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Die Macht der Nacht- Es ist dein Schicksal

eine andere story wie edward und bella sich treffen
von

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21. Kapitel: Der Albtraum wird wieder wahr…

21. Kapitel: Der Albtraum wird wieder wahr…
 

Der schrille Signalton schreckte alle auf, auch Mr. Denham blickte alarmiert auf.

„Es war doch gar keine Feueralarmprobe vorges…“, er stockte als er zu begreifen schien, dass das keine Probe war. Bella bemerkte, wie die anderen sich immer wieder nervös zu den anderen um drehten und in die ratlosen Gesichter ihrer Mitschüler zublicken.

„Bleibt ganz Ruhig.“, rief er dann. „Ihr geht jetzt hinaus. Jeder bleibt bei seinem Tischnachbar, damit wir sicher gehen können, dass alle da sind.“ Panik versuchte von Bella besitz zu ergreifen. Feuer!

Selbst das Scharren der Stuhlbeine auf dem Boden schien angespannt zu sein und klang irgendwie Unheil verkündend.

„Isabella komm!“, drängte Jess. Er saß neben ihr, da Edward ja nicht da war.

Wie in Trance erhob sie sich und ging mit den anderen hinaus.

Die Atmosphäre in dem Raum war kaum noch auszuhalten. Nur ein paar vereinzelte brachten ein paar klägliche Grinser und erstickte Lacher zustande aber auch wohl nur, um ihre eigene Angst und Unsicherheit zu überspielen.

Plötzlich stolperte Britta vor ihr.

Reflexartig hielt diese sich an Bella fest und riss sie auch fast noch zu Boden. Ein leises Knacken ertönte aber Bella nahm es nicht wirklich wahr. Sie half Britta wieder auf und ging weiter.

Sie bemerkte, wie Jess sie immer wieder unsicher ansah, aber sie war wohl die denkbar ungeeignetste Person, um ihn aufzuheitern. Immer wieder schossen ihre Erinnerungen zurück in ihr Gedächtnis.

„Hey, du brauchst keine Angst haben, wir kommen hier raus. Es ist ja nicht mehr weit.“, lenkte Jess sie ab.

„Wie kommst du darauf, dass ich Angst habe?“, erkundigte Bella sich ironisch. „Du bist so blass wie, ähm … wie Edward. Ja genau das kommt hin.“, er grinste und hoffte, dass es etwas bringen würde. Aber vergeblich.

Auf dem Flur herrschte Chaos.

Die Schüler strömten aus den Klassenzimmern und sahen sich immer wieder ängstlich um. Sie waren zwar in geregelten Reihen aber dennoch. Ihre lauten Stimmen übertönten alles andere. Sie stießen gegeneinander und rempelten sich immer wieder an. Immer wieder ertönte der Feueralarm und ließ sie immer hektischer werden. Äußerlich war Bella ganz ruhig aber in ihr herrschte Chaos wie ein Film liefen die Bilder des Feuers in ihren Gedanken ab. Sie begann zu zittern.

Die Treppe war schon fast von Schülern verstopft. Sie würden warten müssen. Langsam nahm sie schon den Rauch war.

„Wir sind gleich draußen.“, besänftigte Jess sie. Sie sah ihn an und brachte ein kümmerliches Lächeln zustande.

Sie kamen stockend die ersten Treppenstufen hinunter, hinter ihnen wurde die Schlange immer länger. Der Rauch breitete sich immer mehr aus. Der Geruch von Feuer stieg in die Luft.

Wohin sie auch blickte in den Gesichtern der anderen spiegelte sich die Angst. Bella kannte diese Art von Angst nur viel zu gut. Sie wusste was in ihren Gedanken los war.

Das Gefühl den halt zu verlieren wurde immer stärker. Es fühlte sich an, als ob sie immer weiter in eine bodenlose Tiefe, in der die schrecklichen Erinnerungen an ihre Vergangenheit auf sie warteten, gesaugt würde.

Automatisch hob sich ihre Hand zu ihrem Hals um den ihre Kette lag. Von ihr ging immer noch dieses Gefühl, von Geborgenheit und Schutz aus, das sie so Vermisste, vor allem, wenn Edward nicht da war.

