in den Magen. „Sie ist deine Nichte!“, schrie er. Chiaki blickte zu Marron. Sie lag immer noch wie versteinert auf den Boden. Sie schien tot und leblos. Chiaki eilte zu ihr, kniete sich neben sie. „Marron… Marron…“, sagte er immer wieder ihren Namen. Er sah die Tränen aus ihren Augen strömen. Sie zitterte. Sie war nackt. Er zog sein Jackett aus und legte sie um ihren Köper. Er blickte zu ihren Onkel, doch der war in den Gebüschen verschwunden. Chiaki blickte wieder zu Marron. Zärtlich streichelte er ihr über die Stirn, Sie zuckte zusammen. Er zog seine Hand zurück. „Ich mache das Klebeband jetzt weg.“ Ein leichtes Nicken vernahm er von ihr. Mit einem Ratsch war es weg. Ihre Lippe blutete, sie muss sich auf die Lippe gebissen haben. Kurz nachdem er das Klebeband entfernt hatte, rollte sie sich auf die Seite und übergab sich. Chiaki nickte. Es war gut so, das kannte er von seiner Arbeit im Krankenhaus. Auch wenn sie nur die Galle auskotzte. Sie zog sich zusammen, wie ein Embryo lag sie da. Chiaki kniete sich hin und zog sie an sich. „Wir gehen nach Hause.“, sagte er, nahm sie auf den Arm und stand auf. „Wir gehen jetzt nach Hause.“ Vorsichtig legte er die kalte, leblose Marron in ihr Bett. Chiaki deckte sie zu. „Marron…“, sagte er leise und setzte sich neben sie. Sie blickte mit einem leeren Blick die Decke an. Chiaki stand auf. Doch da griff eine Hand nach ihm, es war Marrons. Als er ihr ins Gesicht schaute, sah er Tränen. Chiaki setzte sich wieder hin und zog sie an sich. Er drückte ihren Körper an sich und wollte sie mit seinen wärmen. Sie weinte in sein Hemd. Als sie eingeschlafen war, vor Anstrengung, stand er auf und nahm sein Telefon. Er wählte eine Nummer. Er drehte sich wieder zu Marron um. Er wollte sie nicht mehr aus den Augen lassen. „Hallo Miyako… Es geht um Marron. Du musst sofort herkommen!“, sagte er und legte auch so gleich wieder auf. Chiaki ging wieder zu Marron ans Bett. Er fühlte an ihrer Stirn. Sie bekam Fieber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)