Kurzgeschichten Bella und Edward von Daedun (wir haben doch alle unsere Träume) ================================================================================ Kapitel 29: Fear ---------------- „Los nun geh da schon rein!“ Schon zum Zweiten mal versuchte ich die CD in den sperrigen Player zu schieben, doch das widerspenstige Ding verzichtete mir diesen Gefallen zu tun und hüpfte statt dessen unter zwischen meinen Finger hin durch. Fluchend konnte ich nur dabei zu sehen, wie sie rollen unter dem Bett verschwand. Mir blieb nichts anders übrig als mich auf die Knie zu bequemen. „Na, na so klingt aber kein baldiger, glücklicher Ehemann“ Alice tanzende Füße tauchten in meinen Augenwinkeln auf und dann spürte ich über meinem Kopf ihr Fliegengewicht auf der Matratze. „Sehr witzig!“ knurrte ich und richtete mich auf. Ihr Blick durchbohrte mich, während ich noch mal mein Glück mit der CD versuchte. Dieses mal glitt sie mühelos ins Fach und schon erklang der dunkle, beruhigende Ton eines Chellos, genau das was ich brauchte. Fast vergaß ich die kleine Vampirin hinter mir. „ Was ist los Edward?“ fragte sie leise und ich seufzte. Es war erstaunlich das ihre Aufmerksamkeit tatsächlich da für noch Platz fand, wo ihr Kopf doch voll und ganz mit den Hochzeitvorbereitungen beschäftigt sein sollte, doch anscheinend hatte ich sie in dieser Hinsicht unterschätzt. „Ist es wegen den Tauben? Da kann ich dich beruhigen, die hab ich wieder abbestellt.“ Ihr einsichtlicher Ton passte dabei nicht zu ihrer bekümmerten Miene. Ich musste ohne e zu wollen lachen. „Sei ehrlich Alice, die Viecher hätten nur unnötige Scherereien gemacht und wo möglich pausenlos was fallen gelassen.“ Sie zog einen Flunsch. „Vermutlich, aber sie haben so gut zu den Tischdecken gepasst.“ Sie war unverbesserlich, wie sie jetzt ihren kleinen Kopf schief legte „Das ist es also nicht was dich so aufregt. Also was ist es dann?“ Ich seufzte erneut, weil klar war das sie nicht mehr locker lassen würde, doch ich hatte keine Ahnung wie ich ihr sagen sollte was mich tatsächlich quälte, obwohl ich so wie die Dinge liefen, eigentlich überglücklich hätte sein müsste, weil sich in wenigen Tagen alles erfüllen solle, wovon ich seit Bellas leisen „Ja“ träumte. Sie in ihrem weißen Kleid zu sehen, ihr zartes Gesicht zu küssen, nach dem ich ihr den Ring an den Finger gesteckt hatte. Das Siegel unserer entgültigen, immer währenden Verbundenheit, das Zeichen ewiger Liebe, aber danach würde noch etwas kommen. Die Einlösung meines Versprechens, das ich ihr gegeben hatte. Bei diesem Gedanken, flammte meine Kehle auf und ich biss knirschen die Zähne zusammen. Alice riss die Augen auf „Jass!“ Ich massierte mir mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken „Schon gut ich hab nur. Ich bin ein wenig nervös, weil ich nicht weiß wie ich es anstellen soll“ versuchte ich abzuwinken, „Was anstellen soll?“ fragte der honigblonde Vampir, der unverzüglich mit Emmett im Schlepptau durch die Tür kam. Seine Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Mich erfüllte tiefste Gelassenheit. „Macht euch keine Gedanken, damit muss ich allein klar kommen.“ Emmett der einen Football in seinen großen Pranken rotieren ließ, zog die Brauen zusammen, das lenkte mich so ab, das ich nicht auf Alice achtet, die vor sich hin starrte. Zu spät merkte ich was sie da tat. „Alice bitte!“ Doch sie hatte schon gesehen, wo nach sie Ausschau gehalten halte. Ihr leerer Blick wich einer entspannten Heiterkeit „Ach so darum geht es also.“ Jasper brauchte sie nur anzuschauen, um zu wissen worum es ging und ich verdrehte die Augen zur Decke. Es fehlte nur noch das bei Emmett der Groschen fiel. „Was denn?“ Alice kicherte albern „Ich geb dir einen Tipp. Es hat was mit Hochzeitsnacht, Leidenschaft und Kerzenlicht zu tun.“ Er schaute noch einmal verwirrt, dann schlug der Geistesblitz ein. „Oh ha“ grinste er breit, dann setzte er eine fast schon gönnerhafte Miene auf, „Mach dir keine Sorgen Brüderchen so schwer wie es sich anhört ist es gar nicht“ Er genoss offensichtlich seinen Wissensvorsprung mir gegenüber. Die Ruhe wechselte zurück zur Wut „Vielen Dank für deine Hilfe Schlauberger, aber sie besteht darauf das wir es vor ihrer Verwandlung versuchen!“ Knurrte ich ihn an und das anzügliche Grinsen verschwand augenblicklich. „Das ist nicht dein ernst!