Against all odds von Tattoo (Miya x Gackt) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Weil von euch so fleißig kommentiert wurde, gibt's das neue Kapitel schon etwas eher!^^ Übrigens lasse ich mich für meine FFs oft von Videos der jeweiligen Bands/Musiker inspirieren und übernehme manchmal auch was. Die Idee mit dem Klavierunterricht kam mir wegen diesem Video http://www.youtube.com/watch?v=1zhPP2ZrZvM und das mit Gackt's Villa-Verarsche hab ich mir auch nicht selbst ausgedacht, die Fotos hat er wirklich in dieser Show gezeigt!^^ --> http://youtube.com/watch?v=8aU8GwUqpBs (ab 1:00 - 1:20) ~6~ Miya hatte seine Drohung wahrgemacht und Gizmo zu ihrem nächsten Treffen mitgenommen. Das Wiedersehen verlief noch stürmischer als erwartet, und ihre Besitzer überlegten schon ob sie die beiden Hunde nicht doch lieber wieder trennen sollten, aber nachdem sich die erste Aufregung gelegt und Belle keine Lust mehr zum Herumtoben hatte, kehrte wieder Ruhe ein. Gizmo legte sich brav neben das Körbchen seiner Herzensdame und bewachte sie, und Gackt kam bei diesem süßen Anblick gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Auch der Gitarrist fand das Verhalten der beiden Tiere niedlich, hätte das aber natürlich nie zugegeben. Später machte Miya den Vorschlag, zum Gassigehen in einen kleinen abgelegenen Park am Stadtrand zu fahren, weil er wusste dass dort kaum Leute hingingen und die Wahrscheinlichkeit geringer war, erkannt zu werden. Außerdem würden sie die Hunde nicht anleinen müssen, und so machten sich die vier kurz darauf in Gackt's Wagen auf den Weg dorthin. Tatsächlich waren zu dieser fortgeschrittenen Stunde, obwohl es noch hell war, auf den ersten Blick keine anderen Menschen zu sehen, daher behielten sie die Leinen in der Hand und ließen Belle und Gizmo frei herumlaufen. Und während die beiden kreuz und quer über die Wiesen rasten, gingen ihre Besitzer ein Stück und setzten sich schließlich auf eine der Parkbänke. Da fiel Miya auf dass Gackt ein breites Grinsen auf den Lippen hatte und sah ihn überrascht an. "Was ist denn mit dir los? Du siehst aus als hättest du 'nen Kleiderbügel im Mund." Der Sänger kicherte und schüttelte leicht den Kopf. "Mir ist nur eben aufgefallen dass wir beide mit den Hunden für Außenstehende wohl gerade wie eine glückliche kleine Familie aussehen würden." "Na dann ist es ja gut dass keiner hier ist." "Wieso, hast du Angst für die Frau gehalten zu werden?" "Geht's noch? Wenn hier einer die Frau ist, dann ja wohl du!" "Nein du!" "Nein du!" "Nein du!" "..." Mit einem leisen Grummeln verschränkte der Leader die Arme vor der Brust und schwieg, was bei Gackt ein noch breiteres Grinsen auslöste. Es amüsierte ihn dass Miya auch ab und zu mal albern sein konnte, aber damit nie so lange durchhielt wie der Sänger, obwohl dieser älter war. Zufrieden streckte Gackt sich und beobachtete Belle und Gizmo beim spielen, bis sein Banknachbar die angenehme Stille durchbrach. "Wäre es okay für dich, wenn ich in den nächsten drei Wochen ein wenig öfter zum Klavierspielen vorbeikäme? Danach geht nämlich die Promotion für unser neues Album los, und du weißt ja selbst dass dann kaum noch Zeit für andere Sachen bleibt." Der Sänger machte bei dieser Frage ein ernstes Gesicht und schien angestrengt zu überlegen. Als er nach einer Minute noch immer nicht geantwortet hatte stieß Miya ihm ganz leicht einen Ellbogen in die Rippen. "Jetzt mach's nicht so spannend. Ja oder nein?" Da verdrehte Gackt die Augen und grinste wieder. "Natürlich ist das okay, frag doch nicht so blöd. Außer dir besucht mich doch eh keiner, und wenn ich nicht nebenbei noch an ein paar neuen Songs schreiben würde, dann wäre ich vor lauter Langeweile schon längst krepiert." Er sagte dies zwar in einem ganz