Kurzgeschichten Bella und Edward von Daedun (wir haben doch alle unsere Träume) ================================================================================ Kapitel 32: Weihnachts Spiele ----------------------------- Ich erwischte mich dabei, wie ich schon wieder auf die Digitalanzeige des Fernsehers schielte. Wo blieben die denn bloß so lange? Sie waren mittlerweile schon den ganzen Nachmittag für die Weihnachtsgeschenke unterwegs. Jasper, der mir gegenüber im Sessel saß und las, schien meinem Blick gefolgt zu sein. »Für Alice ist das noch keine sehr lange Zeit. Wahrscheinlich hat sie die arme Bella noch zusätzlich in alle Kleider gesteckt, die Port Angeles aufzubieten hat.« Ich musste grinsen, er hatte bestimmt recht. Was Alice Leidenschaft fürs Shopping anging, waren sechs Stunden eigentlich noch zu wenig, doch Bella musste mittlerweile vollkommen erschöpft sein. Ich konnte nur hoffen, dass sie meiner kleinen Schwester gegenüber genauso ein Durchsetzungsvermögen besaß, wie sie es bei mir an den Tag legte und ihr unmissverständlich klar machte, wenn sie genug davon hatte, wie ein Püppchen angezogen zu werden, ansonsten gab es vor ihr kein entrinnen. Wie auf Kommando hörte ich den gelben Porsche in den Feldweg einbiegen. Mein scharfes Gehör, versuchte die Motorengeräusche auszublenden, damit ich Alice Gedanken aufschnappen konnte.»Wir haben erst die Hälfte von allem und viel zu wenig Dekoration«. Ich machte Jasper ein Zeichen, dass er mit seiner Prognose ins Schwarze getroffen hatte und er lehnte sich zu Frieden zurück. „Hab ich doch gesagt“ hörte ich ihn noch murmeln, dann ertönte auch schon das Surren des automatischen Garagentors und ich beeilte mich aus dem Polster zu kommen. Wie von selbst liefen meine Füße ihr entgegen, als zöge sie mich an unsichtbaren Fäden zu sich heran. Trotzdem war es zu erst Alice die mir in dem schmalen Gang entgegen kam. Für einen Menschen musste der Anblick, den ihre zierliche Gestalt mit den unzähligen Taschen auf, an und unter ihren Armen grotesk sein. Ohne mich eines Blickes zu würdigen stolzierte sie an mir vorbei. »Ich weis nicht was sie hat« Verwirrt sah ich ihr nach. Was sollte das denn bedeuten? Als ich mich allerdings wieder der Verbindungstür zu wandte wusste ich was sie meinte. Eine, unter ihrer Last allerdings heftig schnaufende Bella, stolperte mir fluchend entgegen. „Unfassbar das ich das überlebt habe“ Lachend nahm ich ihr die Tüten und Kartons ab. „In der ganzen Umgebung kann es keine Lichterketten und Kugeln mehr geben, denn die haben wir.“ Belustigt befreite ich ein funkelndes Rentier aus Holz aus einer der Verpackungen. Mit diesem hier stieg die Anzahl unseres Bestandes auf ca. 20. Kopfschütteln strich Bella dem Tier über den Rücken. „Wo soll der ganze Kram nur hin?“ Ich musste schmunzeln. Draußen konnte ich Jasper bereits auf dem Dach werkeln hören. Alice hatte wie erwartend keine Zeit zu verlieren und huschte unsichtbar für Bellas Augen vor den Fenstern entlang. Die starrt mit offenem Mund auf die für sie aus dem Nichts kommenden Sterne und Krippenfiguren. Ich legte ihr einen Arm um die Hüfte und zog sie an mich. „Weihnachten ist für Alice einfach das Größte.“ Ein dumpfer Knall ließ uns beide herumfahren. „Emmett!“ Rose schrille Stimme klang mehr als genervt. „Tschuldigung Babe aber ich dachte du gehst rechts rum.“ Neugierig regte Bella den Hals „Was war das denn?“ „Ich schätze mal der Weihnachtsbaum.“ Und richtig, keine zwei Sekunden später stolperte mein bärengleicher Bruder mit einer riesigen Blautanne und nach Rosalies Anweisungen durch die geöffnete Terrassentür ins Wohnzimmer. „Mehr links, ja sehr gut, hier kann er bleiben.