A ninja's life 3 von Kimiko93 (Viva la revolution!) ================================================================================ Kapitel 6: ~ Der Teufel Trägt Grüne Seide ~ ------------------------------------------- ~ Takigakure, den 7.12.74 um 18:00 ~ Abgesehen von einem wirklich imposanten Wasserfall hatte das Dorf, das versteckt dahinter lag, nicht sonderlich viel zu bieten. Und nicht einmal dem Wasserfall konnte Sakura sonderlich beeindrucken, sie mochte Wasserfälle nicht so besonders, die kamen auf ihrer Liste der Orte, sie zu meiden sind, sogar noch vor den Krankenhausdächern. Nun streifte sie jedenfalls durch die Straßen, oder nein, es waren eher Wege als richtige Straßen. Klar, in Konoha war auch nichts asphaltiert, aber hier waren die Wege noch dazu uneben. Und außerdem war es verdammt kalt. Und Kälte mochte sie nicht, warum wusste sie auch nicht so genau. Wärme und Sonne waren ihr jedenfalls lieber. Aber es konnte ruhig kalt sein, es konnte sogar schneien, solange es nicht regnete, denn Regen kam auf ihrer Hassliste irgendwo ganz oben, dritter Platz, oder so, hinter Schlangen und Fledermäusen. Egal, also, nach Reisfeldern kam jetzt ein Dorf hinter einem Wasserfall, in dem es sehr kalt war, wo keine Menschenseele auf den Straßen zu sehen war und wo überall Nebenarme des Flusses durchströmten, zu dem der Wasserfall gehörte. Das heißt, bei den Temperaturen wären all die kleinen Bäche so wie so bald eingefroren. Eis… Noch etwas, was sie nicht abkonnte. Es sei denn, es war zum Essen da. Apropos Essen, darum sollte sie sich auch langsam kümmern. Jetzt, wo sie ein Ninjadorf betreten hatte, konnte sie ja nicht mehr in ANBU-Klamotten rumlaufen, ohne sich verdächtig zu machen, deswegen hatte sie auf dem Weg die Klamotten gewechselt und trug nun ihre Arbeitskleidung, allerdings mit einem dicken, schwarzen Mantel darüber, dazu dann noch eine Perücke in blond, was ihr überhaupt nicht stand, da sie sich eigentlich unter Ninjas schon einen Namen gemacht haben müsste, und man da als erstes wohl ihre Haare erwähnte… Oh, ja, die rosahaarige Männermörderin, das gefiel ihr irgendwie. Oder die rosa Witwe, orientiert an diesen Spinnen, auch wenn die ihre Männchen erst nach der Paarung auffraßen… Obwohl, das hörte sich zu sehr nach Kannibalin an, das passte nicht zu ihr, sie tötete ja noch einigermaßen gesittet. Das hieß, mittlerweile beschränkte sie sich nur aufs Töten, früher war das ja noch anders gewesen, da hatte sie ihre Gegner leiden lassen. Schon lustig, dass sie mit dreizehn brutaler gewesen war als jetzt. Aber, na ja, sie hatte halt ihren Stil gefunden, und das blutrünstige, Männer hassende Mannsweib lag ihr nicht. Vor Allem nicht, wenn man bedachte, warum sie eigentlich hier war. Aber jetzt, wo sie darüber nachdachte, ihr Ruf interessierte sie eigentlich schon. Eigentlich hätte sie sich ja wirklich schon mit dreizehn international einen Namen machen müssen, wie viele dreizehnjährige brachten schon extrem gefährliche Nuke-Nins auf extrem brutale Weise um? … Ihr fielen da nur zwei ein. So langsam wurde sie hungrig, höchste Zeit, um sich nach einer Gaststätte umzusehen. Moment mal… Irgendetwas roch hier komisch. Komisch bekannt. Das konnte doch nicht…. Nein, auf keinen Fall… Oder? Sie sah um die Ecke, in eine Gasse hinein. Doch! Dort war tatsächlich eine Ramenbar! Nicht, dass sie Ramen sonderlich mögen würde, wer würde das schon, wenn er eine sehr lange Zeit lang beinahe tagtäglich in eine Ramenbar geschleift worden war, aber irgendwie