lockeren Tonfall, doch Miya's anfängliches Lächeln verschwand trotzdem sofort aus seinem Gesicht und er schaute betrübt zu Boden. "Ich versteh das einfach nicht. Du willst mir doch wohl nicht ernsthaft einreden dass du außer mir keine Freunde hast." Zu seiner großen Erleichterung schüttelte Gackt den Kopf. "Nein, so ist es ja auch nicht. Die Leute aus meiner Band sind meine Freunde, aber die sind zur Zeit nicht in Tokyo, deshalb konnten sie mich auch nicht im Krankenhaus besuchen kommen. Wir hatten in den letzten Monaten ja fast ununterbrochen gearbeitet und machen jetzt erst mal eine längere Pause um uns zu erholen. Außerdem haben alle bis auf You noch Nebenprojekte, an denen sie weiterarbeiten wollen. Ich glaube Chacha ist in Amerika wegen Aufnahmen zu einem Album, Ju-ken macht irgendwo auf Hokkaidō Urlaub, und wo Ryuichi und Igao stecken weiß ich nicht." "Na und was ist mit diesem You? Hätte der dich nicht besuchen können?" hakte Miya sofort nach. Er war normalerweise nicht besonders neugierig, aber dass Gackt ständig allein war machte ihm Sorgen. Dieser sah plötzlich sehr traurig aus, fast so wie damals im Krankenhaus. "Wir... wir hatten uns kurz davor ziemlich heftig gestritten und ich wollte nicht, dass er vorbeikommt." Verwirrt und auch ein kleines bisschen wütend sah der Gitarrist ihn an. "Aber in so einer Situation vergibt man sich doch selbst den schlimmsten Streit, ihr seid doch trotzdem Freunde!" So einfach schien es aber dann doch nicht zu sein, denn Gackt zögerte kurz und erwiderte dann leise "Miya… der Streit mit You war der Grund, weshalb ich mich umbringen wollte…" Ein ebenso leises "Oh…" war alles, was der geschockte Gitarrist über die Lippen brachte, dann schwiegen die beiden einen Moment. Gackt war der erste, der den Mund wieder aufmachte. "Ich weiß es klingt merkwürdig dass ich mir wegen einem Streit mit einem Freund das Leben nehmen wollte, aber-" "Schon gut, du musst es mir nicht erzählen." fiel Miya ihm eilig ins Wort und legte dem Älteren – er wusste selbst nicht so richtig, warum - einen Am um die Schulter. Doch der Sänger sah ihn an und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. "Ich würde aber gerne. Vielleicht tut es mir wirklich ganz gut, endlich mit jemandem darüber zu reden. Natürlich nur wenn es dir nichts ausmacht." Sein Gegenüber schüttelte als Antwort langsam den Kopf, und so sprach Gackt, den Blick in den Himmel gerichtet, weiter. "You war bis zu diesem Tag mein bester Freund, und wenn mich damals jemand nach meinem Seelenverwandten gefragt hätte, dann hätte ich ohne zu Überlegen seinen Namen genannt. Wir kennen uns schon viele Jahre und es gab praktisch keinen Menschen in meinem Leben, der mir wichtiger war, nicht einmal meine Eltern oder meine Schwester, so merkwürdig das auch sein mag. Ich weiß nicht ob du auch mal so einen guten Freund hattest und das ein wenig nachvollziehen kannst, aber du kannst dir sicher vorstellen dass es wie ein Schlag ins Gesicht war, als er mir von einem Tag auf den anderen... die Freundschaft gekündigt hat. Einfach so, ohne Vorwarnung. Dabei war die Freundschaft mit ihm für mich immer der Grund, nicht zu verzweifeln wenn ich total gestresst oder wegen meiner Karriere oder anderen Dingen unzufrieden war. Verstehst du? Er war so etwas wie mein Rettungsring. Und als er plötzlich nicht mehr da war ist alles – also Stress, Wut, Trauer, Verzweiflung, Enttäuschung und Einsamkeit - über mir zusammengebrochen und hat mich schließlich dahin geführt, wo du mich gefunden hast." "Eine Restauranttoilette..." meinte Miya daraufhin ganz nüchtern und Gackt fing an zu lachen. Er war dem Gitarristen so unglaublich dankbar dafür, diesen Moment durch seinen trockenen Humor nicht in peinlichem Schweigen versinken zu lassen, dass