“ Damit rammte er den Baum auf Esmes antikes Parkett. Bella kam aus dem Staunen nicht mehr raus. „Wahnsinn“ hauchte sie und ich lachte über ihre glänzenden Augen. „Gefällt er dir?“ Sie nickte. „Toll, Charly hat nur einen aus Plastik und der hat schon einige Weihnachtsfeste miterlebt“ „Du kannst uns beim Dekorieren helfen Schwesterlein“ dröhnte Emmett und hielt ihr ein Karton mit Kugeln unter die Nase. „Ich heb dich auch hoch, damit du an die oberen Äste kommst.“ Die Idee fand ich allerdings weniger gut. „Das ist wohl eher mein Job“ und damit packte ich mir die vor Überraschung quietschende Bella auf die Schultern. Ihre warmen Oberschenkel an meinen Wangen ließen mich kurz vergessen wo ich war. Es war nicht einfach mit entflammter Kehle entspannt zu lächeln. Rose warf mir einen abschätzenden Blick zu. »Das sieht anstrengenden aus« Ich ignorierte sie und konzentrierte mich auf meine Selbstbeherrschung und Bellas zappelnde Füße. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir damit aus der einfachen Tanne, den wohl strahlendsten Christbaum von ganz Nordamerika zu machen. Als zum Schluss die letzte Zuckerstange den letzten noch freien Platz zwischen den Nadeln fand betrachteten wir zufrieden unserer Werk. „Sehr schön.“ Lobte Esme, die mit Carlisle durch die Haustür kam. Beide waren jagen gewesen. „Hallo ihr Zwei“ begrüßten sie uns. „Das sieht ja schon sehr nach Weihnachten aus.“ Alice flog mit theatralischer Miene ins Zimmer. „Die Lampen reichen nicht.“ Über mir stieß Bella ein kehligen Laut aus. „Das kann ich nicht glauben.“ Eingeschnappt verschwand die kleine Vampirin in der Garage und der Motor des Porsches heulte auf. Jaspers Kopf erschien seufzend verkehrt herum am Fenster. „Jedes Jahr das gleiche.“ Wir lachten bis es an meinem Hinterkopf plötzlich anfing zu grummeln. Ich schielte nach oben. „Da hat wohl jemand Hunger?“ Bellas zarten Finger zerwühlten mein Haar. „Ein bisschen.“ Gab sie zu. Auf dem Weg in die Küche griff ich nach ihrer Hand, während ich sie küsste, genoss ich den intensiven Duft ihres Pulses. „Was darf es denn sein, mein Herz? Italienisch, chinesisch oder indisch?“ „Och egal, was am schnellsten geht.“ Ich entschied mich für Nudeln, die im Topf kochten, als das Telefon klingelte. Es war Charly, den ich an Bella weiterreichte, die immer noch auf meinen Schultern saß. Es musste ein witziges Bild abgeben. „Hallo Dad? Ja alles klar, bei dir auch? Oh? Wirklich? Das ist ja ärgerlich, aber da kann man wohl nichts machen. Dann feiern wir einfach Morgen zusammen. Nein überhaupt kein Problem. Ich frag mal.“ Sie hielt mit einer Hand den Hörer zu „Carlisle?“ Er erschien auf der Stelle und Bella gab ihm den Hörer. „Charly wollte dich fragen ob es euch was ausmachen würde, wenn ich die Nacht hier verbringen würde. Er steckt mit einem Kollegen in La Push fest, anscheinend ist die Hauptstraße vollkommen vereist“ Mein stilles Herz schien vor Freude zu springen. Natürlich hatte mein Vater nichts dagegen. „Hervorragend“ rief ich, nach dem alles geklärt war und drehte mich mit ihr im Kreis, dann zog ich sie sanft hinunter in meine Arme. Mein Kehle fing sofort wieder Feuer als ihre warmen Lippen meine berührten. Als wenn das noch nicht langte schlang sie ihre Arme um meinen Nacken. Auch wenn ich meine Selbstbeherrschung mehr als gut im Griff hatte, musste ich irgendwann kapitulieren. Stöhnend befreite ich mich, obwohl ich alles andere als das wollte. Es galt mich abzulenken. „Zeit zu essen“ Sie verzog den Mund „Wenn du meinst.