Was soll nur werden... von Gwendal (Das RPG in Reinform) ================================================================================ Kapitel 8: >Kinder, Kinder< oder >Geheimniskrämerei< ---------------------------------------------------- „Wenn's dir nicht gut geht, dann sag das auch... ist doch selbstverständlich, dass ich dir helfe!“, moserte Yûri schon wieder, als er seinen Verlobten raus gebracht und sich Anissina von ihnen verabschiedet hatte. Der Blonde schaute ihn plötzlich sehr ernst an. „So und nun erzähl mal: Was ist in dem Zimmer passiert?“ „Nichts!“, antwortete Yûri ehrlich, da er sich ja selbst an nicht viel erinnerte. „Na dann ist ja gut.“ Wolfram war viel zu sehr damit beschäftigt, sich auf den Beinen zu halten, als dass er weiter nachfragen konnte oder wollte. Zur selben Zeit war Anissina bei Cecilie angekommen. ‚Oh Mutter der Nacht, was mach ich bloß? Wenn ich schwanger bin, ändert sich von jetzt auf gleich mein ganzes Leben. Aber wenn nicht... was wird dann aus uns? Aus Konrad und mir? Bleibt er jetzt aus Pflichtgefühl oder... Wenn ich ihn das bloß hätte fragen können! Und was erwartet Cheri-sama jetzt von mir?' Nach einem kurzen Klopfen wurde sie reingebeten und die beiden Frauen unterhielten sich. Im Speisesaal hatte sich Günter mittlerweile verabschiedet und war in den Garten gegangen, um sich um seine Rosen zu kümmern. Übrig blieben also noch Gwendal, Konrad und Yozaku, der auch sofort ein Gespräch beginnen wollte, während Konrad die Worte >Vater<, >wahrscheinlich< und >vielleicht< in einer Endlosschleife rezitierend von sich gab. „Warum bist du eigentlich mit Anissina zusammengekommen? Und bleibst du auch mit ihr zusammen, falls sich herausstellt, dass sie nicht schwanger ist?“, fragte der Adjutant seinen Kommandanten, der ihn leicht verwirrt ansah. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Yozaku schaute ihn ernst an und fixierte seinen Blick, was nicht oft vorkam. Das holte den werdenden oder vielleicht auch nicht werdenden Vater zurück aus seinem angehenden Nervenzusammenbruch und ließ ihn kurz in sich gehen, um über die Antwort nachzudenken. Gwendal hörte den beiden aufmerksam zu. „Warum wir zusammen gekommen sind? Keine Ahnung. Sie ist ja süß und sexy... und so e...“, er bekam einen glasigen Blick und schüttelte kurz den Kopf um die Erinnerungen zu vertreiben. „Aber natürlich werde ich bei ihr bleiben... und wehe, es sollte ihr auch nur irgendetwas passieren. Sie ist die Mutter meines Kindes…“ ‚Wenn es denn stimmt.’ Er schaute seinen Bruder und Yozaku an und fügte dann leiser „...und meine Geliebte“, hinzu, woraufhin sich Yozakus Miene auch schon wieder aufheiterte. „Das wollte ich auch nur von dir hören. Ansonsten hättest du auch mächtig Ärger mit mir bekommen!“ Dann schaute er zu Gwendal, der immer noch mürrisch wirkte. (Wohl weil er gerne Günter hinterher gegangen wäre, aber es nicht so offensichtlich gestalten wollte.) „Und du, Gwendal, freust dich jetzt gefälligst auch mal ein bisschen für deinen Bruder, verstanden? Er wird vielleicht bald Vater!!“ Gwendal stand auf und ging um den Tisch herum zu seinem Bruder, um ihm die Hand zu reichen. „Sollte es sich als wahr herausstellen, wünsche ich euch alles Gute!“ Dann beugte er sich herab, sodass nur Konrad ihn hören konnte. „Und solltest du Anissina weh tun, werde auch ich dich zur Rechenschaft ziehen! Sie ist eine besondere Frau und hat es nicht verdient, nur für eine kurze Affäre benutzt zu werden! Ich hoffe, dass du es dieses Mal ernst meinst.“ Dann verabschiedete er sich und verließ den Raum. Konrad und Yozaku grinsten sich an, denn soviel brüderliche Fürsorge waren beide von dem sonst so verschlossenen Mann eigentlich nicht gewohnt. Also redeten sie noch etwas weiter und ließen sich den Kaffee schmecken. Gerade, als sie sich über eine der letzten Missionen unterhalten wollten, öffnete sich die Türe und Anissina stand da. Sie schaute die beiden abwechselnd an und wurde dann freudig von Konrad begrüßt. „Und was hat Mutter dir geraten?“ „Nun es gibt zwei Dinge, die ich jetzt sagen kann. Das erste ist ein Satz, der die verschiedensten Reaktionen auslösen kann“, sie schaute die zwei Männer ernst an und tat einen Schritt in den Raum. „Ich bin schwanger.“ „...und der Zweite?“ kam es ohne jede Emotion von Konrad. Anissina versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. „Der Zweite: Ihr wart wirklich süße Babys. Ein Bild von jedem hatte sie da, aber sie sucht die Alben noch.“ Dann schaute sie verunsichert zu Konrad. „Und? Was denkst du jetzt?