Kurzgeschichten Bella und Edward von Daedun (wir haben doch alle unsere Träume) ================================================================================ Kapitel 25: Erwartungen Jumper ------------------------------ Wie nah meine eigene Einschätzung an die Zeitbombe kam, sollte ich nach knappen zwanzig Meilen schon bald zu spüren bekommen. Der Himmel hatte sich mittlerweile fast schon schwarz gefärbt und ein leises Donnergrollen in der Ferne kündigte den sicheren Regen an, der laut Jasper die Fährten suche für das Rudel erschwerte. Leider aber auch für uns. „Für dich ist er wiederum gut.“ Sagte Jasper und Edward half mir seine Worte zu verstehen. „Er verwischt die Düfte,“ erklärte mir leise, als wir den Highway verließen und das Wohnmobil auf einem Parkplatz abgestellten. „Sollten sich tatsächlich Menschen irgendwo hier aufhalten, wirst du sie nicht so einfach wittern können.“ Obwohl er mich dabei mit verkniffenen Augen ansah, fiel es mir schwer zu glauben, das seine Worte tatsächlich ernst gemeint sein sollten, dass ich tatsächlich jemanden angreifen wollte um ihn zu töten. Die Jungs von La Push hatten sich bereits in Raubtiere verwandelt, so dass Alice Fähigkeiten sie im Geiste zu verfolgen auf der Strecke blieben. Nur Carlisle und Esme blieben in ihrem Sichtfeld und da immer noch keiner der beiden ans Telefon ging, versuchten wir anhand ihrer Reaktionen auf die Richtung der Wölfe zu schließen. Esme hob in Alice Vision ein paar mal alarmiert den Kopf, als wenn sie etwas witterte. Da sie ihr Gesicht dabei nach Westen hielt, schloss Jasper, der wie Edward angespannt Alice Beschreibungen lauschte, daraus, dass Sam und sein Rudel aus dieser Richtung vor preschten. „Sie werden garantiert ihre gewohnte Vorgehensweise anbringen,“ war sich Edward jetzt sicher. „In weiten Bogen einkreisen und der Beute somit den Weg nach allen Seiten hin abschneiden.“ Er verzog grimmig das Gesicht und seine immer noch rubinroten Augen begannen zu schimmern. Früher das einzigste Zeichen, dass mich trotz seines Versuchs es zu verbergen, hätte wissen lassen, das es in ihm kochte. Jetzt brauchte ich keine Zeichen mehr, jetzt konnte ich es selber fühlen. Den Hass, der wie ein Reflex über einen kam, wenn man nur an sie dachte. Meine Hände ballten sich wie von selbst zu Fäusten. Eigentlich hätte ich mich vor diesen Gefühlen erschrecken sollen, wo ich mich doch so sehr vor ihnen gefürchtet hatte, doch ich tat es nicht. Im Gegenteil, ich fragte mich statt dessen ernsthaft, ob ich in Wahrheit nicht immer schon so empfunden hatte, so vertraut und natürlich kam es mir vor sie zu verabscheuen. Für einen winzigen Moment versuchte ich vergeblich nach den alten Gefühlen in mir zu suchen. Wo war die Liebe hin die mich an Jacob gebunden hatte, an mein altes menschliches Leben? Erst jetzt erschauderte ich, als ich erkannte, dass sie nichts mehr war als eine schwache Erinnerung, die nach meinem ermessen unmöglich erst drei Tage alt sein konnte. Es musste Jahre her sein, wenn nicht gar ein ganzes Jahrhundert. Meine Gedanken kehrten noch einmal in die Vergangenheit zurück, zurück zu Jacob, Billy und dem ganzen Stamm. In die Zeit die mich mit ihnen verband. Meine Freunde! Mein stilles Herz schien entgültig im eisigen Hauch zu gefrieren. Vergeblich! Sie waren keine Freunde mehr, sondern Feinde, die vorhatten meine Familie an zu greifen. „Worauf warten wir noch,“ hörte ich mich flüstern und aus den Augenwinkeln konnte ich Rosalie nicken sehen. Der Wald der, an dem Parkplatz vorbeiführte, war im wahrsten Sinne atemberaubend. Ich hatte die schmale Tür des Wohnmobils kaum durchschritten als es ungebremst auf mich einstürmte. Das Kreischen der unzähligen Vögel die rund herum in den Bäumen sitzen mussten und meine Ohren schmerzen ließ. Das Heulen des Windes der mir ins Gesicht wehte und die köstliche Süße in sich trug, die meine Kehle schlagartig austrocknete, so dass ich mehrmals schlucken musste und Edwards Arm um meine Taille wie auf Kommando fester wurde. Emmett und Jasper wechselten rasch einen Blick, bevor sie sich neben uns stellten um uns wie Alice und Rosalie in einer Art Viereck zu flankieren. Edward nickte stumm, einem ungehörten Dialog zu. Noch einmal würgte ich den zähen Speichel runter, der meine Zähne zu verkleben schien, dann reckte ich, wie um mir selbst und den anderen zu zeigen das ich mich beherrschen konnte, angriffslustig das Kinn. „Es geht schon.