Destiny? von abgemeldet (Und plötzlich hieß es Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 13: Auf dem Fest ------------------------ Es dauerte nicht lange, da fand Ruan sich auch schon von den drei Dienerinnen umgeben vor, die zunächst prüften, ob ihr der Kimono passte und bevor sie wusste, wie ihr geschah, war sie auch schon umgezogen worden. Einer der Zwillinge schnürte den Kimono an einer Seite zu, während die andere schon den passenden Obi bereithielt. Er war dunkelblau und wirkte im Gegensatz zu dem anderen Kleiddungsstück seltsam schmucklos. Währenddessen war Akiko dabei, einen kleinen Kasten auf den Tisch in der Mitte des Zimmers zu stellen und ihn zu öffnen. Zum Vorschein kamen Kämme, Haarnadeln, kleine Töpfe, deren Inhalt Ruan nicht erkennen konnte und ein paar fein gewebte Tücher. In diesem Augenblick waren die Zwillinge offensichtlich fertig mit ihr, denn sie wurde plötzlich zu Akiko hin geschoben. Irgendwie kam sie sich gerade wie eine Puppe vor, doch sie hatte keine Chance, ihrem Unmut platz zu machen, denn schon saß sie vor der braunhaarigen Dienerin, die ihr Gesicht einer genauen Musterung zu unterziehen schien. “Habt ihr eine bestimmte Vorstellung, wie ich euch schminken soll, My Lady?”, fragte Akiko nach kurzer Zeit. “Ich möchte nicht geschminkt werden!”, platzte es sogleich aus Ruan heraus. Das hatte ihr noch gefehlt. Sie sollte nicht nur wie eine Puppe behandelt werden sondern auch noch so aussehen! Nein danke! Über diese klare abfuhr verwirrt zögerte die braunhaarige einen Moment, ehe sie sich wieder fing. Sie hatte ja bereits bemerkt, dass Ruan-sama nicht mit normalen Maßstäben zu messen war. Leider wusste sie immer noch nicht, wie genau sie sie einzuordnen hatte. Die blauhaarige ähnelte vom Charakter her keiner einzigen Youkai, die sie kannte. Das war schon seltsam. “Können wir euch die Haare machen, My Lady?”, fragte Akiko dennoch unsicher. Sie wusste einfach nicht, wie sie sich bei der anderen zu verhalten hatte. Kurz überlegte Ruan, ehe sie leicht widerwillig ihr Einverständnis gab. Schließlich wollte sie nicht negativ auf dem Fest auffallen. Fast sofort spürte sie, wie die beiden Zwillinge sich daran machten, ihre Haare mit Bürsten zu bearbeiten. “Akiko, gibt es irgendetwas, dass ich auf dem Fest, nun ja, beachten sollte?”, fragte Ruan leicht zögerlich. Sie kannte sich schließlich nicht mit den Sitten auf einem Youkaischloss aus. Sie wusste außerdem gar nicht, wie sie sich den anderen gegenüber verhalten sollte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es falsch wäre, sie alle mit -sama anzusprechen. Irgendwo musste sie doch differenzieren… glaubte sie zumindest. Schließlich kannte sie sich nicht im Geringsten mit den Sitten höherer Kreise aus. Nach dieser Frage blinzelte die Braunhaarige leicht verwirrt, ehe sie verstand oder glaubte, zu verstehen. Ruan-sama stammte wahrscheinlich aus ärmlicheren Verhältnissen, deswegen auch ihr seltsames Benehmen. Warum der Schlossherr sie wohl mitgenommen hatte? Aber eigentlich hatte sie das nicht zu interessieren. “Nun, My Lady, da Sesshoumaru-sama der Schlossherr ist, müsst ihr ihm den größten Respekt entgegenbringen. Alle, außer die Lords der anderen Länder Japans, die hier nicht anwesend sein werden, haben ihn mit -sama anzusprechen. Sonst gebührt diese Anrede noch all denen, die vom Rang her über euch stehen, My Lady.”, erklärte Akiko. “Ich bin die Tochter der ehemaligen Herrscher des Ostens.”, meinte Ruan daraufhin instinktiv. Mit der Erklärung der anderen hatte sie bisher nicht viel anfangen