“ „OH GOTT!!!“, brach es aus ihm heraus. Man konnte deutlich sehen, wie Anissina die Farbe aus dem Gesicht wich. „Ich meine die Babybilder!!!“, beschwichtigte er sie sofort. Dann dachte er kurz nach und schaute erst Yozaku und dann sie an. „Ich freu mich, dann werd ich jetzt wohl ganz offiziell Vater.“ Er stand auf und gab ihr einen Kuss. „Und Mutter konnte dir eindeutig sagen, dass du schwanger bist?“ „Ja. Ich meine, sofern jetzt nichts mehr passiert und...“ Ihre Stimme wurde leiser. „...und natürlich nur, wenn du das auch wirklich willst.“ Er hob ihren Kopf an, Yozaku hatten sie schon komplett vergessen. „Hey, ich mag dich schon länger... und ich glaube: Ich Liebe Dich.“ Sie küssten sich und um sie herum tauchten massenweise Rosen auf. Anissina erwiderte sein Geständnis, auch wenn sie Angst hatte, dass er nur aus Pflichtgefühl bei ihr bleiben würde. Doch auch diese Zweifel räumte Konrad schnell aus dem Weg und sie begann glücklich zu weinen. Konrad küsste ihre Tränen weg und meinte: „Es hat ja lange genug gedauert, bis wir hier angekommen sind. Wir hätten Yûri viel früher Alkohol geben sollen!“ Das konnte sie nur mit einem Kichern unterstreichen und so grinsten sie sich verliebt an und hielten Händchen. Irgendwie meinte Anissina, dass sie frische Luft bräuchte und so verließen sie den Speisesaal recht schnell wieder, um durch die Gänge in Richtung Garten zu gehen. Unterwegs sahen sie Yûri und Wolfram, die an eine Wand gelehnt dastanden. Yûri hatte seine Hand auf Wolframs Stirn gelegt, um sie herum blühten Rosen in jeder Farbe und ein wundervoller Geruch war in dem Gang wahrzunehmen. Dass es dem Mazoku allerdings wirklich schlecht ging, sah man dieser Szenerie nicht an. „Süß diese frisch Verliebten“, meinte Konrad und wählte einen anderen Weg, um sie nicht zu stören. Anissina hatte plötzlich einen Einfall und zog ihn hinter sich her. „Ich hab eine Idee, wo wir hingehen! Komm mit!“ Nachdem sie um einige Ecken gebogen waren, standen sie vor einer unauffälligen Türe, hinter der sich ein wunderschöner Garten verbarg. „Als Kind war ich hier oft, es war eigentlich immer mein Lieblingsplatz. Manchmal habe ich das Gefühl, hier steht die Zeit still.“ Sie lehnte sich mit dem Rücken an seine Brust. „Und deshalb wollte ich mit dir herkommen. Nur du und ich...“ Sie schloss die Augen und legte seine Arme um ihre Taille. „...und unser Baby.“ Das machte den sonst so ruhigen Kommandanten schon irgendwie nervös. Wobei das eigentlich das falsche Wort war. Er drückte sie an eine Wand, streichelte über ihren Bauch und küsste sie leidenschaftlich. „Oder dürfen Dämoninnen während einer Schwangerschaft nicht?“, fragte er. „Gegen ein bisschen >Zuwendung< dürfte nichts einzuwenden sein...“ Unterdessen war Gwendal in seinem Zimmer angekommen und starrte aus dem Fenster. Als er sich darauf besann, dass dies nicht viel bringen würde, arbeitete er an einem unfertigen Stofftier weiter. Günter war derweil mit seinen Rosen fertig und merkte, dass sich sein Magen meldete. Schließlich hatte er beim Frühstück so gut wie nichts zu sich genommen, weil er zu aufgeregt war. Also ging er zurück zum Speisesaal und fand einen allein gelassenen Yozaku vor. „Ganz, allein?“, fragte er mitfühlend und stellte sich einen Teller zusammen. Auf die Frage, wo denn alle wären, antwortete Yozaku nur, dass er nicht richtig zugehört hätte. Er musste ja nicht unbedingt sagen, dass er von Rosenblättern erschlagen worden war. Günter setzte sich und begann zu essen. „Bist du nicht eifersüchtig? Ich mein, warst du die letzte Nacht nicht auch mit denen... na, du weißt schon, was ich meine…“ Der Orangehaarige verschluckte sich an einem Bissen und musste husten. Als er sich wieder gefangen hatte sah er Günter an. „Eifersüchtig? Ach, du denkst, dass ich ... dass wir....“ Dann brach er in schallendes Gelächter aus und musste sich erst mal die Tränen aus den Augenwinkeln wischen, bevor er weiter sprechen konnte. „Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe in dieser Nacht allein geschlafen. Und wie sieht’s mit dir aus? Hat sich in letzter Zeit irgendetwas in deinem Liebesleben getan?“ Günter wurde leicht rot und versuchte, sich aus der Situation herauszureden. Doch immer wieder fragte der Spion nach und ließ ihm kaum eine Möglichkeit, ihm aus dem Weg zu gehen. Irgendwie schaffte es Günther dann doch, dass Gwendals Name nicht fiel. Irgendwann war es ihm dann aber zu bunt. „Ich sagte doch, dass ich mit niemandem zusammen bin. Und selbst wenn es so wäre, wüsste ich nicht, wieso es dich interessieren sollte.