käme es ihr falsch vor, daran vorbei zu gehen. Zu viele Erinnerungen verbanden sie damit, und außerdem… Na ja, irgendwie wollte sie doch Ramen essen, warum wusste sie nicht, etwas zog sie einfach dorthin. Drei weitere Personen saßen dort und aßen zu Abend, zwei Zivilisten und jemand, der aussah wie ein ANBU, der aber keine Maske, sondern einen Kapuzenmantel trug, der so tief ins Gesicht gezogen war, dass sie es nicht erkennen konnte. Das war nichts ungewöhnliches, allerdings war er von einer merkwürdigen Aura umgeben, so intensiv, dass sie es fast schon sehen konnte. Aber auch das war bei Ninjas, die etwas stärker als der Durchschnitt waren, durchaus normal. Für sie stand schon mal fest, dieser Kandidat wäre nicht ihr nächster Informant. Sie gab ihre Bestellung auf und bekam ungewöhnlich schnell, was sie wollte. Stumm machte sie sich über ihre Mahlzeit her, die sie allerdings tief traurig stimmte. Viel zu viele Erinnerungen… Und wie auf Kommando begannen auch die Zivilisten, darin herum zu rühren. „Also, in Konoha muss ja grade ganz schön was los sein.“, erzählte anonymer Zivilist Nummer eins. „Wieso das denn?“, fragte anonymer Zivilist Nummer zwei. „Na ja, drei extrem und ein mindergefährlicher Nuke-Nin in einem Jahr, das ist schon ´ne Leistung…“, erklärte Nummer eins. Sakura sah auf. Vier? Auch der Ninja schien aufgehorcht zu haben. „Hä?“, fragte der zweite Statist. „Ich dachte, nur dieser Uchiha und das rosahaarige Mädchen wären abgehauen?“ „Na, du bist gut mit deinem nur.“, spottete der allwissende Statist eins. „Das ist doch wohl schon beschämend genug, oder? Die Rosahaarige war immerhin die Schülerin der Hokage persönlich. Und Uchiha hat Konoha ja schon mal verraten und wurde großzügig wieder aufgenommen.“ „Hätten sie das mal lieber nicht gemacht.“, behauptete der nicht ganz so kluge Statist zwei. „Dann wäre das Mädchen immer noch da, oder?“ „Ja, allerdings höchstwahrscheinlich tot, weil Uchiha dann mit Orochimaru Konoha vernichtet hätte.“, belehrte der neunmalkluge erste Statist den zweiten. Sakura konnte ein Schnauben nicht unterdrücken, und erntete dafür verdutzte Blicke. Dann wandten sich die Statisten wieder ihrem Gespräch zu. „Ja, aber Uchiha wäre doch bald von der ollen Schlange“ An dieser Stelle war ein Kichern zu hören, beide Statisten wussten nicht, ob jetzt von dem komischen Typen im dunklen Umhang rechts oder der bezaubernden Blondine links. „Abgehauen und hätte seinen Bruder getötet, oder? Wie hat er das noch mal gemacht?“ „Mit einem Stich in den Magen. Ich frag mich nur, wie er ihm die Augen ausgestochen hat, das sah irgendwie so gar nicht nach ihm aus, jedenfalls dem zur Folge, was man so hört…“, antwortete der wirklich sehr intelligente erste Statist. „Wahrscheinlich hat er seinen Bruder gar nicht alleine getötet… Immerhin war ja diese Rosahaarige bei ihm, als man die Leiche gefunden hat… Waren beide ganz übel zugerichtet…“ Probehalber warf Sakura dem unbekannten Ninja einen Blick zu, nur um zu sehen, ob er auf diese Worte vielleicht reagierte. Ein wenig sah er Sasuke ja schon ähnlich und Sasuke wäre jetzt aufgestanden und gegangen. Aber der Ninja blieb ganz ruhig. „Na ja, das ist aber auch egal.“, meinte der zweite Statist. „Meintest du nicht eben was von Wegen vier Nuke-Nin?“ „was? Oh, ja… Stell dir vor, der Fuchsjunge ist vor zwei Monaten auch noch abgehauen!“, erzählte der Intelligentere der Beiden. „Ne, oder?“, fragte der Dümmere. „Dieses Monster läuft frei rum? Unfassbar!