“ Aus den Tiefen ihres Bauchs erklang erneut das Knurren. Ohne sie zu fragen hob ich sie hoch. Mit einem Arm stütze ich ihren kleinen süßen Po, mit der andern balancierte ich das Essen, beides brachte ich unbeschadet in mein Zimmer, um sie auf der weichen Matratze des Bettes abzusetzen, dann ließ ich mich zu Bellas Füßen hinunter gleiten. Ungläubig sah sie mir dabei zu wie ich ihre Stiefel aufband. „Das letzte mal, das mir jemand die Schuhe ausgezogen hat, war als ich sechs Jahre alt war.“ „Ich hoffe das ist heute nicht das einzige was ich dir ausziehen darf?“ Ihre blassen Wangen wurden dunkelrot und aus dem ruhigen gleichmäßigen Klang ihres Herzen wurde ein rasendes Trommeln. Zufrieden über die Wirkung meiner Worte richtete ich mich wieder auf. „So und nun machen wir es uns bequem, oh warte! Ich habe das Besteck vergessen.“ In der Küche begegnete ich wieder Alice, die gerade dabei war Glühbirnen in Fassungen zu drehen. Beschwingt über die freudige Aussicht, Bella die ganze Nacht ungestört bei mir zu haben begann ich den Schrank nach einer Gabel zu durchforsten, dabei achtete ich kaum auf die kleine Vampirin. »Ich weiß was du zu Weihnachten bekommst, aber ich denk nicht dran!«„Ach“ antworte ich laut. „Ich will es auch noch gar nicht wissen“ Ein leises Kichern erfüllte den Raum. Verwundert schaute ich über die Schulter zu den leeren Türrahmen hinüber, durch den sie ohne ein weiteres Wort verschwunden war. Bella hatte es sich während meiner Abwesenheit unter der Bettdecke gemütlich gemacht und blätterte in einem Buch, als ich ihr die Gabel reichte. „Neu?“ fragte ich, während ich das Essen vor ihre Knie schob. Sie klappte es zu und reichte es mir, damit ich selbst lesen konnte. „Ah, was sonst“ englische Klassiker, waren einfach ihre Leidenschaft. „Wenn du sie dir alle selbst kaufst, habe ich nichts mehr was ich dir zu Weihnachten schenken kann.“ Sie grinste spöttisch und griff nach dem Teller.“ „Als wenn du nicht schon längst ein Geschenk für mich hättest“ Sie kannte mich einfach zu gut. Nur das dieses Geschenk in der Schublade in dem kleinen Nachttisch neben ihr ruhte ahnte sie nicht. Ich konnte nur hoffe das es ihr gefiel. Eine weile sah ich ihr dabei zu wie sie aß. Beobachtete ihre mahlenden Kiffer, wie sie schluckte, bis sich ihre Brauen zusammen zogen. „Was ist eigentlich so interessant daran, wenn ich esse?“ Lachend nahm ich ihr das Geschirr ab. „Ich finde alles faszinierend was du tust.“ Das war die Wahrheit. Das schien sie noch mehr zu verwirren. „Aber ich tue das, doch hoffentlich wie jeder andere Mensch auch. Oder nicht?“ Die Panik in ihrem Gesicht war köstlich. „Das tust du, keine Sorge.“ Zärtlich strich ich mit meinen Fingerspitzen über die Wange. Wie sollte ich ihr erklären, das es die Gesamtheit ihres Wesens war, die mich fesselte? Angefangen von ihren wunderschönen braunen Augen, die immer ein wenig traurig schienen, auch wenn sie wie zwei Sterne strahlten. Sie waren der einzige Zugang zu ihren verschlossenen Gedanken. Ein winziges, schemenhaftes Fenster in dem ich etwas erkannte, was immer noch nicht glauben konnte, auch wenn sie mir es mehr als einmal bewiesen hatte. Ich liebte all das und noch viel mehr und noch immer durch fuhr mich ein eisiger Stich, wenn ich mir erlaubte daran zu denken, dass sie mir ihr Leben opfern wollte um für immer mein Schicksal zu teilen. Die Falten die eben noch ihre Stirn durchzogen hatten verschwanden langsam und sie schüttelte den Kopf. „Du bist und bleibst ein merkwürdiges Wesen.“ „Dieses Kompliment kann ich zurück geben. Übrigens was ist so lustig an dem Geschenk das du für mich hast?“ „Wie bitte?