Zum Inhalt der Seite

Lover's duty

Mist! Er hat es bemerkt!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

One

„Also, ich...“

„Was?!“ Seine Stimme klang kalt und abweisend.

„Ich... Ich wollte...“

„Krieg endlich den Mund auf, verdammt! Das ist ja nicht zum aushalten!“ Genervt verdrehte er die Augen. Ihm war nur allzu deutlich anzusehen, dass er nicht die geringste Lust auf dieses Gespräch hatte.

„Uhm...“

„JETZT REDE ENDLICH!“
 

Bei diesen harschen Worten zuckte Aoi wie unter Schmerzen zusammen. Es war nicht fair von ihm, so zu reagieren. Nicht in dieser Angelegenheit. Aber vielleicht, so dachte er, würde er seine Worte noch bereuen, wenn er erfuhr, um was es ging...
 

„J-ja, entschuldige!“

Er atmete einmal tief durch, um sich wenigstens etwas zu beruhigen und fuhr sich hastig mit der rechten Hand durch die Haare. Wie immer, wenn er gestresst war. „Also: Was willst du mir sagen?“

„Ich... Das ist ein bisschen kompliziert... Ich hoffe, du nimmst mir das jetzt nicht übel...“

„Bitte! Bring’s endlich auf den Punkt!“

„Na gut. Ich...“

„Oh, sorry, warte mal kurz! Ich glaub, mein Handy klingelt!“
 

Innerlich schlug Aoi die Hände über dem Kopf zusammen. So etwas unsensibles durfte doch einfach nicht wahr sein! Aber so war die Welt nun einmal. Hart und grausam. Da konnte er sich auf den Kopf stellen und noch so elegant mit den Zehen wackeln – es würde sich nicht das geringste ändern. Da hieß es stark sein. Augen zu und durch!
 

„Sag mal, spinnst du?!“

Ebenso erschrocken wie irritiert ließ er das noch immer vor sich hin klingelnde Handy sinken. „Eh?!“

„Erst tust du so, als hättest du keine fünf Minuten Zeit für mich, und jetzt willst du auch noch in aller Ruhe telefonieren? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie scheiße es mir geht?!“

„Äh... Was?“

„Verdammt, ich versuche die ganze Zeit, dir zu sagen, dass ich dich liebe! Weißt du überhaupt, wie schwer mir das fällt?“
 

Mit einer raschen, routinierten Handbewegung griff Aoi nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus.

Diese Geschichte würde ein Happy End haben. Das war sicherer als das Amen in der Kirche. Und er wollte es auf keinen Fall sehen. Er hasste Happy Ends wie die Pest! Soviel Glück auf einmal konnte er einfach nicht ertragen. Warum ging es anderen so gut, während er unglücklich war? Konnten die blöden Fernseh-Typen nicht wenigstens ein bisschen Rücksicht auf seine Gefühle nehmen?

Gut, zugegeben: Keiner konnte wissen, dass er hier alleine zu Hause auf dem Sofa hockte und sich selbst bemitleidete. Schließlich hatte er keinem gesagt, dass es ihm schlecht ging. Im Gegenteil. Er hatte sich in den letzten Wochen solche Mühe gegeben, möglichst fröhlich und unbeschwert zu wirken, dass seine Bandmember und sonstigen Freunde glauben mussten, dass es ihm besser ginge denn je. Vielleicht hatte er den Beruf verfehlt. Er hätte Schauspieler werden sollen. Talent hatte er ja...

Bitter auflachend erhob sich der Gitarrist und tapste auf nackten Sohlen in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Danach würde er nachschauen, ob im Fernsehen ein Quiz lief. Oder besser ein Melodram. Oder er würde nach langer Zeit einmal wieder ein Buch lesen. Oder regungslos auf dem Sofa sitzen, die Tapete anstarren und sich mal wieder über den kleinen Kaffeefleck links unten in der Ecke ärgern. Alles war besser, als die Wohnung noch einmal zu verlassen...

Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, drang ein dumpfes Klingeln an seine Ohren. Es dauerte einen Augenblick, bis er das Geräusch zuordnen konnte, dann jedoch wühlte er hastig zwischen den vielen Sofakissen herum, bis er schließlich sein Telefon zu Tage förderte, das gerade dabei war, sich die kleine Seele aus dem Leib zu klingeln.

Mist! Eigentlich wollte er jetzt mit niemandem sprechen. Wenigstens an diesem Abend nicht. Aber eigentlich war es ja seine eigene Schuld... Er hätte gleich den Stecker ziehen sollen! Aber jetzt war es wohl zu spät. Wenn ihn schon jemand anrief, musste er auch abnehmen. Sonst würde dieser Jemand am Ende noch auf die Idee kommen, sich Sorgen um ihn zu machen. Und das wollte er auf keinen Fall riskieren. Er wollte nicht, dass irgendjemand davon erfuhr...
 

„Mh?“, fragte er unmotiviert ins Telefon.

„Aoi? Bist du dran?“

Aha. Ruki also. Da musste er sich zusammenreißen. Der Kleine war sensibel genug, um etwas zu wittern, wenn er nicht wenigstens versuchte, sich möglichst normal zu verhalten. Auch wenn man es dem Vocal nicht ansah, hatte er wirklich ein feines Gespür für die Probleme und Unpässlichkeiten seiner Kollegen.

„Oh, hey, Ruki!“, flötete Aoi fröhlich ins Telefon. Reflexartig hatte er ein gestelltes Grinsen auf sein unglückliches Gesicht gezwungen.

„Stör ich irgendwie?“, erkundigte sich sein Gesprächspartner skeptisch.

