Kurzgeschichten Bella und Edward von Daedun (wir haben doch alle unsere Träume) ================================================================================ Kapitel 38: Weihnachtsspiele 6 ------------------------------ Meine Füße berührten kaum noch den Boden so schnell fegten sie durch die endlosen Tunnel, die sich wie riesige Würmer kreuz und quer durch die Erde zogen. Ich rannte und lauschte, lauschte auf ein winziges Geräusch, irgendetwas, dass sie verraten könnte, doch es war ein einziges Durcheinander von Dialogen, heulenden Motoren und Radiogeplärre. Komm schon! Knurrte ich zwischen den Zähnen. Sie musste doch irgendwo über mir sein. Plötzlich, durch all den monströsen Lärm hindurch, wie ein leises Summen, nahm ich es war. Noch einmal strengte ich meine Sinne an, damit ich es nicht wieder verlor. Das Summen schob sich immer mehr in den Vordergrund und wurde langsam zu einen heftigen Klopfen und ich war mir vollkommen sicher. Das war Bellas Herzschlag. Es schwebte ein Stück weit links von mir über die Straße hinweg und ich nahm die nächste Abzweigung die sich mir bot um die Verfolgung aufzunehmen. Während ich mich weiter bemühte alle Nebengeräusche auszuschalten konnte ich endlich ein paar Sätze aufschnappen. Was ich da allerdings hörte schnürte mir die Kehle zu „Was wollte ihr denn von mir? Nein! Lass mich los!“ Ein Zischen, das nichts anderes bedeutete, als das Peter dabei war seinen Trieben nach zu geben übertönte Bellas Schreien. Ihr Duft in dem engen Lieferwagen machte ihn wahnsinnig. Ich konnte seine Zähne zu schnappen hören. Ich brüllte wie ein Tier „Fass sie nicht an, fass sie nicht an du Bastard!“ In diesem Moment knallte metallisch, jemand heulte auf dann „Peter! Lass das verdammt noch mal!“ Charlotte hatte ihn gerade noch auf gehalten, doch ich war alles andere als dankbar dafür. Ich wollte nur endlich an die Oberfläche und sie zermalmen, sie zerreißen alle beide! Als hätte eine höhere Macht mein Flehen erhöht tauchte vor mir endlich ein Einstieg auf. Noch einmal beschleunigte ich, spannte meine Muskeln an und stieß mich ab. Mein Schwung reichte aus um mich samt der Metallplatte hinaus zu katapultieren und was meine Berechnungen anging, so hatte ich ebenfalls Glück gehabt. Der Lieferwagen und ich hatten uns genau getroffen. Als ich die Karosserie an meinem Rücken spürte, schnellte ich herum und griff reflexartig zu. So klebte ich wie ein Käfer unter dem Fahrzeug, das durch meinen Aufprall kurz aus der Bahn geworfen wurde. Im wilden Zick Zack schoss der Van über Bordstein und Straße hin und her, wobei sich schreiende Passanten mit Hechtsprüngen vor dem Kühler in Sicherheit zu bringen versuchten. Die ein oder andere Mülltonne wurde jedoch mit gerissen und das kreischende Geräusch von Metall auf Beton betäubte meine Ohren, so dass ich nicht mit bekam, was im Innenraum vor sich ging. So traf mich die Wucht des unerwarteten Fußes, der wie ein Hammer durch die dünne Bodenplatte gerammt wurde auch ziemlich heftig. Meine rechte Hand verlor den Halt, und meine Schulter fräste eine Schneise in den Asphalt, bevor ich mich zur Seite rollen konnte und erneut die Achse des Wagens zu Fassen bekam. Über mir fluchte Charlotte und wies Peter weiter an mich gefälligst so schnell wie möglich los zu werden, ohne gleich das ganze Auto zu zerschrotten. „Der Kerl ist aber ziemlich hartnäckig!“ bellte er sie an. „Dann lass dir was einfallen!“ Diesen Streit nutzte ich um so schnell wie möglich an die Hinterseite des Vans zu krabbeln. Vor Charlotte schob sich auf einmal eine wild heulende Polizeistreife, der sie ausweichen musste und genau das war es was ich noch brauchte. Durch den unfreiwilligen Schlenker erneut aus dem Gleichgewicht gebracht fiel Peter, der genau hinter den Türen gestanden hatte, in die Fahrerkabine, Bella hingegen lag bewusstlos, aber in meiner Reichweite auf dem Boden. Es war mir wieder egal ob mich irgendjemand dabei sah, wie ich ohne jede Mühe beide Türen aus den Angeln riss, im nächsten Augenblick Bella an mich presste und dann einfach los ließ. Bellas schlaffer Körper schlenkerte wie eine Puppe durch die Luft, aber bevor sie mit voller Wucht auf die Straße aufschlagen konnte, hatte ich mich schon wie eine Kugel um sie herum zusammen gerollt. Wie