“ Emmett grinste anerkennend. „Alle Achtung, ich bin bei meinem ersten Freigang, gleich losgestürmt!“ Rosalie, die ein Lachen zu unterdrücken schien, funkelte ihn amüsiert an. „Ja und Carlisle und Edward konnten zu sehen wie sie dich wieder einfingen.“ Wir marschierten bereits durch das Dickicht, der ersten Büsche und ich war von der Fülle der Laute um mich herum so fasziniert, dass es mir zu erst gar nicht auffiel, doch als mein Blick vor mir auf den trockenen Ästen und dem Laub hängen blieb, registrierte ich es. Wir, dass hieß auch ich, bewegten uns fast lautlos. Nur ein kaum wahrnehmbares Rascheln zeugte davon, dass wir überhaupt einen Fuß vor den anderen setzten und nicht nur das, ungläubig sah ich zu, wie meine Füße sich leicht wie eine Feder über den Boden bewegten und dass für einen normalen Spaziergang verdammt schnell. Edward musste meinem Blick gefolgt sein, denn plötzlich löste er den Arm von meiner Seite und griff statt dessen nach meiner Hand. Ein schelmisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel als mich mit schief gelegten Kopf musterte. „Wie steht mit einem kleinen Waldlauf?“ Er wartete gar keine Antwort ab, sondern zog mich einfach hinter sich her. Hätte er das letzte Woche getan, wäre ich hilflos der Länge nach hin geschlagen um mich dann von ihm wie von einem Schnellzug hinter her schleifen zu lassen, jetzt allerdings, machten meine Beine wie von selbst, einen ausgleichenden Ausfallschritt um danach wie die Räder eines Aufziehautos durchzustarten. Ich hielt den Atmen an, als ich wie ein Pfeil durch die Bäume flog. Um mich herum verschwamm die Umgebung zu einem einzigen wirren Farbenklecks, aus dem sich die anderen, die ebenfalls los gerannt waren und auch die Stämme und Büsche wie mit einem Kohlestift stark nachgezeichnet früh genug heraus kristallisierten um ihnen rasch genug auszuweichen. Es war wie auf Edwardsrücken, nur viel, viel besser. Ich blinzelte ein paar mal, doch die verschärfte Wahrnehmung blieb und wurde sogar noch besser, je länger ich lief. Genauso wie die Bewegungen meiner Muskeln mit jedem Satz den ich machte geschmeidiger und runder wurden, ohne das ich auch nur die geringsten Anzeichen von Erschöpfung in mir spürte. Der Wind blies mir die Haare aus dem Gesicht, doch keine Tränen in die Augen und es hätte nicht fiel gefällt und mir wäre ein Jubelschrei über die Lippen geschossen. Ich war mir sicher, mich noch niemals so gut gefühlt zu haben. Mein Körper schien mir nach Achtzehnjahren zu ersten mal zu gehorchen, mir meine Füße keinen bösen Streich zu spielen, in dem sie mich stolpern und zu Boden fallen ließen. Ich sah während ich weiter rannte zu Edward hinüber, der mit strahlenden Augen neben mir her spurtete. Wir hielten uns immer noch fest an den Händen und endlich hatte ich das Gefühl meinen Platz an seiner Seite vollkommen eingenommen zu haben. Auf dem Gipfel meines Höhenflugs passierte es dann. Vermutlich lag es daran, dass ich mich zu sehr gehen ließ. Ohne auch nur richtig zu bemerken, stach der Duft in meine Nase, schoss in mein Gehirn und legte dort so eine Art Schalter um. Das nächste was ich dann war nahm war, das rasende Hämmern, als wenn die Kolben einer schweren Maschine auf Volldampf liefen und es klang wie die schönste Musik in meinen Ohren. Ich wusste nicht was es war, ich wusste nur das ich es haben wollte, dort hin musste, wo es her kam. Während meine Beine beim Sprinten noch in der Luft waren, warf sich mein Oberkörper wie an einem unsichtbaren Gummiseil gezogen blitzartig herum. Heraus kam eine Bewegung die an einen Hochspringer erinnern musste, wenn er dabei war mit dem Rücken über eine Latte zu setzten. In meinem Fall war es keine Holzlatte, sondern Jaspers Kopf der sich überrascht von meinem plötzlichen Richtungswechsel unter mit weg duckte um meinen ausschlagenden Füßen auszuweichen. Was ihm auch gut gelang, dummerweise hatte ich aber bei der ganzen Aktion Edwards Hand nicht losgelassen. Hinter mir hörte ich den donnernden Knall zweier zusammenkrachender Felsbrocken, als Edward mit Jasper zusammenstieß, doch selbst wenn die beiden sich dabei gegenseitig zu Staub zermahlen hätten, es wäre mir egal gewesen. Mich interessierte nur eines. Durst, Durst, ich verdurstete!!!! Mein Blickfeld schien sich zu verdüstern, zu kanalisieren, als wenn man durch ein Rohr sah. Meine Beine berührten kaum den Boden als sie erneut aufsetzten um ungebremst davon zu rasen. „Bella!!! Nein!!!