I lose myself in you von abgemeldet (verwirrende gefühle und noch mehr chaos) ================================================================================ Kapitel 2: Der Anfang der Therapie ---------------------------------- Marron Kusakabe blickte in das Gesicht ihres Geschäftspartners. Es war komisch. Doch sie riss sich zusammen und besprach mit dem Erbe der reichen Familie Nagoya, Chiaki Nagoya, ihren Trainingsplan für das Pferd Colonel. „Und sie denken, wirklich dass es noch Hoffnung gibt?“ Er blickte sie leicht skeptisch an. Marron mochte das nicht. Sie blickte ihn überrascht an. „Wenn sie das nicht denken, warum haben sie ihn dann zu mir gebracht?“ Sie war gut im kontern. Aber sie musste es wissen. Wenn die Familie dem Pferd keine Chance mehr gab, dann hatte das alles eh kein Sinn. Chiaki musste schmunzeln. „So hatte ich das nicht gemeint.“ Aber er musste lächeln. „Meine Schwester Kaya und ich sind in Pferde vernarrt. Ich selber reite zwar nicht, aber sie schon. Wir wollten Colonel nicht einschläfern lassen. Es ist ihr Lieblingspferd.“ Marron hörte ihm zu und nickte zustimmend. „Pferde sind gute Geschöpfe und sie wollen ihre Reiter, wenn sie gut behandelt werden, nur beschützen. So sind viele Tiere wenn sie eine feste Beziehung zu ihrem Besitzer haben. Ich vermute, dass Colonel das auch tat.“ Sie blickte ihren Gegenüber fragen an. „Also ich meine bei dem Unfall mit ihrer Schwester. So wie aus dem Bericht entnehmen konnte, ist er hochgegangen, als der LKW auf die Beiden zu raste.“ Chiaki nickte. „Ja er ist gestiegen.“ Er seufzte. „Ich hätte meine Schwester nicht alleine ausreiten lassen.“ Gab er sich die Schuld und fuhr sich mit einem schweren Seufzer durch seine blauen Haare. „Sie meinen also er wollte sie beschützen?“ Marron nickte. „Hat ihre Schwester seit ihrem Unfall Colonel besucht?“ Dies war eine sehr wichtige Frage. Sie war wichtig für die Therapie. Chiaki blickte sie an. Sie merkte, dass er nachdachte, dann schüttelte er den Kopf. „Nein unser Vater hatte es ihr verboten. Er wollte es nicht. Er hält generell nicht viel von…“ „Verstehe.“, sagte sie und seufzte ein wenig. Marron notierte sich etwas auf. Er blickte sie an. „Hätte sie es tun sollen?“ Sie blickte ihn wieder an. Sie wusste nicht Recht wie sie es ihm sagen sollte. „Wissen Sie, Colonel hat ihre Schwester beschützt bei dem Unfall. Sie hatten diesen Unfall zusammen. Er hat ihr vertraut. Sie waren Freunde. Sie waren Vertraute. Er wusste, dass sie klein ist und hat sich deswegen gegen den LKW aufgerichtet. Es war vermutlich egal, ob er was erreichen könnte oder nicht, aber er wollte sie beschützen, auch mit dem Gedanken, dass er vielleicht für sie sterben würde. Aber er wollte sie beschützen.“ Sie stoppte kurz ihre Worte. „Und nun hatte man ihm in einen kleinen dunklen Stall eingesperrt, er sieht es als Strafe. Es geht ihm schlecht. Er ist verwirrt. Und die die er beschützt hat, kam ihn noch nicht besuchen. Verstehen Sie worauf ich hinaus möchte?“ Chiaki Nagoya nickte. „Ich werde tun was ich machen kann. Kaya wird sich freuen, Colonel wieder zu sehen.“ „Aber es wird nicht spaßig für sie, das kann ich ihnen schon jetzt sagen. Er hat kein Vertrauen mehr zu den Menschen.“, sagte sie zu ihm langsam. „Es wird schwer sein. Ich hatte schon mal ein Traumaopfer derart und es hat sehr lange gedauert, bis es wieder Vertrauen bekommen hatte.“ Chiaki nickte und sagte: „Hijiri hat mir gesagt, dass sie das machen könnten. Wenn es jemand schaffen würde Colonel zu retten, dann wären es sie.“ Marron wurde rot. „So gut bin ich nicht. Ich höre nur einfach auf das was die Pferde mir sagen wollen und versuche einfach zu helfen und das zu sehen, was die meisten Menschen nicht sehen.