er ihn am liebsten umarmt hätte. Doch das verkniff er sich, sah Miya stattdessen einfach nur an und grinste. "Tja, ich schätze man trifft gerade die interessantesten Menschen an den ungewöhnlichsten Orten." Auch Miya, dessen Arm immer noch auf Gackt's Schulter lag, lächelte wieder und nickte. "Da hast du wohl nicht ganz Unrecht... Und wie sieht es jetzt aus? Glaubst du dass du damit klarkommen wirst, wenn ihr wieder aufeinander trefft? Immerhin arbeitet ihr ja noch zusammen." Da zuckte Gackt gelassen mit den Schultern. "Am Anfang wird es sicher unangenehm sein, aber das wird sich mit der Zeit schon legen. Und inzwischen hänge ich auch nicht mehr so an ihm und habe eingesehen, dass es noch andere wichtige Menschen in meinem Leben gibt." Ein spitzbübisches Grinsen schlich sich bei diesen Worten auf Miya's Gesicht und er fragte übertrieben scheinheilig "Aha, und wer wäre das?", woraufhin der andere einen Finger an den Mund legte und laut nachdachte. "Na zum Beispiel meine Mutter, mein Vater, meine Schwester, meine Nachbarin, der Hausmeister, der Blumenverkäufer um die Ecke, die-" Ein leichter Schlag gegen seinen Oberarm unterbrach Gackt's Aufzählung und er sah hinüber zu Miya, der seinen Blick gespielt beleidigt erwiderte. Da grinste der Sänger und zwinkerte seinem Freund zu. "Und du natürlich." "Das wollte ich hören. Und du Heimlichtuer hast also an neuen Songs gebastelt, ohne mir davon zu erzählen?!" "Jupp. Ein paar sind gar nicht so schlecht, möchte ich mal behaupten. Wenn du willst spiele ich sie dir nachher vor." "Sehr gern." Damit standen die beiden auf und machten sich auf die Suche nach ihren Hunden, die vermutlich gerade in irgend einem Gebüsch Dinge taten, die Miya und Gackt gar nicht so genau wissen wollten. **** Zwei Tage später betrat der Leader das Hauptgebäude von Danger Crue Records, der Plattenfirma bei der MUCC unter Vertrag standen, um mit den anderen Mitgliedern der Band und ihrem Manager die bevorstehende Promotion zu besprechen. Als er die Tür zum Konferenzraum öffnete waren Tatsurou, Yukke und Satochi schon da und warfen ihm merkwürdige Blicke zu, die Miya nicht deuten konnte. "Ist was passiert?" erkundigte er sich ohne weitere Begrüßung, dann erst bemerkte er die Zeitung in Tatsurou's Händen, die dieser gleich darauf vor ihn auf den Tisch warf. "Das sollten wir wohl eher dich fragen." meinte der Sänger und deutete auf das große Bild der Titelseite. Bei näherem Hinsehen erkannt Miya die beiden Personen und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Abgebildet waren er und Gackt auf der Bank im Park, und zwar genau zu der Zeit in der Miya seinen Arm um den Sänger gelegt hatte. Das Foto war etwas schief und ließ darauf schließen, dass es von keinem Profi geschossen worden war, aber man konnte sie dennoch eindeutig erkennen. Die Überschrift lautete "Das neue Traumpaar der Musikszene?" Fassungslos schaute der Gitarrist wieder hoch in die Gesichter der anderen. "Ihr glaubt doch wohl nicht den Mist, der hier steht, oder?" Da verschränkte Satochi die Arme und sah ihn abschätzend an. "Sollten wir denn?" Bei diesen Worten stieg in Miya Wut hoch, doch er beherrschte sich mühsam und hielt ihren eindringlichen Blicken stand. "Glaubt doch was ihr wollt." "Selbst wenn es nicht stimmt, was da steht, haben wir jetzt ein Problem." meldete Tatsurou sich wieder zu Wort. "Ich habe gleich gewusst dass der Kerl Ärger machen würde, aber du wolltest davon ja nichts wi-" Auf einmal knallte Miya's Hand auf die Tischplatte und brachte den Sänger sofort zum Schweigen. Zornig funkelte sein Gegenüber ihn an. "Bevor du weiter über Gackt herziehst würde ich dich bitten, mir zu erklären was GENAU wir jetzt für ein Problem haben. Und wie kommst du eigentlich darauf, IHM dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben? Wenn ich mich nicht irre ist das MEIN Arm auf SEINER Schulter, und er hat mich nicht dazu gezwungen, falls ihr ihm das auch noch unterstellen wollt." Tatsurou machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch dabei blieb es auch. Er wusste zum ersten Mal seit langem nicht, was er sagen sollte, denn im Grunde hatte der Leader ja Recht. Sie waren von Anfang an davon ausgegangen, dass Gackt der Ursprung allen Übels und Miya sein armes Opfer war, doch so ganz schien ihre Theorie nicht zu stimmen. Das sahen auch die anderen beiden ein, aber Yukke war der einzige der sich bei Miya entschuldigte, obwohl gerade er bis jetzt nichts gegen Gackt gesagt hatte. Satochi seufzte leise und wies mit dem Kopf zur Tür. "Was das Problem ist wird dir unser Manager sagen, er hat gemeint dass wir dich zu ihm schicken sollen wenn du kommst." Der Gitarrist verdrehte die Augen und kam sich langsam wirklich vor wie ihm Affenhaus. Wortlos machte er kehrt und ging zur Tür, doch als er sie schon geöffnet hatte blieb er stehen und sah noch einmal zurück zu seinen Freunden. "Ihr mögt jetzt vielleicht enttäuscht von mir sein, aber ich bin es auch von euch. Und glaubt mir, ich bin der einzige von uns der auch einen Grund dazu hat." Damit verließ er das Zimmer um sich ihrem Manager zu stellen. Zehn Minuten später hatte er auch das hinter sich gebracht und ging erst einmal hinaus, um eine Zigarette zu rauchen. Dabei zog er sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer, die er schon längst auswendig kannte. "Hallo?" "Ich bin's, Miya. Hast du's schon gelesen?" "Nicht direkt, mein Manager hat mich vorhin angerufen und es mir vorgelesen. Und das Foto beschrieben." "Ich nehme mal an, dass er nicht besonders begeistert davon war." "Stimmt, war er wirklich nicht. Und deiner?" "Von dem hab ich mir gerade 'nen ziemlichen Anschiss abholen dürfen, weil das keine gute Publicity vor der Veröffentlichung des neuen Albums wäre. Ich glaub einfach nicht dass die sich alle so darüber aufregen." "Tja, es gab eben schon lange keine Schlagzeilen mehr über mich, da ist eine Umarmung von einem anderen Mann natürlich ein gefundenes Fressen für diese Aasgeier." "Von wegen Umarmung, das war doch nur mein Arm auf deiner Schulter! Rein freundschaftlich!" "Brauchst du mir nicht sagen, ich war dabei. Aber ich hab's dir doch gesagt, die Leute glauben alles was sie sehen und hören. Oder eben das was sie sehen und hören wollen..." "Aber selbst wenn diese Behauptungen stimmen würden, hätte trotzdem niemand das Recht darüber zu schreiben und zu urteilen." "Willkommen in der Realität, mein Freund." "...Hier gefällt es mir nicht, ich will wieder zurück in meine glückliche kleine Fantasiewelt, wo die Menschen noch Hirn im Schädel haben." "Sag Bescheid wenn es los geht, ich komme gern mit." "Bist du mir eigentlich böse?" "Weswegen denn?" "Na weil ich gesagt habe, der Park wäre ziemlich verlassen und wir hätten unsere Ruhe..." "Ach Unsinn! Du kannst doch nichts dafür wenn ein paar Spaziergänger meinen, unbedingt wild in der Gegend herumfotografieren zu müssen! Außerdem bin ich solche Geschichten über mein Privatleben schon gewöhnt, es tut mir nur um euch leid. MUCC wurden, soweit ich weiß, bisher ja nie von der Presse belästigt, und das Timing ist wirklich ungünstig..." "Mir ist es eigentlich egal, was unser Manager oder die Presse sagt. Die Fans, die unsere Band wegen der Musik mögen, werden sich das neue Album so oder so kaufen, und alle anderen können mich mal gern haben. Und, bleibt es dabei dass ich später noch vorbeikommen kann?" "Klar, ich bezieh schon mal das Bett neu." "Sehr witzig." "Ich weiß. Also bis dann, okay?" "Ja, bis dann." **** Auch in den folgenden Tagen rissen die