Alles in Reinem
Der Himmel zeigte ein helles Grau und der Regen nieselte auf den großen, dunklen See, der nichts von seinem Inneren herzeigte. Der Wind, der draußen heftig wehte, ließ die Fenster merkwürdige Geräusche hervorbringen. Der Junge-der-lebte blickte aus dem hohen Spitzbogenfenster des Gemeinschaftsraums und hielt seine Ginny in den Armen. Das siebte Jahr in Hogwarts hatte begonnen und damit kam der finale Kampf immer näher. Harry ließ seine Gedanken schweifen. Schon in seinem sechsten Jahr hatte er persönliche Trainingsstunden von Dumbledore erhalten. Er lernte vieles und dafür hart. Wenn man meinen würde der ehrenwerte Albus Dumbledore würde sanft mit seinem Schützling umgehen, derjenige hätte sich eindeutig getäuscht. Harry hatte in seinem ganzen Leben, noch nie seine Zähne so zusammenbeißen müssen.
Der Direktor der Zauberschule zeigte kein Erbarmen, denn der Dunkle Lord würde auch kein Erbarmen zeigen. Nun da das siebte Jahr schon eine Weile voranging, hatte er auch nicht sonderlich viel Zeit um über Voldemort nachzudenken. Einerseits hatte er ja seine Freundin und andererseits musste er für seine UTZs studieren. Der Ernst des Lebens fing an. Er blickte hinab zu Ginny, die sich in seine Arme gekuschelt hatte. Ihre wunderschönen, roten Haare wellten über seinen Arm, die Haare die er schon so oft berührt hatte. Hermine und Ron saßen von ihnen gegenüber, ebenfalls aneinander gekuschelt. Er lächelte. Nichts konnte diese Harmonie zerstören. Er war glücklich, hatte seine Ginny und Hermine und Ron hatten endlich zu einander gefunden. Seine Welt konnte nicht aus den Fugen gerissen werden. Nicht von Voldemort, nicht von Snape und verdammt noch mal auch nicht von diesem Malfoy!
Die smaragdgrünen Augen des Helden verdunkelten sich. Malfoy, dieser Bastard. Dieser blonde Schleimscheißer hatte sich vor der Großen Halle an Ginny rangemacht, nur um ihn auf die Palme zu bringen. Was er natürlich schaffte, doch bevor Harry explodieren konnte, funkte Hermine dazwischen. Sie schnappte sich die junge Weasley und verschwand, mit Ron und Harry im Schlepptau, in den Gryffindor Gemeinschaftsraum. Dieser elendiger, eingebildeter, zynischer, selbstverliebter Möchtegern-Todesser Draco FuckingMalfoy. Wenn es nach Harry gegangen wäre, wäre jetzt eine mächtige, brutale Schlägerei im Gange. Nun…Hermine war ein schlaues Köpfchen.
„Ich hasse Malfoy“, knurrte der Schwarzhaarige dunkel. Ron und Hermine blickten ihn an, wobei der Rothaarige ein schiefes Grinsen aufsetzte.
„Alter, sag uns mal etwas Neues.“ Der Weasleyspross zuckte mit den Schultern und drückte Hermine näher zu sich. Ginny hob ihren Kopf von Harrys Schulter und strich mit ihrer Hand sanft über seine Wange. Der Goldjunge Gryffindors fühlte seinen Magen einen Luping machen und blickte sie an.
„Harry, mach dir keinen Kopf. Malfoy interessiert mich nicht, ja?“, sprach sie sanft und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Harry nickte nur und lächelte leicht.
„Trotzdem kotzt er mich an“, fügte er dann noch schelmisch hinzu. Hermine setzte sich auf und blickte ihn tadelnd an.
„Würde mich auch wundern, wenn es anders wäre, Harry. Obwohl ihr euch echt wie Kleinkinder benehmt. Immerhin seid ihr jetzt beide erwachsen und-„
„Mine, Stopp, Stopp. Ist ja schon gut! Mann…immer dasselbe“, unterbrach Harry seine beste Freundin und verdrehte die Augen.
„Tja, wo er Recht hat, hat er Recht, Süße!“, gluckste Ron und gab der Braunhaarigen einen Kuss, ehe sie sich wieder aufregen konnte.
„Ihr seid einfach unmöglich“, schimpfte sie danach mit einem Grinsen.
„Ja, ja“, winkte der schwarzhaarige Gryffindor nur ab und lachte. Sein Leben konnte jetzt nicht besser verlaufen. Dachte er zumindest. Denn der nächste Tag ließ seine Welt in ihren Fugen erbeben.