“ Verlegen blickte sie weg. Chiaki lächelte sie an. Er machte Frauen oft Komplimente, doch keine wurde so süß rot vor Verlegenheit wie sie. Die meisten wurden überhaupt nicht mehr verlegen. Aber Chiaki fand, dass es sehr schön aussah. Er lächelte sie weiter an und blickte sich dann in der kleinen Wohnung um. „Hier wohnen Sie also?“ Sie blickte sich um und merkte, dass es nichts Besonderes war. Zumindest nicht für so jemanden wie einen Nagoya. Die Wohnung war schlicht und klein. Es war ihr irgendwie peinlich. Es war alles andere als luxuriös, aber sie fühlte sich hier immer sehr wohl. Es war das erste Zuhause, in dem sie sich wohl fühlte. „Sie sind bestimmt was anderes gewöhnt.“ Er blickte sie überrascht an. „Sie meinen, weil ich ein Nagoya bin?“ Sie blickte ihn erschrocken an. „Entschuldigen Sie, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten.“, sagte sie schnell. Sie war leider einer der Menschen, die leider immer gerne, in Fettnäpfchen traten. So wie auch in diesem Fall. „Nein, Sie müssen sich nicht entschuldigen. Sie haben ja schon Recht. Und wenn ich ihnen sagen würde, dass ich nicht wirklich auf da Geld meiner Familie stehe, klingt das wie eine Lüge.“ Sie musste schmunzeln, schließlich war er mit einem schicken BMW angefahren gekommen. Marron hatte es geschafft, dass Colonel aus der Box kam und mit ihr auf die Weide ging. Sie hatte ihn im Stall bei der großen Weide untergebracht. Er kam nicht weit raus. Er fühlte sich wohl unwohl. Marron hatte kein Seil genommen oder Ähnliches, sie wollte schließlich das Vertrauen wieder gewinnen. Sie wusste selber, dass es nicht einfach werden würde. Er sollte selber raus kommen. Er sollte selber für sich entscheiden, wann er wieder etwas sehen wollte. Sie saß auf einem Holzstamm. Der Baum wurde vor 4 Jahren gepfählt. Sie fand es unnötig damals, aber es musste wohl sein. Bestimmungen. Regeln. Gesetzte. Jetzt nutzte sie ihn als Sitzgelegenheit und saß ihm gegenüber und blickte das Pferd an. Colonel stand ein wenig schwach ihr gegenüber, zumindest schien dies so. Sie begutachtete seine Wunden in der Sonne. Er hatte eine Brandnarbe im Gesicht und auf der Brust. Vermutlich von der Reibung auf dem Asphalt oder gegen den LKW. Er hatte einen Verband um sein rechtes Knie am Vorderhuf. Man hatte ihn dort nähen müssen um eine Aderblutung zu stillen. Es war ein schönes Wetter. Der Wind wehte um die beiden herum, doch sie blickten sich einfach nur an. Keiner bewegte sich oder änderte seine Position. Sie wusste, dass es schwer werden würde. Sie war auf alles vorbereitet. Colonel bewegte sich nicht, er vertraute ihr nicht. Dann sah sie, wie sich seine Nüstern bewegten. Er bewegte den Kopf Richtung Boden. Er roch am Gras, ließ Marron aber nicht aus den Augen. Er roch nur dran und beobachtete sie weiter. Marron lächelte. Colonel hob wieder den Kopf. Seine Ohren bewegten sich nach hinten. Er hörte etwas. Marron würde sich gerne um schauen, ob jemand zur Weide kam, aber sie konnte sich momentan nicht bewegen, das würde ihn nur erschrecken. „Frau Kusakabe .“ Colonel zuckte zusammen. Aber er blieb stehen. Marron drehte den Kopf und sah am Rand Chiaki Nagoya stehen. Er stand am Zaun und winkte ihr zu. Sie seufzte, blickte zu Colonel, doch er hatte sich ihr abgewendet. Marron seufzte, nun war es eh vorbei. Sie stand von ihrem Baumstumpf auf und ging zu Chiaki Nagoya. „Mr. Nagoya. Hat man ihnen nicht gesagt, dass wenn ich mit einem Pferd übe, dass man mich in Ruhe lässt.“ „Hab ich die Therapie gestört?