können. Kurz neigte die Dienerin den Kopf, ehe sie fortfuhr: “Dann müssen euch alle, außer dem Schlossherrn und der Prinzessin des Südens entweder mit dem Suffix -hime oder -sama ansprechen. Ihr habt das Recht, alle Gäste außer den eben benannten lediglich mit Namen, bzw. Rang anzusprechen. Bei der anderen Prinzessin habt ihr die Wahl. Wenn ihr euch ihr unterordnet, so sprecht sie mit -sama an, wollt ihr neutral sein, nehmt -hime und solltet ihr euch vom Rang her über ihr sehen, so nennt sie nur beim Namen.” “Und wie heißt sie?”, fragte Ruan weiter, während sie versuchte, sich das gesagte zu merken. “Natsumi, My Lady. Sie ist eine Kitsune, eine Fuchsyoukai.”, erklärte Akiko geduldig. “Danke.”, meinte die Mizuyoukai daraufhin und wollte der Dienerin zulächeln, was aber gar nicht so einfach war, wenn zwei Leute wie wild an ihren langen Haaren herumfrisierten. Hoffentlich würde sich dieser Aufwand wenigstens lohnen. Eine halbe Stunde später waren auch ihre Haare fertig. Sie waren von den Zwillingen hochgesteckt und an deren Ansatz eine rote Blüte platziert worden. Nur vorne hingen noch zwei Strähnen hinunter. “Es ist bereits dunkel draußen My Lady. Ihr solltet euch beeilen, wenn ihr zur Eröffnung nicht zu spät kommen wollt.”, meinte Akiko plötzlich mit einem prüfendem Blick nach draußen, welchem auch Ruan folgte. Tatsächlich! Es war schon dunkel. Das hatte sie gar nicht bemerkt. “Gut, dann… ähm…”, stotterte die Blauhaarige auf einmal nervös. Gut, die Dienerin hatte ihr eben eine Art Crashkurs in Sachen gutes benehmen gegeben, aber sie war sich sicher, dass andere nicht umsonst Jahre brauchten, um alle Umgangsformen zu lernen. Wahrscheinlich würde sie sich hoffnungslos blamieren! Mal ganz davon abgesehen, dass ihr niemand gesagt hatte, wo sie jetzt hinmusste. Aber offensichtlich wurde dieses mal zum Glück auch nicht von ihr erwartet, dass sie den Weg kannte, denn als sie aufgestanden war, erhob sich auch Akiko und bedeutete Ruan lächelnd, ihr zu folgen. Kurze Zeit später waren sie schon in den verschlungenen Gängen des Schlosses unterwegs. Die Dienerin ging dabei zielsicher voraus und die Mizuyoukai stand schon wieder kurz davor, auch noch das letzte bisschen Orientierung zu verlieren. “Sag mal, Akiko, wie lange arbeitest du schon hier?” “Seit ich denken kann, My Lady. Ich wurde hier geboren.”, antwortete die Braunhaarige ohne sich umzudrehen. Eine Weile kehrte daraufhin schweigen ein, ehe die Dienerin weiter sprach. “Darf ich euch eine Frage stellen, My Lady?” Kurz hielt Ruan verwirrt inne, ehe ihr bewusst wurde, dass Akiko ihre Frage durchaus ernst gemeint hatte. Warum fragte die Dienerin nicht einfach? Es war doch nichts schlimmes dabei, oder? “Natürlich.”, antwortete die Blauhaarige deswegen leicht neugierig. “Ihr kennt euch nicht so in den gesellschaftlichen Kreisen aus, wie ihr eigentlich solltet. Warum?” “Weil ich den Großteil meines Lebens keine Ahnung von all dem hatte. Ich bin als Dienerin aufgewachsen.”, erklärte Ruan bereitwillig. Sie mochte Akiko irgendwie und es störte sie, dass die andere immerzu Angst vor ihr zu haben schien. “Oh. Verzeiht bitte dir Frage, My Lady. Ich war zu neugierig.” “Wieso entschuldigst du dich?” “Weil es sich nicht für jemanden wie mich ziemt, solche Fragen zu stellen.” Verwundert runzelte Ruan die Stirn. Solche strengen Ansichten hatten nicht einmal in ihrem alten zu Hause geherrscht! Ob so etwas wohl unter Youkai üblich war? Solche strengen Regeln? Den Rest des Weges über schwiegen beide und gingen ihren eigenen Gedanken nach. “Wir sind