Quiet Emotions von Sookie (TR/HP) ================================================================================ Kapitel 3: Unter Verdacht ------------------------- Kapitel III: Unter Verdacht Tom wusste nicht wie lange er schon an Harrys Seite wachte und zusah wie der schwarzhaarige sich von einer auf die andere Seite warf und dabei verzweifelt stöhnte. Er schritt an Harrys Bettende auf und ab, in Gedanken sich selbst dafür verfluchend so etwas wie menschliche Gefühle zu besitzen. Harry bäumte sich auf und krallte sich in den weißen Bettlaken fest. Aus seinen Gedanken gerissen stoppte Tom und beugte sich über den jüngeren. Schnell ging er zum Kopfende und strich ihm über die verschwitzte Stirn. Als Harry sich soweit wieder beruhigt hatte und nun entspannter in den weichen Kissen lag, zog Tom seinen Zauberstab aus seiner Jackentasche. Zweifelnd wippte er ihn von einer in die andere Hand. Tief durchatmend trat er wieder zwei Schritte zurück, hob den Zauberstab und zielte auf Harry. „Amnesia!“ erschöpft ließ er sich zurück in den Sessel neben dem großen Himmelbett sinken. Er hatte sein Gedächtnis der letzten 24 Stunden gelöscht. Seufzend drückte er seine kalten Hände an seine Stirn um die störenden Kopfschmerzen zu unterdrücken. Worauf hatte er sich hier nur eingelassen? Nicht nur das er keinen blassen Schimmer hatte was er nun mit dem Jungen machen sollte oder besser gesagt warum er es letztendlich nicht über sich gebracht hatte es zu Ende zu bringen, die letzten Jahre hatte er schließlich an nichts anderes gedacht. Nein zu allem Übel würde es sicherlich nicht lange dauern, bis die anderen Todesser sich dieselbe Frage stellen würden. Entnervt drückte er sich tiefer in die Polster des Sessels und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als sich Harrys Bewusstsein langsam aus dem Dickicht von Schmerz und Dunkelheit an die Oberfläche gekämpft hatte, spürte er kühle Finger an seiner erhitzten Stirn. Schwerfällig öffnete er die Augen. In dem Zimmer war es angenehm dunkel, die Fenster waren mit schweren schwarzen Vorhängen verhangen, nur durch einen schmalen Spalt drang etwas Licht in den Raum. Mit zusammen gekniffenen Augen, versuchte er in der Dunkelheit auszumachen wessen Finger es waren die nun von seiner Stirn zu seinem Haar gewandert waren und sanft darüber strichen. Um auf sich aufmerksam zu machen schlug Harry die dünne Decke zurück. Jede Bewegung schmerzte, selbst das Atmen fiel ihm schwer. Schmerzhaft presste er die Zähne zusammen und zog sich in eine aufrechte Sitzposition. „Du bist wach?“ In Toms Stimme schwang Sorge mit und mit Verwunderung musste Harry feststellen, dass es seine Hand war die mit seinen Haaren spielte, einzelne Strähnen zwischen seinen Fingern zwirbelte und leicht darüber strich. Fürsorglich legte er eine Hand an seine Stirn um seine Temperatur zu prüfen. „Dein Fieber geht langsam zurück“ erleichtert atmete er aus „ich hab mir echt Sorgen um dich gemacht“ Tom klang so erschöpft und müde, als hätte er Tage lang nicht geschlafen. Harry krächzte leise als er versuchte sich zu verständigen. Erschrocken fasste er mit beiden Händen an seinen Hals. Sein Mund war trocken und er hatte durst, sein Kopf drohte zu explodieren und all seine Glieder schmerzten, im Großen und Ganzen fühlte er sich, als wäre er von einem Laster überrollt worden. Tom tastete währenddessen nach der kleinen Nachttischlampe und schaltete sie ein. Das unangenehm helle Licht flutete den Raum und blendete Harry. Erst als Tom das Licht gedimmt hatte öffnete er wieder die