“ Ich nickte zur Tür hinüber, während ich mich langsam über sie beugte. „Alice hat mir gerade erzählt,“ ich hatte den Satz noch gar nicht beendet, als ich merkte wie Bella unter mir stocksteif wurde. „Oh“ war alles was sie von sich gab. Eine merkwürdige Reaktion, die mich allerdings mehr als neugierig machte, als sie erneut rot anlief. Emmett ließ mir allerdings keine Zeit nach zu haken. Sein dröhnender Bass erfülltem meine empfindlichen Ohren „Edward!!!“ Genervt über die Störung warf ich den Kopf in den Nacken. „Was?“ Bella, für die unsere Tonlage allerdings nicht zu hören war, blickte mich nur fragend an. Mein Gesichtsausdruck verriet ihr anscheinend das ich eine Art Konversation betrieb. Emmett brüllte schon wieder. „Wir haben eine Einladung! Die dich bestimmt auch interessieren wird!“ Sein Ton verriet, dass er nicht locker lassen würde, bis ich nach gab und nach unten kam. Bella schmiegte sich unter meinen Arm hindurch, als ich resignierte und sie auf meinen Rücken zog. „Komm Emmett will uns unbedingt was zeigen“ Der hüpfte schon wie ein aufgeregter junger Hund durchs Wohnzimmer. Jasper und Rosalie hingegen saßen wie aus Stein gemeißelt auf dem Sofa. Aus ihren Gedanken, wurde ich allerdings nicht ganz schlau. Rosalie kaute verdrossen auf ihrer Unterlippe »Das hat uns gerade noch gefehlt« Jasper schien sich nicht ganz sicher zu sein ob er Freude oder Zweifel hegen sollte. »Darauf dürfen wir uns auf keinen Fall einlassen, obwohl ich schon gerne wüsste wer wirklich besser ist«. Eine merkwürdige Mischung, die mich noch misstrauischer machte. Ich ließ mich mit Bella auf dem Schoß in den Sessel sinken und wollte endlich wissen worum es ging. „Also warum springt Emmett hier herum als, wenn gleich der Weihnachtsmann kommt?“ Der braunhaarige Vampir strahlte wie ein Honigkuchenpferd, als er endlich mit der Sprache raus rückte „Die Wölfe wollen mit uns spielen.“ Nach dem sowohl ich als auch Bella hörbar nach Luft geschnappt hatten klärte Jasper uns vollständig auf. „Das hier kam gerade per Post,“ „Stinkt furchtbar nach nassem Hund.“ Unterbrach ihn Emmett ungeduldig und wedelte mit einem zerknitterten Stück Papier vor meiner Nase herum. In krakeliger, schmieriger Schrift konnte man lesen: Einladung Das Team aus La Push fordert hiermit die Familie Cullen zu einem sportlichen Footballspiel heraus. Treffpunkt ist die Lichtung kurz hinter der südlichen Grenze. Wenn ihr euch der Herausforderung stellen wollt erwarten wir euch Punkt sieben Uhr. PS Den Ball stellen wir und fröhliche Weihnachten Gruß Sam „Das ist doch ein Witz“ stieß Rose bissig zwischen den Zähnen hervor. »Oder eine Falle« grübelte Jasper im Stillen. Wir wechselten einen raschen Blick. Genau das war auch mir als erstes in den Sinn geschossen. Warum sonst sollten die Wölfe uns solch ein Angebot machen? Zu gegeben, seit unser mehr oder weniger unfreiwilligen Zusammenarbeit gegen Victorias Soldatentruppe gab es eigentlich keinen Grund für eine offene Feindschaft, aber auch keinen wirklichen für ein intensives Freundschaftsspiel, oder war das nur meine persönlichen Vorbehalte? Plötzlich spürte ich Bellas warmen Körper noch intensiver an meiner Brust, während sich alles in mir zusammen zog. Ich hatte kein Recht dazu das wusste ich, aber trotzdem schnürte mir das bittere Gefühl der Eifersucht die Kehle zu, wenn ich an ihn dachte und an das was er mit aller Verzweiflung verfolgt hatte. Mir das zu nehmen für das ich allein auf dieser Welt existierte und auch wenn er sich als geschlagen gab, wer wusste ob das immer noch der Fall war? Vielleicht hatte er es sich noch einmal anders überlegt und war bereit noch einmal alles zu versuchen um Bella vor ihrem vermeintlichen Schicksal zu bewaren. „Die haben doch mehr auf dem Kasten als ich dachte.