Die Grenze zwischen Schwarz und Weiß von Black_Feathers (Kapitel 8: hochgeladen) ================================================================================ Kapitel 3: 3 ------------ ~~ Kapitel 3 ~~ Drizzt Do'Urden lebte und Artemis Entreri fühlte sich verraten. Jarlaxle hatte ihn belogen und ihn glauben lassen, der Drow Waldläufer wäre nicht mehr am Leben und dann...dann...dann traf er vollkommen unvorbereitet auf ihn und blickte in diese nur zu bekannten glühenden violetten Augen. Unruhig ging Entreri neben ihrem, seinem und Dwavhels, Feuer auf und ab, wobei sein dunkler Umhang um seine schlanke und kräftige Gestallt wallte. In seinen Händen hielt er den juwelenbesetzen Dolch und ließ ihn zwischen seinen Fingern hin und her wandern. Wut schäumte in ihm, die er garnicht erst versuchte vor Dwavhel zu verbergen und Enttäuschung, was den Meuchelmörder erschreckte, denn ihm war nicht bewusst gewesen, wie sehr er Jarlaxle Baenre doch vertraut hatte. „Artemis?“ Entreri fuhr ruckartig herum und sein Dolch glitt rasch aus seiner Hand, raste auf die Stimme zu und verfehlte Dwavhel um Haaresbreite, die sich gerade so eben noch zu Boden werfen konnte, bevor der vampirische Dolch ihre rotblonde Lockenmähne streifte und ein Stück hinter ihr vibrierend in einem Baumstamm stecken blieb. „Hey! Bist du noch ganz bei Sinnen?!“, rief die Halblingsfrau laut und empört, als sie sich wieder aufrappelte und Schmutz, Blätter und Zweige von ihrer Kleidung klopfte. „Du hättest mich beinahe umgebracht!“ Entreri stand einfach nur da und starrte Dwavhel erschrocken an. Sie hatte recht, er hätte sie eben beinahe umgebracht und das alles wegen Drizzt Do'Urden, nein Jarlaxle...nein Drizzt... Jarlaxle...verdammt! Wütend auf sich selber und auf jegliche schwarzhäutige Elfen, wandte er sich mit wehendem Umhang von Dwavhel ab. Irgendwo in der Nähe von ihrem Lager hatte er einen See gesehen, der von einem Wasserfall gespeißt wurde. Da würde er jetzt hingehen und sich abkühlen. Am besten ertränkte er sich dort sowieso gleich. So unbeherrscht war er eine Gefahr für sich selber und andere. Artemis Entreri lachte trocken auf bei dem Gedanken. „Artemis?! Bleib gefälligst hier und entschuldige dich!“ Entreri reagierte nicht. „Artemis!“ Die Stimme der Halblingsfrau wurde leiser hinter ihm und als sie ihm das nächste Mal hinterher rief hörte er sie schon kaum noch. Dwavhel kam ihm aber auch nicht hinterher, denn offebar wusste sie, dass er zurückkommen würde. Sein Dolch steckte noch immer in dem Baum. „Es tut mir leid, Dwavhel.“, wisperte er, als er vollkommen aus ihrer Hörweite verschwunden war und verschmolz mit den Schatten des Waldes. „Und nun?“ Ratlos blickte Catti-brie sich auf der vom Mondlicht erhellten Ebene um. Sie hatte das Schlachtfeld betreten, dass Drizzt vor einigen Stunden in Richtung Wald hinter sich gelassen hatte und wusste nun nicht, in welche Richtung Drizzt weiter gegangen war. Was hatte sie sich noch gleich dabei gedacht, als sie ihm ohne Anhaltspunkt auf gut Glück gefolgt war? Woher wusste sie denn, ob Drizzt die Spur nicht schon irgendwo früher verlassen hatte? „Ich bin so dumm! Das wäre mir früher nicht passiert...“, fluchte sie und hob eine Hand an ihre Stirn um sich durch das rote Lockenhaar zu streichen, wobei sie zum wiederholten Male schmerzlich daran erinnert wurde, dass sie ihren Stirnreif nicht bei sich hatte. „Wenn doch nur Guenhwyvar hier wäre.