Ruckartig blieb sie stehen. Ihre Kette lag nicht um ihren Hals, sie musste sie verloren haben. Hinter ihr ertönte Protest. Sie hörte gar nicht zu, was die anderen ihr zuriefen.

„Isabella komm!“, trieb Jess sie beunruhigt an.

Lieber würde sie sterben als das Einzigste zu verlieren, dass ihr von ihren Eltern geblieben war.

„Meine Kette!“, warf sie ein. Und schon hatte sie sich auf dem Absatz herum gedreht und stürmte wieder zurück. Sie kam kaum gegen den Strom ihrer Mitschüler an.

„Isabella warte!“, Jess´ Hand griff nach ihrem Arm.

„Lass mich los! Ich muss meine Halskette finden.“, schrie sie. Entgeistert sah Jess sie an.

„Wegen so einer blöden Halskette? Wir müssen hier raus! Das ist kein Spaß! Verdammt, ich will nicht verbrennen wegen einer Kette!“, sagte er heftig und versuchte immer noch gegen den Gegenstrom anzukämpfen.

„Die Kette ist von meinen Eltern! Ich muss sie wieder haben!“, setzte sie aufgebracht dagegen.

„Deine Eltern können dir doch wohl jederzeit eine neue Kette kaufen.“, fuhr er sie fast an und hustete. Der Rauch des Feuers machte sich bemerkbar, es musste in der Nähe sein.

„Nein! Das können sie eben nicht!“, rief sie ungestüm und schon bereute sie ihre Worte. „Wieso denn nicht?“ Er war sichtlich verwirrt.

„Du kannst zurück gehen ich finde sie auch allein!“, sagte sie ohne auf seine Frage einzugehen. Und sie würde ihm auch keines Wegs böse sein, ganz im Gegenteil.

„Nicht wenn du hier drin bist! Mach schon wir müssen hier raus!“, schrie er zurück. Sie nickte.

Bella riss die Tür ihres Klassen Zimmers auf und stürzte hinein. Vor dem Fenster konnte sie schon die ersten dunklen Rauchwolken erkennen. Sie versuchte ihre Gedanken an damals zu verdrängen.

Hektisch blickte sie sich um. Das übereilt verlassene Klassenzimmer sah gespenstisch aus.

Sie musste doch hier irgendwo sein. Sie kniete sich auf den Boden und sah unter den Tischen nach. Der Rauch kam schon in das Zimmer herein.

„Isabella mach schon. Wir müssen hier raus!“, schrie Jess.

Die Rauchschwaden reizten Bellas Hals.

Wie sie es hasste! Genau wie in ihren Träumen, es bestand praktisch kein Unterschied. Nur, dass sie aus ihren Albträumen immer aufwachen konnte. Was sie sich auch jetzt sehnlichst wünschte. Aufzuwachen und zumerken dass alles nur ein Traum war. Aber das würde sie dieses Mal wohl nicht.

Sie hustete krampfhaft.

Ihre Augen begannen zu brennen. Das Feuer musste wirklich in ihrer Nähe ausgebrochen sein. Die Stimmen auf dem Flur wurden schon weniger.

Bella musste sich beeilen, also kroch sie weiter.

Sie suchte an ihrem Platz, am Fenster, an der Tafel aber nirgends war sie. Plötzlich trat Jess neben sie und griff nach ihrem Oberarm.

„Vergiss die Kette! Komm jetzt!“, rief er und zog sie mit sich zur Tür. Unvermittelt kam Bella ein Gedanke. Bella riss sich los und stürzte zu der Stelle, an der Britta gestolpert war.

„Isabella! Verdammt wir werden sterben wenn wir hier nicht raus kommen!“

„Ja gleich!“, schrie sie zurück. Sie tastete auf dem Boden aber sie fand sie nicht. Draußen hörte sie schon die Sirenen der Feuerwehr. Sie wollte schon aufgeben, als ihre Finger unvermittelt das wohltuende Silber der Kette berührten.

Erleichtert griff sie danach.

Ein leichtes Gefühl der Sicherheit überkam sie.

„Mach schon! Ich will hier raus!“ Sie folgte Jess zur Tür. „Dafür bist du mir aber noch eine Erklärung schuldig!“, meinte er als er durch die Tür trat.