“ Ließ Emmett anerkennend vernehmen, als Carlisle noch mal den Brief las. Auch er war sich nicht sicher, was er von dieser Einlandung halten sollte. „Du bist ein Depp“ fuhr Rosalie ihn an „Wie so?“ „Weil du anscheinend wirklich nicht merkst, was diese Kerle eigentlich wollen!“ Ihr eisiger Blick blieb an Bella hängen. »Sie werden das nicht so einfach zu lassen« Ich ballte die Hände zu Fäusten. Emmett, der nur eine weitere Zickigkeit in Rose Protest vermutete schob beleidigt die Unterlippe vor. „Du mit deiner Schwarzseherei. Das Pack will vermutlich nur mal gegen richtige Vampire kämpfen.“ Bella und Rosalie blickten ihn entsetzt an. Jasper rettete die Situation in dem er für angenehme Stimmung sorgte. „Wir können hier weiter spekulieren oder einfach noch mehr Erkundigungen einziehen.“ Es sprach der Soldat in ihm und ein wenig der Kampfeslust blitzen in seinen Augen auf, als er sich an Bella wandte. „Wir rufen die Jungs einfach mal an.“ Billy Sohn blieb bei der Aussage, die schon auf dem Zettel zu lesen war. „Wir wollen einfach nur mal gucken, wer das bessere Team ist und ein Footballspiel ist doch genau das Richtige oder?“ fragte Jacob unschuldig, nach dem Bella ihn im mühsam beherrschten Ton gefragt hatte, was dieser Quatsch sollte. „Hast du Angst wir brechen deinem Blutsauger die Eckzähne?“ hörte ich Paul im Hintergrund johlen und Bella schnaufte. Es war Zeit den Hörer zu übernehmen. „Hallo Jacob“ begrüßte ich ihn kühl und das Kichern hörte auf. „Hallo Blutsauger was ist? Seit ihr dabei oder nicht?“ Carlisle und ich wechselten einen Blick. Noch immer überwiegte das Misstrauen. „Im Prinzip haben wir nichts gegen eine sportliche Herausforderung, wenn die Regeln klar formuliert sind.“ Jake verstand meine Anspielung sofort. „Das sind sie, also 10 Uhr wir erwarten euch.“ Damit war das Gespräch auch schon beendet. Emmett klatschte hinter meinem Rücken vergnügt in die Hände. „Sehr gut, los Jass wir machen uns schon mal warm.“ Selbst Alice wirkte alles andere als Zweifelnd. »Es ist so spannend, endlich weis ich mal nicht wie es ausgeht« entschuldigte sie sich mit einem Axelzucken in den Garten. Zurück blieb eine verstörte Bella, die mich fast schon flehend ansah. „Warum kann es nicht einfach mal einen ruhigen Abend geben?“ Tröstend wiegte ich sie hin und her. „Ich verspreche dir, wir sind so schnell wie möglich wieder da.“ Mit fassungsloser Miene richtete sie sich in meinen Armen auf. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich hier einfach rumsitze und auf euch warte? Ich komme selbstverständlich mit.“ Natürlich wollte ich das Bella sicher und warm mit Esme zu Hause blieb, doch genauso hätte ich mir wünschen können das es plötzlich junge Hunde regnet, also versuchte ich mein Bestes um sie vor dem nass, kalten Nebel zu schützen, der langsam in der Dämmerung auftauchte. Wenigstens ließ sie sich widerstandslos die lange Unterwäsche, meinen Rollkragenpullover, den Schal, die Mütze, die Handschuhe, meine Daunenjacke und Esmes Moonboots anziehen. „Ich sehe wie ein Schneemann aus.“ Murmelte sie dumpf hinter der Wolle hervor, als wir mit Emmett Jeep zur Lichtung fuhren. „Ich will nur nicht das du dir den Tod holst.“ Ihre Augen wurden schmal. „Komisch das Gleiche wollte ich eigentlich zu dir sagen.“ Darüber konnte ich nur lachen. „Machst du dir wirklich noch Sorgen um mich?“ Ich dachte Viktorias Schicksal hätte sie entgültig davon überzeugt zu was wir fähig waren. Sie stöhnte leise. „Ich will nur nicht das irgendwer verletzt wird. Auf beiden Seiten.