“, murmelte die Frau, dann packte sie Taulmaril den Herzensucher fester. „Hör auf damit Catti-brie.“, schallt sie sich selber, „Du bist eine Kriegerin, die im Eiswindtal aufgewachsen ist, als Tochter von Bruenor Heldenhammer. Benimm dich nicht wie ein kleines Kind.“ Doch das half ihr auch nicht dabei, die Frage zu klären, welche Richtung sie nun einschlagen sollte. Unentschlossen blickte sie zu dem Ausläufer des Grats des Welt im Norden. Wo sollte sie nun hin? Das Geräusch von einer Klinge, die aus ihrer Scheide gezogen wurde ließ Catti-brie zusammenfahren und sich rasch umdrehen, doch sie war nicht schnell genug dabei ihren Bogen fallen zu lassen und gleichzeitig nach Khazid'hea zu greifen um den schnellen und harten schlag eines Langschwertes abzuwehren. Ihre Augen weiteten sich entsetzt. „Du kannst herauskommen.“, seufzte die Halblingsfrau, während sie sich das rötlichblonde Lockenhaar glättete und Drizzt trat hinter einem der Bäume hervor, die das Lager umgaben. Eigentlich hatte er zu Catti-brie zurückkehren wollen, doch dann hatte seinen Neugier ihn dazu bewegt auf halbem Weg aus dem Wald heraus umzukehren. Nun trat er langsam und vorsichtig in den Schein des Feuers. Seine Muskeln waren angespannt und wenn es nötig gewesen wäre, hätte er innerhalb von Sekunden davon sprinten können. Doch die Halblingsfrau mit den großen und warmen dunkelbraunen Augen sah nicht aus, als hätte sie vor ihn anzugreifen. „Ich bin Dwavhel Tigerwillis.“, stellte sie sich vor und kam mit ausgestreckter Hand auf den Drow zu, der sie einige Momente lang verwirrt anschaute, dann aber ihre kleine schmale Hand nahm und sie leicht drückte. „Drizzt Do'Urden.“, lächelte er freundlich. „Ich weiß.“ Dwavhel Tigerwillis lachte und ihr Lachen half Drizzt dabei sich ein wenig zu entspannen. Sie schien ihm wirklich nichts böses zu wollen. „Möchtest du dich nicht setzten? Ich glaube Artemis kommt so schnell nicht wieder. Hoffentlich hat er sich einbekommen, wenn er wieder hier auftaucht.“, grinste Dwavhel, „Ansonsten werf ich ihm seinen eigenen Dolch entgegen.“ Die Halblingsfrau zwinkerte Drizzt zu um ihm zu zeigen, dass sie das nicht wirklich ernst meinte, während er sich auf dem umgestürzten Baumstamm niederließ. Dwavhel hüpft neben ihn. Artemis nannte sie den Meuchelmörder, dachte Drizzt. Das war das erste Mal, dass er jemand den Mann bei seinem Vornamen nennen hörte. „Artemis...“, murmelte er probehalber und irgendwie fühlte es sich seltsam an, den Namen auszusprechen. Irgendwie falsch, als hätte er nicht die Berechtigung dazu. „Was hast du gesagt?“, fragte Dwavhel und Drizzt winkte fast erschrocken ab. „Nichts...garnichts.“ „Mhm, nagut.“ Dwavhel zuckte mit den Schultern. „Aber weißt du, es ist eine ganz schöne Überraschung dich lebend zu sehen.“ Die Halblingsfrau machte eine kurze Pause in ihrer Rede und begann zu kichern. „Darf ich dich einmal anfassen?“ Sie war aufgesprungen und stand nun direkt vor Drizzt, der verwundert den Kopf schief legte und sie fragend anblickte. „Du bist der erste Drow, den ich sehe.“, erklärte sie und streckte ihre Hand nach ihm aus. „Uhm...warum nicht...“, stimmte Drizzt zu und schon spürte er zierliche Fingerspitzen die seine Wange streiften und dann nach einer Strähne seines weißen Haares griff. Vorsichtig glitten die schmalen Finger durch sein im Mondlicht glänzendes Haar, während Drizzt selber das Spiel von Emotionen auf dem erstaunten und gleichzeitig vor fast kindlicher Freude strahlenden Gesicht. „Hui.