da, My Lady.”, meinte Akiko plötzlich leise. Sofort war Ruans volle Aufmerksamkeit auf die große Tür vor ihr gerichtet. Sie war aus dunklem, schwerem Holz und ein kaum wahrnehmbarer Luftzug sagte ihr, dass dahinter wohl ein Platz oder ähnliches sein müsste. Sie wollte gerade die Tür öffnen, als sie eine überhebliche Stimme inne halten ließ. “Wer bist du?” Darüber verwirrt, so angesprochen worden zu sein drehte Ruan sich um und begegnete sogleich dem abschätzenden Blick der rothaarigen Youkai, welche sie am Mittag noch gesehen hatte. Die Prinzessin des Südens. Die blauhaarige setzte schon zu einer Antwort an, als Akiko plötzlich vortrat und sich tief vor der anderen Youkai verbeugte. “Vor euch steht Ruan-hime, die Prinzessin des Ostens, My Lady.”, antwortete die Dienerin auf die Frage, die eigentlich der Mizuyoukai gestellt worden war. Dabei ließ ihr Tonfall keinen Zweifel daran zu, dass sie so etwas wohl schon öfters getan hatte. Jetzt viel Ruan auch wieder ein, dass es sich für jemanden von Rang nicht gehörte, sich selbst vorzustellen, solange ein Diener anwesend war, der das für einen tun konnte. Aber eigentlich hatte sie sich selbst nie zu einer Person von Rang gezählt…. Aber gut, heute Abend würde das wohl nötig sein. Unbewusst straffte sie den Rücken, als ihr Bewusst wurde, dass die rothaarige Youkai vor ihr nur hier war, um Sesshoumaru für sich zu gewinnen. “Ist sie deine Dienerin?”, fragte die Kitsune in diesem Augenblick, während sie Akiko abfällig musterte. “Ja.”, erwiderte Ruan aus dem unbestimmten Gefühl heraus, das dies die richtige Antwort war. “Und dein Name ist…?” “Oh, verzeih. Ich habe doch tatsächlich vergessen mich vorzustellen. Mein Name ist Natsumi.”, antwortete die andere spöttisch und wandte sich wieder der blauhaarigen Youkai zu. “Willst du diese Dienerin etwa mit auf das Fest nehmen?” Leicht unsicher, was sie jetzt sagen sollte hielt Ruan kurzzeitig inne, ehe sie Akiko leise flüstern hören konnte: “Schickt mich weg. Ich habe noch Arbeit.” Die braunhaarige wollte der Mizuyoukai helfen, solange sie es noch konnte. Immerhin wusste die Andere nichts von den gebräuchlichen Umgangsformen unter höhergestellten Youkai, was sie ja gerade am eigenen Leib miterlebte. “Nein. Du kannst gehen, Akiko…”, meinte Ruan noch immer leicht unsicher, doch die Dienerin verbeugte sie daraufhin lediglich kurz und verschwand. Sie konnte nur hoffen, das die Mizuyoukai auch ohne ihre Hilfe zurecht kam. Als sie um die nächste Ecke verschwunden war, setzte Natsumi wieder an zu sprechen. “Gut, da wir jetzt unter uns sind: Was hast du mit Sesshoumaru zu schaffen?” “Ich wüsste nicht, was dich das anginge.”, erwiderte Ruan sofort und ohne nachzudenken. “Zeige gefälligst etwas mehr Respekt!”, fauchte die rothaarige daraufhin wütend und ehe die Mizuyoukai zu einer passenden Antwort darauf ansetzten konnte, ertönte plötzlich eine andere, kalte Stimme, die ihr nur allzu bekannt war. “Gibt es ein Problem?” Überrascht drehten sich beide um und entdeckten sogleich den weißhaarigen Inuyoukai, welcher langsam auf sie zukam. Seine Haare waren zu einem hohen Zopf zusammengebunden worden. Ansonsten trug er die gleiche Kleidung wie sonst auch, nur, dass dieses Mal die Rüstung fehlte. Sesshoumaru hatte sich eigentlich noch etwas Zeit lassen wollen, ehe er auf das Fest gehen wollte, doch als er bemerkt hatte, dass Ruan und Natsumi zusammen vor einer Tür standen, hatte er sich doch schon frühzeitig auf den Weg gemacht. Anscheinend war er gerade richtig gekommen, denn sonst wäre die Situation zwischen