“ Yozaku hob abwehrend die Hände. „Schon gut. Kein Grund, sich so aufzuregen.“ Da kam Yûri hinein. Schließlich hatte er sein Frühstück mittendrin unterbrochen, um Wolfram ins Bett zu bringen. Und das hatte ihn auch schon wieder einiges an Kraft gekostet. Der Blonde hatte es gerade so zugelassen, dass er ihn ins Bett gesteckt und ihm dabei half, Schuhe und Uniformjacke auszuziehen, aber für alles weitere war er dann rausgeschmissen worden. So kam er gerade hinein, als Yozaku die Hände oben hatte und Günter ihn mit einem leichten Rotschimmer ansah. „Was ist denn hier los?“, fragte er die beiden Männer. „Nichts Besonderes. Wo ist Wolfram?“ „Der hat wohl gestern zuviel getrunken und jetzt ’nen ordentlichen Kater und Fieber. Hab ihn ins Bett gebracht. Und wie sieht’s bei euch aus, wie war euer Abend?“ ‚Liegt ein Fluch auf mir? Warum will eigentlich jeder über diesen Abend bescheid wissen?’, fragte sich Günter, dem das alles sichtlich peinlich war. „Ich habe geschlafen, deswegen kann ich dir nicht allzu viel darüber sagen“, antwortete Yozaku dann, ohne auf ihr voriges Gespräch einzugehen. „Schade, hätte mich interessiert, was ihr so getrieben habt, nachdem ich weggepennt bin. Wisst ihr denn vielleicht, warum Wolfram und ich in einem fremden Zimmer wach geworden sind?“ Yûri begann zu essen und schaute Yozaku bittend an. „Erinnerst du dich denn nicht mehr daran? Wir haben im Festsaal Flaschendrehen gespielt und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen hast du uns dann ins Gästezimmer verfrachtet. Dort haben wir dann weitergespielt... Wobei bei euch anderen auch eine Menge Alkohol im Spiel war, der euch ziemlich hemmungslos gemacht hat...“ Nach einer kurzen Pause, in der Yûri das Gesagte erst mal verarbeiten musste, hatte Yozaku Günter einen Seitenblick zugeworfen. Dann fragte Yûri, was es mit >ins Gästezimmer verfrachtet< und >hemmungslos< auf sich habe, denn das war ihm irgendwie zu hoch. Günter grummelte nur ein: „Was willst du damit sagen?“, als Yozaku auch schon seinen Herrscher aufklärte. „So weit ich mich noch erinnern kann, hat Gwendal dich während des Spiels plötzlich rausgeschleppt und wir sind euch hinterhergelaufen. Dann seid ihr in dem Gästezimmer verschwunden und nachdem du dich in den Maô verwandelt hast, hast du die Türen abgeschlossen und Wolfram in den Raum >gebeamt<. Und mit >hemmungslos< meine ich, dass sich da plötzlich drei Pärchen gebildet haben, die ziemlich offensichtlich miteinander rumgemacht haben; während ich und T-Zone daneben saßen und uns ziemlich fehl am Platz vorkamen.“ Yûri zählte in Gedanken durch. ‚Konrad und Anissina… Ich, Wolfram, Günter und Gwendal…’ Entgeistert sah er seinen Lehrer an und fing dann stockend an zu sprechen „Wolfram hat doch bestimmt dafür gesorgt,… dass ich nicht... also ich meine... dass niemand mit mir... oder ähm...“ Er wurde immer leiser und starrte dann irgendwann nur noch auf den Tisch, denn schließlich war es ja kein Geheimnis, dass Günter ihn irgendwie mehr als nur gern hatte. Und wer weiß, was passiert war, als alle betrunken waren. Noch konnte er sich ja nur darauf verlassen, was ihm die anderen erzählt hatten. Und vielleicht hatte er gar nicht geschlafen, sondern komische Sachen mit irgendwem gemacht. Dass Günter Yozaku derweil am Kragen vor die Tür verfrachtet hatte, hatte Yûri gar nicht mehr mitbekommen. Wütend funkelten ein Paar violette ein Paar eisblaue Augen an. „Wie kommst du denn darauf, dass ich mit Gwendal....?“ „Naja, ich mein, es war ja ziemlich offensichtlich... was ihr im Raum gemacht habt. Was danach noch passiert ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber... Ich liege also richtig damit?“ Das Grinsen, welches sich auf sein Gesicht stahl, wollte er gar nicht unterdrücken. „Ich glaube, Yûri hat eher Angst, dass er mit dir oder Gwendal... du weiß schon...“ Das war genug. Zumindest für Günter. „Sag jemandem ein Wort und dein Leben ist nicht sicher!“ Dann schaute er ihn erst richtig wütend an. „Niemandem! Verstanden?“ „In Ordnung. Gemach, gemach! Ich sage keinem ein Sterbenswörtchen!“ Er trat einige Schritte zurück und schaute Günter dann fragend an. „Können wir dann wieder reingehen?“ Günter ließ den anderen einfach stehen und ging zurück in den Speisesaal. Er entschuldigte sich förmlich bei seinem Herrscher, der mit Fragezeichen über seinem Kopf den Raum nach den beiden abgesucht hatte und deutete dann auf Yozaku. „Wegen gestern Abend, du warst die ganze Zeit mit Wolfram zusammen. Ich hab seelenruhig in meinem Bett geschlafen. Es wäre besser, man glaube nicht alles, was manche hier erzählen.