Die Grenze zwischen Schwarz und Weiß von Black_Feathers (Kapitel 8: hochgeladen) ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ ~~ Kapitel 4 ~~ Das kühle Wasser schmiegte sich an Artemis Entreris gräuliche Haut, als er mit kräftigen Zügen durch den See auf den Wasserfall zu schwamm. Seine Kleidung und Charons Klaue hatte er am Ufer zurückgelassen in dem Wissen, dass es niemanden gab, der das grausame Schwert lange genug berühren konnte um es zu stehlen. Tief holte er Luft, dann tauchte er unter und sein Kopf schien wie leer gefegt, während er mehrere Meter unter Wasser weiter schwamm. Das kühle Wasser umgab seinen Körper völlig und dämpfte jedes Geräusch bis zur vollkommenen Stimme. Er fühlte sich wie in einem Traum und erlaubte es sich sogar sich zu wünschen aufzuwachen, sobald er zum Luftholen wieder auftauchen müsste. Einfach die Augen aufschlagen, dachte Entreri, und neben Calihye in einem weichen Bett aufwachen. Neben einer Calihye, die ihn nicht betrogen hatte, die nicht versucht hatte ihn zu ermorden, während er sich ihr hingab. Kein Drizzt Do'Urden und kein Jarlaxle, der ihn Jahre lang belogen hatte. Er war glücklich gewesen mit Calihye und er hatte sie wirklich geliebt, doch wie von jedem in seinem Leben, den er geliebt hatte war er von ihr verraten und betrogen worden. Nein nicht jeder, korrigierte Entreri sich, als er wieder durch die Oberfläche des See stieß und nach Luft schnappte. Natürlich wachte er nicht auf, denn er befand sich in keinem Traum. Seine Mutter hatte ihn verkauft für ein paar Goldmünzen und das war ein sehr hoher Preis für ein Kind gewesen, das wusste er heute, doch sie hatte es nicht getan, weil sie ihn los werden wollte, sondern weil sie ihm ein besseres Leben hatte ermögliche wollen, bevor sie starb. Artemis Entreri wollte garnicht wissen, was der Kaufmann ihr alles versprochen hatte und er verdrängte jeglichen Gedanken an seine Vergangenheit, als er mit entschlossenen Schritten aus dem See stieg und sich wieder anzog. Das Schwimmen hatte ihn zwar keine Antwort darüber beschert, was er nun tun sollte, wo er wusste, dass Drizzt Do'Urden nicht tot war, aber er hatte sich wieder ein wenig beruhigt. Einerseits wollte er Charons Klaue tief in dem Körper des Drow Waldläufers stoßen und andererseits sehnte er sich danach seine Klingen mit Drizzts zu kreuzen und sich in einem tödlich-schönen Tanz mit dem Drow verstricken. Er hatte nie gegen einen besseren Gegner gekämpft. Vielleicht sollte er Charons Klaue lieber in einem anderen Dunkelelfen versenken? Entreri grinste, als das Bild von Jarlaxle in seinen pompösen Kleidern und dem albernen violettfarbenen von einer ebenso albernen wie extravaganten Feder geschmückten Hut vor seinem inneren auftauchte. Gleichzeitig wusste Entreri aber auch, dass er diesen Gedanken nie in die Wirklichkeit umsetzen würde. So viel Ärger Jarlaxle ihm auch bescheert hatte, er hatte ihm mindestestens ebenso viel gutes zu verdanken, selbst wenn der Meuchelmörder dies niemal offen zugeben würde, wusste er es doch in seinem inneren. Mit leichterem Schritt machte Artemis Entreri sich wieder zurück auf den Weg zu Dwavhel. Er hatte seine Kontrolle wieder und er schuldete ihr noch eine Entschuldigung. Schon von weitem konnte Drizzt sehen, dass irgendetwas nicht stimmte, als er den Treffpunkt erreichte, den er und Catti-brie ausgemacht hatten. Die Sonne schob sich gerade über den Horizont und das Feuer schien schon seit Stunden heruntergebrannt zu sein. Die Asche war vollkommen kalt und es gab keine Spuren, dass Catti-brie sich zum Schlafen hingelegt hatte. Es gab überhaupt keine Spur von Catti-brie. „Catti!?“, rief Drizzt in die Dämmerung doch es war nur Stille, die ihm antwortete. Panik erfasste ihn und ein eisiger Schauer lief seinen Rücken herab, während er sich hastig in jede nur erdenkliche Richtung drehte. „Catti-brie!“, rief er erneut und legte dabei die Hände wie einen Trichter um den Mund, doch auch jetzt erreichte keine Erwiederung seine empfindlichen Elfenohren. „Bitte Mielikki, lass ihr nichts zugestoßen sein.