“ Ich wandte mich von ihm ab und ging zum Fenster hinüber. Die grelle Nachmittagssonne verwandelte meine Haut in einen schimmernden Regenbogen, als ihr Licht auf sie fiel. Meine Stirn senkte sich an das glatte Glas und ich atmete tief ein. Seine Reaktion überraschte mich nicht, aber sie verstärkte meine Angst. Angst vor dem was ich ihr antun würde, wenn ich versuchen würde ihren Wunsch zu erfüllen. Wieder spürte ich wie Jasper seine Fähigkeiten einsetzte. „Es könnte vielleicht funktionieren, wenn du dir ein geistiges Schlupfloch suchst.“ Ich runzelte die Stirn „Geistiges Schlupfloch?“ Alice quietschte aufgeregt, „Genau“ Jetzt wandte ich mich zu ihnen um. Die beiden saßen aneinander geschmiegt auf dem Bett. Alice in Jaspers Armen und dabei seine unzähligen Narben nach zu zeichnen „Nach dem wir letztes Jahr gezwungen waren zu gehen“ er zögerte kurz, ich schwieg und er fuhr fort „ hab ich angefangen mich mit den fernöstlichen Philosophien zu beschäftigen und sie bieten einen erstaunliche Möglichkeiten“ Da musste ich ihm Recht geben, auch ich kannte die Ansichten der berühmten Gelehrten über die Fähigkeit die Bedürfnisse des Körpers, dem Willen des Geistes zu unterwerfen, in dem man sich in Konzentration oder besser gesagt Meditation übte. Man betrat dabei eine Art Zwischenwelt dessen Zugang in individuellen Punkten lag. Ein Wort, eine Handlung zum Beispiel und man konnte sich dort Hinversetzten und sich der unerträglichen Situation entziehen und sie sogar beherrschen. Carlisle hatte es ihm empfohlen, Doch in meinem Fall lagen die Dinge anders. Hier ging es nicht um die Bekämpfung eines bekannten Feindes. Die Gier nach ihrem Blut hatte ich bereits überwunden. Bella zu küssen fiel mir erstaunlich leicht, aber auch nur weil ich meine Grenzen diesbezüglich mittlerweile kannte. Was ich fürchtete war das Unbekannte, denn ich hatte keine Ahnung was mich erwarte und ob ich dem gewachsen war. Was würde passieren, wenn ich Bella zum ersten mal in den Armen halten würde um mit ihr eins zu werden? Wie würde ich auf den Anblick ihres nackten Körper reagieren, deren Form ich bisher nur durch zaghafte Berührungen erahnt hatte? Wie aufs Stichwort fing meine Kehle an zu brennen und ich schluckte. Würde das allein reichen um mich um den Verstand zu bringen oder würde die Grenze meiner Selbstbeherrschung mit unserer Vereinigung gesprengt werden? Stöhnen fuhr ich mir durch die Haare. Ich würde ihr sämtliche Knochen im Leib brechen oder schlimmeres mit ihr anstellen. Welches geistige Schlupfloch war so groß um mich davor zu bewahren? Diese Frage formulierte ich laut und die Antwort kam ausgerechnet nach wenigen Sekunden von Emmett. „Stell dir den stinkigen Köter dabei vor“ Ich riss ungläubig die Augen auf „Bitte?“ Er ließ wieder den Football kreisen “Na ja, wenn du ein Mensch wärst, würde ich sagen, denk an kaltes Wasser nichts ist antörnender glaub mir, aber du solltest dir, wenn es darauf ankommt das dreckige Gesicht von diesem Mistkerl vor Augen führen, das nur darauf wartet, dass du einen Fehler machst.“ In meinem Kopf schien etwas zu explodieren „Ich soll mir in meiner Hochzeitsnacht Jacob Black vorstellen, während ich mit meiner Frau... Sag mal hast du sie noch alle?!“ unterbrach ich ihn aufgebracht. Das war einfach nicht zu fassen, dass er mir das tatsächlich vorschlug. Er zuckte nur beleidigt mit den Schultern. „Reg dich ab, war ja nur so eine Idee“ „Und gar keine so schlechte.“ Warf Alice plötzlich ein. Fingen die jetzt alle an zu spinnen? „Überleg mal Edward. Nur Jacob Black könnte dich wirklich ablenken oder nicht? Ihre Worte drangen in mein Gehirn und setzten ein Bild frei, dass ich so gut es ging verdrängt hatte. Jacob, wie er mir in meinem Kopf entgegen lachte. „Sie hat es endlich eingesehen ha,ha das sie mich liebt, damit hast du verloren Blutsauger, hörst du verloren. Ich werde gewinnen, nicht du, ich!“ Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Alice lächelte und sah dabei wie ein zufriedene Katze aus. „Siehst du“ Mein linker Mundwinkel glitt ein Stück weit nach oben. „Vielleicht ist das doch gar nicht so dumm, auch wenn das mein letzter Ausweg sein wird“ Alle drei lachten, dann trollten sie sich einer nach dem anderen aus dem Zimmer. Alice ging als letztes, bevor sie jedoch durch die Tür verschwand, legte sie mir noch einmal ihre kleine Hand auf die Brust. „Mach dir nicht so viele Sorgen Edward. Alles kommt wie es kommen soll. Freu dich lieber auf die wundervolle Zukunft und denk daran wie sehr du sie liebst.“ Dann verschwand sie und ich blieb allein zurück. Weder sie noch ich ahnten in diesen Moment, das darin allein die Lösung all meiner Ängste lag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)