“ Yûri seufzte erleichtert und auch seine Körperhaltung entspannte sich merklich. „Da hab ich aber Glück gehabt. Wolfram hätte Furchtbares angestellt, wenn ich mit euch... oder Gwendal...“ Ein seliges Lächeln durchzuckte sein Gesicht, als er an Wolfram dachte. Verwundert sah ihn Yozaku an. „Warum grinst du denn jetzt so bei dem Gedanken an Gwendal? Sollte ich mir Sorgen machen Yûri?“ Und auch Günter schaute seinen Heika irritiert an und wartete geduldig auf eine Antwort. „Was... wie meinst du das – mit Gwendal?“, fragte Yûri, immer noch mit einem großen Fragezeichen auf dem Kopf. Also begann Yozaku zu erklären. „Naja, du sagtest, Wolfram hätte was Furchtbares mit dir angestellt, wenn du mit uns oder Gwendal was-auch-immer angestellt hättest und dann bekamst du plötzlich so ein glückseliges Lächeln. Was soll man denn davon halten?“ Konrad und Anissina waren gerade dabei, ihrer Liebe mehr Ausdruck zu verleihen und lagen irgendwann keuchend auf der frischen grünen Wiese. Total glücklich und den Wind spürend lag sie in seinen Armen. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch, mein Schatz.“ Und wer war nach körperlicher Arbeit nicht hungrig? „Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich könnte einen Bären verdrücken.“ „Riesenidee! Falls uns die Kerle nicht inzwischen alles weggefuttert haben. Obwohl: Bei dem Kater...“ Also richteten beide ihre Kleider und den Rest und schauten sich dann um, ob sie auch keine Blümchen platt gemacht hätten. Konrad hatte gerade der Schalk gepackt und so rannte er mit einem Satz los und rief „Gut, dann lass uns beeilen.“ Anissina hatte zwar nicht die Möglichkeit, die Herausforderung abzulehnen, aber das wollte sie ja auch gar nicht, denn im Gegensatz zu dem Kommandanten kannte sie einige Abkürzungen und Geheimwege im Schloss. Also ging sie mit leicht beschleunigtem Schritt durch einen Korridor und stand wenige Minuten später vor der Tür des Speisesaals. Konrad kam angerannt und schaute sie perplex an. „Wann hast du mich denn überholt?“ Grinsend fragte sie, ob er das nicht gemerkt habe und kam einen Schritt auf ihn zu. „Haben Sie sich etwa zu sehr verausgabt, Kommandant?“ Konrad grinste, baute sich spielerisch vor ihr auf, packte sie sich unter dem Arm und trat gegen die Türe, welche sofort aufschwang. Anissina konnte das Lachen nicht unterdrücken und strampelte gespielt, als Konrad mit ihr den Raum betrat. Yûri schaute irritiert von Yozaku zu Konrad und wieder zurück. Immerhin musste er so die peinliche Situation nicht erklären, denn Günter sah die beiden genauso fassungslos an. „Ähm… was soll das werden, wenn ich fragen darf?“ Doch Konrad grinste einfach nur breit, setzte Anissina dann galant auf ihren Füßen ab und ging dann um den Tisch herum. „Das war einfach nur so!!!“ Und auch Anissina setzte sich, zustimmend nickend hin und schaute sich das restliche Essen an. „Schön! Ihr habt uns noch was übrig gelassen.“ Erst dann registrierte sie die irritierten Blicke der anderen. „Haben wir euch gerade bei einem wichtigen Thema gestört?“ „Nein, nein, die beiden waren so nett, mir zu erklären, dass gestern nicht viel passiert ist... außer zwischen euch“, antwortet Yûri, nur um nicht weiter nachdenken zu müssen. „Oh jaaa...“, gab Anissina schnurrend zurück und warf Konrad grinsend einen Blick zu, bevor sie wieder zu essen begann. „Dann ist ja alles geklärt. Wir beide…“, Konrad schaute Anissina an, „…haben offensichtlich die Nacht zusammen verbracht; Yozaku... war auch zwischenzeitlich involviert; du und Wolfram seid ziemlich schnell eingeschlafen; T-Zone war überall und nirgendwo und Gwendal und Günter waren sich zeitweilig sehr einig!“ „Klar, Gwendal steht auf helle Haare“, kam es von der Rothaarigen, die wie ihr Liebster mittlerweile am Essen war. „Wie kommt ihr darauf?“, fragte Günter, dem das Thema allmählich sichtlich zu schaffen machte. „Ich hab die letzte Nacht ALLEIN in meinen Bett geschlafen, wie kommt ihr auf solche Gedanken?!“ „So sicher wie die Erde eine Scheibe ist.“ Anissina und auch alle anderen schauten ihn skeptisch an, als Yozaku auch noch mit einstieg. „Warum regst du dich dann so auf, wenn nichts war?“ Das war echt zu viel und Günter rannte raus. Dicht gefolgt von Konrad, dem die ganze Situation irgendwie komisch vorkam. Er sah gerade noch wie Günter auf Gwendals Arbeitszimmer zusteuerte. „Das war meine Schuld, oder? Ich hätte das nicht sagen dürfen. Verdammt, ich... ich wollte doch nur...