“, machte Dwavhel und stimmte dann wieder eines ihrer ansteckenden Lachen an. Drizzt konnte nicht anders, als über die ehrliche Freude der Halblingsfrau zu Lächeln. Wie hielt dieses Lebensfrohe geschöpf es mit einem Menschen wie Artemis Entreri aus? „Tatsächlich echt.“, grinste sie und trat dann einen Schritt Rückwärts und nun musste Drizzt auch Lachen. „Natürlich bin ich echt.“ „Hach, wenn Artemis mal so mit mir Lachen würde, aber er ist immer so mürrisch.“ Dwavhel seufzt, dann ließ sie sich wieder neben Drizzt auf den Baumstamm fallen und wurde ernst. „Du bist also nicht tot.“, begann sie, „Ich denke, du kannst dir vorstellen, was es für Artemis bedeuten muss, dich lebendig wiederzusehen.“ Drizzt nickte. „Es ist wohl so ähnlich, wie den wiederzusehen, der einen...umgebracht hat und den man nie wieder hatte treffen wollen.“, gab er zu und Dwavhel riss die Augen auf. „Dann hat er dich wirklich getötet?“ Wieder nickte Drizzt und erzählte ihr von seinem letzten Kampf mit Artemis Entreri. Er hatte schon gewonnen gehabt und sich abgewandt um zu gehen, doch dann war der Meuchelmörder schreiend von hinten auf ihn zu gerannt gekommen. Eigentlich hätte Artemis Entreri sterben sollen, denn Drizzts Krummsäbel war tief in den Körper des Mannes eingedrungen, doch als er ihn wieder zurückgezogen hatte, war da kein Blut gewesen, keine Wunde. Das nächste woran Drizzt sich erinnerte, war der rasende Schmerz, als Entreris geballte Faust mit der selben verletzenden Energie, die sein Körper vorher dank Kimmuriel Oblodras Schutz absorbiert hatte, Drizzt Brust durchstieß und tiefes Loch hinterließ. Die Augen weit und ungläubig aufgerissen war Drizzt rückwärts gestolpert, er hatte das Loch in seiner Brust gesehen und sein eigenes Blut an der Hand des ebenso ungläubig blickenden Meuchelmörders. Er hatte keine Luft mehr bekommen und er hustete Blut, schmeckte den metallischen Geschmack in seinem Mund, dann war er gefallen und es hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt, bevor er auf dem Boden aufgeschlagen war. Er hatte gesehen, wie Artemis Entreri etwas geschrien hatte und auf ihn zustürzt, doch er konnte nicht verstehen was er sagte. Alles was er gespürt hatte, waren der Schmerz und die Kälte, die in seine Glieder gekrochen kam und ein paar Hände, die verzweifelt versuchten den Blutfluss aus der Wunde zu stoppen und das letzte, was seine violetten Augen erblickt hatten, war das zu einer Grimasse des Entsetzens verzogene Gesicht Artemis Entreris und seine Lippen, die immer und immer wieder Worte formten, die Drizzt nicht verstand. Dann hatte Dunkelheit ihn übermannt. Drizzt beendete seine Erzählung jedoch an dem Punkt, wo Entreris Schlag ihn getroffen hatte. „Er wollte das du ihn tötest.“, hauchte Dwavhel und schaute Drizzt mit weit aufgerissenen Augen an, denn anscheinend konnte sie nicht glauben, dass Entreri sein Leben hatte fortwerfen wollen. „Es war schlimmer für ihn, von Drizzt Do'Urden am Leben gelassen und besiegt zu werden, als durch seine Krummsäbel den Tod zu finden.“ Dwavhel schwieg und ihre Augen zeigte Drizzt, dass sie verstanden hatte. Stumm stand Drizzt auf, glättete seinen waldgrünen Umhang und rückte seinen Waffengurt zurecht, der beim Sitzen verrutscht war, dann drehte er sich noch einmal kurz zu Dwavhel um und lächelte sie an. „Es hat mich gefreut dich zu treffen, Dwavhel Tigerwillis. Doch nun sollte ich gehen, bevor Entreri zurück kommt und Catti-brie anfängt sich Sorgen zu machen. Ich bin sowieso schon viel zu lange weg.