Noch heftigere Rauchschwaden schlugen ihnen entgegen. Es war als würde sie gegen eine Mauer rennen, sie konnten rein gar nichts erkennen, währe ein Abgrund vor ihnen würden sie wohl unaufhaltsam hinunter stürzen.

Reflexartig breitete sie ihre Arme aus und tastete sich an der Wand nach draußen. Jess war dicht neben ihr. Als sie beinahe an der Treppe angekommen waren stoppte Jess jäh.

„Was ist?“, rief Bella und hustete wieder. „Hörst du das nicht? Da schreit jemand.“, sagte er. Angestrengt versuchte sie etwas zu hören. Sie wollte schon widersprechen, als Jess schon wieder weg gegangen war. „Jess bleib hier! Wir müssen hier raus!“, schrie sie.

„Komm her! Hier ist noch jemand!“, brüllte er zurück. Ohne nachzudenken lief sie zu ihm. „Wo bist du?“, fragte sie, der Rauch nahm ihr die Sicht.

„Hier!“ Sie folgte seiner Stimme und stand plötzlich vor einer Tür, die nicht zu einem der Klassenzimmer gehörte.

Es musste irgendein Vorbereitungsraum sein. Wie vom Blitz getroffen viel ihr ein, dass sie in der Nähe des Chemiesaals waren.

„Hier? Bist du sicher?“, sagte sie unsicher. Das war eindeutig der denkbar unpassendste Ort wo sie jetzt sein konnten. Doch dann hörte sie die Stimme auch.

„Gregg?“, fragte sie fassungslos.

„Helft mir! Holt mich hier raus!“, ertönte seine erstickte Stimme.

Einen Augenblick lang hatte Bella das Verlangen einfach umzudrehen und weg zu gehen.

Aber eben nur einen Augenblick lang.

Verzweifelt warf Jess sich gegen die Tür doch sie blieb erbarmungslos zu.

Aussichtslos sah Bella sich um, irgendwie mussten sie die Tür doch aufbekommen. Da entdeckte sie den knallroten Feuerlöscher. Mit schnellen Handbewegungen hatte sie ihn aus der Halterung genommen und lief wieder zurück.

Zweifelnd sah Jess sie an.

„Hilf mir!“, sagte sie nur und begann mit dem schweren Körper gegen die Tür ein zuschlagen. Die Tür erbebte unter den Schlägen aber sie blieb verschlossen. Keuchend wischte Bella sich den Schweiß von der Stirn. Die Hitze war unerträglich. Immer wieder schlugen sie dagegen doch außer ein paar tieferen Dellen bewirkte es nichts.

Ein plötzlicher Knall und eine enorme Erschütterung ließen sie schwanken. Gregg schrie und verstummte mit einem schmerzvollen Stöhnen.

Eine der Flüssigkeiten musste explodiert sein. „Gregg? Ist dir was passiert? Bist du verletzt?“, rief sie besorgt. Doch wieder kam nur dieses schmerzerfüllte Keuchen.

„Gregg geh von der Tür weg!“, schrie sie entschlossen und nahm Jess den Feuerlöscher aus der Hand. Sie konzentrierte sich, so etwas hatte sie schon einmal gemacht, es musste einfach noch mal funktionieren.

Ein gezielter Schlag gegen das Holz um den Türgriff und das Holz bog sich erheblich nach innen. Gemeinsam warfen sich Bella und Jess gegen die Tür. Und mit einem ohrenbetäubenden Krachen stürzten sie in das Zimmer. Das Türschloss haftete noch immer etwas verbeult an dem Türrahmen.

Das Feuer hatte sich schon beinahe im ganzen Raum ausgebreitet. Lange Regalreihen zogen sich durch den großen Raum. einige von ihnen hatten schon Feuer gefangen andere schienen noch heil. Unvermittelt entdeckte sie die Tür, die wohl als Verbindungstür zum Chemiesaal diente. Hier mussten dann wohl auch einige der gefährlichen chemischen Stoffe gelagert sein.

Plötzlich fiel Gregg in ihr Blickfeld. Er lag zusammengekrümmt und halbbewusstlos auf dem Boden, nicht weit von ihnen, den Flammen gefährlich nahe.

Jess stürzte als erstes zu ihm und richtete ihn halb wieder auf. Bella war wie gelähmt vom Anblick der Flammen. Wie ein Wasserfall brachen die Erinnerungen wieder über sie herein. Sie schwankte leicht, ihr wurde schwindelig von dem erstickenden Rauch und der unmenschlichen Hitze.