“ Damit schwiegen wir, bis zehn Schattenhaften Gestalten vor uns im Scheinwerferlicht auftauchten. Schon beim Aussteigen prasselten die wirren Gedanken des Rudels auf mich ein, dann kristallisierte sich Jakobs Stimme heraus. „Hey Bella was machst du denn hier?“ Mit langen federnden Schritten kam er auf uns zu und würdigte mich keines Blickes. „Es ist schweinekalt hier draußen. Na ja für einen normalen Menschen meine ich.“ Damit hatte er ohne es zu wollen einen empfindlichen Nerv getroffen. Bella schob sich hastig die Mütze aus dem Gesicht, ihre wütende Miene ließ den Werwolf mitten in der Bewegung verharren. Er hatte im Stillen auf eine herzlichere Begrüßung gehofft. „Ich wollte mir nur ansehen, wir ihr verliert!“ Die anderen Rudelmitglieder gaben empörte Laute von sich. Jacob grinste nur schief, von außen wirkte er cool, doch Bellas feindlicher Ton traf ihn bis ins Mark. „Wie kommst du darauf das wir verlieren?“ Bella war immer noch auf Hundertachtzig „Erinnerst du dich an deinen letzten Zusammenstoß mit einem Vampir Jake? Danach war deine gesamte Körperseite zerschmettert. Tu mir und Billy also einen Gefallen und pass auf dich auf ja, Carlisle hat bestimmt besseres zu tun als dich ständig wegen irgendwelcher hirnrissigen Spielchen zusammen zu flicken.“ Nach diesen giftigen Worten wandte sie sich ab griff demonstrativ nach meiner Hand und ließ ihn einfach stehen. Er erkannte die geschlossene Geste. Hinter unserem Rücken konnte ich hören wie er mit der Fassung rang. Bella steuerte unterdessen auf Alice, Emmett, Jasper, Rosalie und Esme zu , die Carlisle dabei beobachteten, wie er und Sam die Köpfe zusammen steckten. Hinter mir kämpfte Jacob immer noch mit seinem verletzten Stolz und seinem gebrochenem Herzen. Emmett lenkte mich allerdings ab, als er mir in die Rippen stieß „Was machen die da drüben?“ „Die Regeln besprechen“ antwortete ich knapp. Carlisle würde sie eh gleich noch mal für alle wiederholen. Wir würden nach den geltenden Footballregeln spielen. Die Wölfe in ihrer verwandelten Gestalt. Körperkontakt war erlaubt, aber ohne Zähne, Klauen oder Klammergriff. Der Ball den die Indianer mit gebacht hatten war allerdings wirklich interessant. Er war doppelt so groß und dick, wie ein normaler Football und anstatt mit Luft, mit Zement gefüllt. Äußerst stabil. Nach ein paar Minuten war die Vorbesprechung beendet und alle stellten sich auf ihre Positionen. Esme und Quil waren die Schiedsrichter, während das Los den Ballbesitz entschied, der zu unseren Gunsten ausfiel. Da ich mit Emmett und Jasper die Abwehr bildete, standen wir Jacob, Embry und Paul gegenüber. Die massigen, muskulösen pelzigen Körper lauerten gespannt mit geifernden Kiefern und auch ich merkte wie mich der beißende Gestank immer mehr anstachelte. Neben mir bleckte Emmett bereits die Zähne. „So Jungs, zeigt was ihr könnt!“ In den riesigen Pupillen des rostbraunen Wolfes konnte ich mein eigenes schneeweißes, verzehrtes Gesicht schimmern sehen. Ein Raubtier gegen ein Raubtier.... Noch ein mal schoss mir durch den Kopf, dass es hier um mehr ging als um ein Spiel. Wie in einem Zeitraffer sah ich seine Gedanken der letzten Monate vor mir. Bella, wie sie schluchzend und wimmernd auf unserer Lichtung lag. Zusammengekauert, verletzt.... Bella wie sie ihn anlächelte, fast so wie sie mich anlächelte. Bella wie sie ihn anflehte sich nicht zu opfern, ihn dafür küsste.... Kurz bevor der Anpfiff ertönte dröhnte mir Jakobs Gedanken wie eine Flutwelle entgegen. „Möge der Bessere gewinnen!