Augen. Harrys Sicht war noch immer verschwommen und unklar. Der ältere erhob sich und schritt auf eine dunkle Kommode zu als er zu Harry zurück kam und sich erneut auf den breiten Sessel neben dem Bett fallen ließ hielt er etwas in der Hand, dass verdächtig nach einer Brille aussah. Harry streckte ihm auffordernd die Hand entgegen, was Tom geflissentlich ignorierte und sich stattdessen vorbeugte. Den Blick nicht von Harrys Augen nehmend, strich er ihm die schwarzen Strähnen hinter das Ohr und setzte ihm seine Brille auf. Schweigend wandte Tom den Blick ab. Erschrocken zuckte Harry zusammen als Tom auf die Beine sprang und in eiligen Schritten zur Tür stolperte. „Ich komme später noch mal. Ruh dich aus“ damit war Tom aus der rustikal wirkenden Eichentür verschwunden, die mit einem leisen Klick ins Schloss fiel und Harry mit seinen Gedanken allein ließ. Kaum das sich die Tür hinter Tom geschlossen hatte wich der sanfte Gesichtsausdruck einem harten und die bernsteinfarbenen Augen blitzten scharlachrot auf. Er hatte beschlossen an seinem ursprünglichen Plan festzuhalten. Tom selbst hatte feststellen müssen, dass Harry so etwas wie Gefühle in ihm hervorrief. Das konnte er sich nicht leisten, nicht zur derzeitigen Situation. Gefühle waren nichts für ihn und alles was damit zu tun hatte musste ausgemerzt werden. Mit grimmig verzogenem Gesicht schritt er hoheitsvoll den schwach beleuchteten Gang entlang, Richtung Kerkerräume. In einer dunklen Nische nicht weit entfernt von der Tür die zu Harry führte rührte sich ein ebenso dunkler Schatten. Mit einem ausladenden Schritt trat er aus seinem Versteck und streifte sich die Kapuze seines schwarzen Umhanges zurück. Darunter war platinblondes schulterlanges Haar verborgen. Kalte graue Augen blickten sich kurz nach beiden Seiten um, bevor sich Lucius ebenfalls in Richtung Kerker aufmachte – natürlich einen Umweg nehmend. Nach etlichen Stunden trockener Verteidigungspläne und Statistiken verließ Tom das im Kellergeschoss liegende Versammlungszimmer und machte sich zu seinen privat Räumen im oberen Teil des Schlosses auf. Die dunklen Kellergänge waren nur schwerlich beleuchtet, kein Sonnenstrahl drang nach unten und das schummrige Licht der Fackeln verlor sich beinahe ganz. Tom blieb stehen und hob seine Hand. Lange musterte er sie. Seine Haut war weißer als die eines Toten, die Fingernägel beinahe schwarz und klauenartig, seine Finger selbst waren dünn und lang. Tom erschauderte vor seiner eigenen Erscheinung. Von einem unnatürlichen Windhauch erfasst flatterte seine bodenlange Robe auf. Die blutroten Augen wurden Bernsteinfarben, die schlangenhaften Gesichtszüge menschlicher und seine Haut von vornehmer Blässe. Tom streifte die Kapuze ab und schritt die breite, geschwungene Steintreppe hinauf um sich in seinem privaten Schlafzimmer zuerst einmal etwas angemessenes für den Besuch bei Harry anzuziehen, schließlich konnte er schlecht in seiner Robe kommen. Vor der Tür zu Harrys Zimmer stoppte Tom als er hinter sich das leise rascheln eines Umhanges hörte. „Was willst du Lucius?“ ohne sich umzudrehen verharrte Tom noch immer mit dem Rücken zu dem Blonden, eine Hand bereits an der Türklinke. „Mylord“ eine kurze Pause um seine Ergebenheit auszudrücken „Ich mache mir Sorgen um euch“ da Tom nichts sagte, beschloss Lucius fortzufahren „Der Junge verwirrt euren Geist und verleitet euch zu einem – mir nicht ganz nachzuvollziehbaren Verhalten“ Lucius hielt inne um auf die Reaktion seines Meisters zu warten, sich der Tatsache voll bewusst eventuell zu weit gegangen zu sein. Tom zog seine Hand zurück von der Türklinke und drehte sich langsam um. „Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht“ die Augenbrauen zusammengezogen und die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen gepresst hielt er inne um um seine Selbstbeherrschung zu kämpfen. „Viele der anderen Todesser zweifeln bereits an euch.