„Isabella! Hilf mir!“ Seine Worte erreichten sie nicht. Der Rauch legte sich wie eine dunkle undurchdringliche Decke um sie.

Hüllte sie vollkommen ein und nahm sie gefangen.

Mit aufgerissenen Augen starrten sie den Flammen bei ihrem tödlichen Tanz zu. Sie wollte sich weg drehen, einfach weglaufen aber sie konnte ihren Blick nicht abwenden und da war noch etwas anderes, etwas das versuchte in ihr Bewusstsein einzudringen.

„Komm her und hilf mir oder willst du, dass wir alle verbrennen?“, rief Jess aufgebracht.

„… verbrennen …“

„ … Ich … ich kann nicht … ich hab … angst“, stotterte sie. „Verdammt die hab ich auch!“, schrie Jess und hustete.

Sie war schon einmal beinahe verbrannt, die Haushälterin war in den Flammen umgekommen …

„Isabella! Bitte!“

Jess´ Stimme riss sie jetzt endgültig aus ihren Gedanken.

Sofort lief sie zu ihnen. Sie band Gregg das schwarze, mit Totenköpfen verzierte Halstuch, das er um seinen Hals trug, ab und band es um seinen Mund und seine Nase. Er hatte eine Platzwunde am Kopf.

Gemeinsam zogen sie ihn hoch und legten jeweils einen Arm um ihre Schultern. Sie selbst zog den Kragen ihres Pullovers bis über ihre Nase, Jess tat es ihr gleich.

Der Tumult auf dem Schulhof war ohrenbetäubend Laut, ein flüchtiger Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass die Feuerwehr tatsächlich schon da war.

Ob das noch etwas brachte?

Ein donnernder Knall und ein gleißendes Licht, dann wurden sie zu Boden gerissen. Bella schrie, Gregg stöhnte Schmerzvoll, er musste ernsthaft verletzt sein.

„Wir müssen hier raus!“, brüllte Jess. Bella richtete sich auf und versuchte durch die stärker werdenden Ruchschwaden etwas zu erkennen. Das Feuer hatte sie fast vollständig eingekreist, ihr einziger Flucht weg lag vor ihnen. Sie mussten springen … Und zwar schnell!

„Hast du Höhenangst?“, fragte sie unschlüssig. „Eigentlich nicht wie…“, er hielt mitten im Satz inne als er Bellas Blick folgte und schüttelte mechanisch seinen Kopf als er verstand worauf sie hinaus wollte.

Bella half Jess Gregg wieder hoch zu hieven und öffnete dann das Fenster. Auf dem Hof wurden die Stimmen lauter, als die Leute sie erkannten. Sie hörte einzelne Bruchteile von dem was sie sprachen. Dann ertönte eine schallende Stimme, die die anderen übertönte.

„Wartet wir holen euch da raus! Wir sind sofort bei euch!“, einer der Feuerwehrleute sprach durch ein Megafon gegen den Lärm an. Bellas Herz schlug schneller.

Das vernichtende Feuer erfüllte die Luft mit beißendem Qualm und unerträglicher Hitze. Sie schwankte unter Greggs Gewicht. Der Schweiß rann über ihr Gesicht, auch Jess sah nicht besser aus. Unten ließen sie die Drehleiter hochfahren.

Trotz der offensichtlichen Rettung breitete sich in Bella kein Gefühl der Sicherheit oder Zuversicht aus, ganz im Gegenteil, in ihrem Inneren nagten die Zweifel so stark an ihr, dass sie beinahe aufgestöhnt hätte.

Die Drehleiter war jetzt fast genau unter ihnen. Jess streifte Greggs Arm von seiner Schulter und öffnete das Fenster ganz. Ihre Augen brannten höllisch, durch den Rauch und die Hitze, sie blinzelte ein paarmal um die Tränen los zu werden. Neben ihr fraßen sich die Flammen an dem Holz der Regale hoch.

Sie mussten sich beeilen.

Gemeinsam hievten sie Gregg, der immer noch bewusstlos war, auf das Fensterbrett und mit der Hilfe des Feuerwehrmannes bekamen sie ihn- fast- unversehrt in den Korb der Drehleiter.