“ Sakuras Knöchel begannen zu kribbeln und ihr rechtes Bein zuckte. Naruto und Monster. Ein Glück, dass sie in Zivil unterwegs war…Und auch darauf reagierte der andere Ninja nicht. Gut, das konnte wirklich nicht Sasuke sein. „Ach, so schlimm ist er eigentlich gar nicht.“, meinte der eindeutig sympathischere Zivilist. „Es ist nur peinlich, dass die Hokage nun all ihre drei großen Hoffnungen verloren hat, weißt du? Und dann war der Fuchsjunge auch noch Sohn des vierten Hokagen…“ „Ja, das ist schon ärgerlich, aber was ist mit dem vierten Nuke?“ Sakura konnte sich schon denken, wer das sein sollte. Anscheinend hatte Sasuke so ´ne Art Dominoeffekt ausgelöst, indem er gegangen war… „Du kennst doch den Hyuugaclan, oder? Der, mit den weißen Superaugen!“ Jetzt meinte Sakura aber, ein ganz deutliches Schnauben von dem Ninja gehört zu haben. „Da ist vor ein paar Tagen die Erbin abgehauen! Ganz schön peinlich, was?“ „Tja, Konoha geht vor die Hunde!“, stellte der eindeutig unterbelichtete Statist fest. Obwohl, eigentlich hatte er ja Recht… „Wer weiß, vielleicht sind wir bald die neue Großmacht!“ Jetzt konnte Sakura ein Lachen nicht unterdrücken. Die beiden Statisten sahen sie überrascht an. „Was versteht eine Frau wie du von dem, was wir hier reden?“, fragte der wirklich unsympathische Statist verärgert. „Ach, eigentlich nichts.“, flötete Sakura unbekümmert. „Aber dieses Winzdorf hier wird Konoha niemals übertreffen, egal wie geschwächt es ist!“ Mit diesen Worten stand sie auf, legte das Geld für ihr Essen auf den Tresen und verschwand. Sie bemerkte nicht, dass der Ninja der dort saß, ihr nachsah. „Wo sie Recht hat…“, murmelte er, bezahlte ebenfalls und ging. Sakura wusste nicht genau, ob sie amüsiert oder verärgert sein sollte. So war das also, Naruto hatte Konoha ebenfalls den Rücken gelehrt und Hinata war ihm anscheinend gefolgt. Lustig. Wer würde wohl als nächstes gehen? Sakura sah eine Kneipe vor sich. Zeit zum Arbeiten. Kaum hatte sie sich dort an den Tresen gesetzt und den Blick über die Menge schweifen lassen, sprach sie auch schon jemand an. „Hallo, schöne Frau. Darf ich Ihnen etwas ausgeben?“ Ein Mann, ein wenig älter als sie, hatte sie angesprochen. Er hatte sandfarbene, kurze Haare und Augen in derselben Farbe. Absolut nicht ihr Typ. Aber ein gutes Opfer. „Na, wer könnte da nein sagen?“, fragte sie und lächelte verführerisch. Das hieß, sie glaubte, dass dieses Lächeln verführerisch wirken musste, immerhin hatte sie es so bei all den anderen Männern auch geschafft. Ein paar Minuten später hatte sie ein Glas Sake vor sich stehen. Sie dachte nicht daran, auch nur einen Schluck anzurühren (allzu lang war es noch nicht her, da hatte sie im Rausch fast Naruto geheiratet…) und wollte abwarten, bis ihr Genosse sich besoffen hatte. Betrunkene sprachen ja bekanntlich immer die Wahrheit… (Hieß das, dass sie eigentlich Naruto heiraten wollte? Widersprüchlicher ging´s ja gar nicht mehr…) „Sie sahen eben so aus, als würden sie jemanden suchen.“, bemerkte der Typ neben ihr. Schön, jemand, der gleich zum Thema kam. „Ja, in der Tat…“, wisperte sie geheimnisvoll und zog ein Foto von Sasuke aus ihrem Ausschnitt (sie wollte gar nicht wissen, was er dazu sagen würde…). „Ich suche diesen Mann. Haben Sie ihn gesehen?“ „Allerdings.“, meinte der Typ, wirkte aber kein Bisschen überrascht. Das verunsicherte sie ein wenig. Dann griff er nach ihrer Hand. „Aber hier ist so ein ungemütlicher Ort zum Reden!