“ Lucius trat einen Schritt zurück um den mindest Sicherheitsabstand zwischen sich und Tom zu bringen. „Gerade in Zeiten wie diesen können wir uns so etwas nicht leisten. Wir sind an ihre Ergebenheit euch gegenüber gebunden.“ Toms Atem beschleunigte sich „Denkst du etwa ich bin mir meiner Position nicht bewusst? Zweifelst du etwa an mir?“ der Blonde hielt dem wissenden, gefährlichen Blick stand. „Natürlich zweifle ich nicht an euch, aber sagt mir doch, was ihr mit dem Jungen vor habt“ Lucius fiel es sichtlich schwer sich unter Kontrolle zu halten. Es war äußerst gefährlich sich gegen Tom aufzulehnen, auch wenn er im Moment nicht im Besitz seiner vollständigen Kräfte war. „Lucius, geh nicht zu weit!“ zischte Tom aufgebracht, das zornige funkeln in den rubinroten Augen war allein auf den Blonden gerichtet. „Ich bin nur in Sorge um eu…“ hinter Tom wurde zaghaft die Tür einen Spalt breit aufgemacht und ein schwarzer Haarschopf kam zum Vorschein. „Wir werden später weiter reden!“ der Ton in seiner Stimme war noch immer ohne Zweifel äußerst wütend und aufgebracht. Harry zog fragend seine Augenbrauen zusammen und zupfte leicht am Ärmel des größeren. Lucius ergriff seine Chance und verbeugte sich einmal kurz vor Tom um dann mit wehendem Umhang davon zu rauschen. Harry hob nur kurz fragend eine seiner dunklen Augenbrauen, wegen des komischen Aufzugs des Blonden. "Wie geht es dir?" Tom ließ sich von dem jüngeren widerstandslos in den Raum ziehen. Harry antwortete mit einem angedeuteten Schulterzucken, hielt die Hand des älteren dabei länger als nötig gewesen wäre. Erschrocken ließ er von der Hand des anderen ab, als er bemerkte, dass Tom versuchte ihn näher zu sich zu ziehen. Verlegen griff Harry nach dem Block, den Tom vorsorglich auf den Schreibtisch hatte legen lassen >Warum hattet ihr Streit?< Tom musste zugeben, dass er etwas enttäuscht war, die Stimme des jüngeren nicht mehr hören zu können, ließ sich aber nichts anmerken "Das ist schwer zu erklären" er sah an Harry vorbei aus dem Fenster. Er hatte sein ganzes Leben lang mit Lügen verbracht und nun plötzlich fiel es ihm schwer jemanden anzulügen? In Toms Inneren tobte ein Sturm, im Gegensatz dazu lag noch immer ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen. Harry griff sich an die Stirn, er hatte heute beinahe ununterbrochen diese stechenden Kopfschmerzen, aber nun waren sie schlimmer als zuvor. Mit auf die Stirn gepresster Hand setzte sich Harry auf die Bettkante und versuchte sich zu entspannen, doch erst als er Toms kühle Finger an seinem Handgelenk spürte, die seine Hand herunterdrückte und dann ihren Platz einnahm, klangen die Schmerzen langsam ab. "Hast du Kopfweh? Soll ich dir etwas dagegen bringen lassen?" sein Herz krampfte sich zusammen - und das obwohl er bis zu diesem Zeitpunkt der festen Überzeugung gewesen war, so etwas nicht zu besitzen - denn er wusste genau was dem kleinen zu schaffen machte und das kein Mittel und Zauber das ändern konnte, wütend verfluchte er ein weiteres mal an diesem Tag die Tatsache menschlich zu sein und zu empfinden. Harry räusperte sich lautlos und schüttelte den Kopf >Es geht schon< stand auf dem Block den Tom vorgehalten bekam. „Wenn du meinst“ Tom wuschelte einmal durch das rabenschwarze Haar und wollte sich gerade in einen der Sessel fallen lassen, als es zaghaft an der Tür klopfte. Knurrend hielt Tom inne „Ja!