„Auf kommt her. Ihr müsst hier raus!“, rief der Feuerwehrmann, der eben Gregg nach draußen gezogen hatte.

„Mach schon!“, befahl sie Jess. Zögernd sah er sie an.

„Beeil dich! Geh schon.“, forderte sie ihn auf, ebenfalls nach draußen zu klettern.

Er nickte unentschlossen und stieg auf den Fenstersims. Der Korb schwankte unter dem Gewicht der Drei erheblich.

Bella zögerte einen Moment.

In genau diesem Augenblick erkannte sie den schwarzen Sportwagen der auf den Hof geschossen kam.

Exakt dieser Moment war es in dem das Gefühl des Zweifels vollends die Oberhand gewann.

Denn plötzlich krachte eine ganze Reihe der Regale in sich zusammen und stürzten auf sie herunter, als wollten sie sie unter sich begraben.

Entsetzt stürzte sie von dem Fenster weg und zog den Kopf zwischen ihre Schultern, als sie strauchelnd zurück hetzte, sie stolperte drehte sich im Flug um ihre eigene Achse, kam mit den Händen auf dem jetzt schon glühend heißem Boden auf und stürzte gerade noch rechtzeitig unter dem letzten Regal hervor ehe es sie erschlagen konnte.

Dennoch hagelten die glühenden Trümmerstücke auf sie herab wie tödliche Geschosse.

Irgendetwas fraß sich in ihre Schulter und Bella roch brennenden Stoff und verkohlende Haut, nur schemenhaft drang die Erkenntnis in ihr Unterbewusstsein ein, dass es sich um ihre eigenen handelte.

Jess brüllte ihr irgendetwas hinter her aber der Krach machte es unmöglich auch nur ein Wort zu verstehen. Der Feuerwehrmann riss ihn zurück und sah sie mitleidig an.

Wieder schwankte der Boden unter ihren Füßen. Zitternd drehte sie sich um und riss gleichzeitig ihre Hände vors Gesicht, aber es war zu spät und nicht annährend schnell genug, um den grässlichen Anblick zu entgehen, den das Feuer auslöste. Die Stichflamme verfehlte sie so knapp, dass sie die Hitze der Kielspur aus verbrennender Luft auf ihrer Haut spüren konnte, aber sie traf ihr eigentliches Ziel mit ganzer Sorgfalt.

Mit einem gleißenden Lichtstrahl, der so grell war, dass sie für einen Augenblick so gut wie blind war, zerschmetterte es eine weitere Regalreihe und mit ihr unzählige verschiedenster Flaschen und Gefäße.

Bella schrie als ein Teil der Wand zu bröckeln begann und es das geöffnete Fenster in tausend Stücke zerfetzte. Sie schlitterte einen ebenso winzigen wie endlosen Moment lang am Rand der Bewusstlosigkeit entlang, gegen die sie sich nicht wehrte, die sie ganz im Gegenteil herbeisehnte wie nichts anderes.

Sie wollte, dass es aufhörte, dass es endlich vorbei war.

Die Wucht der Explosion hatte sie einige Meter weit nach hinten geschleudert, wo sie am Boden liegen blieb. Der Rauch füllte jetzt schon fast vollständig ihre Lungen aus, immer wieder hustete sie krampfhaft und hielt sich ihren Arm vor ihr Gesicht. Sie wollte schon aufgeben, als sie zwischen den noch stehenden Regalen die Fensterfront entdeckte.

Auf allen Vieren kroch sie darauf zu. Immer wieder musste sie anhalten um wenigstens halbwegs zu atmen oder um dem Feuer auszuweichen.

Erleichtert musste sie feststellen, dass die Hitze hier noch nicht so unerträglich war. Langsam zog sie sich an dem Glas hoch.

Eine ungeheure Menschenmenge stand unter Bella. Ängstlich blickte sie durch das verschmutzte Glas der Fensterscheibe, die vom Fußboden bis zur Decke reichte, und die gesamte Wand vor ihr in Anspruch nahm. Die sengende Hitze, die sich nun doch hinter Bella ausbreitete, machte jeden Gedanken in ihr zunichte. Einzig und allein eine einsame Stimme hallte in ihrem Kopf.

Warum?

