Ein bisschen Spaß muss sein - die ganze Story von JonahThera (Jibbs, Tiva, McAbby) ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 09 ---------------------- Nun saß er bereits seit Stunden an seinem Schreibtisch und hatte nichts zu Stande gebracht. Der Bericht auf dem Bildschirm seines PCs war kein Wort länger geworden und der Stapel an Kaffeebechern, in seinem Papierkorb auf eindeutig überdurchschnittlich angewachsen. Im Grunde war es ein Wunder, dass er nach so viel Kaffeekonsum überhaupt so etwas wie Ermüdung spürte. Doch genau dies war der Fall. Seine Gedanken kreisten unentwegt um diese eine Frau, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Doch zu einem Schluss kam und kam er nicht. Alles war viel zu verzwickt. Ihre Positionen, ihre Vergangenheit, seine eigene Scheißregel, die er ja eigentlich nur wegen ihr aufgestellt hatte. (Keine Ahnung, ob es wegen Jenny war, aber es ist doch anzunehmen) Alles bereitete ihm Kopfschmerzen und nichts half, eine Lösung zu finden. Vielleicht sollte er es einfach wie Abby und Tim machen. Solange er selbst nicht in der Nähe war und es möglichst wenige Zeugen gibt, gaben sie sich ganz ihrer Liebe hin. Woher er das wusste? Er wusste immer alles. Natürlich kannte er Tims Furcht davor, dass er die Beiden irgendwann einmal erwischen würde und dem armen Jungen den Kopf abreißt. Er musste bei dem Gedanken lächeln. Eigentlich freute er sich ja furchtbar für die Zwei und wenn er ehrlich war, hatte er sich schon gefragt, wann es endgültig bei ihnen funkt. Nun waren sie seit zwei Monaten, wie er zu wissen glaubte, fest zusammen und weder Abby noch McGee schauten auch nur jemand anderes an. Es war ihm eigentlich recht lieb, dass Abby sich nun Tim ausgesucht hatte. Immerhin war er ein vernünftiger, junger Mann. Nicht so wie Abbys bisherigen Freunde. Bei denen hatte er ständig Angst, dass seiner Ziehtochter etwas zustoßen könnte. Doch mit Tim an ihrer Seite würde sie sicher auf längere Zeit glücklich sein und vielleicht würden ja auch irgendwann die Hochzeitsglocken läuten. Verträumt lächelte er vor sich hin und merkte nicht, dass die Fahrstuhltür aufging. Ruckartig blieb die rothaarige Frau stehen und spielte ernsthaft mit dem Gedanken umzudrehen. Doch dann bemerkte sie, dass der Senioragent gar nicht anwesend war, zumindest geistig. Leise ging sie auf die Tischgruppe des Teams zu und blickte ihn an. Er schien vollkommen in Gedanken versunken zu sein. Vorsichtig setzte sie sich in Zivas Stuhl und begann ihn zu beobachten. Er trug sein Haar seit einiger Zeit länger, was sie am Anfang stark an ihren Auftrag in Serbien erinnert hatte. Es gefiel ihr, da er so nicht so streng wie mit den Militärhaarschnitt aussah. Auch wenn er es oft zu verstecken versuchte, konnte er doch ein sensibler Mann sein. Meistens bewies er dies im Umgang mit Kindern. Aber ihm war es immer möglich von der einen Seite auf die andere seiner Selbst umzustellen. Hochzeitsglocken. Ja! Die konnte er sich auch noch woanders vorstellen. Irgendwie schienen seine Leute der Meinung zu sein, dass er blind ist. Okay, er brauchte zum Lesen eine Brille. Aber sonst war dies nun wirklich nicht der Fall. Er bekam sehr wohl die Blicke mit, die sich seine Leute zuwarfen. Er wusste, dass nichts zwischen Ziva und Tony lief. Aber natürlich sah er die Blicke, die zwischen ihnen hin und her gingen. Im Grunde war wohl eher seine Regel zwölf daran Schuld, dass damals nichts zwischen Tony und Kate gelaufen war und nun diese Zwei sich nicht trauten, einander ihre Liebe zu gestehen. Sicher, er hatte die Regel aus guten Gründen aufgestellt. Doch nun, wo er selbst kurz davor war, seine Regel brechen zu wollen. Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken von Jenny zurück zu seinen beiden Agenten zu führen. Dass Tony sowieso jedem Rock hinterher starrte, war allgemein bekannt. Und so musterte er auch Ziva, als sie das erste Mal im NCIS auftauchte. Doch die junge Israelin wusste, was ihr Auftrag war und verwies den Italiener in seine Schranken. Doch nun, wo sie schon so lange zusammenarbeiteten, waren sie zu guten Freunden geworden, die sich schon öfters Mal um einander sorgten. Vollkommen ungewohnt für Ziva schien die junge Frau Gefühle für ihren Kollegen entwickelt zu haben. Von Tony wollte er mal ganz schweigen. Die Blicke, die er Ziva zuwarf, konnte sogar ein Blinder als total verliebt bezeichnen. Er kicherte und schüttelte wieder den Kopf. Aber egal. Tim und Abby würden schon dafür sorgen, dass die Beiden sich bald ihrer Gefühle bewusst werden würden und vermutlich demnächst das Bett teilten. Und er? Er würde weiter so tun, als bekäme er nichts mit und sollte er sie doch einmal erwischen, müsste er losdonnern wie ein riesiger Vulkan, der seit Ewigkeiten auf seinen Ausbruch gewartet hatte. Ein lautes Lachen dröhnte durch den fast menschenleeren Großbüroraum. Jenny, vollkommen vertieft in eigene Gedanken und das Beobachten des Senioragenten, zuckte leicht zusammen und grinste. Jethro fuhr sich mit der Hand durchs Haar und wollte seinen Blick über die Schreibtische schweifen lassen. Jedoch blieb er sofort an den roten Haaren hängen. Ungewollt hielt er die Luft an und die zwei Leute sahen einander sekundenlang schweigend an. „Wie lange sitzt du da schon?“, platzte es schließlich aus Gibbs heraus und er schaffte es nicht seine doch deutliche Verblüfftheit über ihre Anwesenheit zu verstecken. Die rothaarige Frau lächelte leicht. „Solange, um zu wissen, dass du sehr schöne, aber auch bedrückende Gedanken hattest. Ersteres überwog allerdings.“ Gibbs räusperte sich und sah eine Weile auf seinen Bildschirm, bevor er seinen Blick wieder zu ihr schweifen ließ. „Heute ist Sonntag. Was machst du hier?“, fragte er schließlich. „Das könnte ich dich auch fragen.“, meinte sie und stand auf. Erst jetzt bemerkte er, dass sie noch immer die Kleidung von ihm trug. Nur festere Schuhe hatte sie sich angezogen. „Aber wenn du es unbedingt wissen willst. Ich wollte mir ein paar Berichte holen, um zu Hause nicht zu versauern.“, grinste sie bereits auf dem Weg zur Treppe. Gibbs nickte und sah ihr hinter her. Warum hatte sie sich noch nicht umgezogen? Immerhin war sie lange genug zu Hause gewesen. Er seufzte leise und starrte wieder auf seinen Bildschirm. Nach einigen Minuten entschied er sich schließlich den PC abzuschalten. Er würde wohl nach Hause fahren und lieber an seinem Boot weiterbauen. Zwar würden seine Gedanken dann nur um die Dame ein Stockwerk höher kreisen, doch das taten sie so und so fast jede Minute. Nur wenn er einen Fall hatte, konnte er die Gedanken an Jenny für einige Zeit aussperren. Heftig ausatmend ließ Jenny sich in ihren Stuhl fallen. Meine Güte. So hatte sie das eigentlich nicht geplant. Sie wollte Gibbs erst am nächsten Morgen wieder sehen und dann so tun, als wäre die Szene von heute Morgen nicht geschehen. Doch nun war sie ihm wieder verfallen und hatte ihn vermutlich minutenlang angestarrt. Selbst wenn er es nicht bemerkt hatte, so wusste er es doch daher, dass sie ihm einfach gegenüber gesessen und nichts gesagt hatte. Sie stöhnte und sank tiefer in den Stuhl. Zumindest schien er aber nicht mitbekommen zu haben, dass sie geweint hatte. Sie öffnete eine Schublade ihres Schreibtisches und kramte eine Weile darin. Aus der hintersten Ecke zog sie einen Spiegel hervor und besah sich darin. Ihre Augen waren leicht gerötet und ihre Haare standen quer vom Kopf ab. Außerdem trug sie noch immer seine Kleidung. Was er wohl gedacht haben mag, als es ihm aufgefallen ist. Sie konnte ihm ja schlecht sagen, dass sie es genoss, seine Kleidung zu tragen, da sie nach ihm roch und sie sich so geborgen fühlte. Vermutlich würde er sie auslachen. Sie seufzte traurig und legte den Spiegel zurück. Stattdessen holte sie ein Photo heraus. Es wurde in Paris aufgenommen. Gibbs und sie waren vor dem Arc de Triumph zu sehen. Er hatte den Arm um sie gelegt und Beide lächelten glücklich in die Kamera. Ja, in Paris war die schönste Zeit ihres Lebens gewesen. Noch nie zuvor hatte sie sich so sehr verliebt wie in der Stadt der Liebe. Verliebt in ihren Vorgesetzten. Doch dies