“ Mit diesen Worten legte er einen Geldschein auf den Tresen und zog sie aus der Wirtschaft, auf die Straße, bis sie in einem Hotel standen. Fünf Minuten später in einem recht billigen Doppelzimmer. Der ging aber gleich zur Sache, alle Achtung. So was hatte Sakura bisher nicht erlebt. „Also, Sie meinen, sie haben diesen Mann gesehen?“, fragte sie und hielt dem Typen vor ihr wieder das Foto hin. „Ja doch.“, bestätigte er. Öfter mal was Neues. „Und wann? Wo? Wohin ist er gegangen?“, fragte sie aufgeregt. Das konnte doch nicht sein. Sie konnte doch nicht ausgerechnet jetzt eine heiße Spur erwischt haben, das war doch… Ein unglaublicher Zufall! „Wann? Vor einer Viertelstunde. Wo? Vor dieser Kneipe. Und er hat mir gesagt, dass sie kommen werden und dass ich Ihnen das hier geben sol.“ Der Typ reichte ihr einen Zettel. Sakura war verwirrt. Sie wurde nicht angelogen, das konnte sie an dem Blick des Kerls erkennen, aber woher sollte Sasuke wissen, dass sie hier war? Sie griff nach dem Stück Papier und entfaltete es. Darauf stand, eindeutig in Sasukes Handschrift, ein Satz: Hör auf, mich zu suchen und geh nach Hause! Geschockt starrte sie auf das Papier. Woher wusste er, dass sie hier war? War er am Ende doch dieser Typ in der Ramenbar gewesen? Aber wie konnte er dann noch davon ausgehen, dass sie nach Hause gehen konnte? Das war doch… Dumm. „Hat er sonst noch was gesagt? Wo er hingeht, oder so?“, fragte sie an den Typen gewandt. „Äh, ja…“, meinte dieser nur. „Er meinte, er würde nach Osten gehen…“ „Das hat er so gesagt?“, fragte sie wesentlich beharrlicher. „Ja doch!“, bestätigte der Typ. „Und…“, wisperte er nun und trat näher an sie heran. „Krieg ich jetzt meinen Lohn?“ Beinahe blind vor Wut griff Sakura unter ihr Kleid, an die Halterung, in der immer zwei oder drei Kunai befestigt waren, zur Not. Einen davon nahm sie jetzt und stach ihrem Informanten damit in den Magen, bevor sie ihn von sich stieß und nicht beachtete, wie er sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmte, da sie nur angewidert den Blick abwandte. Sasuke war also wirklich hier gewesen und behauptete, nach Osten zu gehen. Das hieß im Klartext, er würde nach Westen gehen, da er davon ausging, dass sie seine Worte immer noch für bare Münze nahm. Sprich; sie würde ihm nach Westen folgen. Es war doch wirklich zum Verzweifeln! Da hatte sie neben ihm gesessen, ohne ihn zu erkennen, er hatte sie aber erkannt, und jetzt war er ihr entwischt! Das war doch einfach nur… Dumm! Sie hatte richtig Lust, irgendwas zu zerschlagen. Und diesen Drang hatte sie schon etwas länger nicht mehr gehabt. Sie schüttelte sich kurz, warf ihrem ersten, richtigen Informanten, der in einer Blutlache am Boden lag, einen angewiderten Blick zu und legte sich dann schlafen. Die Nacht war zum Schlafen da, wenn man nichts sehen konnte, oder auch kaum etwas sehen konnte, so wie sie. Sasuke konnte nachts sehr wohl etwas sehen, aber auch er würde irgendwann schlafen müssen, sodass sie die Zeit, die sie jetzt verlor, schnell wieder wettmachen könnte. Ihr altes Talent kam wieder durch: Immer und zu jeder Zeit in jeder Lage einschlafen zu können, und diesmal lag die Leiche nicht einmal neben ihr im Bett sondern verewigte sich nur auf dem Parkett. Das Letzte, was sie hörte, bevor sie einschlief, war das leise tropfen des Blutes. Ihre Wut ließ sie erst am nächsten Morgen um fünf Uhr raus, indem sie die Fensterscheibe mit der Faust einschlug, eigentlich hätte ein Fingerschnippen gereicht, und in voller ANBU-Kluft über die Dächer Takigakures hinweg nach Westen verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)