den beiden noch eskaliert und das war etwas, was er heute vermeiden wollte. Außerdem war er auch rechtzeitig gekommen, um die Frage der rothaarigen Youkai, die sich auf ihn bezogen hatte, zu hören. Die Versuchung, dieser unverschämten Youkai dafür den Kopf abzuschlagen, war zwar groß, doch der Westen hatte mit dem Süden schon sehr lange einen Friedenspakt geschlossen. Sesshoumaru wollte diesen nicht unnötig brechen. Kurz betrachtete er die beiden Youkai vor sich, wobei sein Augenmerk besonders auf Ruan lag, welche ihm nun leicht unsicher zulächelte. Nur sich selbst gegenüber gab er zu, dass er über ihr plötzlich verändertes Aussehen überrascht war. Er hatte sie schließlich noch nie in einem Kimono und mit frisierten Haaren gesehen. Selbst nach Youkai Maßstäben sah sie schön aus, das musste er zugeben. Danach wanderte sein Blick zu Natsumi, welche sich sogleich tief verbeugte. “My Lord.”, begrüßte sie ihn ehrerbietig. Jahrelange Selbstbeherrschung hielt Sesshoumaru davon ab, jetzt zu knurren. Eben hatte sich die Youkai noch ganz anders angehört. “Wünschen My Lord vielleicht heute Abend zu tanzen?”, fragte die rothaarige weiter und dieses mal war es Ruan, die sich zusammenreißen musste. Wie konnte dieses Biest es nur wagen, sich so bei dem weißhaarigem Youkai einzuschleimen?! Aber er würde gewiss nicht darauf eingehen, oder? Nein, bestimmt würde Sesshoumaru sich nicht von einer solchen Youkai einwickeln lassen! Um so größer war ihre Überraschung, als der Inuyoukai mit einem kühlen “Gewiss.”, auf die Frage Natsumi’s antwortete und dann an den beiden Youkai vorbei schritt, zur Tür ging und diese aufstieß. Es war fast so, als würde in diesem Augenblick etwas in ihr zerbrechen. Fassungslos starrte sie dem Inuyoukai hinterher. Das hämische Grinsen der rothaarigen Youkai nahm sie nur am Rande wahr. Kurz spielte Ruan mit dem Gedanken, jetzt einfach zu verschwinden. Sie müsste sich nur umdrehen und zu ihrem Zimmer zurückgehen, doch ihr Stolz hielt sie davon ab. Sie war jetzt hier her gekommen und sie würde sich nicht durch einen einfache Bemerkung Sesshoumaru’s wieder vertreiben lassen! Niemals! Entschlossen straffte sie den Rücken und trat direkt hinter dem Inuyoukai durch die große Holztür hinaus auf einen großen Platz. Erstaunt hielt Ruan inne. Überall auf dem Platz standen Fackeln, welche die mittlerweile hereingebrochene Nacht erhellten. Auf der linken Seite waren Musiker, welche auf einigen Instrumenten spielten, die die Blauhaarige nicht kannte. Auch die Melodie, die sie erzeugten wirkte fremdartig, fast gespenstisch und dennoch waren diese Klänge, die die Nacht erfüllten auf eine gewisse Weise wunderschön. Auch waren schon sehr viele Youkai auf dem offenen Gelände vor ihnen, welche nun alle zu ihnen sahen. Dabei sagte keiner etwas, nur diese fremdartige Musik erfüllte die Nacht. Ruan fühlte sich plötzlich unwohl unter all den Blicken, die auf sie gerichtet waren. Dabei war sie sich eigentlich sicher, dass diese nur Sesshoumaru und Natsumi galten, jedoch stand sie unglücklicherweise direkt zwischen den Beiden. Unsicher was sie nun tun sollte, schielte sie instinktiv zu Sesshoumaru, nur um verwundert festzustellen, dass der Inuyoukai ihr seine Hand hinhielt. Irritiert musste die blauhaarige blinzeln. Hatte sie jetzt schon Halluzinationen? Oder träumte sie etwa? “Der erste Tanz.”, erklärte der weißhaarige Inuyoukai auf ihren verwunderten Blick hin jedoch nur kühl. Ohne zu überlegen legte Ruan daraufhin ihre Hand in die seine. Hatte er sie eben tatsächlich zum Tanz aufgefordert? “Aber