“ Dann schrillte die Pfeife und das Spiel begann. Da ich den Ball als erstes hatte schoss ich ihn zwischen den Beinen, an Alice und Rosalie vorbei zu Carlisle, der wie der geölte Blitz hinter die feindliche Linie rannte. Er schaffte fünf Yards bevor ihn Sam von hinten niederriss. Ein Triumphgeheul erfüllte die Lichtung, doch der nächste Angriff wurde zu Emmetts Siegeslauf, den nicht einmal ein fieses Sandwisch aus Jacob und Embry stoppen konnte. „Touch down!“ brüllten Esme und Bella im Chor und Esme ließ sich von Rosalie feiern. Das Spiel fing tatsächlich an Spaß zu machen und es blieb eine ganze Zeit lang ausgeglichen. Das Rudel bildete eine geschlossene Einheit, die mich oftmals durch Absprache verwirren wollte, doch auch unsere Familie wandte ihre Talente an und es hätte so friedlich ausgehen können wie es begonnen hatte, doch im letzten Angriff passierte es. Alice bekam den Ball, als Paul mit einem gewaltigen Hechtsprung auf sie zu schoss. Sie handelte instinktiv, aber vollkommen anders als sonst. Anstatt wie immer vorzeitig auszuweichen, verhaarte sie auf ihrer Position, machte einen Buckel wie eine angriffswütige Katze und sprang dann fauchend auf den buschigen Kopf des Wolfes. Durch die Wucht wurde sie weiter geschleudert, schlug einen Salto mit doppelter Schraube um anschließen galant wie immer auf der Fünfzigyardlinie aufzusetzen. „Sieg!!“ grölte Emmett und riss die Arme hoch. Er hatte Recht, daran hegte auch niemand Zweifel, doch Paul war so in Fahrt, das er sich nicht mehr bremsen konnte, der Drang zu Reißen war zu groß und Bella stand direkt in seiner Flugbahn. Hätten seine Gedanken ihn nicht schon vorher verraten, hätte ich Bella nicht davor bewahren können seinen schnappenden Kiefern zum Opfer zu fallen. Ich riss sie gerade noch rechtzeitig mit mir zur Seite, als Jacob sich böse knurrend auf ihn stürzte.» Bist du verrückt geworden? Was tust du da?!!!!!!« Den Rest nahm ich nicht mehr war. Mit Bella auf dem Arm raste ich durch den Wald und hielt erst wieder an, als ich unser Haus erreicht hatte. Bella, die sich die ganze Zeit über an mir festgeklammerte, hob vorsichtig den Kopf als sie merkte, dass ich mich nicht mehr bewegte. Verwirrt sah sie mich aus großen Augen an. „Was, was ist passiert?“ Ich bemühte mich vollkommen ruhig zu sprechen, doch in im mir tobte ein Sturm. „Fast ein Unfall, aber zum Glück war ich schnell genug.“ In Wahrheit verfluchte ich diese Bestie, wollte zurück, im Nachjagen ihn stellen ihn zerfetzen, so wie er Bella fast zerfetzt hätte. Ihn und den Rest dieser verdammten Brut!!! Alles in mir schrie danach, statt dessen stand ich zittern mit ihr in der Dunkelheit und versuchte mich zu beruhigen. Bella schien zu spüren das es mich fast überwältigte. Still lag sie an meiner Brust und ihr warmer Atmen legte sich wie eine Decke auf mein rasendes Herz und langsam, ganz langsam verschwand die Wut und der Hass bis nur noch die Liebe blieb, die uns verband, uns schützte, uns einmalig machte. Die Liebe, die alles andere vernichtete, jeden Zweifel, jede Angst. Nichts und niemand konnte sie zerstören, nichts und niemand..... Wir standen immer noch da, auch als es langsam anfing zu schneien und auch dann noch als Alice und die anderen aus der Dunkelheit auftauchten. „Hey warum habt ihr noch nicht die Beleuchtung angemacht?“ fragte sie ohne auf unsere Haltung einzugehen. Jasper schenkte uns noch eine Welle voll Ruhe, doch das war gar nicht mehr nötig. Leise seufzend küsste ich Bella noch einmal auf die Stirn, bis ich sie langsam auf ihre Füße stellte. Carlisle teilte mir noch mit, dass alles zum Guten geklärt sei, dann stellten sich alle zusammen und mit einem leisen Knistern entflammte Alice Weihnachtsbeleuchtung. Hosted by Animexx e.V. 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