“ Anissina presste die Lippen aufeinander und hatte schon wieder Tränen in den Augen. Also nahm Yûri sie in den Arm und schaute sie mitfühlend an. „Hei, hei. Nicht gleich weinen! Der will das bestimmt nur regeln.“ Er ließ sie wieder los, da ihn ein ungutes Gefühl übermannte. „Schon gut, Yûri. Ist schon in Ordnung. Ich hoffe, er kriegt das wieder gerade gebogen.“ Dann stand sie kerzengerade und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Mutter der Nacht! Ich wollte nie so ein heulendes Heimchen werden. Es reicht!“ Als hätte sie das irgendwie befreit, setzte sie sich wieder hin und schaute die Übriggebliebenen an. „Aber mal ehrlich: Sein Verhalten war eindeutig. Müssen wir da drum herum reden? Soll ich jetzt auch die ganze Zeit behaupten, ich wäre letzte Nacht alleine gewesen?“ „Aber in spätestens acht Monaten hast du einen eindeutigen Beweis dafür, dass du nicht alleine warst.“ „Acht Monate? Wieso acht Monate?“ „Weil Frauen doch normaler Weise neun Monate schwanger sind oder ist das bei Dämoninnen anders?“, fragte Yûri wieder. Heute Morgen war wohl ein Tag der Fragen oder war er heute einfach neben der Spur? „Ach so“, Anissina nahm sich einen neuen Teller und setzte sich neben Yûri, da Konrad scheinbar länger weg blieb. „Deshalb können die Frauen bei euch das erst nach 4 Wochen nachweisen... Nein, weißt du, bei Dämoninnen verkürzt sich das um ein Drittel. Cheri-sama meinte, bei dieser Berechnung sei der Vater völlig irrelevant, denn sie wäre sowohl mit Konrad als auch mit Gwendal und Wolfram sechs Monate schwanger gewesen.“ Sie schaute ihn zweifelnd an. „Wo wir gerade beim Thema sind: Du bist doch nicht böse auf mich, oder?“ „Wieso sollte ich böse auf dich sein?... Nein nein, im Gegenteil ich freu mich für euch. Außerdem hat Greta dann jemanden zum Spielen.“ Er umarmte sie erneut und flüsterte ihr dann noch ins Ohr, dass Konrad bestimmt ein guter Vater werden wird. Sie grinsten sich an und Yûri setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Doch ganz sicher war sich Anissina noch nicht. „Ich dachte du wärst mir eventuell böse, weil... naja... Konrad und du, ihr habt ein sehr gutes Verhältnis und verbringt viel Zeit miteinander und nun... dränge ich... wir uns dazwischen.“ Yûri sah sie in seiner gewohnt liebenswürdigen Art an. „Du drängst dich nicht dazwischen!!! … Es stimmt schon, dass Konrad und ich ein besonderes Verhältnis zu einander haben, aber das bedeutet doch nicht, dass er mir gehört. … Außerdem wird sich Wolfram bestimmt freuen, wenn ich mehr Zeit mit ihm verbringe.“ Sie musterte ihn. „Davon bin ich überzeugt... und Greta... oh ja, ich denke, sie wird sich wirklich freuen. Sie hat sich schon oft bei mir beschwert, dass alle sie verhätscheln, weil sie die Jüngste ist.“ Sie lachte. „Ich habe ihr dann immer tröstend gesagt, dass sich das schon geben wird, aber an diese Art Abhilfe hatte ich eigentlich nicht so direkt gedacht.“ Nachdem sie fertig war und sie noch ein wenig über dies und das gequatscht hatten, verabschiedete sie sich in ihr Labor, weil sie noch einiges vorhatte. Gwendal war, einem Impuls folgend, auf den Flur getreten, um wieder zum Speisesaal zurückzukehren, weil er irgendwie ein seltsames Gefühl hatte und sah gerade noch Günter, der voll in ihn hineinrannte. Die beiden landeten auf dem Boden und rieben sich erst mal das Gesäß und den Kopf, weil sowohl der Boden, als auch der Kopf des jeweils anderen nicht gerade weich waren. Günter entschuldigte sich sofort arienartig und flehte Gwendal an, ihm zu glauben, dass er nicht wollte, dass alle es wissen, sie aber partout keine Ruhe gegeben haben. Sie standen auf und da sah Gwendal auch schon, dass sein Bruder auf sie zugerannt kam. Er stellte sich schützend vor seinen Liebsten. Konrads Atmung ging etwas schneller ob des kurzen Spurtes und er sah die beiden abschätzend an. „Ich weiß echt nicht, was mit euch allen los ist. Dass Anissina sich komisch verhält, jetzt wo sie schwanger ist, kann ich ja verstehen, aber alle Anderen verhalten sich auch total bescheuert. Könnt ihr mir und den Anderen das bitte mal erklären!“ „Warum regst du dich denn so künstlich auf?“ Gwendal sah den bohrenden Blick und kannte seinen Bruder gut genug, als dass er wusste, dass er ohne eine Erklärung nicht von dannen kam. „In Ordnung. Ich sage dir, was passiert ist: Nachdem wir zwei gestern den Raum, in dem wir Flaschendrehen gespielt haben, verlassen haben, haben wir noch ein wenig miteinander geredet und dann beschlossen, eine Partie Schach zu spielen, weil wir noch nicht müde waren. Als wir damit fertig waren, ist Günter in SEIN Zimmer zurückgekehrt. Zufrieden?