„Äh... Nein! Wie kommst du denn darauf?“

„Du klangst nicht grade begeistert, als du abgenommen hast...“

Oh Mist! Er hatte es bemerkt! Natürlich hatte er es bemerkt! Schließlich war er Ruki! Jetzt musste eine glaubhafte Ausrede her. Und das möglichst schnell. „Ich...“ Aoi zögerte kurz, unschlüssig, was er sagen sollte. „Ich hab ein Problem mit meinem Reiskocher!“ Er lachte. „Der will irgendwie nicht so, wie ich es will...“

„Ach so!“

Puh! Glück gehabt! Ruki schien ihm diese dämliche Lüge tatsächlich abzunehmen. Das war wirklich haarscharf...

„Weshalb rufst du an?“

„Ich wollte dich nur fragen, ob du Lust hast, heute Abend was mit uns trinken zu gehen. Die anderen kommen alle.“

Geschockt ließ Aoi das Telefon sinken. Nein, er hatte keine Lust! Nicht, wenn ER mitkam! Und das würde er wohl... Wenn Ruki ‚alle‘ sagte, dann meinte er auch ‚alle‘. Und er würde es nicht ertragen, ihn zu sehen... Es würde ihm nur wieder so weh tun... Es war schlimm genug, dass er ihn jeden Tag bei den Proben sehen musste!

„Aoi?!“, schrie Ruki ins Telefon. Hastig hob der Gitarrist es wieder ans Ohr.

„Sorry, Ruki!“ Wieder versuchte er sich an einem falschen Lachen. „Ich musste nur verhindern, dass mir mein Reiskocher um die Ohren fliegt!“

„Schon gut...“ Ruki grummelte leise. Er hasste es, einfach so abgestellt zu werden. „Also, was ist?“

„Nee, tut mir leid. Ich hab keine Zeit. Ein anderes Mal gerne!“, log Aoi.

„Nicht? Was hast du denn heute noch so wichtiges vor?“, hakte der Vocal nach und Aoi konnte sein misstrauisches Gesicht direkt vor sich sehen.

Ja, warum nicht? Da war wohl schon wieder seine Phantasie gefragt... „Ich hab ‘ner Freundin versprochen, ihr beim Umzug zu helfen. Weißt du, ich kenne sie schon seit der Highschool, und da...“

„Eine Freundin oder Deine Freundin?“, unterbrach Ruki neugierig.

„Eine Freundin“, erwiderte Aoi ohne lange zu zögern. Er atmete erleichtert auf. Anscheinend hatte Ruki ihm auch diese Lüge anstandslos abgenommen. Und das beste war: Diese Freundin existierte tatsächlich! Er würde also nicht in Erklärungsnot geraten, wenn Ruki sie aus irgendeinem dummen Grund einmal kennen lernen wollte. Hach, irgendwann würde er es sicher ins Guinness-Buch der Rekorde schaffen. Als bester Ausreden-Erfinder der Welt...

„Schade.“ Der Kleine klang ein bisschen enttäuscht. „Wir hätten uns echt gefreut. Schließlich warst du schon so lange nicht mehr mit uns weg.“

Nochmal Mist! Er hatte also auch das bemerkt! „Naja... Vielleicht klappt’s ja in den nächsten Tagen mal...“ Hoffentlich nicht!

„Also dann! Schönen Abend noch! Und schlepp nicht zu viele Kisten!“ Mit einem vergnügten Lachen verabschiedete sich Ruki und legte auf.

Aoi ließ sich seufzend auf sein Sofa sinken. Das Telefon warf er achtlos neben sich, sodass es sofort wieder in den Kissen versank. Jetzt würde er wirklich den Stecker ziehen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SaKi_612
2008-01-09T08:52:14+00:00 09.01.2008 09:52
ich hab jetz mal angefangen mit der geschichte, bisher nur kap 1 geschafft (bin auf arbeit ....)
aber was ich bisher gelesen habe, gefällt mir sehr gut.
sowohl vom plot her als auch von dem wirklich angenehmen schreibstil.
ich lese gerne weiter ^^ will ja auch wissen, welchen gaze-rocker aoi liebt ^^ (haaaach aoi *____*)

Liebe Grüße,
~Streifchen
Von: abgemeldet
2007-10-13T20:32:19+00:00 13.10.2007 22:32
ähm....also ich hab ne Frage:
Da wo Aoi, dem .... seine Liebe gesteht, das ist doch
ein Flashback oder ein Prolog oder so, ne? ^^
An Sonsten ist die FF wirklich gut und ich freu mich
aufs weiterlesen! :)

daisuki
Von: abgemeldet
2007-07-01T20:55:52+00:00 01.07.2007 22:55
Geil xDDD
Der Typ is wirklch ein guter Lügen-Erfinder (bzw. du xD)
Ich freu mi schon das nächste kapi glei zu lesen *__*
Du hast einen schönen Schreibstil, das beste daran ist, das du nich dauert Wörter wiederholst ^^
Und das es nicht langweilig ist es zu lesen x3
Von:  -Monokuro-
2007-06-07T22:34:04+00:00 08.06.2007 00:34
whoah.. O__O
die ff gefällt mir total gut..
der anfang gefiel mir auf anhieb *_*~
neheh.. bin genauso gespannt wer 'er' ist <3~
ja schön weiterschreiben, ja? ;___;
|3~
Von:  ChikaNari
2007-05-24T15:06:48+00:00 24.05.2007 17:06
Sehr schön , sehr schön! XD
Man kann sich aoi sehr gut vorstellen, wie er dasteht und nach ner ausrede ringt. ^-^

Bin mal gespannt wer `Er` ist. ^.~
Schöner schreibstil... schön weitermachen!


Zurück