Die Grenze zwischen Schwarz und Weiß von Black_Feathers (Kapitel 8: hochgeladen) ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Lautlos bewegte sich Drizzt zwischen den Bäumen hindurch und sein Umhang ließ ihn in der ähnlich gefärbten und dazu noch dunklen Umgebung nahezu unsichtbar wirken. Seine Füße vermieden gekonnt auf einen Zweig zu treten und irgendein Geräusch zu machen oder über einen der vielen aus dem Boden ragenden Wurzeln zu stolpern, obwohl sein Blick sich auf das Flackern eines Feuers weiter vor ihm konzentrierte. Er wagte sich so dicht wie nur möglich heran und kletterte sogar auf einen nahe am Lager stehenden Baum um die beiden Gestallten an dem Feuer besser sehen zu können. Vorsichtig schob er sich einen breiten Ast entlang, dann blickte er hinab. Die größere der beiden saß auf einem umgestürtzen Baumstamn mit dem Rücken zu Drizzt und war in einen dunklen Reiseumhang gehüllt, dessen Kapuze weit hinab in das Gesicht des Menschens oder Elfens, wie Drizzt bei der Statur vermutete, gezogenen war. Mehr konnte er nicht erkennen. Die andere sehr viel kleinere war höchstens einen Meter groß, wahrscheinlich sogar kleiner, und weiblich. Rötlichblondes Lockenhaar wallte um das hübsche Gesicht der Halblingsfrau und sie war in ein knappes Gewand aus rotbraunem Leder gekleidet. Irgendetwas schien sie da unten sehr komisch zu finden, denn sie hielt sich lachend den Bauch und hüpfte um das Lagerfeuer herum. „Das ist...haha...zu komisch.“, stieß sie zwischen zwei Lachern hervor und ließ sich auf ihren hintern Fallen. „Zu komisch...das glaube ich nicht...hahaha....nein, nein, dass kann garnicht sein!“ Nun kugelte sie sich fast auf dem Boden und strampelte mit dem kurzen Beinen, während die Gestallt auf dem Baum scheinbar völlig unbeteiligt da saß. „Der große Artemis Entreri fast getötet von einer Halbelfe, während er mit ihr das Bett teilte, weil...“ Die dunkel gewandte Gestallt zuckte leicht zusammen, so leicht, dass es fast nicht zu sehen war und Drizzt erstarrte. „Artemis...Entreri...?“, keuchte Drizzt nahzu lautlos und seine Finger krallten sich fest in die Rinde unter seinen Händen. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Drizzt wollte diesem Meuchelmörder nie wieder sehen, ihm nie wieder begegnen. Er sollte sich jetzt einfach abwenden, verschwinden und zu Catti-brie kehren, doch sein Körper bewegte sich nicht. Stattdessen begann sein Herz fast aufgeregt zu schlagen und er musste sich selber davon abhalten nach seinen Krummsäbeln zu greifen und hinab ins Lager zu springen. Er erinnerte sich an ihren letzten Kampf und trotzdem war es kein Hass oder Ablehnung, die ihn nach unten ziehen wollte, sondern...ein erregtes Sehnen nach einem Kampf mit einem gleichwertigen Gegner? Der Drow presste die Augen zu und schüttelte den Kopf um den Klang von gegeneinander schlagenden Klingen und das Bild seiner selbst und Artemis Entreris verstrickt in einen komplizierten Kampf zu unterdrücken. Er musste hier weg und zwar, bevor Entreri ihn bemerkte. Als er die Augen wieder öffnete, war die Gestallt auf dem umgestürzten Baum verschwunden und die Halblingsfrau schaut zu ihm hinauf, genau in seine Augen. Schnell, fast schon überhastet sprang Drizzt in vollkommenem Gleichgewicht auf die Beine und machte einen Schritt Rückwärts, zwei Schritte Rückwärst und stieß mit dem Rücken gegen den...Baumstamm? Nein der war weiter entfernt gewesen. Erschrocken wollte Drizzt herumwirbeln und nach seinen Krummsäbeln greifen, doch er kam nicht einmal dazu die kleinste Bewegung zu machen. Als sich eine kalte Klinge gegen seinen Hals drückte, hielt er augenblicklich inne und hielt sogar die Luft an. Hoffentlich hat er mich noch nicht erkannt, dachte Drizzt einen verzweifelten Gedanken, der sich wenige Sekunden später schon wieder auflöste. Selbst wenn er ihn jetzt noch nicht erkannt hatte, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis es passieren würde. Der Druck an seiner Kehle verstärkte sich und ein stechender Schmerz durchschoss