“ Konrad musterte seinen Bruder eingängig und ließ dann seinen Blick zu Günter wandern, der still hinter Gwendal stand. Erst nach einer längeren Pause antwortete er. „Erstens musste ich Günter küssen falls ihr euch erinnert, und dein Blick…“, er zeigte auf Gwendal, „…war ziemlich eindeutig!!! Dann war zwischen euch eine Temperatur zu spüren, die sich dem Siedepunkt näherte... aber wenn man das jetzt Schach nennt. … dann hatten Anissina und ich auch ne tolle Partie.“ Erneut schaute er sie an. „Warum wollt ihr es nicht öffentlich machen?“ „Wie oft sollen wir es denn noch sagen? Da war nichts!“, mischte sich nun auch Günter schwer atmend vor Aufregung ein. „Letzte Nacht waren wir einfach nur besoffen und vielleicht haben wir uns ich sag mal >anders< verhalten! Aber mehr war da nicht! Wir haben beide in unseren EIGENEN Betten geschlafen!“ Konrad seufzte und gab auf. „Na gut. Wenn ihr's so wollt! Aber dann hab ich was bei euch gut!“ Dann drehte er sich um und wollte zum Speisesaal zurück. Er hörte gerade noch, wie Günter ihm hinterher rief: „Was gut bei uns? Wie meinst du das denn wieder?“ Aber er hatte es gar nicht mehr nötig, sich umzudrehen und rief nur, dass sie das noch früh genug erfahren würden. Also hatten sie wohl noch mal Glück gehabt. Unterdessen kam Greta an den Frühstückstisch gesprungen und freute sich, dass ihr Papa endlich aufgestanden war. Nach einer freudigen Umarmung schaute sie ihn besorgt an. „Geht's dir gut?“ Yûri zog sie auf seinen Schoss und grinste sie an. „Mir geht’s bestens, du solltest dich besser um Anissina kümmern, es kann sein, dass es ihr zur Zeit nicht so gut geht.“ Dann gab er ihr einen Guten-Morgen-Kuss und setzte sie wieder auf dem Boden ab. „Ich sollte mal nach Wolfram schauen.“ Doch seine Tochter stellte sich ihm dreist in den Weg und schaute ihn böse an. „Wieso geht's Anissina-san nicht gut?“ Just in diesem Moment öffnete sich die Tür und Konrad schaute die beiden an. „Das kann dir Konrad viel besser erklären als ich!“, antwortete ihr Yûri, dankbar für die Ablenkung und huschte an ihr vorbei aus der Türe hinaus zu seinem und Wolframs Zimmer. Konrad wurde derweil von Greta mit großen Augen angeschaut. „Ich wollte eigentlich zu Anissina, aber es scheint, als hättest du eine Frage Greta...“ „Ja! Yûri hat gesagt, Anissina-san geht's nicht gut und ich wollte wissen warum, aber er sagt es mir nicht.“ Sie schaute traurig auf den Boden. „Warum geht's ihr denn schlecht?“ Konrad grinste sie an, hockte sich dann aber hin, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Dann erklärte er ihr, dass es Anissina nicht wirklich schlecht ginge, sondern dass sie schwanger sei. Freudestrahlend hüpfte die Kleine vor ihm in die Luft und dann durch den Raum. Konrad richtete sich wieder auf. Da blieb sie plötzlich stehen. „Woher denn?“ „Was meinst du mit >WoherUmstellungsschmerzen<, wie Cheri-sama sich ausgedrückt hatte, zu extrem würden. Gisela verließ den Raum, kam aber nach einer kurzen Zeit zurück und reichte ihr ein Beutelchen mit Tabletten. „Wenn du wirklich Schmerzen haben solltest, nimm eine von denen. Wenn es nach zehn Minuten nicht besser ist, noch eine. Du kannst bis zu vier Stück nacheinander nehmen, aber das dürfte eigentlich nicht nötig sein. Wenn sonst was ist, dann lass mich rufen.“ Sie war eben eine gute Ärztin, die alles für ihre Patienten tat. Und so versicherte sie Anissina, dass sie auch nachts oder wenn sonst irgendwas sei, sofort Bescheid sagen könne. Da fiel Anissina ein, dass Wolfram am Esstisch gar nicht gut ausgesehen hatte und bat die Ärztin, doch auch mal nach ihm zu sehen. Was diese auch umgehend tat. Dass die beiden Frauen Greta dabei die ganze Zeit zwar helfen ließen, sie aber sonst ignorierten, gefiel der Kleinen gar nicht. „Yûri will's mir nicht erklären, Konrad ist weg und Wolfram und du sind krank. Ich geh zu Gwendal, der soll mir das erklären", grummelte sie vor sich hin. „Viel Glück, Kleine", meinte Anissina noch, bevor sie die Augen schloss, um sich etwas auszuruhen. Immerhin musste sie ja auch mal ein bisschen für sich über die Situation nachdenken. Also ging Greta zu Gwendals Arbeitszimmer und klopfte an. „Gwendal, du musst mir helfen, bitte, ja?" Sie schaute ihn mit großen traurigen Augen an, womit sie Gwendal jedes mal rumkriegte. So auch diesmal. Er legte das Stofftier beiseite und schaute sie lächelnd an. „Komm doch erst mal rein. Was gibt es denn?" Greta schloss die Tür und