Ruhig wanderte ihr Blick über die Leute unter ihr. In geübter Routine kämpften die Feuerwehrmänner unermüdlich gegen das Feuer, das sich rasend schnell ausgebreitete hatte. Zu den Feuerwehrwägen hatten sich noch zwei Krankenwägen gesellt. Die Besatzung kümmerte sich um einzelne Schüler und Schülerinnen, die wohl unter Schock litten. Unter ihnen waren jetzt bestimmt auch Jess und Gregg.

In unterschiedlich großen Gruppen standen die Menschen zusammen. Manche hielten ihre Freunde tröstend im Arm, andere versuchten ihre Unruhe durch sinnlose Gespräche zu unterdrücken und der ganze Rest starrte hoch auf das brennende Gebäude in dem sie stand.

Jäh erblickten ihre blaugrünen Augen eine kleine Gruppe, die wohl unter einer tausendfach größeren Masse noch genau so intensiv hervor gestochen hätte.

Die Ferrars.

Unfassbar schön und einzigartig. Die Menschen, die sie aus dem Heim geholt hatten, ihr ein neues Zuhause gegeben hatten, die die wie eine Familie für sie geworden waren.

„…Sie haben dich zu ihnen geholt richtig? Diese Assfresser…“

Und unter ihnen natürlich Edward. Unbegreiflich faszinierend schön und anmutig wild wie sie ihn kannte.

Dylan und William hielten ihn krampfhaft an den Schultern fest, womit sie sichtlich ihre Mühe hatten. Immer wieder warf Edward sich mit wutverzerrtem Gesicht gegen ihre Arme, die unerbittlich um ihn gelegt waren. Aber was suchte dieser ängstliche Ausdruck auf seinem zauberhaften Gesicht?

Trotz der Todesangst die Bella zu ertränken drohte, überkam sie für einen Augenblick ein Gefühl der Freude, ihn zu sehen.

„…sie trinken das Blut der Menschen um zu leben...“

Mörder!

Mörder?!

Mörder?

Nein er war und blieb für immer ihr Engel. Ganz gleich was er tat und warum.

Sie betrachtete Edward, der immer noch versuchte sich aus Williams und Dylans Griff zu befreien. Was war da los?

Plötzlich begegneten seine herrlichen Augen ihrem Blick und er wurde plötzlich ruhig, sah sie nur an und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Automatisch musste sie lächeln.

Vielleicht, das letzte Mal. Wie es wohl sein würde, wenn sich ihre Augen für immer schließen würden und sie nie wieder in seine unglaublichen Augen sehen konnte. Wenn sie den letzten Atemzug nahm und nie wieder seine exotischen Geruch einatmen konnte.

Bella wehrte sich mit ganzer Kraft, die sie noch aufbringen konnte gegen diese Gedanken. So weit würde sie es nicht kommen lassen!

Sie hatte sich noch nie von jemandem etwas vorschreiben lassen! Nicht von ihren Erziehern, nicht von Edward oder sonst jemandem und würde es auch jetzt nicht von ihrem Schicksal akzeptieren!

Aber wie?

Immer noch ruhten ihre Augen zitternd auf Edwards Gesicht, das zu einer angsterfüllten Maske erstarrt war. Seine goldenen Augen glitzerten ungewöhnlich und augenblicklich rann aus seinem rechten Auge eine einzelne viel zu dunkle Träne und floss über seine schneeweiße Wange, es sah so unnatürlich aus und dennoch so abwegig wunderschön.

Auf einmal brach etwas in Bella auf.

Es war wie damals als sie sich mit ihm gestritten hatte, nur viel gewaltiger und mächtiger.

Die Sicht auf ihrem rechten Auge verschwamm noch mehr und das qualvolle Stechen auf ihrem Rücken fing wieder an und zog sich über ihren Rücken, an ihrem Nacken hoch und endete an ihrer rechten Schläfe.

Das Gefühl, das sie nun durchfloss verdrängte zwar die unbändige Angst in ihrem Inneren vor dem Feuer nicht, aber es schien ihr Herz, ihre Gedanken, ihren ganzen Körper zu durchdringen.

Es war so gewaltig und kraftvoll, dass es ihr beinahe Angst machte. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, automatisch hob sie ihre Arme leicht nach vorne an. Entsetzt bemerkte sie, dass ihre Hände dunkle Flecken, in fremdartigen Umrissen, bekommen hatten, die nicht nach Ruß aussahen.