Diskussionen über das Foto und Miya's Beziehung zu Gackt nicht ab, und es kam häufiger vor dass dem Gitarristen von Bekannten oder Mitarbeitern des Labels verstohlene Blicke zugeworfen wurden. Doch er gab sich alle Mühe, dies zu ignorieren, auch wenn es ihm oft schwer fiel. Aus Trotz bestand er darauf, mit den Hunden nur noch in diesen Park zu gehen, und Gackt hatte auch eingewilligt, aber insgeheim machte der Solokünstler sich Vorwürfe. Er wusste genau dass Miya die ganze Sache nicht so kalt ließ wie er vorgab, und dass er es nur herunterspielte um seinen Freund nicht zu belasten. Dieses schlechte Gewissen, der Wunsch dass Miya wieder seine Ruhe hatte, und noch etwas anderes brachten ihn daher zu einem Entschluss. Und den teilte er dem Gitarristen mit, als sie nach einer Klavierstunde mal wieder in eben jenem Park saßen, in dem der ganze Schlamassel angefangen hatte. Miya hatte gerade die Augen geschlossen und ließ sich die warme Frühlingssonne ins Gesicht scheinen, da wurde er von Gackt angestupst und sah ihn fragend an. "Ich muss mit dir reden..." meinte dieser leise und der Jüngere zog eine Augenbraue hoch. "Dann tu's doch." Daraufhin herrschte allerdings erst ein paar Sekunden lang Schweigen zwischen den beiden, bis Gackt sich endlich dazu durchrang den Mund wieder aufzumachen. "Also ich... versteh das jetzt bitte nicht falsch, ich bin dir wirklich unendlich dankbar für alles, was du für mich getan hast, und ich schätze unsere Freundschaft sehr, aber... auch wenn das jetzt abgedroschen klingen mag... es wäre besser wenn wir uns nicht mehr sehen würden." Der Schreck war Miya deutlich anzusehen. "Warum... warum sagst du das?" "Naja, du weißt doch dass ich mich wegen meinem Streit mit You umbringen wollte…" "Ja..." "Ich habe dir aber nicht gesagt, warum wir uns gestritten haben. Der Grund war dass er fremdgegangen ist und mich dann verlassen hat. Verstehst du? Wir waren zu der Zeit zusammen." Miya atmete auf als er das hörte. Na wenn es weiter nichts war. Dass Gackt sich nicht - oder nicht nur - für Frauen interessierte war ihm egal. "Na und? Es stört mich nicht dass du bi oder schwul bist." erwiderte er deshalb und hoffte dass das Thema damit erledigt war, doch das Glück war nicht auf seiner Seite, denn der andere sah ihn mit einem traurigen Lächeln an. "Und stört es dich auch nicht dass ich mich in dich verliebt habe?" Es dauerte einen Moment bis Miya begriffen hatte, dass die Worte seines Freundes keine Einbildung waren, dann wurde er schlagartig rot und sah verlegen zu Boden. "Das... also ich... es kommt schon etwas plötzlich... sehr plötzlich... aber ich denke dass ich damit umgehen kann. Jedenfalls-" er schaute wieder auf und in Gackt's Augen, "ist das kein Grund für mich, nicht mehr mit dir befreundet zu sein." Der Sänger erwiderte seinen Blick nachdenklich und sagte erst einmal nichts, stattdessen legte er Miya ohne Vorwarnung eine Hand aufs Knie und der Gitarrist zuckte etwas zurück. Wieder lächelte Gackt ihn traurig an. "Siehst du, es stört dich. Ich nehm dir das auch nicht übel, mir würde es an deiner Stelle ganz genauso gehen." Doch bei diesen Worten schüttelte der Gitarrist entschieden den Kopf und sah den Älteren nun wieder etwas sicherer an. "Jetzt übertreib mal nicht gleich, ich hätte auf deine Aktion auch nicht viel anders reagiert, wenn du mir das nicht gerade gesagt hättest. Gib mir einfach ein bisschen Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dann geht das schon." "Ganz schön egoistisch, und dabei hast du mir dasselbe auch mal vorgeworfen." entgegnete Gackt da unerwartet ernst. "Was ist denn bitteschön mit mir? Denkst du es wäre leicht für mich, ständig Zeit mit dir zu verbringen, wenn ich so für dich empfinde? Könntest du einfach mit einer Frau normal