in einem schützenden Käfig schlitterten wir ein paar hundert Meter ziellos daher, bis ich unsere Fahrt in einer Seitenstraße abbremsen konnte. Es kostete mich noch eine Drehung, dann stand ich in einem steinernen Treppenaufgang wieder auf meinen Füßen. Die immer noch ohnmächtige Bella in den Armen. Durch die Gedanken der gaffenden Fußgänger konnte ich den Lieferwagen in der Ferne verschwinden sehen, an seiner Stoßstange klebten bereits zwei Polizeiwägen, die beiden Vampire hatten also so schnell keine Chance zurück zu kommen, doch das war jetzt nicht so wichtig. „Bella, Liebes wach auf, komm schon,“ so sanft wie möglich schüttelte ich sie hin und her. Sie hatte bis auf einen schmalen, blutigen Riss an der Stirn, keine sichtbaren Wunden. Auch ihr Herz schlug regelmäßig, trotzdem dauerte es einige Sekunden, bis sich ihre Lider bewegten. „Waa, Was ist passiert?“ murmelte sie verstört, während ich schon dabei war uns einen Fluchtweg zu planen. „Es ist vorbei, sie kriegen dich nicht mehr. Nie mehr hörst du. Ich erklär dir alles, aber wir müssen hier so schnell wie möglich weg.“ Ich drückte ihren Kopf gegen mein Schlüsselbein, um die Beule die sich langsam unter der kaputten Haut bildete weiter am schwellen zu hindern. Die Sirenen die eben noch in weiterer Entfernung zu hören waren, kamen jetzt wieder näher. Anscheinend gaben Peter und Charlotte ihr Vorhaben noch nicht auf. Trotzdem wartete noch, bis Bella wirklich einigermaßen wach war, dann half ich ihr auf meinen Rücken. „Was hast du jetzt vor?“ Ihre Stimme war jetzt erstaunlich gefasst für das was sie eben erlebte hatte „Wir versuchen so schnell wie möglich zum Flughafen zu kommen. Halt dich gut fest, wir werden einige Hindernisse überwinden müssen.“ Mit dem ersten fing ich gleich an. Sämtliche Hinterhöfe wurden durch Zäune von einander getrennt, die allerdings selbst mit Bella als Rucksack kein wirkliches Problem darstellten. So im Schatten der Häuser verborgen hüpften wir so schnell wie möglich Richtung Osten. Bellas Arme umklammerten meinen Hals, während ich versuchte neben dem Laufen noch nach unseren Verfolgern Ausschau zu halten. Zum Glück bewegten sich einige Menschen durch die Straßen, die mir ohne es zu ahnen gute Hilfe dabei leisteten. Jass sogenannte Freunde waren gezwungen zu nächst in südliche Richtung zu fahren. Wenn die Polizei hartnäckig blieb konnten wir es tatsächlich schaffen. Plötzlich vibrierte in meine Hosentasche wieder das Handy. Erstaunlicherweise hatte das kleine Ding die Achterbahnfahrt überlebt. Ich zog es heraus. Kaum hatte ich die Verbindung angenommen, brachte Alice hoher Sopran die Muschel zum piepsen. „Edward um Himmelswillen!“ Dann riss ihr jemand den Hörer aus der Hand. Dem Gebrüll nach musste es Emmett sein „Geht’s euch gut man, wo seid ihr? Sind diese verdammten Schei...“ „Emmett!! Gib das wieder her! Edward? Wo genau seid ihr?“ „Richtung Flughafen, kannst du mir sagen ob wir noch einen Flug nach Washington kriegen?“ Bella rüttelte aufgebracht an meinen Schultern „Wir können nicht nach Hause!“ Fast hätte ich einen Motorroller übersehen, der dröhnend um die Ecke gefahren kam. Im letzten Moment verschwanden wir ungesehen auf einem Vordach. Erst nach dem ich den nächsten Sprung gemacht hatte, wandte ich mich ihrem Einspruch zu „Was meinst du damit?“ Ich konnte nur aus den Augenwinkeln ihr Gesicht sehen, aber was ich sah war pure Angst. „Sie kriegen uns nicht Bella, die zwei haben keine Chance, sie“ „Es geht mir nicht um mich, sondern um Charly!“ „Wieso Charly?“ „Sie hat Recht,“ stimmte ihr Alice zu, die wieder ins Telefon sprach. „Genau das wollte ich dir gerade sagen. Sie würde ihn garantiert als Druckmittel nehmen, wenn ihr hier auftaucht. Besser wir locken sie an einen anderen Ort.“ „Und welcher schwebt dir da so vor?