“ Irgendwas schoss mir in den Rücken und brachte mich damit zu Fall. Obwohl ich keine Chance hatte die Arme auszustrecken um meinen Sturz abzufangen und damit ungebremst der Länge nach auf den steinigen Boden krachte, spürte ich keinen Schmerz. Nicht mal ein Ziehen oder Reißen, nur den üblen Geschmack feuchter Erde, als ich mit dem Gesicht aufschlug. Der modrige Gestank und die scharfen kleinen Steine, die über meine Haut kratzten hatten allerdings ihr gutes, sie wirkten, wie eine Ladung eiskaltes Wasser, am frühen Morgen. Der Tunnelblick verschwand augenblicklich und als hätte man mir damit auch eine ordentliche Landung Watte aus den Ohren gezogen nahm ich auch die lauten Geräusche um mich herum wieder war. Zu erst einmal Emmetts heftiges Schnauben, das von meinem Nacken zu kommen schien. „Himmel, Arsch und Zwirn, dass gibt es doch gar nicht!“ Mühsam versuchte ich den Kopf zu heben. „Emmett, lass mich los!“ wollte ich eigentlich sagen, doch sein schwerer Körper, er musste komplett auf mir drauf liegen, drückte mir jegliche Luft aus den Lungen, so dass ich nur leise japsen konnte. Dann wankte der Boden unter meiner Wange und ich hörte ich Edwards gehetzte Stimme. „Nicht los lassen, bloss nicht los lassen hörst du!“ Doch, verdammt noch mal, er sollte mich endlich los lassen! „Bella Liebes kannst du mich hören?“ Blinzelnd versuchte ich halbwegs zu ihm hoch zu sehen, ,aber er hatte sich schon mehr oder weniger neben mich geschmissen und fasste nach meinem bestimmt komplett zerschundenes Gesicht. Riesige, dunkelrote Augen, die mich voller Schrecken, Schmerz und purer Hilflosigkeit anstarrten, tauchten vor mir auf, bis ich seine glatten Lippen auf meinen sandigen spürte. „Es tut mir so leid,“ wisperte ohne unterlass, „“So furchtbar leid.“ Auf meinem Rücken versuchte Emmett eine bequemere Position einzunehmen, so dass ich endlich eine Chance hatte mich zu artikulieren. „Er zerdrückt mich!“ stieß ich gurgelnd hervor. Edwards runzelte gequält die Stirn und wandte ohne mein Kinn dabei frei zu lassen zu seinem leise grunzenden Bruder um. „Geh runter von ihr, aber Rose, Alice, haltet euch bereit.“ Zu meiner Erleichterung protestierte keiner gegen diese Forderung, so dass im nächsten Moment jeglicher Druck von meinen Schultern verschwand und ich mich endlich halbwegs würdevoll auf die Knie stemmen konnte. Stöhnend verhaarte ich erst mal für eine Sekunde auf allen vieren. Ich erwartete eigentlich von irgendeiner Seite meines Körpers her ein eindeutiges Signal, das mir unverkennbar zeigte, das ich mir mal wieder böse weh getan hatte, aber weder mein Rücken, noch meine Rippen protestierten gegen meine Bewegungen. Verblüffte richtete ich mich vollends auf und starrte dabei auf meine unversehrten Handflächen. Nicht der kleinste Kratzer, sie waren immer noch makellos. Alice half mir, nach dem ich keine neuen Anstalten machte kopflos davon zu stürmen, mit Edward komplett auf die Füße. Ich traute mich nicht irgend einen von ihnen anzusehen, als ich mich an Edwards Schulter lehnte, der schützende den Arm um mich gelegt hatte. „Es ist o.k. hörst du?“ Seine perfekten Züge verzogen sich zu einem tröstenden Lächeln. Wie ruhig er klang, so liebevoll und zärtlich, dabei kam ich mir vor, wie ein Kind, dass man beim Klauen erwischt hatte. „Uns erging es allen so,“ versuchte es Alice auf die gleiche Weise. „Das ist vollkommen normal.“ Bestätigte Jasper. „Es ist unser natürlicher Instinkt, den wir überlisten müssen.“ Er zwinkerte mir aufmunternd zu „Da haben wir zwei gleich was gemeinsam“ Er schaffte es damit tatsächlich das ich mich ein klein wenig besser fühlte. Auch Rosalie sagte jetzt was „Aber trotz allem, hätte ich dir nie so eine Wenigkeit zu getraut.“ Ihr perfekter Kussmund verzog sich zu einem fast schon spitzbübischen Grinsen. „Du hast ausgesehen wie eine Schlange, alle Achtung wie du die zwei Jungs ausgetrickst hast.“ Edward zischte sie darauf hin wütend an, während ich mich für den Stolz schämte den ich bei ihren Worten empfand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)