Against all odds von Tattoo (Miya x Gackt) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- ~5~ Miya musste sich zum Glück keine Metallhandschuhe kaufen, denn Gackt war ein sehr guter und geduldiger Lehrer. Seine Geduld wurde sowieso nicht gerade auf eine harte Probe gestellt, denn der Gitarrist und angehende Pianist war ein ebenso begabter wie ausdauernder Schüler, weshalb sie ziemlich schnell vorankamen. Nur eine Sache machte Miya zu schaffen. "Ich fürchte Tatsurou hatte mit seinen ständigen Witzeleien nicht ganz Unrecht…" meinte er nachdenklich als die beiden am dritten Abend ihres Unterrichts in der Küche saßen und sich bei einer Tasse Kaffee eine kleine Pause gönnten. Der andere sah ihn verwirrt an. "Was meinst du?" "Meine Finger." "Was ist denn mit ihnen?" "Sie sind zu kurz." Da konnte Gackt sich das Kichern nicht verkneifen, wofür Miya ihn mit einem mörderischen Blick strafte. "Lach nicht, das ist nicht witzig. Beim Gitarrespielen stört es kaum, aber beim Klavier muss man viel weiter auseinandergreifen können, und damit hab ich echt Probleme, wie dir bestimmt nicht entgangen ist." Sich vom Kichern zu einem einfachen Schmunzeln zwingend sah Gackt den grummelnden Leader an. "Es stimmt zwar dass du mit deinen Händen nicht unbedingt an Meisterschaften teilnehmen könntest, aber darum geht es dir ja meines Wissens nach auch gar nicht. Für deine Zwecke reicht die Spannweite deiner Finger völlig aus, glaub mir." Zweifelnd blickte Miya auf seine Hände und murmelte "Na ich weiß ja nicht…" woraufhin Gackt ihn gespielt beleidigt ansah. "Hey, wenn ich das sage stimmt es auch. Oder vertraust du deinem Sensei etwa nicht?" "Doch, aber-" "Nix aber! Wenn Kinder auf einem Klavier spielen können, dann kannst du das auch." "Willst du damit sagen dass ich Kinderhände habe?" "...Wärst du mir sehr böse wenn ich jetzt 'Ja' sage?" "Jupp." "Dann nicht." "Weise Entscheidung. Aber sag mal..." "Hm?" Gackt nahm einen Schluck und sah Miya dabei über den Rand der Tasse aufmerksam an. Der Gitarrist hatte seinen Kaffee bereits ausgetrunken und schob das leere Tongefäß nun über die Tischplatte von einer Hand zur anderen und wieder zurück. Das hatte er so ähnlich auch schon getan bevor er Gackt gebeten hatte, ihn zu unterrichten, also schien ihn etwas zu beschäftigen. Endlich machte er den Mund auf. "Also ich… ich will ja nicht neugierig sein aber… warum wohnst du eigentlich in so einer normalen 2-Zimmer-Wohnung? Du könntest dir doch locker eine größere leisten, oder gleich ein Haus. Ich weiß dass es unhöflich ist, sowas zu fragen, aber ich hab mich ziemlich gewundert als ich zum ersten Mal herkam…" Miya befürchtete offenbar dass Gackt ihm seine Frage übelnehmen könnte, doch er irrte sich denn der Sänger lächelte. "Stimmt, ich könnte mir gut und gerne mehrere Häuser leisten, aber ich wohne allein, was soll ich da mit einem großen Haus? Außerdem bin ich faul und habe keine Lust, mein Bett erst nach einem halben Kilometer Fußmarsch zu erreichen. Und wenn du mal darüber nachdenkst, dann siehst du bestimmt ein dass so eine unscheinbare kleine Wohnung noch einen entscheidenden Vorteil hat." "Und der wäre?" wollte Miya wissen und der andere grinste wieder. "Niemand erwartet es. Verstehst du? Meine Fans und die Presse denken alle dass ich in einer riesigen Luxusvilla irgendwo außerhalb von Tokyo lebe. So etwas in der Art scheinst du ja auch erwartet zu haben. Und so hab ich hier meine Ruhe. Ich hab mir