“ die Tür schob sich einen schmalen Spalt breit auf „Mr. Snape erwartet euch in der Eingangshalle“ die piepsende Stimme zitterte leicht und hatte einen Harry unbekannten Akzent, einzig ein Büschel Haare und ein großes rundes Auge in Höhe der Türklinke waren zu sehen. „Richte ihm aus das ich in fünf Minuten bei ihm sein werde“ Harry hätte schwören können, dass Toms Augen in diesem Moment wieder rot aufgeleuchtet hatten „Wie ihr wünscht Meister“ damit war die kleine Gestalt mit der piepsenden Stimme auch wieder verschwunden. Als Tom sich Harry zuwandte waren seine Augen wieder von dem gleichen sanften braun, dass er an ihm kannte und ein liebevolles Lächeln umspielte stattdessen seine Lippen. „Ich bin bald wieder da“ bevor Tom sich endgültig zum gehen gewandt hatte drehte er sich noch einmal kurz zu Harry um „Verlass so lange bitte nicht dieses Zimmer, ja?“ der kleinere der beiden lächelte zurück und nickte. Das Gespräch mit Severus Snape war länger und Kräftezehrender gewesen als er erwartet hatte, doch nun war er wieder auf dem Weg zu Harry. Tom klopfte leise an die Tür, doch wiedererwarten blieb alles still. Als Tom durch die Tür trat, war es bereits dunkel, nur der Mond beschien sanft das Zimmer. Sein Blick wanderte von dem leeren Bett in dem Harry hätte liegen sollen hin zum Fenster und dort beschienen von Mondlicht fand er Harry in einer sitzenden Position auf dem Fensterbrett, den Kopf an die kühle Glasscheibe gelehnt, die Beine angewinkelt. Sein gleichmäßiger Atem beschlug bei jedem Atemzug das Glas. Tom stand wie hypnotisiert noch immer im Türrahmen und konnte seinen Blick nicht von Harry nehmen. Harrys Augen waren geschlossen und seine Hände lagen entspannt in seinem Schoß. Toms Blick wurde weich, als er bemerkte, dass Harry schlief. Der kleine hatte wohl sein Versprechen auf ihn zu warten nicht halten können. Toms Sinne waren wie gelähmt einzig das gleichmäßige Atmen des Jüngeren konnte er wahrnehmen und mit erschrecken stellte Tom das erste mal seit er Harry wieder getroffen hatte fest, wie zerbrechlich und jung er wirkte. Der 19-jährige hatte noch immer weiche Kindlichanmutende Gesichtszüge und schmale Schultern. Tom schien es, als wäre für Harry die Zeit seit ihrem letzten Gefecht stehen geblieben und die Zeit spurlos an ihm vorbeigezogen. Langsam erwachte Toms Körper aus der Starre in die er verfallen war und mit einem zögernden Schritt betrat er das Zimmer. In diesem Moment, musste Tom sich eingestehen - ohne wenn und aber – dass er sich für einen Weg entschieden hatte und selbst wenn er noch gewollt hätte, wäre es ihm nun nicht mehr möglich einen anderen einzuschlagen. Sanft hob er den jüngeren hoch und trug den erstaunlich leichten Körper hinüber zu dem breiten Himmelbett in dem er ihn ablegte und fürsorglich mit einem dünnen Leinentuch zudeckte. Harry wirkte in diesem großen Bett klein und verloren, ohne einen weiteren Blick auf den jüngeren verließ Tom das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Er war dumm gewesen zu glauben, dass es einfach wäre Harry auf seine Seite zu ziehen ohne dabei selbst beeinflusst zu werden, aber nun war die Kugel des Schicksals am rollen und nicht einmal er, mit all seiner Macht konnte noch etwas daran ändern. ~*~ Kapitel III Ende ~*~ Fortsetzung folgt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)