Lover's duty von cork-tip (Mist! Er hat es bemerkt!) ================================================================================ Kapitel 7: I ------------ Hups, das Kapitel ist ja schon wieder so lang geworden!^^ Egal, was soll's... Ich hab nix weiter dazu zu sagen, also wünsche ich einfach wie immer kurz und knapp viel Spaß beim Lesen!^^ Das Telefon klingelte. Ein hässliches, unangenehmes Geräusch. Als Aoi den Hörer abnahm, überkam ihn eine unangenehme Vorahnung. Er konnte nicht sagen, warum, das Gefühl war einfach da. „Ja?“, meldete er sich verunsichert. Keine Antwort. „Wer ist da?“ Wieder nichts. Ein dummer Scherz, hätte er jetzt normalerweise angenommen. Doch dieser Anruf war anders. Das Schweigen am anderen Ende der Leitung machte ihn nervös, ja, geradezu ängstlich, und ließ ihm kalte Schauer den Rücken herunterlaufen. „Wer ist da?“, wiederholte er und seine Stimme klang brüchig. Plötzlich war es sehr dunkel geworden. Nur ein winziger Lichtschimmer, der irgendwo aus Richtung Fenster zu kommen schien, erhellte den Raum. Auch die Geräusche, die normalerweise von der Straße heraufdrangen, waren verstummt. Es war, als hielte die ganze Stadt gespannt den Atem an... Und da, plötzlich, erklang am anderen Ende der Leitung eine leise, heisere Stimme. Aoi erschrak fürchterlich, hätte beinahe das Telefon fallen gelassen. „Ich hasse dich...“, flüsterte die Stimme. Leise. Eindringlich. „Ich hasse dich...“ Aoi standen die Haare zu Berge. „W-wer?“, stammelte er erschrocken. „Ich hasse dich...“ Er hatte das unbestimmte Gefühl, die Stimme kennen zu müssen... Es klang ein bisschen nach Reita. Oder war es Ruki? Nein! Nein, das war es sicher nicht. Bestimmt Uruha! „Ich hasse dich...“ Aoi traten Tränen in die Augen. So sehr er sich auch bemühte, die Stimme eindeutig zu identifizieren, er schaffte es nicht. Es war absolut unmöglich. Eigentlich klang sie wie eine Mischung aus Reita, Ruki und Uruha... „Ich hasse dich... Ich hasse dich... Ich hasse dich... Ich hasse dich... Ich hasse dich... Ich...“ Mit einem verzweifelten Schrei warf Aoi das Telefon von sich, doch die Stimme verklang nicht. Im Gegenteil: Sie schwoll auf eine immense Lautstärke an, sodass Aoi glaubte, sein Kopf müsse jeden Augenblick platzen. Panisch kreischend presste er die Hände auf die Ohren, wollte nichts hören; und der Raum fing an, sich in einer geradezu atemberaubenden Geschwindigkeit um ihn zu drehen, , immer schneller und schneller. Aoi kniff die Augen fest zusammen und schrie, und schrie, und schrie, bis... ...bis er schließlich keuchend erwachte. Hastig schlug Aoi die Augen auf und fand sich zu seiner eigenen, großen Verwunderung in seinem warmen, gemütlichen Bett wieder. Es war bereits heller Tag und das goldene Licht der wärmenden Spätsommersonne zeichnete ein bizarres Schattenmuster auf den alten Fußboden. Etwas desorientiert fuhr er sich mit zittrigen Fingern über die Wange und stellte fest, dass er geweint hatte. Und zwar wahre Sturzbäche. Hoffentlich hatte er wenigstens nicht geschrien. Sonst würde bestimmt gleich die Polizei vor der Türe stehen. Gefolgt von der ganzen Nachbarschaft und einer Horde von Schaulustigen, die sehen wollten, wer ihn abgestochen hatte. Oder zumindest, wie ein toter Gitarrist aussah. Ein toter, berühmter Gitarrist, um präzise zu sein. Seufzend setzte er sich auf und stellte mit einem unwilligen Grummeln die nackten Füße auf den rauen Boden. Er fröstelte. Im Zimmer kam es ihm unangenehm kühl vor, obwohl das Fenster sperrangelweit offen stand und die Hitze des ausgehenden Sommers bereits schwer hereindrückte. Aoi wünschte sich nichts sehnlicher als einen gut gefütterten Pelzmantel... Mit Schaudern dachte er an das Telefonat mit Kai zurück, dass er am späten Abend des Vortages geführt hatte. Nach einigem hin und her hatte er dem Drummer doch tatsächlich zugestimmt und versprochen, Uruha seine Liebe zu gestehen. Und das noch an diesem Tag! Welcher Teufel hatte ihn da nur geritten? Kai musste ihn irgendwie bequatscht haben. Anders konnte er sich das nicht erklären. Warum sollte er auch urplötzlich etwas tun wollen, gegen das er sich noch vor Stunden so vehement gewehrt hatte? Und warum