sogar bei meinem Auftritt in der HeyHeyHey-Show im Januar den Spaß erlaubt, die Leute mal so richtig schön zu verarschen." Bei der Erinnerung daran leuchteten die Augen des Sängers und er sah in diesem Moment aus wie ein glücklicher kleiner Junge, dem ein Streich gelungen war. Das machte Miya neugierig und er fragte, was Gackt denn getan hatte. "Ich habe, weil ich wusste dass man mich in der Show auf meine Behausung ansprechen würde, kurz davor eine ziemlich extravagante Villa für einen Tag gemietet und mich von… jemandem dort fotografieren lassen. Unter anderem in einem großen begehbaren Kleiderschrank, auf einem riesigen Bett und in einer überdimensionalen Badewanne. Und… Hey, ich hatte was an!" stellte er sofort klar als Miya bei der Erwähnung des Bettes und der Wanne große Augen bekommen hatte. "Na jedenfalls waren die alle ziemlich beeindruckt von den Bildern und haben mir die Story echt abgekauft. Es ist ja sowas von einfach, die Leute an der Nase herumzuführen, die glauben wirklich alles." Miya nickte bei diesen Worten zustimmend, überlegte aber dabei ob er nicht auch auf Gackt's Trick hereingefallen wäre. 'Wahrscheinlich schon…' Auf einmal wurde ihm seine Tasse aus der Hand genommen und zusammen mit der anderen in die Spülmaschine geräumt, dann drehte der Lehrer sich zu seinem Schüler um. "So, genug geredet, wir wollen ja heute noch was schaffen. Also hopp hopp, ins Schlafzimmer mit dir." Gehorsam stand Miya auf und trottete aus der Küche, schon wieder über die zuletzt gelernte Klavierpassage grübelnd. Die Doppeldeutigkeit von Gackt's Worten war ihm total entgangen. **** Es war inzwischen drei Wochen her dass Gackt das Krankenhaus verlassen hatte, und ihm ging es so gut wie schon lange nicht mehr, was zum größten Teil an Miya's Gesellschaft und seiner lockeren und manchmal amüsant sarkastischen Art lag. Sie verbrachten auch über die Klavierstunden hinaus Zeit miteinander, hauptsächlich um über Musik zu quatschen oder mit ihren Gitarren einfach zu improvisieren. Gackt kam den anderen mittlerweile auch in dessen Wohnung besuchen und hatte sich sofort mit dem kleinen Gizmo angefreundet, der immer ganz begeistert war wenn an den Klamotten des Sängers der Geruch von Belle haftete. Miya vernachlässigte in diesen Wochen zwar nicht seine Arbeit an dem neuen Album, aber er war nicht wie früher immer der erste und letzte im Studio und überließ es auch öfters mal seinen Kollegen, ihre Parts ohne sein Beisein einzuspielen oder die Feineinstellungen vorzunehmen. Die drei wussten schließlich auch wie das funktionierte, es war ja bereits ihr sechstes Album, und es würde ihnen nicht schaden ein bisschen mehr Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht würden sie sich dann endlich mehr auf die Musik konzentrieren anstatt sich ständig gegenseitig zu verkloppen während er die ganze Arbeit machte. Sonderlich begeistert waren seine Freunde davon zwar nicht, doch meist hielten sie den Mund und regten sich erst darüber auf, wenn der Leader weg war. Und Yukke und Satochi, die die Hilfe ihres musikalischen Leittieres am schmerzlichsten vermissten, überzeugten Tatsurou schließlich davon, Miya einen Besuch abzustatten und ihm ins Gewissen zu reden. So stand ihr mutiger Held noch am Abend des gleichen Tages vor der Tür des Gitarristen und klingelte. Ein wenig nervös war er aber schon, weshalb der Sänger ganz leise ein Mantra aufsagte das ihm vor Konfrontationen mit Miya immer half: "Er ist klein, er kann dir nichts tun. Er ist klein, er kann dir nichts tun. Er ist klein, er kann-" Tatsurou klappte den Mund schnell zu als die Tür geöffnet wurde und der gefürchtete Leader ihn irritiert anschaute. "Nanu, was machst du denn hier? Waren wir verabredet?" Sein Kollege zwang sich zu einem selbstsicheren Grinsen und wollte gerade etwas sagen, da ging auf einmal im Hintergrund die Badtür auf und eine dritte Person erschien auf der Bildfläche. "Hey Miya, ich hab eine Idee für-" Der Mann blieb stehen und starrte Tatsurou überrascht an, der seinen Blick um einiges geschockter erwiderte. Halluzinierte er oder stand da tatsächlich Gackt in Miya's Flur? Tatsurou verspürte das starke Verlangen, sich die Augen zu reiben, ließ es aber sein da sich die vermeintliche Fata Morgana wieder in Bewegung setzte und auf sie zukam. "Hi, ich bin Gackt. Freut mich." stellte er sich lächelnd vor und überzeugte den Jüngeren davon, dass es sich bei ihm tatsächlich um den berühmten Solokünstler handelte. "Tatsurou. Freut mich auch." brachte der andere mühsam über die Lippen, dann sah er Miya fragend an. "Sag bloß ihr kennt euch." Der Gitarrist verdrehte die Augen. "Nö, er war nur zufällig in der Gegend und hat an einer x-beliebigen Tür geklingelt und gefragt, ob er mal aufs Klo kann… Natürlich kennen wir uns, baka." "Nenn mich nicht so du Zwerg!" erwiderte Tatsurou, der durch diese Beleidigung wieder etwas zu seiner alten Form zurückgefunden hatte, gereizt und Miya grinste überlegen. "Dann benimm dich doch nicht wie einer." Schmollend verschränkte der Sänger die Arme vor der Brust und funkelte seinen Freund missmutig an. "Hast du kurz Zeit? Ich muss mit dir reden." Auch Miya's Blick verfinsterte sich etwas. "Kann das nicht bis morgen warten? Du siehst doch dass ich gerade Besuch habe." brummte er, doch Gackt, der nicht wollte dass sich die beiden wegen ihm in die Haare kriegten, meldete sich eilig zu Wort. "Ist doch kein Problem, ich geh einfach eine Runde mit Gizmo spazieren. Wird ja wohl keine Ewigkeit dauern." Und schon hatte er sich die Leine vom Haken neben der Tür geschnappt und rief nach dem Hund, der auch sofort brav angetrabt kam. "Also… wenn dir das nichts ausmacht…" meinte Miya etwas unsicher, woraufhin Gackt den Kopf schüttelte während er Gizmo anleinte. "Ach, überhaupt nicht. Außerdem wollte ich mir sowieso mal den Park hier in der Nähe anschauen, von dem du mir erzählt hast, also lasst euch ruhig Zeit. Bis dann!" Gackt verabschiedete sich auch noch kurz von Tatsurou, der das ganze bis dahin schweigend verfolgt hatte und auch jetzt nicht mehr als ein leises "Tschüß" herausbrachte, und war im nächsten Moment auch schon mit Gizmo zur Tür raus. Kaum war Tatsurou sich sicher dass der andere Sänger außer Hörweite war, da fand er seine Stimme und sein Temperament wieder. "Seit wann bist du denn mit DEM befreundet??" verlangte er lautstark Auskunft und Miya hätte ihn am liebsten sofort wieder rausgeworfen. Aber er beherrschte sich und antwortete "Nicht dass dich das etwas angehen würde, aber… seit ein paar Wochen." Da weiteten sich die Augen des anderen. "Jetzt erzähl mir aber nicht dass ER der Grund dafür ist, dass du nicht mehr so lange im Studio rumhängst wie früher!" "Gut, dann erzähl ich es dir eben nicht." erwiderte Miya schulterzuckend und schaute Tatsurou gleichgültig an, dem die Wut deutlich ins Gesicht geschrieben stand. "Das kann ja wohl nicht wahr sein! Es ist dir nicht