“ Er winkte Dwavhel noch einmal und sie rief ihm einen Abschied hinterher. Ein Reißen war zu hören, als die Klinge Catti-bries Lederharnisch zerschnitt und dann ein lautes Kreischen, als sie auf das darunter liegende Kettenhemd aus Mithral traf; das war alle Zeit, die sie brauchte und im stillen dankte sie ihrem Vater, der sie genötigt hatte das Kettenhemd anzuziehen. Catti-brie grinst, dann riss sie Khazid'hea heraus und schlug die Waffe ihres Angreifers zur Seite. Stahl klirrte gegen Stahl und das Langschwert hielt dem Schnitter stand, dann wurden die beiden Klingen wieder auseinander gerissen und Catti-brie brachte etwas Abstand zwischen sich und ihren Angreifer. Wodurch sie Zeit gewann ihn genauer zu mustern. Vor ihr stand eine Gestallt, fast vollkommen in schwarze wehende Stoffe gehüllt war sie, die nur ein paar intensiver grüner Augen enthüllte und es Catti-brie unmöglich machten zu erkennen, ob es ein Mann oder eine Frau war. Das schlanke Langschwert war hoch erhoben in einer Hand und in der zweiten Hand der Gestallt war ein Kurzschwert aufgetaucht, oder Catti-brie hatte es vorher nur nicht bemerkt. Einige Momente schien die Zeit still zu stehen, als Catti-bries blaue Augen in die grünen schauten, dann kam Bewegung in die Gestallt. Sie kam auf Catti-brie zugelaufen – schnell – und das Gewand flatterte um ihren Körper, ließ sie mehr wie einen Schatten wirken, als ein Wesen aus Fleisch aus Blut. So schnell kam die Gestallt auf Catti-brie zu, dass sie gerade im letzten Moment noch Khazid'hea hochreißen konnte um das Langschwert abzuwehren und kaum hatten sich die Klingen berührte, musste sie ihr Schwert auch schon wieder in eine andere Richtung reißen um das Kurzschwert abzuwehren. Hastig duckte sie sich unter dem nächsten Hieb des Langschwertes hinweg und wieder klirrten Khazid'hea und das Kurzschwert gegeneinander, während der Schnitter in ihrem Kopf nach Blut schrie, dass er kaum bekommen würde, denn Catti-brie sah keine Chance gegen ihren unbekannten Gegner zu gewinnen. Sie kannte nur eine andere Person, die so schnell war und das war Drizzt. Wieder wünschte sie sich, er wäre bei ihr, doch sie hatte keine Zeit den Gedanken weiter zu denken, denn Lang- und Kurzschwert schlugen unablässig in komplizierten Maneuvern auf sie ein und alles was Catti-brie tun konnte war zu versuchen die Angriffe abzuwehren. Sie spürte wie ihr Arm müde wurde und gleichzeitig wurde ihr Blick von etwas blitzenden abgelenkt, dass zwischen den dunklen Stoffbahnen herausrutschte. Ein Amulett und darauf das Bild von einer Träne vor der ein zerbrochener Pfeil zu sehen war. Ein schneidender Schmerz auf ihrer Wange zeigte ihr, dass sie einen Fehler gemacht hatte, als sie sich ablenken ließ. Augenblicklich wollte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Kampf richten, doch ihre Augen konnten sich nicht mehr richtig Fokusieren. Schwarze Flecken begannen vor ihnen zu tanzen und ihr wurde schwummrig. Catti-brie konnte ihre Arme und Beine nicht mehr spüren, Khazid'hea glitt ihr aus der Hand und sie fiel mit einem gekeuchten „Was...?!“ zu Boden, wo sie liegen blieb. Gift..., war ihr letzter Gedanke bevor ihr Bewusstsein schwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)