krabbelte auf den Stuhl vor Gwendals Tisch. „Die wollen mir das alle nicht erklären! Yûri hat gesagt, Konrad könne mir das besser erklären als er. Dann war er weg und ich hab gewartet, bis Konrad es mir erklärt. Dann war der aber auch weg. Und jetzt musst du mir das bitte erklären." Verwirrt schaute der um ein vielfaches ältere Mann sie an. „Und was soll ich dir erklären?" „Anissina-san kriegt doch ein Baby, richtig?" „Jaaa....?!" „Gut. Und ich will jetzt wissen: Woher? Ich meine, so ein Baby muss ja irgendwie da hinein gekommen sein." Gwendal räusperte sich, wurde leicht rot und stand dann auf, um aus dem Fenster zu sehen. „Weißt du.... Wenn sich zwei Menschen lieb haben, dann... wie soll ich sagen...." Dann drehte er sich zu ihr um. „Ich denke, du bist noch ein wenig zu jung dafür, um über solche Dinge Bescheid zu wissen." „Ja, aber..." Sie verschränkte trotzig die Arme. „Aber das Baby muss doch einen Papa haben! Mindestens einen! Ich hab ja sogar zwei." Die Arme senkten sich wieder und sie schaute traurig gegen die Tischplatte. „Wenn ich sie nicht hätte, wäre ich sehr traurig. Und das Baby soll nicht traurig sein!" Dann schaute sie wieder zu Gwendal. „Oder muss es das?" „Nein, das Baby muss nicht traurig sein." Gwendal musste lächeln. Manchmal war sie echt knuffig. „Wirklich nicht? Es hat also doch einen Papa? Wen denn?“ Gwendal grinste sie verschwörerisch an. Nachdem sie ihm versprochen hatte, niemandem zu verraten, dass sie es von Gwendal weiß, flüsterte er ihr Konrads Namen zu. Erst schaute sie verwundert, dann stahl sich ein überlegenes Grinsen auf ihr kindliches Gesicht. „Aber stimmt. Er ist der Einzige, der vor Anissina-san keine Angst hat." Dann hüpfte sie von ihrem Stuhl und gab Gwendal ein Küsschen auf die Wange. „Danke. Ich sag auch keinem, dass du's mir gesagt hast." Und so schnell wie sie gekommen war, war sie auch schon wieder verschwunden. Im Herrscherzimmer im Bett strampelte Wolfram gerade wild im Fieberwahn. Gisela versuchte zwar ihn zu beruhigen, aber erst, nachdem sie ihm einige Male einen kühlen Lappen auf die Stirn gelegt hatte, war er ruhiger geworden. „Dich hat’s aber ganz schön erwischt", murmelte sie, als sie das warm gewordene Wasser austauschte. Da stand auch Greta im Zimmer und fragte, wie es ihrem Papa denn ginge. Doch dem ging es gar nicht gut und daher suchte Greta erst mal nach Yûri, damit dieser Bescheid wusste. Sie fand ihn im Thronsaal. „YÛRI! YÛRI! Gisela schickt mich, ich soll dich holen. Sie ist gerade bei Wolfram." „Super, dann muss ich sie nicht mehr suchen." Erleichterung machte sich in ihm bereit, er verschwand sofort und tauchte binnen weniger Sekunden hinter Gisela auf. „Gisela, was hat er?" „Yûri?“ Offensichtlich hatte sie sich erschrocken, was dem Schwarzhaarigen leid tat, aber sein Blick sagte deutlich dass ihm die Sorge um seinen Verlobten mehr zu schaffen machte. Nachdem ihm die Ärztin erklärt hatte, dass es eigentlich nur Fieber sei, ließ sie ihn kurz alleine, um Medikamente zu holen. Zuvor hatte sie ihm aber den Lappen in die Hand gedrückt, damit Yûri Wolframs Stirn kühlen konnte. Da Greta so absolut keine Lust zum Aufräumen hatte, war sie durch die Gänge geschlendert und irgendwann bei Konrad gelandet. Da dieser aber vollkommen in Gedanken versunken an seinem Schreibtisch saß, legte sie ihm nur ein Stofftier in die Hand und verließ das Zimmer wieder. ‚Das hilft mir immer, wenn ich nachdenken muss. Vielleicht hilft es ihm ja auch.’ Dann ging sie doch wieder zurück zum Festsaal, denn das war allemal besser, als sich zu langweilen. Dort sah sie Günter, der an einen Tisch gelehnt vor sich hinschlummerte. Scheinbar war er darüber eingeschlafen, über Gwendal, sich und die Gesamtsituation nachzudenken. Leise setzte sie sich neben ihn, wobei ihr Yozakus undurchsichtiger Blick, einige Fragen durch den Kopf schießen. ‚Wieso schaute er mich und Günter so komisch an?’ „Nein Shinou-sama .... bitte nicht. Nicht Yûri ..." Wolfram war plötzlich aus dem Fiebertraum aufgewacht und sprach vor sich hin. So schnell es gekommen war, war es aber auch wieder gegangen und Yûri, der gerade den Lappen erneuerte, bekam nur noch seinen Namen mit. Als Gisela den Raum betrat, erzählte ihr Yûri sofort was passiert war und schaute sie panisch an. „Beruhig dich, es ist wahrscheinlich eine Art Grippe. Also nicht so schlimm, solange das Fieber nicht steigt." Sie ging zu dem Patienten und flößte ihm mit einem Löffel etwas von der Medizin ein, die sie geholt hatte. Yûri sah besorgt zu. ‚Was ist nur mit ihm los?’ Er machte sich echt Sorgen. Gisela sah seinen Blick. „Naja, er macht sich wahrscheinlich große Sorgen um dich." Dann tätschelte sie ihm den Kopf. „Du solltest dich genauso um ihn sorgen. Pass auf ihn auf und leg immer einen kühlen Lappen auf seine Stirn. Ich hab noch zu tun, falls irgendwas sein sollte, komm schnell zu mir, okay? Und gib ihm alle zwei Stunden die Medizin." Sie ging zur Türe, blieb aber noch mal kurz stehen und lächelte ihren Herrscher an. „Ich bin mir sicher er wäre sehr glücklich, wenn sein Verlobter sich um ihn kümmern würde." So verließ sie die beiden und Yûri setzte sich ans Bett, achtete darauf, dass der Lappen immer schön kühl war und hielt seine Hand. ‚Du bekommst nie wieder Alkohol, wenn danach so etwas passiert.’ ‚Was ist das denn? Das muss wohl von Gwendal sein. Was das wohl sollte?’, fragte sich Konrad als er das Stofftier in seinen Armen entdeckte. Irgendwann war er scheinbar aus der Trance erwacht. Also ging er zu Gwendals Arbeitszimmer; der ersten Adresse, wenn man den Dunkelhaarigen suchte. Nach einem kurzen Klopfen, denn schließlich musste Gwendal ja Zeit haben, um sein Strickzeug zu verstecken, wurde ihm Einlass gewährt und er schaute seinen Bruder fragend an. „Ich hab das hier vorhin in meinem Arbeitszimmer gefunden und wollte fragen, ob es von dir ist? Und warum du es mir gegeben hast." „Es ist von mir, ja. Aber ich habe es vor einiger Zeit Greta geschenkt." Grübelnd setzte sich der jüngere Bruder in den großen Ohrensessel, der schräg zu Gwendals Arbeitstisch stand. „Das ist ja komisch, ich hab gar nicht mitbekommen, dass sie da war." Gwendal schaute ihn an, sagte aber nichts. Es kam nicht oft vor, dass Konrad sich so verhielt, aber wenn war es bestimmt nicht unwichtig. Nach längerem Schweigen begann der Jüngere zu sprechen. „Ich hab da noch was anderes auf dem Herzen... könnte ich mit dir als Bruder reden?" Gwendal grinste ihn an. „Als was willst du denn sonst mit mir reden?" Konrad war immer noch viel zu sehr in Gedanken, als dass er das Lächeln erwidern konnte und bat, dass das Gespräch unter ihnen bliebe. „Natürlich. Meine Lippen bleiben versiegelt. Schieß los." „Also... du kennst ja die Situation...“ begann er und erklärte, was los war. Gwendal nickte verstehend und machte einige Vorschläge, die sein Bruder nur zu gern annahm. Günter gähnte. Er war wieder wach geworden und schaute sich nun um. Da fiel ihm Gretas Grinsen auf. „Oh, wo kommst du denn so plötzlich her?" „Ach, ich bin ein bisschen rumgelaufen, aber alle anderen haben zu tun und dann hab ich mich einfach hier mit hingesetzt." Ihr Blick schweifte weiter durch den Raum. „Warum guckt der denn die ganze Zeit so komisch?" „Wen meinst du?" „Na, Yozaku! Der guckt schon die ganze Zeit so komisch hier rüber. Hab ich irgendwas gemacht?" Günter schaute zu Yozaku, welcher gerade mit einer der Mägde schäkerte. Also ging er zu ihm rüber und fragte, was das alles solle. „Ach nichts weiter. Ich bewundere nur das Strahlen, dass deine Gesichtszüge ab und an erhellt. Besonders im Schlaf... Es wirkt so, als wärst du sehr glücklich und gleichzeitig sehr traurig. Mir kannst du es doch sagen..." Er knuffte Günter in die Seite. „Du bist verliebt, oder?" Denn schließlich hatte er den gestrigen Abend ja fast nüchtern erlebt, da hatte er einige nette Sachen gesehen. Doch Günter gab es einfach nicht zu. Und dass er irgendwie traurig wirken sollte, das war ihm auch neu. Yozaku konnte es einfach nicht lassen und bohrte solange weiter, bis Greta sich zu den beiden Männern gesellte. Günter hatte die meiste Zeit eh geschwiegen, da er Yozaku nicht so sehr für vertrauenswürdig hielt, um ihn einzuweihen und so kam ihm die Frage der Kleinen, was mit den ganzen Flaschen, die überall rumlagen, war, gerade recht. Auch wenn er es tunlichst vermied, ihr allzu genaue Details zu offenbaren. „Die werden jetzt weggeräumt“, erklärte er ihr und sie verließ das Zimmer, denn aufzuräumen, darauf hatte sie nun wirklich keine Lust. Günter gähnte erneut. ‚Irgendwie bin ich müde.’ Dann fiel ihm auf, dass T-Zone die ganze Zeit fehlte und er schaute das Herrchen des Schafes fragend an. „Wo ist eigentlich T-Zone? Der ist doch sonst immer bei dir." „Keine Ahnung. Hab ihn seit gestern nicht mehr gesehen... Seltsam eigentlich... Ich geh ihn mal suchen..." Und so verschwand Yozaku und überließ Günter die Aufräumarbeiten. Und auch Günter zog sich nach einigen, letzten Anweisungen zurück in sein Zimmer, legte sich aufs Bett und schlief sofort ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)