mal unangenehm dass du deine Band wegen so einem Möchtegern-Musiker im Stich lässt?" Bei diesen Worten platzte auch Miya der Kragen. "Hey, hör auf ihn zu beleidigen! Du kennst ihn überhaupt nicht, also bilde dir nicht vorschnell ein Urteil, er hat nämlich um einiges mehr drauf als ihr! Sonst wärt ihr auch ohne mich nicht so hilflos, denn ich nehme mal stark an dass du deswegen hier bist! Hab ich Recht? Na?" Tatsurou presste die Lippen aufeinander und atmete tief durch. Er wusste dass er Gackt gegenüber unfair gewesen war, aber es machte ihn einfach wütend dass Miya's Bekanntschaft mit ihm dem Gitarristen offenbar wichtiger war als die Aufnahmen für das neue Album. Dass das so nicht ganz stimmte, denn sie waren ja fast fertig und Miya hatte trotz allem wieder den Hauptanteil der Arbeit geleistet, verdrängte er für den Augenblick. "Wir sind ohne dich nicht hilflos, aber wir vermissen den Miya der uns ständig angetrieben und im Studio festgehalten hat und das beste aus uns herausholen wollte." erklärte er ruhig und hoffte auf ein Einsehen des Leaders, doch dieser schüttelte langsam den Kopf. "Nein Tatsurou, ihr vermisst den Miya der euch immer die ganze Arbeit abgenommen hat. Aber komm erst mal mit und setz dich hin, dann reden wir darüber. In Ordnung?" Der Sänger nickte und folgte seinem Freund, der es gewohnt war dass Tatsurou seine Schuhe nicht auszog, ins Wohnzimmer. Eine halbe Stunde später kam Gackt zurück und fand Miya allein in der Wohnung vor, Tatsurou war gerade gegangen. "Er schien ja echt ganz schön schockiert darüber zu sein, mich hier zu sehen." meinte der Sänger als er sich neben den anderen auf die Couch setzte. "Kann ich ihm ehrlich gesagt auch nicht verübeln, du gehörst nicht unbedingt zu meinem typischen Bekanntenkreis." war die Reaktion des Gitarristen und Gackt zog die Augenbrauen zusammen. "Bin ich denn so anders als deine übrigen Freunde?" hakte er leicht angesäuert nach und Miya hob beschwichtigend die Hände. "Du nicht, aber dein Ruf. Du hast ja selbst gesagt dass die meisten Menschen ein falsches Bild von dir haben und alles glauben, was sie sehen und hören, und da sind meine Kollegen nun mal keine Ausnahme. Ich hab dich ja auch anders eingeschätzt als du in Wirklichkeit bist." Gackt nickte bei diesen Worten langsam, dann wandte er sich mit einer anderen Frage an seinen Freund. "Hat Tatsurou eigentlich gefragt, wie wir uns kennengelernt haben?" "Ja, hat er." "Und was hast du gesagt?" "Ich hab ihm erzählt dass wir uns vor einer Weile in einem Lokal über den Weg gelaufen und ins Gespräch gekommen sind. Im Prinzip stimmt das ja auch." "Ja, in groben Zügen." "Wären dir die Details lieber gewesen?" "Nein, natürlich nicht." "Na siehst du. Außerdem, so wie ich Tatsurou kenne telefoniert er in diesem Moment schon eifrig mit Satochi oder Yukke und erzählt ihnen alles brühwarm." Und Miya sollte Recht behalten, denn dass die beiden Musiker Bescheid wussten sah er ihnen schon an, als er am nächsten Tag das Studio betrat. Tatsurou war nicht da weil keine Gesangsaufnahmen für ihn anstanden. Und das war auch gut so, denn die geballte Ladung seiner Kollegen hätte Miya wohl nicht verkraftet, der Bassist und der Drummer reichten schon. Yukke war übertrieben freundlich und gesprächig und gab sich die größte Mühe, so zu tun als sei alles wie immer (nur um daran kläglich zu scheitern), und Satochi musterte Miya die ganze Zeit eindringlich um festzustellen, ob der Einfluss