ausgerechnet während einer Bandprobe? Gut, das war eigentlich keine Frage. Damit Kai überprüfen konnte, ob er auch Wort hielt, natürlich. Noch immer nicht ganz auf der Höhe stieg Aoi aus dem Bett, duschte, und zog sich an. Auf ein Frühstück hatte er keine Lust. Im Gegenteil. Ihm war unsäglich schlecht, und seine Knie zitterten wie Wackelpudding. Vielleicht sollte er sich einfach krank melden? Oder behaupten, dass sein Reiskocher am Ende doch noch explodiert war? Nein, das wäre wohl auch sinnlos. Ruki würde ihn wahrscheinlich erwürgen, wenn er es wagte, noch einmal das Wort ‚Reiskocher‘ in den Mund zu nehmen und Kai schien kein Erbarmen zu kennen. Zumindest nicht mehr. Wenn Aoi jetzt nicht zur Probe kam, würde er bestimmt binnen Minuten vor seiner Türe stehen und ihn an den Ohren zum Proberaum schleifen. Oder Uruha anschleppen und sie zusammen im Wandschrank einsperren, bis er es endlich gesagt hatte. Absolut erbarmungslos. Als Aoi den Proberaum erreichte, blieb er erst einmal regungslos vor der leicht angelehnten Türe stehen und überlegte krampfhaft, ob es nicht vielleicht doch besser wäre, sie gar nicht erst zu öffnen und einfach wieder nach Hause zu gehen, sich die Bettdecke über den Kopf zu ziehen und weiterzuschlafen, bis der ganze grausige Albtraum endlich ein Ende gefunden hatte. Ganz ohne sein Zutun. Von der anderen Seite der Türe drangen schwach die Stimmen seiner Freunde. So wie es sich anhörte, war er der Letzte. Aoi warf einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. Er war zehn Minuten über der Zeit. Sonst so gar nicht seine Art. Aber an diesem Tag war es, als bestünde zwischen ihm und dem Raum hinter dieser Türe eine Art magnetische Abstoßung, die zu überwinden so gut wie unmöglich war. Mit zitternden Fingern schob er die Türe auf und betrat zögerlich den Proberaum. Sofort richteten sich alle Blicke auf ihn. Aoi hätte am liebsten gleich wieder auf dem Absatz kehrt gemacht, um Hals über Kopf aus dem Zimmer zu stürzen, doch er biss tapfer die Zähne zusammen und schaffte es ohne zusammenzuklappen wie ein altes Kartenhaus bis zu seiner Gitarre. Bei jedem Schritt den er tat, konnte er Kais strengen Blick im Nacken spüren, und auch Reita und Ruki beobachteten ihn genau. Das heißt... Taten sie das wirklich? Aoi war sich nicht sicher. Schließlich wussten sie nichts von dem Abkommen, das er mit Kai hatte. Dennoch fühlte er sich irgendwie unter Druck gesetzt... Vorsichtig hob Aoi den Kopf und schielte heimlich zu Uruha hinüber. Erschrocken musste er feststellen, dass auch der Leader ihn musterte. Er errötete leicht und senkte den Kopf schnell wieder zu Boden. „‘n Morgen, Aoi“, grüßte Kai fröhlich und ließ von seinem Drumset ab, an dem er bisher fleißig herumgewerkelt hatte. „Morgen“, nuschelte Aoi, ohne irgendjemanden dabei anzusehen. Dreifache Erwiderung. Dann Schweigen. Anscheinend wusste keiner so recht, was er sagen sollte, denn bis auch der zu spät gekommene Zweitgitarrist sämtliche Vorbereitungen technischer Art abgeschlossen hatte, herrschte absolute Stille. Aoi kam sich irgendwie albern vor. Total fehl am Platz. Was zum Henker ging hier vor?! Was war das bitte für eine Stimmung?! Kai grinste nicht, Ruki redete nicht, Reita riss keine dummen Witze und Uruha machte ihn nicht zur Schnecke, weil er spät dran war. Okay, alles klar. Gegen wen oder was genau hatten welche Außerirdische seine armen Bandkollegen ausgetauscht? Alles was recht war: Das konnte doch nicht alles nur an ihm liegen! „Na dann Leute, lasst uns anfangen!“, durchbrach Uruha schließlich mit einem etwas missglückten Lächeln die Stille und Aoi atmete dankbar auf. Uruha war wirklich ein Engel! Wieder einmal hatte er vollkommen unbewusst die Situation gerettet... Die Probe verlief mehr schlecht als recht. Betonung auf schlecht. Aber wundersamerweise war das nicht Aois Schuld. Während er sich dermaßen auf seine Parts konzentrierte – er wollte auf keinen Fall an sein Versprechen Kai gegenüber denken – dass er nicht einen einzigen Fehler machte, sang Ruki, als hätte er niemals zuvor ein Mikrophon in der Hand gehabt, und auch Reita ließ hin und wieder eine falsche Note hören. Darüber hinaus klang Kais Spiel befremdlich ungeduldig... Als Uruha die Probe schließlich unterbrach, wirkte er reichlich genervt. „Also wirklich!