“ Ich hörte sie tief Luft hören „Barrow“ Ich war wirklich überrascht. Ich hatte mit den nahen Bergen gerechnet, die eigentlich genügend Spielraum und Sicherheit für das boten was ich mit den beiden Vampiren vorhatte, doch Alice beziehungsweise Jass, der jetzt den Hörer übernahm hatte einen genauen Plan. „Barrow ist perfekt Edward. Komm bitte nicht auf die Idee es mit ihnen allein aufzunehmen. Wenn ihr den Flieger um ein Uhr erwischt sind wir zeitgleich da und können uns vorbereiten. Außerdem,“ seine Stimme wurde unsicher „schuldige ich dir ein paar Erklärungen“ In der Tat und ich war schon mehr als gespannt darauf. Doch jetzt galt es allein Bella sicher aus der Gefahrenzone zu bringen. Zwar hatte ich die beiden immer noch nicht auf dem Schirm aber das hatte nicht wirklich etwas zu sagen. Ich griff nach Bellas Händen, die wieder um meine Brust in einander verschlungen waren, während ich sie küsste versprach ich ihr stumm alles zu tun, damit ihr nichts geschah. Die Tage von Charlotte und Peter waren gezählt, wenn sie und wirklich folgen sollten. Wir erreichten den Flughafen ohne weitere Zwischenfälle. Am Schalter warteten schon zwei Buchungen auf uns und wir liefen bereits die Gangway entlang, als ich Charlotts Gedanken aufschnappte. Sie musste an einem der Computer der Terminals stehen, denn sie hatte unsere Namen auf der Passagierliste gefunden. Sie war bereits dabei selbst einen Flug zu organisieren. Leise fluchend folgte ich Bella durch die schmale Sitzreihe der kleinen Propellermaschine. Was war bloß ihre Absicht? Warum hatten sie es auf Bella abgesehen? Hatte Jass ihnen von ihr erzählt? Aber selbst wenn, erklärte das nicht warum sie deswegen einen Kampf herausforderten. Die Maschine rollte bereits über die Startbahn und ich dachte immer noch nach. Es war Peters erster Satz gewesen, der mich weiter grübeln lies. Hoffentlich ist sie es wert. Bellas warme Hand meiner Wange riss mich aus den Überlegungen. „Sie wissen das wir nach Barrow fliegen nicht war?“ Manchmal fragte ich mich ob Bella vielleicht meine Gedanken lesen konnte. Ich wollte schon lügen, doch ein Blick in ihr Gesicht langte um von dieser Idee wieder Abstand zu nehmen. Seufzend zog ich sie, so weit es der Sitz zu ließ an mich heran. Mein Kopf ruhte auf ihrem. „Ja, aber die anderen sind schon unterwegs.“ „Wirklich?“ Es klang nicht sehr gelöst. „Keine Sorge Jass hat schon einen Plan ausgeheckt. Er kennt die beiden schließlich gut und,“ „Er kennt sie? Woher um Gottes Willen?“ Ihre aufgebrachte Stimme ließ den Mann neben uns kurz herüber schauen. „Pst nicht so laut. Ich erklär es dir sofort.“ So erzählte ich ihr also wer die beiden waren. Bella kannte Jass Geschichte ja bereits und nun hatten, die zwei Namen auch Gesichter. Als ich alles gesagt hatte was ich wusste, begann ich den kleinen Riss und die Beule mit meinen Lippen zu kühlen. Das Pochen unter der gespannten Haut konnte mein Durst zwar nicht ignorieren aber es war mir egal, ob meine Kehle brannte. Lieber hätte ich mich selbst in Stücke gerissen als ihm nachzugeben. Schon musste ich wieder an den bärbeißigen Vampir denken, der beinahe von einer halben Stunde.... Wut und Durst waren keine gute Kombination. Vorsichtshalber schob ich Bellas Kopf wieder unter mein Kinn. „Warum immer wir?“ murmelte sie plötzlich. „Warum kann uns die Welt nicht einfach in Ruhe lassen?“ Trotz der ernsten Situation musste ich grinsen „Du bist ein Gefahrenmagnet schon vergessen?“ Darüber konnte sie nicht lachen. Ihre Finger streichelten meinen Hals „Ohne mich hättest du alle diese Probleme nicht.“ Es war wieder mal nicht zu glauben. Seit sie mich kannte und ich mich in ihr Leben gedrängt hatte, war ihre heile Welt nicht eine Sekunde mehr sicher gewesen. Blutrünstige Vampire die sie mit Vorliebe jagten, liebeskranke Werwölfe ohne Verstand und Selbstbeherrschung die ihr nachstellten, die Volturie und sie gab sich mal wieder die Schuld daran. Es war zum aus der Haut fahren. Ich biss die Zähne zusammen und zählte bis zehn, dann erst war ich ruhig genug. „Nichts ist deine Schuld Bella, gar nichts. Du bist nur ein Opfer und“ „Nein, “ unterbrach sie mich in dem sie mir ihre Hand auf den Mund legte. „Wenn ich, wie es sich für einen anständigen Menschen gehört bei deinem Anblick kreischend davon gelaufen wäre. Wäre dein Leben immer noch ruhig und friedlich.“ Sie hatte ihren Kopf gehoben und sah mich an. Die zarten Konturen und ihre schokoladenbraunen Augen, ohne deren Anblick ich keine Sekunde mehr länger leben wollte. Wenn diese Augen, anstatt voller Liebe, voller Furcht vor mir wären. „Was für eine grauenvolle Vorstellung“ flüsterte ich, dann drückte ich meine Lippen auf ihre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)