dieses ominösen neuen Freundes bereits sichtbare Spuren hinterlassen hatte. Schließlich hatte der Gitarrist die Nase gestrichen voll von dem Theater. "Ja, Herrgott nochmal, ich bin mit Gackt befreundet! Na und?" entfuhr es ihm ohne jede Vorwarnung und die anderen beiden blinzelten ihn überrascht an. "Wir haben doch gar nichts gesagt." meinte Yukke vorsichtig und der Gitarrist schnaubte genervt. "Das ist auch gar nicht nötig, euer Verhalten spricht Bände! Ich versteh einfach nicht was euer Problem ist! Er ist doch ein ganz normaler Mensch, also warum ist es so unvorstellbar dass ich gut mit ihm klarkomme? Kann mir das bitte mal einer erklären?!" Der Jüngste wollte sich sofort herausreden, doch Satochi machte noch vor ihm den Mund auf. "Aber wenn er so normal ist, warum hast du uns dann nicht schon eher gesagt dass ihr euch kennt? Oder wäre es dir unangenehm gewesen, wenn wir das gewusst hätten?" "Seit wann bin ich denn dazu verpflichtet, euch zu sagen mit wem ich mich anfreunde? Ich verlange das doch auch nicht von euch, aus dem einfachen Grund weil es mich nichts angeht und auch absolut nicht interessiert! Es ist ja schon lächerlich dass wir überhaupt darüber reden müssen!" entgegnete Miya und sah seine Kollegen verärgert an, die ihrerseits verlegen die Köpfe senkten. "Du hast ja Recht... es kam nur so unerwartet... ausgerechnet Gackt... der ist doch bestimmt schwul oder so..." murmelte Satochi leise und der Gitarrist rieb sich die Stirn. "Jetzt fang bitte nicht mit dem Scheiß an... Ich hab keine Ahnung wie er da tickt, aber das ist ja auch völlig egal. Unser Stylist ist doch auch schwul, und gegen den hast du doch nichts, oder?" Das verneinte der Drummer und Miya nickte zufrieden. "Na also. Können wir jetzt weitermachen oder habt ihr sonst noch irgendwelche Fragen oder Probleme?" Da meldete sich Yukke endlich zu Wort. "Denkst du... denkst du dass wir ihn auch mögen könnten?" fragte er zögernd und der Leader schmunzelte plötzlich. "Na, mein lieber Yukke, bei dir wäre ich mir da ehrlich gesagt nicht ganz sicher. Er hat nämlich 'ne Katze." Anm.: Ja ja, Mr. Pottschnitt mag keine Miezen! o.Ô **** Ein paar Tage später stieg Miya die Stufen zu Gackt's Wohnung hinauf und dankte dabei Gott und der Welt für die Erfindung von Kopfschmerztabletten. Die Mitglieder von MUCC hatten gestern das Album rechtzeitig fertiggestellt und am Abend in einer großen Runde darauf angestoßen, und wie zu erwarten gewesen war hatte sich die Feier zu einem ziemlichen Saufgelage entwickelt. Der Gitarrist hatte zwar nicht ganz so oft zur Bierflasche gegriffen wie seine Kollegen, aber die Menge war trotzdem ausreichend gewesen um ihn erst gegen Mittag und mit einem heftigen Kater erwachen zu lassen. Zum Glück hatte er sich mit Gackt erst für den Abend verabredet, doch Miya war fest davon überzeugt dass er trotz Aspirin auch jetzt noch nicht zu Meisterleistungen am Klavier fähig sein würde. Aber deswegen abzusagen kam ihm nicht in den Sinn, er freute sich den Sänger wiederzusehen, vor dessen Tür er in diesem Moment stehen blieb. Kaum hatte Miya geklingelt, da wurde sie auch schon aufgerissen und ein freudestrahlender Gackt stand ihm gegenüber. "Wir bekommen ein Baby!!" "Wie bitte?" "Ich war vorhin beim Tierarzt! Belle ist tatsächlich schwanger!" "Das heißt trächtig*." "Ist doch egal wie es heißt! Stell dir nur mal vor wie die Babys-" "Welpen." "Klugscheißer… Freust du dich denn nicht? Du wirst Papa!" "Wenn