“, meckerte er schlecht gelaunt. „Bis auf die Gitarrenparts war die Probe heute echt grottig!“ „Eigenlob stinkt!“, zickte Reita missgelaunt zurück. Ruki hatte sich in eine Ecke verkrochen und starrte den Leader finster an. Das Barometer zeigte Sturm, das spürte Uruha deutlich. Dementsprechend hielt er es für klüger, vorerst einmal das Feld zu räumen, und so verzog er sich stillschweigend vor die Türe, um eine Zigarette zu rauchen. Aoi starrte ihm gedankenverloren nach. Er sah gut aus. Wie immer. Manche Leute konnten sich gegen eine gewisse, angeborene Eleganz einfach nicht wehren, aber bei Uruha lag der Fall noch etwas anders: Er war nicht einfach nur elegant. Er war annähernd perfekt. Nett, intelligent, und sein Körper... Sex auf zwei Beinen! Irgendetwas traf Aoi hart am Kopf und ließ ihn überrascht aufschreien. Als das mysteriöse Etwas klirrend neben ihm zu Boden fiel, erkannte er, dass es einer von Kais Drumsticks war. Empört drehte er sich zu dem Besitzer um. „Kai, verdammt!“, beschwerte er sich und rieb sich den schmerzenden Hinterkopf. „Was soll der Mist?!“ „Vom Hinterherstarren wird’s nicht besser!“, erklärte Kai schulterzuckend und setzte ein vielsagendes Grinsen auf . „Jetzt hau schon ab!“ Aoi zuckte kurz zusammen und sein Gesicht nahm eine ungesund weiße Färbung an. „Kai, bitte, ich...“ „Hau ab!“, befahl Kai, diesmal etwas nachdrücklicher, und deutete auf die Türe, hinter der Uruha verschwunden war. Aoi nickte schwach und gehorchte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, er konnte kaum atmen. Doch es gab kein Zurück mehr. Kai würde nicht zulassen, dass er sich weigerte... Als er schließlich an Uruhas Seite trat, wäre er am liebsten gestorben. „Du, Uruha...“, begann er zögerlich, hielt jedoch gleich wieder inne. Schon diese beiden, unschuldigen Wörter hatte ihn unendlich viel Kraft gekostet. Lächelnd drehte sich Uruha zu ihm um, doch er wagte es nicht, ihn anzusehen. „Nh? Was ist?“, erkundigte sich der Leader ahnungslos. „Ich...“ „Du?“ „Ich... Ich...“ So sehr sich Aoi auch anstrengte, er kam einfach nicht weiter. Seine Zunge war auf einmal so schwer, so unbeweglich... Warum musste er das nur tun?! Warum?! Uruha lachte leise. „Was ist denn?“, fragte er abermals. „Du bist ja total neben der Spur.“ Dann wurde er plötzlich wieder ernst. „War was mit Kai?“ Aoi schüttelte hastig den Kopf. „N-nein, mach dir keine Sorgen!“, stammelte er. „Ich... Es ist nur...“ „Ja?“, hakte Uruha ein drittes Mal schmunzelnd nach. Aoi stand völlig neben sich. Ein wirklich niedlicher Anblick... Aufmunternd legte Uruha ihm eine Hand auf die Schulter – und machte alles nur noch schlimmer. „S-sei mir jetzt nicht böse“, bat Aoi total aufgelöst und spielte unruhig mit dem Saum seines T-shirts. „I-ich meine, d-dass klingt jetzt vielleicht blöde, und es tut mir auch echt leid, aber... ich... ich l-“ Genau in diesem Augenblick klingelte Uruhas Handy. „Oh, sorry! Einen Moment, bitte!“, entschuldigte er sich mit einem charmanten Lächeln und fischte das Ding aus seiner Hosentasche. Er konnte nicht sehen, wer ihn anrief, die Nummer war unterdrückt. Und als er abnahm, meldete sich der Anrufer nicht. Mit einem leichten Schulterzucken schaltete er das Gerät aus und steckte es wieder ein. Gerade wollte er sich Aoi zuwenden, da kam auch schon Reita um die Ecke. „Hat einer von euch ‘ne Kippe für mich?“, fragte der Bassist frech grinsend. Und Aoi hätte sich eher die Zunge abgebissen und anschließend verschluckt, als jetzt noch etwas zu sagen. „Ja, klar“, erwiderte Uruha freundlich und hielt ihm die Schachtel hin. Dann wandte er sich wieder an Aoi. „Hm, was wolltest du sagen?“ Aoi zuckte resigniert mit den Schultern. „Ach, war nich so wichtig“, nuschelte er, dann ging er zurück zum Proberaum. Hinter der nächsten Ecke hätte er beinahe Ruki über den Haufen gerannt. Der Sänger hatte mit dem Rücken zu ihm gestanden und ihn daher nicht kommen sehen. Er war gerade dabei gewesen, sein Handy wieder in der Jackentasche verschwinden zu lassen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)