interessierte sie damals nicht, denn ihm ging es genauso. Sie schloss die Augen und entrann in ihre Gedankenwelt. Seine graublauen Augen hatten sie so liebevoll angesehen und seine Küsse waren zarter als Schokolade. Sie machten sie süchtig nach diesem Mann. Nur eine kleine Berührung genügte und in ihr fand ein Feuerwerk der Liebe statt. Bei ihm fühlte sie sich wohl und sicher. Sie liebte ihn über alles. Dieser Mann besaß ihr Herz und das nun schon seit so langen Jahren. Ein Seufzen verließ ihren Mund und sie öffnete mühsam die Augen. Ihr Blick fiel auf ein mildes Lächeln und ihr Herz machte einen Satz in die Höh’, bevor sie dem Rest des Gesichtes gewahr wurde und sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen legte. „Jethro.“, brachte sie tonlos raus. Der ältere Agent lehnte auf ihrem Schreibtisch und schaute sie lächelnd an. Seine blauen Augen strahlten so viel Wärme aus, dass Jen das Gefühl hatte, sie würde wegknicken müssen, würde sie nicht schon sitzen. „An was schönes gedacht?“, fragte er und seine Stimme halte sanft in ihrem Kopf wieder. Sie bemühte sich um ein Lächeln, das eher verlegen, als fröhlich wirkte und nickte schwach. „Erzählst du mir was?“, bohrte er und kniff die Augen etwas zusammen. „Wenn du mir sagst, an was du vorhin gedacht hast.“, meinte sie mit leiser Stimme und deutete zur Couch, wobei sie sich langsam erhob. Wie befürchtet waren ihre Knie wirklich Wackelpudding ähnlich und sie brauchte einen Moment um richtig zu stehen. Jethro erwiderte ein Nicken und schlenderte mit den Händen in den Hosentaschen rüber zur Couch. Beide nahmen auf dem gemütlichen Möbel Platz und Jen sah abwartend zu Gibbs. Dieser räusperte sich kurz. „Ich habe über Tim, Abby, Ziva und Tony nachgedacht.“, meinte er und lächelte schelmisch. Jen runzelte die Stirn. „Irgendwie scheinen sie der Meinung zu sein, ich bin blind und würde nicht bemerken, dass es da gewisse Probleme mit Regel zwölf gibt.“ Jen fing schlagartig anzulachen und auch Gibbs musste grinsen. „Hey. Es ist doch wohl kaum zu übersehen. Tim und Abby sehen sich an, als wollten sie jeden Moment im nächsten Schrank verschwinden, damit ich nicht mitbekomme, wie sie sich küssen. Und die Blicke, die Tony und Ziva sich zu werfen, schreien ja nun auch bis zum Himmel nach Liebe.“ Jen hielt sich bereits den Bauch vor lachen und wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augenwinkeln. Gibbs blickte liebevoll zu ihr. „Du bist wunderschön, wenn du lachst. Du warst in letzter Zeit viel zu ernst.“, meinte er leise und Jen verstummte. Wieder stieg ihr die Röte in die Wangen. Den Blick senkend erwiderte sie sein Lächeln. „Und über was hast du nachgedacht?“, fragte er plötzlich. Was sollte sie ihm sagen? Dass er es war, konnte sie ja schlecht sagen. Sie hasste sich für ihre Gefühle. „Lass mich raten. An Paris.“, kam er ihr jedoch zuvor. Entgeistert blickte sie auf und sie fühlte sich, wie ein kleines Kind, das man beim Bonbonklauen erwischt hatte. Sein Blick senkte sich auf ihre Hände und als sie ihm folgte, erkannte sie das Photo. Sie hielt es noch immer in den Händen. Verlegen blickte sie wieder zu ihm und schenkte ihrem Gegenüber ein schüchternes Lächeln. Im nächsten Moment fuhr sie sich mit der Hand durch die struppigen Haare und stand auf. Sie wollte raus. Diese Situation drohte gerade zu eskalieren und soweit wollte sie es nicht kommen lassen. Sie erinnerte sich an ihre Position, an seine Position. Gibbs verstand sofort, was geschehen war und blickte traurig zu Boden. „Ich werde jetzt wieder nach Hause fahren.“ Sie ging zu ihrem Schreibtisch und nahm einen kleinen Stapel Akten auf. Gibbs straffte sich und stand ebenfalls auf. „Ja, ich auch. Mein Boot wartet.“, grinste er, doch Jen drehte sich nicht um. Mit eilendem Schritt verließ sie ihr Büro. Gibbs folgte ihr langsam und verließ das Vorzimmer, als Jenny schon fast die Treppe hinab war. Ihr einen traurigen Blick hinterher werfend, blieb er an der Galerie stehen und sah wie sie im Fahrstuhl verschwand. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)