überhaupt, dann Opa, und irgendwie fühle ich mich noch nicht so alt." "…Du machst mich fertig…" Mit hängendem Kopf machte Gackt auf dem Absatz kehrt und schlurfte zurück ins Wohnzimmer, Miya trat währenddessen grinsend in den Flur und zog sich die Schuhe aus. Dann folgte er dem Älteren und sein erster Weg führte ihn auch gleich zu Belle's Körbchen. Sie hatte anscheinend keine große Lust, extra aufzustehen um ihn zu begrüßen, also beugte er sich zu der Hundedame hinunter und streichelte ihr über den Rücken. "Na du zukünftiges Fleischbällchen, herzlichen Glückwunsch. Da kann ich ja von nun an immer Gizmo mitbringen, jetzt müssen wir ja nicht mehr auf euch beide aufpassen." Bei dieser Bemerkung schaute Gackt, der mit verschränkten Armen und der festen Absicht, eingeschnappt zu sein, auf der Couch saß, hinüber zu seinem Gast. "Eigentlich keine schlechte Idee, ich hab jedenfalls nichts dagegen. Vielleicht bringt er Belle ja dazu, sich wieder ein bisschen mehr zu bewegen, sie liegt nämlich seit ein paar Tagen nur noch faul rum. Beim Gassigehen muss ich sie regelrecht hinter mir herschleifen." murrte er und Miya setzte sich schmunzelnd neben ihn. "Also wenn Gizmo hier auftaucht wird die Kleine blitzschnell wieder auf ihren kurzen Beinchen sein, das garantiere ich dir. Und sei es auch nur, um vor seinen männlichen Trieben wegzurennen."Da musste Gackt lachen. "Wohl eher wegzurollen, der Arzt hat nämlich gesagt dass ihr Bauch ab der fünften Schwang- ähm, ich meine ab der fünften Trächtigkeitswoche deutlich runder werden wird." Amüsiert darüber, dass Gackt sich noch schnell selbst korrigiert hatte, sah Miya ihn grinsend an. "Dann kann es wirklich nicht mehr lange dauern, ist ja schließlich fast genau fünf Wochen her. Wie lange dauert die Tragezeit bei Hunden eigentlich?" Bei dieser Frage hob Gackt eine Augenbraue und musterte den anderen kritisch. "Ach, sieh mal an. Ich dachte du bist hier der Experte wenn's um Tiere geht." Dann wandte er sich wieder ab und streckte die Nase in die Höhe. "Ist ja niedlich, er schmollt..." meinte Miya belustigt und der Sänger zog eine Schnute. "Ich schmolle nicht. Und um deine Frage zu beantworten, Hündinnen sind nur zwei Monate trächtig. Das heißt die Hälfte ist schon geschafft." "Aha. Und wie geht es dann weiter?" "…Wie jetzt? Muss ich dir etwa noch erklären wie so eine Geburt abläuft, oder was?" "Das meine ich doch nicht. Aber hast du dir schon mal überlegt was danach mit den Welpen passieren soll?" "Du meinst ob ich sie abgeben oder behalten werde?" "Genau. Behalten wäre bestimmt keine gute Idee, für so viele Hunde hast du einfach nicht genug Zeit wenn du wieder anfängst zu arbeiten." "Du könntest mir ja welche abnehmen." "Falls du es vergessen haben solltest, ich bin selbst nicht oft zu Hause." "Na schön, mach ich eben Erziehungsurlaub bis sie groß genug sind und geb sie dann zur Welpenvermittlung." "Da müssen sich deine Fans aber ganz schön gedulden, bis sie wieder was neues von dir zu hören bekommen." "Ja, aber das macht nichts. Ich lasse mich nicht mehr unter Druck setzen, weder von anderen noch von mir selbst. Diese Einsicht habe ich einem guten Freund zu verdanken." *extra für dich, Susu!^^ Anm.: Sorry dass die anderen 3 Muccies in diesem Kapitel relativ schlecht weggekommen sind, aber es wäre doch langweilig wenn alles reibungslos und ohne Konflikt oder Diskussion ablaufen würde... *nick* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)