Was geschah mit ihr?

Wie von selbst schlossen sich ihre Augen. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen, Bella drängte die Geräusche um sie herum zurück, sie verdrängte die schreckliche Hitze in ihrem Rücken, den Schmerz der ihren Körper durchfuhr. Diese eigenartige Macht hüllte sie in einen seidigen Nebel, der alles andere verschluckte.

Unerwartet schlug sie ihre Augen wieder auf, sie hatten einen eigenartigen Ausdruck angenommen, unberechenbar, entschlossen und wild. Das Rot in Bellas Auge war so intensiv und stärker als jemals zuvor.

Ihre Sinne schärften sich wieder, sie nahm alles nur zu deutlich wahr.

Schlagartig schienen sich die Rauchschwaden um sie herum noch mehr zu verfinstern, nahmen an Intensität zu, bis sie fast tiefschwarz waren.

Wie feinste Seide schlangen sie sich um ihre Arme, ihre Hände. Drangen in das dicke Glas ein, durchzogen es in anmutigen Adern, ließen es aussehen wie edelsten Marmor.

Entsetzt beobachtete Bella das Schauspiel, das sich ihr darbot und in dem sie die Hauptrolle spielte.

Hinter Bella donnerte es entsetzlich, alarmiert wand sie ihren Kopf herum, ihre Arme blieben immer noch nach vorne ausgestreckt und durch die Nebelschwaden mit dem Glas verbunden. Die Flammen hatten ein weiteres der Regale zu Boden gerissen.

Sie musste hier raus. Die Flammen leckten nach ihrem Körper, die Hitze brannte sich auf ihrer Haut ein. Entweder jetzt oder nie!

Ruckartig riss sie ihren Kopf wieder zurück und starrte entschlossen nach vorne, diese Kraft durchfloss sie immer stärker und bahnte sich ihren Weg durch ihren Körper, in ihre Arme. Jetzt!

Mit einem fürchterlichen Klirren zerriss es die Glasscheibe in Triaden winziger messerscharfen Scherben, die unaufhaltsam in die Tiefe vor ihr regneten. Noch einmal blickte sie in die Menge.

Der schwarze Nebel umhüllte sie noch immer, vereinzelte Glasscherben vermischten sich mit dem Nebel und um kreisten sie.

Wurden eins mit dem Wind, der durch die plötzlich geschaffene Öffnung schoss, und ungestüm über ihr Gesicht blies, an ihren pechschwarzen Haaren riss und das Feuer noch stärker entfachte.

Bella sprang…

Die heftigste und gewaltsamste Explosion des ganzen Tages erschütterte das Gebäude und setzte eine gewaltige Stichflamme frei. Im Freienfall stürzte sie aus dem zweiten Stock. Kleine Feuerflammen und brennende Holzstücke flogen hinunter.

Reflexartig riss sie ihre Arme über ihren Kopf und krümmte sich zusammen. Laute Schreie und Stimmen drangen an ihr Ohr…

Nichts auf der Welt hätte ihn jetzt noch aufhalten können. In mörderischer Geschwindigkeit rannte er los und sprang über die Absperrung, gerade noch rechtzeitig um Bella auf zu fangen. Unsanft schlug sie in seinen steinharten Armen auf und keuchte schmerzvoll auf, aber sie war am Leben.

Ein Gefühl gewaltiger Erleichterung überkam ihn, als Bella zaghaft ihre Augen öffnete und erstaunt in seine blickte. „Das war knapp würde ich sagen.“, meinte er und seine Augen glitzerten vor Anspannung.
 

tbc

vielen dank für die zahlreichen kommis und frohe weihnachten auch an die schwarzleser

p.s. ich suche storys zum betan also wenn ihr was habt einfach mal melden



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-05-10T10:06:07+00:00 10.05.2009 12:06
das war ja spannend! ich muss schnell weiterlesen!!
Von: abgemeldet
2007-12-24T13:53:40+00:00 24.12.2007 14:53
Edward ist so süß. :)
Er hat sie gerettet... *schmacht*
Aber, man war das knapp...
Und sehe ich das richtig, oder hat der Blut geweint??^^
Ich les mal weiter. ;)


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