das kann ich doch gar nicht.”, murmelte sie leise, doch das schien Sesshoumaru nicht im geringsten zu interessieren, denn nun schritt er auf den Platz und durch ihre Hand, die immer noch in seiner lag, war die Mizuyoukai gezwungen ihm zu folgen. Dabei versuchte sie eine halbwegs würdige Figur abzugeben, denn nun war sie sich sicher, dass viele der ihr folgenden Blicke wirklich ihr und Sesshoumaru galten. Darauf ließ auch die vor Wut förmlich kochende Natsumi schließen, welche immer noch vor der Tür stand. Sie konnte sie zwar nicht sehen, dafür spürte sie die Wut der rothaarigen umso deutlicher. In diesem Augenblick kam ein unglaublich warmes Gefühl in ihr auf. Sesshoumaru hatte tatsächlich vor mit ihr zu tanzen! Mit ihr! Und nicht mit irgendeiner Prinzessin! Trotzdem war sie auch nervös. Schließlich hatte sie noch nie getanzt. Doch schon im nächsten Moment hatte sie keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn dann waren sie schon in der Mitte des Platzes angekommen und der Tanz begann. “Offensichtlich gibt es da ein Fest.”, meinte Hakobu nachdenklich, während er das große Schloss vor sich von einem Vorsprung aus betrachtete. “Ja. Heute ist die Feier der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche.”, erwiderte Riko leise und sah ebenfalls auf das Schloss, wobei sein Blick aber schnell abschweifte und stattdessen einen weiteren Punkt in der Ferne fixierte. “Seht ihr das Licht dort? Das muss Fuju’s Lager sein.” Sofort folgte Hakobu’s Blick dem des Neko-Youkai‘s. “Du hast Recht gehabt. Wahrscheinlich wird er alles wie einen ganz gewöhnlichen diplomatischen Besuch aussehen lassen wollen.”, überlegte der Blauhaarige laut. “Verzeiht die Frage, aber was wollt ihr nun tun? Wir können schließlich schlecht in das Lager reinspazieren.” “Nein, das können wir wirklich nicht. Aber dafür können wir in das Schloss. Bei einem solchen Fest wird niemand auf zwei weitere Besucher achten.” Mit diesen Worten sprang Hakobu von dem Felsvorsprung und landete gut fünfzig Metern vor den Schlossmauern. Ein leises Geräusch neben ihm verriet ihm, dass Riko es ihm gleichgetan hatte. Das war gut so. Schließlich brauchte er alle Hilfe die er kriegen konnte, wenn er verhindern wollte, dass ein weiteres Mitglied seiner Familie Fuju zum Opfer fiel. Leider würde er die ganze Angelegenheit nicht öffentlich erledigen können, denn immerhin hatte der andere Youkai gewiss viele Wachen und wäre für seinen Aufenthalt in diesem Schloss ein hochrangiger Gast. Als solcher würde er kaum angreifbar sein. Nein, dann würde er halt warten müssen, bis Fuju einen Fehlet beging. Erst dann würde er eingreifen können. Unterdessen hatte Ruan das Gefühl auf Wolke sieben zu schweben. Beim Tanzen führte Sesshoumaru einfach perfekt. Deswegen glaubte sie auch nicht, dass sie sich allzu ungeschickt anstellte. Außerdem waren der Inuyoukai und sie nicht mehr die einzigen die tanzten. Auch andere Paare hatten sich mit der Zeit auf die Tanzfläche begeben. Aber der eigentliche Grund dafür, dass sie sich so wohl fühlte war eindeutig der Inuyoukai, mit dem sie nun tanzte. Er hatte sie in letzter Zeit fiel mehr beachtet als sonst… insgesamt schien er sich ihr gegenüber verändert zu haben…. Sie hatte es nicht einmal bemerkt, bis jetzt. Und langsam begann sich in ihr ein Wunsch zu regen, von dem sie bisher nicht einmal gewusst hatte, dass er existierte. Konnte sie nicht einfach hier bleiben? Für immer…? Was interessierte sie schon der Osten? War sie dort jemals gewesen? Nein. Also, was wollte sie dort überhaupt? Ruan wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Sesshoumaru sie schließlich von der Tanzfläche wegführte. Es konnten Stunden vergangen sein, ohne das sie es bemerkt hätte. Noch immer fühlte sie sich leicht benebelt, als sie dem Inuyoukai in einen etwas abgelegeneren Teil des Schlossgartens folgte. Hier war es viel stiller als im Rest des Schlosses. Nur noch leise drang die Musik des großen Platzes an Ruans Ohr während sie noch immer leicht verträumt auf einen kleinen Springbrunnen zuging und sich an dessen Rand setzte. Sesshoumaru blieb scheinbar unbeteiligt etwas abseits stehen. Kurze Zeit herrschte zwischen den beiden ein Schweigen, ehe Ruan dieses brach. “Warum… hast du mit mir getanzt?”, fragte sie vorsichtig, doch der Inuyoukai reagierte nicht im Geringsten auf diese Frage. Das hatte den einfachen Grund, das er die Antwort selbst nicht so genau wusste. Er hatte es einfach getan, ohne fiel darüber nachzudenken. “Dennoch wollte ich mich bei dir dafür bedanken.”, fuhr die Blauhaarige nach einer Weile fort. Dieses Mal reagierte der weißhaarige sogar. “Warum?”, fragte er kühl, während er Ruan betrachtete. “Weil es mir ungemein viel bedeutet hat….”, gab die Mizuyoukai daraufhin verlegen lächelnd zu, während sie mit einer Hand leicht die Wasseroberfläche des Brunnens berührte. Es kam ihr plötzlich ganz natürlich vor, dass sie in dem Augenblick, in dem ihre Hand das Wasser berührte, eine seltsame Art von Energie in diesem wahrnahm. Es war zwar alles andere als Normal, doch es kümmerte sie jetzt einfach nicht. Es war halt so, wie es wahr. Außerdem war sie gerade zu glücklich, zu sehr eins mit sich selbst, als das sie Lust hätte, um über eine, in ihren Augen, unwichtige Veränderung nachzudenken. “Gibt es eigentlich auch Menschen in dem Schloss?”, fragte Ruan, aus dem einfachen Grund, weil ihr diese Frage gerade in den Sinn gekommen war. Es war seltsam. Normalerweise fragte sie den kalten Inuyoukai nicht so gerne nach irgendetwas, doch heute schien diese innere Hemmschwelle gewaltig herabgesenkt worden zu sein. “Nur sehr wenige.”, antwortete Sesshoumaru scheinbar gleichgültig, doch die alleinige Tatsache, dass er auf eine solche Frage überhaupt reagierte, war schon mehr als ungewöhnlich. “Warum?”, fragte die Mizuyoukai daher einfach weiter. “Sie leben nicht lange genug.” Verwundert sah Ruan nach dieser Antwort auf. ,Sie lebten nicht lange genug’? Was sollte das denn heißen? “Wie meinst du das?”, wollte sie daher wissen, wobei sie langsam aus ihrem träumerischen Zustand zurück zu sich selbst fand. Kurz runzelte Sesshoumaru leicht verwundert die Stirn. War diese Frage etwa ernst gemeint? Anscheinend ja…. Aber das musste bedeuten, dass sie die Antwort selbst nicht wusste. “Wie alt schätzt du mich?”, stellte er daher eine Gegenfrage. Schon im nächsten Augenblick wunderte er sich über sich selbst. Wieso interessierte es ihn, was diese Youkai über ihn dachte?! “So auf… zwanzig?”, riet Ruan einfach. “Über 900.”, stellte Sesshoumaru ihre Vermutung richtig, “Youkai werden Jahrhunderte alt. Uns kommen die meisten Menschenleben nicht länger als einen Wimpernschlag vor.” _____________________________________________________________________ So, das Kap ist hier zu Ende^^ Für Kritik jeglicher Art bin ich natürlich immer offen^^ Sagt auch ruhig, wenn euch was mal nicht gefällt, ja? Im nächsten Kap wird Fuju auf jeden Fall seinen Auftritt haben^^ Wer mir ein Kommi hinterlässt, kriegt wieder ‘ne ENS, wenn das nächste Kap on kommt^^ Bye, _Corchen_ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)