Drizzt, als das scharfe Metall in seine Haut schnitt. Warum bin ich nicht bei Catti-brie geblieben? In Erwartung seines baldigen Todes schloss Drizzt die violetten Augen... Drizzt war nun schon fast zwei Stunden weg und Catti-brie begann sich sorgen zu machen. Ihr Feuer war inzwischen fast vollkommen herunter gebrannt und das Antlitz Selûnes stand hoch am Himmel und spendete Licht mit seinem sanften silbernen Licht. Genug Licht für Catti-brie, dass sie sehen konnte wohin sie trat. Einige Momente blieb sie noch sitzen, eingehüllt in ihren Mantel und schaute zu wie die letzte Glut ihres Feuers langsam verschwand, dann stand sie auf und griff entschlossen nach Taulmaril. Sie würde Drizzt nun einfach folgen, wenn sogar Bruenor dieser Spur folgen konnte, wäre es für sie ein Kinderspiel. Mit weitausholenden Schritten und einem unwohlen Gefühl im Magen lief sie los, immer der Spur von schweren Stiefeln nieder getrammpelten Grases folgend, bewegte sie sich auf dem Pfad, den Drizzt mehrere Stunden zuvor entlang gelaufen war. „Bring ihn nicht um, Artemis.“, rief eine wohlklingende weibliche Stimme von unten zu ihnen herauf und Drizzt spürte, wie sich die Klinge an seinem Hals einige Millimeter entfernte und er wagte es die Augen wieder zu öffnen. „Wieso nicht?“, fragte eine ihm nur zu bekannte kühle Stimme hinter ihm, dann presste sich die Klinge wieder fester gegen den Hals des Drows und einige Blutstropfen rannen die dunkle Haut hinab in den Stoff seins Umhangs. „Ich schätze er hat uns eine interessante Geschichte über einen totgeglaubten Dunkelelfen zu erzählen.“, antwortete die Halblingsfrau. Der Körper hinter Drizzt verspannte sich und er musste ein leises schmerzerfülltes Keuchen unterdrücken, als der juwelenbesetze Dolch tiefer in sein Fleisch schnitt, dann verschwand diese und eine Hand packte seine Schulter; drehte ihn so Schwungvoll um, dass fast jeder andere außer Drizzt aus dem Gleichgewicht geraten und abgestürzt wären. Graue Augen und trafen auf violette und für eine kurze Zeit starrten sie sich beide einfach nur gegenseitig an, nahmen das Bild des anderen in sich auf. Vor Drizzt stand ein vollkommen anderer Mann, als vor einige Jahren. Schwarzes Haar, dass fast noch dunkler war, als Drizzts Haut und kurz getragen wurde, dazu ein glatt rasiertes hellhäutiges Gesicht, dass...jünger?...wirkte, als beim letzten Mal, als Drizzt den Meuchelmörder gesehen hatte. Wie konnte das sein? Und lag es nur an den Lichtverhältnissen, dass die Haut des anderen Mannes einen Grauton angenommen hatte? Verwirrt musterte Drizzt Artemis Entreri, der mehr wie ein normaler Söldner wirkte, als ein Meuchelmörder. „Drizzt Do'Urden...?“, fragte Entreri tonlos und seine Stimme klang ebenso überrascht, wie Drizzts eigene, als er den Meuchelmörder erkannt hatte. Der Drow konnte den Unglauben sehen, der sich in grauen Augen wieder spiegelte. „Du bist tot.“ Das war mehr eine ungläubige Feststellung, als eine Drohung. „Wie du siehst, bin ich es nicht.“, erwiederte Drizzt und er war hin und hergerissen zwischen einfach davon laufen oder seine Krummsäbel ziehen und Artemis Entrerie hier und jetzt für ein und alle Male aus der Welt zu tilgen. Doch er tat weder das eine noch das andere. Er stand einfach nur da und wartete auf die nächste Reaktion des anderen Mannes. „Warum...?“, fragte Entreri und sagte damit alles und nichts; Drizzt zuckte mit den Schultern. „Rai-guy.“, sagte Drizzt und Entreri zischte: „Jarlaxle!“ Ohne Vorwarnung wandte der Meuchelmörder sich zur Seite und sprang vom Baum herab, ging zurück zum Lagerfeuer und setzte sich auf den umgestürtzten Baum. „Verschwinde von hier!“, rief er ohne sich zu Drizzt umzudrehen. Dem Drow klappte der Mund auf und er schaute Entreri nach. Die Halblingsfrau schaute ebenso überrumpelt, als sein Blick sie streifte, dann sprang er vom Ast herab. Noch einmal schaute er über die Schulter und dann verschwand er zwischen den Bäumen um zu Catti-brie zurückzukehren. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)