“, wisperte er und versuchte den Kloß herunter zu schlucken, der sich in seiner Kehle festgesetzt hatte, doch sein Hals blieb wie zugeschnürt. Seine Atemzüge kamen in kurzen keuchenden Stößen heraus, als er seinen Blick von der Umgebung ab und auf den Boden richtete, wo er nach Fußspuren suchte und auch fand. Abgesehen von seinen eigenen waren da noch weitere Spuren, die alle von den selben Stiefeln stammte. Sie führten mehrfach um das Feuer herum ohne wirklich erkennbares Muster, doch welche Spuren ihm Sorgen machten, waren die, welche in großen Abständen von der erkalteten Feuerstelle fort führten. Die Spuren eines laufenden Menschens. Nein...nein...nein..., wiederholte Drizzt immer wieder in Gedanken. Bitte, Catti-brie... So schnell wie seine Füße ihn Catti-bries Spur entlangführten war er noch nie in seinem Leben gelaufen. Dementsprechend außer Atem kam er wieder an dem Schlachtfeld an, von dem aus er das Lager von Dwavhel Tigerwillis und Artemis Entreri gefunden hatte und seine tranierten Augen sahen sofort, was sich abgespielt hatte. Zwischen den Spuren der schweren Orkstiefel erkannte Drizzt kleinere Fußspuren, wie von Menschen oder Elfen. Es hatte ein Kampf stattgefunden und jemand war zu Boden gegangen und war dann fortgeschliffen worden. Es gab keinen Anhaltspunkt dafür, dass hier jemand, außer den schon toten und langsam zu stinken beginnenden Orkleichen, gestorben war, doch war das für Drizzt kein Grund aufzuatmen. Seine Catti-brie war verschwunden und möglicherweise verletzt. Lange hielt Drizzt nicht inne, bevor er der Schleifspur folgte, die ein Stück in Richtung Norden führte. Nicht weit, doch sie war sein einziger Anhaltspunkt, also lief er nach Norden. Was sollte er sonst tun? „Du bist zurück.“, begrüßte Dwavhel den Meuchelmörder, als er zwischen den Bäumen hervor zu ihr ins Lager trat. Ihr Stimme hatte etwas scharfes, tadelndes an sich, doch ihr dunklen braunen Augen lächelten ihm an. „Sieht so aus.“, murmelte er und fuhr sich mit einer Hand durch das noch feuchte Haar, während er hinüber zu dem Baum ging, in dem noch immer sein Dolch steckte. Dwavhel hatte ihn nicht herausgezogen und Entreri wusste, dass das eine stille Erinnerung für ihn darstellen sollte. Langsam senkte er den Kopf und starrte das Heft des Dolches für einige Momente an, dann packte er es und zog ihn mit einem Ruck aus der Rinde. „Es tut mir leid, Dwavhel.“, sagte er dieses Mal, so dass die Halblingsfrau es hören konnte und er konnte sich ihr breites Grinsen vorstellen, dass sie nun zur schaut trug, als sie ihm antwortete, ohne es gesehen zu haben. „Schon gut, ich wäre auch ein wenig durch den Wind, wenn plötzlich jemand auftauchen würde, den ich für tot gehalten habe.“ Als Entreri sich wieder zu ihr umdrehte und den Dolch unter seinem Umhang verschwinden ließ, stand sie direkt vor ihm. „Entschuldigung angenommen.“, flötete sie, zog sie ihn an seinem Mantel zu sich herunter, bis er vor ihr kniete und schlang die schmalen Arme um seine Schultern. Im ersten Moment war der Meuchelmörder überrascht, dann erwiederte er die Umarmung und lächelte sogar leicht. Wo wäre er nur ohne Dwavhel? Fast sanft schob er die Halblingsfrau dann wieder von sich und richtete sich wieder. „Was hast du nun vor?“, fragte Dwavhel, als er an ihr vorbei zu dem Feuer ging, das Dwahvel gut in Gang gehalten hatte. „Jetzt werde ich mich ausruhen und morgen früh werde ich mich auf die Suche nach Drizzt Do'Urden machen.“ Während er sprach glitt eine von Entreris Händen in eine Tasche seines Umhangs und umschloss etwas darin, was er nicht wieder loslies, bis er sich neben dem Feuer hinlegte und sich in eine Decke hüllte. Dwavhel schaut ihm nach. „Willst du ihn töten?“, fragte sie still, nachdem der Meuchelmörder sich eine bequeme Stelle auf dem Boden gesucht hatte. „Nein.“ Die Halblingsfrau lächelte erfreut, dann huschte sie hinüber zu Entreri und legte sich neben ihn, kuschelte sich an ihn und glaubte ein leises Lachen von ihm zu hören, als er einen starken Arm um ihren kleinen zierlichen Körper legte und die Decke mit über sie zog. Es war eine ungewöhnliche Geste für Artemis Entreri, so wie es ungewöhnlich für ihn war sich einfach zum Schlafen hinzulegen, wenn er nicht wusste, wie sicher die Umgebung war. Doch Dwavhel stellte diese Reaktion nicht in Frage, sondernd lächelte nur versonnen vor sich hin und ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen. Was hatte Drizzt Do'Urden doch für einen Einfluss auf Artemis Entreri? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)