befreundet sein, die du liebst?" Miya öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch der Sänger ignorierte das und redete weiter. "Selbst wenn du das könntest, ich kann es nicht. Deshalb ist es besser, jetzt im Guten auseinanderzugehen als später im Streit. Bitte glaub nicht dass mir das hier leicht fällt, aber ich bin mir sicher dass es das Beste für uns beide ist. Ich muss mich nicht quälen, und du musst dich nicht zusammenreißen." Betrübt sah Miya zur Seite und faltete die Hände in seinem Schoß. "Du scheinst dir das ja wirklich gut überlegt zu haben und fest entschlossen zu sein. Dagegen kann ich wohl nichts mehr tun... und zwingen kann ich dich auch nicht, also... war's das dann wohl." Er konnte noch gar nicht richtig glauben, dass das hier wirklich gerade passierte und er Gackt heute wahrscheinlich zum letzten Mal sah, doch dieser gab sich alle Mühe um ihn von der bitteren Realität zu überzeugen, denn er rief plötzlich nach den beiden auf der Wiese liegenden Hunden und stand auf. "Wir sollten jetzt gehen." meinte er nur leise, dann machte sich der Sänger auf den Weg zu Miya's Wagen, ohne auf den anderen zu warten. Schweren Herzens erhob sich auch dieser nach ein paar Sekunden und trottete Gackt hinterher. Auf der Fahrt zu dessen Wohnung sagten beide kein Wort, und zum ersten Mal, seit sie sich kannten, war die Stille bedrückend und unangenehm. Sogar Belle und Gizmo, die auf dem Rücksitz lagen, spürten dass etwas nicht in Ordnung war, denn als der Gitarrist nach ihrer Rückkehr die Tür öffnete und die Hundedame herausließ, da winselte Gizmo sein Herrchen leise an. Und als Miya den kleinen Hund streicheln wollte, leckte dieser ihm tröstend die Hand. "Ich hab dich auch lieb." murmelte der junge Mann und fuhr Gizmo sanft über den Rücken, dann machte er die Wagentür wieder zu und schlurfte hinüber zum Haus. Verwirrt sah Gackt ihm hinterher. "Äh... hey Miya, ich dachte wir wären uns einig dass-" Bei dem müden und resignierten Blick, den ihm der Angesprochene zuwarf, klappte er den Mund sofort wieder zu und schluckte schwer. Er hatte sich fest vorgenommen, stark zu bleiben bis der andere weg war, doch es fiel ihm von Sekunde zu Sekunde schwerer, seinen Entschluss nicht zu bereuen. "Meine Jacke hängt noch bei dir im Flur, die wollte ich nur schnell holen." erklärte Miya ruhig, stieg dann die Treppe zu Gackt's Wohnung hinauf und wartete oben geduldig, bis dieser mit Belle nachgekommen war und die Tür aufgeschlossen hatte. Wenige Augenblicke später stand er mit seiner Jacke unterm Arm vor dem Sänger, und keiner wusste so richtig was er sagen sollte. Schließlich räusperte Miya sich und streckte Gackt eine Hand entgegen. "Na dann... alles Gute." Mit großer Mühe schluckte der andere den Kloß in seinem Hals hinunter, erwiderte die Geste und schüttelte langsam Miya's kalte Hand. Er wollte nicht loslassen, er wollte sie mit beiden Händen ergreifen und wärmen, er wollte Miya in seine Arme ziehen und fast alles zurücknehmen, was er vorhin gesagt hatte... doch er tat es nicht. Stattdessen erwiderte Gackt mit belegter Stimme "Das wünsche ich dir auch." Ein kurzes Nicken war das letzte, was er von dem Gitarristen sah, dann drehte dieser sich um und verließ die Wohnung, in der sie so oft miteinander musiziert, geredet und gelacht hatten. Gackt schloss die Tür hinter ihm, lehnte sich dann dagegen und ließ endlich den Tränen, die er schon die ganze Zeit zurückgehalten hatte, freien Lauf. War er nun ein Held... oder ein Idiot? Anm.: So, jetzt ist es raus. Ich weiß, der Grund für seinen Selbstmordversuch ist nicht gerade einfallsreich, aber naja... *mit Schultern zuck* Und? Seid ihr jetzt alle auch ganz doll traurig wie die beiden? (ó_ò) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)