“, fragte er sie. Sie blickte zu Colonel. Er stand auf der Weide, blickte zu den Beiden, aß dann vom Gras. „Das weiß ich noch nicht. Er scheint sie aber zu kennen, sonst hätte er vermutlich anders reagiert.“ Marron kletterte über den Zaun. „Haben sie Colonel besucht gehabt, als er im in dem dunklen Raum war?“, fragte sie ihn. Er half ihr über den Zaun und blickte dann nach ihrer Frage zu Colonel. Er nickte. „Ja. Ich war da. Ich weiß, dass er ein gutes Pferd ist. Er ist ein gutes Pferd. Also hab ich ihn besucht.“ Marron nickte. „Ja, das ist er.“ Chiaki Nagoya saß am Abend des Tages in einer Kneipe. Er war eigentlich nicht der Mann für eine Kneipe. Er war eher der Clubgänger. Doch es war ihm im Moment ziemlich egal. Er blickte auf das braune Getränk in seinem Glas und hörte die Eiswürfel knacken. Er nahm das Glas an seine Lippen und trank es in einem Zug herunter. „Noch einen.“, bestellte er beim Barkeeper und schob ihm das Glas hin, dass er ihm wieder das Glas mit der gleichen braunen Flüssigkeit füllte. Dieser nickte und füllte es wieder auf. „Was sehen meine Augen denn da?!“ Chiaki drehte sich um und blickte in das grinsende Gesicht von seinem Freund Hijiri. „Oh.“, sagte Chiaki nur und blickte wieder in sein Glas. Hijiri setzte sich neben ihn auf den Stuhl an der Theke. „Einen Doppelten bitte.“, Bestellte er beim Barkeeper. „Was ist denn dir über die Leber gelaufen, Chiaki?“ Chiaki blickte ihn an und seufzte. „Was weiß ich...“ „Ist es Marron?“ „Wer?“ „Na deine Pferdeflüsterin.“, meinte Hijiri nur und bekam sein Getränk. „Was soll mit ihr sein?“ Chiaki blickte ihn an und seufzte nur. „Sie ist heiß.“, meinte Hijiri. „Ist das nicht die, bei der du es schon ewig versuchst, aber noch nicht gelandet bist?“, hakte Chiaki nach und machte sich mit dieser Bemerkung über ihn lustig. Aber es war ihm gerade egal. Er blickte wieder in sein Getränk. Hijiri seufzte. „Ja, das ist sie.“ „Marron...“, wiederholte Chiaki den Namen und ließ ihn sich über die Zunge zergehen. „Sie packt das mit Colonel, da bin ich mir sicher.“ „Ja, das schafft sie bestimmt. Sie ist gut.“ „Klingt so, als warst du schon mit ihr im Bett.“, sagte Chiaki nur. „Noch nicht. Aber lange dauert es bestimmt nicht.“ „Meinst du?“ „Ja. Langsam lässt sie mich immer näher an sich ran.“ „Ich wette, dass sie nie mit dir schlafen wird. Sie ist nicht so eine.“ „Du kennst sie doch nicht mal.“ „Ich weiß, dass sie mit Colonel umgehen kann und ihn retten kann, also kann sie auch meiner Schwester helfen. Das ist das Wichtigste was ich von ihr weiß.“, antwortete Chiaki und trank sein Getränk wieder aus. „Du stehst auf sie.“, meinte Hijiri. Chiaki blickte ihn an. „Und wenn...“, meinte Chiaki nur. Er hatte im Moment genug von seinem Junggesellen-Leben. Seit das mit seiner Schwester war, hatte er aufgehört ständig und jeden Abend durch die Clubs zu tanzen. Er liebte seine Schwester, sie war alles für ihn. Marron stand mal wieder vor der Box von Colonel und blickte ihn an. „Und?“ Die Brünette drehte sich um und sah in das Gesicht ihrer besten Freundin, Miyako. „Was machst denn du hier?“, fragte sie und umarmte sie. „Dachte du und Yamato seit bei seinen Eltern.“ „Ja, waren wir auch. Aber wie du siehst, sind wir wieder da. Maya hat mir eben von deinen neuem Auftraggeber erzählt.“, meinte Miyako und blickte nun auch das Pferd an. „Colonel, heißt er.“ „Er gehört den Nagoyas?“, fragte Miyako nach. Marron nickte. „Die Tochter ist immer noch im Krankenhaus, der Sohn, Chiaki, kommt jeden Tag hier her und schaut nach meinen Fortschritten.“ „Chiaki? Wirklich?“ Marron sah den skeptischen und überraschten Blick ihrer Freundin. „Kennst du ihn?“ Miyako zuckte mit den Schultern. „Ein wenig.“, sagte sie nur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)